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Verfahren zur Herstellung photographischer Abzüge und photographisches
Papier o: dgl. dafür. Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
photographischer Abzüge und ein Papier zu diesem Zweck, wobei unter »Papier« außer
Papier im eigentlichen Sinne auch Gewebe, Holz oder andere Bildträger verstanden
werden sollen.
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Nach dem vorliegenden Verfahren soll ein Bild: erhalten werden, das
aus Silber und Platin zusammengesetzt ist, wobei der Platinbestandteil des Bildes
in seiner Menge je nach der Menge-des benutzten Platinsalzes wechseln kann.
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In der britischen Patentschrift 2oI IIIö#/3 des Erfinders, deren Gegenstand
war, Photographien oder Bilder zu erhalten, bei denen das Bild aus Platin, Iridium
oder Gold besteht, ist in der Complete Specification (Beispiel 2) ein Verfahren
angegeben, wobei Kaliumchloroplatinit und Silbernitrat benutzt werden.
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Ferner ist ein kombiniertes Kallitypie-Platinverfahren bekanntgeworden,
wo auch unter Benutzung von Silbernitrat und Kaliumplatinchlorür Bilder hergestellt
worden sind.
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Nach dem vorliegenden Verfahren soll mit Halogensilber, insbesondere
Chlorsilber, Platinchlorsalz, Ferrioxalät o. dgl. überzogenes Papier nach dem Belichten
in Kaliumoxalat entwickelt werden. Das Verfahren kann auch in der Weise ausgeführt
werden, daß das Platinchlorsalz ganz oder zum größten Teil in der Entwicklungslösung
enthalten ist. Die Erfindung beruht auf der Feststellung, daß die Reduktion des
Silberchlorids durch eine Lösung von Ferrioxalat in Kaliumoxalat sehr erleichtert
wird, aber geschwinder und vollständiger vor sich geht, wenn man mit dem Silberchlorid'
eine kleine Menge eines Chlor -platinsalzes zusammenbringt; bevor das Reduktionsmittel
(FerrooxaIat) -zu dem Silbersalz gelangt.
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Als Chlorplatinsalze eignen sich im besonderen Alkaliplatinochlorid,
Alkaliplätinichlorid und Platinchlorid.
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Wenn diese Platinsalze bei der -Unterstützung der Reduktion des Chlorsilbers
benutzt werden, werden sie zusammen mit dem Silbersalz reduziert, und sowohl Platin
als auch Silber werden frei. Der folgende Versuch zeigt diesen Vorgang._ Wenn das
Papier zuerst mit Chlorsilber und dann mit Ferrioxalat überzogen wird, darauf dem
Licht unter dem Negativ ausgesetzt und mit Kaliumoxalat entwickelt wird, so liefert
es nur ein schwaches, mißfarbenes, schlechtes Bild. Wenn aber .der Überzug außer
Chlorsilber und Ferrioxalat auch noch eine kleine Menge Kaliumchloroplatinit enthält,
wird nach -der Belichtung und Entwicklung ein erheblich stärkeres Bild von schöner
schwärzlicher Farbe erhalten. Die Intensität dieses Bildes ist hauptsächlich auf
die vermehrte Reduktion des Silbersalzes und nur wenig auf die verhältnismäßig kleine
Menge des ausgeschiedenen Platins zurückzuführen.
Das vorliegende
Verfahren besitzt dein bekannten gegenüber erhebliche Vorzüge. - Die erhaltenen
Bilder gleichen bei sehr viel - geringerem Platinverbrauch den gewöhnlichen Platinotypien,
sie geben aufs feinste al!le-Abstufungen der Töne wieder.
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Das photographische Papier nach I vorliegendem Verfahren kann bei
gedämpftem Tageslicht behandelt werden, verlangt nur eine mäßige Belichtung und
läßt sich in ünzersetztem Zustande gut.aufbewahren. Die auf diesem Papier erhaltenen:
Bilder verlangen kein Tonen. Alle Papiere, die Silbernitrat zusammen mit Plätinchlorsalzen
enthalten, haben sich als nicht haltbar erwiesen. Nach dem vorliegenden Verfahren
wird sogar Sorge getragen, daß das Silberchlorid rein ist und kein Sauerstoffsalz
des Silbers enthält, um die hierdurch entstehenden schädlichen Zersetzungen beim'
Aufbewahren des Papiers zu vermeiden. Das Papier nach dem vorliegenden Verfahren
ist demnach von .großer Haltbarkeit und, däbei erheblich billiger als die Platinotypiepapiere,
da nur sehr viel geringere Mengen von Platin als bei diesen zur Erreichung des Effekts
erforderlich sind.
