DE2518079A1 - Verfahren zum entziehen hoher saeuregaskonzentrationen aus abgasen - Google Patents
Verfahren zum entziehen hoher saeuregaskonzentrationen aus abgasenInfo
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- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
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Description
PATENTANWÄLTE
Dr. ph«. G. B. HAGEN
DipL-Phyg. W. KALKOFF
8000 MÜNCHEN 71 (Solin)
Franz-Hals-Straße 21 2518079
Tel. (0 89) 796213/795431 V
TS 3481 München, 16. April I975
K. /SR
TELLER ENVIRONMENTAL SYSTEMS, INC.
295 Fifth Avenue
New York, N.Y. 10016, U.S.A.
Verfahren zum Entziehen hoher Säuregaskonzentrationen aus Abgasen Priorität: 25. April 1974; V.ST.A.;
Nr. 463 651
Die Probleme, die bei der Emission von industriellen Abgasen enthaltend
einen hohen Anteil von toxischen Substanzen in die Atmosphäre entstehen, sind längst erkannt worden. Säuregase wie
Schwefeldioxide, Stickstoffoxide und Halogenwasserstoffe sind besonders häufige und unerwünschte Komponenten von industriellen
Abgasen. Beim Ablassen in die Atmosphäre kondensieren derartige Gase auf Wassertropfen und bilden starke Säuren; und solche
Tropfen können, wenn sie vom Wind weitergetragen werden, erhebliche Korrosion an Metallteilen und Maschinen hervorrufen, und
zwar sogar viele Kilometer von dem Emissionsort entfernt. In derartigen Gebieten ist eine direkte Gefahr für das Leben von Tieren
und Pflanzen'festgestellt worden. Demzufolge haben lokale Verordnungen und nationale Bestimmungen in den Vereinigten Staaten
von Amerika und in verschiedenen anderen Ländern zunehmend strengere Grenzwerte für den zulässigen Säuregasgehalt von Abgasen
gesetzt. Es sind verschiedene Methoden zur Berücksichtigung dieser Situation bekannt geworden; jedoch ist keine Methode vollkommen
erfolgreich gewesen bei der Behandlung des dreifachen Problems, große Volumina von heißen Abgasen zu behandeln, welche relativ
hohe Säuregaskonzentrationen aufweisen, den Säuregasgehalt auf einen annehmbaren Wert zu reduzieren und trotzdem eine wirtschaftliche
Arbeitsweise zu erzielen.
Bayerische Vereinsbank München 823101
Postscheck 54782-809
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TS 3481 - 2 -
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entziehen im wesentlichen sämtlicher Säuregase aus einem Abgasstrom, welcher
relativ hohe Anfangskonzentrationen von Säuregasen enthält, und zwar dadurch, daß der G-asstrom mit einer wässrigen
Lösung oder Aufschlämmung einer basischen Substanz gelöscht
wird. Im wesentlichen reagiert die basische Substanz mit den Säuregasen in der Weise, daß ein Salz gebildet wird, und zwar
unter solchen Bedingungen, daß das Salz als trockenes Reaktionsprodukt
übrig bleibt. Das Salz kann wiedergewonnen werden und als Nebenprodukt verkauft werden, und der G-asstrom kann weiter
behandelt werden zwecks Entziehung der restlichen Säuregase und der Partikel.
Es ist seit langem bekannt, Gasströme durch Kontakt mit einem festen sorbierenden Material zu reinigen, welches dazu imstande
ist, selektiv mit den Verunreinigungen des Gasstromes zu reagieren
und/oder diese physikalisch zu sorbieren. Gemäß der US-PS 853 559 werden z.B. Feuchtigkeit und andere Verunreinigungen
wie Kohlensäure (COp) aus Luft dadurch entfernt, daß Kalkpulver (CaO) in den Gasstrom eingestäubt wird. Die US-PS 1 221 505 gibt
die Lehre, eine Wolke von suspendiertem hydriertem Kalk Ca(OH)2
hinzuzufügen, um Chlor (CIp) aus einem Gasstrom zu entfernen.
Die US-PS 's 1577 534 und 1 957 251 offenbaren weitere Variationen
desselben Prozesses. Die US-PS 2 378 155 gibt die Lehre, sorbierende Tonerde so zu behandeln, daß deren Sorptionseigenschaften
modifiziert werden. Sorbierend wirkende Stoffe werden häufig in Form von Filtereinsätzen oder Betten aus kornförmigem
Material verwendet, wie den US-PS's 2 391 116, 2 526 776 und
3 197 942 zu entnehmen ist. Jedoch sind mit solchen Verfahrensweisen
viele Schwierigkeiten verbunden. Gepackte Sorptionstürme
der bisher benutzten Art waren in ihrer Anwendung auf die Verarbeitung relativ geringer Mengen von gasförmigen Stoffen beschränkt.
Größere Volumina konnten durch die feststehenden Filterbettürme nicht wirksam verarbeitet werden wegen des großen Druckabfalls,
der entlang der Packung auftritt. Der Bedarf an großen Energie-
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mengen zum Treiben des Gases durch die Betten macht derartige Verfahren unwirtschaftlich, wenn das verunreinigende Gas in
Konzentrationen unter etwa 400 ppm anwesend ist. Ferner haben aus festen Filterbetten bestehende Türme bekanntermaßen das
Problem, einen Durchbruchspunkt zu zeigen, d.h., das aus sorbierendem
Material bestehende Bett wird allmählich gesättigt, bis der Wirkungsgrad an einem bestimmten Punkt rapide abfällt.
In diesem Stadium tritt ein Durchbruch der Verunreinigungen auf, und die Verunreinigungen entweichen, bis das System abgeschaltet
und ausgewechselt wird oder der Gasstrom zu einem frisch gepackten Turm geleitet wird. Dies ist praktisch eine
diskontinuierliche Arbeitsweise. Die ernsten Probleme des Druckabfalls, des Durchbruchpunktes und der diskontinuierlichen
Arbeitsweise fanden sich auch bei mit "verflüssigten" Betten arbeitenden Methoden, wie bei der in der US-PS 3 723 598 beschriebenen
Methode, bei der die kornförmigen sorbierenden Stoffe in einem Bett von dem eintretenden verunreinigten Gasstrom
derart aufgewirbelt werden, daß die aufgewirbelte Masse die Neigung hat, sich wie eine Flüssigkeit zu verhalten.
Die US-PS 2 919 174 offenbart ein Verfahren zum Entfernen von
Fluorid-Verunreinigungen aus Gasströmen, wobei die hohen Druckabfälle
und die Durchbruchsρunkte der obenerwähnten bekannten
Methoden vermieden werden. Bei diesem Verfahren wird fein zerteiltes Kalziumkarbonat (CaCO,) oder andere basische Alkalioder
Erdalkalisalze in dem Fluoride als Verunreinigungen enthaltenden
Gasstrom dispergiert und der Partikel bela dene Gasstrom in ein Sackfilter geleitet, wo man eine durchlässige
Schicht alkalischer Substanz sich aufbauen läßt. Jedoch ist dieses Verfahren in anderer Hinsicht deswegen nachteilig, weil
es auf alkalische Substanzen begrenzt ist, die mit Fluorid-Gasen im trockenen Zustand reagieren. Ferner erfordert dieser
Prozess, daß sich auf der Innenfläche des Filters eine Schicht aus alkalischer Substanz aufbaut, bevor das Filter wirksam wird.
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"Naßverfahren" gehören zum Stande der Technik, bei denen ein Turm mit einem Füllmaterial und mit einer Flüssigkeit, wie etwa
Wasser, vollgepackt wird und ein verunreinigter Gasstrom hindurchgeleitet wird. Das nasse Waschen von Abgasen mit wässrigen
Lösungen oder Auf schlämmungen von Mangansulfat, Kalziumbikarbonat,
Kalk, Ammoniak und Natriumfulfit-Bisulfit zwecks Entfernung
von Schwefeldioxid wird in der US-PS 3 551 093 als nicht praktikabel abgelehnt, wegen der Notwendigkeit des Abkühlens
des Abgases unter 1000C (Kochpunkt von Wasser), bevor eine Sorption stattfindet. Ferner macht der hohe Druckabfall
entlang des gepackten Turmes und die relativ geringe Diffusionsgeschwindigkeit
des Gases durch die Flussigkeitsphase
dieses Verfahren für die Verarbeitung großer Mengen unpraktikabel.
