Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuer
5,7-Diensteroidverbindungen, die zur Herstellung von biologisch
aktiven Vitamin-D-Verbindungen verwendet können. Desweiteren
betrifft die Erfindung neue Steoridverbindungen, die bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren als Zwischenprodukte entstehen.
Die D-Vitamine sind wichtige Mittel zur Kontrolle des Calcium-
und Phosphat-Metabolismus bei Tieren und Menschen und werden
seit langer Zeit als Diät-Ergänzungsmittel und in der
klinischen Praxis verwendet, um ein richtiges Knochenwachstum
und eine korrekte Knochenentwicklung zu gewährleisten. Es ist
bekannt, daß die in vivo Aktivität dieser Vitamine,
insbesondere von Vitamin D₂ und D₃, vom Metabolismus zu
hydroxylierten Formen abhängt. So unterliegt Vitamin D₃ in vivo
zwei aufeinanderfolgenden Hydroxylierungsreaktionen, die zuerst
zum 25-Hydroxyvitamin D₃ und sodann zum 1,25-Dihydroxyvitamin
D₃ führen, wobei von der letzteren Verbindung angenommen wird,
daß sie für die bekannten vorteilhaften Wirkungen von Vitamin
D₃ verantwortlich ist. In ähnlicher Weise unterliegt Vitamin
D₂, welches allgemein als ein Diät-Ergänzungsmittel verwendet
wird, einer analogen Hydroxylierungsfolge zu seinen aktiven
Formen, wobei es zuerst zum 25-Hydroxyvitamin D₂ (25-OH-D₂) und
anschließend zum 1,25-Dihydroxyvitamin D₂ (1,25-(OH)₂D₂)
umgewandelt wird. Diese Tatsachen sind gefestigt und dem
Fachmann bekannt (vgl. beispielsweise Suda et al., Biochemistry
8, 3515 (1969) und Jones et al., Biochemistry 14, 1250 (1975)).
Wie die Metaboliten der Vitamin-D₃-Serie sind die hydroxylierten
Formen von Vitamin D₂, die zuvor genannt wurden,
aufgrund ihres Wirkungspotentials und anderer vorteilhafter
Eigenschaften hocherwünschte Diät-Zusatzmittel oder pharmazeutische
Mittel zur Heilung oder Verhinderung von Knochenerkrankungen
oder hiermit verwandten Erkrankungen (siehe
US-PS 35 85 221 und US-PS 38 80 894).
Während alle Metaboliten von Vitamin D₃ durch chemische
Synthese hergestellt worden sind, wurde nur wenig Mühe auf die
Herstellung von Vitamin-D₂-Metaboliten verwendet. Die bekannten
Syntheseverfahren für die Metaboliten der D₃-Serie
(insbesondere insoweit, als sie die Herstellung von
Verbindungen betreffen, die in der Seitenkette hydroxyliert
sind) sind selbstverständlich im allgemeinen für die Herstellung
der entsprechenden Vitamin-D₂-Metaboliten nicht
geeignet, da letztere durch eine Seitenkettenstruktur (d. h.
Gegenwart einer Doppelbindung und einer zusätzlichen
Methylgruppe) charakterisiert sind, welche ein unterschiedliches
synthetisches Vorgehen verlangt als dasjenige, welches bei
den in der Seitenkette hydroxylierten D₃-Verbindungen anwendbar
ist.
Zwei Verbindungen, die strukturell dem 25-OH-D₂ verwandt sind,
wurden hergestellt, nämlich 22-Dehydro-25-hydroxycholecalciferol,
welches als eine 24-Desmethyl-Analogverbindung
von 25-OH-D₂ betrachtet werden kann (vgl. US-PS
37 86 062), und 24,25-Dihydroxyvitamin D₂, die 24-Hydroxy-Analogverbindung
von 25-OH-D₂ (Jones et al., Biochemistry 18, 1094
(1979)). Jedoch sind die in diesen Mitteilungen vorgeschlagenen
synthetischen Verfahren auf die Herstellung von 25-OH-D₂ selbst
nicht anwendbar. In der Literatur ist keine Synthese der
letzteren Verbindung beschrieben und trotz der Erwähnung in der
Veröffentlichung von Salmond et al. (Tetrahedron Letters, 1695-
1698 (1977), vgl. Seite 1697 und Fußnote 11) über die
erfolgreiche Herstellung von 25-OH-D₂ wurde keine Information
über das Gesamtverfahren bis heute veröffentlicht.
Die Erfindung ermöglicht eine neue und bequeme Synthese von in
25-Stellung hydroxylierten Vitamin-D₂-Verbindungen. Das
erfindungsgemäße, im Patentanspruch 1 angegebene Verfahren
führt zu neuen 5,7-Diensteroidverbindungen, aus denen das
gewünschte 25-Hydroxyvitamin D₂ (25-OH-D₂) und dessen 24-
Epimer, 25-Hydroxy-24-epi-vitamin D₂ (25-OH-24-epi D₂), welche
durch die nachfolgend angegebenen Strukturen charakterisiert
sind (worin X₁ und X₂ Wasserstoffatome darstellen und Y eine
Methylgruppe bedeutet) hergestellt werden können,
wie auch die entsprechenden Alkyl- oder Aryl-Analogverbindungen,
welche durch die obigen Strukturen charakterisiert
sind, worin Y einen Alkyl- oder Arylrest darstellt, sowie die
hydroxylgeschützten Derivate dieser Verbindungen,
die durch die obigen Strukturen angegeben sind, worin entweder
X₁ oder X₂ oder X₁ und X₂ Acylreste sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt über die im Patentanspruch
2 angegebenen neuen Steroidderivate, die auch als
Zwischenprodukte für die Herstellung der in der 25-Stellung
hydroxylierten Vitamin-D₂-Verbindungen betrachtet werden
können. Die Weiterverarbeitung dieser Zwischenprodukte bis zu
den Endprodukten wird nachfolgend im einzelnen beschrieben.
Der nachstehend verwendete Begriff "Acyl" bezeichnet einen
aliphatischen Acylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in allen
möglichen isomeren Formen (z. B. Formyl, Acetyl, Propionyl,
Butyryl, Isobutyryl, Valeryl, etc.) oder einen aromatischen
Acylrest (Aroylrest) wie Benzoyl, die isomeren Methylbenzoyle,
die isomeren Nitro- oder Halogenbenzoyle, etc., oder einem
dicarboxylischen Acrylrest mit einer 2 bis 6 C-Atomen
entsprechenden Kettenlänge, d. h. Acylreste der Art ROOC (CH₂)n
CO- oder ROOOCH₂-O-CH₂CO-, worin n Werte zwischen 0 und 4
annehmen kann und R Wasserstoff oder einen Alkylrest bedeutet,
wie Oxalyl, Malonyl, Succinoyl, Glutaryl, Adipyl und
Diglykolyl. Der nachstehend verwendete Begriff "Alkyl" steht
für einen Niederalkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in
allen möglichen isomeren Formen, z. B. Methyl, Ethyl, Propyl,
Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sek.-Butyl, Pentyl, etc. Die
Bezeichnung "Aryl" bedeutet einen Phenyl- oder einen
substituierten Phenylrest, z. B. Alkylphenyl, Methoxyphenyl,
etc.
Die von den Ausgangsverbindungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
bis zu den Endprodukten führende Synthese kann in zwei
Abschnitte unterteilt werden, nämlich (a) die Anfügung eines
Seitenkettenfragments an einen geeigneten Steroid-Vorläufer, um
ein 5,7-Diensteroid zu erhalten und (b) Überführung dieses 5,7-
Diens in die Vitamin-D-Struktur unter, sofern dies erforderlich
ist, weiterer Modifikation der Seitenkette, um die gewünschten
25-hydroxylierten Verbindungen herzustellen. Dieses allgemeine
Schema erlaubt einige Flexibilität in der Auswahl spezieller
Ausgangsmaterialien und in der genauen Reihenfolge einzelner
Verfahrensstufen, zwei Merkmale, die von bemerkenswertem
praktischen Vorteil und Bequemlichkeit sind.
