DE3331011C2 - Verfahren zur Herstellung wärmebeständiger Harze - Google Patents
Verfahren zur Herstellung wärmebeständiger HarzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines wärmebeständigen
Harzes.
Das wärmebeständige Harz hat Fünferringe und Doppelbindungen in
der Hauptkette. Erstrebt wird eine hohe Wärmebeständigkeit sowie eine
gute Festigkeit und Schlagfestigkeit.
In der Erdölindustrie wird Naphtha, das aus den Rohölfraktionen
erhalten wird, thermisch zerlegt, damit man Olefine wie Ethylen und
Propylen erhält. Solche Olefine werden zur Herstellung chemischer Verbindungen
wie Ethylenoxid und Acrylsäure und außerdem zur Herstellung
von Harzen wie Polyethylen und Polypropylen benötigt.
Die Fraktionen mit 5 Kohlenstoffatomen, die als Nebenprodukte
bei der thermischen Zerlegung des Naphtha anfallen, werden im wesentlichen
nicht technisch verwertet, abgesehen von Isopren als Ausgangsstoff
für synthetischen Gummi. Die meisten dieser Fraktionen werden
als Brennstoff benutzt.
Innerhalb dieser C₅-Fraktionen ist Cyclopentadien eine Verbindung,
die mit dem größten Anteil auftritt. Cyclopentadien ist sehr
reaktionsfreudig, so daß seine Verwertung die Entwicklung neuer Stoffe
mit hohem Nutzen erwarten läßt, z. B. Cyclopenten- und
Norbornenderivate.
Unter diesen Stoffen ist ein Polymerisat als neuartiger Konstruktionsstoff
sehr interessant, das durch Ringöffnung eines Norbornenderivates
als Monomeres in Gegenwart eines Metathesekatalysators enthaltend
Wolfram und Molybdän polymerisiert wird. Insbesondere kann man
durch Ringöffnung von 5-Norbornen-2-carbonsäure, die durch die
Diels-Alder-Reaktion aus Cyclopentadien und Acrylsäure erhalten ist,
ein Polymerisat erhalten, das als technischer Werkstoff mit hoher
Wärmebeständigkeit aufgrund der enthaltenen Carbonsäurereste eingesetzt
werden kann.
Es ist jedoch schwierig, ein Monomeres wie 5-Norbornen-2-carbonsäure
durch Ringöffnung zu polymerisieren, weil der Carbonsäurerest
eine starke Polarität hat. Infolgedessen läßt sich die unmittelbare
Polymerisation durch Ringöffnung von 5-Norbornen-2-carbonsäure in
technischem Maßstab nicht erfolgreich durchführen.
Ein Verfahren zur Herstellung eines Polymerisats durch Ringöffnung
von 5-Norbornen-2-carbonsäure ist in der JP-OS 65 018/1981 beschrieben.
Danach wird ein bestimmtes Norbornenderivat in den entsprechenden
Ester umgewandelt und dann durch Ringöffnung polymerisiert.
Es schließt sich eine Hydrolyse der Esterreste an.
Dieses Verfahren erfordert jedoch die Auflösung des Esterpolymerisats
in einem organischen Lösungsmittel und eine Hydrolyse in einer
Stufe durch Zusatz eines Alkalistoffes. Das durch Ringöffnung erhaltene
Polymerisat hat eine ungenügende Wärmebeständigkeit.
Die GB-PS 1 546 775 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
ringgeöffneter Norbornyl-Polymere durch Hydrolyse entsprechender Polymere.
