DE2616407B2 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung eines Tollwut-Impfstoffs
Es sind schon inaktivierte Impfstoffe und Lebend Impfstoffe zur Immunisierung gegen Tollwut bekannt
Die inaktivierten Tollwut-Impfstoffe bestehen aus Suspensionen von virushaltigem Zentralnervengewebe
von infizierten Tieren, wie Kaninchen oder Schafen, oder aus Suspensionen von infizierten Entenembryonen
Solche Impfstoffe haben den Nachteil, daß sie infolge des hohen Gehalts an Fremdproteinen unerwünschte
Nebenreaktionen nach sich ziehen, sowohl an der Injektionsstelle als auch allgemeiner Art Bei der
Anwendung von Tollwutimpfstoff aus Zentralnervenge webe kann es beim Menschen sogar zu Neurokomplikationen
mit bleibenden Schaden kommen, zumal fur eine ausreichende Tollwut-Schutzbehandlung zahlreiche Injektionen
erforderlich sind Ähnliche Nebenreaktionen wie beim Menschen wurden auch bei Tieren beobachtet
Man hat auch schon versucht, das Tollwutvirus in Gewebekulturen aus Zellinien von Baby-Hamster Nie
ren, wie BHK 21-Zellen, in NIL Zellen, in Pnmarzellen
von Hamsternieren oder in Huhnerembryofibroblasten zellen zur Vermehrung zu bringen und daraus
inaktivierte Impfstoffe fur das Tier herzustellen Zur Gewinnung von Tollwut Lebend-Impfstoffen fur das
Tier wurden Pnmarzellen aus Nieren von Schweinen oder Hamstern oder Zellinien von Hunde- oder
Rindernierenzellen verwendet Dabei wurden aber nicht die Viruskonzentrationen wie mit Zentralnervensystem-Material
erzielt Ausreichend hohe Virustiter sind aber
Voraussetzung fur wirksame Tollwut-Impfstoffe, insbe sondere fur inaktivierte Impfstoffe Außerdem haftet
einigen der benutzten Zellen der Nachteil an, daß sie bösartige Tumoren erzeugen können
Die Verwendung von Serum, das bei der Virusvermehrung
in der Zellkultur höhere Konzentrationen an Virus erbringen wurde, verbietet sich, da das Fremdserum
zur Bildung unerwünschter Antikörper fuhren wurde Man hat sich damit geholfen daß man in den
Produktionsgang eine Stufe zur Konzentrierung virushaltiger
Losung eingeschaltet hat, ζ B eine Fallung,
Zentnfugation oder Ultrafiltration, somit Maßnahmen,
durch die das Produktionsverfahren schwieriger und teurer wird
Mit Huhnerembryofibroblastenzellen wurden Spitzentiter
in Versuchsimpfstoffen zur Anwendung am Tier von 1050—1060 PFU/ml (plaque forming units/ml) oder
6,IxIO6 Babymaus LD50/ml (LD = letale Dosis) be
schrieben, somit Titerhohen die keine Gewahr fur eine
gute Immunisierung geben
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung eines Tollwut Impfstoffs durch Adaption des Tollwutvirus an
Huhnerembryofibroblasten-Zellkulturen gefunden, bei dem das Tollwutvirus bei der Adaption in steigenden
Verdünnungen von ]0~' bis 10~5 zur Beimpfung der
Zellkulturpassagen und bei der Vermehrung in Verdun nungen zwischen 10~2 und 10 5 zur Beimpfung der
ίο Vermehrungskulturen verwendet wird, und die virushaltige
Suspension gegebenenfalls nach Inaktivierung zu einem Impfstoff aufgearbeitet wird
In einer bevorzugten Ausfuhrungsform wird bei einer
Temperatur von 30-380C, vorzugsweise 32-37°C,
gearbeitet
In der schweizerischen Patentschrift 4 55 148 ist bereits ein Verfahren zur Herstellung eines Tollwutimpfstoffes
unter Verwendung von Huhnerembryozell kultur beschrieben, von diesem Verfahren unterscheidet