Die Reaktionsfolge, die durch das nachfolgende Verfahrensschema
I veranschaulicht ist, zeigt eine Ausführungsform der
Gesamtsynthese, während das weiter unten wiedergegebene
Verfahrensschema II einige Alternativen für die Durchführung
der letzten vier Stufen der Synthese aufzeigt.
Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren sind
22-Aldehyd-Steroide, in denen im Ring B vorhandene Doppelbindungen
in geeigneter Weise geschützt sind. Wie im Verfahrensschema
I gezeigt wird, sind geeignete Verbindungen beispielsweise
PTAD-Dien-geschützter 22-Aldehyd (1), (worin PTAD
die dargestellte Phenyltriazolin-3,5-dion-Schutzgruppe
bedeutet) oder 3,5-Cyclo-22-aldehyd (4), worin die Δ⁵-Doppelbindung
über die i-Ether-Bildung geschützt ist. Diese beiden
Verbindungen sind bekannte Produkte (vgl. beispielsweise Barton
et al., J. Chem. Soc. (C) 1968 (1971); und Heyl et al., US-PS 26 23 052).
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf beide dieser
Verbindungen in einer im wesentlichen analogen Art hergestellt
werden.
Der erste Schritt dieses Verfahrens umfaßt die Addition eines
geeigneten Seitenkettenfragments.
So liefert die Kondensation des Aldehyds (1) mit einem
Sulfonyl-Seitenkettenfragment, wie es in dem Schema als Sulfon A (s. u.)
in Form von dessen Anion angegeben
ist, in einem Ether oder einem Kohlenwasserstoff-
Lösungsmittel die Hydroxysulfon-Zwischenverbindung (2).
Das Anion des Sulfon A-Seitenkettenfragments wird durch Behandlung
des Sulfons mit einer starken Base, wie Lithiumdiethylamid,
N-Butyllithium oder Ethylmagnesiumbromid
(oder einem ähnlichen Grignard-Reagens) in einem Ether
oder Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel hergestellt. Zu
dieser Lösung des Sulfonanions wird der Steroidaldehyd
(Verbindung 1) als eine Ether- oder Kohlenwasserstoff-Lösung
zugesetzt. Die Reaktion wird vorteilhafterweise
bei Raumtemperatur durchgeführt
unter einer inerten Atmosphäre.
Die analoge Addition des Sulfons A an den Aldehyd (4) ergibt
die Hydroxysulfon-Zwischenverbindung, die durch die Struktur
(5) im Verfahrensschema I wiedergegeben ist.
Der nächste Schritt umfaßt die Abtrennung der Hydroxy- und
Phenylsulfonylreste in der Seitenkette unter Bildung der
22(23)-trans-Doppelbindung. So ergibt die Behandlung der
Verbindung (2) in Methanollösung, die mit Na₂HPO₄ gesättigt
ist, mit Natriumamalgam unter einer inerten Atmosphäre
die Verbindung (3), welche die gewünschte trans-22-Doppelbindung
in der Seitenkette aufweist. Die analoge Behandlung
der Verbindung (5) ergibt die 22-olefinische Verbindung (6).
Die 22-Hydroxylgruppe in den
Verbindungen (2) oder (5) kann auch acyliert oder sulfonyliert
werden (z. B. mesyliert) vor der Na/Hg-Reduktionsstufe.
Es sei bemerkt, daß, wie im Verfahrensschema I dargestellt
ist, die Addition des Seitenkettenfragments Sulfon
A an die Aldehyde (1) oder (4) nicht die Epimerisierung
an dem asymmetrischen C₂₀ Zentrum be
wirkt, d. h. die Stereochemie an diesem Zentrum wird beibehalten,
so wie es erforderlich ist. Gegebenenfalls kann die
Beibehaltung der Stereochemie am C₂₀ in dieser
Stufe der Synthese überprüft werden, indem die Zwischenverbindungen
des Typs (3) oder (6) wieder in die ursprünglichen
Aldehyd-Ausgangsmaterialien umgewandelt werden. Wird die
Verbindung (6)
beispielsweise einer Ozonolyse unter reduktiver Aufbereitung bei
Anwendung von völlig herkömmlichen und Standard-Bedingungen
unterworfen, dann führt dies zu dem entsprechenden C-22-Aldehyd, d. h. zum Aldehyd
der Struktur (4). Spektroskopischer und chromatographischer
Vergleich des durch die Ozonolyse erhaltenen Aldehyds mit dem
ursprünglichen Ausgangsmaterial bestätigt die Beibehaltung
der C-20-Stereochemie.
Die dritte Stufe des Verfahrens umfaßt die Umwandlung
dieser Steroide mit geschütztem Ring B zu den gewünschten
5,7-Dien-Zwischenverbindungen (7). Im Falle derr PTAD-Dien-geschützten
Verbindungen (3) wird diese Umwandlung in einem
einzigen Schritt vollzogen, nämlich durch Behandlung von
(3) mit einem starken Hydrid-Reduktionsmittel (z. B. LiAlH₄)
in einem Ether-Lösungsmittel bei Rückflußtemperatur, wodurch
das Dien (7) erhalten wird. Die
Verbindung (7) kann auch aus dem i-Etherderivat (6) über mehrere, dem Fachmann
geläufige Stufen erzeugt werden. Der i-Ether (6) wird dabei zuerst in Eisessig bei
Rückflußtemperatur für etwa 2 Stunden solvolysiert, um das
entsprechende 5-En-3-acetatderivat (6a) zu erhalten. Diese
Verbindung wird dann in einer Kohlenwasserstofflösung (z. B.
Hexan) bei Rückflußtemperatur, vorzugsweise in einer Inertatmosphäre,
mit einem Bromierungsmittel (z. B. 1,3-Di-Brom-
5,5-dimethyldantoin) über einen Zeitraum von etwa
20 Minuten behandelt. Die erhaltene C-7-Brom-Zwischenverbindung
wird direkt durch Auflösung in Xylol und Behandlung
mit einer Base (z. B. S-Collidin) bei Rückflußtemperaturen
unter einer Inertatmosphäre für etwa 90 Minuten dehydrobromiert.
Das erhaltene 5,7-Dien-3-acetat
wird sodann auf dem üblichen Wege isoliert und durch Hochleistungs-
Flüssigkeitschromatographie oder Dünnschichtchromatographie
auf Silikagelplatten gereinigt. Einfache
Hydrolyse des Acetats (5% KOH in MeOH) liefert dann das
5,7-Dien (7). Dieser Hydrolyseschritt kann jedoch auch
ausgelassen werden, da das 5,7-Dien-3-ol (7) oder die entsprechenden
3-O-Acylate für die anschließenden Verfahrensschritte
verwendet werden können. Alle diese 3-O-Acylate
sind selbstverständlich auch leicht durch Acylierung von
(7) nach herkömmlichen Verfahren zugänglich.
Die Überführung des 5,7-Diens (7) zu den abschließenden
Vitamin-D-Produkten umfaßt eine Reihenfolge von vier
Schritten, wobei die Reihenfolge im Einzelfall, je nach Zweckmäßigkeit,
geändert werden kann. Die im Verfahrensschema I dargestellte
Reihenfolge umfaßt zuerst die Bestrahlung einer
Ether- oder Kohlenwasserstofflösung des 5,7-Diens (7) mit
ultravioletter Strahlung, um die Provitamin-Analogverbindung
(8) zu ergeben, die durch Erwärmen (50-90°C) in einem
geeigneten Lösungsmittel (z. B. Ethanol, Hexan) einer Isomerisierung
zu der Analogverbindung von Vitamin D₂ (9)
unterliegt. Der nächste Schritt, nämlich die Abspaltung der Ketal-
Schutzgruppe, ist ein kritischer, erfinderischer Teilschritt, da die Ketal-
Entfernung durch Hydrolyse zum entsprechenden Keto-Derivat
(10) ohne Isomerisierung der 22(23)-Doppelbindung zur konjugierten
23(24)-Stellung verlaufen muß. Die Isomerisierung
eines β,δ-ungesättigten Ketons zu dem konjugierten
α,β-ungesättigten Keton kann unter Bedingungen der Ketal-Hydrolyse
leicht auftreten, muß jedoch in diesem Falle
vermieden werden, da sie zum Zweck der gesamten synthetischen
Abfolge entgegenstehen würde. Im vorliegenden Verfahren
wird die Ketal-Abtrennung durch Erhitzen des Ketals
(9) in einem hydroxylgruppenhaltigen Lösungsmittel für
1 bis 2 Stunden unter Säurekatalyse bewirkt. (Es ist wünschenswert,
den Fortschritt der Reaktion durch periodische
chromatographische Analyse der rohen Reaktionsgemisches
zu beobachten, hierfür eignet sich die Hochleistungsdünnschichtchromatographie).
