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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Austauschen von Ionen in einem phosphathaltigen Glassubstrat,
wobei als Quelle für
die Ionen eine Salzschmelze verwendet wird, welche Silberionen enthält, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Glasmaterial,
umfassend ein phosphathaltiges Glas und zumindest einen Bereich,
welcher eine von diesem Glas verschiedene Ionenzusammensetzung aufweist,
gemäß Anspruch 15.
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Phosphatgläser werden beispielsweise in der
optischen Nachrichtentechnik als Laserverstärker bzw. allgemein als Gläser mit
Lasereigenschaften eingesetzt. Der Begriff "Laser" bezieht sich auf die Verstärkung von
Licht durch die stimulierte Emission von Strahlung. In einem Laser
wird ein aktives Material, zum Beispiel ein Glas, in geeigneter
Weise mit einer aktiven atomaren Substanz wie zum Beispiel Neodymium
versehen. Dieses aktive Material wird in einen Resonator eingebracht.
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Phosphatlasergläser bieten besondere Vorteile
für den
Einsatz als Laser-aktives Material. Sie haben einen niedrigen Schwellenwert
für den
Lasereffekt. Zudem sind Zusammensetzungen von Phosphatglas kommerziell
als optische Komponenten zum Einsatz in Lasersystemen verfügbar. Der
Ionenaustausch an Phosphatgläsern
ist aber aufgrund der schlechten chemischen Beständigkeit dieser Glastypen nur
in Ausnahmen möglich.
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Die Herstellung von optischen Wellenleitern durch
thermischen Ionenaustausch ist eine seit langem erprobte und viel
eingesetzte Technik. Wird ein Glas, welches Ionen der Sorte 1 enthält, in eine
Salzschmelze getaucht, die Ionen der Sorte 2 enthält, können die
Ionen der beiden Sorten gegeneinander ausgetauscht werden.
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Da der Brechungsindex eines dielektrischen Materials
wie zum Beispiel Glas von der elektronischen Polarisierbarkeit pro
Volumeneinheit der Ionen in dem dielektrischen Material abhängt, kann
der Brechungsindex durch Änderung
der Ionenkonzentration eingestellt werden. Um die Zusammensetzung
eines definierten Bereiches im Glas einzustellen, wird üblicherweise
die Diffusionsmethode eines thermischen Ionenaustauschs angewendet.
Dabei ist der Austausch von Ionen aus der Schmelze gegen Natriumionen
aus dem Glas ein häufig
eingesetzter Prozess.
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Ein solches Verfahren wird beispielsweise
in
US 3,880,630 beschrieben.
Als Glassubstrate können
in diesem Verfahren Silikatgläser,
Borosilikatgläser
oder Phosphatgläser
eingesetzt werden. Es wird ein Salzbad verwendet, welches die auszutauschenden
Ionen enthält.
Dieses Salzbad besteht aus Kaliumnitrat, Natriumnitrat und Thalliumnitrat.
Das Glassubstrat enthält
Natrium- und Kaliumionen. Das Substrat wird in die Schmelze getaucht,
um insbesondere Thalliumionen gegen Ionen im Glas auszutauschen. Der
Ionenaustausch wird durch das Anlegen eines elektrischen Feldes
unterstützt
und die Temperaturen liegen bei diesem Verfahren etwa um 350°C.
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Es hat sich bei diesem Verfahren
allerdings herausgestellt, dass insbesondere Phosphatgläser bei
der Behandlung in Salzschmelzen bei derart hohen Temperaturen durch
chemischen Angriff stark geschädigt
werden. Dadurch wird das Glas trübe
und ist nicht mehr für
den Einsatz für
Anwendungen in der Optik geeignet.
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Um die Temperatur von Salzschmelzen
reduzieren zu können,
kann die Zusammensetzung der Salzschmelze geändert werden. Zum Herstellen
von Wellenleitern mittels Ionenaustausch von Silberionen wird beispielsweise
in
EP 0 380 468 ein
Verfahren beschrieben, bei dem diese hohen Temperaturen durch den
Einsatz eutektischer Schmelzen aus Ammoniumnitrat und Silbernitrat
gesenkt werden können.
Als Glassubstrat wird ein Kalk-Natron-Silikatglas eingesetzt. Durch
den Einsatz der eutektischen Schmelze kann die Temperatur des Salzbades
unter 210°C
gesenkt werden.