sich das erfindungsgemaße Verfahren insbesondere in
folgenden Punkten
Bei dem bekannten Verfahren wird von einem
adaptierten Virus ausgegangen, das in Huhnerembryozellkulturen zu wachsen vermag Ein gewöhnlicher
(Straßen )Virusstamm ist nicht geeignet Eine solche
Beschrankung ist im Falle der vorliegenden Erfindung
nicht notwendig
Beim bekannten Verfahren erfolgt die Verdünnung
des geernteten Virus in aufeinanderfolgenden lOfach-Stufen Weiter verwendet wird das Virus von dem am
meisten verdünnten Impfmaterial, das Wachstum zeigt Dieses Verfahren wird »Grenzverdunnung« genannt
Das Prinzip hierbei ist, daß diejenige Virusverdunnung verwendet wird, in der das Virus im Tierversuch gerade
J5 noch nachweisbar ist Im Gegensatz zu diesem
bekannten Verfahren wird erfindungsgemaß in sich
erhöhenden Verdünnungen gearbeitet, die im Bereich
von 10-' bis 10~5 liegen können Maßgebend fur den
Übergang von einer Verdünnung zur nächsthöheren
Virusverdunnung ist die Vermehrungskinetik des Virus
in der vorangegangenen Passage Fur die Weiterverar
beitung wird hier nicht die Virusverdunnung verwendet,
in der das Virus gerade noch nachweisbar ist, sondern
diejenige, die die beste Virusvermehrung zeigt Dieses
Verfahren ermöglicht es, auch Tollwutvirusstamme, die
noch nicht an Huhnerembryofibroblastenzellen adap tiert sind, als Ausgangsmatenal fur die Gewinnung
hoher Virusausbeuten in diesen Zellen zu verwenden
Beim bekannten Verfahren wird zur Erzielung guter Ergebnisse die Verwendung von Impfmaterial empfohlen, das aus einer Suspension von etwa 1% Embryomatenal des Flury-Stammes des Tollwutvirus besteht Das entspricht einer Verdünnung von 10~2 Gemäß der Erfindung stellt die Viruskonzentration der Passagenreihe 10~3 das Saatmatenal fur einen inaktivierten Tollwutimpfstoff dar Im Verbrauch von lOmal weniger des wertvollen Saatmaienals gegenüber dem Stand der Technik wird ein weiterer Vorteil der Erfindung gesehen
Beim bekannten Verfahren wird zur Erzielung guter Ergebnisse die Verwendung von Impfmaterial empfohlen, das aus einer Suspension von etwa 1% Embryomatenal des Flury-Stammes des Tollwutvirus besteht Das entspricht einer Verdünnung von 10~2 Gemäß der Erfindung stellt die Viruskonzentration der Passagenreihe 10~3 das Saatmatenal fur einen inaktivierten Tollwutimpfstoff dar Im Verbrauch von lOmal weniger des wertvollen Saatmaienals gegenüber dem Stand der Technik wird ein weiterer Vorteil der Erfindung gesehen
Aus dem obenerwähnten Begriff der »Grenzverdunnungsreinigungspassagen«
kann geschlossen werden, daß die Virusverdunnungen nicht zum Zwecke Adaption
des Virus an ein Zellsystem hergestellt wurden (was ohnehin nicht notwendig ist, da zwangsläufig von
b5 adaptierten Zellen ausgegangen werden muß), sondern
zur Reinigung des Virusstammes, insbesondere zum Ausschluß von Fremdviren Demgegenüber ist es das
Ziel der Erfindung durch eine stufenweise sich
erhöhende Virusverdunnung, die sich an der Vermehrungskinetik
orientiert, eine erhöhte Virusausbeute /.α
erzielen und dabei Saatvirus einzusparen
Endlich wird nach dem bekannten Verfahren ein
Impfstoff mit einem Titer von 1043 Mause Letaldosen 50/ml erhalten Aus diesem verhältnismäßig niedrigen
Titer kann geschlossen werden, daß mit dem bekannten Verfahren nur Tollwut-Lebendimpfstoffe hergestellt