Das erhaltene Keton (10) wird
sodann in dem letzten Schritt durch ein Grignard-Reagens
(ein Alkyl- oder Aryl-Magnesiumhalogenid, z. B. Methylmagnesiumbromid)
alkyliert, um die 25-Hydroxyvitamin
D₂-Verbindung (11) zu ergeben. Die Alkylierung
über ein Alkyllithium-Reagens, z. B. Methyllithium, ist
ebenfalls wirksam und bequem. Wenn das Seitenkettenfragment
Sulfon A, wie es in der ersten Stufe verwendet wird,
racemisch ist, d. h. in einem Gemisch von seinen (R)- und
(S)-Enantiomeren vorliegt, wird die Verbindung (11) als
ein Gemisch von zwei C-24-Epimeren erhalten, d. h. (24S)-
Epimer (11a), welches dem natürlichen Produkt entspricht,
und dem (24R)-Epimer (11b), welches das 25-OH-24-epi-D₂
ist. Diese C-24-Epimeren werden zweckmäßigerweise durch
Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) an einer
wirksamen Säule mit mikrozerkleinertem Silikagel getrennt,
um 25-OH-D₂ (11a) und 25-OH-24-epi-D₂ (11b) in reiner Form
zu erhalten.
Es sei erwähnt, daß bei Verwendung von racemischen
Sulfon A als Seitenketten-Ausgangsmaterial die frühen synthetischen
Zwischenverbindungen, z. B. (3) [oder (6) und
(6a)], wie auch das 5,7-Dien (7) und die nachfolgenden Zwischenverbindungen
(8), (9) und (10) ebenfalls als die zwei
C-24-Epimeren auftreten. Gegebenenfalls
kann die Trennung der Epimeren an einer beliebigen,
dieser Zwischenverbindungs-Stufen durchgeführt werden.
Die (24R)- und (24S)-Epimeren können dann getrennt in den
verbleibenden Stufen verarbeitet werden, um 25-OH-D₂ (11a)
oder 25-OH-24-epi-D₂ (11b) zu ergeben, so wie es gewünscht
wird. Es ist allgemein zweckmäßig, die Trennung in der
Stufe der Endprodukte durchzuführen.
Da die Gemische von (24R)- und (24S)-Epimeren dann auftreten,
wenn das Seitenkettenfragment Sulfon A,
selbst eine racemische
Verbindung ist, d. h. als ein enantiomeres Gemisch von (R)-
und (S)-Formen vorliegt, ist es auch möglich, falls es gewünscht
wird, die Notwendigkeit der Epimertrennung durch
Verwendung eines optisch aktiven Sulfons A zu umgehen. So
führt die Verwendung des (R)-Epimers von Sulfon A in dem
vorliegenden Verfahren spezifisch zu 25-OH-D₂ (11a), während
die Verwendung des entsprechenden (S)-Epimers von
Sulfon A das 25-OH-24-epi-D₂ (11b) liefert, wie natürlich
auch die entsprechenden Zwischenverbindungen in den reinen
(24R)- oder (24S)-Formen; die Verwendung eines derart
optisch reinen Sulfon-Ausgangsmaterials erfordert keine
andere Modifizierung der beschriebenen Verfahrensschritte.
Die genaue Reihenfolge der
Schritte vom 5,7-Dien (7) und den Endprodukten kann
geändert werden. Tatsächlich gibt es drei zweckmäßige
Synthesefolgen, die alle dieselben Schritte, jedoch in
unterschiedlicher Abfolge, umfassen. Diese Alternativen
sind im Verfahrensschema II angegeben, worin X₁ und
X₂ in den Strukturdarstellungen Wasserstoff oder eine Acylgruppe
angeben, wie beispielsweise Acetyl, Propionyl, Butyryl,
Benzoyl oder substituiertes Benzoyl.
Die erste Alternative (durch den Buchstaben A im Verfahrensschema
II angegeben), welche vom Dien (7A) (welches, sofern
X₁=H ist, dem Dien (7) des Verfahrensschemas I entspricht)
zu den Zwischenverbindungen (8A), (9A) und dem
Endprodukt (11) führt, entspricht der Reaktionsfolge, die
zuvor beschrieben wurde.
Alternativ dazu kann das Ketal im Dien (7A) zuerst hydrolysiert
werden (vgl. Folge B im Verfahrensschema II), um
das Dien-Keton zu ergeben, welches in dem Schema als (7B)
angegeben wird, das nach der Bestrahlung das Provitamin-
Keton (8B) ergibt. Die thermische Isomerisierung führt
sodann zum Vitamin-D₂-Keton (10), welches über eine abschließende
Grignard-Reaktion das 25-OH-D₂-Epimere (11)
ergibt.
Bei der dritten Alternativen (C) wird das 5,7-Dien-keton
(7B) zuerst mit einem Grignard-Reagens umgesetzt, um die
25-Hydroxy-Zwischenverbindung (7C) zu ergeben, die nach
der Bestrahlung das entsprechende 25-OH-Provitamin D₂ (8C)
ergibt. Die abschließende thermische Isomerisierung führt zu
den 25-OH-D₂-Produkten (11).
So unterscheiden sich diese drei Alternativen lediglich in
der genauen Reihenfolge, in welcher die spezifischen Schritte
durchgeführt werden. Die experimentellen Bedingungen
für die einzelnen Schritte sind jedoch den zuvor beschriebenen
Verfahren analog.
Unter
den drei alternativen Abfolgen ist die Folge A allgemein
bevorzugt aufgrund der Eignung der Zwischenverbindungen
wie (9A) und (10) zur Herstellung von anderen
Vitamin-D₂-Analogverbindungen und/oder markierten
Derivaten.
Für jede dieser Abfolgen kann das 5,7-Dien (7) als die
freie Hydroxylverbindung oder als ihr C-3-Acylat verwendet
werden. In Abhängigkeit von der anschließenden Reaktionsfolge
werden die abschließenden 25-OH-D₂-Produkte als die
freien Hydroxylverbindungen erhalten oder, wenn es gewünscht
wird, als die C-3- oder C-25-Acylate oder 3,25-
Diacylate. So liefert die Synthese nach der Abfolge A oder
B normalerweise die 25-OH-D₂-Produkte als die freien Hydroxylverbindungen,
da die abschließende Grignard-Reaktion,
die beiden Abfolgen gemeinsam ist, alle Acylgruppen entfernt.
Die Reihenfolge C kann angewandt werden, um die
25-OH-D₂-Epimeren (11) als die freien Hydroxylverbindungen
oder als die 3- oder 25-Monoacylat oder 3,25-Diacylat in
Abhängigkeit von der eingesetzten Zwischenverbindung herzustellen.
Beispielsweise kann die 5,7-Dien-Zwischenverbindung
(7C), die im Verfahrensschema II gezeigt ist, als
das 3-Acyl- oder das 25-Acyl- oder das 3,25-Diacylderivat
verwendet werden, die aus dem 3,25-Diol durch Umsetzung
mit Acylchlorid- oder Säureanhydrid-Reagentien nach herkömmlichen
Verfahren erhältlich sind. So ergibt die Reaktion
der 3,25-Diol-Zwischenverbindung (7C) mit Essigsäureanhydrid
in Pyridin bei Raumtemperatur das 3-Acetat. Das
entsprechende 3,25-Diacetat wird durch weitere Acylierung
bei erhöhter Temperatur erhalten. Dieses kann
mit verdünnter KOH/MeOH bei Raumtemperatur selektiv hydrolysiert
werden, um das 25-Monoacetat zu ergeben. Weitere
Umwandlung aller derartiger Acyl-Zwischenverbindungen durch
die verbleibenden Schritte [zu (8C) und (11)] im Verfahrensschema
II führt zu den 25-OH-D₂-Epimeren (11) in jeglicher
gewünschter acylierter Form.