Weitere kürzlich bekannt gewordene, jedoch nicht vollständig
zufriedenstellende Meishoden zur Behandlung von Gasströmen sind in der US-PS 3 505 008, wobei es sich um ein einstufiges
Verfahren zur Entfernung von Flugasche und Schwefeldioxid aus Abgasen handelt, und in der DL-PS 6 0996 beschrieben, wobei
es sich um Verfahren zum Sorbieren von Säuregasen unter Verwendung eines porösen Glases handelt.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Entziehen von Säuregasen aus industriellen Abgasströmen
hohen Volumens und mit relativ hoher Anfangskonzentration von
Säuregasen zu schaffen. Dabei sollen die Energieanforderungen
relativ gering sein und das Verfahren soll im wesentlichen kontinuierlich durchführbar sein. In weiterer Ausbildung der
Erfindung soll dabei ein verwertbares Nebenprodukt gewonnen werden. Ferner soll das Verfahren mehrstufig sein, wobei in
der ersten Stufe im wesentlichen sämtliche Säuregase aus dem Abgasstrom entfernt werden und das Verfahren zum Entfernen
von Säuregasen und Partikeln aus dem Gasstrom dient.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Entziehen von Säuregasen
aus einem Abgasstrom werden die folgenden Schritte durchgeführt:
a) Der Abgasstrom wird mit einer wässrigen Lösung oder Aufschlämmung
einer basischen Substanz gelöscht, die eine basische Reaktion zeigt und dazu geeignet ist, mit den Säuregasen
in der Weise zu reagieren, daß der Gasstrom angefeuchtet wird und im wesentlichen sämtliche Säuregase daraus entfernt werden,
wobei derartige Reaktionsbedingungen eingehalten-werden,
daß ein Reaktionsprodukt in Form eines trockenen Salzes erhalten wird;
b) der gelöschte d-asstrom wird abgeführt;
c) das trockene Salz wird herausgenommen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1 - eine teilweise geschnittene perspektivische Ai.-icht
der bei dem Verfahren benutzten Reaktionskammer;
Figur 2 - ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung des kombinierten
Verfahrens, bei dem ein Sackfilter verwendet wird; und
Figur 3 - ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung des kombinierten Verfahrens, bei dem ein Naßwäscher verwendet wird.
Figur 1 zeigt die Reaktionskammer, in der die erste Stufe der Säuregasentfernung stattfindet. S1 bezeichnet das verunreinigte
Abgas, welches aus einem Ofen, einem Schmelzwerk oder ähnlichem
kommt. Die Temperatur des Gases kann in dem Bereich zwischen
Zimmertemperatur bis 1050 0C oder höher liegen, wobei Jedoch
ein Temperaturbereich zwischen 1800C bis 5400C die Regel ist.
Die Durchflußraten können in dem großen Bereich zwischen nur 1 com pro Minute bis zu mehr als 30 000 cbm pro Minute liegen
und werden nur durch die Größe und Bauart der Reaktionstammer
begrenzt. Die gasförmigen Verunreinigungen können unterschied-
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lieh sein und hängen von dem betreffenden Arbeitsvorgang ab.
Zum Beispiel werden beim Arbeiten mit Aluminium und sekundären Aluminium-Verbindungen große Mengen von Fluorwasserstoff
und Siliziumtetrafluorid erzeugt. Verkohlungsvorgänge
erzeugen große Mengen von Schwefeldioxid und geringere Mengen von Stickstoffoxiden.Chlorwasserstoff ist ein weiteres
Nebenprodukt bei der Sekundär-Aluminium-Verarbeitung sowie
bei der Verarbeitung von primärem Aluminium und bei der Veraschung von als Abfallprodukte anfallenden chlorierten Kohlenwasserstoffen.
Der Gasstrom wird üblicherweise auch Partikel enthalten, die aus Staub, unverbrannter Kohle, verschiedenen Metalloxiden
wie Kieselsäure, Tonerde,Ferriten usw. bestehen. Bei Raffiniervorgängen
können auch Tropfen von Kohlenwasserstoffen und deren Derivaten in dem Abgasstrom enthalten sein.
Der Gasstrom S1 wird in die Reaktionskammer 10 geleitet, wo er mit einer Lösung oder Aufschlämmung einer basischen Substanz
L in Kontakt gelangt, d.h., mit einer Verbindung oder Substanz, die in Wasser eine basische Reaktion zeigt. Derartige
Substanzen sind vorzugsweise Alkali- und Erdalkalioxide, Hydroxide, Karbonate und Bikarbonate. Insbesondere sind die
folgenden Stoffe anwendbar:
NaOH, Na2CO3, NaHCO5, Na2SO5J
KOH, K2CO5, KHCO5,K2SO5;
LiOH, Li2CO5, LiHCO5;
Ca(OH)2, CaO, CaCO5;
Mg (OH)2, MgO, MgCO5;
Ba(OH)2, BaO, BaCO5;
Zn(OH)2, ZnO, ZnCO5;
Ni(OH)2, NiO, NiCO5;
Cu(OH)2, CuOH;
Fe(OH)5, Fe2O5, FeCO5, Fe
KOH, K2CO5, KHCO5,K2SO5;
LiOH, Li2CO5, LiHCO5;
Ca(OH)2, CaO, CaCO5;
Mg (OH)2, MgO, MgCO5;
Ba(OH)2, BaO, BaCO5;
Zn(OH)2, ZnO, ZnCO5;
Ni(OH)2, NiO, NiCO5;
Cu(OH)2, CuOH;
Fe(OH)5, Fe2O5, FeCO5, Fe
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Ferner sind anwendbar die verschiedenen Erze, die eine oder
mehrere der vorgenannten Verbindungen enthalten und eine basische Reaktion im Wasser zeigen. Bevorzugte Beispiele
für derartige Erze sind Nephelinsyenit und Phonolit.
Alle obenerwähnten Alkali-Verbindungen, wie die von Natrium, Kalium und Lithium sind in Wasser sehr gut löslich und können
als wässrige Lösung verwendet werden. Die anderen obengenannten basischen Verbindungen reichen in ihren Eigenschaften von
wenig löslich in kaltem Wasser bis praktisch unlöslich. Diese Verbindungen können in fein zerteilter Form als wässrige Aufschlämmungen
verwendet werden. Diese Lösungen und 'Auf schlämm ungen
werden zwar vorzugsweise etwa bei Umgebungstemperatur verwendet; im Falle eines basischen Stoffes, dessen Löslichkeit
an der Grenze liegt, kann es vorteilhaft sein, eine erwärmte Lösung zu verwenden, um den Stoff in Lösung zu halten und dadurch
Ve^stopfungsprobleme zu vermeiden, die häufig bei der Verwendung von Aufschlämmungen auftreten. In Fällen, in denen
die Gastemperatur unter 4 C liegt, insbesondere wenn die
Temperatur unter dem Siedepunkt des Wassers liegt, wird es vorgezogen, die Lösung bzw. die Aufschlämmung zu erwärmen.
Zum Beispiel kann durch ein unter Druck stattfindendes Aufheizen die Flüssigkeit s tempera tür auf etwa 550 C angehoben
werden, um sicherzustellen, daß in der Reaktionskammer eine
genügende Wärme vorhanden ist, um die gesamte Flüssigkeit vollständig und schnell zu verdampfen und ein trockenes
salzförmiges Reaktionsprodukt zurückzulassen. Vorzugsweise
wird jedoch bei den meisten industriellen Anwendungen so verfahren, daß die von dem Gasstrom selbst gelieferte
Wärme ausreicht.In der nachfolgenden Beschreibung wird daher stets von einem heißen Gasstrom ausgegangen. Die Lösung
oder Aufschlämmung L wird zwar gemäß Figur 1 der Reaktionskammer 10 von oben zugeführt; es ist jedoch darauf hinzuweisen,
daß die Lösung bzw. Aufschlämmung durch irgendwelche
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geeigneten Mittel zugegeben werden kann, wie etwa durch
eine oder mehrere Sprühdüsen, die an verschiedenen Stellen
entlang der Oberseite und den Seitenflächen der Kammer angeordnet sind, um eine bessere Verteilung der Flüssigkeit
zu erzielen.
