DE3247607C2 - - Google Patents
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- E01—CONSTRUCTION OF ROADS, RAILWAYS, OR BRIDGES
- E01H—STREET CLEANING; CLEANING OF PERMANENT WAYS; CLEANING BEACHES; DISPERSING OR PREVENTING FOG IN GENERAL CLEANING STREET OR RAILWAY FURNITURE OR TUNNEL WALLS
- E01H13/00—Dispersing or preventing fog in general, e.g. on roads, on airfields
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- Materials Applied To Surfaces To Minimize Adherence Of Mist Or Water (AREA)
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von Nebel aus der
Atmosphäre durch Versprühen eines Reagenz in die durch Nebel getrübte
Atmosphäre.
Nebelbildungen stellen nach wie vor eine erhebliche Gefahr für die ge
samte Verkehrsabwicklung etwa in See- oder Flußhäfen, Flughäfen, an stark
befahrenen Straßenkreuzungen oder dergl. bzw. eine erhebliche Behinderung
von Freiluftveranstaltungen, etwa Sportveranstaltungen, dar. Sie treten
auf durch Auskondensierung von Wasserdampf aus der Atmosphäre bei
Erreichen bzw. Überschreiten der Sättigungsgrenze an Wasser in der
Atmosphäre, wobei sich die Feuchtigkeit an in der Atmosphäre befindlichen
Kristallisationskeimen niederschlägt und damit Tröpfchen abscheidet, die
einen Durchmesser von zwischen 0,1 und 30 Mikron aufweisen und aufgrund
ihrer quasi dispers feinen Verteilung die bekannten Sichttrübungen durch
Nebel bilden. Die Kristallisationskeime werden hierbei insbesondere von
ionisierbaren bzw. ionisierten Salzpartikeln gebildet, die im wesentlichen
durch Meerwasserversprühung oder mit den Rauchgasen aus Verbrennungsan
lagen in die Atmosphäre gelangen, so daß sich insbesondere in den dicht
besiedelten Gebieten eine hohe Konzentration an nebelbildenden Keimen
findet.
Entsprechend den vorstehend geschilderten Entstehungsbedingungen
erfolgt die Beseitigung von vorhandenem Nebel bzw. die Verhinderung der
Nebelbildung bisher durch Versprühen von Kristallisationskeimen, insbe
sondere Silberjodid in großen Höhen, wodurch die Agglomeration der Nebel
tröpfchen herbeigeführt und deren Abregnen veranlaßt werden soll. Die auf
diesem Wege erzielten Ergebnisse sind in hohem Maße unbefriedigend im
Hinblick darauf, daß einerseits das Silberjodid selbst ein ionisierbares
Salz darstellt und demgemäß häufig gerade die bekämpfte Nebelbildung
angeregt bzw. verstärkt wird und daß andererseits durch die Art des
Materials selbst und die Notwendigkeit seines Transportes in große Höhen
erhebliche, in den meisten Fällen in keinem Verhältnis zum Nutzen stehende
Kosten auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen
mit dessen Hilfe mit geringerem Aufwand und wirkungsvoller eine Besei
tigung des Nebels bis in große Höhen erreicht und die Nebelfreiheit über
einen längeren Zeitraum gewährleistet werden kann. Diese Aufgabe wird
dadurch gelöst, daß als Reagenz ein Metallcarbid einer Korngröße unter
0,3 mm, vorzugsweise unter 0,15 mm versprüht wird.
Durch die Erfindung wird ein Verfahren geschaffen, mit dessen Hilfe
wirkungsvoll und mit geringem Aufwand eine längerwährende Nebelfreiheit
großer Gebiete bis in große Höhen erreicht werden kann. Die Erfindung be
ruht auf der Wirkung, daß einerseits durch die Reaktion des Reagenz mit
Wasser die in kondensierter Form vorliegende Feuchtigkeit unmittelbar
gebunden und daß andererseits durch die exotherme Reaktion in Verbindung
mit der Abspaltung eines gasförmigen Reaktionsproduktes in großer Menge in
dem Sprühbereich ein Auftrieb geschaffen wird, in dem die feinstkörnigen
Materialanteile in großen Höhen getragen werden, so daß sich die Reaktion
von der Versprühebene aus nach oben fortsetzt. Die exotherme Reaktion hat
den weiteren Vorteil, daß sich infolge der sich ergebenden Erwärmung der
Luft das Wasseraufnahmevermögen der Luft erhöht bzw. die relative Luft
feuchtigkeit verringert, was die Grundlage dafür darstellt, daß die Nebel
freiheit in dem behandelten Gebiet über längere Zeiträume erhalten bleibt.
