DE3741031A1 - Desalkalisiertes tafelglas und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Desalkalisiertes tafelglas und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft desalkalisiertes Tafelglas und sie
betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von
desalkalisiertem Tafelglas gemäß den Patentansprüchen.
Es ist bekannt, daß Glas, insbesondere normales
Soda-Kalkglas, wetterempfindlich ist, wennes schlechten
Umgebungsbedingungen ausgesetzt ist. Insbesondere dann, wenn
Tafeln aus normalem Soda-Kalkglas einer warmen, feuchten,
windstillen Atmosphäre ausgesetzt sind, erleiden
Natriumionen an der Oberfläche des Glases einen
hydrolytischen Angriff und dies führt zu einer Störung der
Lichtdurchlässigkeitseigenschaften des Glases. Das Problem
ist besonders akut während der Lagerung (insbesondere in
heißen Ländern) und beim Transport (insbesondere auf dem
Seeweg) von gestapelten Glastafeln. Unter gewissen Umständen
kann sogar eine Reaktion zwischen einander berührenden
Tafeln erfolgen, was dazu führt, daß diese fest aneinander
gebunden werden. In jüngster Zeit zeigte es sich auch, daß
natriumreiches Glas, das zum Verkleiden von Flüssigkristall-
Schauobjekten verwendet wird, eine vorzeitige Zerstörung der
Schaustücke durch Natriumvergiftung bewirken kann. Ferner
gibt es viele Überzüge, die auf Glas für verschiedene
Verwendungszwecke aufgebracht werden können und es zeigte
sich, daß die Verwendung von natriumreichem Glas in vielen
beschichteten Glasprodukten bestimmte Nachteile mit sich
bringt. Es wurde gefunden, daß wegen des Vorliegens von
hohen Mengen an Natriumionen, wie sie z. B. in gewöhnlichem
Soda-Kalkglas anzutreffen sind, derartige Überzüge am Glas
bisweilen ungenügend haften und daß die
Alterungseigenschaften der beschichteten Produkte nicht so
gut sind, wie sie sein sollten. Es wurde ferner gefunden,
das das Vorliegen von Natriumionen zur Begünstigung der
Schleierbildung im beschichteten Produkt tendiert, was
besonders nachteilig bei transparenten Produkten ist, die
zum Zwecke des Glanzes Verwendung finden.
Es wurden verschiedene Lösungen zur Überwindung dieses
Problems angeregt. So wurde die Verwendung von Glas einer
speziell alkaliarmen Zusammensetzung vorgeschlagen. Dies
bringt Schwierigkeiten bei der Herstellung, obwohl es für
Spezialprodukte gerechtfertigt sein kann. Außerdem trägt es
erheblich zu den Kosten des Glases bei. Eine weitere
Anregung war die, einen für Natrium undurchlässigen Überzug
aus Siliciumdioxid (SiO₂) auf normales Soda-Kalkglas
aufzubringen, doch ist dies ebenfalls ziemlich teuer.
Es wurde auch vorgeschlagen, Tafeln aus normalem
Soda-Kalkglas herzustellen und die Tafeln dann einer
Behandlung zu unterwerfen, die zur Bildung von
desalkalisiertem Glas führt. So schlägt z. B. zur Herstellung
von Spiegeln die GB-PS 29 43 91 die Verwendung eines
Glühofens vor, um polierte Flachglastafeln bis zum
Temperungspunkt wiederzuerhitzen und danach die Tafeln der
Wirkung eines saueren Gases zu unterwerfen. In den Beispielen
werden fertige Glastafeln auf 600°C wiedererhitzt und einer
Schwefeldioxid enthaltenden Atmosphäre etwa 30 min lang
exponiert. Relativ niedrige Temperaturbehandlungen sind
ebenfalls bekannt.
Solche Behandlungen führen zu einem Verschwinden des
Alkaliionengehalts in einer dünnen Oberflächenschicht des
Glases. Typische derartige Behandlungen werden in solcher
Weise durchgeführt, daß die Natriumionenkonzentration in
einer Tiefe von einigen hundert Nanometern durch die
Behandlung unbeeinflußt ist. Bequemerweise wird die
Natriumionenkonzentration auf den Natriumgehalt des Glases
vor irgendeiner Desalkalisierungsbehandlung bezogen. So kann
für ein typisches Soda-Kalkglas eine
Natriumionenkonzentration von 100% einem Natriumgehalt von
12 bis 14% (oder ähnlichen Werten), berechnet als
Gewichtsprozent Na₂O des Glases entsprechen. Die
Natriumionenkonzentration bei verschiedenen Tiefen in der
Oberflächenschicht des Glases kann in üblicher Weise durch
eine Protonenbeschußtechnik analysiert werden, die in der
Umwandlung von ²³Na in ²⁰Ne unter Entwicklung eines
alpha-Teilchens resultiert. Durch Messung von Proton und
Resonanzenergien und alpha-Teilchen Emmission ist es
möglich, die Natriumionenkonzentration bei jeder Tiefe
unterhalb der Oberfläche mit einer Auflösung von 15 nm
abzuleiten und die Ergebnisse können graphisch aufgetragen
werden unter Erzielung einer stufenförmigen Kurve von
Natriumionenkonzentration gegen Tiefe unterhalb der
Oberfläche. Wenn diese stufenförmige Kurve abgeglichen wird
(vgl. die Kurven X in den Fig. 4 und 5), ist ersichtlich,
daß die Natriumionenkonzentration mit der Tiefe in fast
linearer Weise ansteigt von einer angenommenen
Null-Natriumionenkonzentration an der Oberfläche bis die
90%-Natriumionenkonzentrationstiefe erreicht ist, worauf die
aufgetragene Kurve asymptotisch bis zu
100%-Natriumionenkonzentration hinaufgeht. Wäre dieser
Kurvenlauf genau linear, so wäre die 50%-Natriumionenkonzentrationstiefe
0,56 der 90%-Tiefe. Tatsächlich sind
Werte des 0,51-0,54fachen der 90%-Natriumionenkonzentrationstiefe
von bekannten desalkalisierten Gläsern und für
solche bekannten Gläser sind die Formen der Kurven von
Natriumionenkonzentration gegen Tiefe durchwegs praktisch
ähnlich.
Es ist einleuchtend, daß der resultierende desalkalisierte
Zustand der Glasoberfläche instabil ist, da Natriumionen
dazu tendieren, von den tiefen Bereichen des Glases zur
Oberfläche zu wandern, um dort eine Ionenteilchenverteilung
wieder herzustellen, die derjenigen des Ionengleichgewichts
innerhalb der gesamten Masse des Glases nahekommt. Es ist
leicht einzusehen, daß es verschiedene Faktoren sind, die
für die Zeit ausschlaggebend sind, die gebraucht wird, um
ein derartiges Gleichgewicht praktisch vollständig wieder
herzustellen und zu den wichtigsten dieser Faktoren gehören
die Temperatur des Glases und das Ausmaß, bis zu welchem die
Natriumionenkonzentration in den Oberflächenschichten des
Glases zum Verschwinden gebracht worden war. Es ist auch
leicht zu erkennen, daß ein bestimmtes Ausmaß an
Oberflächendesalkalisierung ausgedrückt werden kann als die
Tiefe, bei der die Natriumionenkonzentration einen Wert von
beispielsweise 50% hat und daß unter ähnlichen Bedingungen
wegen der ähnlichen Ionenpopulationsverteilungen in bereits
bekannten desalkalisierten Gläsern, wie aus dem ähnlichen
Verlauf der Kurven von Natriumionenkonzentrationen gegen
Tiefe ersichtlich, der Vorteil jedes Typs von bekanntem
desalkalisiertem Glas mit einer bestimmten 50%-Natriumionenkonzentrationstiefe
innerhalb einer ähnlichen Zeitspanne
verloren geht.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, desalkalisiertes
Tafelglas anzugeben, das sich durch neue Eigenschaften
auszeichnet und in dem die Vorteile der Desalkalisierung
über eine längere Zeitspanne beibehalten werden, als dies
bei bisher bekanntem desalkalisiertem Glas der gleichen
Grundzusammensetzung, das bis zu gleichen
50%-Natiumionenkonzentrationstiefe desalkalisiert und unter
ähnlichen Bedingungen gehalten wurde, der Fall ist.