Aufgrund des Kontaktes zwischen dem heißen Gasstrom und der wässrigen Lösung bzw. Aufschlämmung ergibt sich eine ziemlich
heftige Reaktion. Das Wasser verdampft unter Abkühlung des Gasstromes, was eine beträchtliche Turbulenz erzeugt und die
innige Vermischung zwischen den Säuregasen und der basischen Substanz fördert. Dies führt zu einer fast vollständigen
chemischen Reaktion unter Bildung entsprechender Salze.
Unter den beschriebenen Bedingungen ist die Reaktion sehr schnell, und die erforderliche Anwesenheitszeit des Gases
in der Reaktionskammer erstreckt sich von etwa einer Millisekunde bis zu nicht mehr als 3 Sekunden.
Wenn z.B. Kalkmilch dazu benutzt wird, einen Chlorwasserstoff-Mitigen
Gasstrom zu löschen, ist das Reaktionsprodukt Kalziumchlorid
(CaCIp). Die Konzentration der basischen Substanz in der wässrigen Lösung bzw. Aufschlämmung und die Menge des
heißen Abgases relativ zu der Lösung bzw. Aufschlämmung sind
variabel und sollten so gewählt werden, daß sichergestellt ist, daß die basische Substanz in der Reaktionskammer zu jeder
Zeit in der ötöchiometrischen äquivalenten Menge oder im Überschuß vorhanden ist und daß zweitens sämtliches Wasser
verdampft wird, damit lediglich ein trockenes Salzprodukt übrigbleibt. Man kann z.B. für eine vorgegebene Durchflußrate
eines Abgases mit einer bestimmten Konzentration an Säuregasen mit üblichen Mitteln die erforderliche Zuführungsrate an basischer Substanz berechnen, um die stöchiometrische
äquivalente Menge oder einen Überschuß über dieselbe zu erhalten. Auf der Grundlage der Durchflußrate und der Temperatur
des Abgases kann man auch das Volumen des Wassers oder der wässrigen Lösung berechnen, welches von dem Gasstrom
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aufgeheizt und verdampft werden kann. Stellt man eine gewisse
Fehlerbreite zur Berücksichtigung eines ungenügenden
■thermischen Kontaktes in Rechnung, so kann eine geeignete Flüssigkeitsdurchflußrate bestimmt werden. Es wird dann die
Konzentration der basischen Substanz in der Lösung bzw. Aufschlämmung bestimmt, die dazu erforderlich ist, die vorher
berechnete Zuführungsrate der basischen Substanz zu ergeben.
Wenn die Flüssigkeitsdurchflußrate erhöht wird, so daß sie diejenige Rate nicht übersteigt, bei der die Flüssigkeit noch
aufgeheizt und vollständig verdampft werden kann, kann die Konzentration der basischen Substanz entsprechend herabgesetzt
werden.
Überwiegend sind die so in der Reaktionskammer gebildeten Salspartikel relativ groß und fallen aufgrund der Schwerkraft
auf den Kammerboden. Dort kann man sie sich ansammeln lassen und sie periodisch entfernen. Vorzugsweise werden die
trockenen Salzpartikel jedoch kontinuierlich aus der Reaktionskammer 10 mit einer geeigneten Vorrichtung 12 entfernt, die
am Kammerboden angebracht ist. Eine solche Vorrichtung besteht aus einem Drehventil, wie es von der Prater Industries,
Inc. of Chicago, Illinois, hergestellt wird. Einige der feinen Salzpartikel, die in der Reaktionskammer gebildet werden,
werden von dem Abgehenden Gasstrom S2 mitgenommen, aus dem
sie später in einer nachstehend beschriebenen Weise entfernt werden.
Je nach der Art der Säuregasverunreinigungen kann die basische
Substanz entweder rein vom Standpunkt der Erhältlichkeit und der Billigkeit ausgewählt werden oder im Hinblick auf die Erzeugung
eines gera de gewünschten Salzes als Nebenprodukt. So kann z.B., wenn die Säuregase überwiegend aus Chlorwasserstoff
bestehen und Kalk leicht erhältlich ist, trockenes Kalziumchlorid als Nebenprodukt gebildet werden-und zur Ver-
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wendung als Straßensalz und für ähnliche Enteisungszwecke
verkauft werden. Wenn andererseits die Säuregase aus den wertvolleren fluoriden bestehen, kann es z.B. erwünscht
sein, eine teurere basische Substanz zu verwenden, um ein Nebenprodukt zu erhalten, welches für speziellere Anwendungen
gedacht ist und daher zu einem höheren Preis verkauft werden kann als Straßensalz. In einigen Fällen ist
es möglich, die basische Substanz so zu wählen, daß sowohl die basische Substanz als auch die Säuregase leicht von dem
trockenen Salz wiedergewonnen werden können. Wenn z.B. eine Aufschlämmung aus Magnesiumoxid oder Magnesiumkarbonat dazu
verwendet wird, einen schwefeldioxidhaltigen Gasstrom zu löschen, kann das dabei gebildete Magnesiumsulfid durch übliche
thermische Behandlung zersetzt werden und Magnesiumoxid und Schwefeldioxid wiedergewonnen werden. Das Magnesiumoxid
kann dann als basische Substanz der Aufschlämmung rückgeführt werden.
Beim Verlassen der Reaktionskammer befindet sich der Gasstrom
S2 in der Regel auf einer Temperatur von etwa 4O0C bis 120C
und ist im wesentlichen frei von Säuregasen. Es wurde gefunden, daß bei Gasströmen, die anfänglich Säuregase in der
Größenordnung von 1 000 bis 10 000 ppm enthielten, der hier beschriebene Löschprozess die Wirkung hat, daß etwa 60 bis
95 % des ämitierten Säuregases entfernt werden. Bei vielen
Anwendungen kann dieser Terfahrensschritt die einzig erforderliche
Behandlung darstellen zur Reduzierung des Säuregasgehaltes auf einen zulässigen Wert, und es kann dieser
Schritt mit nachfolgenden üblichen Verarbeitungsschritten kombiniert werden zwecks Entfernung der Partikel vor der
Emission des Gases in die Atmosphäre, wie in den nachfolgenden Beispielen gezeigt wird.
Beispiel 1 - Gas von einer Temperatur von 480 C und einer
Strömungsrate von 280 m^/mi*1 enthaltend 4000 ppm HCL wird
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mit einer zweiprozentigen wässrigen Aufschlämmung von Ca(OH)2
mit einer Rate von 91 l/min besprüht, was ungefähr der stöchiometrischen
Äquivalenzmenge der basischen Substanz entspricht.
Das Abgas verläßt nach dem Kontakt mit der Aufschlämmung die
Reaktionskammer mit einer Temperatur von 12O0C und enthält
300 ppm HCL. Die Feststoffe werden von dem Gasstrom mit üblichen Mitteln wie Zyklonseparatoren, Feststoff-Filterbetten
oder Sackfiltern entfernt. Das Ca(OH)2 wird während dieses Prozesses in eine Fest stoffmischung aus CaCl2 und
Ca(OH)2 umgesetzt, wobei 92,5 $ des Kalziums als CaCl2 erscheint..
Beispiel 2 - Gas einer Temperatur von 480 C und einer Strömungsrate
von 280 nr/min enthaltend 3000 ppm SO2 wird mit
einer dreiprozentigen wässrigen Aufschlämmung von HgCO, einer
Ströjrfmungsrate von 102 l/min in Kontakt gebracht, was ungefähr
der stöchiometrischen Äq.ui valenzmenge der basischen Substanz
entspricht.
Das Abgas verläßt nach dem Kontakt mit der Aufschlämmung die
Reaktionskammer bei einer Temperatur von 12O0C und enthält
200 ppm SOp. Die Feststoffe werden von dem Gasstrom mit üblichen Mitteln wie etwa mit Zyklonseparatoren, Feststoff-Filterbetten
oder Sackfiltern entfernt. Das MgCO, wird in eine Feststoffmischung von MgSO,, MgO und MgCO, umgesetzt,
wobei etwa 93 i° des Magnesiums als MgSO, erscheinen. Das MgSO, wird zwecks Wiedergewinnung von SOp und MgO in der
Weise behandelt, daß es über seinen Z"ersetzungspunkt erhitzt
wird. Das SO2 wird als Gas ausgetrieben und durch übliche
Verfahren wieder gewonnen. Die Fest stoffmischung von
MgO und MgCO, wird rückgeführt als basisches Material für die Aufschlämmung.