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Eine genaue Temperaturangabe wird
in
EP 0 380 468 jedoch
nicht offenbart. Zieht man in Betracht, dass der Schmelzpunkt von
Silbernitrat bei 212°C liegt,
ist eine weitaus deutlichere Reduzierung der Schmelzentemperatur
durch den Einsatz eines Eutektikums zu erwarten. Zudem wird die
Zusammensetzung der Salzschmelze nicht offenbart.
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Des Weiteren führt der Prozess je nach chemischer
Beständigkeit
der Gläser
zu unterschiedlich starker Korrosion der Glasoberfläche bis
hin zur vollständigen
Zerstörung
insbesondere von Phosphatgläsern.
Dadurch ist die Möglichkeit
eines Einsatzes des Ionenaustauschs aus einer Salzschmelze bei Phosphatgläsern stark
eingeschränkt.
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Gerade solche Phosphatgläser jedoch
sind für
die Anwendung als laseraktives Glassubstrat für die optische Industrie von großer Bedeutung.
In
US 5,334,559 wird
ein Phosphatglas beschrieben, welches eine besonders vorteilhafte
Zusammensetzung im Hinblick auf seine Lasereigenschaften aufweist.
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Im Bereich der Telekommunikationsindustrie ist
insbesondere eine Wellenlänge
von 1,3 μm
von besonderem Interesse, weil dies der Wellenlängenbereich ist, in dem kommerzielle Übertragungsfasern geringe
optische Verluste und nahezu keine optische Dispersion aufweisen.
Daher arbeiten die meisten optischen Faserkommunikationssysteme
derzeit in einem Bereich um 1,3 μm.
Laseraktive Einrichtungen, welche in diesem Bereich funktionieren,
werden zum einen als Laserquellen, und zum anderen als optische
Verstärker
benötigt.
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US
5,334,559 beschreibt eine Phosphatglaszusammensetzung,
welche insbesondere benutzt werden kann, um Kanalwellenleiter zu
bilden, welche auf drei Niveaus laseraktiv sind, wobei eines dieser Niveaus
der Bereich um 1,3 μm
ist. Die beiden anderen Niveaus stehen für zukünftige Anwendungen in weiteren
Wellenlängenbereichen
zur Verfügung.
Gerade für
ein solches Phosphatglas ist daher eine Methode erforderlich, mit
der sich Wellenleiterstrukturen von höchster geometrischer Präzision zuverlässig fertigen
lassen, ohne dass das Glas in irgendeiner Weise geschädigt wird.
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Die Verwendung herkömmlicher
Salzschmelzen zum Erzeugen von Wellenleitern durch Ionenaustausch
gerade in diesem vorteilhaften Glas hat sich jedoch wegen dessen
problematischer Korrosionsbeständigkeit
als extrem schwierig erwiesen.
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Es ergibt sich daher eine Aufgabe
der Erfindung, insbesondere für
die Anwendung der genannten Phosphatgläser im Rahmen eines Ionenaustauschprozesses,
eine verbessertes Verfahren zur Verfügung zu stellen. Insbesondere
ist es eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Salzschmelze
zur Verfügung
zu stellen, welche einen Ionenaustausch ohne signifikante Schädigung der
Glasoberfläche
ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird auf überraschend
einfache Weise bereits durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
In Anspruch 16 wird zudem ein Glasmaterial angegeben, welches mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Lösung stellt damit erstmals
ein Verfahren zum Austauschen von Ionen in einem phosphathaltigen
Glassubstrat zur Verfügung,
bei welchem als Quelle für
die Ionen eine Salzschmelze verwendet wird, welche Silberionen enthält, und
in der gleichzeitig Ammoniumionen enthalten sind.
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Obwohl in
EP 0 380 468 bereits eine Ammoniumionen-haltige
Salzschmelze zum Ionenaustausch an Kalk-Natron-Silikatgläsern verwendet
wurde, spielte im Stand der Technik bisher lediglich der Aspekt
einer reduzierten Temperatur durch den Einsatz einer eutektischen
Schmelze eine Rolle. Zudem ist es bisher nicht bekannt, Ammoniumionen-haltige Salzschmelzen
für die
Behandlung von Phosphatgläsern,
insbesondere für
laseraktive Phosphatgläser einzusetzen.
Die Erfinder jedoch haben erstmals herausgefunden, dass erstaunlicherweise
die Ammoniumionen den großen
Vorteil bieten, phosphathaltige Glassubstrate vor korrosiven Angriffen
schützen.
