DE2222139C3 - Verfahren zum Entfernen einer Säuregaskomponente aus einem Gasstrom - Google Patents
Verfahren zum Entfernen einer Säuregaskomponente aus einem GasstromInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entfernen einer Säuregaskomponente aus einem Gasitrom,
bei dem der Gasstrom in Kontakt mit die Säuregaskomponente aufnehmenden Feststoffpartikeln
gebracht wird und dann der von der Säuregaskomporente befreite Gasstrom abgeführt wird.
Bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung ist die Wiedergewinnung oder Entfernung von gasförmigen
Säuren, wie beispielsweise Fluorwasserstoff, Siliziumtetrafluorid und Schwefeldioxid, aus Abgasen,
die bei der Herstellung von Glas oder Düngemitteln oder der Erzeugung von Aluminium mittels des bekannten
Elektrolyse-Verfahrens gebildet werden.
Bei dem letztgenannten Verfahren wird Aluminiumoxyd in geschmolzenem Kryolith (Na3AlF6) gelöst,
und das geschmolzene Gemisch wird einem elektrolytischen Gleichstrom ausgesetzt. Unter der Einwirkung
dieses Stroms wird Sauerstoff von dem Aluminiumoxid freigegeben und an der Anode niedergelchlagen,
wo er verbrennt, während das geschmolzene Aluminium an der Kathode niedergeschlagen wird.
Das geschmolzene Aluminium, das bei den Temperaturen des Elektrolyseverfahrens schwerer ist als das
geschmolzene Kryolith, sammelt sich am Boden des Gefäßes und wird rückgewonnen.
Dieses elektrolytische Verfahren bewirkt die Bildung bestimmter Gase, und zwar in erster Linie Fluorwasserstoff,
Siliciumtetrafluorid und Schwefeldioxid. Jede dieser gasförmigen Komponenten stellt bei Entweichen
aus dem Arbeitsbereich eine große Gefahr für Personal und Umwelt dar. Es ist bekannt, daß jedes dieser Gase
gesundheitsgefährdend und ein schädlicher Luftverschmutzungsstoff ist. Außerdem enthalten der Fluorwasserstoff
und das Siliciumtetrafluorid brauchbares Fluor, welches bei Wiedergewinnung die Wirtschaftlichkeil
des gesamten Elektrolyseverfahrens verbessern kann.
Es sind bereits Versuche unternommen worden, die Säuregaskomponenten aus den Elektrolyseabgasen zu
entfernen und wiederzugewinnen. Bei einem bekannten Verfahren werden die Abgase mit Mitteln gewaschen,
welche selektiv eine oder mehrere Säuregaskomponeriten absorbieren oder chemisch mit diesen reagieren.
Jedoch haben die bisher angewendeten Wasch- und Reaktionsverfahren den Nachteil, daß beträchtliche
Investitionen für die Anlagen und Ausrüstungen notwendig sind, um die verhältnismäßig kleinen Mengen
von Säuregaskomponenten in den im Elektrolysierbereich gebildeten Gasen zu entfernen. Die Betriebskosten
für solche Anlagen sind ebenfalls hoch. Ein weiterer, den chemischen Wasch- und Reaktionsveirfahren
innewohnender Nachteil ergibt sich aus den
ao relativ niedrigen Konzentrationen der Säurekomponenten in den Abgasen und den daraus resultierenden
niedrigen Absorptions- bzw. Reaktionsraten.
Bei einem bekannten Verfahren der eingangs genannten Art (DL-Patentschrift 60 996) handelt es sich
bei den Feststoffpartikeln um poröses Glas, an dessen
Oberfläche die Säuregaskomponente adsorbiert wird. Die Regenerierung des Adsorbens erfolgt durch Auswaschen
mit Wasser, wobei die adsorbierte Säuregaskomponente in das Wasser übergeht, und anschließendes
Trocknen.