Die Hydrolyse erfolgt durch eine Kaliumverbindung und anschließendes
Auswaschen mit Wasser. Dabei können Carbonsäuresalze zurückbleiben,
die die Eigenschaften der Produkte beeinträchtigen.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer Hydrolysebehandlung,
die dem Polymerisat verbesserte Eigenschaften sichert, insbesondere
eine hohe Wärmebeständigkeit und Festigkeit der Erzeugnisse.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch Anwendung folgender
Verfahrensstufen gelöst:
- a) ein durch Ringöffnung eines 5-Norbornen-2-carboxylates oder eines Derivates desselben erhaltenes Polymerisat mit der Baugruppe R₁ Wasserstoff, ein Alkylrest oder ein Phenylrest, R₂ Wasserstoff oder ein Alkylrest, R₃ ein Alkylrest, wird in einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel gelöst;
- b) zur Hydrolysebehandlung des Gemischs in einer ersten Stufe wird der Lösung ein Alkalistoff zugegeben, bis mindestens ein Teil des Polymerisats ausgeschieden ist;
- c) zur Auflösung des ausgeschiedenen Polymerisats wird dem Reaktionsgemisch Wasser zugegeben, um eine Hydrolysebehandlung der erhaltenen Lösung in einer zweiten Stufe durchzuführen;
- d) das erhaltene Hydrolysat wird schließlich mit einer Säure neutralisiert.
Die Erfindung unterscheidet sich dadurch in nichtnaheliegender
Weise vom Stand der Technik, als die Hydrolysebehandlung in zwei Stufen
durchgeführt wird. Dadurch erzielt man eine wesentliche Verbesserung
der Wärmebeständigkeit sowie eine Verbesserung der Farbschattierung
(color shade) und der Transparenz infolge der Herabsetzung der
Katalysatorrückstände. Die Alkalirückstände innerhalb des erhaltenen
Polymerisats können weiterhin herabgesetzt werden, indem die Neutralisation
und das Auswaschen während der Neutralisationsbehandlung ausgiebig
durchgeführt werden.
In Weiterbildung schlägt die Erfindung vor, daß die Hydrolysebehandlung
der ersten Stufe in einem organischen Lösungsmittel durchgeführt
wird, das nicht mehr als 0,5 Gewichtsteile Wasser pro Gewichtsteil
des Lösungsmittels enthält, und daß die Hydrolysebehandlung der
zweiten Stufe in einem organischen Lösungsmittel durchgeführt wird,
das mehr als 0,5 Gewichtsteile Wasser pro Gewichtsteil Lösungsmittel
enthält.
Die Harze nach der Erfindung haben verbesserte mechanische Eigenschaften,
insbesondere hinsichtlich der Dreipunktbiegefestigkeit und
der Scherfestigkeit. Dieses ist insbesondere dann ausgeprägt, wenn
das Harz einen Hydrolysegrad von 35% oder mehr aufweist.
Die 5-Norbornen-2-carboxylatderivate im Rahmen der Erfindung
sind normalerweise durch eine Diels-Alder-Reaktion von Cyclopentadien
mit einem Acrylsäureesterderivat oder einem α-alkylsubstituierten
Acrylsäureesterderivat zugänglich.
Das Norbornenderivat als Monomeres enthaltend Esterreste ist
z. B. Methyl-5-norbornen-2-carboxylat, Methyl-5-norbornen-2,2-methylcarboxylat,
Ethyl-5-norbornen-2-carboxylat und Octyl-5-norbornen-
2-carboxylat. Es läßt sich durch Ringöffnung in Gegenwart eines
Metathesekatalysators nach dem Verfahren der JP-OS 77 999/1974 leicht
polymerisieren.
Als Übergangsmetallkomponente des Metathesekatalysators wird
eine Wolframverbindung oder eine Molybdänverbindung eingesetzt. Insbesondere
ein Wolframhalogenid eignet sich aufgrund der hohen Aktivität.
Die aluminiumorganische Komponente des Katalysators ist nicht besonders
eingeschränkt. Übliche Alkylaluminiumverbindungen wie Triethylaluminium, Ethylaluminiummonochlorid und Ethylaluminiumsesquichlorid
können eingesetzt werden. Als dritte Komponente des Katalysators
wird ein sauerstoffhaltiger Ligand eingesetzt, z. B. ein Alkohol,
ein stickstoffhaltiger Ligand, z. B. Pyridin oder ein phosphorhaltiger
Ligand, z. B. Triphenylphosphin.
