AT92081B - Verfahren zur Herstellung von avirulenten Heil- und Schutzstoffen für Tuberkulose. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von avirulenten Heil- und Schutzstoffen für Tuberkulose.

Info

Publication number
AT92081B
AT92081B AT92081DA AT92081B AT 92081 B AT92081 B AT 92081B AT 92081D A AT92081D A AT 92081DA AT 92081 B AT92081 B AT 92081B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
bacilli
cultures
avirulent
medicinal
tubercle bacilli
Prior art date
Application number
Other languages
English (en)
Inventor
Friedrich Franz Dr Friedmann
Original Assignee
Friedrich Franz Dr Friedmann
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Friedrich Franz Dr Friedmann filed Critical Friedrich Franz Dr Friedmann
Application granted granted Critical
Publication of AT92081B publication Critical patent/AT92081B/de

Links

Landscapes

  • Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)
  • Medicines Containing Material From Animals Or Micro-Organisms (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Herstellung von avirulenten Heil- und Schutzstoffen für Tuberkulose. 
 EMI1.1 
 Blut gezüchtet sind, mehreren Tierpassagen unterzogen,   auf Nährboden gebracht und   sodann Tieren eingespritzt wurden, aus deren Blut dann ein Serum gewonnen wurde. 



   Demgegenüber handelt es sich bei dem Verfahren gemäss vorliegender Erfindung in erster Linie nicht um die Herstellung eines Serums, sondern vielmehr um die Gewinnung eines ars lebenden Bazillen bestehenden Sehutzstoffes. Das Verfahren gemäss vorliegender Erfindung ist   demgemäss   ein rein bakteriologisches. Es beruht darauf. dass lebende Kulturen solcher Tuberkelbazillen, die für Menschen und   Sänge-   tiere avirulent sind oder avirulent gemacht sind. ständig und in kurzen Intervallen während sehr langer Zeit auf geeigneten   künstliehen Nährboden umgezüchtet   werden.

   Die ständig zu wiederholenden Überimpfungen auf frische   Nährböden   werden in kurzen Intervallen, beispielsweise von etwa 5-10 Tagen. vorgenommen, während als Zeiträume der Behandlung etwa 2-4 Jahre, je nach der   Wachstumsenergie   der   Kulturen,   in Betracht kommen. 



   Geeignete künstliche Nährböden sind beispielsweise Glyzeirn-Agar-Nährböden. 



   Die   Umzüehtung   gemäss der Erfindung erfolgt im allgemeinen auf Nährboden gleicher Zusammensetzung, es kann jedoch auch ein Wechsel im   Kulturmedium   vorgenommen werden. Die Temperatur 
 EMI1.2 
 notwendigen Temperatur. 



   Durch die während sehr langer Zeit in   ungewöhnlich   kurzen Intervallen durchgeführte   rmziiehtung   wird   nämlich   der jeweilige   Bazillenstamm   dauernd seinem   ursprünglichen   ratiirlichen Nährboden entzogen und entfremdet und gezwungen, sich immer wieder schnell künstlichen   Nährsubstraten und Lebens-   bedingungen anzupassen. Auf diese Weise wird der höchste Grad von Avirulenz und Unschädlichkeit 
 EMI1.3 
 beraubten Bazillenstämmen werden infolgedessen so grosse Mengen schadlos vertragen und vom Organis-   mns   glatt verarbeitet, wie dies auf andere Weise bisher nicht möglich gewesen ist. 



   Beispiel : Eine Platinöse einer avirulenten Schildkrötentuberkelkultur wird auf einen GlyzerinAgar-Nährboden, der etwa 3% Glyzerin enthält, gebracht. Nach fünftägigem Verbleiben auf diesem Nährboden wird die Kultur auf einen Nährboden gleicher Art übertiagen. Dieses Übertragungsverfahren wird sodann in etwa gleichen Zeiträumen drei Jahre hindurch   fortgeführt.   Das auf diese Weise erhaltene 
 EMI1.4 
 



   Man gelangt ferrer gemäss der Erfindung dadurch zu Heil- und Schutzstoffen, dass man die in der eben   beschriebenen   Weise gewonnenen Produkte, d. h. die nunmehr absolut avirulenten Kulturen, wiederholten Passagen durch den Körper des Menschen bzw. dem Menschen nahestehender Tierspezies, z. B. 



