DE3490636C2 - Hydroxyvitamin D¶2¶-Isomere, Zwischenprodukt zu deren Herstellung und diese enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen - Google Patents
Hydroxyvitamin D¶2¶-Isomere, Zwischenprodukt zu deren Herstellung und diese enthaltende pharmazeutische ZusammensetzungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft biologisch aktive Vitamin D-Ver
bindungen.
Insbesondere betrifft die Erfindung neue Isomeren von
25-Hydroxyvitamin D₂ und 1α,25-Dihydroxyvitamin D₂ mit
Doppelbindungen.
Sowohl Vitamin D₂ als auch Vitamin D₃, deren hydroxylier
te Metaboliten, wie auch einige von ihren Strukturanalogen
sind als wirksame Regulatoren der Calcium- und Phosphat-
Homöostase beim Tier und beim Menschen bekannt. Diese
Verbindungen werden somit als therapeutische Mittel zur
Verhinderung und Behandlung von Störungen des Calcium-
und Phosphat-Metabolismus eingesetzt, wie bei Rachitis,
Knochendystrophie, Knochenerweichung, Osteoporose und
verwandten Zuständen des Mineral-Ungleichgewichts.
Bekannte Verbindungen dieser Klasse sind allgemein charak
terisiert durch eine gesättigte Steroid-Seitenkette (wie
bei der Vitamin D₃-Serie) oder eine 22-trans-ungesättigte
Seitenkette mit einem 24-Methylsubstituenten (wie in der
Vitamin D₂-Serie). Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind seitenketten-ungesättigt, unterscheiden sich jedoch
durch die Gegenwart einer 23-trans-Doppelbindung von den
bekannten Vitamin D₂-Metaboliten, welche 25-Hydroxyvitamin D₂
(US-PS 3 585 221), 1α,25-Dihydroxyvitamin D₂ (US-PS 3 880 894),
wie auch 24-Hydroxy- und 24,25-Dihydroxyvitamin D₂-
Verbindungen (Jones et al., Arch. Biochem. Biophys. 202, 450
(1980)) umfassen.
Andere Strukturanaloge zu Vitamin D₂, die hergestellt worden
sind, umfassen 1α-Hydroxyvitamin D₂ (US-PS 3 907 843) und
bestimmte, in der Seitenkette ungesättigte Verbindungen
(Bogoslovskii et al., J. Gen. Chem. USSR, 48(4), 828 (1978);
US-PS 3 786 062), welche aufgrund des Vorhandenseins einer
22,23-trans-Doppelbindung als 24-Desmethylderivate von Vitamin
D₂ angesehen werden können. Eine andere Verbindung, welche
strukturell mit den erfindungsgemäßen Produkten verwandt ist,
ist das 23-Dehydro-25-hydroxyvitamin D₃ (US-PS 4 360 471).
Es sind nun neue Vitamin D-Derivate hergestellt worden, welche
die nachstehend allgemeine Formel aufweisen
worin R ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe bedeutet.
Bei den erfindungsgemäßen Verbindungen handelt es sich um
Isomere von 25-Hydroxyvitamin D₂ und 1α,25-Dihydroxyvitamin D₂.
Diese Verbindungen sind somit Isomere von 25-Hydroxyvitamin D₂
bzw. 1α,25-Dihydroxyvitamin D₂ und werden durch das neue
Merkmal charakterisiert, daß sie eine 23,24-Doppelbindung in
der Seitenkette aufweisen, was zu einer planaren und nicht zu
einer tetrahedrischen Orientierung des Methylsubstituenten am
Kohlenstoffatom 24 führt.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können nach dem folgenden Verfah
ren hergestellt werden:
Die bekannte Keto-Vitamin D-Analogverbindung (24R/S)-25-
Oxo-27-norvitamin D₂) der nachstehend angegebenen
Struktur wird als Ausgangsmaterial verwendet.