Als Lösungsmittel eignet sich ein Halogenkohlenwasserstoff, ein
aromatischer Kohlenwasserstoff, ein aromatischer Halogenkohlenwasserstoff
oder ein ähnliches Lösungsmittel. Insbesondere ein aromatischer
Kohlenwasserstoff wie Toluol oder ein aromatischer Halogenkohlenwasserstoff
wie Chlorbenzol ist geeignet, weil man dann das Polymerisat
in höherer Ausbeute erhält.
Die Polymerisation verläuft unter Atmosphärendruck in befriedigender
Weise. Die Polymerisation kann jedoch auch unter Überdruck erfolgen.
Die Polymerisationstemperatur liegt zwischen -20°C und +70°C,
jedoch vorzugsweise nicht unter 0°C, weil die Aktivität bei so tiefen
Temperaturen merklich absinkt.
Das durch Ringöffnung erhaltene Polymerisat enthält eine Vielzahl
von Baugruppen der Formel
mit R₁ als Wasserstoff, Alkylrest oder Phenylrest, R₂ als Wasserstoff
oder Alkylrest, R₃ als Alkylrest, wobei die Alkylreste jeweils 1 bis
20 Kohlenstoffatome enthalten. Das Polymerisat mit geöffneten Ringen
im Rahmen der Erfindung hat eine Grenzviskosität zwischen 0,2 und
4,0, vorzugsweise zwischen 0,3 und 4,0. Wenn die Grenzviskosität kleiner
als 0,3 ist, ist die Schlagfestigkeit des Harzes nicht ausreichend.
In diesem Fall kann jedoch das Polymerenharz mit einem Polymerisat
vermischt werden, das eine Grenzviskosität von 0,3 oder mehr
hat, um dadurch die Schlagfestigkeit zu erhöhen.
Ein durch Ringöffnung erhaltenes Polymerisat, das 40% oder
mehr, vorzugsweise 45% oder mehr der trans-Form-Stereostruktur infolge
der Doppelbindungen innerhalb der Baugruppen enthält, wird im Rahmen
der Erfindung benutzt. Solche Stereostrukturen lassen sich durch
Steuerung der Polymerisationsbedingungen erhalten.
Das Polymerisat selbst hat jedoch eine geringe Wärmebeständigkeit
infolge der Esterreste. Infolgedessen kann ein Polymerisat, das
aus der estersubstituierten Verbindung aufgebaut ist, nicht allein
als wärmebeständiges Harz benutzt werden.
Das Polymerisat mit dem genannten Esterrest innerhalb des 5-Norbornen-2-carboxylates
oder dessen Derivat wird in einem organischen
Lösungsmittel, das mit Wasser vermischbar ist, aufgelöst.
Eine Vermengung des Lösungsmittels mit einem Polymerisationslösungsmittel
wie einem aromatischen Kohlenwasserstoff muß nicht speziell
unterbunden werden. Es ist jedoch wünschenswert, daß das Polymerisat
abgetrennt wird, um das Polymerisationslösungsmittel zu entfernen,
weil die Gegenwart des Polymerisationslösungsmittels eine Auflösung
des Polymerisats und den Zusatz einer Alkaliverbindung erschwert.
Die Abtrennung des Polymerisats erfolgt durch Zusatz eines Lösungsmittels,
in dem das Polymerisat unlöslich ist, z. B. Methanol, zu
der innerhalb der Polymerisationsbehandlung erhaltenen Polymerisatlösung.
Dadurch wird das Polymerisat abgetrennt, das dann erforderlichenfalls
getrocknet werden kann.
Beispiele organischer Lösungsmittel für diese Verwendung, die
das Polymerisat lösen und mit Wasser vermischbar sind, sind Ketone,
Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid.
Der Anteil dieser einzusetzenden organischen Lösungsmittel hängt
von Art und Viskosität des zu lösenden Polymerisats ab. Normalerweise
werden 5 bis 50 Gewichtsteile pro Gewichtsteil Polymerisat eingesetzt.
Das Polymerisat kann durch Zusatz eines Anteils des Lösungsmittels
in dieser Größenordnung gleichförmig gelöst werden.