werden können Die niedrige Viruskonzentration, der angegebene Wirkungstest und das Fehlen eines
Hinweises auf einen Inaktivierungsvorgang deuten darauf hin, daß mit Hilfe des bekannten Verfahrens nur
Lebendimpfstoffe zur Verwendung am Tier hergestellt werden können Demgegenüber werden gemäß der
Erfindung Virussuspensionen mit Titern von 1080 bis
1086 oder 1074 LD50/ml erreicht Diese Werte sind 1000-bis
10 OOOmal hoher als die des Standes der Technik Ein
so hoher Virustiter laßt auch die Herstellung von
inaktivierten Tollwutimpfstoffen zu
Das ermöglicht nicht nur die Herstellung eines
Lebend-Impfstoffes zur Verwendung am Tier, sondern
auch die Herstellung eines inaktivierten Impfstoffes zur Verwendung am Menschen gemäß dem erfindungsge
maßen Verfahren
Fur das erfindungsgemaße Verfahren sind alle fur die 2d
Tollwutvirus Impfstoff Herstellung gebräuchlichen Tollwutstamme geeignet, ζ B die Tollwutvirusstamme
Flury, LEP und Flury HEP, der Tollwutvirus fixe Stamm
VPIl, der Tollwutvirus fixe Stamm Pasteur und der
PM Stamm (PM = Pitman-Moore) JO
Huhnerembryonen fur die Fibroblastenzellen sind
billig, leicht zu beschaffen und ergeben eine gute Zellausbeute Zweckmäßig verwendet man fur einen
Tollwutimpfstoff zur Anwendung am Menschen Huhnerembryonen aus sogenannten SPF Eiern, das sind
Eier von Huhnern, die in eigens zu diesem Zweck
eingerichteten Hühnerfarmen spezifisch pathogenfrei aufgezogen und gehalten werden Gewebekulturen von
SPF Eiern sind frei von unerwünschten Fremdviren, die
in Eiern der üblichen Huhnerhaltung beobachtet
wurden, wie das Virus der infektiösen Bursitis, der
infektiösen Laryngotracheitis, der Influenza Typ A, der
Geflugelpocken, der aviaren Encephalomyelitis der
Einschlußkorperchen Hepatitis, der infektiösen Bron chitis, der Geflugelleukose, der Marek-Krankheit, der 4)
Newcastle-Krankheit, von aviaren Reoviren, von
aviaren Adenoviren, von Mycoplasma gallisepticum von Mycoplasma synoviae und von Salmonella pullo
rum Die Benutzung von Huhnerembryofibroblastenzel len zur Herstellung eines Tollwutimpfstoffes zur
Anwendung am Menschen ist neu und bisher nicht beschrieben worden
Erfindungsgemaß geht man fur die Herstellung des
Tollwut-Impfstoffs so vor, daß man das Tollwutvirus an primäre Huhnerembryoblastenzellen adaptiert, das
adaptierte Virus in primären Huhnerembryofibroblastzellen
vermehrt und die virushaltige Suspension
gegebenenfalls nach Inaktivierung auf bekannte Weise zu einem Impfstoff aufarbeitet Nur mit den erfindungsgemaß
adaptierten Tollwutviren lassen sich bei der Virusvermehrung so hohe Viruskonzentiationen erzielen,
daß ein brauchbarer Tollwutimpfstoff daraus hergestellt werden kann
Als Ausgangsmatenal benutzt man zweckmäßig
virushaltiges Saugetiergehirn, insbesondere Gehirn von
Kaninchen, ζ B Stamm VP 11 oder Stamm Pasteur oder Stamm PM oder Huhnerembryohomogenisat, ζ Β
Stamm Flury LEP oder Flury HEP und bringt es auf eine Einschichtzellage von primären Huhnerembryofibro
blastenzellen
Geht man gemäß dem Stand der Technik vor und übertragt unverdünntes Virusmaterial, um eine höchstmögliche
Zellzahl zu infizieren, so werden wenig Zellen besiedelt, es ändert sich bei den folgenden Passagen die
Zahl der infizierten Zellen nicht oder sie geht sogar zurück Von einer Adaption des Virus an die Zelle kann
