DE2804140A1 - Verfahren zur umwandlung eines pigments oder dispersionsfarbstoffs in eine andere modifikation - Google Patents
Verfahren zur umwandlung eines pigments oder dispersionsfarbstoffs in eine andere modifikationInfo
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Description
Verfahren zur Umwandlung eines Pigments oder Dispersionsfarbstoffs
in eine andere Modifikation
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Umwandlung eines Pigments oder Dispersionsfarbstoffe in
eine andere Modifikation durch Behandlung des Farbkörpers mit einem flüssigen Alkylamin und durch Abdampfen
des Behandlungsmittels nach der Modifikationsumwandlung.
Es sind bereits verschiedene Verfahren zur Umwandlung eines Pigments oder Dispersionsfarbstoffs in eine
andere Modifikation bekannt, um entweder die färberischen Eigenschaften zu verbessern oder den Farbton zu verändern.
Eine bekannte Methode ist die, den Farbkörper in einem organischen
oder anorganischen Lösungsmittel zu lösen und aus der Lösung durch Kristallisieren oder Fällen wieder abzuscheiden.
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Ebenso werden organische Lösungsmittel verwendet, die das Pigment nicht lösen, jedoch unter Einfluss von Zeit und
Temperatur die Modifikationsumwandlung bewirken.
Die japanische Offenlegungsschrift 25526/76 beispielsweise beschreibt ein Verfahren zur Verbesserung der
färberischen Eigenschaften eines Isoindolinon-Pigments, insbesondere
von Farbstärke, Glanz und Transparenz, indem das Pigment in einem Mono- oder Dialkylamin gelöst, durch Zugabe
von Wasser in Form des AminsaIzes ausgefällt, das Aminsalz durch Erwärmen gespalten und das Amin vom Pigment
wieder abgetrennt wird. Dabei wird das Pigment in der Ausgangsmodifikation zurückerhalten. Eine solche Umwandlung
beispielsweise des linearen Chinacridone in die γ-Modifikation
tritt jedoch ein, wenn die entsprechende α-Form gemäss dem Verfahren der japanischen Offenlegungsschrift 50699/65
mit einem aliphatischen Polyamin der Formel NH2(R-NH) H,
worin R einen geraden gesättigten aliphatischen Rest und η eine Zahl von 1-4 bedeuten, bei erhöhter Temperatur behandelt
wird.
Gegenüber dem Verfahren der japanischen Offenlegungsschrift
25526/76 hat das erfindungsgemässe Verfahren den Vorteil, dass man ohne vorheriges Lösen in einem flüssigen
Alkylamin und Fällen mit Wasser nur durch Abdampfen des Behandlungsmittels eine andere Modifikation des Farbkörpers
erhält, während der Vorteil gegenüber dem Verfahren der japanischen Offenlegungsschrift 50699/65 darin besteht, dass
für die Behandlung statt eines Polyamine ein einfaches flüssiges Alkylamin sowie keine erhöhten Temperaturen erforderlich
sind, um eine Modifikationsumwandlung zu bewirken.
809832/0742
Vorzugsweise handelt es sich bei den nach dem erfindungsgemässen Verfahren in eine andere Modifikation
umzuwandelnden Pigmenten oder Dispersionsfarbstoffen um solche der Isoindolinon-, Azo-, Metallkomplex-, Chinophthalon
und Chinaeridonreihe, wobei die andere Modifikation entweder eine schon bekannte oder auch eine bisher
unbekannte Modifikation darstellen kann.
Bei der Behandlung mit
einem flüssigen Alkylamin wird der Farbkörper im Behandlungsmittel
suspendiert und bis zur Modifikationsumwandlung gerlihrt, was sowohl Stunden als manchmal auch nur Minuten oder
Sekunden dauern kann und oft am Farbumschlag erkennbar ist. Durch Abfiltrieren und anschliessendes Abdampfen oder durch
direktes Abdampfen des Alkylamins wird die umgewandelte Modifikation isoliert. Gegebenenfalls wird der
Farbkörper in dem Behandlungsmittel teilweise oder auch vollständig gelöst. In diesem Falle wird das Behandlungsmittel
durch direktes Abdampfen entfernt, wobei der gelöste Farbkörper in der neuen Modifikation ausfällt und isoliert wird.
Ist der Farbkörper nur teilweise gelöst, so kann auch zunächst abfiltriert werden und die beiden Farbkörperfraktionen
aus Filterrlickstand, resp. Filtrat, getrennt isoliert werden.
In besonderen Fällen kann durch die erfindungsgemässe
Behandlung der Farbkörper in derart mikrokristalliner Form anfallen, dass er röntgenamorph erscheint. Durch Vergröberung
der Mikrokristalle, beispielsweise durch eine Behandlung mit
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2804 HO - if -
organischen Flüssigkeiten, können diese in eine Dimension
Übergeführt werden, in der die neue Modifikation durch Röntgenbeugungsanalyse nachgewiesen werden kann.