Das in einem organischen Lösungsmittel, das mit Wasser mischbar
ist, gelöste Polymerisat wird dann einer Hydrolysebehandlung einer
ersten Stufe ausgesetzt.
Als Alkalikomponente für die Hydrolyse kann ein Alkali- oder Erdalkalihydroxid
oder ein Alkali- oder Erdalkalisalz mit einer schwachen
Säure benutzt werden. Unter diesen Alkalikomponenten zieht man
besonders Alkalimetallhydroxide wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid
und Lithiumhydroxid ebenso wie ein Alkalisalz mit einer schwachen Säure,
nämlich Natriumcarbonat, Natriumacetat, Kaliumacetat und Kaliumcarbonat
vor. Diese Alkalistoffe werden normalerweise als wäßrige Lösung
in Wasser oder in einem Gemisch von Wasser und Alkohol
zugesetzt.
Der Anteil des eingesetzten Alkalistoffes soll 0,35 Mol oder
mehr pro Mol des in dem Polymerisat enthaltenden Esterrestes betragen.
Wenn dieser Anteil kleiner als 0,35 Mol ist, wird der Hydrolysegrad
herabgesetzt. Damit ist eine gleichförmige Auflösung des Polymerisats
bei dem nachfolgenden Wasserzusatz schwierig.
Die Gesamtmenge des eingesetzten Alkalistoffes hängt von dem gewünschten
Hydrolysegrad des Polymerisats ab. Wenn im einzelnen die
Schlagfestigkeit und Formbarkeit beeinflußt werden sollen, liegt der
Hydrolysegrad zwischen 35 und 90%, wobei die Gesamtmenge des zugesetzten
Alkalistoffes 0,35 bis 0,92 Mol pro Mol des Esterrestes ausmacht.
Wenn die Wärmebeständigkeit verbessert werden soll, soll der
Hydrolysegrad zwischen 70 und 100% liegen, wobei der Gesamtanteil
des eingesetzten Alkalis zwischen 0,7 und 3 Mol pro Mol des Esterrestes
ausmacht.
Der Gesamtanteil des benutzten Alkalistoffes kann innerhalb der
ersten Stufe der Hydrolysebehandlung zugegeben werden. In abgewandelter
Weise ist es auch möglich, den erforderlichen Minimalanteil des
Alkalistoffes in der ersten Stufe des Hydrolysebehandlung zuzugeben
und dann die Restmenge des Gesamtanteiles in der zweiten Hydrolysestufe
zuzugeben.
Die erhaltene flüssige Phase kann sich in zwei Phasen trennen.
Eine solche Phasentrennung braucht nicht immer unterdrückt zu werden.
Es ist jedoch zweckmäßig, daß eine gleichförmige Phase ausgebildet
ist, da sonst die Regelung des Hydrolysegrades innerhalb der ersten
Stufe schwierig wird.
Ein entsprechender Wasseranteil liegt normalerweise zwischen 0,1
und 1 Gewichtsteilen pro Gewichtsteil organisches Lösungsmittel für
die Auflösung des Polymerisates.
Die Temperatur innerhalb der Hydrolysestufe kann nach Belieben
innerhalb eines Bereiches zwischen 40 und 200°C ausgewählt werden.
Die Hydrolysebehandlung läuft bei einer Temperatur zwischen 50 und 80°C
ohne Schwierigkeiten ab. Mit fortschreitender Reaktion scheidet
sich das Polymerisat aus und das Reaktionssystem wird inhomogen. Die
Hydrolysebehandlung kann unter atmosphärischem Druck oder unter Überdruck
durchgeführt werden.
Die erste Stufe der Hydrolysebehandlung dauert an, bis mindestens
ein Teil und vorzugsweise 10 Gewichtsprozent oder mehr des Polymerisates
ausgeschieden sind oder bis 35% oder mehr der Esterreste
innerhalb des Polymerisats hydrolysiert sind.