Die einzelnen 25-OH-D₂-Epimeren, 25-OH-D₂ (11a) oder
25-OH-24-epi-D₂ (11b) werden, wenn sie in den freien
Hydroxylformen erhalten werden, auch zweckmäßigerweise in
der C-3- oder C-25-Stellung oder in beiden Stellungen acyliert
durch Umsetzung mit Säurehydriden oder Acylchloriden,
wobei herkömmliche Bedingungen verwendet werden. So kann
25-OH-D₂ (11a) acyliert werden, um beispielsweise das
25-OH-D₂-3-acetat oder das entsprechende 3,25-Diacetat zu
ergeben. Das 3-Monoacetat kann in üblicher Weise weiter
in C-25-Stellung durch Behandlung mit einem unterschiedlichen
Acylierungsmittel weiter acyliert werden oder alternativ
dazu kann das 3,25-Diacetat durch eine schwache Base
(KOH/MeOH) selektiv hydrolysiert werden, um das 25-Monoacetat
zu ergeben, welches nach Wunsch mit einer unterschiedlichen
Acylgruppe in der C-3-Stellung erneut acyliert werden
kann. Zusätzlich zu Essigsäureanhyrid sind geeignete
Acylierungsmittel Propionsäure-, Buttersäure-, Pentansäure-
oder Hexansäure-Anhydride oder die entsprechenden Säurechloride
oder aromatische Acylierungsmittel, wie die Säurechloride
von Benzoesäure oder substituierten Benzoesäuren
oder die Anhydride von Dicarbonsäuren, wie Succinsäure-,
Glutarsäure-, Adipinsäure-, Diglykolsäure-Anhydride, oder
die Acylchloride dieser Dicarbonsäure-monoester.
Zusätzlich zu den Acylaten sind die 5,6-trans-Isomeren
von 25-OH-D₂ und 25-OH-24-epi-D₂ Verbindungen, die aufgrund
ihrer bemerkenswerten, dem Vitamin D ähnlichen Wirksamkeit
medizinisch anwendbar
sind. Diese 5,6-trans-Verbindungen werden aus den
5,6-cis-Isomeren [d. h. (11a) oder (11b)] durch mit Jod katalysierter
Isomerisierung nach den Verfahren von Verloop
et al., Rec. Trav. Chim. Pays Bs 78, 1004 (1969) hergestellt.
Die entsprechenden 3- und/oder 25-Acylate werden
in entsprechender Weise durch analoge Isomerisierung
der entsprechenden 5,6-cis-Acylate oder durch Acylierung
der 5,6-trans-25-OH-D-Verbindungen erhalten.
Die 25-Keto-Zwischenverbindung
(d. h. Verbindung (10) in dem Verfahrensschema I kann sich
als Substrat für die Herstellung von 25-OH-D₂
oder dessen 24-Epimer in durch Isotopen markierter Form
dienen, nämlich durch Umsetzung des Ketons mit im
Handel erhältlichen, durch Isotopen markierten Grignard-
oder Methyllithium-Reagentien, wobei 25-OH-D₂-Verbindungen entstehen,
die am Kohlenstoff-26 mit ¹³C, ¹⁴C, ²H oder
³H markiert sind.
Ferner dient die Keto-Vitamin-D-Verbindung (10) auch als
eine geeignete Zwischenverbindung für die Synthese von
25-OH-D₂-Analogverbindungen der nachstehend dargestellten
Formel (12)
worin X₁ und X₂ unter Wasserstoff und Acyl ausgewählt
sind, und worin Y einen Alkylrest, jedoch nicht die Methylgruppe,
oder einen Arylrest darstellt. Diese Verbindungen
werden durch Umsetzung des Ketons (10) mit dem entspre
chenden Alkyl- oder Aryl-Grignard- oder Alkyl- oder Aryllithium-
Reagens hergestellt. Beispielsweise führt die Behandlung
des Ketons (10) mit Ethylmagnesiumjodid zu dem
obigen Produkt (12), worin X₁=X₂=H ist und Y=Ethyl ist;
eine ähnliche Behandlung des Ketons (10) mit Isopropylmagnesiumbromid
oder Phenylmagnesiumbromid ergibt die
entsprechenden 25-OH-D₂-Verwandten der obigen Struktur
(12), worin Y=Isopropyl bzw. Phenyl ist. Andere Alkyl-
Analogverbindungen der Struktur (12), z. B. worin Y für
Propyl, Butyl, sek.-Butyl, Isobutyl, Pentyl steht, werden
durch analoge Reaktionen hergestellt. Die Acylierung dieser
Produkte durch die oben erörterten Verfahren liefert
die C-3- oder C-25-O-Acylate oder 3,25-Di-O-acylate. Die
Isomerisierung der 5,6-Doppelbindung nach dem Verfahren
von Verloop et al., welches zuvor zitiert wurde, ergibt
die 5,6-trans-Isomeren der Verbindungen der Struktur
(12) und/oder deren Acylate.
Da die Verbindungen, in denen Y ein höheres Homologes von
Methyl ist, im allgemeinen einen ausgeprägten lipophilen Charakter besitzen
können die Alkyl- oder Aryl-Analogverbindungen, die durch
die obige Struktur (12) angegeben sind oder deren 5,6-
trans-Isomere, in den Fällen angewandt werden,
wo ein größeres Maß an lipophilem Charakter gewünscht
ist.
Das benötigte Seitenkettenfragment Sulfon A wird
nach dem Verfahren, welches im Verfahrensschema III dargestellt
ist, hergestellt. Diese direkte Synthese
umfaßt als ersten Schritt die Umsetzung
des im Handel erhältlichen 4-Hydroxy-3-methylbutan-
2-ons mit p-Toluolsulfonylchlorid, um den entsprechenden
Toluolsulfonylester zu bilden. Dieses Produkt wird sodann
mit Thiophenol in Gegenwart einer Base (z. B. Kalium-tert.-
butylat) behandelt, wodurch die Toluolsulfonylgruppe verdrängt
wird und der entsprechende Phenylthioether gebildet
wird. Im nächsten Schritt wird die Ketongruppe durch
Reaktion mit Ethylenglykol unter Säurekatalyse als
Ethylenketal geschützt, wobei herkömmliche Bedingungen
eingesetzt werden, die dem Fachmann bekannt sind. Die Oxidation
dieses Produkts mit einer Persäure (z. B. Perbenzoesäure
oder m-Chlorperbenzoesäure) in einer Halogenkohlenwasserstofflösung
(z. B. CH₂Cl₂) liefert dann das gewünschte
Sulfon, das markierte Sulfon A, wie es im Verfahrensschema
III dargestellt ist.
Wenn das Sulfon A in der optisch aktiven Form gewünscht wird,
d. h. als das reine (R)- oder (S)-Epimer, ist es sachdienlich,
optisch aktive Ausgangsmaterialien zu verwenden,
wie beispielsweise das Ethylenketal von (3R)-4-Hydroxy-3-
methylbutan-2-on oder das Ethylenketal von (3S)-4-Hydroxy-
3-methylbutan-2-on. Jedes dieser Ethylenketale wird sodann
über die geeigneten Stufen des Verfahrensschemas III weiter
verarbeitet, nämlich a) Tosylierung, b) Phenylsulfid-
Bildung und c) Persäure-Oxiden, um aus dem (R)-Ketal-
Ausgangsmaterial das (S)-Enantiomer von Sulfon A und aus
dem (S)-Ketal das (R)-Enantiomer von Sulfon A zu ergeben.