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Wird das Glas in die Salzschmelze
eingetaucht, findet aufgrund entropischer Effekte ein thermischer
Austausch der Ionen zwischen der Salzschmelze und dem Glassubstrat
statt. Mit der erfindungsgemäßen Salzschmelze
wird dabei die Oberfläche
des Glassubstrats vor Schädigungen
geschützt
und die Behandlung empfindlicher Gläser wird ermöglicht.
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Durch den Ionenaustausch aus der
Salzschmelze mit dem phosphathaltigen Glassubstrat werden in diesem
Substrat Bereiche mit unterschiedlichen Ionenzusammensetzungen ci erzeugt, welche sich in ihren optischen
Eigenschaften, insbesondere im Brechungsindex, unterscheiden. Damit
bietet die Erfindung die Möglichkeit,
in phosphathaltigen Glassubstraten optische Strukturen herzustellen.
Aufgrund des Schutzes der Oberfläche
vor Korrosion während
des Ionenaustauschs wird dabei die Geometrie des Glassubstrats in
keiner Weise verändert, so
dass mit der Erfindung vorteilhafterweise optische Bauteile hoher
Präzision
hergestellt werden können.
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Auf zumindest einer Seite des phosphathaltigen
Glassubstrats kann eine Maske aufgebracht werden. Durch den Einsatz
eines maskierten Substrates findet der Ionenaustausch lediglich
in , den Bereichen des Glassubstrats statt, welche nicht durch die
Maske verdeckt werden. So können
räumliche Strukturen
aus , Bereichen unterschiedlicher Ionenzusammensetzungen ci hergestellt werden. Weil mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Oberfläche des
Glassubstrats vor Korrosion geschützt ist, können insbesondere verbesserte
optische Strukturen mit , scharfen Begrenzungen und definierten
optischen Eigenschaften hergestellt werden. So können beispielsweise Wellenleiter
und/oder diffraktive Elemente in Phosphatgläsern gefertigt werden, welche mit
herkömmlichen
Salzschmelzen nicht hergestellt werden können, weil durch den chemischen
Angriff gewöhnlicher
Salzschmelzen auf das Glassubstrat die durch den Ionenaustausch
entstehenden Strukturen in ihren Abmessungen stark schwanken.
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Aus energetischen Gründen ist
es wünschenswert,
den Ionenaustausch bei möglichst
niedrigen Temperaturen durchführen
zu können.
Gleichzeitig ist aber die Diffusion und damit die Ionenaustauschgeschwindigkeit
und die Eindringtiefe in das Glassubstrat mit steigender Temperatur
begünstigt. Besonders
im Hinblick auf große
Apektverhältnisse, das
heißt
möglichst
große
Verhältnisse
von Tiefe zu Breite der erzeugten Strukturen, bietet es sich an,
die temperaturabhängige
thermische Diffusion mit einer temperaturunabhängigen Diffusion zu überlagern, um
den Ionenaustausch auch bei reduzierten Temperaturen zu unterstützen. Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann daher vorteilhafterweise eine feldunterstützte Diffusion der rein thermischen
Diffusion überlagert
werden.
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Dazu sieht die Erfindung zunächst vor,
dass zumindest eine Seite des phosphathaltigen Glassubstrats, insbesondere
die der Maske gegenüberliegende
Seite, in Verbindung mit einer ersten Kontaktschicht gebracht wird.
Diese erste Kontaktschicht kann als eine Elektrode benutzt werden.
Einezweite Elektrode umfaßt
vorzugsweise die Salzschmelze als Quelle für die auszutauschenden Ionen.
Dazu wird eine weitere Elektrode, vorzugsweise aus Platin oder einem
anderen, chemisch hochbeständigen
Material, in die Salzschmelze eingetaucht. Das Glassubstrat wird
mit der Maskenseite auf die Salzschmelze aufgelegt, dergestalt,
dass zwischen der ersten Elektrode, welche auf der der Maskenseite
gegenüberliegenden
Seite aufgebracht ist, keine elektrische Verbindung zur Salzschmelze,
die als zweite Elektrode fungiert, entsteht.
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Damit sind die Voraussetzungen dafür geschaffen,
die thermische Diffusion durch Anlegen einer Spannung U zwischen
der ersten, der Maske gegenüberliegenden
Kontaktschicht und der Salzschmelze beziehungsweise der zweiten
Elektrode im phosphathaltigen Glassubstrat ein elektrisches Feld zu
erzeugen. Auf diese Weise bietet die Erfindung den Vorteil, mit
unterschiedlichen Möglichkeiten
den Ionenaustausch beeinflussen zu können.