Erfindungsgemäß wird desalkalisiertes Tafelglas geschaffen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß über mindestens einen
Teil der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 90% der maximalen
Natriumionenkonzentration des Glases beträgt, mindestens das
Zweifache der Tiefe ausmacht, bei der die
Natriumionenkonzentration 50% dieser maximalen Konzentration
beträgt, und daß die Natriumionenkonzentration bei einer
Tiefe von 50 nm nicht mehr als 50% dieser maximalen
Konzentration beträgt.
Desalkalisiertes Glas gemäß vorliegender Erfindung behält
die Vorteile der Desalkalisierung über einen längeren
Zeitraum bei als bisher bekanntes desalkalisiertes Tafelglas
der gleichen Grundzusammensetzung, das auf die gleiche
50%-Natriumionenkonzentrationstiefe desalkalisiert und unter
ähnlichen Bedingungen gehalten wurde. Diese verbesserte
Beibehandlung der Vorzüge der Desalkalisierung ist der
größeren Tiefe zuzuschreiben, bis zu der das Glas von
Alkalimetallionen erschöpfend befreit wurde. Für eine
gegebene 50%-Natriumionenkonzentrationstiefe ist die
90%-Natriumionenkonzentrationstiefe, bei der eindeutig eine
10%ige Freiheit von Natriumionen vorliegt, größer als dies
bisher erreichbar war. Dies führt seinerseits zu einer
Erhöhung der mittleren Länge des Ionenwanderungsweges, der
für das Glas erforderlich ist, um in einen Zustand
zurückzukehren, bei dem nahe von dessen Oberfläche eine
bestimmte Alkalimetallionenpopulationsverteilung herrscht,
die dem Gleichgewichtzustand nahekommt.
Wegen des größeren Abstands zwischen den 50%- und
90%-Natriumionenkonzentrationstiefen ist ferner der mittlere
Ionenpopulationsgradient zwischen diesen Tiefen niedriger im
erfindungsgemäßen Tafelgas als in bisher bekanntem
desalkalisiertem Glas und wegen dieses niedrigeren
Gradienten ist die Tendenz gegenüber Ionenwanderung von sich
aus vermindert. Es ist somit nicht nur der mittlere
Wanderweg länger, sondern auch die mittlere
Wandergeschwindigkeit geringer.
Ein weiterer Vorteil eines derartigen desalkalisierten
Tafelglases liegt darin begründet, daß es rasch und
wirtschaftlich herstellbar ist. Insbesondere ergibt
vorliegende Erfindung einen wirtschaftlichen Vorteil
gegenüber der Verwendung von alkaliarmem Glas und gegenüber
dem Beschichten mit Siliciumdioxid, auf welche Möglichkeiten
oben hingewiesen wurde, und die erhaltenen Ergebnisse sind
ausreichend, um eine merkliche Schädigung eines eine Tafel
aus derartigem desalkalisiertem Glas enthaltenen Produkts
für einen Zeitraum hinauszuschieben, der mit der zu
erwartenden nützlichen Lebensdauer von Produkten dieses Typs
zumindest im richtigen Verhältnis steht.
Die erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile für eine gegebene
50%-Natriumionenkonzentrationstiefe sind deshalb größer,
weil die Alkalimetallionenpopulation der
Oberflächenschichten des Glases völlig fehlt und weil der
mittlere Ionenpopulationsgradient vermindert ist. Für eine
gegebene 50%-Natriumionenkonzentrationstiefe ist ein
Indikator für eine derartige Freiheit von
Alkalimetallionenpopulation und einen solchen Gradient die
Tiefe, bei der die Natriumionenkonzentration 90% beträgt.
Demzufolge beträgt gemäß bevorzugten Ausführungsformen der
Erfindung über mindestens diesen Teil der Oberfläche des
Glases die Tiefe, bei der die Natriumionenkonzentration 90%
der maximalen Konzentration ausmacht, das mindestens
2,1fache, vorzugsweise das mindestens 2,5fache und
optimalerweise das mindestens 3fache der Tiefe, bei der
die Natriumionenkonzentration 50% der maximalen
Konzentration beträgt. Jedes dieser Merkmale fördert eine
größere Erschöpfung der Natriumionenpopulation und einen
niedrigeren Natriumionenpopulationsgradienten zwischen den
50%- und 90%-Natriumionenkonzentrationstiefen.
Ein weiterer Indikator für die Alkalimetallionen-
Populationserschöpfung und den Gradient ist durch das
Verhältnis zwischen der Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 80% und der Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 90% beträgt, gegeben. Würde die
Natriumionenkonzentration linear mit der Tiefe bis zu einer
90%-Natriumionenkonzentration entsprechenden Tiefe
ansteigen, so wäre zu erwarten, daß die
90%-Natriumionenkonzentrationstiefe das 1,125fache der
80%-Natriumionenkonzentrationstiefe beträgt. In bisher
bekannten desalkalisierten Gläsern wurden Faktoren, die
einen so hohen Wert wie 1,15 oder 1,16 haben, erzielt. Gemäß
bevorzugten Ausführungsformen vorliegender Erfindung beträgt
über mindestens den angegebenen Teil der Oberfläche des
Glases die Tiefe, bei der die Natriumionenkonzentration 90%
der maximalen Konzentration ausmacht, mindestens das
1,2fache, vorzugsweise mindestens das 1,3fache und
optimaler Weise mindestens das 1,5fache der Tiefe, bei der
die Natriumkonzentration 80% dieser maximalen
Konzentration beträgt. Jedes dieser Merkmale fördert eine
größere Natriumionenpopulationserschöpfung und einen
niedrigeren Natriumionenpopulationsgradient zwischen den 80%-
und 90%-Natriumionenkonzentrationstiefen.
Die durch die Desalkalisierung von Glas erzielten Vorteile
treten insbesondere dann zu Tage, wenn eine exponierte
Oberflächenschicht des Glases einen niedrigen
Alkalimetallionengehalt hat. Demzufolge beträgt gemäß den am
meisten bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung über
mindestens den angegebenen Teil der Oberfläche des Glases
die Natriumionenkonzentration bei einer Tiefe von 25 nm
höchstens 30% der maximalen Konzentration des Glases.
Desalkalisiertes Soda-Kalkglas ist von besonderem
kommerziellem Vorteil.
Wie oben angegeben, ist das Vorliegen eines hohen
Alkaligehalts an der Oberfläche des Glases, das überzogen
ist oder überzogen werden soll, von Nachteil, weil das
Vorliegen von derartigem Alkali die Qualität des Überzugs
nachteilig beeinflussen kann. Vorliegende Erfindung
erstreckt sich auch auf desalkalisiertes Glas des hier
beschriebenen Typs, das einen Überzug trägt.
Als Beispiele eines derartigen überzogenen Glasprodukts
können Spiegel genannt werden. Es wurde festgestellt, daß es
bei der Bildung von Spiegeln unter Verwendung von normalem
Soda-Kalkglas wesentlich ist, daß die Versilberungsoperation
auf frisch hergestelltem Glas vorgenommen wird. Gelegentlich
kam es vor, daß eine 2 bis 3 Tage lange Verzögerung zwischen
dem Versand von der Glasherstellungsfabrik zur
Versilberungsfabrik eintrat und es wurde gefunden, daß dies
zu einem merklichen Qualitätsverlust der erhaltenen Spiegel
führte. Dieser Qualitätsverlust wurde der natürlichen
Wanderung oder dem Auslaugen von Natriumionen aus dem
unbehandelten Soda-Kalkglas aufgrund der Feuchtigkeit, dem
dieses beim Transport ausgesetzt war, zugeschrieben, was zu
einer stark anhaftenden irisierden Schicht auf dem Glas
führte. Die Erfindung unfaßt auch beschichtetes
desalkalisiertes Glas des hier definierten Typs, das einen
Spiegel bildet. In der Tat ist es so, daß es sich dann, wenn
eine wesentliche Verzögerung zwischen der Desalkalisierung
des Glases und irgendeiner Weiterverarbeitung, z. B.