nicht gesprochen werden, auf diese Weise ist sie nicht zu
erreichen
Verdünnt man demgegenüber die fur die Passagen
vorgesehene virushaltige Suspension auf 10"1 bis 10~5,
so kann ein Tollwutvirus erhalten werden, das fur die
Herstellung eines Tollwutimpfstoffes geeignet ist Maßgebend fur den Übergang von einer Verdünnung
zur nächsthöheren ist die Vermehrungskinetik des Virus
in der vorangegangenen Passage Da sich Virusstamme auch schon bei der Verdünnung 10~2 gut vermehren
lassen, werden zunächst Passagen mit den Verdünnungen
10-' und 10"2des Ausgangsmatenalsausgeführt
Zur Kontrolle der Virusvermehrung werden gleichartig behandelte und infizierte Deckglaskulturen in
Leighton-Rohrchen mitgefuhrt Wenn die Deckglaskultur
mit einem fluoreszeinmarkierten Antitollwut-Gam
maglobuhn gefärbt wird, kann das gefärbte Präparat
unter dem Fluoreszenz-Mikroskop ausgewertet und aus dem Prozentsatz der mit Tollwutvirus infizierten Zellen
auf die Vermehrungskinetik geschlossen werden Es werden genügend Kontrollen angesetzt, damit die
Virusbesiedlung der Zellen taglich verfolgt werden kann Fur jede Ablesung werden 1—2 Rohrchen
benotigt
Zunächst werden die Zellen mit Virus nur zögernd
besiedelt, die Besiedlung nimmt aber bei erfmdungsgemaßem
Vorgehen im Laufe der Passagen zu
Wenn bei einer Passage in 3—4 Tagen 100% der
Zellen mit Virus infiziert sind, wird auf die Verdünnung
10"2 bzw 10~3 und danach — wenn erforderlich — auf
die Verdünnung 10 4 übergegangen Mit dem Übergang
zu höheren Verdünnungen nimmt im Laufe der
Passagierung auch der Virustiter bei lOO°/oig besiedel
tem Zellrasen zu
Die virushaltige Suspension der letzten Passage wird
als Saat Material fur die Virusvermehrung bei der Produktion des Impfstoffs verwendet Infolge des hohen
Titers des Saat-Materials und der durch die erfindungsgemaße Adaption erreichten Zellbesiedlung wird bei
der Produktion nur sehr wenig vom Saat Material gebraucht, das wertvolle Material wird somit sehr
sparsam verwendet Durch die staatlich geforderten ausführlichen Prüfungen wird das Saat-Material sehr
teuer
Auf etwa 20 000 Zellen wird 1 LD50 des Saat-Materials
benotigt, um einen ausreichend hohen Virustiter bei der Herstellung des Impfstoffs zu erzielen, demgegen
über braucht man gemäß dem Stand der Technik zur Beimpfung einer Zelle etwa 1 —I0LD50 oder PFU
(plaque forming unit)
LD50 in der Maus und PFU im Gewebe sind in etwa
vergleichbar
Die Adaption ist sicher und schnell Es werden
Virustiter erzielt, die das lOfache oder mehr gegenüber
den Methoden des Standes der Technik betragen Konzentnerungsschritte sind damit überflüssig gewor
den Werden sie trotzdem angeschlossen, ζ Β fur Impfstoffe, die am Menschen angewandt werden, kann
der Virustiter nochmals auf das lOOfache gesteigert werden
Beispiel 1
Adaption eines Tollwutvirus und Herstellung eines inaktivierten Impfstoffs
zur Anwendungen Mensch und Tier
Als Ausgangsmaterial dient der Tollwut-Virus-fixe Stamm VPIl, der vom WHO Reference Centre for
Rabies, Institut Pasteur, Paris, in Form einer gefriergetrockneten Substanz aus Kaninchengehirn bezogen
werden kann.
Das Virus hat einen Titer von 1O5·2 LDso/ml gemessen
durch intracerebrale Injektion an 11 bis 15 g schweren weißen Mäusen des Stammes NMRI.