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Die lichtempfindliche Schicht des Papiers nach vorliegendem Verfahren
enthält vorzugsweise Ferrioxalat, Silberchlorid und: ein Chloroplatinit oder Chloriplatinit;
das Silber-Chlorid reagiert mit dem Platinsalz nicht,: bevor das Papier entwickelt
wird. Durch die Belichtung des Papiers werden Teile des Ferrioxalats zu Ferrooxalat
reduziert, und bei der darauffolgendenEntwicklung in einer Lösung von Kaliumoxalat
wird das Silbersalz und das Platinsalz reduziert. Anscheinend geht eine Art von
Pseudokatalyse vor sich, d. h., das Platin: verursacht während seiner Reduktion,
also etwa in statu nascendi, die Reduktion des Silberchlorids zu metallischem Silber
in weit größerem Umfange und sehr viel schneller, als dies der Fall ist, wenn das
Platin nicht gegenwärtig ist. Es wird also ein gut aussehendes Bild bei Gegenwart
einer außerordentlich winzigen Menge von Platinchlorsalz erhalten, wobei man -aber
in Rücksicht auf die Haltbarkeit des Bildes zweckmäßig die Menge des Platinzusatzes
entsprechend erhöht, um auch nach dem Ausblassen des Silberbildes den gewünschten
Ton beizubehalten, aber auch diese Mengen von Platin -sind weit geringer als die
bei den bisherigen Platinotypieverfahren notwendigen.
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Die Herstellung der photographischen Papiere kann wie folgt ausgeführt
werden: Ein Papier, wie es für die Platinotypieverfahren geeignet ist, wird mit
einer Lösung von 5 g Käli.umchlorid in ioo ccm Wasser überzogen. Nach dem Trocknen
wird das Papier mit einer Silbernitratlösung von 5 g Silbernitrat in ioo ccm Wasser
behandelt. Es entsteht auf dem Papier durch doppelte Umsetzung ein Überzug von Chlorsilber,
und das Papier wird nun sorgfältig gewaschen, um die löslichen Salze zu entfernen.
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An Stelle dieser Vorbereitung kann man auch Chlorsilber in Gelatineemulsion
o. 4-l. auf das Papier aufbringen.
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Es wird nun eine andere Lösung von Ferrioxalät mit Kaliumchloroplatinit
versetzt, wobei je nach den Umständen i bis 6 g Kaliumchloroplatinit auf
500 ccm der Ferrioxalatlösung gelöst werden. Wenn im wesentlichen ein Silberbild
erhalten werden soll, genügt i g Kaliumchlorop:latinit, wenn aber ein haltbares
Platinbild erhalten werden soll, werden etwa 6 g benötigst. Diese Lösuing wird auf
d'as mit Chlorsilber überzogene Papier in geeigneter Weise, etwa dadurch,' daß man
das Papier auf der Lösung schwimmen läßt, aufgebracht, und der Überzug wird getrocknet.
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An- Stelle von Chlorsilber können noch andere Halogensilberverbindungen,
insbesondere Bromsilber; benutzt werden, doch ist in den meisten Fällen Chlorsilber
vorzuziehen.
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Dass so vorbereitete Papier ist gebrauchs, fertig. Es wird unter dem
Negativ exponiert und dann in einer Kaliumoxalatlösung (etwa o,25o kg Kaliümoxalat
in i kg Wasser) ent, wickelt. In ungefähr einer Minute ist die Entwicklung gewöhnlich
vollendet. Der entwickelte Abzug wird dann in ein Reinigungsbad gebracht, das folgendermaßen
zusammengesetzt sein kann: Kaliumbis:ulfat 85 g, Kaliumoxalat 14,2 g; Wasser
2,835 kg. In diesem Bade verbleibt der-Abzug io bis 15 Minuten und wird dann
unter wiederholtem Wechsel des Waschwassers gewaschen. Schließlich wird der Abzug
in etwa ioprozentiger Fixiern.atronlösung fixiert und darauf in mehrfach gewechseltem
Wasser gewaschen, Es können auch andere Verfahren und Salze zum Entwickeln, Klären
und Fixieren benutzt werden. Man erhält aber nach dem angegebenen Beispiel ausgezeichnete
Resultate. Man kann, anstatt die Ferrioxalatlösung mit Kaliumchloroplatinit zu versetzen.,
das Platinsalz auch in Wasser oder in einem anderen geeigneten Lösungsmittel für
sich lösen und das Papier nach dem Aufbringen des. Chlorsilbers und vor -dem Aufbringen
des Ferrioxalats damit behandeln. Auch kann die entsprechende'Menge Platinsalz und
Ferrioxalat mit dem Chlorsilber zusammen in die Emulsion hineingebracht werden.
An
Stelle einer Lösung von Ferrioxalat kann auch eine Lösung oder Lösungen -der Doppelsalze
von Ferrioxalat mit Natrium.-, Kalium- oder Ammoniumoxalat oder andere geeignete
Oxalate benutzt werden oder auch eine Lösung von Ferricitrat oder seinen Doppelsalzen
oder Mischungen oder Lösungen dieser Salze mit einer Lösung von, Ferrioxalat.
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Es hat -sich herausgestellt, daß in vielen Fällen besonders vorteilhafte
Resultate bei der Benutzung von Papier erhalten werden, dessen Oberfläche durch
Behandlung mit Säure oder in anderer bekannter Weise pergamentisiert worden ist.
Vorzugsweise wird die Pergamentisnerung nur soweit fortgesetzt, daß beide Flächen
;des Papiers mit einem Häutchen überzogen sind.
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An Stelle des Kali.umchloroplatinits kann auch Natrium- oder Ammoni'umchloroplätinit
oder andere Chloroplatinite, ebenso Kalium-, Natrium- oder Ammoniumchloroplatinat
oder Platinchlorid benutzt werden.