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Verfahren zur Darstellung von p-dialkylaminoarylphosphinigen Säuren.
Das von M:ichaelis (Ann.26o [i89o] 2 ff.) beschriebene Verfahren zur Darstellung
von p-dialkylaminoarylphosphinigen Säuren bzw. ihren Chloriden besteht darin, äaß
man die betreffenden Dialkylaniline mit einem großen Überschuß von Phosphortrichlorid
bei Gegenwart von Aluminiumchlorid behandelt. Das entstehende D.ialkylaminophosphenylchlorid
wird dann nach verschiedenen Methoden, in die Säure übergeführt.
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Das Verfahren ist im technischen Maßstabe schon deshalb nicht durchführbar,
weil die Reaktion fast explosionsartig verläuft. Um sie zu Ende zu führen; .muß
'trotzdem viele Stunden lang nachher noch auf dem Sandbade erhitzt werden.
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Die Reinigung ist außenordentlich umständlich und verlustreich, die
Ausbeuten sind dementsprechend schlecht.
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Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, daß man die p-dialkylaminoarylphosphinigen
Säuren in vorzüglicher Reinheit und nahezu theoretischer Ausbeute erhält, wenn man
in einen Überschuß der tertiären Basen Phosphortrichlorid, zweckmäßig bei Wasserbadtemperatur,
einfließen läßt und dann die entstehenden Arylphosphorchlorüre beispielsweise mit
verdünnter Natronlauge in die phosphinigsauren Salze überführt. In manchen Fällen
ist es zweckmäßig, ein Verdünnungsmittel, wie beispielsweise Benzol, anzuwenden,
um das Rühren zu erleichtern. Sehr glatt verläuft die Reaktion besonders auch bei
m-substituierten Dialkylarylalninen, wobei die entsprechenden, in o- und p-Stellung
substituierten, bisher unbekannten phosphinigen Säuren entstehen. Die ,nach dieseln
Verfahren darstellbaren Verbindungen besitzen wertvolle therlapeutische Eigenschaften;
auch sollen sie als Ausgangsstoffe für die Herstellung anderer pharmazeutischer
Präparate dienen. Beispiel i. i-Dimethylaminobenzol-¢-phosphinigsaures Natrium.
25 kg Dimethylanilin werden unter Rühren mit 1q. kg Phosphortnichlorid versetzt
und im Wasserbad langsam erwärmt, so daß bei einer
Höchsttemperatur
des Bades von roo° die Innentemperatur auf io8° steigt. Nach vierstiindigem Rühren
wird das Reaktionsprodukt in 40 1 Natronlauge von q.0° Be und ioo kg Eis eingerührt,
dass überschüssige Dimethylanilin mit Wasserdampf übergetrieben und die alkalische
Lösung eingedampft. Die abgesaugten Kristalle werden mit eiskalter gesättigter Kochealzlöisung
gewaschen und gepreßt. Durch Umkristallisieren aus Alkohol wird die Verbindung in
rein weißen kochsalzfreien Nadeln oder Plättchen erhalten.
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Eigenschaften: Breite farblose Nadeln mit 2 Mol. Kristallwasser, das
leicht auswittert. In Alkohol und kaltem Wasser sehr leicht löslich. Unlöslich in
Äther, Ligroin, Chloroform oder Benzol.
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Das Kupfersalz bildet ein schwach grünliches Pulver, das in heißem
Wasser schwerer löslich ist als in kaltem. Das weiße pulverige Bleisalz ist in Wasser
sowie in Alkohol schwer löslich.
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Das Calciumsalz ist ein farbloses Kristallpulver, das in Wasser leicht,
in Alkohol sehr schwer löslich ist. Beispiel. 2. i-Dirnethylamino-3-methylbenzol-4-phosphinigsaures
Natrium.
25 kg Dimethyl-m-toluidin werden unter Rühren mit 1q. kg Phosphortrichlorid versetzt
und im Salzbad langsam erwärmt. Bei einer Höchsttemperatur des Bades von io8° steigt
die Temperatur des Reaktionsgemisches auf i27°, fällt dann aber rasch wieder auf
9o°. Das salbenartige Reaktionsprodukt wird in 40 1 Natronlauge von q.0° Be und
ioo kg Eis eingerührt, das überschüssige Dimethyl-m-toluidin mitWasserdampf übergetrieben
und die alkalische Lösung eingedampft. Sobald eine Probe beim Abkühlen kristallisiert,
wird sie in Eis gestellt. Die abgesaugten Kristalle werden mit eiskalter gesättigter
Kochsalzlösung gewaschen, dann gepreßt. Durch Umkristallisieren aus Alkohol wird
die Verbindung kochsalzfrei als rein weiße Blättchen oder Nadeln erhalten.
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Eigenschaft: Sehr gut ausgebildete borsäureartige Schuppen, Nadeln
oder dicke Prismen. Die Kristalle enthalten 3 Moleküle Kristallwasser, das leicht
auswittert. Sie sind leicht löslich in kaltem Wasser und heißem Alkohol.
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Das Kaliumsalz zerfließt an der Luft.
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Dias Kupfersalz bildet ein schwach grüngelbes, dasEisenoxydulsalzein
schwach bräunlichgelbes Pulver, beide schwer löslich in Wasser und in organischen
Lösungsmitteln.
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Das Calciumsalz löst sich gut im Wasser, weniger gut in Alkohol oder
Essigester, aus denen es in schönen, ganz kleinen Nädelchen kristallisiert. Beispiel
3.
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i -Diäiühylamino-3-.methylbenzol-q.-phOsphinigsaures Natrium:
33 kg Diäthyl-m-toluidin werden auf 75° erwärmt und unter Rühren reit 14 kg auf
5o° erwärmten Phosphortrichlorid versetzt. Nach kurzer Zeit steigt die Temperatur
des Gemisches auf i33° und fällt dann wieder. Es wird so lange gerührt, bis die
Innentemperatur auf 75° gefallen ist. Das Reaktionsprodukt wird in q.o 1 Natronlauge
von q0° B8 und i oo kg Eis eingerührt, das überschüssige Diäthyl-m-toluidin mit
Wasserdampf übergetrieben und die alkalische Lösung eingedampft, bis sie zu kristallisieren
beginnt. Die abgesaugten Kristalle werden mit gesättigter eiskalter Kochsalzlösung
gewaschen, dann gepreßt. Durch Umkristallisieren aus Alkohol wird die Verbindung
als rein weiße Prismen erhalten.
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Eigenschaften: Sehr schöne Prismen, die 3 Mol. Kristallwasser enthalten,
das sehr leicht auswittert. Sehr leicht löslich in kaltem Wasser und warmem Alkohol,
unlöslich in Äther, Benzol, Naphtha.
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Das Kupfersalz ist ein schwach grünlichgelbes Pulver, das in Wasser
unlöslich, in Alkohol wenig löslich ist.
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Das Calciumsalz läßt sich aus Alkohol oder Essigester in wunderschönen
kleinen Nädelchen erhalten. Es ist in Wasser leicht löslich.
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Ersetzt man in obigen Beispielen die dort angeführten Basen durch
andere, wie z. B. 3-Chlor-i-dimethyl!am@inobenzol, 3-Alkoxy-idimethylamänobenzol,
i,3Tetraenethyldiaminobenzol u. a., zweckmäßig im Überschuß, so entstehen ebenfalls
die entsprechenden phosphinigen Säuren.