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Aufgrund der immer strenger werdenden Bestimmungen wird es
jedoch im allgemeinen notwendig sein, den Gehalt an Säuregasen
in dem Abgas zusätzlich, zu der Partikelentfernung zu reduzieren. Häufig ist es auch erwünscht, den Feuchtegehalt
des Gasstromes vor der mechanischen Filtration oder dem Ablassen des Gases in die Atmosphäre zu reduzieren, da die
Kombination von Wasserdampf und restlichen Säuregasen in hohem Maße korrodierend wirkt. Diese und weitere Ziele
werden dadurch erreicht, daß die in der Reaküonskammer 10
durchgeführte Verfahrensstufe mit einer oder mehreren nachfolgenden Stufen, wie sie nachstehend beschrieben werden,
kombiniert wird.
Eine Maßnahme zur Erreichung der obenerwähnten Ziele ist die
Verwendung eines partikelförmigen Stoffes, der dazu geeignet
ist, die restlichen Säuregase und die Feuchtigkeit aus dem Gasstrom zu sorbieren, und ferner werden Maßnahmen zum nachfolgenden
Entfernen des partikelförmigen Stoffes getroffen. Gemäß Figur 2, in der diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt ist, wird der aus der Reaktionskammer 10 kommende Gasstrom S2 stromabwärts über eine Leitung
H zu einem Mischbereich 20 geleitet, der in gestrichelten Umrißlinien angedeutet ist, wo ein partikelförmig er Stoff, der
die restlichen Säuregase zu sorbieren vermag, in den Gasstrom eingeblasen oder auf andere Weise eingeführt wird.
Der vorgenannte "Bereich" muß nicht notwendigerweise eine
genau definierte Struktur haben. Der partikelförmige Stoff kann in den Gasstrom eingeblasen oder auf andere Weise eingeführt
werden an einer oder mehreren Stellen entlang der Leitung H stromabwärts von der Reaktionskammer 10 in einer
zum Sorbieren der restlichen Säuregase ausreichenden Menge.
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Bevorzugt wird der partikelförmige Stoff in der Weise hinzugegeben,
daß er allmählich von einem Behälter 22 aus in eine Zuleitung 24 geführt wird und dann mit über eine Zuleitung
zugeführter Luft gemischt wird, so daß die Partikel in dem Luftstrom suspendiert werden. Dieser gemischte Partikel-Luft-Strom
wird dann über die Leitung 26 in die verengte Stelle eines Venturi-Rohres 27 eingeführt, welches sich in der Leitung
14 befindet.
Für diesen Prozess werden als sorptiv wirkende Stoffe Nephelinsyenit
und Phonolit besonders bevorzugt, lie Verwendung von Nephelinsyenit zur Sorption geringer Restgase aus einem Abgasstrom
großen Volumens wird in größeren Einzelheiten in US-PS's
3 721 066 und 3 808 774 beschrieben, auf die hiermit Bezug
genommen wird. Die US-PS 3 808 774, die sich auf die Aktivierung des Nephelinsyenit durch Wasser an Ort und Stelle bezieht,
ist dabei besonders zu beachten.
Im einzelnen beschreibt die US-PS 3 808 774 ein Verfahren zum Entziehen von Säuregasbestandteilen in der Größenordnung von
100 bis 500 ppm aus einem heißen Abgasstrom mittels der folgenden
Schritte:
1. Löschen des gasstromes mit Wasser zwecks Abkühlung und Befeuchtung
desselben j
2. Einführen von partikelförmigem Nephelin-Syenit mit einer
Partikelgröße von etwa 5 bis 20 yu in den Gasstrom zwecks
Sorption sowohl von Feuchtigkeit als auch von Säuregasen aus dem Gasstrom;
3. Führen des mit den Nephelinsyenit-Partikeln geladenen Gasstromes
in ein Sackfilter zwecks Entfernung der Partikel zusammen mit der Feuchtigkeit und den darauf sorbierten Säuregasen.
Wie schon erwähnt, hat der die Reaktionskammer 10 verlassende
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Gasstrom S2 üblicherweise eine Temperatur von etwa 39° C bis 120 0C und ist angefeuchtet. Der Restgehalt an Säuregas ist
in der Größenordnung von 100 bis 500 ppm. Der Gasstrom ist somit ideal zur Durchführung des vorerwähnten Prozesses geeignet.
Dementsprechend ist der feuchte Gasstrom in der Weise wirksam, daß er das partikelförmige Nephelinsyen.it
anfeuchtet und dadurch in dem Sinne aktiviert, daß die selektive Sorption der Säuregase gefördert wird. Die Aktivierung
und die Sorption erfolgen recht schnell und sind im Idealfall zu der Zeit vollendet, in der der Gasstrom und die darin mitgeführten
Syenitpartikel die Vorrichtung zum Abtrennen der Partikel erreichen. Die Aktivie rungs rate des Nephelinsyenits
Mt mindestens teilweise von der relativen Feuchtigkeit des
Gasstromes abhängig, und bei einer relativen Feuchtigkeit von
0 bis 30 io oder höher liegt die Aktivie rung szeit in der
Größenordnung von 1 Millisekunde. Die Aktivierungszeit wird zwar bei höheren relativen Feuchtigkeiten noch weiter reduziert;
für gewöhnlich wird aber bei dem Sorptionsprozess die
Wassermenge, die in den Gasstrom in der Kammer 10 eingeführt
wird, so bemessen, daß die relative Feuchtigkeit des Gasstromes S2 50 io nicht übersteigt. Der Grund hierfür besteht
darin, daß bei höheren relativen Feuchtigkeiten die in dem Gasstrom mitgeführten Partikel dazu neigen, sich entlang
des Strömungsweges und insbesondere in dem Sackfilter zusammenzuballen. Sobald die Nephelinsyenit-Partikel aktiviert
sind, sorbieren sie die Säuregase aus dem Gasstrom in etwa 0,01 bis 3,0 Sekunden.
Dieses Verfahren hat sich bei der Entfernung von Säuregasen, die in Konzentrationen von etwa 100 bis 500 ppm vorhanden
sind, als sehr ökonomisch und als zu 95 bis 99 # wirksam erwiesen. Weil dieser Sorptionsprozess im wesentlichen ein
Oberflächen-Phänomen ist, wird nur ein vergleichsweise geringer
Teil des gesamten Partikelstoffes in der Größenordnung
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von 7 bis 15 Gewichtsprozent aktiv benutzt, und es ist
nicht ökonomisch, einen solchen Prozess bei höheren Säuregaskonzentrationen zu verwenden. Die Tatsache, daß nur 7
bis 15 Gewichtsprozent des Partikelstoffes für die Sorption
der Säuregase verfügbar sind, muß in Rechnung gestellt werden bei der Berechnung der Zugaberate des partikelförmigen Stoffes,
die zur Schaffung einer ungefähren stöchiometrischen Äquivalenzmenge erforderlich ist, wobei die Rechnung auf
der Konzentration der Säuregase und der Durchflußrate des Gasstromes beruht. Indem man jedoch die Verfahrensstufe der
Löschreaktion vorschaltet, bei der im wesentlichen die gesamte basische Substanz dafür ausgenutzt wird, den größten
Anteil der Säuregase zu entfernen, wird die selektivere und mit höherem Wirkungsgrad arbeitende Sorptionsstufe, die
zum Entfernen der Restbestandteile an Säuregas eingesetzt wird, wirtschaftlich. Der Gesamtwirkungsgrad der ersten
Stufe, nämlich des Löschprozesses in der Reaktionskammer,
und der zweiten Stufe, nämlich der Einführung des partikelförmigen Nephelinsyenits oder ähnlichen Stoffes, beträgt
im Hinblick auf die Herabsetzung der Säuregasemission 99,9$·
Eine bevorzugte Maßnahme zum Separieren des Gasstromes von dem darin mitgeführten partikelförmigen Stoff ist die Verwendung
eines Sackfilters 30, wie es in der schon erwähnten US-PS 3 808 774 beschrieben wird. Die Tatsache, daß restliche
Säuregase und eine gewisse Feuchtigkeit aus dem Gasstrom aufgrund der Sorption an dem partikelförmigen Stoff
entfernt werden, und zwar vor dem Erreichen des Sackfilters, bedeutet, daß die Korrosion des Filters minimal gehalten
wird. Die Herabsetzung der Feuchtigkeit in dem Gasstrom ist ebenfalls dafür wesentlich, die Nebelbildung in der
Nähe des Gasauslasses herabzusetzen. Ferner entfernt das Sackfilter 30 nicht nur das partikelförmige Nephelinsyenit
oder das ähnliche Material mitsamt der Feuchtigkeit und den Säuregasen, die darauf sorbiert sind, sondern entfernt
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auch die raitgeführten Salzpartikel, die aus der ersten Behandlungsstufe
stammen, sowie andere Partikel, die anfänglich in dem Abgas vorhanden waren. Beim Verlassen des Sackfilters 30 ist daher der abgehende Gasstrom S4 im wesentlichen
so aufbereitet, daß er in die Atmosphäre abgelassen werden kann.