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Zum einen kann die Feldverteilung
im Innern des phosphathaltigen Glassubstrats derart gestaltet werden,
dass die diffundierenden Ionen in vorbestimmbare Bereiche gelenkt
und/oder aus vorbestimmbaren Bereichen ferngehalten werden. So können gezielt
auch im Inneren des Glassubstrats definierte räumliche Strukturen durch den
Ionenaustausch hergestellt werden.
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Zum anderen kann durch die Wirkung
des elektrischen Feldes der Ionenaustausch selbst unterstützt werden.
Auch bei relativ niedrigen Temperaturen kann dann bei vorgegebenem
Konzentrationsgradienten das Ausmaß der Diffusion deutlich gesteigert
werden, indem unter der Wirkung des elektrischen Feldes eine zusätzlich treibende
Kraft für
die Diffusion zur Verfügung
gestellt wird.
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Die Erfindung bietet damit den Vorteil,
bei phosphathaltigem Glassubstrat durch Überlagerung des feldunterstützten Ionenaustauschs
besonders hohe Aspektverhältnisse
der durch den Ionenaustausch erzeugten Strukturen realisieren zu
können.
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Die erfindungsgemäße Salzschmelze umfasst 1 Mol.-%
bis 99 Mol.-%, insbesondere 60 Mol-% bis 80 Mol-%, insbesondere
75 Mol-% einer Silber-haltigen Verbindung, insbesondere Silbernitrat. Es
hat sich gezeigt, dass diese Menge bereits für einen hinreichend guten Ionenaustausch
der Silberionen ausreicht. Damit ist die Möglichkeit für den Zusatz weiterer Verbindungen
gegeben, welche eine verringerte Korrosion des Substrats verursachen. Gemäß der Erfindung
enthält
die Salzschmelze des Weiteren 1 Mol.-% bis 99 Mol.-%, insbesondere
20 Mol-% bis 40 Mol-%, insbesondere 25 Mol-% einer Ammonium-haltigen
Verbindung, insbesondere Ammoniumnitrat. Durch den Zusatz der Ammoniumionen
wird der Korrosionsschutz für
das phosphathaltige Glassubstrat deutlich erhöht. Somit wird vorteilhafterweise
das phosphathaltige Glassubstrat vor chemischen Angriffen geschützt.
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Weil die Erfindung die erstmals erkannte
Wirkung der Ammoniumionen im Hinblick auf den Korrosionsschutz nutzt,
ist es möglich,
die Zusammensetzung der Salzschmelze variabel zu halten. So ist
insbesondere eine Änderung
der Zusammensetzung der Salzschmelze im Laufe des Verfahrens durch
den Austausch von Ionen aus der Salzschmelze gegen Ionen aus dem
Glassubstrat und ein damit zwangsläufig verbundener sich ändernder
Schmelzpunkt der Salzschmelze für
das erfindungsgemäße Verfahren nicht
von Bedeutung.
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Insbesondere ist es nicht erforderlich,
dass eine eutektische Zusammensetzung etwa von Ammoniumnitrat und
Silbernitrat eingehalten wird. In diesem Fall wäre der anzuwendende Temperaturbereich
durch den Schmelzpunkt von Silbernitrat bei 212°C im Bereich unter 212°C angesiedelt.
Mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
der Salzschmelze wird es jedoch möglich, die Temperatur der Salzschmelze
auf unter 190°C
zu reduzieren. Durch diese deutlich reduzierte Temperatur bietet
das erfindungsgemäße Verfahren
nicht nur Vorteile in Hinblick auf die Energieausbeute, sondern
unterstützt
zudem die schonende Behandlung der Substratoberfläche.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann der Ionenaustausch durch Einstellen und/oder Regeln und/oder
Steuern von zumindest der Silberionenkonzentration und/oder der
Ammoniumionenkonzentration und/oder der Temperatur und/oder der Spannung
U und/oder des Ionenstroms I und/oder der Verweilzeit beeinflusst
werden.
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Damit bieten sich vorteilhafterweise
mehrere voneinander unabhängige
Prozessparameter für
das Einstellen der Gestaltung der durch den Ionenaustausch zu fertigenden
Strukturen an. So kann das Herstellen strukturierter Bereiche durch
die Wahl der Prozessparameter und ihre Abstimmung aufeinander auf
einfache Weise an ganz unterschiedliche Anforderungen angepaßt werden.
