CH350746A - Verfahren zur Herstellung von Farbpigmenten in leicht verteilbarer Form - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Farbpigmenten in leicht verteilbarer FormInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von Farbpigmenten in leicht verteilbarer Form Bekanntlich fallen die meisten organischen Farb stoffe bei ihrer Synthese in einer physikalischen Form an, in der sie als Pigmente nicht brauchbar sind. Es gibt zwar Pigmente, die in wässerigem Medium in relativ feiner Verteilung ausfallen; beim gewöhn lichen Trocknen solcher Pigmentdispersionen treten jedoch häufig Komvergröberungen und -verhärtungen ein, so d'ass das Pigment nach dem Trocknen in dieser Form nicht mehr brauchbar ist. Diese Agglomeratio nen beim Trocknen kann man zwar dadurch um gehen, dass man nach dem sog. Flush -Prozess das Pigment in ein organisches Substrat überführt, unter Wahrung der feinen Verteilung. Dieses Verfahren ist kompliziert und die Verwendungsmöglichkeit solcher Pigmentdispersionen beschränkt. Man kennt nun verschiedene Methoden, den Roh farbstoff in die als Pigmentfarbstoff brauchbare Form umzuwandeln. Beispielsweise indem man den Roh farbstoff in Schwefelsäure suspendiert bzw. auflöst und durch Eingiessen in Wasser wieder ausfällt. Nach anderen Verfahren wird das Rohpigment mit organi scher Flüssigkeit behandelt, vorzugsweise unter me chanischer Bearbeitung oder mit festen Mahlsubstra ten vermahlen. Alle diese Verfahren erfordern einen erheblichen Aufwand und liefern oft unbefriedigende Ergebnisse. Es wurde gefunden, dass man auf sehr einfache Art zu farbstarken und weichkörnigen organischen Farbpigmenten gelangt, die sich durch eine in den verschiedensten Substraten besonders leichte Verteil- barkeit auszeichnen, wenn man organische Pigment farbstoffe in einem wässerigen Medium auf Tempera turen über 90 so lange erhitzt, bis nach Entfernung der wässerigen Phase ein leicht verteilbares, farbstar- kes Pigment vorliegt. Vorzugsweise wird bei Temperaturen, die über dem Siedepunkt des Wassers liegen, beispielsweise zwischen 100 und 374 , gearbeitet. In diesem Falle muss in einem Druckgefäss gearbeitet werden. Die Umwandlung kann auch durch Zusatz von in Wasser löslichen oder unlöslichen anorganischen oder gerin- gen Mengen, das heisst höchstens 10 /o, bezogen auf die Menge Wasser, organischen Reagenzien beschleu nigt werden, beispielsweise anorganischen Säuren wie Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure oder Alka- lien wie Alkali- und Erdalkalihyd'roxyden oder anor ganischen Salzen wie Carbonaten, Chloriden, Sul faten. Als geeignete organische Zusätze seien genannt: Säuren, wie Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure, Benzoesäure, Phthalsäure, Benzolsulfonsäure sowie deren Salze und Amide, Basen wie Athanolamin, Diäthanolamin, Anilin, Pyridin oder Chinolin, Lö sungsmittel wie Chlorbenzol oder o-Dichlorbenzol sowie wasserlösliche, oberflächenaktive organische Verbindungen. Die zur Umwandlung in ein farbstarkes Pigment notwendige Zeit hängt im wesentlichen von der Tem peratur ab, bei der die Umwandlung vollzogen wird. Bei Temperaturen wesentlich über 100 genügt im allgemeinen eine Einwirkungszeit von wenigen Stun den, während man bei Temperaturen unter 1000 sehr lange Erhitzungszeiten benötigt. Neben einer Steige rung der Temperatur können auch die bereits erwähn ten Zusätze eine Beschleunigung der Umwandlung bewirken. Zweckmässig wird so viel wässeriges Medium ver wendet, dass sämtliche Teilchen davon umgeben sind. Die Menge des wässerigen Mediums. kann im übrigen beliebig gross sein, eine obere Grenze wird nur durch wirtschaftliche Erwägungen bestimmt. In vielen Fällen kann es zweckmässig sein, das Gemisch während der Umwandlung in Bewegung zu halten, beispielsweise durch mechanisches Rühren. Nach Beendigung der Umwandlung kann die Auf arbeitung je nach dem Verwendungszweck der Pig mente auf verschiedene Art erfolgen. Das Pigment kann beispielsweise vom wässerigen Medium abfil- triert und nötigenfalls ausgewaschen werden. Nach dem Trocknen des Filterkuchens, zweckmässig im Vakuum, fällt das Pigment als feines Pulver an, das nicht mehr zusammenbackt, von äusserst weichem Korn ist und sich direkt zur Einverleibung in orga nische oder anorganische Substrate eignet. Der wäs serige Filterkuchen kann jedoch auch direkt mit einem lipophilen Substrat vermischt werden, bis