Wie schon erwähnt, kann das Sfephelinsyenit, Phonolit oder
ähnliche Material, welches bei dem Sorptionsprozess verwendet
wird, auch als basische Substanz bei der die Löschreak-
sj
tion enthaltenden Verfahrenstufe verwendet werden. Die Verwendung
von Nephelinsyenit, Phonolit oder einem ähnlichen
natürlichen Erz als basische Substanz in der ersten Verfahrensstufe sowie als sorbierender Stoff in der zweiten Verfahrensstufe
ist insbesondere wirkungsvoll bei Anwendung in der glasverarbeitenden Industrie. Das als Nebenprodukt
aus der ersten Stufe anfallende Salz und der die sorbierten Säuregase tragende und in dem Sackfilter gesammelte partikelförmige
Stoff können kombiniert werden und direkt in die Glasherstellungsöfen rückgeführt werden. Die hohe Temperatur
in den Öfen fördert die Zersetzung des Erz-Säuregas-Reaktionsproduktes und regeneriert dadurch das Erz
und die Säure als Rohmaterialien für die Glasherstellung.
3 - Im Sinne einer Kombination des Löschprozesses
in der Reaktionkammer und des Sorptionsprozesses wurde ein
Abgasstrom aus einem Veraschungsofen der genannten kombinierten
Behandlung unterworfen. Der Abgasstrom S1 enthielt etwa 12 200 ppm HOL und etwa 2 170 ppm SO2 bei einer Temperatur
von 1 320 0C Der Gasstrom wurde in eine Reaktionskammer eingeführt, wo er mit einer etwa 3prozentigen wässrigen
Aufschlämmung einer im wesentlichen aus Kalk bestehenden
basischen Substanz gelöscht wurde. Etwa 95 °/° der Säuregase wurden auf diese Weise aus dem Gasstrom entfernt.
Zu dem die Reaktionskammer verlassenden Gasstrom S2 wurde
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ein zusätzlicher Luftstrom hizugefügt, der eine Suspension von feinverteilten Nephelinsyenit-Partikeln enthielt. Nach
dem Mischen wurde der die Nephelinsyenit-Partikel enthaltende Gasstrom S3 in ein Sackfilter geleitet, der das Gas von
den mitgeführten Partikeln trennte. Der das Sackfilter verlassende Gasstrom S4 war zu mehr als 99$ von den Säuregasen
befreit, wenn man von den anfänglich in dem Gasstrom S1 vorhandenen Säuregasmengen ausgeht. Diese Ergebnisse werden
durch die nachstehende Tabelle 1 wiedergegeben.
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Daten des Gases | Gasstrom | S1 | S2 | Re akt io nskamme r | S3 | S4 |
Strömungsrate(m /min) | 6982 | 3260 | 3730 | 3764 | ||
Temp.(Trockenthermo - meter C) |
1320 | 118 | 104 | 104 | ||
Taupunkt (0G) | 41 | 82 | 78 | 78 | ||
Gewicht (kg/std.; trocken) |
85965 | 85965 | 119921 | 119921 | ||
HGL (kg/std.) | 1452 | 73 | - | 0,24 | ||
(ppm.) | 12200 | 281 | - | 2 | ||
SO2(kg/std.) | 454 | 45,4 | - | 40 | ||
(ppm.) | 2170 | 100 | - | 85 | ||
Partikel (KÖrner/m ) | - | - | - | ^.0,18 | ||
Aufschlämmung: 874 l/min bei 21° C;
etwa 3$ige wässrige Kalkmilch (1579 kg CaO/std.)
Erhaltene Feststoffe: 2097 kg CaCl2/std.;
867 kg CaSO,/std.
164 kg CaO/std.
Partikel: Nephelinsyenit in Luft;
etwa 680 kg/std. Nephelinsyenit Zusätzlicher Luftstrom: 480 nr/min; 33960 kg/std. trocken;
Temp. = 21 °C (trockenthermometer) ; Taupunkt = 16 0C.
Sackfilter
Erhaltene Peststoffe: etwa 900 kg/std.
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Figur 3 veranschaulicht eine abgewandelte Ausführungsform
eines kombinierten Verfahrens zum Herabsetzen des Säuregasgehaltes
eines Abgasstromes. Dabei wird ein mit querströmender
Flüssigkeit arbeitender Wäscher dazu benutzt, den die Reaktionskammer 10 verlassenden Gasstrom S2 weiter zu behandeln. Derartige
bei dem hier beschriebenen Verfahren besonders geeignete Prozesse werden in der US-PS 3 324 630 beschrieben.
Wie schon erwähnt, hat der die Reaktionskammer 10 verlassende
Gasstrom S2 in der Regel eine Temperatur von etwa 65 bis 120 0C
und ist teilweise befeuchtet. Diese Bedingungen sind ideal geeignet für die "NucleusBildung" bei den obenerwähnten Prozessen.
Der Begriff "Nucleus-Bildung" wird dabei dazu verwendet, den
Vorgang zu beschreiben, bei dem die effektive Größe sehr kleiner Partikel gesteigert wird aufgrund der kombinierten Effekte der
Kondensation von Feuchtigkeit und der inelastischen Stöße mit
anderen Partikeln.
Der Gasstrom S2 gelangt über die Leitung 14 zu dem Eingang des Venturi-Rohres 101 des Wäschers, wo er weiter angefeuchtet
wird mittels eines Wassersprühers 102, während er in die enge Stelle 103 des Venturi-Rohres eintritt. Ein Stift 104, der im
Querschnitt im wesentlichen rautenförmig ist, kann in die enge Stelle 103 des Venturi-Rohres gesetzt werden und hat sich zur
Verbesserung des Wirkungsgrades bei der Wiedergewinnung als
wertvoll erwiesen. Insbesondere wurde gefunden, daß die Verwendung eines Venturi-Rohres mit einem rautenförmigen Stift
die Entfernung von Partikeln mittlerer Größe im Bereich von 1 bis 4 /U in dieser Stufe des Prozesses fördert. Die Entfernung
von Partikeln im Größenbereich von 1 bis 4 /U in dieser Verfahrensstufe dürfte das Ergebnis einer beginnenden Nucleias-Bildung
sein, und diese Partikel entfernen sich aus dem Gasstrom entweder aufgrund ihrer Schwere oder dadurch, daß sie
auf den rautenförmigen Stift aufprallen und von dort durch den Wassersprühnebel weggewaschen werden. Diese Partikel
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werden von der überschüssigen Flüssigkeit, welche mittels des
Sprühnebels eingeführt worden ist, durch geeignete Mittel wie etwa das Siebfilter 107 getrennt, welches unterhalb des Venturi-Rohres
angeordnet ist und von welchem die Partikel entweder kontinuierlich oder periodisch entfernt werden. Die überschüssige
Flüssigkeit . fließt durch das Siebfilter 107 zu dem Sammeltank 108 zwecks Rückführung ab.