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Sollen in Form solcher Strukturen
beispielsweise Wellenleiter gefertigt werden, welche im Inneren
des phosphathaltigen Glassubstrats angeordnet sind, sieht die Erfindung
vor, in einem Verfahrensschritt einen Ionenaustausch wie oben beschrieben durchzuführen, und
in einem folgenden Verfahrensschritt unter der Wirkung eines elektrischen
Feldes die Bereiche des phosphathaltigen Glassubstrats, in welchem
die Ionen ausgetauscht wurden, in das Innere des Glassubstrats zu
fördern.
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Dabei kann die Zusammensetzung des
Salzbades dahingehend geändert
werden, dass die Silberionen durch die Ionen des Glassubstrats,
gegen die sie normalerweise austauschen würden, ersetzt werden, beispielsweise
durch Natrium.
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Im weiteren Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nach der Durchführung
des Ionenaustauschs die Maske und/oder die Kontaktschicht vom phosphathaltigen
Glassubstrat entfernt. Es liegt dann ein Ausgangsprodukt vor, aus
dem durch Weiterverarbeitung optische Bauteile, insbesondere diffraktive
optische Elemente und/oder Grin-Linsen hergestellt werden können. Des
Weiteren lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren integrierte optische
Bauteile, insbesondere planare Wellenleiter und/oder Splitter und/oder
Combiner und/oder planare Verstärker
und/oder optische Chips und/oder arranged waveguides (AWG) und/oder
frequenzselektive Elemente, insbesondere Mach-Zehnder herstellen.
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Für
ganz unterschiedliche Möglichkeiten
der Weiterverarbeitung stellt die Erfindung ein Glasmaterial zur
Verfügung,
welches ein phosphathaltiges Glas und zumindest einen Bereich, welcher
zumindest eine erste Zusammensetzung von Ionen enthält und zumindest
einen weiteren Bereich aufweist, welcher zumindest eine zweite Zusammensetzung
von Ionen enthält,
das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Glasmaterial kann insbesondere
eine
Stoffmenge P2O5 im
Bereich von 50 Mol-% bis 70 Mol-% und eine
Stoffmenge Al2O3 im Bereich von
4 Mol-% bis 13 Mol-% und eine
Stoffmenge Na2O
im Bereich von 10 Mol-% bis 35 Mol-% und eine
Stoffmenge La2O3 im Bereich von
0 Mol-% bis 6 Mol-% und eine Stoffmenge Ln2O3 im Bereich von 0 Mol-% bis 12 Mol-%,
wobei
die Stoffmenge Ln2O3 als
Ln Nd und/oder Er und/oder Yb umfasst,
und eine Stoffmenge
R2O im Bereich von 0 Mol-% bis 18 Mol-%,
wobei
die Stoffmenge R2O als R Li und/oder K und/oder
Rb und/oder Cs umfasst,
und eine Stoffmenge MO im Bereich von
0 Mol-% bis 20 Mol-%,
wobei die Stoffmenge MO als M Mg und/oder
Sr und/oder Ca und/oder Ba und/oder Zn und/oder Pb umfasst, umfassen.
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Ein Glasmaterial dieser Zusammensetzung wurde
in
US 5,334,559 beschrieben.
Der Offenbarungsgehalt dieser Anmeldung wird hiermit durch Bezugnahme
vollständig
in den Gegenstand der vorliegenden Anmeldung einbezogen.
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Mit Ln2O3 wird die Summe der Oxide von laseraktiven
Substanzen bezeichnet. Diese werden üblicherweise aus den Lanthaniden
mit den Ordnungszahlen 58 bis 71 ausgewählt.
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Es können jedoch auch andere laseraktive Substanzen
oder Kombinationen von Lasersystemen, insbesondere Übergangsmetalle
wie zum Beispiel Chrom und Vanadium eingesetzt werden. Die Erfindung
bietet damit erstmals die Möglichkeit, durch
Ionenaustausch mit gleichzeitigem Schutz des empfindlichen Phosphatglases
vor Korrosion Bereiche unterschiedlicher Zusammensetzung von Ionen in
Form definierter Strukturen zu realisieren.
