AT54880B - Verfahren zur Herstellung von zur lokalen Immunisierung erkranker Gewebsteile dienenden Stoffen. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von zur lokalen Immunisierung erkranker Gewebsteile dienenden Stoffen.

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August Dr Med Wassermann
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August Dr Med Wassermann
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  Verfahren zur Herstellung von zur   lokalen Immunisierung erkrank@er Gewebsteile   dienenden Stoffen. 



    Das fortschreitende Studium der Immunitätswissenschaft, insbesondere die Arbeiten des Erfinders, die dieser in Gemeinschaft mit seinem Schüler Citron ausgeführt hat, haben gezeigt, dass bei der erworbenen Immunität zwei grosse Arten unterschieden werden müssen : Die eine, die sogenannte allgemeine Immunität, die zweite, die lokale Immunität. 



  Die erste Immunität ist eine infolge Veränderungen der Körperflüssigkeiten erlangte und deshalb allgemeine, die zweite eine infolge Veränderungen an festen Gewebsbestandteilen. d. h. gewissen Eörperzeiien erlangte und deshalb auf diese beschränkte Immunität. 



  Die allgemeine, d. h. Blutimmunität, wird dadurch hervorgebracht, dass immunisierende   
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 Einwirkung der immunisierenden   Substanz gesetzt, d. h.   mit ihr in Berührung gebracht wird. 



   Die beiden Immunisierungsverfahren sind also grundsätzlich und in   technischer   Hinsicht   vöHig voneinander versehieden.   Für die Heilung von infektiösen Prozessen bei mensch und Tier mittels gegen die betreffenden Infektionserrerger immunisierender Bakterienpräparate (aktiver   Immunisierung)   ist bisher   ausschi iessiich   die erste Methode, d. h.

   die Hervorbringung einer allgemeinen Blutimmunität, versucht worden, die Präparate wurden also nicht lokal unmittelbar auf das erkrankte Gewebe und dessen Umgebung einwirken gelassen, sondern sie wurden in die Säftemasse zwecks Allgemeinwirkung eingeführt, Der Grund dafür liegt neben der erst jungen und noch wenig verbreiteten Kenntnis der hier auseinandergesetzten wissenschaftlich festgestellten   Tatsachen hauptsächlich daran, daü die Erzielung einer aktiven lokalen Gewebsummunität   schwieriger ist   als die allgemeine aktive Immunisierung, denn für die   erstere ist es nötig. dass das immunisierende Präparat, das mit dem betreffenden Gewebe in Berührung gebracht wird, seine immunisierenden Stoffe in ganz unveränderter Form enthält, wie sie in der lebenden Bakterien- 7elle vorhanden sind.

   Anderenfalls geht das Gewebe keine chemische Bindung mit diesen   Stoffen   ein, und der gewünschte Erfolg, d. h. die   immunisatorische   Veränderung der das betreffenden Gewebe aufbauenden Zellen bleibt aus. 
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 Gewebenleichtaufgenommenwerden. 



   Das Problem der Herstellung von solchen Bakterienpräparaten, die also durch unmittelbares Aufbringen auf erkrankte Teile der Haut oder   Schleimhäute diese   zur Heilung   bringen oder   infolge lokaler Immunisierung ein   Weiterschreiten des Prozesses verhindern,   bot jedoch bisher   grosse technische Schwierigkeiten. Diese   bestanden in erster Linie darin, dass man zu diesem Zwecke nicht, wie zu der auf dem Wege der Einspritzung erfolgenden Allgemein-Immunisierung einfach die   abgetöteten Mikroorganismen   verwenden konnte. Denn diese rufen, auf die   Haut   oder Schleimhaut gebracht, entweder überhaupt   keine   oder höchstens eine reizende Wirkung hervor. 
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     Daa   Problem war daher überhaupt erst der Bearbeitung zugänglich, nachdem es rieh ergeben hatte, dass es gelingt, durch Extraktion der Mikroorganismen mit Wasser, physiologische Kochsalzlösung oder schwach alkalischen Lösungen und nachträgliche geeignete Sterilisierung dieser   Bakterienauszüge,   Präparate zu erhalten, die immunisatorisch ebenso wirksam sind, wie die betreffenden lebenden Bakterien, ohne aber bei der Anwendung irgendwelche Gefahren zu bieten. Ganz besonders wichtig und neu war es, dass diese Extrakte im Gegensatz zu den abgetöteten Bakterien, auch imstande waren, bei   unmittelbarer Aufbringung auf eine Haut oder Schleimhautstelle,   diese lokal zu immunisieren und auf bereits erkrankten Teilen eine Heilwirkung hervorzubringen. 