Versilberung vorkommt, erfindungsgemäß vorgezogen wird, das
Glas nicht zu waschen, um die während des
Desalkalisierungsprozesses gebildeten Oberflächensalze zu
entfernen, bis sich dies als notwendig erweist. Die
Oberfläche des Glases kann somit für eine gewisse Zeit im
Kontakt mit einer Salzschicht verbleiben, die reich an
Alkalimetallionen ist. Es ist
überraschend, daß diese Verfahrenspraxis die Herstellung von
qualitativ hochwertigen Spiegeln erlaubt.
Die Erfindung betrifft auch andere Produkte, die mit
Überzügen versehenes Glas umfassen. Solche Überzüge können
nach verschiedenen Techniken, die bei Umgebungstemperatur
erfolgen, gebildet werden. Die Überzüge können wahlweise nach
einer Vakuumablagerungs- oder anderen Technik gebildet
werden, bei der das Glas erhitzt wird, allerdings nicht auf
eine zu hohe Temperatur oder für einen zu langen Zeitraum.
Es ist jedoch leicht einzusehen, daß jedes Wiedererhitzen
die Ionenmobilität innerhalb des Glases erhöht, was zur
Folge hat, daß eine Tendenz für die Wiederherstellung des
Ionengleichgewichts besteht. Es ist daher wichtig, daß das
Glas nicht auf eine Temperatur wiedererhitzt ist, die größer
ist als diejenige, bei der die Desalkalisierung erfolgte.
Die Herstellung des hier definierten, neuen desalkalisierten
Tafelglases wurde durch das erfindungsgemäße neue Verfahren
zur Desalkalisierung von Glas ermöglicht.
Gemäß vorliegender Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung von desalkalisiertem Tafelglas geschaffen, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß das Glas stufenweise
desalkalisiert wird, wobei in einer Stufe das Glas dadurch
desalkalisiert wird, daß es mit saurem Gas eines
desalkalisierenden Mediums, während einer Zeitspanne von
mindestens 1 min in Kontakt gebracht wird, während sich das
Glas bei einer Temperatur von über 400°C befindet und in
einer nachfolgenden Stufe das auf diese Weise
desalkalisierte Glas dadurch weiter desalkalisiert wird, daß
es mit saurem Gas eines desalkalisierenden Mediums
mindestens 3 min lang in Kontakt gebracht wird, während die
Temperatur des Glases mindestens 50°C unterhalb der
Temperatur oder der minimalen Temperatur des Glases während
der ersten Stufe liegt und zwischen 400 und 250°C beträgt.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht
die wirtschaftliche Herstellung von Glas, dessen Oberfläche
einen ausreichend niedrigen Alkaligehalt hat, so daß seine
Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse beträchtlich
verbessert ist, jedwedes Risiko einer Natriumvergiftung von
mit dem Glas in Verbindung stehenden Teilen oder Überzügen
stark vermindert ist und/oder die Haftung derartiger
Überzüge verbessert ist. Die erzielten Ergebnisse sind
ausreichend, um eine merkliche Verschlechterung eines eine
Tafel aus solchem desalkalisierten Glas aufweisenden
Produkts für einen Zeitraum hinauszuschieben, der zumindest
mit der erwarteten nützlichen Lebensdauer von Produkten
dieses Typs im Einklang steht. Insbesondere ermöglicht es
das erfindungsgemäße Verfahren in einfacher Weise, das neue
und vorteilhafte desalkalisierte Tafelglas des oben
definierten Typs herzustellen.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielten Vorteile
sind den Bedingungen zuzuschreiben, unter denen die
Desalkalisierungsbehandlung erfolgt. Das Glas einer
desalkalisierenden Atmosphäre auszusetzen, während dessen
Temperatur über 400°C beträgt, wie dies während der ersten
Stufe der Behandlung der Fall ist, fördert eine rasche
Desalkalisierung der Oberfläche dieses Materials;
sicherzustellen, daß das Glas in der nachfolgenden Stufe bei
einer niedrigeren Temperatur weiter desalkalisiert wird,
fördert, wie gefunden wurde, eine spezielle
Alkalimetallionenpopulationsverteilung in den unmittelbar
unter dieser Oberfläche befindlichen Schichten, die der
nachfolgenden Wanderung von Alkalimetallionen vom Inneren
des Materials gegen dessen Oberfläche entgegenwirkt, wie in
bezug auf das erfindungsgemäße desalkalisierte Glas bereits
beschrieben wurde, so daß bei weiterer Kühlung die
Oberfläche dieses Glases nicht nur einen geringen sondern
auch einen gleichförmig geringen Gehalt an Alkalimetallionen
aufweist.
Die Temperatur des Glases und dessen Effekt auf die
Geschwindigkeit der Wanderung von Alkalimetallionen in dem
Glas ist von besonderer Wichtigkeit für die Art und Weise,
in der die Erfindung am besten durchgeführt wird.
Eine hohe Temperatur fördert die rasche Entfernung von Ionen
von der Oberfläche des Glases, wie oben beschrieben, sie
fördert jedoch gleichzeitig eine rasche Wanderung von Ionen
vom Inneren des Glases zu dessen Oberflächenschichten, da
die Alkalimetallionenpopulation des Glases ein Gleichgewicht
anstrebt. Es ist wesentlich, daß sich das Glas während der
oder den nachfolgenden Stufen, in denen es der
desalkalisierenden Atmosphäre ausgesetzt wird, bei einer
niedrigeren Temperatur befindet, als dies während der ersten
Stufe der Fall war. Beim Abfall der Temperatur des Glases
verlangsamt sich die Ionenwanderung innerhalb des Glases und
demzufolge bewegen sich die Alkalimetallionen vom Inneren
des Glases nicht so schnell in die Oberflächenschichten des
Glases. Wenn diese Oberflächenschichten der
desalkalisierenden Atmosphäre während einer solchen
Abkühlung ausgesetzt werden, dauert die Entfernung von
Alkalimetallionen von den Oberflächenschichten des Glases
an, so daß diese desalkalisiert bleiben. Aus einem ähnlichen
Grunde ist es wünschenswert, das Glas ziemlich rasch
abkühlen zu lassen, sobald es nicht länger der
desalkalisierenden Atmosphäre ausgesetzt ist. Wie jedoch
ersichtlich, ist das Glas, wenn es rasch gekühlt wird, umso
weniger gegenüber thermischem Schock empfindlich, je
niedriger die Temperatur ist, bei der eine solche rasche
Kühlung beginnt, und es erweist sich daher als wünschenswert,
eine solche ziemlich rasche Kühlung so lange
hinauszuschieben, bis sich das Glas bei einer ausreichend
niedrigen Temperatur befindet, so daß es dadurch keine
unangemessenen Spannungen erfährt.
Es ist notwendig, das Glas bis zu einer großen Tiefe
zu desalkalisieren, um ihm eine beträchtliche Verbesserung
bezüglich Wetterfestigkeit und anderer Eigenschaften des
Glases zu verleihen. Es wurde festgestellt, daß die
Oberflächenschicht des Glases, die relativ arm an
Alkaliionen am Ende der angegebenen
Desalkalisierungsbehandlung ist, nur einige hundert
Nanometer dick zu sein braucht; in einer Tiefe von 500 nm
kann die Zusammensetzung des glasartigen Materials praktisch
unbeeinflußt sein durch die Desalkalisierungsbehandlung.