Der turbulente Gasstrom S5> der zwar abgekühlt ist, sich aber
immer noch auf einer Temperatur von über 66 C befindet und der bis nahe zur Sättigung angefeuchtet ist, wird dann durch einen
Satz von Prallkörpern 105 geleitet, die kontinuierlich mittels
eines Satzes von Wasserdüsen 106 gewaschen werden. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt eine Nucleus-Bildung unter den Partikeln unterhalb
einer Größe von etwa 1 /U, und einige dieser Partikel
werden aus dem Gasstrom in dieser Verfahrensstufe entfernt,
und zwar entweder aufgrund ihrer Schwere oder dadurch, daß sie auf die Prallkörper aufprallen und von dort von dem Wassersprühnebel
herausgewäseheη werden. Das Waschwasser gelangt
zum Boden der Vorrichtung über das Siebfilter 107» welches die Trennung der Partikel und der Flüssigkeit voneinander bewirkt,
in den Sammeltank 108. Eine Pumpe 109 wird dazu benutzt, das Waschwasser rückzuführen, und die Partikel auf dem Siebfilter
107 werden entweder kontinuierlich oder periodisch von demselben entfernt.
Der von der Prallkörperanordnung ausgehende turbulente Gasstrom S6 ist mit Wasserdampf gesättigt bei einer Temperatur von mindestens
etwa 66 0C. die Nucleis-Bildung der Teilchen ist vollständig
zu dem Zeitpunkt, in dem der Gasstrom das erste Rieselbett 111 erreicht. Das Gas wird dann zusammen mit den mitgeführten,
einer Nucleos-Bildung unterworfenen Partikeln in einer
im wesentlichen horizontalen Bahn durch das Rieselbett 111 geführt,
welches aus einem geeigneten Füllmaterial 112 gebildet
ist und in dem das Gas in Querströmungskontakt mit einer Riese !flüssigkeit gelangt, wie etwa Wasser, welches kontinuierlich
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aus viasserdüsen 113 auf das Rieselbett gesprüht wird. Figur
zeigt zwar einen Wäscher mit zwei Rieselbetten 111 und 126; die Anzahl der Betten und deren Größe ist jedoch nicht kritisch
und kann den Anforderungen desjeweiligen Falles entsprechend
gewählt werden. Zum Beispiel können bei der hier gegebenen Beschreibung der Behandlung eines Gasstromes, der als Verunreinigungen
sowohl Fluoride als auch Schwefeloxide enthält, zwei Rieselbetten 111 und 126 in Serie angeordnet werden, um die
Säuregasverunreinigungen einzeln in der hier beschriebenen Weise zu entfernen. Eine Abflußzone 119 ist zwischen den beiden
Rieselbetten vorgesehen, um ein Abtröpfeln der mitgeführten Flüssigkeitstropfen aus dem das Rieselbett 111 verlassenden
Gasstrom S7 zu gestatten vor dessen Eintritt in das Rieselbett 126. Die in Figur 3 gezeigten Betten sind unter einem Winkel
von 15 gegen die Vertikale in der Richtung geneigt, in der sich das Gas bewegt. Eine solche Bauweise hilft, eine "Kanalbildung"
des durch die Packung strömenden Gases zu verhindern, und sorgt somit für einen gründlichen Querströmungskontakt.
Die Waschflüssigkeit wird zusammen mit den darin mitgeführten
Partikeln zum Boden der beiden Rieselbetten durch ein Stützgitter 114 geführt, welches von solcher Maschenweite ist, daß
das Packungsmaterial 112 getragen wird, während die Partikel hindurchgelangen, und gelangen von dort in die Sammel- und
Abset^kammern 1*5 und 122, die so angeordnet sind, daß sie
ein Überströmen von der Kammer 122 zu der Kammer 115 gestatten.
Pumpen 116 und 132 werden dazu benutzt, die jeweiligen
Waschflüssigkeiten zurückzuführen, und die Partikel werden periodisch oder kontinuierlich aus den Sammel- und Absetzkanunern
115 und 122 entfernt. Man kann auch eine einzige Sammelkammer vorsehen, welche an die Stelle der Kammern 108,
115 und 122 tritt, und diese einzelne Kammer kann von einer einzigen Pumpe versorgt werden. Ein ähnliches Ergebnis wird
erreicht, wenn man, wie in Figur 3 gezeigt wird, die Kammern 108, 115 und 122 so anordnet, daß ein Überströmen raöglich ist.
Anstelle von Wasser können die Waschflüssigkeiten auch milde
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Alkali-Lösungen oder Aufschlämmungen enthalten, wie etwa eine
0,05 bis 10 gewichtsprozentige wässrige Lösung von Natriumhydroxid
oder Natriumkarbonat oder einer Kalkaufschlämmung.
Die Alkali-LöBungen und die Aufschlämmungen sind besonders
nützlich bei der Entfernung von restlichen Säuregasen. Bei Verwendung der beiden Rieselbetten Hintereinander, wobei das
erste Rieselbett 111 mit einer milden Alkali-Lösung gewaschen wird, derart, daß der pH-Wert unter etwa 6 gehalten wird, wenn
die Säuregase absorbiert werden, und wobei das zweite Rieselbett 126 mit einer stärkeren Alkali-Lösung gewaschen wird,
derart, daß der pH-Wert der zweiten Rieselflüssigkeit zwischen
6 und 13 liegt, kann vorzugsweise Hydrogenfluorid in dem ersten-Rieselbett
und Schwefeldioxid in dem zweiten Rieselbett entfernt werden. Weil etwas Waschflüssigkeit unvermeidbarer Weise
durch Verdampfung oder Mitführung in den Rieseibetten verloren
geht, ist es gewöhnlich notwendig, das Flüssigkeitsrückfuhrsystem
über die Leitungen 118 und 134 mit Nachfüllflüssigkeit
zu versorgen. Der so behandelte abgehende Gasstrom S8 ist nach
Verlassen des zweiten Rieselbettes 126 mit Wasserdampf gesättigt und befindet sich auf einer Temperatur von etwa 66° C
oder höher und ist im wesentlichen frei von Partikeln, die größer sind als etwa 0,10 /U.
Vorzugsweise wird nach dem Verlassen des Rieselbettes 126 der
Gasstrom S8 durch eine zweite offene Ablußzone 128 geleitet, um ein Abtropfen von mitgeführten Flüssigkeitstropfen zu ermöglichen,
worauf der Gasstrom durch eine Entnebeiungskammer 130
gelangt. Die Entnebelungskammer 130 ist mit irgendeinem geeigneten
Material vollgepackt, vorzugsweise mit demselben Material 112, welches zum Packen der Rieselbetten verwendet wird, und
dient dazu, den Flüssigkeitsgehalt des abgehenden Gasstromes S9 herabzusetzen, um eine Nebelbildung am Auslaß möglichst gering
zu halten.
Es ist oft bequem, gemäß Figur 3 das rückgeführte Wasser für das Prallkörper-System 105, 106 und das Wasser für das Venturi-
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• 1JL1S 3481 - 23 -
System 101,102 miteinander zu verbinden. Anstelle von Wasser
kann sowohl für den Löschprozess im Venturi-System als auch
für das Abwaschen der Prallkörper ei'ne milde Alkali-Lösung verwendet werden, wie sie oben als verwendbar für die Rieselflüssigkeit
beschrieben wurde, um die Säuregasverunreinigungen herabzusetzen, und dies wird bevorzugterweise in der Weise
erreicht, daß, wie oben beschrieben wurden, eine einzige Sammel- und Absetzkammer anstelle der Kammern 108, 115 und 122
verwendet wird oder die Kammern so angeordnet werden, daß ein Überströmen zwischen ihnen stattfinden aknn.
_ds versteht sich, dai3 die Ansammlung von löslichen Salzen in
der verwendeten Löschflüssigkeit, der Prallkörper-Waschflüssigkeit
und der Rieselflüssigkeit dazu nötigt, einen Teil dieser
rezirkulierten Flüssigkeitsströme entweder kontinuierlich oder
periodisch abzuziehen und durch frische Nachfüllflüssigkeit
zu ersetzen. Die von den Rieselbetten 111 und 126, von dem
Venturi-Rohr 101 und von den Prallkörpern 105 abfließenden
Flüssigkeiten haben in der Regel eine Temperatur von etwa 38 0C oder höher und enthalten gelöste Salze, die aus der
Reaktionskammer 10 stammen, sowie Salze, die durch die Reaktion der basichen Substanz in den Rieselbetten mit den restlichen
Säuregasen gebildet worden sind. Die Verwendung von Rieselbetten zur Entfernung von löslichen Partikeln war bisher
sehr erschwert durch die Schwierigkeit, die heiße verunreinigte
Waschflüssigkeit zu beseitigen. Umwel/tbeStimmungen
betreffend die Beseitigung von löslichen Salzen sind besonders einschneidend, und es gibt keine wirtschaftlich tragbare
Anwendung derartiger verdünnter Sölzlösungen.