Als flüssige Alkylamine verwendet man zweckmässig solche der Formel R,-NH-R^, worin Ri Wasserstoff oder eine
Methyl- oder Aethylgruppe und R„ eine Methyl-, Aethyl-,
n-Propyl-, iso-Propyl- oder sekundäre oder tertiäre Butylgruppe
bedeuten, wobei R, und R„ zusammen nur 1 bis 4 Kohlenstoff atome enthalten. Vorzugsweise verwendet man Methyl-,
Aethyl- oder Dimethylamin. Sofern die Anwesenheit geringer Mengen Wasser und/oder organischer Lösungsmittel keinen
negativen Einfluss auf die Modifikationsumwandlung ausübt, können diese gegebenenfalls geduldet werden. Die Behandlung
wird jedoch vorzugsweise in Abwesenheit von Wasser und/oder einem organischen Lösungsmittel ausgeführt.
Die umgewandelten Modifikationen fallen in der
Regel in einer Form an, die es erlaubt, sie ohne vorherige spezielle Konditionierungsmassnahmen für die Applikation zu
verwenden. Bezogen auf den Farbton der Farbkörper vor der Behandlung zeigen die umgewandelten Modifikationen nach der
Behandlung und Isolierung oftmals eine Farbtonverschiebung, wodurch sich die Möglichkeit bietet, mit den gleichen Verbindungen
jedoch in einer anderen Modifikation neue Farbeffekte und gegebenenfalls andere Echtheiten zu erzielen.
Die umgewandelten Modifikationen der Pigmente oder Dispersionsfarbstoffe können in gleicher Weise wie
die unbehandelten Farbkörper für die Pigmentierung bzw. Färbung verwendet werden. Die Pigmente eignen sich besonders
zum Pigmentieren von hochmolekularem Material z.B.
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von Celluloseäthern und -estern, wie Aethylcellulose, Nitrocellulose, Celluloseacetat, Cellulosebutyrat, natürlichen
Harzen oder Kunstharzen, wie Polymerisationsharzen, Polyadditionsharzen oder Kondensationsharzen, z.B. Aminoplasten,
insbesondere Harnstoff- und Melamin-Formaldehydharzen, Älkydharzen, Phenoplasten, Polycarbonaten, Polyolefinen,
wie Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyäthylen, Polypropylen, Polyacrylnitril, Polyacrylsäureester, Polyamiden,
Polyurethanen oder Polyestern, Gummi, Casein, Silikon und Silikonharzen, einzeln oder in Mischungen. Dabei
spielt es keine Rolle, ob die erwähnten hochmolekularen Verbindungen als plastische Massen, Schmelzen oder in Form
von Spinnlösungen, Lacken, Anstrichstoffen oder Druckfarben vorliegen. Je nach Verwendungszweck erweist es sich als vorteilhaft,
die umgewandelten Modifikationen als Toner oder in Form von Präparationen zu verwenden.
In den nachfolgenden Beispielen sind die Teile Gewichtsteile und verhalten sich Gewichtsteile zu Volumenteilen
wie Gramm zu Kubikzentimeter. In den Fällen, wo es nicht ganz klar ist, ob es sich um bisher bekannte oder
unbekannte Modifikationen handelt, ist der Unterschied der Modifikationen durch A, B und C bezeichnet.
Beispiele 1-8
In ein mit Kohlensäureschnee gekühltes RUhrgefäss
werden 10 Teile des zu behandelnden Farbkörpers (siehe nachfolgende Tabelle) und ca. 120 Vol.-Teile flüssiges
Methylamin (aus Druckflasche) gegeben. Dann wird solange verrührt, bis die Modifikations-Umwandlung vollzogen ist,
was in der Regel 4-60 Minuten dauert. Durch Erwärmen wird das Methylamin anschliessend aus dem Gefäss verdampft,
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noch vorhandene Spuren von anhaftendem Methylamin werden unter Vakuum bei 1000C entfernt. Das methylaminfreie Pigment
wird pulverisiert. Das Röntgenbeugungsdiagramm des so behandelten Farbkörpers zeigt im Vergleich zum Ausgangspigment
ein verändertes Spektrum. Es handelt sich um eine andere, in vielen Fällen neue, bisher unbekannte Modifikation.
Die applikatorische Prüfung der erzeugten Modifikationen, die oft gegenüber dem Ausgangsfarbkörper eine veränderte
Nuance aufweisen, ergibt in vielen Fällen koloristisch interessante Resultate und oft ein positiv verändertes
applikatorisches Verhalten.