In der Tat richteten sich die ursprünglichen Untersuchungen
nicht so sehr auf die Schaffung eines neuen desalkalisierten
Glases mit den oben aufgezeigten vorteilhaften
Eigenschaften. Dies ergab sich als unerwartete Dreingabe.
Das Ziel war vielmehr die Ausarbeitung eines bequemeren und
wirtschaftlicheren Verfahrens zur Herstellung von
desalkalisiertem Tafelglas als bisher zur Verfügung stand.
Dem neuen erfindungsgemäßen Verfahren liegt die Erkenntnis
zugrunde, daß eine befriedigende Desalkalisierung von Glas
recht rasch erzielbar ist. Dieses Verfahren ist sehr viel
bequemer vom Standpunkt der Produktion und es ist auch
wirtschaftlicher als bekannte Desalkalisierungsverfahren, da
es die beim Erhitzen des Glases anfallenden Kosten zu
reduzieren erlaubt.
Wenn das Glas der Desalkalisierungsatmosphäre bei sehr hohen
Temperaturen in für die Desalkalisierung bei niedrigeren
Temperaturen geeigneten Konzentration ausgesetzt wird,
kann das Glas solchen Angriffen unterliegen, daß seine
optische Qualität und sein Finish leicht verschlechtert
werden kann. Wenn eine hohe optische Qualität des Produktes
von besonderer Wichtigkeit ist, erweist es sich daher als
wünschenswert, bei niedrigerer Temperatur zu desalkalisieren
und es ist vorteilhaft, daß die maximale Temperatur des
Glases während der ersten Verfahrensstufe unter 500°C liegt.
Das Ausmaß der Desalkalisierung hängt unter anderem von der
Temperatur des Glases ab, wenn dieses dem sauren Gas
ausgesetzt wird. Es wird bevorzugt, daß das Glas der
desalkalisierenden Atmosphäre während einer Zeitspanne
ausgesetzt wird, während welcher dessen Temperatur
mindestens 450°C beträgt. Eine derartige hohe Temperatur
fördert die rasche Wanderung von Alkalimetallionen innerhalb
des Glases und fördert demzufolge auch eine rasche
Desalkalisierung.
Vorteilhafterweise wird in der angegebenen nachfolgenden
Stufe das Glas dem desalkalisierden Medium während einer
Zeitspanne ausgesetzt, während welcher dessen Temperatur
zwischen 375 und 300°C liegt. Wie gefunden wurde,
verlangsamt sich die Ionenwanderung mit niedrigerer
Glastemperatur und die Einführung dieses Merkmals ergibt
einen sehr vorteilhaften Kompromiß zwischen der Rate, mit
der Alkaliionen aus der Oberfläche der Glastafel entfernt
werden können und der Rate, mit der die
Alkaliionenpopulation der Oberflächenschichten des Glases
wieder aufgefüllt wird durch Ionenwanderung von den tiefer
liegenden Stellen des Glases.
Gemäß den am meisten bevorzugten Ausführungsformen der
Erfindung wird in der nachfolgenden Verfahrensstufe das Glas
dem desalkalisierenden Medium während einer Zeitspanne von
mindestens 3 min ausgesetzt, während welcher dessen
Temperatur unter 350°C liegt. Die Einführung dieses Merkmals
ist von besonderem Wert für die Ermöglichung eines hohen
Grads an Nettoertrag an Alkaliextraktion von den
Oberflächenschichten des Glases.
Vorzugsweise wird in der nachfolgenden Verfahrensstufe das Glas dem
desalkalisierenden Medium während einer Zeitspanne
ausgesetzt, während welcher dessen Temperatur unter 300°C
liegt. Die Einführung dieses Merkmals ist auch von Wert
für die Zurückhaltung der Wiederauffüllung der
Alkaliionenpopulation in der Oberflächenschichten des Glases.
und es kann die nachfolgende rasche Abkühlung des Glases
erleichtern. Es erweist sich als besonders nützlich, wenn
das Glas allmählich gekühlt oder abkühlen gelassen wird von
seiner maximalen Temperatur während der ersten Stufe bis zum
Ende der nachfolgenden Stufe, und wahlweise oder zusätzlich
wird es bevorzugt, das Glas dem desalkalisierenden Medium
vom Beginn der ersten Stufe an bis zum Ende der
nachfolgenden Stufe kontinuierlich auszusetzen. Die
Einführung eines dieser Merkmale oder beider fördert die
Ausbildung einer Alkaliionenpopulationsverteilung in den
Oberflächenschichten des Glases, die sich als besonders
vorteilhaft für die Beibehaltung der Vorteile der
Desalkalisierung für eine lange Zeitspanne erweist.
Vorteilhafterweise ist das in der nachfolgenden Stufe
verwendete saure Gas das gleiche saure Gas wie das in der
ersten Stufe verwendete, wobei es aber in einem
konzentrierteren desalkalisierenden Medium vorliegt. Die
Einführung dieses Merkmals ist von besonderer praktischer
Bedeutung. Es erfolgt eine relativ rasche Entfernung von
Alkalimetallionen aus der Oberfläche des Glases bei höherer
Temperatur, doch ebenso findet eine relativ rasche Wanderung
von Alkalimetallionen vom Inneren der Glastafel zu deren
Oberflächen statt. Das Exponieren des Glases dem sauren Gas
bei der höheren Temperatur präpariert das Glas durch
Initiierung der Entfernung der Alkalimetallionen und dient
als Vorbereitung für eine fortgesetzte Entfernung dieser
Ionen durch größere Mengen des sauren Gases bei einer
niedrigeren Temperatur, bei welcher die Wanderung aus
dem Inneren viel weniger rasch erfolgt. Auf diese Weise kann
eine beträchtliche Verminderung der
Alkalimetallionenkonzentration in den Oberflächenschichten
des Glases erzielt und eingefroren werden, was zu einer
höchst vorteilhaften Alkalimetallionenpopulationsverteilung
in den Oberflächenschichten des Glases führt.
Es gibt eine Reihe von sauren Gasen, die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendbar sind. Unter
diesen Gasen kann HCl genannt werden. Die Verwendung von
Chlorwasserstoffsäuregas bringt jedoch in der Regel
ernsthafte Handhabungsprobleme mit sich und es führt auch zu
einem schwerwiegenden Verschleiß der Kammer, in der die
Desalkalisierung erfolgt, und es wird daher bevorzugt, daß
das saure Gas Schwefeltrioxid umfaßt. Zugegebenermaßen ist
Schwefeltrioxid selbst nicht leicht zu handhaben, doch hat
es den Vorteil, daß es in situ erzeugt werden kann.
Vorzugsweise wird das Schwefeltrioxid in das
desalkalisierende Medium durch Leiten von Schwefeldioxid
über einen oxidationsfördernden Katalysator unter
oxidierenden Bedingungen eingeführt. Schwefeldioxid ist
relativ weniger schädlich als das Trioxid. Vanadiumpentoxid
ist ein sehr geeigneter Katalysator zur Förderung der
Oxidation von Schwefeldioxid und dessen Einsatz für diesen
Zweck wird bevorzugt.
In der Tat sind die Reaktionen, die während der Oxidation
des Schwefeldioxids abzulaufen scheinen, die folgenden:
V₂O₅ + SO₂ -- V₂O₄ + SO₃, und
2(V₂O₄) + O₂ -- 2(V₂O₅).
Es ist ersichtlich, daß für eine kontinuierliche Operation
ohne Ersatz des Katalysators die zweite Reaktion so schnell
wie die erste ablaufen muß. Die Geschwindigkeit der zweiten
Reaktion wird gefördert, wenn die Reaktion bei erhöhter
Temperatur in einem Überschuß von Sauerstoff stattfindet.
Vorteilhafterweise wird daher das Schwefeldioxid über einen
oxidationsfördernden Katalysator in solcher Weise geleitet,
daß die Oxidation bei einer Temperatur von mindestens 400°C
erfolgt. Dies fördert die Oxidation des Schwefeldioxids und
ermöglicht es tatsächlich, daß 90% oder mehr des
Schwefeldioxids in Schwefeltrioxid umgewandelt werden.