Diese Schwierigkeit wird nun durch die Maßnahme überwunden, den abgezogenen Anteil der verwendeten Rieselflüssigkeit als
Trägerflüssigkeit für die basische Substanz in der ersten
Verfahrensstufe zu rezirkulieren. Die im Venturi-Rohr verwen-
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dete Löschflüssigkeit, die Prallkörpe rwaschf lüs sigkeii; und die
Eieselflüssigkeit werden nach der Trennung von irgendwelchen
Feststoffen mittels einer Pumpe 109 zu der Leitung 44 gepumpt und von dort in die Mischkammer 40, wo sie gemischt werden
entweder mit der geeigneten Menge von trockener basischer Substanz oder mit einer konzentrierten Lösung oder Aufschlämmung
der basischen Substanz in solchen Mengen, daß sich die gewünschte Konzentration an basischer Substanz in der basischen
Salzlösung zwecks Zuführung zu der Reaktionskammer ergibt. Es können ferner eine Ablaßleitung 50 und ein Ventil 52 vorgesehen
werden, um etwas von der verwendeten Rieselflüssigkeit abzulassen,
wenn deren Menge größer werden sollte als die Flüssigkeitsmenge,
die in der Reaktionskammer verdampft werden kann. Diese Verfahrensweise des Rezirkulierens eines Teils der abfließenden
Rieselflüssigkeit zu den Rieselbetten und eines zweiten Teils zu der Reaktionskammer kann dazu verwendet werden,
die Menge an gelösten Salzen in der abfließenden Rieselflüssigkeit auf jeden gewünschten Wert zu konzentrieren. Im
Endeffekt rezirkuliert diese Verfahrensweise die feinen Salzpartikel, welche ursprünglich von der Reaktionskammer aus
von dem Gasstrom mitgeführt werden und von zusätzlichem Salz ergänzt werden, welches bei der Neutralisierung restlicher
Säuregase gebildet worden ist, und erhöht damit die Menge des in trockenem wirtschaftlich verwertbarem Zustand wiedergewonnenen
Salzes. Diese Verfahrensweise überwindet auch die Schwierigkeit, die verwendete Rieserlüssigkeit zu beseitigen.
Somit ist der abgehende Gasstrom S9» ähnlich wie der Gasstrom S4 in Figur 2 bei der vorherbeschriebenen Verfahrensweise,
im wesentlichen frei von Säuregasen und Partikeln und kann in die Atmosphäre abgelassen werden.
Um die Kombination des Löschproszesses in der Reaktionskammer
und des Waschprozesses zu demonstrieren, wurde ein von einem
Veraschungsofen kommender Abgasstrom dieser kombinierten Be-
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TS 3481 - 25 -
handlung unterworfen. Der Abgasstrom S1 enthielt 12 200 ppm HCL und etwa 2 170 ppm SO2 bei einer Temperatur von 1 320 0C
Der Gasstrom wurde in eine Reaktionskammer eingeführt, wo er
gelöscht wurde mit einer etwa 2,18 gewichtsprozentigen wässrigen
Kalkaufschlämmung (CaO). Etwa 95 % des Hydrogenchlorids
wurde aus dem Gasstrom in dieser Weise entfernt. Andererseits wurden nur etwa 10 $ des Schwefeldioxids aus dem Gasstrom in
dieser Verfahrensstufe entfernt. Dies beruht darauf, daß die
Kalk-Zugaberate zu der Reaktionskammer absichtlich auf etwa
110$ der Menge begrenzt wurde, die der stöchiometrisch äquivalenten
Menge entsprechend der Zugaberate von Chlorwasserstoff entsprach. Aufgrund der größeren Löslichkeit von Chlorwasserstoff
in Wasser und aufgrund der Tatsache,daß die Reaktionsgeschwindigkeit
für Chlorwasserstoff etwa sechsmal so groß ist wie die für Schwefeldioxid bei den jeweiligen Konzentrationen
in dem Gasstrom, wird die Entfernung von Schwefeldioxid aus dem Gasstrom in dieser Verfa hr ens stuf e dadurch
sehr gering gehalten, während ein nur geringer Einfluß auf den Wirkungsgrad der Entfernung des Chlorwasserstoffs sich
ergibt. In dieser Weise war es möglich, als Nebenprodukt Kalziumchlorid aus der Reaktionskammer zu erhalten, welches
90$ig rein war mit einer minimalen Verunreinigung durch Kalziumsulfat.
Eine/solche Verfahrensweise ist wirtschaftlich
durchführbar, weil die Konzentration des SO2 in dem Veraschungsgas
genügend niedrig ist, so daß man sich zur Entfernung desselben einzig auf die zweite Stufe, nämlich den Waschprozess,
stützen kann.
Der die Reaktionskammer verlassende Gasstrom S2 wurde dann in eine Querströmung - Rieselanlage geleitet, wo er weiter bis
zur Sättigung angefeuchtet wurde, und es wurde eine genügende Turbulenz erzeugt, um die Nucleos-Bildung bei den Teilchen
vor dem Erreichen der Rieselbetten zu fördern. Die Rieselbetten bestanden aus 2 Betten, die dazu ausgebildet waren,
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TS 3481 - 26 -
getrennt das restliche HCl und das restliche SO2 wiederzugewinnen.
Das erste Bett wurde mit einer Rieselflüssigkeit
gewaschen, die aus einer 0,O8$igen wässrigen Aufschlämmung
von Ca(OH)2 bestand, so daß die abfließende Rieselflüssigkeit
einen pH-Wert von nicht mehr a Is 6 aufwies. Dadurch, daß ein niedriger pH-Wert von etwa 6 eingehalten wurde,
wurde in dem ersten Rieselbett nur HCl aus dem Gasstrom entfernt. Der Gasstrom wurde dann in das zweite Rieselbett
geleitet, welches mit einer etwa 3$igen wässrigen Lösung von NaOH gewaschen wurde, so daß die verwendete Rieselflüssigkeit
einen pH-Wert von mehr als 6 hatte, vorzugsweise zwischen 8 und 10. Dadurch, daß in dem zweiten Rieselbett
ein höherer pH-Wert eingehalten wurde, wurde praktisch alles SOp aus dem Gasstrom entfernt. Der Gasstrom S8 wurde
nach dem Verlassen des zweiten Rieselbettes durch eine Abflußzone und durch einen Entneble r geleitet. Der Gasstrom
S9> der die Abflußzone verließ, war zu besser als 99$ von
Säuregasen befreit bezogen auf die anfänglich in dem Gasstrom S1 vorhandenen Mengen.
Die von dem ersten Rieselbett abfließende*Flüssigkeit, wel- *Riesel
ehe Ca(OH)p und CaCIp enthielt, wurde teilweise zu der Mischkammer
rezirkuliert, wo zusätzlich Kalk hinzugegeben wurde, und wurde als basische Aufschlämmung zum Löschen des Gasstromes
S1 verwendet, während der restliche Teil mit zusätzlichem Kalk ergänzt wurde und zu dem ersten Rieselbett rezirkuliert
wurde. Die von dem zweiten Rieselbett abfließende Rieselflüssigkeit, die NaOH und Na2SO5 enthielt, wurde mit
Kalk gemischt, um CaSO-, auszufällen und eine Ätzlauge zum
Rezirkulieren zu dem zweiten Rieselbett zu erhalten.
Diese Ergebnisse werden durch die nachstehende Tabelle 2 dargestellt.
SG984S/Ö970
TS 3481 - 27 -
TABELLE 2 Werte des Gases
Gasstrom S1 S2 S9
Strömungsrate (m /min) | 6 | 983 | 3 260 | Reaktionskammer | 3 027 |
Temp.(Trgckenthermometer | 1 | 320 | 120 | 83 | |
Taupunkt (° C) | 41 | 82 | 83 | ||
Gewicht (kg/std) (trocken) |
90 | 047 | 90 047 | 90 047 | |
HCl (kg/std.) | 1 | 450 | 73 | 0,45 | |
(ppm.) | 12 | 200 | 610 | CVJ | |
SO2 (kg/std.) | 454 | ^-408 | 40 | ||
(ppm.) | 2 | 170 | ^1 167 | 100 | |
Partikel (Körner/m ) | - | - | 0,35 | ||
Losch-Aufschlammung: 871 l/min
*--ν2,18 °/o wässrige Kalkauf schlämmung (CaO)
Gewonnene Salze: 2097 kg CaCl2/std.