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Al2O3 wird dem phosphathaltigen Glas hauptsächlich deswegen
zugefügt,
um seine Haltbarkeit zu erhöhen,
weil die Phosphate normalerweise bei der Behandlung in Salzbädern stark
angegriffen werden. Weil das erfindungsgemäße Verfahren das Phosphatglas
vor derartigen Angriffen schützt,
ist es erstmals möglich,
ein durch Ionenaustausch strukturiertes Glasmaterial zur Verfügung zu
stellen, welches kein Al2O3 enthält sondern
eine Stoffmenge P2O5 im
Bereich von 5 Mol-% bis 65 Mol-% und eine Stoffmenge Na2O
im Bereich von 15 Mol-% bis 35 Mol-% und eine Stoffmenge WO3 im Bereich von 30 Mol-% bis 65 Mol-% und
eine Stoffmenge Ln2O3,
wobei die Stoffmenge Ln2O3 als
Ln La und/oder Nd und/oder Er und/oder Yb umfasst, und eine Stoffmenge
R2O im Bereich von 0 Mol-% bis 18 Mol-%,
wobei die Stoffmenge R2O als R Li und/oder
K und/oder Rb und/oder Cs umfasst, und eine Stoffmenge MO im Bereich
von 0 Mol-% bis 20 Mol-%, wobei die MO als M Mg und/oder Sr und/oder
Ca und/oder Ba und/oder Zn und/oder Pb umfasst, umfasst.
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Eine weitere vorteilhafte Zusammensetzung des
phosphathaltigen Glases in dem erfindungsgemäßen Glasmaterial umfasst eine
Stoffmenge P2O5 im
Bereich von 50 Mol-% bis 75 Mol-% und eine Stoffmenge Al2O3 im Bereich von
3 Mol-% bis 15 Mol-% und eine Stoffmenge Ln2O3, wobei die Stoffmenge Ln2O3 als Ln La und Nd und/oder Er und/oder Er und/oder
Yb umfasst, und eine Stoffmenge R2O in Bereich
von 0 Mol-% bis 18 Mol-%, wobei die Stoffmenge R2O
als R Li und/oder Na und/oder K und/oder Rb und/oder Cs umfasst,
und eine Stoffmenge MO im Bereich von 0 Mol-% bis 35 Mol-%, wobei
die Stoffmenge MO als M Mg und/oder Sr und/oder Ca und/oder Ba und/oder
Zn und/oder Pb umfasst.
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Bei dieser Zusammensetzung kann zudem Sauerstoff
durch Fluor ersetzt werden. Durch den zumindest teilweisen Austausch
von Sauerstoff gegen Fluor bietet die Erfindung den Vorteil, die
Brechzahl des Glases gezielt senken zu können. So ergibt sich die Möglichkeit,
das Glas an unterschiedliche Anforderungen anzupassen.
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Zudem kann durch den zumindest teilweisen Austausch
von Sauerstoff gegen Fluor der Reduktion von Silberionen im Glas
zu atomarem Silber entgegengewirkt werden. Eine derartige unerwünschte Reduktion
der Silberionen kann insbesondere durch häufig eingesetzte Zusatzstoffe
wie beispielsweise Arsen oder Antimon begünstigt werden. Eine solche Reduktion
führt zur
Bildung von Kolloiden, welche eine Färbung des Glases und neben
dem damit verbundenen unerwünschten
optischen Eindruck vor allem eine erhöhten Dämpfung des Glases hervorrufen.
Durch das Austauschen von Sauerstoff gegen Fluor bietet die Erfindung
vorteilhafterweise eine einfache Möglichkeit, bei ansonsten unveränderter
Zusammensetzung des Glases Fluor in das Glas einzubringen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die beigefügten
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Figuren näher erläutert. Identische Bauteile werden
in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.
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Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der Änderung
der Struktur eines phosphathaltigen Glassubstrats durch Ionenaustausch
in einer herkömmlichen
Salzschmelze mit anschließendem
feldunterstützten "Vergaben" der erzeugten Strukturen,
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2 eine
schematische Darstellung des Erzeugens von vergrabenen Strukturen
durch Ionenaustausch in einer erfindungsgemäßen Salzschmelze mit Ammoniumionen
und anschließendem
feldunterstützten
Vergraben der Strukturen,
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3 eine
schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einzelnen
Verfahrensschritten gemäß einer
ersten Ausführungsform,
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4 eine
schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer
zweiten Ausführungsform,
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5 eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum feldunterstützten Vergraben
von durch Ionenaustausch erzeugten Strukturen,
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6 Frontalansicht
und Schnittansicht entlang der Linie S-S eines erfindungsgemäßen Glasmaterials.