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Bsp. | Γο | Formel des | Cl \ |
Pigmentes | Cl | Modifikation | des mit flüssigem | |
<δ)—ν | des Ausgangs- | Methylamin behan- · | ||||||
4 | ΗΝΙΟΊ | pigmentes | delten Pigmentes | |||||
OS | ||||||||
CD
CD |
N (O)- | \0) ίϊ | 0 4 | |||||
OO | J | ι Ij | Ϊ | |||||
CO | 1 | Cp | CHdO u-fj^lY^I | α | bisher unbekannt | |||
NJ | ||||||||
O |
ι V^ J- /
* \ |
|||||||
■<! | 0 | |||||||
N> | ||||||||
0 | ||||||||
Y | ||||||||
2 | cc | bisher unbekannt | ||||||
Bsp
Formel des Pigmentes
Modifikation
des Ausgangspigmentes
des mit flüssigem Methylamin behandelten Pigmentes
COOH
CO
I CHo
ol-N=N-CH-C0HNToT c=o
CO ^^N/ I H
CH3
SO2NHCH3
Bsp.
Formel des Pigmentes
H Q
Ο H
OCH
-N=N-
Modifikation
des Ausgangspigmentes
des mit flüssigem Methylamin behandelten Pigmentes
α
bekannt
bekannt
bisher unbekannt
ß
bisher unbekannt
bisher unbekannt
2804KO
Werden 6 Teile des in Beispiel 8 verwendeten Pigmentes anstelle von Methylamin mit Aethylamin nach analogem
Verfahren behandelt, so erhält man das Pigment ebenfalls in der ß-Modifikation.
Werden 6 Teile des in Beispiel 8 verwendeten Pigments anstelle von Methylamin mit Dimethylamin nach analogem
Verfahren behandelt, so erhält man das Pigment ebenfalls in der ß-Modifikation.
Wird das rote Pigment der Formel
welches in der cc-Modifikation vorliegt, anstelle des in
Beispiel 9 verwendeten Pigmentes eingesetzt und verfährt man sonst wie in Beispiel 9 beschrieben, so erhält man das
Pigment in der orangegelben β-Modifikation.
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Beispiel 12
Verwendet man die rote α-Modifikation des in Beispiel 11 eingesetzten Pigments und verfährt sonst wie
in Beispiel 10 beschrieben, so erhält man ebenfalls die orangegelbe ß-Modifikation.
6 Teile des in Beispiel 11 verwendeten roten Pigments (α-Modifikation) werden in 40 Vol.-Teilen Diäthyl·
amin während 8 Stunden bei Raumtemperatur verrührt. Die
Suspension wird abfiltriert und das Pressgut bei 70° am Vakuum vom anhaftenden Diäthylamin befreit. Man erhält dabei
ebenfalls die orangegelbe p-Modifikation.
6 Teile des in Beispiel 11 verwendeten roten Pigments (α-Modifikation) werden in 40 Vol.-Teilen n-Propylamin
während 24 Stunden bei Raumtemperatur verrührt, wobei sich die Farbe der Suspension von rot nach orangegelb ändert.
Die Suspension wird abfiltriert und das Pressgut bei 70° am Vakuum von noch anhaftendem n-Propylamin befreit.
Rb'ntgenanalytische Untersuchungen ergaben ein Gemenge der α- und β-Modifikation.
809832/0742
Claims (10)
1. Verfahren zur Umwandlung eines Pigments oder Dispersionsfarbstoffs in eine andere Modifikation, dadurch
gekennzeichnet, dass man den Farbkörper mit einem flüssigen Alkylamin behandelt und das Behandlungsmittel nach der
Modifikationsumwandlung abdampft.
2. Verfahren zur Umwandlung eines Pigments in eine
andere Modifikation gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das Pigment mit einem flüssigen Alkylamin
behandelt und das Behandlungsmittel nach der Modifikationsumwandlung abdampft.
3. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Pigment aus der Isoindolinon-, Azo-, Chinophthalon-,
Metallkomplex- oder Chinacridon-Reihe behandelt.
4. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, cas.·/ man den Farbkb'rper mit einem flüssigen Alkylamin
der Formel R,-NH-R« oder deren Gemischen behandelt, worin
R, Wasserstoff oder eine Methyl- oder Aethylgruppe und R2 eine Methyl-, Aethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, sekundäre
oder tertiäre Buty!gruppe bedeuten, wobei R-· und R2 zusammen
1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten.
ti 3ö32/Q742
5. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man den Farbkörper mit flüssigem Methyl -, Aethyl-
und Dimethylamin handelt.
6. Verfahren gema'ss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass man den Farbkörper im Behandlungsmittel bis zur Modifikationsumwandlung rührt und das Behandlungsmittel
durch Abfiltrieren und anschliessendem Abdampfen oder durch direktes Abdampfen entfernt.
7. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass man vor dem Abdampfen des Behandlungsmittels das Ungelöste abtrennt und vom Behandlungsmittel befreit.
8. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man den Farbkörper in Abwesenheit von Wasser
und/oder einem organischen Lösungsmittel mit einem flüssigen Alkylamin behandelt.
9. Verwendung der nach dem Verfahren gemäss Anspruch 1 behandelten Pigmente oder Dispersionsfarbstoffe
zum Pigmentieren bzw. Färben von hochmolekularem Material.
10. Die nach dem Verfahren gemäss den Ansprüchen 1 bis 8 erhaltenen Pigment-Modifikationen.
809832/0742
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8141 | Disposal/no request for examination |