7* 87 kg CaSO^/std. ^109 kg CaO/std.
Rezfkulierte Rieselflüssigkeit: 871 l/min enthaltend 33kg CaO/std,
Zusätzlicher Kalk (CaO): 1130 kg/std.
1. Rieselbett: 379 l/min 0,08 0Jo wässrige Aufschlämmung von CaO
2. Rieselbett: 984 l/min 3 $ige wässrige Lösung von NaOH
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I1S 3481 - 28 -
Die Kosten für die alternativ wählbaren Behandlungsprozesse
für den die Reaktionskammer verlassenden G.sstrom liegen in gleicher Größenordnung, und die Auswahl zwischen den beiden
Prozessen wird im allgemeinen von anderen !Faktoren abhängen. In einigen Fällen wird eine Kombination des Sorptionsprozesses
und des Waschprozesses geboten sein. Das beschriebene kombinierte Verfahren ist flexibel und ohne weiteres an irgeneinen
industriellen Vorgang anpaßbar, bei dem große Mengen an säuregashaltigen Abgasen erzeugt werden. Ja nach der Natur
der Säuregase kann die basische Substanz für den Löschprozess in der Reaktionskammer im Hinblick darauf gewählt werden, daß
ein bestimmtes Salz als verkaufsfähiges Nebenprodukt gebildet
wird oder die basische Substanz zwecks Rückführung regeneriert wird. Mischungen von 2 oder mehr basischen Substanzen können
ebenfalls in der ersten Verfahrensstufe verwendet werden,
um eine Mischung von Säuregasen aus einem gemeinsamen Abgasstrom zu entfernen. Die basische Substanz für die erste Verfahrensstufe
kann dieselbe sein wie der partikelförmige Stoff,
der in der zweiten Verfahrensstufe für den Sorptionsprozess
verwendet wird. In gleicher Weise kann die basische Substanz für die erste Stufe dieselbe sein wie oder eine andere sein
als die basische Substanz, welche in der Rieselflüssigkeit
in dem alternativ wählbaren Waschprozess der zweiten Verfahrensstufe enthalten ist.
Der Löschvorgang in der Reaktionskammer stellt für sich allein für die Entfernung großer Säuregasmengen eine beträchtliche
Verbesserung gegenüber den bekannten Prozessen dar. Vor allem ist dabei die Tatsache zu beachten, daß keiner der bekannten
Prozesse ein trockenes, zur Verpackung fertiges Salz ergibt. Anstatt eine schmutzige und schwierig zu beseitigende Salzlösung
zu hinterlassen, resultiert das erfindungsgemäße Verfahren
in einem wirtschaftlich wertvollen Nebenprodukt. Ferner
sind die bekannten Verjähren nicht dazu geeignet, große
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TS 34B1 _ 29 -
Mengen von heißen Abgasen zu verarbeiten. Die bekannten Gegenstrom-Rieseltürme
ergeben hohe Druckverluste und benötigen entsprechend hohe Mengen an dnergie. rfenn ferner der
zu behandelnde Gasstrom nicht vorher auf weniger als den Siedepunkt der Flüssigkeit abgekühlt wird, ergibt sich Verdampfung
und eine unergiebige Wirkungsweise. Der Löschreaktionsschritt gemäß dem eri'indungsgemäßen Verfahren vermeidet
alle diese Schwierigkeiten der bekannten Verfahren.
Ferner besteht eine gegenseitige Wechselwirkung zwischen dem
Löschreaktionsschritt und dem nachfolgenden Behandlungsprozess
zur Entfernung der Partikel und der restlichen Säuregase, was bei den bekannten Verfahren nicht möglich ist.
Der Löschrekationsschritt entfernt nicht nur den größten
Teil der Säuregasverunreinigungen, sondern bereitet den Gasstrom auch in idealer Weise für die weitere Behandlung
vor, wobei diese weitere Behandlung der Sorptionsprozess
oder der tfaschprosess sein können. Schließlich ist die beim
Waschprozess anfallende Flüssigkeit ideal zur Verwendung als
Trägerflüssigkeit für die basische Substanz bei dem Löschreaktionssciiritt,
da die genannte Flüssigkeit ungenutzte basische Substanz, eine gewisse Wärme und zusätzliches Salz
zuführt.
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Claims (6)
1. Verfahren zum Entfernen von Säuregasen aus einem Abgasstrom,
wobei der Abgasstrom mit einer wässrigen Lösung oder Aufsciilämmung einer zur Reaktion mit den Säuregasen fähigen
basischen Substanz unter Entfernung des größten Teils der Säuregase und unter Eildung eines trockenen Salzes als Reaktionsprodukt
abgeschreckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschreckung des Abgasstromes
mit der wässrigen Lösung oder Aufschlämmung in der Weise erfolgt, daß der Gasstrom dabei angefeuchtet wird, und d.aß
der angefeuchtete und von dem größten Teil der Säuregase befreite Gasstrom in Kontakt mit einem partikelförmigen
zum Sorbieren von restlichen Säuregasen geeigneten Stoff gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß der partikelförmige sorbierende Stoff
aus Nephelinsyenit oder aus Phonolit besteht und daß der
verbrauchte sorbierende Stoff von dem Gasstrom mittels eines Sackfilters getrennt wird.
3· Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet
, daß der abgetrennte verbrauchte sorbierende Stoff zu der wässrigen Lösung oder Aufschlämmung hinzugefügt
wird und mindestens einen Teil der basischen Substanz bildet.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3? dadurch gekennzeichnet,
daß der partikelförmige Stoff stromaufwärts von dem Sackfilter in den Strömungsweg des
angefeuchteten Gases eingeblasen wird.
0 9 8 4 5/037 Q
TS 3481 -V-
5· Verfahren zum Entfernen von Säuregasen aus einem Abgasstrom, wobei der Abgasstrom mit einer wässrigen Lösung oder
Aufschlämmung einer zur Reaktion mit den Säuregasen fälligen
basischen Substanz unter Entfernung des größten Teils der Säuregase und unter Bildung eines trockenen Salzes als Reakticnsprodukt
abgeschreckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschreckung des Abgasstromes mit
der wässrigen Lösung oder Aufschlämmung in der Weise erfolgt,
daß der Gasstrom dabei angefeuchtet wird, daß der angefeuchtete und von dem größten Teil der Säuregase befreite Gasstrom
in einem im wesentlichen horizontalen Strömungsweg durch eine mit einem Packungsmaterial angefüllte Hülle hindurchgeführt
wird und währenddessen eine Flüssigkeit in einer quer zum Gasstrom verlaufenden Richtung über das Packungsmaterial
verteilt wird und dadurch die restlichen Säuregase und Partikel von dem Gasstrom entfernt werden, und daß die Flüssigkeit
nach dem Hindurchfließen durch die Packung zusammen mit mitgeführten Feststoffen und gelösten Salzen gesammelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die gesammelte Flüssigkeit mit den mitgeführten
Feststoffen und gelösten Salzen zu der wässrigen Lösung oder Aufschlämmung hinzugefügt wird und mindestens
einen Teil derselben bildet.
7· Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasstrom vor dem Hindurchtreten durch die mit dem Packungsmaterial gefüllte Hülle
im Sinne einer Erhöhung seiner Turbulenz und einer Erhöhung seiner Feuchtigkeit bis zur Sättigung unter im wesentlichen
adiabatischen Bedingungen behandelt wird.
ö. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch g e kennze
ichnet , daß mindestens ein Teil der Flüs-
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TS 3481 - 32 -
sigkeit mit den mit geführten Feststoffen und den gelösten
Salzen bei im wesentliche-n konstanter Temperatur rezirkuliert
wird.
SG9S4S/Q970
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/463,651 US3969482A (en) | 1974-04-25 | 1974-04-25 | Abatement of high concentrations of acid gas emissions |
Publications (1)
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