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Wird, wie in 1 dargestellt, ein Phosphathaltiges Glassubstrat 1,
welches mit einer Maske 3 versehen ist, einem Ionenaustausch
in einer Salzschmelze mit herkömmlicher
Zusammensetzung unterworfen, so wird das phosphathaltige Glassubstrat 1 an
den unmaskierten Bereichen durch chemischen Angriff derart geschädigt, dass
sich dort Vertiefungen 150 ausbilden. Gleichzeitig wird
die Zusammensetzung des Glassubstrats durch Diffusion und Ionenaustausch
im Glassubstrat derart geändert,
dass Bereiche 120 entstehen, die sich in ihrer Zusammensetzung
von derjenigen des ursprünglichen
Glassubstrats 110 unterscheiden. Diese Bereiche 120 schließen sich
an die Vertiefungen 150 an und haben deswegen im Längsschnitt
ein sichelförmiges
Profil. Unter der Wirkung eines elektrischen Feldes können die Strukturen 120 in
das Innere des phosphathaltigen Glassubstrats 1 wandern.
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Die Vertiefungen 150 sind
in der Abbildung rechts außen
in 1, die das durch
das herkömmliche
Verfahren erzeugte Endprodukt darstellt, noch deutlich zu erkennen,
ebenso wie die sichelförmigen Strukturen 120.
Ein optisches Bauteil mit derartigen Schäden an seiner Oberfläche sowie
derart undefinierten Abmessungen der Strukturen 120 genügt den heutigen
Anforderungen an die Qualität
optischer Bauteile in keiner Weise.
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Mit der erfindungsgemäßen Salzschmelze, welche
Ammoniumionen enthält,
kann jedoch die Qualität
eines solchen strukturierten phosphathaltigen Glassubstrats deutlich
verbessert werden. Wird, wie in 2 dargestellt,
ein phosphathaltiges Glassubstrat 1 mit einer Maske 3 einem
Ionenaustausch in einer Salzschmelze mit Aluminiumionen unterworfen,
ist seine Oberfläche
vor chemischen Angriffen geschützt,
so dass die Oberfläche 15 auch
in den unmaskierten Bereichen keinerlei Korrosion ausgesetzt ist.
Dies ist in der mittleren Abbildung in 2 dargestellt. Durch den Ionenaustausch
entstehen im phosphathaltigen Glassubstrat 1 Bereiche 12,
die sich in ihrer Ionenzusammensetzung von der ursprünglichen
Zusammensetzung in den Bereichen 11 des phosphathaltigen
Glassubstrats 1 unterscheiden. Diese Strukturen 12 können mit
Hilfe eines elektrischen Feldes zum Wandern in das Innere des Glassubstrats
gebracht werden.
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Das Ergebnis eines solchen feldunterstützten "Vergrabens" der Strukturen ist
in der rechten Abbildung von 2 gezeigt.
Im Vergleich mit der entsprechenden Abbildung in 1 wird die deutlich verbesserte Qualität des Glasmaterials
sichtbar. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist die Oberfläche 15 des
Substrats völlig
frei von Vertiefungen 150 durch die Korrosion. Des Weiteren
haben die mit Hilfe der Maske erzeugten Strukturen 12 einen
Aufbau, welcher im Schnitt symmetrisch ist und keine unregelmäßigen Verformungen
wie die Bereiche 120 aufweist.
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In 3 ist
der erfindungsgemäße Ablauf des
Verfahrens gemäß einer
ersten Ausführungsform schematisch
dargestellt. Auf das phosphathaltige Glassubstrat 1 wird
in einem ersten Verfahrensschritt A eine Maske 3 aufgebracht.
In dem folgenden Verfahrensschritt C wird das maskierte phosphathaltige Glassubstrat
in ein Salzbad 10 getaucht. Durch thermische Diffusion
entstehen Bereiche 12, die sich in ihrer Ionenzusammensetzung
von den Bereichen mit ursprünglicher
Ionenzusammensetzung 11 des phosphathaltigen Glassubstrats 1 unterscheiden.
Nach Entfernen des Salzbades und der Maske erhält man im Verfahrensschritt
D ein phosphathaltiges Glassubstrat 1, welches durch die
Bereiche 12, 11 strukturiert ist.
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Gemäß einer zweiten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die thermische Diffusion durch Anlegen eines elektrischen Feldes unterstützt werden.