Es ist ferner ein Verfahren bekannt (deutsche Offenlegungsschrift 16 19 875), bei dem Nephelinsyenitpartikeln
als Adsorbensmateriai zum Adsorbieren von Wasser verwendet werden; und zwar werden dort die
Nephelinsyenitpartikeln in teilweise entwässerter Form verwendet, damit sich der in einem Gasstrom enthaltene
Wasserdampf an den Partikeln anlagern kann. Die Regenerierung des Adsorbensmateriai erfolgt
durch erneuten Entzug des Wassers.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art so auszubilden, daß hinsichtlich
der Entfernung der Säuregaskomponente ein möglichst hoher Wirkungsgrad bei möglichst geringen
Betriebskosten erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Gasstrom in Kontakt mit den Nephelinsyenitpartikeln
gebracht wird, die vorher mit Wasser behandelt und anschließend getrocknet worden sind.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren führt die Vorbehandlung mit Wasser zu einer gewissen Auswitterung
des Nephelinsyenits; darin enthaltene Alkaliatome und möglicherweise Aluminiumatome, die nicht
festgebunden sind, wandern dabei zur Oberfläche und bilden dort eine monomolekulare Schicht. Diese instabile
Atomschicht bewirkt eine hohe chemische Aktivität des so vorbehandelten Nephelinsyenits, und der auf
eine chemische Reaktion hinauslaufende Anlagerungsmechanismus hat einen hohen Wirkungsgrad des Verfahrens
zur Folge, weil insgesamt so viel von der Säuregaskomponente sorbiert weiden kann, wie dem
stöchiometrischen Verhältnis der in dem Nephelinsyenit enthaltenen Alkalimengen entspricht. Dies gilt
besonders auch für niedrige Konzentrationen der Säuregase. Es ist daher eine geringere Sorbens-Materialmenge
"^forderlich, und der Druckabfall in dem Sorbensbett ist dementsprechend geringer. Das Anhaften
der Säuregaskomponente an dem Sorbens ist wesentlich fester als dies bei den bekannten Verfahren
3 & 4
der Fall ist; auch hohe Temperaturen oder eine weitere Partikelgröße desselben und der bereits sorbierten
Behandlung des Nephelinsyenits mit Wasser oder Menge von Säuregasen zu wählen.
Wasserdampf führen nicht zur Entfernung der scr- Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren
bierten Säuregaskomponente. Erläuterung der mit dem erfindungsgemäßen Verfah-
Das Nephelinsyenit, welches ein feinkörniges natür- 5 ren erzielten Vorteile,
liches Mineral ist, wird vorzugsweise in Form von
Partikeln einer Maximalgröße zwischen 5 und 0,03 mm Beispiel 1 verwendet. Zur Verwendung in einem Sackfilter haben
die Partikeln vorzugsweise eine Maximalgröße zwischen "'3 k8 Nephelinsyenitmineral einer Partikelgröße
0 07 mm und 0,04 mm. Bei Verwendung der Partikeln >o zw'schen 0,07 mm bis 0,04 mm wurden mit 3,63 kg
als stationäres oder bewegtes Bett haben sie Vorzugs- Wasser behandelt und dann mit Luft bei 93,3°C auf
weise eine Maximalgröße zwischen 3,4 und 1,2 mm einen Gleichgewichtszustand getrocknet. Das vorbe-
Für Rohrleitungsreaktionen haben sie vorzugsweise handelte Material wurde in ein Sackgehäuse mit einem
eine Maximalgröße zwischen 0,07 und 0,03 mm. Filterbereich von 11,1 m2 geblasen.
Die vorherige Behandlung mit Wasser erfolgt vor- 15 Ein Gas mit einem Gehalt von 100 ppm Fluorwasserzugsweise
so, daß zwar eine beträchtliche Wassermenge stoff (HF>
und 80 PPm Schwefeldioxid (8O2) wurde
durch das Syenit absorbiert wird, die verwendete durch das auf der Oberfläche des Sackfilter liegende
Wassermenge jedoch nicht so groß ist, daß ein Über- Festkörpermater.al geführt. Das Gas wurde durch das
ichuß an obenstehendem Wasser gebildet wird. Vor- Festkorpermatenal bei einer Temperatur von 43,3 C
lugsweise wird das Syenit bei Umgebungstemperaturen »° und mit eiRer Geschwindigkeit von 7,08 m3/m.n über
mit zwischen 4,54 und 22,7 kg Wasser pro 45,4 kg eine Gesamtperiode von 30 Stunden geführt. Die
Syenit behandelt und anschließend getrocknet. Das Raumgeschwindigkeit in dem Feststoffbett war etwa
getrocknete Mineral in den oben erwähnten Partikel- 42000 h . _ , , . , , .
größen weist sehr zufriedenstellende Sorptionseigen- Wahrend der ersten 20 Stunden enthielt das den
schäften auf zum selektiven Entfernen von Fluor- *5 F'-terbereich verlassende Gas weniger als 2 ppm
wasserstoff, Siliciumtetrafiuorid und Schwefeldioxid. Fluorwasserstoff und weniger als 2 ppm Schwefel-
Die Gase, die von dem Elektrolyseprozeßbereich dl0Xld· Während der ersten 10 Stunden waren d.e
durch Abzüge über den Elektrolysierbädern oder in Konzentrationen dieser Gase weniger als 0,2 ppm.