Die (R)- und (S)-Ketal-Ausgangsmaterialien werden selbst
zweckmäßigerweise aus handelsüblich zugänglichem racemischen
α-Methylacetoacetatethylester (Ethyl-2-methyl-3-oxobutonat)
wie folgt erhalten: Der Ketoester
wird in den Ethylen-Ketalester durch Umsetzung mit
Ethylenglykol unter Säurekatalyse nach herkömmlichen Verfahren
überführt und die Esterfunktion wird sodann reduziert
(LiAlH₄ in Ether), um den racemischen Ketalalkohol
(2,2-Ethylendioxy-3-methylbutan-4-ol) zu ergeben. Die Aufspaltung
des racemischen Gemisches wird durch Überführung
in ein Gemisch von Diastereomeren (durch Umsetzung der
Alkoholfunktion mit einem optisch aktiven Acylierungsmittel),
die sodann getrennt werden, durchgeführt. Beispielsweise
kann der Alkohol in das entsprechende α-Methoxy-α-
trifluormethylphenylacetylderivat (oder ein ähnliches optisch
aktives Acylat) durch Umsetzung in Pyridin-Lösung
mit einem Chlorid der optisch aktiven (+)α-Methoxy-α-trifluormethyl-
phenylessigsäure überführt werden (nach den
Verfahren von beispielsweise Dale et al., J. Org. Chem. 34,
2543 (1961); Eguchi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78,
6579 (1981)); dieses Gemisches von diastereomeren Acylderivaten
ist nun durch HPLC oder ähnliche chromatographische
Verfahren in seine beiden Komponenten aufspaltbar, nämlich
das Acylat des (R)-Enantiomers und das Acylat des (S)-Enantiomers.
Die Abtrennung der Acylgruppe in jeder Verbindung
durch Basenhydrolyse unter Standardbedingungen liefert dann
das Ethylenketal von (3R)-4-Hydroxy-3-methylbutan-2-on und
das Ethylenketal von (3S)-4-Hydroxy-3-methylbutan-2-on,
die dann getrennt zu dem entsprechenden Sulfon-A-Enantiomer
gemäß der obigen Beschreibung weiter verarbeitet werden.
Wenn es gewünscht wird, können optisch aktive Hydroxybutanon-
Zwischenverbindungen, d. h. (3R)-4-Hydroxy-3-methylbutan-
2-on und (3S)-4-Hydroxy-3-methylbutan-2-on ebenfalls
aus natürlich auftretenden optisch aktiven Substraten hergestellt
werden. So wird durch Umsetzung der bekannten
(S)-3-Hydroxy-2-methylpropanonsäure (β-Hydroxyisobuttersäure)
mit Methyllithium das (3S)-4-Hydroxy-3-methylbutan-
2-on erhalten. Das entsprechende (3R)-Hydroxybutanon
kann aus derselben (S)-Hydroxy-isobuttersäure
durch Transposition der Funktionen, d. h. Umwandlung der
Hydroxymethylgruppe zu einer Methylketonfunktion und Reduktion
der Säure zum Alkohol nach an sich bekannten Methoden
hergestellt werden.
In den nachfolgenden Beispielen
beziehen sich die Zahlenangaben, die spezifische Produkte
kennzeichnen
auf die
in den Verfahrensschemata I oder II verwendeten
Zahlenangaben.
Beispiel 1
Der C-22-Aldehyd (1) wird durch Abbau von Ergosterolacetat
(in welchem das Diensystem des Rings B durch Diels-Alder-
Addition von 4-Phenyl-1,2,4-triazolin-3,5-dion geschützt
wurde) nach dem Verfahren von Barton et al. (supra) erhalten.
Der i-Etheraldehyd (4) wird aus Stigmasterol nach
dem Verfahren gemäß US-PS 26 23 052 erhalten.
Beispiel 2
Synthese des Seitenkettenfragments (Sulfon A)
Eine Lösung von 4-Hydroxy-3-methylbutan-2-on (12,75 g;
0,125 Mol) in Pyridin (100 ml) wird unter Rühren mit
p-Toluolsulfonylchlorid (p-TsCl) (33,25 g, 0,175 Mol) in
Portionen versetzt und nach 14stündigem Stehen bei Raumtemperatur
wird das Reaktionsgemisch in Wasser geschüttet
und mit CH₂Cl₂ extrahiert. Der Extrakt wird einige Male
mit wäßriger CuSO₄-Lösung und Wasser gewaschen und anschließend
über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet.
Die Entfernung des Lösungsmittels unter vermindertem Druck
ergibt das rohe Tosylat, welches direkt für die nächste
Reaktion verwendet wird.
Thiophenol (14 g), welches in DMF (100 ml) gelöst ist,
wird mit tert.-BuOK (14 g) behandelt. Diesem Reagens wird
das Tosylat zugesetzt und nach 12 Stunden bei Raumtemperatur
wird das Gemisch in Wasser geschüttet und mit CH₂Cl₂
extrahiert. Der Extrakt wird mit wäßriger Na₂CO₃-Lösung
und Wasser gewaschen und anschließend getrocknet. Die Abdampfung
des Lösungsmittels ergibt einen öligen Rückstand,
der durch Säulenchromatographie mit Silikagel gereinigt
wird. Reines Phenylsulfid wird mit Benzol eluiert (Ausbeute
15 g).
Diesem Phenylsulfid-Derivat (15 g) in Benzol (100 ml) werden
Ethylenglykol (6 g) und p-TsOH (20 mg) zugesetzt und
das Reaktionsgemisch wird unter einer Dean-Stark-Falle
für 3 Stunden erhitzt. Nach dem Kühlen wird es mit Na₂CO₃-
Lösung mit Wasser extrahiert, anschließend getrocknet und
das Lösungsmittel wird verdampft. Das Produkt, das gewünschte
Ketal, ist chromatographisch homogen und kann in
dem nächsten Schritt ohne weitere Reinigung verwenden wer
den.
Das rohe Ketal in Dichlormethan (250 ml)-Lösung wird mit
m-Chlorperbenzoesäure (m-CPBA) (80-85%, 27 g, in Portionen
zugesetzt) behandelt, während die Temperatur des Reaktionsgemisches
unterhalb von 30°C gehalten wird. Nach der Zugabe des
Reagens wird das Reaktionsgemisch bei Raumtemperatur
unter gelegentlichem Schütteln stehengelassen. Wenn
die Reaktion vollständig abgelaufen ist (etwa 1,5 Stunden)
werden die aromatischen Säuren durch Extraktion mit wäßrigem
NH₃ entfernt und die organische Schicht wird mit Wasser
gewaschen und getrocknet. Die Verdampfung des Lösungsmittels
ergibt das ölige Sulfon (Sulfon A) in im wesentlichen
quantitativer Ausbeute (19 g). Das Produkt ist im
wesentlichen rein (homogen nach TLC) und kann ohne jegliche
weitere Reinigung verwendet werden; ¹H-NMRδ 1,18
(d, J=7 Hz, 3H, CH₃-CH-), 1,19 (s, 3H, CH₃-C-), 3,84 (m,
4H, Ketal-H), 7,3-7,6 und 7,6-7,9 (m, 3H+2H, aromatische
Protonen); IRν: 1305, 1147, 1082 cm-1; Massenspektrum
m/z (relative Intensität): 255 (M⁺-Me, 21), 184 (66),
87 (92), 43 (100).
Beispiel 3
Kupplung von Sulfon A an Aldehyd (1): Hydroxysulfon (2)
und Olefin (3)
Ein Grignard-Reagens wird aus Mg (535 mg; 22,22 mMol) und
Ethylbromid in Ether (10 ml) hergestellt und die heftig
gerührte Lösung wird mit Sulfon A (6 g; 2,22 mMol) in Benzol
(6 ml) behandelt. Der gebildete Niederschlag wird mit
einem Spatel zermahlen, das Rühren wird fortgesetzt und
nach 15 Minuten wird der Aldehyd (1) (2,0 g) in Benzol
(10 ml) zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur
für 24 Stunden gerührt, anschließend in wäßrige
(NH₄)₂SO₄-Lösung geschüttet und mit Benzol extrahiert.
Die organische Schicht ergibt nach dem Waschen mit Wasser,
Trocknen und Abdampfen einen öligen Rückstand, der über
Silikagel chromatographiert wird. In den Benzol-Ether-
Fraktionen (8 : 2) wird überschüssiges Sulfon rückgewonnen
(4,5 g); Eluierung mit Benzol-Ether (3 : 1) ergibt nicht
umgesetzten Aldehyd (1) (1,0 g); die Reaktionsprodukte
(2) werden mit Ethylacetat eluiert.
Das rohe Gemisch der steroiden α-Hydroxysulfone (2) wird
in Methanol (200 ml), welches mit Na₂HPO₄ gesättigt ist,
gelöst. Natriumamalgam (5,65%, 15 g) wird zugesetzt und
das Reaktionsgemisch wird für 15 Stunden bei 4°C gerührt.
