DE3311C - Präzisions-Steuerung für Dampfmaschinen - Google Patents

Description

1878.

Klasse 14.

C. DAEVEL in KIEL. P r äci si ο η s-St e u e r u η g für Dampfmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 19. Mai 1878 ab.

Eigenthümlich ist an der vorliegenden Steuerung die Anordnung des Expansionsschiebers auf dem von einem Excenter aus bewegten Grundschieber. Die beiden Kanäle fur den einströmenden Dampf im Grundschieber gehen in je drei schmale Oeffnungen auf der Rückseite des Schiebers über, deren Querschnitt dem der Einströmungsöffnung auf der unteren Schieberseite gleich ist. Diese Oeffnungen können von einem zweiten Schieber, welcher vertical auf und nieder bewegt wird, während sich der Grundschieber in horizontaler Richtung bewegt, geöffnet und geschlossen werden. Dieser Expansionsschieber wird in einer Schleife geführt und mittelst Zugstange und Winkelhebel von einer auf der Regulatorwelle befindlichen Muffe nach der einen Richtung und durch eine auf der Schleifenstange befindliche Feder nach der anderen Richtung bewegt.

Beim Gange der Maschine wird durch den Druck der unrunden Muffe gegen die in der Zugstange befindliche Stahlrolle die im Schieberkasten geführte Schleife mit dem Expansionsschieber gehoben und dadurch der Einströmungskanal geöffnet, gleichzeitig aber auch die über der Schleifenstange befindliche Feder gespannt. Läfst nun der Druck der Muffe gegen die Rolle nach, so drückt die Feder den Schieber wieder in seine alte Stellung und schliefst dadurch den Einströmungskanal. Die Querschnitte der Muffe sind derartig geformt, dafs einer höheren oder tieferen Muffenstellung ein kleinerer oder gröfserer Füllungsgrad der Maschine entspricht, und zwar ist fast jede beliebige Füllung zu erreichen. Geöffnet wird der Schieber stets vor Beginn des neuen Hubes der Maschine.

Das Heben und Senken der Muffe wird durch den Regulator bewirkt, und zwar so, dafs die Muffe einen doppelt so grofsen Hub hat, als der Regulator. Die Muffe ersetzt gleichzeitig das Gegengewicht am Regulator. An der Stelle, wo sonst das Gegengewicht angebracht zu sein pflegt, trägt der Regulator eine kleine Hülse mit zwei. Rollen. Ueber diese Rollen zu beiden Seiten der Regulatorwelle laufen feine Ketten oder Darmsaiten, welche mit dem einen Ende an einer auf der Regulatorwelle festgekeilten Hülse befestigt sind, und mit dem andern Ende durch zwei in der Hülse befindliche Löcher hindurchgehen und an der Muffe festsitzen, so dafs die auf und nieder gehende Bewegung der Expansionsmuffe doppelt so grofs ist als die des Regulators.

Die Befestigungspunkte an der Hülse sitzen einander diametral entgegengesetzt und ebenso die Durchbohrungen in der Hülse und die Befestigungspunkte an der Muffe, so dafs letztere gleichmäfsig aufgehangen ist. Die durchbohrte Hülse bildet gleichzeitig Lagerstelle für die Regulatorwelle und dreht sich mit derselben in dem gufseisernen Regulatorbock. Selbstredend mufs die Regulatorwelle dieselben Umdrehungen machen, wie die Maschine.

Der bei Bewegung des Schiebers zu überwindende Widerstand ist gering zu nennen. Dadurch, dafs die Schieberfläche nicht länger genommen ist als absolut nöthig, kann der Dampf, wenn, der Schieber geschlossen ist, jedesmal an einer Seite durch den Kanal im Grundschieber hindurch von unten gegen den Schieber, drücken, so dafs die eine Hälfte vollständig entlastet ist, während auf der anderen Seite der Unterschied zwischen dem frischen Dampf und der Compressionsspannung in Betracht kommt. Wenn der Schieber geöffnet ist, ist er vollständig entlastet, und da in dem Momente, wenn er schliefst, der Dampf im Cylinder noch seine volle Spannung hat, so ist die von der Feder zu verrichtende Arbeit nur sehr gering. Uebrigens kann die Feder durch Hineinschrauben der Führungshülse in den gufseisernen Bock beliebig angespannt und regulirt werden. Zur seitlichen Führung des Expansionsschiebers dienen zwei an dem Grundschieber angegossene Führungsleisten.

Auf der Rückseite des Expansionsschiebers ist noch eine Feder angebracht, welche den Schieber von einer auf der Aufsenseite der Schleife angeschraubten Schiene ab gegen den Grundschieber prefst. Die Schiene gleitet wieder auf einer am Schieberkastendeckel befindlichen Führungsleiste.

Als Regulator ist der Proell'sche angenommen, doch kann die Vorrichtung zum Heben und Senken der Muffe auch mit jedem anderen Regulator in Verbindung gebracht werden.

Claims (1)

1. PATENT-Anspruch:

   Die durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte Präcisions - Steuerung für Dampfmaschinen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.