Nachdem das Polymerisat teilweise hydrolysiert und das Feststoffpolymerisat
ausgeschieden ist, wird ein Wasseranteil zugegeben, um
das ausgeschiedene Feststoffpolymerisat aufzulösen. Gleichzeitig erfolgt
eine Hydrolysebehandlung in einer zweiten Stufe.
Der zugegebene Wasseranteil muß zur Wiederauflösung des ausgeschiedenen
Polymerisats ausreichen. Die Hydrolysebehandlung der zweiten
Stufe erfolgt in einem Lösungsmittel, das Wasser in einem Anteil (als
Ganzes mit dem in der ersten Stufe der Hydrolysebehandlung eingesetzten
Wasseranteils) von mindestens 0,5 und vorzugsweise 1 oder mehr Gewichtsteilen
pro Gewichtsteil des eingesetzten organischen Lösungsmittels
enthält.
Nach diesem Wasserzusatz ist es zweckmäßig, daß Wasser oder eine
wäßrige alkalische Lösung, die als organisches Lösungsmittel zugegeben
ist, erhitzt und verdampft werden.
Der Anteil des zugegebenen Alkalistoffes ist die Differenz zwischen
dem Anteil des zur Sicherstellung des gewünschten Hydrolysegrades
erforderlichen Alkalistoffes und des in der ersten Stufe der Hydrolysebehandlung
zugesetzten Alkalistoffes. Der Alkalistoff kann
durch Auflösen in dem genannten Wasser oder als gesonderte wäßrige
Lösung zugegeben werden.
Die Temperatur der Hydrolysebehandlung dieser zweiten Stufe ist
nicht besonders kritisch. Die Hydrolysebehandlung erfolgt unter Umrühren
während einer Dauer von 0,5 bis 3 Stunden, normalerweise zwischen
Zimmertemperatur und 100°C, vorzugsweise zwischen 50 und 100°C.
Die zweite Stufe der Hydrolysebehandlung umfaßt die Ausbildung
einer wäßrigen Lösung durch Zusatz von Wasser und dann eine Fortsetzung
der Hydrolysebehandlung. Es handelt sich nicht um eine Verfahrensstufe
des Zusatzes oder des fehlenden Zusatzes des Alkalistoffes,
während das Polymerisat aufgelöst wird. Infolgedessen ist es nicht
immer notwendig, daß der Hydrolysegrad des Polymerisats der ersten
Stufe der Hydrolysebehandlung in der zweiten Stufe der Hydrolysebehandlung
erhöht wird. Die Wärmebeständigkeit des Polymerisats wird
durch Nachbehandlung in einer wäßrigen Phase erhöht. Die Gründe für
diese Erhöhung der Wärmebeständigkeit sind nicht vollständig klar.
Doch ein Grund wird in der Änderung der Verteilung der hydrolysierten
Esterreste gesehen.
Die Wärmebeständigkeit und die Festigkeit des Polymerisats kann
weiter erhöht werden, wenn der Hydrolysegrad durch die zweite Stufe
der Hydrolysebehandlung um 5% oder mehr, vorzugsweise 10% oder mehr
gesteigert wird.
So ist es vorzuziehen, die Hydrolysebehandlung der ersten Stufe
zu unterbrechen, bevor der zugesetzte Alkalistoff verbraucht ist und
die zweite Stufe der Hydrolysebehandlung durch Zusatz von Wasser zu
beginnen oder weiterhin 0,05 Mol, vorzugsweise 0,1 Mol des Alkalistoffes
pro Mol der Esterreste innerhalb des benutzten Polymerisats
während der zweiten Stufe der Hydrolysebehandlung zuzusetzen.
Der endgültige Hydrolysegrad im Rahmen der Erfindung beträgt 35%
oder mehr, vorzugsweise 40 bis 98%, ganz besonders bevorzugt 43
bis 95%.
Die Carbonsäuresalzreste innerhalb des Polymerisats werden durch
Zusatz einer Säure in Carbonsäurereste umgewandelt. Das Endprodukt
wird als Ausfällung erhalten. Die zugesetzte Säure ist eine übliche
Säure wie Chlorwasserstoffsäure, Salpetersäure, Essigsäure oder Schwefelsäure.