Nach Beendigung der Na/Hg-Reduktion wird Quecksilber durch
Filtrieren entfernt und Methanol wird durch Verdampfen unter
vermindertem Druck entfernt, Wasser wird zugesetzt
und das organische Material wird mit Benzol extrahiert.
Nach dem Trocknen und Verdampfen des Lösungsmittels wird
der ölige Rückstand über eine Silikagel-Säule chromatographiert.
Die Eluierung mit Benzol-Ether (1 : 4) ergibt
Verbindung (3) als einen farblosen Schaum; ¹H-NMRδ: 0,80
(s, 17-H), 0,97 (s, 19-H), 1,22 (s, 26-H), 3,93 (m, 4H,
Ketal-H), 4,44 (m, 1H, 3-H), 5,25-5,45 (m, 2H, 22-H und
23-H), 6,23 und 6,39 (Dubletts, J=8 Hz, 2×1H, 7-H und
6-H), 7,25-7,45 (m, 5H, -C₆H₅);
IRν: 3603 (0-H), 1749, 1692 (C=O), 1406, 1038 cm-1;
Massenspektrum, m/z: 440 (M⁺-Triazolin, 24), 87 (100).
(Um die Ausbeute zu erhöhen, kann nicht umgesetzter Aldehyd
(1), der oben zurückgewonnen wurde, durch die Sulfon-
Addition rückgeführt werden und die erhaltenen α-Hydroxysulfone
(2) werden dann, wie oben angegeben wurde, mit
Natriumamalgam in gepuffertem Methanol behandelt, um zu
sätzliches Olefin (3) zur Verfügung zu stellen. Die obigen
Reaktionen werden vorzugsweise unter einer inerten
Atmosphäre, wie Argon, durchgeführt.)
Beispiel 4
Kupplung von Sulfon A an Aldehyd (4): Hydroxysulfon (5)
und Olefin (6)
Ein Grignard-Reagens wird aus Mg (75 mg, 3,1 mMol) und
Ethylbromid in Ether (10 ml) hergestellt. Der Lösung von
Ethylmagnesiumbromid wird unter Rühren Sulfon A (891 mg;
3,3 mMol) in Benzol (5 ml) zugesetzt. Nach 15minütigem
Rühren der erhaltenen Suspension bei Raumtemperatur wird
eine Lösung des Aldehyds (4) (290 mg) in Benzol (5 ml)
zugesetzt. Die Reaktion wird 2,5 Stunden fortgesetzt, anschließend
mit gesättigter (NH₄)₂SO₄-Lösung (5 ml) abgeschreckt
und mit Ether verdünnt. Die abgetrennte organische
Schicht wird mit Wasser gewaschen, getrocknet und
eingedampft. Der ölige Rückstand, der (5) enthält, wird
mit Essigsäureanhydrid (2 ml) und Pyridin (2 ml) behandelt.
Das Reaktionsgemisch wird 24 Stunden stehengelassen,
in Wasser eingegossen und mit Benzol extrahiert. Der Benzolextrakt
wird mit einer wäßrigen Lösung von CuSO₄ und
Wasser gewaschen, getrocknet und eingedampft. Das rohe
Produkt [das Acetat von (5)] wird in Methanol, welches
mit Na₂HPO₄ gesättigt ist, gelöst und Natriumamalgam
(5,65%, 8 g) wird zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird
16 Stunden bei 4°C gerührt. Nach der Umsetzung wird
Quecksilber durch Filtrieren entfernt, Methanol wird eingedampft
und Wasser und Benzol werden zugesetzt, um den
Rückstand zu lösen. Die Benzolschicht wird getrocknet und
eingedampft. Der ölige Rückstand wird über Silikagel chromatographiert.
Die Eluierung mit Benzol-Ether-Gemisch
(93 : 7) liefert die Verbindung (6) (206 mg; 54%),
¹H-NMRδ: 0,74 (s, 18-H), 1,04 (s, 19-H), 1,25 (s, 26-H),
2,78 (m, 1H, 6-H), 3,34 (s, 3H, -OCH₃), 3,97 (m, 4H, Ketal-H),
5,25-5,45 (m, 2H, 22-H und 23-H),
IRν: 3470 (O-H), 1095 cm-1;
Massenspektrum, m/z (rel. Intensität): 456 (M⁺, 1), 441
(M⁺-Me, 45), 87 (100).
Es soll angemerkt werden, daß der oben beschriebene Acylierungsschritt
nicht wesentlich ist und gegebenenfalls
ausgelassen werden kann; d. h. das Hydroxysulfon (5) kann
direkt der Na/Hg-Reduktion zugeführt werden, wie in Beispiel
3. Die obigen Reaktionen werden vorzugsweise unter
einer Inertatmosphäre, z. B. Argon, durchgeführt.
Beispiel 3
Entfernung der PTAD-Schutzgruppe: 5,7-Dien (7)
Ein Gemisch der Verbindung (3) (1 g) und Lithiumaluminiumhydrid
(1,8 g) in THF (120 ml) wird unter Rückfluß 10 Stunden
erhitzt. Nach dem Abkühlen wird überschüssiges Reagens
mit einigen Wassertropfen zerstört und das Gemisch wird
über wasserfreiem MgSO₄ getrocknet, filtriert und das Lösungsmittel
wird abgedampft, um farbloses kristallines
Material zu ergeben. Das rohe Dien (7) wird wiederholt aus
Ethanol umkristallisiert; die ersten und zweiten Ausbeuten
ergeben zusammen 415 mg von (7). Die Mutterlauge wird über
eine Silikagelsäule chromatographiert, um mit Benzol-Ether
(7 : 3) zusätzliche 120 mg (7) zu ergeben; Gesamtausbeute
535 mg (79%); Schmelzpunkt 132-134°C (aus Ethanol),
¹H-NMRδ: 0,63 (s, 18-H), 0,95 (s, 19-H), 1,23 (s, 26-H),
3,63 (m, 1H, 3-H), 3,95 (m, 4H, Ketal-H), 5,20-5,50 (m,
3H, 22-H, 23-H und 7-H), 5,57 (m, 1H, 6-H);
IRν: 3430 (0-H), 1063, 1038 cm-1;
Massenspektrum, m/z (rel. Intensität): 440 (M⁺, 50), 407
(M⁺-H₂O-Me, 11), 87 (100);
UVλ: 282 nm (ε=11 000).
Beispiel 6
Bestrahlung der Verbindung (7): Provitamin-Analogverbin
dung (8)
Eine Lösung des Diens (7) (50 mg) in 150 ml Benzol-Ether
(1 : 4) wird auf Eis gekühlt und mit Argon für 20 Minuten
von Sauerstoff befreit. Das Reaktionsgemisch wird unter
Argonatmosphäre für 18 Minuten mit einer Quecksilber-Bogenlampe
(Hanovia SA-1), die mit einem Vycor-Filter ausgerüstet
ist, bestrahlt. Das Lösungsmittel wird verdampft
und der Rückstand wird durch HPLC chromatographiert
(6,2 mm×25 cm mikrozerkleinertes Silikagel, 4 ml/min,
1400 psi) und mit 2% 2-Propanol in Hexan eluiert, um
22 mg (44%) Provitamin (8) zu ergeben;
¹H-NMRδ: 0,73 (s, 18-H), 1,24 (s, 26-H), 1,64 (s, 19-H),
3,96 (m, 5H, Ketal-H und 3-H), 5,35 (m, 2H, 22-H und
23-H), 5,50 (m, 1H, 9-H), 5,69 und 5,94 (Dubletts, J=
11,5 Hz, 2×1H, 6-H und 7-H);
UVλ: 263 nm (ε=8900).
Beispiel 7
Isomerisierung von (8) zu der Vitamin-Analogverbindung (9)
Das Provitamin (8) (22 mg) wird in Ethanol (40 ml) gelöst
und 150 Minuten unter Rückfluß erhitzt (Argonatmosphäre).