Dieses Material, welches nach dem Verfahren von DeLuca
et al. zugänglich ist (gleichzeitig anhängige Anmeldung
mit der Serial No. 420 191, Einreichungsdatum 20. Septem
ber 1982, Erteilung am 30. Dezember 1983) wird in wasser
freiem Methanol (9 ml) gelöst, wozu 135 mg NaHCO₃ zuge
geben werden, und das Gemisch wird gerührt und für 6 Stun
den auf 50°C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Einengen un
ter vermindertem Druck auf etwa 1 ml wird das Gemisch in
Wasser gegossen und mit Benzol und Ether extrahiert. Die
organischen Extrakte werden vereint, mit Wasser gewaschen,
getrocknet (Na₂SO₄) und eingedampft. Das Rohprodukt wird
einer Hochauflösungs-Flüssigchromatographie unterworfen
(2% 2-Propanol/Hexan, Zorbax-SIL-Säule mit den Abmessun
gen 6,2 mm × 25 cm), um 2,4 mg (80%) des α,β-ungesättig
ten Ketons zu erhalten (Eluation bei 45 ml), welches
durch die folgenden Spektraldaten charakterisiert ist:
NMR δ 0,58 (3H, s, 18-H₃), 0,97 (3H, d, J=6,8 Hz, 21-H₃),
1,77 (3H, s, 28-H₃),
3,98 (1H, m, 3-H), 4,83 und 5,06 (2H, jeweils schmale Multiplets,
19-H₂), 6,05 und 6,25 (2H, ABq, J=12,0 Hz, 7-H und 6-H),
6,67 (1H, t, J=7,0 Hz, 23-H); UV (Et₂O) λmax 223 und
264 nm; UV (EtOH) λmax 236 und 263 nm; Massenspektrum,
m/e 396 (M⁺, 33), 363 (M⁺-H₂O-Me, 13) , 253 (M⁺-Seitenket
ten-H₂O, 4), 136 (100), 118 (98). Dieses α,β-ungesättigte
Ketonprodukt besitzt die nachstehend dargestellte Struktur II:
in der die Doppelbindung der erfindungsgemäßen
Verbindungen in der 23,24-Doppelbindung an der Seitenkette
bereits vorgebildet ist.
Eine Lösung des obigen α,β-ungesättigten Ketons in wasser
freiem Ether (1 ml) wird sodann mit CH₃MgBr (2,85 M, ge
löst in Ether) behandelt und das Gemisch wird für 2 Stun
den bei Raumtemperatur gerührt. Nach dem Abschrecken mit
gesättigter NH₄Cl wird die Lösung mit Benzol verdünnt und
mit Wasser gewaschen. Die organische Phase wird abgetrennt,
getrocknet (Na₂ SO₄) und eingedampft. Das Rohprodukt wird
durch Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie gereinigt
(Zorbax-SIL-Säule mit den Abmessungen 6,2 mm × 25 cm unter
Verwendung von 2% 2-Propanol in Hexan als Eluationsmittel).
Das gewünschte Produkt (Eluation bei 83 ml) hat die nach
folgend angegebene Struktur III:
und ist durch die folgenden Angaben charakterisiert:
NMR δ 0,56 (3H, s, 18-H₃), 0,91 (3H, d, J=7,0 Hz, 21-H₃),
1,34 (6H, s, 26- und 27-H₃), 1,59 (3H, s, 28-H₃), 3,96
(1H, m, 3-H), 4,83 und 5,06 (2H, jeweils schmale Multi
plets, 19-H₂), 5,50 (1H, t, J=7,0 Hz, 23-H), 6,04 und
6,25 (2H, ABq, J=11,9 Hz, 7-H und 6-H); UV (EtOH) λmax
265 nm, λmin 228 nm; Massenspektrum, m/e 412 (M⁺, 38),
394 (M⁺-H₂O, 10), 379 (M⁺-H₂O-Me, 15) , 299 (C₂₀/C₂₂ Ab
spaltung, 5), 281 (299-H₂O, 9), 271 (M⁺-Seitenkette, 4)
253 (M⁺-Seitenketten-H₂O, 5), 136 (100), 118 (74).
Die oben angegebene Δ²³-25-Hxydroxy-Verbindung kann sodann
1α-hydroxyliert werden nach dem Verfahren von DeLuca et al.