Der Anteil der zugesetzten Säure beträgt 1 bis 10 Äquivalente
bezogen auf den Anteil des Carbonsäuresalzes. Die Konzentration
der zugesetzten Säure ist nicht besonders festgelegt.
Um das Produkt als Aufschlämmung zu erhalten, werden 0,2 bis 0,7
Äquivalente, vorzugsweise 0,4 bis 0,6 Äquivalente der Säure unter Umrühren
zu dem Carbonsäuresalz zugegeben. Das Gemisch wird etwa 0,5
bis 3 Stunden lang gerührt, vorzugsweise mit einem Hochgeschwindigkeitsrührwerk.
Dann wird der restliche Säureanteil langsam zugegeben.
So erhält man ein gut pulverisiertes Produkt.
Wenn ein spezifischer Anteil der Neutralisierungssäure in einer
Partie für die Neutralisierungsreaktion zugegeben wird, erhöhen sich
die Alkalirückstände. Die Fließfähigkeit des Produktes wird herabgesetzt.
Außerdem kann das Produkt verfärbt sein. Infolgedessen muß die
Säure in Partien unterteilt und allmählich zugegeben werden.
Das erhaltene neutralisierte Polymerisat wird ausgewaschen und
dann getrocknet, damit man das Endprodukt erhält.
Die Zusammensetzungsverhältnisse des Produktes werden infrarotabsorptionsspektrografisch bestimmt.
Die trans-Form-Struktur innerhalb des Produktes wird durch
¹³C-Kernresonanzmessung bestimmt.
Der Katalysatorrückstand und der Alkalirückstand (mit Ausnahme
von Na) innerhalb des Produktes werden mittels X-Strahlenfluoreszenzmessungen
bestimmt.
Die Grenzviskosität (µs/C) des Produktes wird bei einer Temperatur
von 30°C in Tetrahydrofuran (Konzentration 0,1 g/dl) gemessen.
Die nachstehenden Kenngrößen werden nach den folgenden japanischen
Industrienormen (JIS) bestimmt: Wärmeverformungstemperatur JIS
K-7207/1974; Izod-Schlagfestigkeit nach JIS K-7110/1971 (dreifach
gefaltete 2 mm dicke Probekörper); Dreipunktbiegefestigkeit nach JIS
K-7203/1973; Scherfestigkeit nach JIS K-7214.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Einzelbeispiele näher
erläutert. In diesen Beispielen sind die angegebenen Mengen in Gewichtsteilen
angegeben, wenn nicht anders vermerkt.
Eine mit Stickstoff gespülte ausgetrocknete Flasche wird mit 400
Teilen Toluol als Lösungsmittel und 100 Teilen Methyl-5-norbornen-2-carboxylat
als Monomeres beschickt. Die Innentemperatur wird
auf 15°C eingestellt. Die Flasche wird weiterhin mit 2,6 Teilen Wolfram-
Hexachlorid und der dreifachen Molmenge Diethylaluminiummonochlorid
bezogen auf die Menge des Wolfram-Hexachlorides beschickt; daran
schließt sich der Zusatz einer zweifachen Molmenge von n-Butanol bezogen
auf die Menge des Wolfram-Hexachlorides an. Das Gemisch wird dann
während einer Dauer von 10 Stunden durch Ringöffnung polymerisiert.
Nach Abschluß der Polymerisationsreaktion wird die Flasche mit
einem Gemisch des dreifachen Volumens von Methanol bezogen auf den Anteil
von Toluol und 15 Teilen konzentrierter Chlorwasserstoffsäure beschickt.
Der restliche Katalysator wird abgebaut. Das erhaltene Produkt
wird zweimal durch wiederholte Ausfällung unter Verwendung von
Tetrahydrofuran als gutes Lösungsmittel und Methanol als schlechtes
Lösungsmittel gereinigt und anschließend getrocknet, so daß man 99
Teile des Polymerisats mit geöffneten Ringen erhält. Die Grenzviskosität
des Polymerisats beträgt 0,55.