Ferner wird es bevorzugt, daß Schwefeldioxid über einen
derartigen oxidationsfördernden Katalysator im Gemisch mit
einem Überschuß an Luft geleitet wird, wobei die Luft in
einer Menge vorliegt, die mindestens das 3fache (und
vorzugsweise mindestens das 5fache) derjenigen beträgt, die
stöchiometrisch für die vollstänige Oxidation des
Schwefeldioxids notwendig ist. Die Verwendung eines
derartigen Überschusses an Luft als Trägergas trägt dazu
bei, daß nicht nur die Oxidation gefördert wird, sondern sie
ergibt auch eine bessere und gleichförmigere Verteilung des
Schwefeltrioxids in der Atmosphäre der
Desalkalisierungskammer.
Wenn Glas durch Schwefeltrioxid angegriffen wird, bildet
sich ein dünner Film aus Natriumsulfat, bekannt als
Sulfatbelag, an der Glasoberfläche. Wenn die Reaktion mit
dem Glas zu kräftig ist, kann dies zu einer unregelmäßigen
Oberflächenbehandlung führen und damit Anlaß zu
Oberflächendefekten in dem Glas geben. Ferner bildet der
Sulfatbelag selbst eine Barriere gegen eine weitere Reaktion
zwischen dem Schwefeltrioxid und dem Glas.
Vorteilhafterweise enthält daher das saure Gas eine
organische Fluorverbindung, die sich zersetzt unter
Freisetzung von Fluorionen bei der Temperatur des Bandes im
Bereich der Kammer, wo es eingeführt wird. Es wurde
gefunden, daß dies die Bildung von Sulfatbelag verhindert.
Zur wirksamsten Desalkalisierung beträgt die Zeitspanne,
zwischen der das Glas dem desalkalisierenden Medium das
erste und letzte Mal exponiert wird, mindestens 10 min, was
eine vevorzugte Ausführungsform darstellt.
Vorliegende Erfindung kann mit Vorteil dafür eingesetzt
werden, die Oberflächen einer Tafel aus einem Glas mit
speziell niedrigem Alkaligehalt zu desalkalisieren, doch
wird zur Zeit davon ausgegangen, daß die Erfindung die
größten Vorteile erbringt, wenn das behandelte Glas ein
Soda-Kalkglas ist, z. B. ein Glas, das mindestens 8% Alkali,
berechnet als Gew.-% Natriumoxid in dem Glas, enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet für
die chargenweise Desalkaliserung von Tafeln von Glas.
Wahlweise kann die Dealkalisierungsbehandlung auf einem
Glasband, das durch einen Anlaßofen geleitet wird,
durchgeführt werden.
Die vorliegende Erfindung ist ebenso anwendbar auf die
Behandlung von Glas, das durch den wohlbekannten
Flotationsprozeß gebildet wird, und auf die Behandlung von
Glas, das kontinuierlich nach oben gezogen wurde aus einem
Bad von schmelzflüssigem Glas in einer Ziehkammer.
Die Anwendung vorliegender Erfindung ist besonders dafür
geeignet, verbesserte Eigenschaften realtiv dünnem Tafelglas
zu verleihen.
Die Erfindung erstreckt sich auf desalkalisiertes Tafelglas,
das nach einem der angegebenen Methoden hergestellt wurde,
und sie umfaßt jedes Produkt, das eine Tafel aus
desalkalisiertem Glas des oben definierten Typs enthält,
sowie jedes Produkt, das durch Aufbringung eines Überzugs
auf eine Tafel aus desalkalisiertem Glas des oben
angegebenen Typs gebildet ist.
Die Erfindung wird im folgenden detaillierter durch
spezielle praktische Beispiele und unter Bezugnahme auf die
beigefügte Zeichnung beschrieben, in der darstellen:
Fig. 1 bis 3 drei Ausführungsformen von Behandlungskammern
für die Durchführung einer Desalkalisierungsbehandlung gemäß
vorliegender Erfindung und
Fig. 4 bis 7 Kurven, die den Natriumgehalt in
Oberflächenschichten von Tafeln von desalkalisiertem Glas
wiedergeben.
In Fig. 1 ist eine Vielzahl von Glastafeln 1 gezeigt, die
durch Zangen 2 festgehalten werden in einer heizbaren Kammer
3, die mit Gaseinlaßöffnungen 4 zur chargenweisen
Desalkalisierung ausgestattet ist. Gasauslaßöffnungen sind
ebenfalls vorgesehen.
Zur Erleichterung der Handhabung des sauren Gases weist
vorzugsweise jede Zuführleitung für saures Gas einen
Katalysator für die in situ-Oxidation von Schwefeldioxid
auf. Ferner weist vorzugsweise jeder derartige Leitung
Heizvorrichtungen auf, so daß die darin herrschende
Temperatur bei einem Wert von mindestens 400°C gehalten
werden kann, um eine solche Oxidation zu fördern.
Gemäß einem speziellen praktischen Beispiel wurden 2 mm
dicke Tafeln von gezogenem Soda-Kalkglas mit einem
Alkalimetallgehalt von 12 bis 14%, berechnet als Gew.-%
Natriumoxid in dem Glas, in die Kammer 1 eingebracht, die
auf eine Temperatur von 490°C erhitzt wurde. Ein Gemisch von
5 l/h Schwefeldioxid und 1000 l/h Luft wurde in die
Einlaßöffnungen für saures Gas eingespeist (das
stöchiometrische Erfordernis zur Oxidation von 1 l
Schwefeldioxid beträgt etwa 2,5 l Luft). Das Glas wurde
abkühlen gelassen mit einer Rate von 15°C/min, und sobald
das Glas auf 370°C abgekühlt war, wurde die Rate, mit der
das Schwefeldioxid in die Kammer 1 eingespeist wurde, auf 40
bis 50 l/h in zwischen 1000 und 2000 l/h Luft erhöht. Das
Glas wurde mit derselben Rate weiter abkühlen gelassen auf
320°C, worauf die Rate der Einspeisung von Schwefeldioxid
auf zwischen 70 und 80 l/h Schwefeldioxid in einem Überschuß
von Luft erhöht wurde. Jede Einlaßleitung enthielt
Vanadiumpentoxid als Katalysator, um die Oxidation des
Schwefeldioxids zu fördern. Die Leitungen wurden auf eine
Temperatur von über 400°C erhitzt, so daß in jeder Leitung
über 90% des Schwefeldioxids oxidiert wurden. Die Einleitung von
Schwefeldioxid wurde gestoppt, bevor die Glastemperatur
auf 250°C fiel. Die Tafeln wurden der sauren Atmosphäre in
der Kammer während einer Zeitspanne von über 10 min
ausgesetzt.
Das auf diese Weise desalkalisierte Glas wurde sodann zwei
Tests unterworfen, einem Schleiertest und einem Auslaugtest,
und die Ergebnisse wurden mit denjenigen verglichen, die mit
einer Glasprobe der gleichen Zusammensetzung, die
unbehandelt war, erhalten wurden.
Der Schleiertest bestand darin, das Glas einer zyklischen
Temperaturänderung von 45 auf 55°C und zurück auf 45°C mit
24 Zyklen pro Tag in einer Atmosphäre mit einer relativen
Feuchtigkeit von 99% zu unterwerfen. Das unbehandelte
Soda-Kalkglas zeigte Irisation nach 2 bis 3 Tagen. Die Probe
aus desalkalisiertem Glas zeigte keine Irisation bis zu
einem Zeitpunkt nach Ablauf von 17 Tagen.
Im Auslaugtest wurde die Glasprobe 30 min in Wasser bei
einer Temperatur von 86°C eingetaucht und das Wasser wurde
sodann auf seinen Natriumgehalt analysiert. Es wurde
gefunden, daß aus dem unbehandelten Glas mehr als 5 mg
Natrium vom Glas pro m² Oberfläche extrahiert worden
waren. Aus dem desalkalisierten Glas wurden nur 0,3 mg
Natrium pro m² Oberfläche extrahiert.