  Affen, aussetzt, sie längere Zeit in jenen Körpern belässt und die durch diese   Massnahme   veränderten Bazillen auf geeigneten   Nährböden     züchtet.   Wie sich gezeigt hat, kann man bei derartigen Passagen durch geeignete Säugetiere ausserordentlich grosse Mengen, beispielsweise ein oder mehrere Gramm der nach obigem Verfahren hergestellten Kulturen erfolgreich verwenden. Sind nämlich dann nach längerem Verweilen, beispielsweise nach 8-12 Monaten, im tierischen bzw. menschlichen Organismus noch nicht alle Bazillen einem körnigen Zerfall und allmählicher völliger Resorption oder   Auflösung   anheimgefallen. so gewinnt man aus den lebend gebliebenen Bazillen Kulturstoffe, die dann noch eine bedeutende Steigerung an Immunitäts- und Heilungsert aufweisen. 



   Als Ausgangsmaterial für das vorliegende Verfahren eignen sich unter anderem beispielsweise die vom Erfinder entdeckten und   im #Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde   und Infektionskrankheiten, 1903, 1. Abt.,   XXXIV.   Band Originale, Seite 647-658 und   Seite 793-804"beschriebenen   Schildkrötentuberkelbazillen. 



   Die nach den verschiedenen   Ausführungsformen   des vorliegenden Verfahrens hergestellten Heilund Schutzstoffe gelangen entweder trocken oder in bzw. zusammen mit geeigneten Emulsions- bzw. 



  Suspensionsmedien zur Verwendung. Die Verarbeitung der nach vorliegender Erfindung hergestellten Heil- und Schutzstoffe zu Emulsionen oder Suspensionen geschieht in üblicher Weise (siehe u. a. die deutschen Patentschriften 229131, 229335 und 231055). z. B. durch Wasser, Kochsalzlösung, Bouillon, Öle, Fette oder irgendwelche sonstigen geeigneten   Medien.   



   Ferner zeigte sich, dass auch die von den so gewonnenen Bazillenkulturen abgetrennten Nährboden an sieh   Heil- und Schutzqtoffe   enthalten. Es können also auch mit gutem Erfolge statt der vorstehend 

 <Desc/Clms Page number 2> 

   beispielsweise aufgeführten Emulsions-oder Suspensionsmediell   die festen oder flüssigen   Nährboden.   auf denen die Kulturen gewachsen sind, allein oder mit geeigneten Zusätzen verwendet werden. Es können somit auch die festen oder flüssigen Nährboden (Kulturmedien) allein oder zusammen mit den Bazillen. die auf ihnen   gezüchtet   sind, als   Heil-und Schutzstoffe   verwendet werden. 



   Ausser zur Verwendung für Injektionen können die beschriebenen Emulsionen bzw. Suspensionen auch zu Einreibungen, Kataplasmen, Salben, Pflastern usw. für lokale Verwendung auf tuberkulös erkrankten Körperstellen verarbeitet werden. Schliesslich können auch die von den Bazillen abgetrennten festen oder flüssigen   Nährboden   in der einen oder andern Art und Weise verwandt werden. 



   Hat man nun zu Heilzwecken in bzw. auf den Körper derartige lebende Bazillen enthaltende Heil-   stoffe   gebracht, so ist es möglich, aus dem so behandelten Körper entnommenen Substanzen, beispielsweise aus Sekreten oder aber   auch aus gemäss   vorliegender Erfindung hergestellten   Heil-und Sehutzpräparaten.   sofern diese Substanzen oder Präparate noch lebende Bazillen enthalten. Kulturen herzustellen. Man kann dann die so gewonnenen Kulturen entweder direkt zu   Heilzwecken   verwenden oder sie   wiederum   aufs neue gemäss vorliegender Erfindung weiterverarbeiten. 