Der Inhalt der Ampulle wird in 1 ml Aqua dest. is
aufgelöst und in einer Verdünnung von 10~2 auf primäre
Hühnerembryofibroblasten-Zellen (HEFZ) gebracht.
7 Deckglaskulturen in Leighton-Röhrchen vom selben Zellansatz werden ebenfalls mit der Verdünnung
10-20 beimpft (Passage I 1). Nach einer Inkubation von
5 Tagen bei +370C waren weniger als 25% der HEFZ
infiziert.
Der virushaltige zellfreie Überstand wird in der
Verdünnung 10-'·° auf die 2. Passage primärer HEFZ gebracht (Passage I 2). Nach 6 Tagen Inkubation bei
+ 370C waren etwa 25% der Zellen infiziert. Der virushaltige zellfreie Überstand wird in Verdünnung
10-1^0 und IO-2·0 auf primäre HEFZ übertragen
(Passage 12). Nach 4 Tagen Inkubation waren bei Verdünnung IO-10 70%, bei Verdünnung 10-2090%der
Zellen infiziert.
Es wird weiter wie folgt vorgegangen:
Die Verdünnung 10 10 durchgeführte Passage wird in
dieser Verdünnung weitergeführt.
Die in Verdünnung 10~20 durchgeführte Passage wird
in dieser Verdünnung weitergeführt.
Von der in Verdünnung 10~20 durchgeführten
Passage wird eine neue Passagereihe abgezweigt, die in der Verdünnungsstufe IO-30 weitergeführt wird (Passage
1 4).
Im weiteren Verlauf der Adaption ergab sich folgendes Bild:
Passage Nr.
Verdünnungsstufe
Ernte/Tag
% infizierte Zellen Virustiter
LD50/ml
Bemerkungen
15 | 10"' | 3 | 75 | IO7·1 |
ΙΟ"2 | 3 | 100 | 107,6 | |
ΙΟ"3 | 3 | 100 | IO6·9 | |
16 | KT1 | 3 | 75 | IO7·2 |
ΙΟ"2 | 3 | 100 | IO6·1 | |
ΙΟ"3 | 3 | 75 | IO6·2 | |
17 | 10-' | 4 | 50 | IO7·1 |
10"2 | 4 | 75 | io8·0 | |
ΙΟ"3 | 4 | 100 | IO6·3 | |
I 11 | 10"1 | 5 | 25 | IO7·4 |
HT2 | 5 | 50 | 107·2 | |
10-3 | 5 | 50 | io7·8 | |
I 12 | 10"' | 3 | 25 | io6·8 |
io-2 | 3 | 50 | IO7·6 | |
10-3 | 3 | 50 | io6·9 | |
I 13 | ΙΟ"2 | 3 | 25 | io8·0 |
10-3 | 3 | 75 | io6·4 | |
I 17 | ΙΟ"2 | 3 | 80 | io7·8 |
10-3 | 3 | 100 | io8·0 | |
I 18 | 10"2 | 3 | 75 | io8·6 |
10-3 | 3 | 95 | ||
I 19 | io-2 | 3 | 50 | |
10-3 | 3 | 95 | ||
126 | 10"2 | 3 | 90 | |
10-3 | 3 | 100 | ||
127 | 10"2 | 3 | 100 | |
10-3 | 3 | 100 | ||
128 | io-2 | 3 | 100 | |
10-3 | 3 | 100 | ||
129 | 10"2 | 3 | 90 | |
10-3 | 3 | 100 | ||
130 | 10"2 | 3 | 90 | |
10-3 | 3 | 100 | ||
131 | io-2 | 3 | 90 | |
10-3 | 3 | 100 | ||
131 | 10-3 | 3 | 100 | |
131 | 10-3 | 3 | 100 | |
Virusstamm noch nicht
genügend adaptiert
genügend adaptiert
Virusstamm noch nicht
genügend adaptiert
genügend adaptiert
Stamm ausreichend adaptiert
1. Wiederholung
2. Wiederholung
Die Passage 31 stellt das Saatmaterial für einen inaktivierten Tollwut-Impfstoff ad us. hum. dar. Man
sieht überraschenderweise, daß sich in den Passagen I 26 bis I 31 die Viruskonzentration der Passagereihe
10-w durchschnittlich um den Faktor 9 gegenüber der Passagereihe 10"20 erhöht hat. Dies wird durch die
zweimalige Wiederholung der Passage 31 bestätigt, bei der in einem Fall die Viruskonzentration um den Faktor
40, beim 2. Fall um den Faktor 100 höher war.