   Der Einführung dieser Präparate in die Praxis standen indessen auch hienach noch bedeutende technische Schwierigkeiten im Wege. Es ergab sich nämlich, dass die in diesen Extrakten enthaltenen wirksamen spezifischen Bakterienstoffe äusserst labil, d. h. wenig widerstandsfähig waren. Wie wissenschaftlich festgestellt worden ist, genügen schon geringe Erwärmung oder längeres Lagern bei gewöhnlicher Temperatur, um die wirksamen Stoffe physikalisch und 
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   Es erschien also aussichtslos, diese leicht zersetzbaren Stoffe in eine für die lokale Anwendung geeignete haltbare Form zu bringen. 



   Es ist nun auf Grund der neueren Feststellungen der physikalischen Chemie gelungen, eine Methode ausfindig zu machen, mit deren Hilfe man nunmehr   mit      ; ierheit   auch zur lokalen Immunisierung dauernd geeignete Bakterienpräparate herstellen kann. Es zeigte sich nämlich, dass die in den Extrakten enthaltenen Stofte kolloidale   Moleküle   darstellen. Setzt man nun zu derartigen Kolloiden Gummiarabikum hinzu, so erhält man gleichsam   eine,, Einhüllung" der   kolloidalen Moleküle und erreicht damit, dass die kolloidalen Moleküle stabiler werden. Es gelingt auf diese Weise, die Bakterienextrakte haltbarer und widerstandsfähiger zu machen. Ein Beispiel möge die ausserordentliche technische Wirkung dieses Verfahrens zeigen. 



   Ein wässriger sterilisierter Extrakt, aus   Staphylokokken   enthält Substanzen, die rote Blut-   körperchen   auflösen. Diese Substanzen sind für die Immunisierung   gesen Staphylokokken   äusserst wichtig, aber sehr wenig widerstandsfähig. Schon die Körpertemperatur von   370 schädigt   sie, bei   560   werden sie bereits zerstört. 



   Mischt man nun aber diesen Extrakt zu gleichen Teilen mit 4% iger Gummiarabikumlösung und erhitzt man in einem   Rea, genzglase A   den ursprünglichen, im Reagenzglase B den mit dem Gummiarabikum versetzten Extrakt auf 800 im Wasserbade. so zeigt es sich, wenn man nachher
Blut zusetzt, dass die Probe B selbst dieser hohen Temperatur widerstand und die Blutkörperchen noch löst, während im Original-Extrakte A diese wirksamen Substanzen völlig zerstört sind, so dass es keine Blutlösung mehr bewirkt. Es ist also der Bakterienextrakt durch den Zusatz 
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  Samen. Pflastern,   Einreibungen,   Stäbchen, Kugeln und dgl. applizierbare Form gebracht werden. 



   Die gute Wirkung der neuen Medikamente ist nach Angabe des Erfinders durch zahlreiche   Vet'Huche festgestellt.   Es wurde bei einer grossen Anzahl lokaler   infektiöser   Gewebskrankheiten eine sichere lokale Immunisierung erzielt, so bei lokalen Infektionskrankheiten der Haut und der Schleimhäute, Die Mittel wirkten bei lokaler Anwendung sowohl auf die erkrankte Haut-oder   S hieimhautparl ie   als auch auf deren Umgebung, die sie gegen die Infektionserreger vollständig   immun   machten. Es wird daher nicht nur eine Heilung der infizierten Stellen erzielt, sondern auch verhindert, dass der   Krankheitsproxess   weitere Fortschritte in der Umgebung nimmt, und auf das gesunde Gewebe übertritt. 