   Zur Darstellung von   Heil-und Schutzstoffen   gelangt man   gem1. iss vorliegender   Erfindung auch dadurch, dass man die nach den verschiedenen vorstehend beschriebenen Verfahren gewonnenen voll-   sttindig avirulenten Bazillen   abtötet.   Das Abtoten   kann beispielsweise durch Hämmern vorgenommen werden. 
 EMI2.1 
 dadurch herstellen, dass man an Stelle je einer der gemäss den vorliegenden Verfahren hergestellten, lebenden avirulenten Kulturen Gemische verschiedenartiger, lebender   wirulen1. er   Kulturen oder auch   Gemische   lebender und abgetöteter avirulenter Bazillen verwendet. 



   Ja, es hat sich sogar gezeigt, dass sich auch   Heil-und Sehutzstoffe dadurch   herstellen lassen, dass man auf ein und   demselben Nährboden virulente Tuberkelbazillen   und virulente Tuberkelbazillen oder überhaupt säurefeste Bazillen züchtet. In diesem Fall   überwuchern   nämlich die avirulenten Kulturbestandteile, d. h. die   avirulenten Bazillen   die virulenten und hemmen   schliesslich   die weitere Vermehrung derselben. Es wurde durch Versuche nachgewiesen, dass die so hergestellten Mischkulturen keine Trber-   kulose   mehr erzeugen, d. h. dann vollständig virulente Kulturen ergeben.

   Es fällt demnach auch diese Art der Herstellung von Heil-und Schutzstoffen, bei welcher man virulente Kulturen durch Verwendung avirulenter und virulenter Bazillen erhält, unter den Gegenstand vorliegender Erfindung. 



   Schliesslich wurde auch gefunden, dass. die Resorptionsfähigkeit der gemäss der Erfindung hergestellten Produkte noch weiter erhöht werden kann, wenn man den Bazillen ein Serum zufügt, welches bereits spezifische Antikörper enthält ; dieses Serum lässt sich dadurch gewinnen, dass man Tiere mit den nach vorliegender Erfindung hergestellten Produkten   oder ähnlichen Bazillenpräparaten   behandelt. 



   Nach den im vorstehenden beschriebenen Verfahren erhält man   Heil- und Srhutzstoffe. welche   die Fähigkeit besitzen, bei Menschen sowie bei Säugetieren einen hohen Grad von Heilung und Immunität zu erzeugen. 



   PATENT-ANSPRUCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von avirulenten Heil-und Schutzstoffen für Tuberkulose, dadurch gekennzeichnet, dass man lebende, für Menschen und Säugetiere avirulente oder   a, irulent gemachte   Tuberkelbazillen oder Gemische verschiedenartiger avirulenter Bazillen in kurzen Intervallen von z. B. 



  5-10 Tagen auf Nährböden während sehr langer Zeit, d. h. mehrere Jahre hindurch,   nmzüchtet.  

Claims (1)

  1. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die gemäss Patentanspruch 1 gewonnenen avirulenten Tuberkelbazillenkulturen wiederholten Passagen durch den Körper des Menschen bzw. geeigneter Säugetiere aussetzt, sie längere Zeit in jenen Körpern belässt und die durch diese Massnahmen veränderten Bazillen durch Züchten auf geeigneten Nährböden behandelt oder dass man bei der Behandlung von Menschen oder Säugetieren mit den nach Patentanspruch 1 gewonnenen Bakterien in deren Körpersekreten oder sonstigen Körperteilen erhalten gebliebene Bakterien in üblicher Weise in Kulturen züchtet und weiterverarbeitet.
    3. Ausführungsform des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dass die nach Patentanspruch 1 oder 2 hergestellten Tuberkelbazillenkulturen zusammen mit den festen oder flüssigen Nährböden, auf denen sie gewachsen sind, zu einer Emulsion bzw. Suspension verarbeitet werden.
    4. Ausuhrungsform des Verfahrens nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man an Stelle von avimlenten Tuberkelbazillenkulturen virulente und virulente Tuberkelbazillen gemeinsam auf ein und demselben Nährboden züchtet.
    5. Ausführungsform des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dass die nach Patentanspruch 1, 2 oder 4 gewonnenen Tuberkelbazillen durch Hämmern abgetötet werden.
    6. Ausführungsform des Verfahrens nach Patentanspruch l bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man die gemäss Patentanspruch l bis 5 hergestellten Produkte mit einem Serum versetzt bzw. vermengt, welches aus Tieren gewonnen ist, die mit den gemäss Patentanspruch 1 bis 5 hergestellten Produkten vorbehandelt worden sind.
AT92081D 1911-07-19 1912-07-15 Verfahren zur Herstellung von avirulenten Heil- und Schutzstoffen für Tuberkulose. AT92081B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE92081X 1911-07-19