Herstellung eines Impfstoffs ad us. hum.
Versuchsimpfstoffe, hergestellt aus
Saatmaterial des erfindungsgemäß an primäre
HEFZ adaptierten Stammes Flury LEP
Das nach dem oben angegebenen Verfahren hergestellte Saatmaterial wurde erfindungsgemäß in einer
Verdünnung von 10-30 auf primäre HEFZ gebracht und bei +320C inkubiert. Die Ernte der virushaltigen
Suspension ergab nach Klärung in einer kontinuierlichen Durchlaufzentrifuge einen Virustiter von 107-4
LDso/ml.
Das Virus wird danach auf bekannte Weise mit ß-Propiolacton inaktiviert und der so gewonnene
Impfstoff im NIH-Test, einem Mäuseschutz-Test, in dem der zu prüfende Impfstoff mit einem Standard-Impfstoff
mit dem antigenen Wert 1 verglichen wird, bestimmt.
Der Virustiter kann noch weiter gesteigert werden. Die erhaltene Virussuspension wird dazu im kontinuierlichen
Dichtegradienten weitergereinigt und konzentriert. Dabei ergibt sich ein Konzentrationsfaktor von
etwa 100 :1 und ein Virustiter von 109·3 LDso/ml. Dieses
Viruskonzentrat wird auf eine Konzentration von 10:1
eingestellt, mit /3-Propiolacton inaktiviert und ebenfalls
dem NIH-Test unterworfen.
Der erfindungsgemäß hergestellte Impfstoff ergab einen antigenen Wert von 4,8.
Man kann erkennen, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Impfstoff hergestellt werden kann,
der einen für die Anwendung am Menschen genügenden antigenen Wert besitzt. Beim NIH-Test werden
Impfstoffe als wirksam freigegeben, deren antigener Wert mindestens 0,3 des antigenen Wertes eines
Standard-Impfstoffs beträgt. Der obige Impfstoff war l,2mal besser als der mitgeführte Standard-Impfstoff
A 18, der an dem internationalen WHO-ToIlwutstandard-Impfstoff
eingestellt ist, und 4,8mal besser, wenn das Virusmaterial noch gereinigt und konzentriert
worden ist.
Adaption eines Produktionsstammes
und Herstellung eines Tollwut-Lebendimpfstoffs
zur Anwendung am Tier
Als Ausgangsmaterial dient der Tollwut-Virusstamm Flury HEP, der von der American Type Culture
Collection, Rockville, Maryland, USA, in Form einer homogenisierten, gefriergetrockneten Substanz aus
virushaltigen Kükenembryonen bezogen werden kann. Die Adaption wird in der unter Beispiel 1 beschriebenen
jo Weise vorgenommen, mit der Ausnahme, daß die Kulturen bei +320C inkubiert und auch die Verdünnungsstufe
10-"■ benutzt wurde. Die Adaption des
Virusstammes HEP nahm folgenden Verlauf:
Passage Nr. | Verdünnungs stufe |
Ernte/Tag | % infiz. Zellen |
Virus titer |
Bemerkungen |
LD50/ml | |||||
K 1 |
ΙΟ"2
ΙΟ'2 |
4
3 |
25 74 |
10s·7 | |
K2 | ΙΟ"2 ίο-' |
4
4 |
25 70 |
1Q6.5 | |
K3 | ίο-2 ίο-' |
5
5 |
25 25 |
IO4·8 | Stamm noch nicht adapt. |
Κ7 | ίο-2 ίο-' |
4 4 |
100 100 |
IO7·5 | |
Κ8 | ίο-' ΙΟ"" |
4 4 |
100 90 |
1Q6.8 io7·' |
Versuchsimpfstoff hergestellt |
Κ9 | 10 ' ΙΟ"" |
4 4 |
100 90 |
io7·' IO7·5 |
Versuchsimpfstoff hergestellt |
K 12 | ΙΟ"' ΙΟ"4 |
3 4 |
100 100 |
io6·7
ΙΟ7·' |
|
K 13 | 10"' 10"" |
OJ OJ | 100 100 |
107·° ίο7·5 |
Auch hier ist ersichtlich, daß bei der Verwendung der nächsthöheren Verdünnung des Beimpfungsmaterials
für die folgende Passage höhere Virustiter erzielt werden. Es wurden 2 Versuchsimpfstoffe wie folgt
hergestellt: Das virushaltige Erhaltungsmedium der Passagen K 8 und K 9 wurde mit 33% einer
Stabilisatorlösung, bestehend aus polymerisierter, abgebauter Gelatine hergestellt gemäß DBP U 18 792 und
Natriumglutamat, versetzt. Der Versuchsimpfstoff 1 hatte nach der Gefriertrocknung einen Virusgehalt von
lOWJCIDso/ml.
