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Ballenpresse. Zur Herstellung versandfähiger Ballen muß Torfstreu
ungefähr auf ein Drittel des An-
fangsvolumens zusammengepreßt werden. Die
hierzu erforderliche Kraft ist auf dem größten Teil des Preßweges verhältnismäßig
klein und steigt erst in seinem letzten Teil stark an. Ist z. B. der gesamte Preßweg
ioo cm lang, so beträgt die erforderlich: Preßkraft nach 5o cm Weg ungefähr io Prozent,
nach 70 cm etwa 25 Prozent, nach 9o cm etwa 5o Prozent des Enddruckes, und
sie steigt dann erst sehr schnell bis zum vollen Enddruck an. Diesen Verhältnissen
trägt die vorliegende Einrichtung dadurch Rechnung, daß der größte Teil des Preßkolbenweges
durch eine Handkurbel, der Endteil des Weges dagegen durch einen Handhebel von entsprechend
großer Länge überwunden wird.
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Bei der Festigkeitsberechnung einer Presse wird angenommen, daß ein
Arbeiter an dem in der Regel mit Ratschen versehenen Handhebel einen Druck von,
etwa 2o bis 25 kg ausüben kann. Es ist aber unvermeidlich, daß ein Arbeiter
auch einmal mit seinem vollen Körpergewicht von 7o-bis ,8o kg auf den Hebel einwirkt,
ohne daß für den regelrechten Preß: vorgang mit einer solchen Kraftentfaltung gerechnet
werden kann. Erfahrungsgemäß setzt aber Torfstreu, wenn sie den Preßgrad von 3 :
i erreicht hat, einem weiteren Zusammendrücken einen sehr starken Widerstand entgegen,
so - daß bei der genannten Überlastung die Pressemeile, insbesondere die Antriebsteile,
gefährdet werden, sofern sie nicht für einen erheblich höheren als, den regelrechterweise
in Betracht kommenden Druck ausgeführt werden. Bei der vorliegenden Presseneinrichtung
wird die Ausübung eines die Normalgrenze überschreitenden Preßdruckes durch Einschaltung
einer Höchstlastkupplung verhindert, für welchen Zweck die zur Regelung des Kolbenrückganges
ohnehin vorhandene Bremsvorrichtung ausgenutzt werden kann. Um ein einfaches und
bequemes Arbeiten mit der Presse, insbesondere beim Übergang der Benutzung von der
Handkurbel auf den Hebel, zu ermöglichen, sind beide lose und nur in der Arbeitsrichtung
mit der Vorgelegewelle kuppelbar auf dieser angeordnet, und zwar derart, daß sie
beide bei ihrem Freigeben durch den Arbeiter sich vom Getriebe selbsttätig lösen
und in der Bereitschaftsstellung verharren.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
in einer Seitenansicht dargestellt.
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In dem Pressengestell a ist der Preßkolben e derart geführt, daß rer
durch eine einseitig oben am Gestell befestigte Kette b, die über eine Rolle d am
Kolben e läuft und zu einer Windtrommel c geleitet ist, gegen das einschiebbare
Deckelwiderlager f zu bewegen ist. Auf der Welle der Trommel c sitzt ein großes
Zahnrad g, in welches das auf der Vorgelegewelle i festsitzende Ritzel
h eingreift.
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Das Ritzel h ist einmal durch die Handkurbel k und weiter durch den
längeren Ratschenhebel l anzutreiben. Beide sitzen lose auf der Vörgelegewelle i;
dabei ist die Kurbel k in an sich bekannter Weise als Frei= laufkurbel derart ausgebildet,
da.ß sie nur bei Drehung in der Arbeitsrichtung auf die Welle i oder das Ritzet.
h einwirkt, dagegen, vom Arbeiter losgelassen, sich. selbsttätig löst
und
ruhend senkrecht hängend sich einstellt.
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DQr Ratschenhebel l trägt eine Klinke m mit Gegengewicht und
ist auch selbst mit einem Gegengewicht r versehen, welches ihn in der Ruhelage in
der strichpunktierten, ungefähr senkrechten Stellung hält. In dieser Stellung wird
die Klinke m- durch ihr Gegengewicht ausgerückt. Sobald der Hebel L aber rechts
herum um einen verhältnismäßig kleinen Winkel aus der Ruhelage herausgedreht wird,
bringt das Klinkengewicht die Klinke selbst zum Einfallen in die Ratschenzähne.
Weiber ist auf die Vorgelegeweile eine Bremsscheibe .o aufgesetzt, während der zugehörige
Bremshebel p mit einem verstellbaren Belastungsgewicht g versehen ist. Durch Einstellung
des Gewichtes q läßt sich der Bremsdruck stets so einregeln, daß er dein jeweiligen
Pressenhöchstdruck entspricht. Die Bremse ist zu lüften, um den Kolben e nach erfolgter
Pressung selbsttätig in die Tieflage zurücklaufen zu lassen. Damit sie während des
Preßvorganges nicht gelüftet zu werden braucht, ist sie ebenfalls freilaufartig
(durch Klinke und Sperrad) mit der Vorgelegewelle i verbunden.
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Beim Arbeiten wird der Preßkolben zunächst mittels der Handkurbel
um etwa go Prozent seines Arbeitsweges gehoben; der Arbeiter kann dann die Kurbel
einfach freigeben, da die Bremse den Rückgang des Kolbens verhindert. Die Pressung
wird dann durch den Ratschenhebel 1 vervollständigt, und sollte hierbei der vorgesehene
Höchstdruck überschritten werden, so geht doch der Kolben, da die Bremse für den
Höchstdruck eingestellt ist, sogleich bis zu diesem wieder zurück, so daß praktisch
eine Gefährdung der Pressenteile vermieden wird, zumal kei der großen Übersetzung
jeder Ausschlag des Handhebels nur eine sehr kleine Kolbenbewegung veranlaßt.