Eine 3 l-Flasche wird mit 100 Teilen des erhaltenen Polymerisats
und dann 1000 Teilen Aceton beschickt. Das Gemisch wird auf eine Temperatur
von 56°C erwärmt und umgerührt, damit das Polymerisat vollständig
aufgelöst wird. Eine wäßrige Lösung von 50 Teilen Kaliumhydroxid
in 600 Teilen Wasser wird langsam zu der erhaltenen Acetonlösung
des Polymerisats zugegeben, damit eine Temperaturerniedrigung
des Reaktionssystemes ausgeschlossen wird. Wenn die Hydrolyse der
Estergruppen fortschreitet, wird das Polymerisat mit geöffneten Ringen
innerhalb des Reaktionssystems ausgeschieden (der abgeschätzte
Hydrolysegrad beträgt 50 bis 60%).
Nach Ablauf von 2 Stunden werden 600 Teile Wasser dem Reaktionssystem
zugegeben. Die Reaktion wird für eine weitere Stunde fortgesetzt,
während die Reaktionstemperatur konstant gehalten wird. Nach
Zusatz von Wasser wird das innerhalb des Reaktionssystems ausgeschiedene
Polymerisat mit geöffneten Ringen aufgelöst, so daß man eine
gleichförmige Lösung erhält.
Eine wäßrige Lösung von Essigsäure wird durch Verdünnung von 94
Teilen Essigsäure mit 170 Teilen Wasser zubereitet. Der halbe Anteil
der Essigsäurelösung wird der wäßrigen Lösung des Polymerisats zugegeben.
Das erhaltene Gemisch wird 1 Stunde lang umgerührt. Dann wird
der restliche halbe Anteil der Essigsäurelösung zugegeben. Das Polymerisat
fällt als weißes Pulver aus, das dann abgefiltert wird. So erhält
man das gewünschte Polymerisat von 5-Norbornen-2-carbonsäure und
Methyl-5-norbornen-2-carboxylat.
Die Eigenschaften des erhaltenen Produktes sind in Tabelle 1 angegeben.
Die Arbeitsweise des Beispiels 1 wird in der Abwandlung wiederholt,
daß der Anteil des Kaliumhydroxids von 50 Teilen auf 30 Teile
herabgesetzt wird.
Die Eigenschaften des erhaltenen Produktes sind in Tabelle 1 angegeben.
Die Arbeitsweise des Beispiels 3 wird mit der Abwandlung durchgeführt,
daß der Anteil des Kaliumhydroxids von 50 Teilen auf 20 Teile
herabgesetzt wird.
Die Eigenschaften des erhaltenen Produktes sind in Tabelle 1 angegeben.
Die Arbeitsweise des Beispiels 4 wird mit der Abwandlung wiederholt,
daß die Hydrolysebehandlung der Esterreste unter Verwendung von
36 Teilen Natriumhydroxid anstelle von Kaliumhydroxid durchgeführt
wird.
Die Eigenschaften des erhaltenen Produktes sind in Tabelle 1 angegeben.
Die Arbeitsweise des Beispiels 3 wird mit der Abwandlung wiederholt,
daß die Hydrolyse der Esterreste unter Verwendung von Tetrahydrofuran
anstelle von Aceton erfolgt.
Die Eigenschaften des erhaltenen Produktes sind in Tabelle 1 angegeben.
Das Polymerisationsverfahren des Beispiels 1 wird in der Abwandlung
wiederholt, daß Octyl-5-norbornen-2-carboxylatmonomeres anstelle
von Methyl-5-norbornen-2-carboxylatmonomeres eingesetzt wird. Man erhält
97 Teile des Polymerisats mit einer Grenzviskosität von 0,62.
Die Hydrolyse erfolgt unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel
2.
Die Eigenschaften des erhaltenen Produktes sind in Tabelle 1 angegeben.