(US-PS 4 195 027, 4 260 549). Das obige Produkt wird
zuerst unter herkömmlichen Bedingungen tosyliert, um das
entsprechende 3β-Tosylatderivat zu erhalten. Diese 3β-To
syl-Zwischenverbindung wird sodann solvolysiert, indem sie
in einer Lösung von MeOH, die NaHCO₃ enthält, für 8,5
Stunden auf 55°C erhitzt wird, um das 3,5-Cyclovitamin D-
Derivat zu erhalten, welches die unten angegebene Struktur
IV aufweist, worin R für ein Wasserstoffatom steht:
Diese 3,5-Cyclovitamin D-Verbindung wird sodann am Kohlen
stoffatom 1 durch Behandlung mit SeO₂ (0,45 molare Äqui
valente) und tert.-BuOOH (1,2 molare Äquivalente) nach
dem Verfahren von DeLuca et al. (US-PS 4 195 027) hydroxy
liert. Nach dem Reinigen durch Hochleistungs-Flüssigkeits
chromatographie oder durch Dünnschichtchromatographie
wird das gewünschte 1α,25-Dihydroxy-3,5-cyclovitamin D
als Zwischenverbindung erhalten, welche die obige Struk
tur aufweist, worin R für OH steht. Dieses Produkt wird
sodann durch Erhitzen in Eisessig für 15 Minuten bei
55°C solvolysiert, um im Gemisch das 5,6-cis-1α,25-Di
hydroxyvitamin D-Derivat der nachstehend angegebenen
Struktur
und das entsprechende 5,6-trans-Isomer zu erhalten. Das
oben angegebene 5,6-cis-3ß-Acetat-Derivat V wird aus
dem Gemisch durch Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
gereinigt, und sodann einer Hydrolyse in einer schwachen
Base unterworfen (z. B. 10% KOH in MeOH, 1 Stunde, 50°C),
um die gewünschte 1α,25-Dihydroxy-Δ²³-vitamin D-Verbindung
zu erhalten, welche durch die nachstehende Struktur VI
dargestellt wird:
Bei der voranstehenden Beschreibung wurden die angegebenen
physiko-chemischen Daten unter Einsatz der unten angegebe
nen Verfahren und Apparate erhalten. Die Hochdruck-Flüs
sigkeitschromatographie (HPLC) wurde mit dem Modell ALC/
GPC 204 von Waters Associates unter Verwendung von Zorbax-
Sil (Dupont) (6,2 mm×25 cm Säulenabmessung, Fließge
schwindigkeit 4 ml/min, 1500 psi) durchgeführt. Die prä
parative Dünnschichtchromatographie (TLC) wurde mittels
Silika 60 PF-254 (Platten mit den Abmessungen 20×20 cm,
1 mm Silikagel) durchgeführt. Alle Reaktionen wurden vor
zugsweise unter Inertatmosphäre (z. B. Argon) durchgeführt.
Wenn es gewünscht wird, können die erfindungsgemäßen Ver
bindungen leicht in kristalliner Form durch Umkristalli
sation aus einem geeigneten Lösungsmittel, wie Hexan,
Ethern oder Alkoholen (in absoluter Form oder in wäßri
ger Lösung je nach Gebrauch) oder Gemischen davon, wie
dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt ist, erhalten werden.
Die neuen erfindungsgemäßen Verbindungen zeigen eine bio
logische Aktivität, wie durch kompetitive Bindungsversuche
bewertet wurde, die nach dem Verfahren von Shepard et al.,
Biochem. J. 182, 55 (1979) durchgeführt wurden. Nach die
sen Versuchen wurde gefunden, daß beispielsweise das
Δ²³-25-Hydroxyprodukt, III, eine Aktivität zeigt, die
derjenigen von 25-Hydroxyvitamin D₃ gleicht, welches ein
bekannter und wirksamer Vitamin D₃-Metabolit ist. Die er
findungsgemäßen Verbindungen können somit Anwendung fin
den als wirksame therapeutische Mittel in der Human- und
Veterinärmedizin, wie beispielsweise für die Behandlung
von Erkrankungen auf der Grundlage des Calcium-Ungleich
gewichts und der bekannten Knochenerkrankungen, die auf
Vitamin D ansprechen, wie auch für die Korrektur von Er
krankungen aufgrund von Mineral-Ungleichgewichten bei
Tieren. Besonders bevorzugt für derartige Anwendungen
ist die 1α-hydroxylierte Verbindung gemäß der Erfindung,
da die Gegenwart einer 1α-Hydroxygruppe die Aktivität und
Wirksamkeit des Vitamins erhöht.
Für therapeutische Anwendungen können die Verbindungen
als Pillen, Tabletten, Kapseln oder Suppositorien formu
liert werden zusammen mit pharmazeutisch verträglichen
Exzipienten oder als Lösungen, Emulsionen, Dispersionen
oder Suspensionen in unschädlichen und pharmazeutisch
verträglichen Lösungsmitteln, Ölen oder anderen Trägern,
und können nach bekannten und herkömmlichen Verfahren ver
abfolgt werden, z. B. oral oder durch Injektion, Infusion
oder dermale Verabfolgung in Mengen, die das Empfänger-
Tier mit etwa 0,5 µg bis etwa 10 µg pro Tag versorgen, wo
bei die Mengen selbstverständlich abhängig sind von der
Größe der Tiere, von der Krankheitsgeschichte, dem Zu
stand und dem Ansprechverhalten.
Claims (3)
1. Isomere von 25-Hydroxyvitamin D₂ und 1α,25-
Dihydroxyvitamin D₂ der allgemeinen Formel
worin R ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe
bedeutet.
2. Pharmazeutische Zusammensetzung, enthaltend eine
Verbindung nach Anspruch 1 zusammen mit pharmazeutisch
verträglichen Hilfs- und Trägerstoffen.
3. Zwischenprodukt der Formel
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