DE264268C - Verfahren zur Darstellung haltbarer Nitrobenzoldiazonium-Doppelsalze. - Google Patents
Verfahren zur Darstellung haltbarer Nitrobenzoldiazonium-Doppelsalze.Info
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- Λ* 264268--KLASSE 12 g. GRUPPE
Dr. OTTO N.WITT in WESTEND b. BERLIN.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. August 1912 ab.
Nitrobenzoldiazoniumsalze finden bekanntlich eine ausgedehnte Verwendung in der
Färberei und Druckerei baumwollener Gewebe. Sie müssen infolge ihrer vergänglichen Natur
unmittelbar vor dem Gebrauch durch Diazo-
<■■ tierung von p-Nitranilin unter Benutzung von
Eis frisch dargestellt werden und bleiben selbst bei sorgfältigster Zubereitung stets nur wenige
Stunden verwendbar. Die Diazotierung des
ιό p-Nitranilins erfordert große Aufmerksamkeit
und Sachkenntnis, welche bei den damit betrauten Arbeitern nicht immer vorausgesetzt
werden kann, und die Notwendigkeit der Verwendung von Eis verursacht namentlich im Sommer und in tropischen Klimaten
Schwierigkeiten und eine starke Erhöhung der Unkosten. Ferner wird es als Ubelstand empfunden,
daß die Diazotierung des Nitranilins nur bei Gegenwart starker Überschüsse an Säure gelingt, welche nachträglich abgestumpft
werden müssen. Das hierzu erforderliche Natriumacetat verursacht Kosten und bewirkt
lediglich den Ersatz der vorhandenen Mineralsäure durch die weniger schädliche Essigsäure;
dagegen gelingt es nicht, vollkommen neutrale Diazoniumlösungen nach den bisher bekannten
Verfahren herzustellen.
Aus diesem Grunde besteht schon seit vielen Jahren das Bestreben zur Einführung haltbarer
und womöglich neutraler Präparate, welche durch bloßes Lösen in Wasser auf gebrauchsfertige Färbebäder und Druckfarben
verarbeitet werden können. Es sind mehrere derartige Produkte bekannt, welche indessen
alle recht empfindlich sind und meist auch noch ziemlich sauer reagieren. Das haltbarste
dieser Präparate und das einzige, welches in seiner Handelsform neutrale Reaktion zeigt,
ist das Nitrosamin, welches aber vor oder während der Benutzung durch Säuren in die
Diazo verbindung umgewandelt werden muß.
Die nachstehend beschriebene Herstellung eines Präparates, welches noch eine echte
Diazoverbindung, dabei aber haltbar und vollkommen neutral ist, knüpft an die bereits
erloschenen, praktisch erfolglos gebliebenen Deutschen Reichspatente 81039, 92237 und
89998, von welchen das erstgenannte das grundlegende Prinzip angibt, welches in den
beiden anderen seine Anwendung auf die Diazoniumverbindung des p-Nitranilins findet.
Die Erfinder dieser Patente haben festgestellt, daß gewisse Diazoverbindungen, darunter auch
diejenige des p-Nitranilins, haltbare und schwerlösliche Salze mit der Naphtalin-i-monosulfosäure
geben. Aus den Ausführungen der Patentschrift 81039 ergibt sich, daß es die
normalen naphtalin-i-monosulfosauren Salze
sind, welche der Erfinder darstellen will und wird in derselben Veröffentlichung auch angegeben,
daß die entsprechenden Verbindungen der Naphtalin-2-monosulfosäure nicht dargestellt
werden können, weil sie sich »sehr schwer aussalzen lassen«.
Diese Angaben sind richtig. Der Erfinder des vorliegenden Verfahrens hat das naphtalin-2-monosulfosaure
Salz des p-Nitrobenzoldiazoniums auf anderem Wege in reinem Zustande
dargestellt und feststellen können, daß das Salz zwar etwas haltbarer als die Mineralsäure-
salze des Nitrobenzoldiazoniums, aber immer noch explosiv und in Wasser leicht löslich
ist. Ein Aussalzen dieser Verbindung aus ihren Lösungen ist deshalb nicht möglich,
weil alle Metallsalze der Naphtalin-2-monosulfosäure schwerlösliche Körper sind. Durch
Zufügen von Kochsalz oder Chlorkalium zu der Lösung eines leichtlöslichen Diazoniumsalzes
der Naphtalin-2-monosulfosäure findet ίο daher unter Wechselzersetzung die Ausscheidung
der Natrium- oder Kaliumverbindung dieser Säure statt, während das Diazoniumsalz
als Chlorid in Lösung bleibt.
Es wurde nun gefunden, daß mit Hilfe von Naphtalin-2-monosulfosäure sich trotzdem halt- 65 bare
und nicht allzu leicht lösliche Präparate darstellen lassen, welche nicht durch Aussalzung,
sondern durch freiwillige Ausscheidung ■ aus der stark sauren Flüssigkeit, in welcher
sie gebildet wurden, gewonnen werden können. Diese Verbindungen sind Doppelsalze und die
wichtigste derselben hat die Zusammensetzung:
N2-SO3-C10H7
Y NaSO3-C10H7+ H2O.
