AT36199B - Verfahren zur Herstellung von Immunisierungs- und Heilmitteln gegen Infektionskrankheiten. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Immunisierungs- und Heilmitteln gegen Infektionskrankheiten.

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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Herstellung von Immunisierungs-und Heilmitteln gegen
Infektionskrankheiten. 



   Es wurde gefunden, dass man Immunisierungs- und Heilmittel gegen Infektionskrankheiten in der Weise erhalten kann, dass man Lösungen von Zuckerarten   (z. H. (. Talak-   tose, Tranbenzucher, Rohrzucker, Milchzucker) oder von Glyzerin auf   Infektionserreger udcr     Virusarten   hei Körpertemperatur oder anderen geeignten Temperaturen einwirken lässt und die Einwirkung vor oder nach   völliger Abtötung   der Infektionskeime unterbricht. Je nach der Dauer der Einwirkung kannman alle Zwischenstufen der Virulenz bis   zur Abtötung   der Bakterien und   Virusarten   erzielen.

   Die Unterbrechung der Einwirkung geschieht durch Eindampfen im   Vakuum   bei möglichst niedriger Temperatur,   durch   Zusatz von Verdünnungsmitteln, durch Anwendung niederer Kältegrade, durch Filtration u. s. w. Vorher ist es   zuweilen zweckmässig,   zu zentrifugieren. Die günstigsten Resultate erzielt man, wenn man die erwähnten chemisch indifferenten Mittel in geelgneten Schüttelapparaten auf die Bakterien und   Virusarten einwirken iässt.   



   Das wesentlich Nene des vorliegenden Verfahrens besteht darin, dass man mit Hilfe desselben gefahrlose und wirksame Schutz- und Herlstoffe erhalten kann. Bei den bisher 
 EMI1.1 
 Tuberkulose und Rotz   ermöglicht wird. Die nach   dem Verfahren resultierenden Stoffe, die im wesentlichen aus einem Gemisch des zur Einwirkung gelangten chemischen Mittels und der abgeschwächten oder abgetöteten Bakterien oder deren Extrakten bestehen, werden unmittelbar zu Immunisierungs- und Heilzwecken verwendet. 



   Folgende Beispiele sollen zur Erläuterung des Verfahrens dienen : a) Einwirkung von   Zuckorlösungen.   



   1. Eine abgewogene Menge feuchter Tuberkelbazillen, vom Menschen stammend. werden feinst verteilt mit einer 25prozentigen Lösung von Galaktose in   einem   Schüttelapparat 4 Tage lang bei   370   geschüttelt. Die so gewonnene feine Suspension wird im Vakuum bei möglichst niedriger Temperatur eingedampft und der Rückstand fein zermahlen. 



  Das so erhaltene Pulver kann dann zu Immunisierungs- und Heilzwecken verwendet   werden...   indem man es in geeigneter   Verdünnung   Menschen und Tieren einspritzt, sei es subkutan. intravenös oder intraperitoneal. 



   Bei Anwendung anderer Infektionserreger, wie z. B. Typhusbazillen, Streptokokken   usw.,   verfährt man in analoger Weise. 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 



   2. Schüttelt man z. B. Typhusbazillen   31/2   Tage mit 50prozentiger Traubenzuckerlösung bei 370 und dampft im Vakuum bei niedriger Temperatur ein, so gelingt es, Meerschweinchen und Kaninchen durch Injektion von 1 bis   4 mg   des so gewonnenen Stoffes nach 10 Tagen gegen die mehrfach tödliche Dosis immun zu machen. 



   Der aus Impfpusteln von Kälbern gewonnene Inhalt (Kuhpockenvirus) wird mit 25prozentiger Lösung von Galaktose oder 50prozentiger Lösung von Traubenzucker im Schüttelapparat 1 bis 4 Tage lang bei   370   geschüttelt und die so gewonnene Suspension bei möglichst niedriger Temperatur im Vakuum eingedunstet. Das zurückbleibende Pulver wird fein zerrieben und kann zu Impfzwecken Verwendung finden. 



   Anstelle von Galaktose oder Traubenzucker können auch andere Zuckerarten benutzt werden, wie z. B. Rohrzucker und Milchzucker. 