den Luftraum um diese Bäder aufsteigen, können Nach 20 Stunden kontinuierlichen Betriebs stiegen die
zuerst mittels irgendeines geeigneten Verfahrens zur 3<>
Konzentrationen der Säuregase an, und wahrend der
Entfernung von Partikeln, beispielsweise gemäß USA.- Periode zwlschen 20 "ndc3° Betnebsst"nden waren
Patentschrift 33 24 630, vorbehandelt werden, bevor die Konzentrationen der Sauregase in dem ausstro-
sie dem erfindungsgemäßen Verfahren unterworfen menuen Gas etwa 6 ppm Fluorwasserstoff und 5 ppm
werden. Schwefeldioxid.
Eine typische Analyse von Nephelinsyenit ist wie 35 _ . . . „
folgt: Beispiel 2
SQhknl"/ U'3 k8 Nephelinsyenitmineral einer maximalen
Kaliumoxid nnKicn7°/ Sackgehause mit einem Filterbereich von 11,1 m*
FerrioxTd 0,6 bis 0.7 ^ 40 gM^ Ejn Gas mit einem Gehalt von 80 ppm Fluor-
Maenesiumoxid
0 2V wasserstoff und 65 ppm Schwefeldioxid wurde durch
Natron Λ hk IΠ s ν ^s auf der Oberfläche des Sackfilters befindliche
Ka iurnkärhonat
4Sh! ιόν Festkörpermaterial geführt. Das Gas hatte eine Tem-
S;;r ι""'
υ1"5 Wo PeratUr zwischen 37,8°C und 48,9°C und wurde in
1 /„ 45 den Fjlter mit ejner Geschwindigkejt von 7,08 m3/min
Es ist wünschenswert, daß die Gase das feinkörnige eingeführt. Die Raumgeschwindigkeit in dem Fest-
Nephelinsyenit in Kontakt mit demselben bei einer stoffbett war ungefähr 50000 h 1. Das Gas wurde
Temperatur von etwa 37,8 bis 2040C und vorzugsweise über eine Gesamtzeit von 24 Stunden durch den
zwischen 37,8 und 93,30C durchsetzen. Die Raumge- Feststoff geführt.
schwindigkeit des Gases durch das Nephelinsyenitbett 50 Während der ersten 10 Stunden kontinuierlichen
liegt vorzugsweise zwischen 102 bis 107 h -1 und vor- Betriebs war die Konzentration von Fluorwasserstoff
zugsweise zwischen 104 bis 10e h-1. Die günstigsten sowie die von Schwefeldioxid in dem gereinigten Gas
Verfahrenstemperaturen und Raumgeschwindigkeiten jeweils weniger als 2 ppm. Nach 10 Stunden erhöhte
sind jeweils in geeigneter Weise in Abhängigkeit von sich die Konzentration dieser Gase in dem gereinigten
der Konzentration der Säuregase, der Stärke des 55 Gas, und am Ende der 24 Stunden betrug die Konzen-
Bettes, des Sorptionsmaterials, der durchschnittlichen tration 15 ppm.
Claims (4)
1. Verfahren zum Entfernen einer Säuregaskomponente aus einem Gasstrom, bei dem der Gasstrom
in Kontakt mit die Säuregaskomponente aufnehmenden Feststoffpartikeln gebracht wird
und dann der von der Säuregaskomponente befreite Gasstrom abgeführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gasstrom in Kontakt mit Nephelinsyenitpartikeln gebracht
wird, die vorher mit Wasser behandelt und anschließend getrocknet worden sind.
2. Verfahren nach Anspruch I, wobei die Säuregaskomponente einer Fluorwasserstoff, Siliciumtetrafluorid
und Schwefeldioxid enthaltenden Gruppe angehörtr dadurch gekennzeichnet, daß der
Gasstrom bei einer Temperatur von 37,8 bis 204"C
und mit einer Raumgeschwindigkeit von 102 bis
107 h"1 in Kontakt mit dem Nephelinsyenit gebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung des Nephelinsyenits
mit 4,54 bis 22,7 kg Wasser pro 45,4 kg Nephelinsyenit erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trocknungsvorgang in der Weise durchgeführt wird, daß das Nephelinsyenit mit Luft bei 93,3° C
auf einen Gleichgewichtszustand getrocknet wird.
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DE2222139A1 DE2222139A1 (de) | 1973-11-15 |
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