Die Behandlung erfolgt vorteilhaft mit Calciumcarbid in feiner und
gleichmäßiger Verteilung, das bei einer hohen Wärmeabgabe und preiswerter
Herstellbarkeit nur umweltunschädliche Reaktionsprodukte bildet, nämlich
einerseits Calciumhydroxid, das in einer zweckdienlichen Weise weiterhin
zur Reinigung der Atmosphäre von keimbildenden Partikeln und Ionen bei
trägt, und andererseits Acetylen, das aufgrund seines gegenüber Luft
geringeren spezifischen Gewichtes über die Erwärmung hinaus weiterhin
Auftriebskräfte erzeugt und in der Atmosphäre kurzfristig unter Einwirkung
aktiver Strahlung, insbesondere UV-Strahlung der Sonne zerfällt.
Zur Unterstützung der Wirkung kann das Reagenz als Zusatz eine Stick
stoff und Wasserstoff enthaltende organische Substanz, beispielsweise ein
Azan, Diazan, Triazan oder Tetraazan, ein Azen, Diazen, Triazen oder
Tetraazen, ein Triazdien oder Tetraazdien, weiterhin Azo- oder Diazome
than, Ameisensäure, Methalhydrazin, Oxalsäure, Dimethylperoxid, in reiner
Form oder als Salz enthalten, die Feuchtigkeit durch Hydratation bzw.
Hydrolyse ohne Freisetzung von Wärme binden. Das Reagenz kann jedoch auch
als Zusatz eine oder mehrere unter exothermer Reaktion durch Hydrolyse
und/oder Hydratation wasserbindende Substanzen, so insbesondere
kristallwasserfreies Natriumsulfat, Natriumhydrophosphat, Natriumcarbonat,
Bariumoxid, Siliziumchlorid oder dergl. in einer Menge bis zu 65 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 15 und 35 Gew.-% enthalten. Durch das große
Wasserbindevermögen dieser Substanzen auch für nicht kondensierte Feuch
tigkeit wird der Wassergehalt der Luft und damit die relative Luftfeuch
tigkeit weiterhin vermindert, wodurch der Zeitraum der erzielbaren Nebel
freiheit weiterhin wesentlich erhöht wird. Es kann davon ausgegangen wer
den, daß bei normalem Einsatz des Verfahrens eine Zeitspanne der Nebel
freiheit zwischen sechs und acht Stunden erzielt wird und daß - ausgehend
hiervon - zur Verlängerung der Nebelfreiheit um jeweils etwa zwei Stunden
eine relative Luftfeuchtigkeit von jeweils 5% unter der Sättigungsgrenze
angestrebt werden muß durch entsprechende Beigabe von derartigen Zusätzen.
Die Wirkung kann noch dadurch verstärkt werden, daß in gewissen Zeitab
ständen schmale Streifen seitlich der nebelfrei zu haltenden Zone behan
delt werden, um eine Rücknebelung des nebelfreien Korridors von der Seite
her zu verhindern oder zumindest zu vergrößern. Es kann weiterhin aus dem
selben Grund der Materialeinsatz vielfach erheblich verringert werden ins
besondere in den Fällen, in denen nicht die Schaffung von Nebelfreiheit
bis in große Höhen in Rede steht, die Schaffung großer Auftriebskräfte
durch Bildung großer Gasmengen und höherer Temperaturen somit nicht erfor
derlich ist.
In Fällen, in denen die Spontaneität der Reaktion, beispielsweise die
plötzliche Bildung großer Acetylenmengen unerwünscht ist, kann das Reagenz
zur Pufferung der Reaktion gegenüber Wasser indifferente Materialien,
beispielsweise Alkali- oder Erdalkalicarbonate, etwa Calciumcarbonat oder
Natriumcarbonat enthalten. Aus demselben Grunde kann das Versprühen des
Reagenz bzw. des Reagenz mit seinen Zusätzen mit getrockneter Luft oder
getrocknetem Inertgas erfolgen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier Beispiele erläutert.