Das Ergebnis des Auslaugtests läßt erkennen, daß die durch
Anwendung der vorliegenden Erfindung erzielbare
Desalkalisierung sehr effektiv ist.
Gemäß einer Abwandlung dieses Beispiels wurde ein Fluor
enthaltendes Gas, nämlich Difluorethan oder
Tetrafluromethan, mit dem durch die Zuführleitungen
eingeführten Schwefeldioxid in einer Menge von 10 Vol.-%
SO₂ vermischt. Jedes dieser Gase zersetzte sich unter
Freisetzung von Fluorionen, was zu einer Verminderung der
Bildung von Sulfatbelag auf den Oberflächen des Glases führt.
Die Alkalimetallionenpopulationverteilung in den
Oberflächenschichten des erhaltenen Produktes wurde nach
einer bekannten Technik gemessen, gemäß welcher die
Glasoberfläche mit Protonen beschossen wird. Die auf diese
Weise gemessene Natriumionenkonzentration in verschiedenen
Tiefen wird als Prozentgehalt der maximalen
Natriumionenkonzentration graphisch gegen die Tiefe
unterhalb der Oberfläche aufgetragen, wie dies Kurve I in
Fig. 4 wiedergibt. Die Kurve X gibt eine ähnliche
graphische Auswertung wieder, die aus Tests resultiert, die
an Glas der gleichen Zusammensetzung, das nach einer
vergleichbaren Technik desalkalisiert worden war, in solcher
Weise erhalten wurden, daß die Natriumionenkonzentrationen
der beiden Gläser 50% bei der gleichen Tiefe betrug,
nämlich etwa 78 nm unterhalb den Oberflächen. Gemäß dieser
vergleichbaren Technik wurde das Glas während eines
Zeitraums von 45 min bei einer konstanten Temperatur von
280°C unter Verwendung von Schwefeltrioxid mit einer Rate
von 90 l/h behandelt. Verschiedene gemessene Ergebnisse
ergeben sich aus der folgenden Tabelle 1 für das
erfindungsgemäße Glas I und die Vergleichstestprobe X.
Ein Soda-Kalktafelglas 1 mit einem Alkalimetallgehalt von 12
bis 14%, berechnet als Gew.-% Natriumoxid in dem Glas, wurde
in der Kammer 3 auf eine Temperatur von 470°C erhitzt und
einer desalkalisierenden Atmosphäre für eine Zeitspanne von
3 min ausgesetzt. Das Glas wurde mit einer Rate von 20°C pro
min agbekühlt und bei einer Temperatur von 350°C während
einer Zeitspanne von 6 min gehalten. Die desalkalisierende
Atmosphäre wurde aufrechterhalten durch Einführung von
Schwefeltrioxid in die Kammer mit einer Rate von 20 l/h.
Nach der Behandlung wurde die Netto-Entfernung in der
Oberfläche des Glases mit Hilfe einer
Röntgenstrahl-Fluoreszenztechnik gemessen und es wurde
gefunden, daß sie (ausgedrückt als extrahierte Natriumionen)
19 mg/m² betrug. Die Natriumsalze, die von der Oberfläche
des Glases nach der Behandlung entfernt worden waren,
entsprachen einer Menge von 31 mg Na⁺ pro m², was einen
hohen Grad von in die Tiefe gehender Desalkalisierung
anzeigt. Die Alkalimetallionenpopulationsverteilung in den
Oberflächenschichten des erhaltenen Produktes wurden durch
Protonenbeschuß gemessen und die Ergebnisse wurden in der
graphischen Auswertung als Prozentgehalt der maximalen
Natriumionenkonzentration gegen die Tiefe unterhalb der
Oberfläche als Kurve I in Fig. 5 aufgetragen. Kurve X gibt
eine ähnliche graphische Auswertung wieder, die aus Tests
resultiert, die an Glas der gleichen Zusammensetzung
durchgeführt wurden, welches durch Vorerhitzen auf 280°C
desalkalisiert und 70 min lang einer desalkalisierenden
Atmosphäre ausgesetzt worden war, die durch Einführung von
Schwefeltrioxid mit einer Rate von 90 l/h aufrechterhalten
wurde. Nach dieser vergleichenden Behandlung wurde die
Netto-Natriumentfernung in der Oberfläche des Glases durch
eine Röntgen-Fluoreszenztechnik gemessen und es wurde
gefunden, daß sie (ausgedrückt als extrahierte Natriumionen)
22 mg/m² betrug. Die aus der Oberfläche des Glases nach
der Behandlung entfernten Natriumsalze entsprachen einer
Menge von 22 mg Na⁺ pro m², was eine schlechte in die
Tiefe gehende Desalkalisierung anzeigt. Verschiedene
gemessene Ergebnisse ergeben sich aus der folgenden Tabelle
2 für das erfindungsgemäße Glas I und die
Vergleichstestprobe X.
Das auf diese Weise desalkalisierte Glas wurde sodann zwei
Tests unterworfen, einem Schleiertest und einem Auslaugtest,
und die Ergebnisse wurden miteinander verglichen.
Die Ergebnisse dieser Tests waren weitgehend ähnlich, doch
es muß berücksichtig werden, daß die Vergleichsprobe einer
sehr viel längeren Desalkalisierungsbehandlung unter
Verwendung einer sehr viel größeren Menge an
Desalkalisierungsmedium unterworfen worden war und daß deren
50% Konzentrationstiefe fast doppelt so groß ist wie
diejenige des gemäß diesem Beispiel desalkalsierten Glas.
Das Ergebnis des Auslaugtests zeigte, daß die durch
Anwendung vorliegender Erfindung bewirkte Desalkalisierung
sehr effektiv ist.
Fig. 2 zeigte eine Vorrichtung zur Durchführung eines
kontinuierlichen stufenweisen Verfahrens zur
Desalkalisierung von Tafelglas. Die wiederum mit 1
bezeichneten Glastafeln werden wiederum durch Zangen 2
gehalten, doch sind in diesem Falle die Zangen 2 zum
Transport längs einer Schiene 5 in solcher Weise montiert,
daß sie durch eine Hochtemperaturkammer 6 eine erste
Behandlungsstufe und eine bei niedrigerer Temperatur
gehaltene Kammer 7 für eine nachfolgende Behandlungsstufe
bewegt werden können. Die beiden Kammern haben Einlaß- bzw.
Auslaßtüren 8, 9, 10 und 11, um eine solche Bewegung zu
ermöglichen und sie sind wiederum mit Gaseinlaßöffnungen 4
und Gasauslaßöffnungen versehen.
Gemäß einem speziellen praktischen Beispiel wurden 2 mm
dicke Tafeln von gezogenem Soda-Kalkglas, vorerhitzt auf
470°C in die erste Kammer 6 geleitet, die auf dieser
Temperatur gehalten wurde. Ein Gemisch aus etwa 20 l/h
Schwefeldioxid und 1000 l/h Luft wurde in die Kammer durch
die Einlaßleitungen, welche Vanadiumpentoxid als Katalysator
zur Förderung der Oxidation des Schwefeldioxids enthielten,
eingespeist und in der Tat wurde mehr als 90% des
Schwefeldioxids oxidiert (das stöchiometrische Erfordernis
zur Oxidation von 1 l Schwefeldioxid beträgt etwa 2,5 l
Luft). Das Glas blieb in dieser Kammer während eines
Zeitraums von mehr als 1 min und danach wurde es in die
zweite Kammer 7 überführt, welche bei einer Temperatur von
340°C gehalten wurde. Ein Gemisch aus zwischen 50 und 60 l/h
Schwefeldioxid und zwischen 1000 und 2000 l Luft wurde in
diese zweite Kammer eingespeist. Das Glas wurde der sauren
Atmosphäre in der zweiten Kammer während einer Gesamtzeit
von über 10 min ausgesetzt.