   4.   Schweinepestbazillen   werden 3 Tage lang mit 50prozentiger   Rohrzuckerlösung   im Schüttelapparat bei   370   behandelt, im Vakuum eingedampft und gepulvert.   50 g   dieser so behandelten Bazillen verleihen Kaninchen, subkutan einverleibt, nach 3 Wochen einen Schutz gegen die tödliche Dosis. Dasselbe erreicht man, wenn man vor dem Eindampfen scharf zentrifugiert und den Bodensatz entfernt. 



      & .     12 stlindige Milzbrandboullonkulturen   oder das Blut eines mit Milzbrand infizierten Tieres lässt man 5 Stunden lang im Brutschrank mit einer 25 prozentigen Milchzuckerlösung zusammen verweilen, worauf man mit destilliertem Wasser verdünnt und die Mischung zur Unterbrechung der Einwirkung der Zuckerlösung in den Eisschrank stellt. Man kann die Emulsion entweder als solche verwenden, oder nach dem Eindampfen im Vakuum. Der so erhaltene Impfstoff verleiht in Mengen von 4 bis 5   cm3   Meerschweinchen einen Schutz gegen die tödliche   Milzbranddosis.   b) Einwirkung von   Glycerinlösungen.   



   1. Eine abgewogene Menge feuchter, feinstzerriebener Rindertuberkelbazillen wird mit   80 prozentiger Glyzerinlösung   bei   370   in einem Schüttelapparat drei Tage lang geschüttelt. Hierauf verdünnt man die Suspension, um die weitere Einwirkung des Glyzerins zu unterbrechen. Spritzt man von der verdünnten Suspension eine Menge, die 0, 05 9 der feuchten Tuberkelbazillen entspricht, Kälbern ein und wiederholt die Einspritzung nach drei Monaten mit einer Menge von 0,1 g einer zwei Tage mit Glyzerin behandelten Suspension, so erzielt man eine ausreichende Schutzimpfung. 



   2. Auf 0,2 g feuchter, feinstverteilter   Rotzbazillen lässt man   4 em3 einer 80prozentigen Glyzerinlösung in einem Schüttelapparat bei   370   22 Stunden lang einwirken und unterbricht dann die Einwirkung. Spritzt man die Suspension Pferden ein und wiederholt die Einspritzung, nachdem sich die Pferde erholt haben, mit einer Menge, die 0,4 g feuchten   Hotzhllzi1len   entspricht, so sind die Pferde gegen Rotz immunisiert. 



   3. 12- bis 14 stündige Milzbrandboullonkulturen oder das Blut eines mit Milzbrand infizierten Tieres werden mit der sechs-bis siebenfachen Menge einer 80 prozentigen   Clyzoinlösung   versetzt und bei   3ìQ   in einem geeigneten Schüttelapparat etwa fünf Stunden lang geschüttelt, hierauf mit destilliertem Wasser verdünnt und im Eisschrank gekühlt. 



     3 bis 4 or   3   dieser Flüssigkeit genügen, um nach 10 bis 14 Tagen ein Meerschweinchen gogen die tödliche Dosis   Milzbrandmaterial   zu schützen. 



   Bei Anwendung anderer Infektionserreger oder   Virusarten   verfährt man in analoger
Weise. 



   PATENT-ANSPRÜCHE : 
1. Verfahren zur Herstellung   vonimmunisierungs-und   Heilmitteln gegen Infektionskrankheiten, dadurch gekennzeichnet, dass man auf Infektionserreger oder Virusarten Lösungen von Zuckerarten oder Glyzerin einwirken lässt und zur Gewinnung eines haltbaren Präparates von bestimmtem Wirkungsgrad die Einwirkung im geeigneten Zeitpunkt unterbricht.

Claims (1)

  1. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch I, darin bestehend, dass man Lösungen der vorerwähnten Mittel in geeigneten Schüttelapparaten bei Körpertemperatur oder anderen geeigneten Temperaturen auf die Bakterien oder Virusarten bestimmte Zeit einwirken lässt und gegebenenfalls die gewonnene Suspension im Vakuum bei niederer Temperatur eindampft.
AT36199D 1905-07-13 1908-05-14 Verfahren zur Herstellung von Immunisierungs- und Heilmitteln gegen Infektionskrankheiten. AT36199B (de)

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