Es soll die Landebahn eines Flughafens in einer Länge von 3000 m und
einer Breite von 60 m bis in eine Höhe von 100 m nebelfrei gemacht werden.
Die Übersättigung beträgt bei der Außentemperatur von 10°C 25%. Die
Sättigung bei 10°C beträgt bei Luft 10 g/m3, so daß unter den gegebenen
Bedingungen 2,5 g Wasser pro m3 Luft, d. h. insgesamt 45 000 kg Wasser aus
dem vorgegebenen Luftvolumen gebunden werden müssen.
Das stöchiometrische Reaktionsverhältnis zwischen Calciumcarbid und
Wasser beträgt 1 : 2, so daß insgesamt bei einem Molekulargewicht des Cal
ciumcarbids von 64 und des Wassers von 18 für die Bindung des Wassers der
Einsatz von insgesamt ca. 80 000 kg Calciumcarbid erforderlich ist, die
bei der Reaktion etwa 250 000 m3 Acetylen freisetzen, was einem Anteil an
dem fraglichen Luftvolumen von etwa 1,4%, d. h. einer bei weitem noch
nicht gefährlichen Konzentration entspricht.
Das Versprühen erfolgt mit mehreren Staubkanonen mit getrockneter Luft
bei einem Überdruckvon 0,6 MPa bis in Höhen von etwa 50 m, woraus für
mindestens acht Stunden ein nebelfreier Korridor in der verlangten
Ausdehnung resultiert.
Es soll unter den gleichen äußeren Bedingungen wie in Beispiel 1 ein
Sportfeld in einer Länge von 200 m und einer Breite von 150 m bis in eine
Höhe von 50 m vom Nebel befreit werden. Die zu bindende Wassermenge
beträgt in diesem Fall 3750 kg. Es kommen zum Einsatz eine Substanz
mischung aus 75% Calciumcarbid und 25% Natriumhydrophosphat, von dem 216 g
Wasser pro Mol eingesetzter Substanz, entsprechend ca. 1520 g Wasser pro
kg gebunden werden. Die eingesetzte Mischung bindet somit ca. 800 g Wasser
je kg, so daß insgesamt etwa 4687 kg Substanzmischung eingesetzt werden
muß. Das Versprühen erfolgt in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise in
einer Höhe von etwa 30 bis 35 m.
Claims (7)
1. Verfahren zur Beseitigung von Nebel aus der Atmosphäre durch Ver
sprühen eines Reagenz in die durch Nebel getrübte Atmosphäre, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Reagenz ein Metallcarbid einer Korngröße unter 0,3
mm, vorzugsweise unter 0,15 mm versprüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Reagenz
Calciumcarbid versprüht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Reagenz als Zusatz eine Stickstoff und Wasserstoff enthaltende organische
Substanz, beispielsweise ein Azan, Diazan, Triazan, Tetraazan, ein Azen,
Diazen, Triazen, Tetraazen, ein Triazdien oder Tetraazdien, weiterhin Azo-
oder Diazomethan, Ameisensäure, Methalhydrazin, Oxalsäure, Dimethylper
oxid, in reiner Form oder als Salz enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Reagenz als Zusatz eine oder mehrere unter exothermer Reaktion durch
Hydrolyse und/oder Hydration wasserbindende Substanzen in einer Menge
bis zu 65 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 15 und 35 Gew.-% enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Reagenz
als durch Hydrolyse bzw. Hydratation wasserbindende Substanzen kristall
wasserfreies Natriumsulfat, Natriumhydrophosphat, Natriumcarbonat, Barium
oxid, Siliziumchlorid oder dergl. enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Reagenz zur Pufferung der Reaktion gegenüber Wasser indifferente
Materialien, beispielsweise Alkali- oder Erdalkalicarbonate, etwa Calcium
carbonat oder Natriumcarbonat, enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Versprühen des Reagenz bzw. des Reagenz mit seinen Zusätzen mit
getrockneter Luft oder getrocknetem Inertgas erfolgt.
Priority Applications (6)
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