Die Arbeitsweise des Beispiels 1 wird mit der Abwandlung durchgeführt,
daß die Hydrolyse unter Einsatz von 30 Teilen Kaliumhydroxid
der Gesamtmenge von 50 Teilen während der ersten Stufe der Hydrolysebehandlung
und durch Zusatz des restlichen Kaliumhydroxids als wäßrige
Lösung in der zweiten Stufe der Hydrolysebehandlung durchgeführt
wird.
Die Eigenschaften des erhaltenen Produktes sind in Tabelle 1 angegeben.
Die Arbeitsweise des Beispiels 1 wird mit der Abwandlung durchgeführt,
daß kein Wasser und in der zweiten Stufe der Hydrolysebehandlung
eine Säure zugegeben wird. Die Kenngrößen des erhaltenen Polymerisats
sind in Tabelle 2 im Vergleich zum Beispiel 1 dargestellt.
Die Arbeitsweise des Beispiels 2 wird in der Abwandlung wiederholt,
daß kein Wasser zugegeben wird und in der zweiten Stufe der Hydrolysebehandlung
eine Säure zugegeben wird. Die Kenngrößen des erhaltenen
Polymerisats sind in Tabelle 2 angegeben.
Die Arbeitsweise des Beispiels 3 wird mit der Abwandlung wiederholt,
daß kein Wasser zugegeben wird und in der zweiten Stufe der Hydrolysebehandlung
eine Säure zugegeben wird. Die Kenngrößen des erhaltenen
Polymerisats sind in Tabelle 2 angegeben.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines wärmebeständigen Harzes, gekennzeichnet
durch folgende Verfahrensstufen:
- a) ein durch Ringöffnung eines 5-Norbornen-2-carboxylates oder eines Derivates desselben erhaltenes Polymerisat mit der Baugruppe R₁ Wasserstoff, ein Alkylrest oder ein Phenylrest, R₂ Wasserstoff oder ein Alkylrest, R₃ ein Alkylrest, wird in einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel gelöst;
- b) zur Hydrolysebehandlung des Gemischs in einer ersten Stufe wird der Lösung ein Alkalistoff zugegeben, bis mindestens ein Teil des Polymerisats ausgeschieden ist;
- c) zur Auflösung des ausgeschiedenen Polymerisats wird dem Reaktionsgemisch Wasser zugegeben, um eine Hydrolysebehandlung der erhaltenen Lösung in einer zweiten Stufe durchzuführen;
- d) das erhaltene Hydrolysat wird schließlich mit einer Säure neutralisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Grenzviskosität des Polymerisats des 5-Norbornen-2-carboxylates oder
des Derivates desselben zwischen 0,3 und 4,0 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
40% oder mehr der Doppelbindungen innerhalb der Baugruppen, aus denen
das Polymerisat des 5-Norbornen-2-carboxylates oder des Derivates
desselben aufgebaut ist, in der trans-Form vorliegen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als mit Wasser mischbares, organisches Lösungsmittel
ein Keton, Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid
oder ein Gemisch der genannten Lösungsmittel eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydrolysebehandlung der ersten Stufe durch Zusatz
von mindestens 0,35 Mol eines Alkalistoffes pro Mol des Esterrestes
innerhalb des Polymerisats durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zusatz von mindestens 0,35 Mol eines Alkalistoffes pro mol des Esterrestes
in der Hydrolysebehandlung der ersten Stufe vor dem Zusatz von
Wasser erfolgt und daß nach Zusatz von Wasser das Gemisch durch Zusatz
von mindestens 0,05 Mol eines Alkalistoffes pro Mol des Esterrestes
weiter hydrolysiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydrolysebehandlung der ersten Stufe in einem organischen
Lösungsmittel durchgeführt wird, das nicht mehr als 0,5 Gewichtsteile
Wasser pro Gewichtsteil des Lösungsmittels enthält, und
daß die Hydrolysebehandlung der zweiten Stufe in einem organischen
Lösungsmittel durchgeführt wird, das mehr als 0,5 Gewichtsteile Wasser
pro Gewichtsteil Lösungsmittel enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydrolysebehandlung der zweiten Stufe durchgeführt
wird, indem das organische Lösungsmittel unter Erwärmung verdampft
wird.
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