Eine schematische Darstellung dieses Verfahrens gemäß der zweiten
Ausführungsform
ist in 4 gezeigt. In
einem zusätzlichen
Verfahrensschritt E wird das mit einer Maske 3 versehene
phosphathaltige Glassubstrat 1 mit einer ersten Kontaktschicht 41 versehen.
Das so präparierte Glassubstrat
wird in einem Verfahrensschritt C auf eine Salzschmelze 10 aufgelegt.
Dabei wird zwischen der ersten Kontaktschicht 41 und einer
in der Schmelze versenkten zweiten Elektrode 42 eine Spannung
U angelegt. Wie in der Abbildung zum Verfahrensschritt C in 4 gezeigt, kann der Ionenstrom
I mit Hilfe eines Amperemeters gemessen werden.
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Nach Entfernen des Salzbades, der
Maske und der Kontaktschicht erhält
man im Verfahrensschritt D ein strukturiertes phosphathaltiges Glassubstrat
mit Strukturen 12 und einem unbehandelten Bereich 11.
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Im Vergleich mit dem in 3 dargestellten Ergebnis
des Verfahrens ohne feldunterstützte
Diffusion lassen sich mit der feldunterstützen Diffusion Strukturen 12 erzeugen,
welche eine deutlich größere Tiefe
x2 verglichen mit der Tiefe x1 der
Strukturen, die, wie in 3 gezeigt,
durch rein thermische Diffusion erzeugt wurden, aufweisen.
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Gemäß einer dritten Ausführungsform
der Erfindung können
die Strukturen 12, welche durch Ionenaustausch in den Bereichen
des phosphathaltigen Glassubstrats 1 erzeugt wurden, deren
Oberfläche
nicht von der Maske bedeckt war, durch Behandlung mit einem elektrischen
Feld in das Innere des Glassubstrats 1 gefördert werden.
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In 5 ist
ein Substrathalter 60 gezeigt, an den das phosphathaltige
Glassubstrat 1 angebracht ist. Das phosphathaltige Glassubstrat 1 ist
mit einer ersten Kontaktschicht 41 versehen. Die Maske 3 wurde
bereits entfernt. Das Glassubstrat wird auf die Salzschmelze aufgelegt.
Zwischen der Kontaktschicht 41 und einer in der Salzschmelze
versenkten zweiten Elektrode 42 wird eine Spannung U angelegt.
Unter Wirkung der Spannung U wandern die Bereiche 12, in
denen die Ionen der unveränderten Glasstruktur 11 gegen
solche aus der Glasschmelze 10 ausgetauscht wurden, in
das Innere des Glassubstrats. Auf diese Weise können beliebig geformte, auch
in Relation zueinander räumlich
angeordnete Strukturen im phosphathaltigen Glassubstrat hergestellt
werden.
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In 6 ist
das Ergebnis dieses Vorgehens dargestellt. Das Glasmaterial 100 umfasst
einen Bereich 220, welcher nicht mit einer Oberfläche des Glassubstrats 100 in
Kontakt steht, sondern vielmehr in seinem Inneren angeordnet ist.
Insbesondere in der Schnittzeichnung S-S auf der rechten Seite ist
lediglich die einfachste Möglichkeit
der Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Herstellen eines solchen Glasmaterials mit im Innern versenkten Strukturen
illustriert. Der Bereich 220 kann erfindungsgemäß auf beliebige
Art und Weise im Innern eines Glassubstrats angeordnet sein. Insbesondere kann
er aus mehreren Strukturen bestehen, welche miteinander in Verbindung
stehen, aber auch vereinzelt im Glassubstrat vorliegen können. Umgeben werden
sie von Bereichen 210, deren Zusammensetzung nicht durch
Ionenaustausch verändert
wurde.
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Die Erfindung umfasst zudem eine
Kombination von Bereichen 220, in denen die ursprünglich im Glassubstrat
vorhandenen Ionen gegen unterschiedliche Ionen aus Salzbädern ausgetauscht
wurden, so dass die entstehenden Bereiche 220 sich nicht
nur von denen des ursprünglichen
Glassubstrats 210 sondern auch untereinander in ihren Eigenschaften unterscheiden.
Dies kann insbesondere dadurch realisiert werden, dass die in den 3 und 4 gezeigten Verfahren mit mehrfachen
Durchläufen
der Schritte A bis D durchgeführt
werden, wobei unterschiedliche Masken und/oder unterschiedliche
Salzschmelzen eingesetzt werden können.