die Pigmentteilchen von der wässerigen in die lipophile Phase gewandert sind. Die Stufe des Eindampfens des Wassers kann dadurch umgangen werden, und man erhält so in verschiedenen Fällen eine Erhöhung der Farbkraft gegenüber der Ausgangssuspension. Das vorliegende Verfahren eignet sich grund sätzlich zur Behandlung aller organischen, wasser unlöslichen Farbstoffe, deren Applikation Teilchen von weichem Korn erfordert. Der Erfolg des vorlie genden Verfahrens erklärt sich wahrscheinlich da durch, dass Pigmente, die in sehr feiner und wahr scheinlich auch mehr oder weniger amorpher Form anfallen, im Hinblick auf ihren amorphen Charakter beim Trocknen gegenüber einer Kornvergröberung, das heisst gegenüber dem Zusammenbacken der amorphen Teile besonders empfindlich sind. Werden nun solche Ausgangsstoffe nach dem vorliegenden Verfahren behandelt, so tritt im wässerigen Medium bei den angewandten hohen Temperaturen eine bes sere Ausbildung der Kristallflächen ohne nennens wertes Kristallwachstum auf. Diese besser ausgebil deten Kristalle neigen dann beim normalen Trock nen weniger zum Zusammenbacken. Diese Theorie wird dadurch gestützt, dass bei manchen Produkten eine schärfere Ausbildung des Röntgendiagrammes nach der erfindungsgemässen Behandlung beobachtet wird. Von besonderem Interesse ist das vorliegende Ver fahren zur Behandlung von Farbstoffen der Phthalo- cyaninreihe, beispielsweise metallfreies Phthalocyanin, Kupferphthalocyanin, insbesondere aber die chlo rierten Phthalocyanine, beispielsweise solche, die mindestens 14 Chloratome im Molekül enthalten. Die Rohpigmente werden zweckmässig so wie sie aus dem Fabrikationsprozess anfallen, unter Vermeidung einer Zwischentrocknung, der Umwandlung unter worfen. Die schweizerische Patentschrift Nr. 333934 beschreibt ein besonders zweckmässiges Verfahren zur Herstellung hochchlorierter Phthalocyanine, in dem das Phthalocyanin beispielsweise in der Alu- miniumchlorid-natriumchlori.dschmelze mit Chlor- sulfonsäure erhitzt wird. Nach beendeter Halo- genierung wird das Reaktionsgemisch in Wasser aus gegossen und der Farbstoff abfiltriert. In diesem Zu stand liegt der Farbstoff in feiner Verteilung vor, nach dem Trocknen ist er jedoch als Pigment nur unbefrie digend brauchbar. Nach dem vorliegenden Verfahren, ohne Zwi schentrocknung behandelt, ergibt er jedoch ein Pig ment, das sich von allen bekannten Pigmenten aus hochchlorierten Kupferphthalocyaninen durch eine besonders leichte Verteilbarkeit in den verschieden sten Substraten auszeichnet. Von ebenfalls grossem Wert ist das vorliegende Verfahren für Küpenfarbstoffe der Anthrachinon- reihe, beispielsweise für Anthrachinoncarbazole wie das 5,5'-Dibenzoylamino-dianthrimidcarbazol oder das Dibromanthanthron. In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile, sofern nichts anderes angegeben wird, Ge wichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. <I>Beispiel 1</I> In einem Rührautoklaven werden 200 Teile eines wässerigen Nutschgutes, enthaltend 24 % chloriertes Kupferphthalocyanin (Chlorgehalt 48,2%), sowie 400 Teile Wasser eingefüllt und 17 Stunden auf 200 bis 210 erhitzt. Der Druck steigt dabei auf 15 bis 17 Atmosphären. Nach dem Abkühlen wird das Pig ment abfiltriert und im Vakuum bei 80 getrocknet. Man erhält ein leuchtend grünes, weichkörniges Pul ver, das in den verschiedensten Medien äusserst leicht verteilbar ist und dabei sehr kräftige, brillante, grüne Färbungen liefert. Das als Ausgangsprodukt verwendete wässerige Nutschgut wurde erhalten durch Chlorierung von Kupferphthalocyanin in einer Aluminiumchlorid schmelze, Austragen der Schmelze auf Wasser und Entfernen der anorganischen Bestandteile durch An säuern, Filtrieren und Waschen mit Wasser. <I>Beispiel 2</I> 200 Teile des im Beispiel 1 verwendeten Aus gangsproduktes und 400 Teile Wasser werden in einem Rührautoklaven 17 Stunden auf 270 bis 280 erhitzt. Der Druck steigt auf 54 bis 63 Atmosphären. Nach dem Abkühlen wird das Pigment abfiltriert und im Vakuum bei 80 getrocknet. Man erhält ein Pig mentpulver mit praktisch denselben Qualitäten wie das nach Beispiel 1 erhaltene. <I>Beispiel 3</I> In einem Rührautoklaven werden 400 Teile des im Beispiel 1 verwendeten Nutschgutes und 20 Teile p-toluolsulfonsaures Natrium 12 Stunden auf 270 bis 280 erhitzt und anschliessend wie im Beispiel 1 auf gearbeitet. Man erhält ein sehr leicht