Das auf diese Weise desalkalisierte Glas wurde sodann zwei
Tests unterworfen, einem Schleiertest und einem Auslaugtest
und die Ergebnisse wurden mit denjenigen verglichen, die mit
einer Probe von Glas der gleichen Zusammensetzung, die
unbehandelt war, erhalten wurde.
Der Schleiertest bestand darin, das Glas einer zyklischen
Temperaturänderung von 45°C auf 55°C und zurück auf 45°C
auszusetzen, 24 Zyklen pro Tag, in einer Atmosphäre mit
einer relativen Feuchtigkeit von 99%. Das unbehandelte
Soda-Kalkglas zeigte Irisation nach 2 bis 3 Tagen. Die Probe
aus desalkalisiertem Glas zeigte keine Irisation, bevor etwa
19 Tage vergangen waren.
Im Auslaugtest wurden die Glasproben 30 min lang in Wasser
einer Temperatur von 86°C eingetaucht und das Wasser wurde
sodann auf dessen Natriumgehalt analysiert. Es wurde
gefunden, daß aus dem unbehandelten Glas mehr als 5 mg
Natrium aus dem Glas pro m² Oberfläche extrahiert worden
waren. Aus dem desalkalisierten Glas wurde nur etwa 1 mg
Natrium pro m² Oberflächenbereich extrahiert.
Das Ergebnis des Auslaugtests zeigt, daß die durch Anwendung
der vorliegenden Erfindung erzielte Desalkalisierung sehr
effektiv ist.
Gemäß einer Abänderung dieses Beispiels wurde ein
fluorhaltiges Gas, nämlich Difluoroethan oder
Tetrafluormethan, mit dem durch die Einlaßleitungen
eingespeisten Schwefeldioxid in einer Menge von 10 Vol.-%
vermischt. Jedes dieser Gase zersetzte sich unter
Freisetzung von Fluorionen, die dazu tendierten, die Bildung
von Sulfatbelag auf den Oberflächen der Tafeln zu vermindern.
Fig. 3 zeigt einen horizontalen Tunnel 12 zur Verwendung in
einem kontinuierlichen Verfahren zur Desalkalisierung von
Glastafeln. Die Glastafeln 13 werden durch den Tunnel 12
transprotiert, während sie auf Förderrollen 14 getragen
werden. Der Tunnel 12 enthält drei Gasablaßöffnungen 15, 16,
17, die in klarem Abstand unterhalb des Niveaus der Tafeln
13 angeordnet sind.
Ein weiteres spezielles praktisches Beispiel dient der
Erläuterung der Desalkalisierung von Tafeln von
Soda-Kalkglas mit einem Alkalimetallgehalt von 12 bis 14%,
berechnet als Gew.-% Natriumoxid in dem Glas. Die Tafeln
bestanden aus gezogenem Glas und wurden durch den gezeigten
Tunnel mit einer Geschwindigkeit von etwa 2 m/min geleitet.
Ein Gemisch aus 5 l/h Schwefeldioxid und einem Überschuß an
Luft wurde der ersten Ablaßleitung 15 zugeführt, wo die
Glastemperatur 470°C betrug. Ein ähnliches Gemisch wurde mit
der gleichen Rate durch die zweite Ablaßleitung 16
eingespeist, wo die Glastemperatur 350°C betrug und ein
Gemisch aus 74 l/h Schwefeldioxid und einem Überschuß an
Luft wurde zu der dritten Ablaßleitung 17 für saures Gas
geschickt, wo die Glastemperatur 300°C. Jede Leitung
enthielt Vanadiumpentoxid als Katalysator zur Förderung der
Oxidation des Schwefeldioxids. Die Leitungen 16 und 17
wurden auf eine Temperatur von über 400°C erhitzt, um die
Oxidationsreaktionen zu fördern. Das Glas wurde der sauren
Atmosphäre in dem Tunnel während einer Zeitspanne von über
10 min ausgestzt.
Es wurde gefunden, daß diese Behandlung zu einer Entfernung
von 23 mg/m² Natrium von der Oberfläche des Glases führte.
Dies stellte eine hochwirksame Desalkalisierungsbehandlung
dar.
Der Natriumgehalt der Oberflächenschichten einer Tafel des
Glases wurde durch eine Kernresonanztechnik gemessen und die
Ergebnisse werden von der Kurve der Fig. 6 wiedergegeben, in
der die Abszisse die Tiefe unterhalb der Oberfläche des
Glases in Nanometern und die Ordinate den Anteil des
ursprünglichen Natriums, das in dem Glas verbleibt,
wiedergeben. Es ist ersichtlich, daß an der Oberfläche
praktisch das gesamte Natrium entfernt worden war, während
in einer Tiefe von 100 nm über 50% des ursprünglichen
Natriums in dem Glas verbleibt, und bei einer Tiefe von mehr
als 400 nm der Natriumgehalt des Glases praktisch
unbeeinflußt ist.
Verschiedene gemessene Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle 3 aufgeführt.
Glas gem. Bsp.4
Konzentration bei einer Tiefe von 25 nm24%
Tiefe bei 50% Konzentration70 nm
Tiefe bei 80% Konzentration154 nm
Tiefe bei 90% Konzentration205 nm
90% Tiefe : 50% Tiefe-Verhältnis2,92
90% Tiefe : 80% Tiefe-Verhältnis1,33
Gemäß einer Abänderung des Beispiels 4 wurden die
Beschickungsraten des Schwefeldioxid-Luftgemisches durch die
zweite und dritte Ablaßleitung für saures Gas (16 bzw. 17)
jeweils geändert auf 46 l/h Schwefeldioxid in einem
Überschuß von Luft, während alle anderen Bedingungen wie in
dem Beispiel angegeben, beibehalten wurden. Es wurde
gefunden, daß diese Behandlung zu einer Entfernung von 24
mg/m² Natrium von der Oberfläche des Glases führte. Wenn
der Natriumgehalt der Oberflächenschichten einer Tafel
dieses Glases durch eine Kernresonanztechnik gemessen und
die Ergebnisse als eine Kurve graphisch aufgetragen wurden,
hatte diese Kurve den in Fig. 7 gezeigten Verlauf.
Verschiedene gemessene Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle 4 aufgeführt.
Glas gem. Bsp. 5
Konzentration bei einer Tiefe von 25 nm30%
Tiefe bei 50% Konzentration66 nm
Tiefe bei 80% Konzentration160 nm
Tiefe bei 90% Konzentration215 nm
90% Tiefe : 50% Tiefe-Verhältnis3,25
90% Tiefe : 80% Tiefe-Verhältnis1,34
Desalkalisiertes Glas in Form des Produktes, das aus dem
Verfahren gemäß einem der vorstehenden Beispiele resultiert,
erweist sich als sehr geeignet für eine nachfolgende
Beschichtung.
Bei einem derartigen Überzug kann es sich um einen
Einzelschichtüberzug oder um einen Mehrschichtenüberzug
handeln. Verschiedene Vakuumablagerungstechniken, die im
Zusammenhang mit unbehandeltem Glas oder mit Glas spezieller
Zusammensetzungen an sich bekannt sind, können angewandt
werden, z. B. für die Ablagerung eines Zinnoxid enthaltenden
Überzugs. Wahlweise kann das desalkalisierte Glas einer
klassischen Versilberungsbehandlung zur Herstellung eines
Spiegels unterworfen werden.
In Abänderung jedes der vorstehenden Beispiele wird eine
Oberfläche des Glases mit einem pyrolytischen
Zinnoxidüberzug versehen vor der
Desalkalisierungsbedehandlung. Die Desalkalisierungsbehandlung
hat einen geringen Einfluß auf die Zinnoxidschicht und
beeinflußt nicht die darunter liegende Oberlfäche des
Glases, doch wird die andere Oberfläche des Glases sehr
wirksam gegen Witterungseinflüsse geschützt.