Diese Substanz bildet seidenglänzende zitronengelbe Nadeln, welche eine neutrale Reaktion
besitzen, in kaltem Wasser zu etwa 5 Prozent, in warmem Wasser dagegen leicht löslich sind,
so daß sie aus letzterem umkriscallisiert werden können. Das Salz ist in festem Zustande
nicht explosiv und verträgt für kurze Zeit Temperaturen bis über 100°. In wäßriger
Lösung kann es kurze Zeit bis auf 80 ° erhitzt werden, ohne sich zu zersetzen. Es besitzt
somit alle die bis jetzt vergeblich bei einem derartigen Präparat gesuchten Eigenschaften
und erlaubt die Anfertigung von konzentrierten Färbebädern und Druckfarben in der Wärme,
was häufig von Vorteil ist.
Die Darstellung des beschriebenen Salzes geschieht in der Weise, daß man einer mit
Hilfe von Natriumnitrit bereiteten, überschüssige Mineralsäure enthaltenden Lösung von Nitrobenzoldiazoniumchlorid
oder -sulfat die zwei Molekülen entsprechende Menge freier Naphtalin-2-monosulfosäure
hinzufügt.
Eine Lösung von 13,8 Gewichtsteilen p-Nitranilin in 100 Teilen 5oprozentiger Schwefelsäure
oder der entsprechenden Menge Salzsäure wird unter Eiskühlung mit einer 7 Gewichtsteilen
NaNO2 entsprechenden Menge
Nitritlösung diazotiert uud die filtrierte Lösung mit der konzentrierten wäßrigen Lösung
von 45 Gewichtsteilen freier Naphtalin-2-monosulfosäure
(C10 H7-SO3H + H2 O) versetzt.
Die Flüssigkeit färbt sich orangerot, und nach kurzer Zeit beginnt die Ausscheidung des beschriebenen
Salzes, dessen Kristalle bei möglichst niedriger Temperatur von der Mutterlauge
abfiltriert und durch Waschen, Pressen und Trocknen in versandfähige Form gebracht
werden. Wenn nötig, kann das Salz aus Wasser von 50 ° umkristallisiert werden.
Die angegebene Menge Naphtalin-2-monosulfosäure kann vorteilhafterweise auch schon
vor der Diazotierung der Auflösung des p-Nitranilins in Salzsäure oder Schwefelsäure hinzugefügt
werden. Bei der nachfolgenden Diazotierung wird dann die Diazoniumverbindung in dem Maße, wie sie entsteht, in das
beschriebene Doppelsalz übergeführt. Dieses bildet sich auch, wenn man statt der freien
Sulfosäure ihr sehr leicht lösliches Ammoniaksalz anwendet. Unter allen Umständen wird
das für die Bildung des Diazonium-Doppelsalzes erforderliche Natrium in genau der
nötigen Menge von dem für die Diazotierung benutzten Natriumnitrit geliefert; weitere
Mengen von Mineralsalzen in der Flüssigkeit sind zu vermeiden, da sie die Bildung des
Doppelsalzes ganz oder teilweise verhindern. Der Ersatz des bei der Diazotierung benutzten
Natriumnitrits durch die äquivalenten Mengen " anderer Nitrite führt zur Bildung gleich gebauter
und auch in ihren Eigenschaften sehr ähnlicher Doppelsalze der betreffenden
Metalle. So bilden z. B. das entsprechende Kalium- und Ammoniumsalz ebenfalls zitronengelbe
seidenglänzende Kristalle, von welchen namentlich das Ammoniumsalz bedeutend leichter löslich ist als die beschriebene Natriumverbindung.
Mit ,6-Naphtolnatrium setzen sich diese Salze glatt unter Bildung des bekannten ß-Naphtol-Scharlach
um, ihre Lösungen können daher ohne irgendwelche Zusätze von Säuren oder Neutralisationsmitteln auf Färbebäder
und Druckfarben verarbeitet werden, welche in sparsamster Weise die Naphtolgrundierung
der Faser ausnutzen. Sowohl die Färbebäder als auch die Druckfarben sind unzersetzt
wochenlang haltbar; sie können ferner restlos ausgenutzt werden, auch sind sie unempfindlich
gegen das metallische Kupfer der Druckwalzen, durch welches die bisher üblichen sauren
Druckfarben dieser Art bekanntlich unter Stickstoffentwicklung zersetzt werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch :Verfahren zur Darstellung haltbarer Nitrobenzoldiazonium-Doppelsalze, beste-hend in der Hinzufügung der zwei Molekülen entsprechenden Menge freier Naphtalin-2-monosulfosäure oder ihres leichtlöslichen Ammoniaksalzes zu den in bekannter Weise mit Hilfe von Natriumnitrit oder anderen Metallnitriten und überschüssiger Säure bereiteten Lösungen irgendwelcher Nitrobenzoldiazoniumsalze, wobei die Zugabe der Naphtalin-2-monosulfosäure zu den übrigen Ingredienzien vor oder nach Ausführung der Diazotierung der Nitraniline stattfinden kann.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE264268T | 1912-08-02 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE264268C true DE264268C (de) | 1913-09-11 |
Family
ID=32337434
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1912264268D Expired DE264268C (de) | 1912-08-02 | 1912-08-02 | Verfahren zur Darstellung haltbarer Nitrobenzoldiazonium-Doppelsalze. |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE264268C (de) |
FR (1) | FR458493A (de) |
GB (1) | GB191311290A (de) |
-
1912
- 1912-08-02 DE DE1912264268D patent/DE264268C/de not_active Expired
-
1913
- 1913-05-14 GB GB191311290D patent/GB191311290A/en not_active Expired
- 1913-05-27 FR FR458493D patent/FR458493A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB191311290A (en) | 1913-07-17 |
FR458493A (fr) | 1913-10-11 |
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