Das Produkt wird durch HPLC gereinigt, um 18 mg (82%) des
reinen Vitamins (9) zu ergeben;
¹H-NMRδ: 0,75 (s, 18-H), 1,24 (s, 26-H), 3,94 (m, 5H, Ketal-H
und 3-H), 4,81 und 5,04 (2 schmal m, 2×1H, 19(Z)-
und 19(E)-H), 5,33 (m, 2H, 22-H und 23-H), 6,03 (d, J=
11 Hz, 1H, 7-H), 6,22 (d, J=11 Hz, 1H, 6-H);
Massenspektrum, m/z (rel. Intensität): 440 (M⁺, 17),
87 (100);
UVλ: 265 nm (ε=17 000).
Beispiel 8
Hydrolyse des Ketals: Keto-Vitamin-D₂-Analogverbindung
(10)
Der Lösung der Verbindung (9) (18 mg) in Ethanol (35 ml)
wird p-Toluolsulfonsäure (7,5 mg) in Wasser (1 ml) zugesetzt
und das Reaktionsgemisch wird unter Rückfluß 90 Minuten
erhitzt (der Reaktionsverlauf wird durch HPLC beobachtet).
Das Lösungsmittel wird verdampft, der Rückstand
wird in Benzol gelöst und mit Wasser extrahiert. Die
Benzol-Lösung wird getrocknet (wasserfreies MgSO₄) und
eingedampft, um das Produkt (10) (16 mg); 99%) zu ergeben.
¹H-NMRδ: 0,57 (s, 18-H), 1,04 (d, J=7 Hz, 21-H),
1,13 (d, J=7 Hz, 28-H), 2,12 (s, 3H, 26-H), 3,10 (m, 1H,
24-H), 3,96 (m, 1H, 3-H), 4,82 und 5,05 (2 schmal m, 2×1H,
19(Z)- und 19(E)-H), 5,2-5,5 (m, 2H, 22-H und 23-H), 6,03
(d, J=11,5 Hz, 1H, 7-H), 6,22 (d, J=11,5 Hz, 1H, 6-H);
IRν: 3596 (0-H), 1709 cm-1 (C=O);
Massenspektrum, m/z (rel. Intensität): 396 (M⁺, 41), 363
(M⁺-H₂O-Me, 13), 271 (M⁺-Seitenkette, 16), 253 (M⁺-Seitenkette-
H₂O, 23), 136 (100), 118 (95);
UVλ: 265 nm (ε=17 900).
Beispiel 9
Reaktion des Ketons (10) mit Methylmagnesiumjodid:
25-OH-D₂ (11a) und dessen Epimer (11b)
Ein Grignard-Reagens wird aus Magnesium (240 mg) und Methyljodid
in wasserfreiem Ether (20 ml) hergestellt. Zu
einem Zehntel dieser Lösung (2 ml; 0,5 M Lösung von CH₃MgJ)
wird Keton (10) (16 mg; 0,04 mMol) in Ether (2 ml) zugesetzt.
Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur
2 Stunden unter einer Inertatmosphäre gerührt, sodann mit
wäßriger Lösung von NH₄Cl abgeschreckt, mit Benzol verdünnt
und mit Wasser gewaschen. Die organische Schicht
wird abgetrennt, getrocknet und eingedampft. Das rohe Produkt
wird zuerst durch Säulenchromatographie mit Silikagel
(Eluierung mit 20% Ether in Benzol) gereinigt und das
Gemisch von (11a) und (11b) (16 mg; 96%), welches dadurch
erhalten wird, wird sodann wiederholt über eine
HPLC-Säule unter Verwendung von 2% 2-Propanol in Hexan
als Eluationsmittel, chromatographiert, um die 24-Stereoisomeren,
24-epi-25-OH-D₂ (11b) und 25-OH-D₂ (11a) zu
trennen. Chromatographie und erneute Chromatographie jedes
Stereoisomers ergibt 4 mg an (11b) (gesammelt bei
68 ml), 4 mg (11a) (gesammelt bei 74 ml) und 7 mg des Gemisches
von beiden Epimeren. Die Behandlung von 2 mg des
Epimergemisches mit überschüssigem Essigsäureanhydrid in
Pyridin-Lösung bei Raumtemperatur über Nacht und anschließender
Standard-Aufarbeitung ergibt die entsprechenden
3-O-Acetate.
25-OH-D₂ (11a): [α]+56,8° (C=0,2 in EtOH);
¹H-NMRδ: 0,57 (s, 18-H), 1,00 (d, J=7 Hz, 28-H), 1,04
(d, J=7 Hz, 21-H), 1,15 und 1,17 (2 Singletts, 26-H und
27-H), 3,95 (m, 1H, 3-H), 4,82 und 5,05 (2 schmal m, 2×
1H, 19(Z)- und 19(E)-H), 5,23-5,43 (m, 2H, 22-H und 23-H),
6,05 und 6,22 (2 Dubletts, J=11 Hz, 2×1H, 7-H und 6-H);
IRν: 3401 (O-H), 1645, 1631 (C=C), 971 cm-1 (trans
C=C);
Massenspektrum, m/z (rel. Intensität): 412 (M⁺, 63), 394
(M⁺-H₂O, 10), 379 (M⁺-H₂O-Me, 23), 271 (M⁺-Seitenkette,
37), 253 (M⁺-Seitenkette-H₂O, 43), 136 (100), 118 (86),
59 (99);
UVλ: 265 nm (ε=17 950).
24-epi-25-OH-D₂ (11b): [α]+50,7° (C=0,2 in EtOH);
¹H-NMRδ: 0,57 (s, 18-H), 0,99 (d, J=7 Hz, 28-H), 1,03
(d, J=7 Hz, 21-H), 1,14 und 1,16 (2 Singletts, 26-H
und 27-H), 3,94 (m, 1H, 3-H), 4,82 und 5,03 (2 schmal m,
2×1H, 19(Z)- und 19(E)-H), 5,20-5,40 (m, 2H, 22-H und
23-H), 6,04 und 6,22 (2 Dubletts, J=11 Hz, 2×1H,
7-H und 6-H);
IRν: 3401 (OH), 1643, 1630 (C=C), 971 cm-1 (trans-C=C);
Massenspektrum, m/z (rel. Intensität): 412 (M⁺, 62), 394
(M⁺-H₂O; 12), 379 (M⁺-H₂O-Me, 31), 271 (M⁺-Seitenkette,
44), 253 (M⁺-Seitenkette-H₂O, 55), 136 (110), 118 (67),
59 (38);
UVλ: 265 nm (ε=17 300).
Es soll angemerkt werden, daß vom reinen Provitamin (7)
die weitere Synthese (d. h. die Bestrahlungs-, Isomerisierungs-,
Deketalisierungs- und Grignard-Reaktons-Schritte)
ohne chromatographische Reinigung irgendeiner Zwischenverbindung
durchgeführt werden kann. Die sorgfältige
Säulenchromatographie über Silikagel vor der endgültigen
Trennung durch HPLC entfernt alle Nebenprodukte.
Durch Umsetzung von 25-OH-D₂ (11a) mit jedem der folgenden
Acylierungsreagentien, Essigsäureanhyrid, Propionsäureanhydrid,.
Benzoylchlorid und Succinsäureanhydrid unter
herkömmlichen Bedingungen, werden die folgenden Verbindungen
erhalten:
25-OH-D₂-3-Acetat
25-OH-D₂-3,25-Diacetat
25-OH-D₂-3-Propionat
25-OH-D₂-3,25-Dipropionat
25-OH-D₂-3-Benzoat
25-OH-D₂-3,25-Dibenzoat
25-OH-D₂-3-Hemisuccinat.
Durch Umsetzung von 25-OH-24-epi-D₂ (11b) mit Essigsäureanhydrid
oder Benzoylchlorid oder Diglykolsäureanhydrid
unter milden herkömmlichen Bedingungen werden die folgenden
Verbindungen erhalten:
25-OH-24-epi-D₂-3,25-Diacetat
25-OH-24-epi-D₂-3-Benzoat
25-OH-24-epi-D₂-3-Hemidiglykolat.