Gemäß Abänderungen der Beispiele 4 und 5 ist der Tunnel 12
als ein Anlaßofen ausgebildet zwischen einer Glasband
bildenden Maschine und einer Tafelschneidvorrichtung.
Claims (31)
1. Desalkalisiertes Tafelglas, dadurch gekennzeichnet, daß
über mindestens einen Teil der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die Natriumionenkonzentration 90% der maximalen Natriumionenkonzentration des Glases beträgt, mindestens das Zweifach der Tiefe ausmacht, bei der die Natriumionenkonzentration 50% dieser maximalen Konzentration beträgt, und
die Natriumionenkonzentration bei einer Tiefe von 50 nm nicht mehr als 50% dieser maximalen Konzentration beträgt.
über mindestens einen Teil der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die Natriumionenkonzentration 90% der maximalen Natriumionenkonzentration des Glases beträgt, mindestens das Zweifach der Tiefe ausmacht, bei der die Natriumionenkonzentration 50% dieser maximalen Konzentration beträgt, und
die Natriumionenkonzentration bei einer Tiefe von 50 nm nicht mehr als 50% dieser maximalen Konzentration beträgt.
2. Glas nach Anspruch 1, bei dem über mindestens diesen Teil
der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 90% dieser maximalen
Konzentration beträgt, mindestens das 2,1fache der
Tiefe ausmacht, bei der die Natriumionenkonzentration 50
% dieser maximalen Konzentration beträgt.
3. Glas nach Anspruch 2, bei dem über mindestens diesen
Teil der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 90% dieser maximalen
Konzentration beträgt, mindestens das 2,5fache der
Tiefe ausmacht, bei der die Natriumionenkonzentration 50
% dieser maximalen Konzentration beträgt.
4. Glas nach Anspruch 3, bei dem über mindestens diesen
Teil der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 90% dieser maximalen
Konzentration beträgt, mindestens das 3fache der
Tiefe ausmacht, bei der die Natriumionenkonzentration 50
% dieser maximalen Konzentration beträgt.
5. Glas nach einem der vorstehenden Ansprüche , bei dem über
mindestens diesen Teil der Oberfläche des Glases die
Tiefe, bei der die Natriumionenkonzentration 90% dieser
maximalen Konzentration beträgt, mindestens das
1,2fache der Tiefe ausmacht, bei der die
Natriumionenkonzentration 80% dieser maximalen
Konzentration beträgt.
6. Glas nach Anspruch 5, bei dem über mindestens diesen
Teil der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 90% dieser maximalen
Konzentration beträgt, mindestens das 1,3fache der
Tiefe ausmacht, bei der die Natriumionenkonzentration 80
% dieser maximalen Konzentration beträgt.
7. Glas nach Anspruch 6, bei dem über mindestens diesen
Teil der Oberfläche des Glases die Tiefe, bei der die
Natriumionenkonzentration 90% dieser maximalen
Konzentration beträgt, mindestens das 1,5fache der
Tiefe ausmacht, bei der die Natriumionenkonzentration 80
% dieser maximalen Konzentration beträgt.
8. Glas nach einem der vorstehenden Ansprüche , bei dem über
mindestens diesen Teil der Oberfläche des Glases die
Natriumionenkonzentration bei einer Tiefe von 25 nm
höchstens 30% dieser maximalen Konzentration des Glases
beträgt.
9. Glas nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem
dieses Glas desalkalisiertes Soda-Kalkglas ist.
10. Glas nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das
Glas einen Überzug trägt.
11. Glas nach Anspruch 10, bei dem dieses Glas einen Spiegel
bildet.
12. Verfahren zur Herstellung von desalkalisiertem
Tafelglas, dadurch gekennzeichnet, daß man das Glas
stufenweise desalkalisiert, wobei in einer ersten Stufe
das Glas dadurch desalkalisiert wird, daß es mit saurem
Gas eines Desalkalisierungsmediums während einer
Zeitspanne von mindestens 1 min in Kontakt gebracht
wird, während sich das Glas bei einer Temperatur von
über 400°C befindet, und in einer nachfolgenden Stufe
das auf diese Weise desalkalisierte Glas weiter dadurch
desalkalisiert wird, daß es mit saurem Gas eines
Desalkalisierungsmediums mindestens 3 min lang in
Kontakt gebracht wird, während die Temperatur des Glases
mindestens 50°C unterhalb der Temperatur oder der
Minimaltemperatur des Glases während der ersten Stufe
liegt und zwischen 400 und 250°C beträgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, bei dem die maximale
Temperatur des Glases während der ersten Stufe unterhalb
500°C liegt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, bei dem die maximale
Temperatur des Glases während der ersten Stufe oberhalb
450°C liegt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, bei dem in
der nachfolgenden Stufe das Glas dem
Desalkalisierungsmedium während einer Zeitspanne
exponiert wird, während welcher seiner Temperatur
zwischen 375 und 300°C liegt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, bei dem in
der nachfolgenden Stufe das Glas dem
Desalkalisierungsmedium während einer Zeitspanne von
mindestens 3 min exponiert wird, während welcher seiner
Temperatur unterhalb 350°C liegt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, bei dem in
der nachfolgenden Stufe das Glas dem
Desalkalisierungsmedium während einer Zeitspanne
exponiert wird, während welcher seine Temperatur
unterhalb 300°C liegt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17, bei dem
das Glas allmählich gekühlt oder abkühlen gelassen wird
von seiner maximalen Temperatur während der ersten Stufe
bis zum Ende der nachfolgenden Stufe.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 18, bei dem
das Glas dem Desalkalisierungsmedium vom Beginn der
ersten Stufe bis zum Ende der nachfolgenden Stufe
kontinuierlich exponiert wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 19, bei dem
das in der nachfolgenden Stufe verwendete saure Gas das
gleiche saure Gas wie das in der ersten Stufe verwendete
Gas ist, jedoch in einem konzentrierteren
Desalkalisierungsmedium vorliegt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 20, bei dem
das saure Gas Schwefeltrioxid umfaßt.
22. Verfahren nach Anspruch 21, bei dem das Schwefeltrioxid
in das Desalkalisierungsmedium dadurch eingeleitet wird,
das Schwefeldioxid über einen oxidationsfördernden
Katalysator unter oxidierenden Bedingungen geleitet wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, bei dem Vanadiumpentoxid als
Katalysator verwendet wird.
24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23, bei dem
Schwefeldioxid über einen solchen oxidationsfördernden
Katalysator in solcher Weise geleitet wird, daß die
Oxidation bei einer Temperatur von mindestens 400°C
stattfindet.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 24, bei dem
Schwefeldioxid über einen solchen oxidationsfördernden
Katalysator im Gemisch mit einem Überschuß an Luft
geleitet wird, wobei die Luft in einer Menge vorliegt,
die mindestens das Dreifache derjenigen beträgt, die
stöchiometrisch für die vollständige Oxidation des
Schwefeldioxids notwendig ist.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 25, bei dem
das saure Gas eine organische Fluorverbindung umfaßt,
die sich bei der Temperatur des Glases im Bereich, wo es
eingespeist wird, unter Freisetzung von Fluorionen
zersetzt.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 26, bei dem
die Zeitspanne, zwischen der das Glas dem
Desalkalisierungsmedium das erste und letzte Mal
ausgesetzt wird, mindestens 10 min beträgt.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 27, bei dem
das Glas ein Soda-Kalkglas ist.
29. Desalkalisiertes Tafelglas, herstellbar nach einem der
Ansprüche 12 bis 28.
30. Produkt, das gebildet ist durch Aufbringung eines
Überzugs auf eine Tafel aus desalkaisiertem Glas gemäß
einem der Ansrüche 1 bis 9 und 29.
31. Produkt, das eine Tafel aus desalkaisiertem Glas nach
einem der Ansprüche 1 bis 11, 29 und 30 umfaßt.
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