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT92081B true AT92081B (de) 1923-04-10

Family

ID=5644001

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT92081D AT92081B (de) 1911-07-19 1912-07-15 Verfahren zur Herstellung von avirulenten Heil- und Schutzstoffen für Tuberkulose.

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT92081B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1198489B (de) Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes gegen Panleucopenie
DE2425997A1 (de) Verfahren zur herstellung von abgeschwaechtem katzenfiebervakzin
DE2923144A1 (de) Vakzin zur prophylaxe und behandlung von durch trichophyton mentagrophytes hervorgerufenen trichophytien und seine herstellung
DE2816942C2 (de) Impfstoff gegen Rhinitis atrophicans beim Schwein
CH423095A (de) Verfahren zur Herstellung eines Tollwutimpfstoffes
AT92081B (de) Verfahren zur Herstellung von avirulenten Heil- und Schutzstoffen für Tuberkulose.
DE841333C (de) Verfahren zur Herstellung von Bakterienpraeparaten von Treponema Pallidum
AT88675B (de) Verfahren zur Herstellung von spezifischen Impfstoffen aus Reinkulturen von Mikroorganismen.
DE191752C (de)
AT117206B (de) Verfahren zur Herstellung von Impfstoffen.
DE2162013C3 (de) Tollwut-Lebendimpfstoff, Verfahren zu seiner Herstellung nd seine Verwendung bei der Bekämpfung von Tollwut
DE545443C (de) Verfahren zum Beizen von Haeuten und Fellen
DE384689C (de) Verfahren zur Herstellung eines wirksamen Schweinepestserums
AT110561B (de) Verfahren zur Herstellung von Scharlachserum.
DE663748C (de) Verfahren zur Herstellung eines wirksamen Mittels zur Zersetzung von koerperfremdem Eiweiss, insbesondere fuer Krebserkrankungen
DE535676C (de) Verfahren zur Herstellung von Bekaempfungsmitteln gegen bakterielle Krankheiten
DE3524794A1 (de) Pharmazeutisches praeparat enthaltend lebende vermehrungsfaehige embryonalzellen, verfahren zu dessen herstellung und testverfahren zur bestimmung der pharmazeutischen wirksamkeit
AT70271B (de) Verfahren zur Herstellung eines Serums gegen Gonorrhoe.
DE501693C (de) Verfahren zur Herstellung von Tuberkuloseschutz- und -heilmitteln
DE499512C (de) Verfahren zur Herstellung von oertlich anzuwendenden, aus Bakterienkulturen, z.B. Staphylokokken-, Streptokokkenkulturen usw. gewonnenen, selbst aber bakterienfreien, sterilen, hochbestaendigen Impfstoffen (Topovaccinen)
AT231068B (de) Verfahren zur Herstellung von Vaccinzwischenprodukten
DE2517550C3 (de) Verfahren zum Herstellen eines Lebend-Impfstoffs zum Immunisieren von fleischfressenden Tieren gegen Staupe
DE2719547A1 (de) Immunostimulin, verfahren zu dessen herstellung und seine verwendung zur krebsbekaempfung
DE2805029C2 (de) Impfstoff gegen virale hämorrhagische Sepsis von Forellen sowie Verfahren zu dessen Herstellung
AT36199B (de) Verfahren zur Herstellung von Immunisierungs- und Heilmitteln gegen Infektionskrankheiten.