Beispiel 10
Durch Kupplung des Aldehyds (1) mit optisch aktivem (R)-
Sulfon A der Struktur
und anschließender Na/Hg-Reduktion des Produkts gemäß den
Bedingungen des Experiments, die in Beispiel 3 beschrieben
sind, wird Verbindung (3) erhalten, welche die (24S)-
Konfiguration in der Seitenkette aufweist, wie durch die
Struktur
gezeigt wird und die Behandlung dieses Produkts mit LiAlH₄
gemäß den Bedingungen in Beispiel 5 liefert das 5,7-Dien
(7), welches die (24S)-Seitenkettenkonfiguration aufweist;
durch Bestrahlung dieses Produkts und anschließende thermische
Isomerisierung nach den in den Beispielen 6 und 7
angegebenen Bedingungen werden nacheinander die Provitamin-
D-Verbindung (8) und die Vitamin-D-Verbindung (9), welche
die (24S)-Konfiguration aufweist, erhalten. Die Hydrolyse
der so erhaltenen Verbindung (9) nach den Bedingungen
gemäß Beispiel 8 schafft die (24S)-Ketovitamin-D-Verbindung
(10) und aus diesem Produkt wird durch eine Grignard-
Reaktion gemäß Beispiel 9 25-OH-D₂ (Struktur (11a) im Verfahrensschema
I) erhalten.
Beispiel 11
Unter Verwendung des optisch aktiven (S)-Sulfons A mit der
Struktur
in den in Beispiel 3 beschriebenen Reaktionen wird die
Verbindung (3) erhalten, welche die (24R)-Seitenkettenstruktur
gemäß nachfolgender Darstellung aufweist
und die Reduktion dieses Produkts nach den Bedingungen
des Beispiels 5 liefert das 5,7-Dien (7), welches die
(24R)-Konfiguration aufweist. Die Bestrahlung von (24R)-
(7) nach Beispiel 6 ergibt die Provitamin-D-Analogverbindung
(8) mit der (24R)-Konfiguration, und durch die nachfolgende
thermische Isomerisierung nach den Bedingungen
gemäß Beispiel 7 wird die Vitamin-D-Verbindung (9) erhalten,
welche die (24R)-Seitenkettenstruktur aufweist. Die
Ketalhydrolyse nach den Bedingungen des Beispiels 8 ergibt
dann das (24R)-Ketovitamin D (10), und durch eine
Reaktion dieses Produkts mit einem Methyl-Grignard-Reagens
nach den Bedingungen des Beispiels 9 wird das 25-Hydroxy-
24-epi-vitamin D₂ (Struktur 11b), im Verfahrensschema I)
erhalten.
Beispiel 12
Herstellungen von 5,6-trans-Verbindungen
25-OH-D₂ (Verbindung 11a) wird in Ether, der einen Tropfen
Pyridin enthält, gelöst und mit einer Lösung von Jod in
Hexan (ca. 0,5 mg/ml) für 15 Minuten behandelt. Die Zugabe
einer wäßrigen Lösung von Natriumthiosulfat, Abtrennung
der organischen Phase und Eindampfung der Lösungsmittel
ergibt einen Rückstand, aus dem das gewünschte 25-Hydroxy-
5,6-trans-vitamin D₂ durch HPLC isoliert wird, wobei eine
Silikagel-Säule mit mikrozerkleinertem Silikagel und 2%
2-Propanol in Hexan als Eluationsmittel verwendet werden.
Nach dem gleichen Verfahren wird aus 25-Hydroxy-24-epi-D₂
das entsprechende trans-Isomer erhalten, nämlich 25-Hydroxy-
5,6-trans-24-epi-D₂.
Aus 25-OH-D₂-3-Acetat wird 25-OH-5,6-trans-D₂-3-Acetat
erhalten, und aus 25-OH-24-epi-D₂-3-Acetat wird 25-OH-5,6-
trans-24-epi-D₂-3-Acetat durch Anwendung des oben beschriebenen
Isomerisierungsvorganges erhalten.
Die Acylierung von 25-OH-5,6-trans-D₂ oder 25-OH-5,6-
trans-24-epi-D₂ unter herkömmlichen Bedingungen liefert
die entsprechenden Acylate, wie beispielsweise:
25-OH-5,6-trans-D₂-3-Acetat
25-OH-5,6-trans-D₂-3,25-Diacetat
25-OH-5,6-trans-D₂-3-Benzoat
25-OH-5,6-trans-D₂-3-Acetat-25-benzoat
25-OH-5,6-trans-24-epi-D₂-3-Acetat
25-OH-5,6-trans-24-epi-D₂-3,25-Dibenzoat.
Beispiel 13
Die Hydrolyse von 5,7-Dien-25-ketal (Verbindung (7A),
worin X₁=H) unter Einsatz der in Beispiel 8 beschriebenen
Bedingungen ergibt 3β-Hydroxy-24-methyl-27-norcholesta-
5,7,22-trien-25-on (Verbindung 7B, worin X₁=H). Die Bestrahlung
dieses Produkts unter Bedingungen, die denjenigen
von Beispiel 6 analog sind, ergibt die 25-Keto-Provitamin-D₂-Analogverbindung,
die durch Struktur (8B) charakterisiert
ist, worin X₁=H). Erhitzen von (8B) in einer
Ethanol-Lösung gemäß den Bedingungen von Beispiel 7 liefert
das 25-Keto-Vitamin-D₂-Produkt (Verbindung 10, worin
X₁=H).
Beispiel 14
Die Umsetzung von 3β-Hydroxy-24-methyl-27-norcholesta-
5,7,22-trien-25-on (Verbindung (7B), worin X₁=H), wie es
in Beispiel 13 erhalten wurde, mit Methylmagnesiumbromid
gemäß den Bedingungen in Beispiel 9 ergibt 24-Methylcholesta-
5,7,22-trien-3β,25-diol (Verbindung (7C), worin
X₁=X₂=H). Die Bestrahlung dieses Produkts unter den Be
dingungen nach Beispiel 6 ergibt 25-Hydroxy-Provitamin-D₂-
Produkt, welches durch die Struktur (8C), worin X₁=X₂=H
charakterisiert ist. Die thermische Isomerisierung dieses
Provitamins unter Verwendung der Bedingungen aus Beispiel
7 liefert die 25-Hydroxyvitamin-D₂-Verbindung (11), worin
X₁=X₂=H.
Die Verarbeitung von 24-Methylcholesta-5,7,22-trien-3β,25-
diol-3,25-diacetat (Verbindung (7C); X₁=X₂=Acetyl) über diese
Reaktionsstufen unter Einschluß von Bestrahlung und
thermischer Isomerisierung nach den Bedingungen der Beispiele
6 bzw. 7 ergibt die 25-OH-D₂-3,25-Diacetatepimeren
(Verbindung (11), worin X₁=X₂=Acetyl).
Beispiel 15
Unter Einsatz von Bedingungen, die denjenigen nach Beispiel
9 analog sind, wird Mg mit den folgenden Halogeniden
umgesetzt:
Ethyljodid, Propyljodid, Isopropylbromid, Butylbromid,
sek.-Butyljodid, Isobutyljodid, Pentyljodid und Phenyl
bromid,
und die entsprechenden Grignard-Verbindungen zu erhalten.
Durch Umsetzung jeder dieser Reagentien mit Keton (10)
durch Verfahren, welche denjenigen von Beispiel 9 analog
sind, können die folgenden Produkte erhalten werden:
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=Ethyl,
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=Propyl,
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=Isopropyl,
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=Butyl,
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=sek.-Butyl,
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=Isobutyl,
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=Pentyl,
Verbindung (12), worin X₁=X₂=H, Y=Phenyl.
Durch Umsetzung des Ketons (10) mit durch Isotope markierte
Methyl-Grignard-Reagentien, nämlich ¹³CH₃MgJ, ¹⁴CH₃MgJ,
C²H₃MgJ, C³H₃MgJ unter Bedingungen, die denjenigen von Beispiel
9 analog sind, werden die folgenden Produkte erhal
ten:
Verbindung (12), worin Y=¹³CH₃, X₁=X₂=H
Verbindung (12), worin Y=¹⁴CH₃, X₁=X₂=H
Verbindung (12), worin Y=C²H₃, X₁=X₃=H
Verbindung (12), worin Y=C³H₃, X₁=X₂=H,
gekennzeichnet durch Isotopen-Substitution in der Methylgruppe
von Kohlenstoff-26 des Moleküls.