Der Versuchsimpfstoff 2 hatte nach der Gefriertrocknung einen Virusgehalt von 107üTCID50/ml.
In den Empfehlungen der WHO, Laboratory Techniques in Rabies 3rd ed. Genf, 1973, wird für Lebendimpfstoffe
ein Mindesttiter von 105·2 LD50 oder TCID50
909 525/353
gefordert. Die erfindungsgemäß hergestellten Impfstoffe enthielten mehr als das Zehnfache der geforderten
Mindestviruskonzentration.
Adaption eines Produktionsstammes/
Herstellung eines inaktivierten Impfstoffs
zur Anwendung am Tier
Als Ausgangsmaterial dient der Tollwut-Virus-Stamm Flury LEP, der von der American Type Culture
Collection bezogen werden kann. Der Stamm lag vor als gefriergetrocknetes, virushaltiges Hühnerembryo-Homogenisat,
adaptiert an den Zellstamm Wi 38. Die Adaption an primäre HEFZ erfolgte erfindungsgemäß
durch sich an der Prozentzahl der infizierten Zellen
orientierende, langsam in Zehnerpotenzen fortschreitende Verdünnung des Infektionsmaterials für die
Folgepassagen. Das Saatmaterial für die Herstellung des inaktivierten, im Handel befindlichen Impfstoffs
Madivak wurde aus der Passage C 22 (Verdünnungspassage 10'30) hergestellt und hatte einen Virustiter von
107·2. Erfindungsgemäß werden die Produktionschargen mit einer Verdünnung von 10 J0des Saatmaterials oder
einer in erfindungsgemäßer Weise behandelten Zwischenpassage aus dem wie in Beispiel 1 beschrieben
hergestellten Saatmaterial produziert.
Der Impfstoff hatte einen NIH-Wert von 2,6, dagegen
hatte ein nach dem Stand der Technik hergestellter Impfstoff, der von anderen Gewebekulturen (Zellstamm
PK 15) gewonnen wurde, im NIH-Test einen antigenen Wert von 0,4.
Claims (1)
- PatentanspruchVerfahren zur Herstellung eines Tollwut Impf Stoffs durch Adaption des Tollwutvirus an Huhner embryofibroblasten Zellkulturen, dadurch gekennzeichnet, daß das Tollwutvirus bei der Adaption in steigenden Verdünnungen von 10 'bis 10~5 zur Beimpfung der Zellkulturpassagen und bei der Vermehrung in Verdünnungen zwischen 10~2 und 10"5 zur Beimpfung der Vermehrungskulturen verwendet und die virushaltige Suspension gegebenenfalls nach Inaktivierung zu einem Impfstoff aufgearbeitet wird
Priority Applications (16)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2616407A DE2616407C3 (de) | 1976-04-14 | 1976-04-14 | Verfahren zur Herstellung eines Tollwut-Impfstoffs |
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