verteilbares, weiches Pulver von hoher Farbkraft. <I>Beispiel 4</I> 20 Teile des im Beispiel 1 verwendeten Nutsch- gutes werden in 100 Volumteilen 40 % iger Schwefel- säure 15 Stunden am Rückfluss gekocht, dann heiss abfiltriert, neutral gewaschen und im Vakuum bei 80 getrocknet. Man erhält ein weiches, leicht verteil bares, farbkräftiges Pigmentpulver. Zu einem Pulver von ähnlichen färberischen und physikalischen Eigenschaften gelangt man auch unter Verwendung einer Schwefelsäure von z. B. 60 %. <I>Beispiel S</I> 20 Teile des im Beispiel 1 verwendeten Nutsch- gutes und 100 Teile Wasser werden unter Rühren 20 Stunden am Rückfluss gekocht, dann filtriert und im Vakuum getrocknet. Das erhaltene weichkörnige Pulver zeigt eine gute Verteilbarkeit in organischen Medien. Verwendet man anstelle von Wasser 18o/oige Na- triumehloridlösung und wäscht vor dem Trocknen mit Wasser gründlich aus, so erhält man ein Pulver, das eine noch etwas erhöhte Verteilbarkeit aufweist. <I>Beispiel 6</I> 500 Teile eines wässerigen Nutschgutes, enthal- tend 24 % Dibromanthanthron, sowie 200 Teile Was- ser werden in einem Rührautoklaven 10 Stunden auf 220 bis 230 erhitzt. Der Druck steigt dabei auf 25 bis 30 Atmosphären. Nach dem Abkühlen wird das Pigment abfiltriert und im Vakuum bei 80 getrock net. Man erhält ein weichkörniges, oranges Pigment, das in den verschiedenen Medien äusserst leicht ver- teilbar ist und sehr kräftige, blaustichig orange Fär bungen von sehr guten Echtheiten liefert. Das als Ausgangsprodukt verwendete Nutschgut wurde erhalten durch Austragen einer schwefelsauren Lösung des Farbstoffes auf Wasser, Filtrieren und Waschen mit Wasser. <I>Beispiel 7</I> 50 Teile des im Bdispiel 1 verwendeten Nutsch- gutes werden mit 200 Teilen Wasser, 0,2 Teilen Di- chlorbenzol und 0,05 Teilen eines Emulgators (be stehend aus 1 Teil diisobutylnaphthalinsulfonsaurem Natrium und 2 Teilen Leimpulver) 20 Stunden am Rückfluss gekocht, dann filtriert, mit Wasser gründ lich gewaschen und im Vakuum bei 80 getrocknet. Man erhält ein gut verteilbares, leuchtend grünes Pul ver. <I>Beispiel 8</I> 200 Teile eines Nutschgutes, welches 34 0/0 5,5'- Dibenzoylamino - 1,1' - dianthrimidcarbazol enthält, werden mit 200 Teilen Wasser 5 Stunden im Rühr- autoklav auf 200 bis 220 erhitzt. Der Druck steigt auf etwa 25 Atmosphären. Nach der Aufarbeitung des Reaktionsproduktes wie in Beispiel 1 erhält man ein sehr leicht verteilbares, gelbes Pulver. <I>Beispiel 9</I> 200 Teile einer wässerigen, 25,4 o/oigen Kupfer- phthalocyaninpaste, welche durch Umfällen aus kon zentrierter Schwefelsäure erhalten worden ist, werden mit 600 Teilen Wasser gut vermischt, und hierauf wird der pH-Wert mit Ammoniak auf 8,8 gestellt. Dann wird die Mischung im Autoklaven 12 Stunden auf 200 bis 220 erhitzt. Der Druck steigt auf 19 bis 20 Atmosphären. Nach dem Abkühlen filtriert man das Pigment ab, wäscht es mit Wasser und trocknet es im Vakuum bei 60 bis 65 . Man erhält ein farb- starkes, nicht bronzierendes, weichkörniges. Pigment pulver.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung weichkörniger organi scher Farbpigrnente, dadurch gekennzeichnet, dass man einen organischen Pigmentfarbstoff in einem wässerigen Medium auf Temperaturen über 90 so lange erhitzt, bis nach Entfernung der wässerigen Phase ein leicht verteilbares, farbstarkes Pigment vor liegt. UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren gemäss Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man das Rohpigment auf Tem peraturen zwischen 100 und 374 erhitzt. 2.Verfahren gemäss Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass der Anteil des wässerigen Me diums mindestens so gross ist, dass sämtliche Pigment teilchen von einer wässerigen Phase umgeben sind. 3. Verfahren gemäss Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man während mindestens 5 Stun den auf Temperaturen zwischen 180 bis 300 erhitzt. 4. Verfahren gemäss Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man als Rohpigmente Phthalo- cyanine verwendet. 5.Verfahren gemäss Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass man als Rohpigmente Küpenfarb- stoffe der Anthrachinonreihe verwendet. 6. Verfahren gemäss Patentanspruch und Unter anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man als Rohpigmente hochchlorierte Phthalocyanine verwen det.
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