   Es wurden bisher gute Erfolge bei Exzemen, bei Impetigo, Furunkulose, sowie bei Hautkrankheiten, hervorgerufen durch Staphylokokken usw., bei anderen Pilzkrankheiten der Haut,   infektif sen Geschwüren   und entziindliehen Prozessen an den Schleimhäuten erzielt. 



   In der deutschen Patentschrift Nr. 147165 von   1) 1'.   R. Emmerich wird ein Verfahren   be-   schrieben, bei dem Lösungen von Bakterienkulturen mit Dextrin versetzt werden, um die bakterien-   t tcnden Stoffe,   die   nar h   dem Dextrinzusatz mit Alkohol und Äther gefällt werden, haltbar zu machen. 



     Demgegenüber   handelt es sich bei dem vorstehenden Verfahren zunächst überhaupt nicht um Kulturen, die   hakterientötende Stone enthalten,   sondern um Herstellung und Haltbarmachung ven Stoffen, die auf den Organismus infolge Immunisierung so wirken, dass die Zellen für das   be < reffende Bakterium unempfindlieh   werden. Es sind also sowohl die Ausgangsstoffe, wie die   Endstoffe   durchaus verschieden. Eine Behandlung mit Alkohol und Äther würden die vorliegenden   Immunisierungsstoffe iil) erhaupt   nicht vertragen, sondern hiebei ihre wirkende Kraft vollständig   einbüssen.   



   Auch gelingt es nicht, die wirksamen Stoffe mit solchen Mitteln, wie Alkohol und Äther   zu fällen. da sie keine eiwe@ssatige   Natur besitzen, wie die Bakterienflüssigkeitskalturen, von   tpn n Dr. Emmerich ausgeht. Die bei den vorstehenden neuen Verfahren verwendeten Stone stellen vielmehr lipoidähnliche Stoffe dar, die in Alkohol löslich sind.   

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 stellung eine hohe Temperatur verwendet wird, die die zur lokalen Immunisierung erkrankter Gewebsteile dienenden Stoffe unwirksam machen würde. Das Tuberkulin dient auch nur zur Feststellung der Tuberkulose, also zur Diagnose, nicht aber zur Heilung der Tuberkulose. Solche Tuberkulinsalben sollen daher auch nur den Zweck haben, die Einspritzung von Tuberkulin zu ersetzen und bezwecken, dass das Tuberkulin resorbiert wird.

   An der Stelle, wo eine solche Tuberkulinsalbenseife aufgestrichen wird, wirkt diese keineswegs immuniaierend oder gar heilend bei   tuberkulösen     Hautaffekten   (Lupus usw.) ein, wie dies bei den gemäss vorliegender Erfindung erhaltenenen Salben bei den angegebenen Krankheiten allerdings der Fall ist. 



   M. v. Waldheim hat ein Verfahren zur Gewinnung von Zinkoxyd-Serumpräparaten vorgeschlagen, bei dem ein Gemenge von Rinderserum und Zinkoxyd 12 Stunden lang bei 750 erhitzt wird. Hieraus geht hervor, dass v. Waldheim zunächst gesundes Serum verwendete, also ein Serum, das nicht immunisierend wirken kann. Dann aber wird eine so hohe Temperatur angewendet, dass etwaige Immunisierungsstoffe vernichtet werden würden. 



   Gemäss der vorliegenden Erfindung handelt es sich gerade darum, sehr empfindliche   Heil-   stoffe in eine Form überzuführen, in der sie länger haltbar sind.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRUCH : Verfahren zur Herstellung von zur lokalen Immunisierung und Heilung erkrankter Gewebsteile dienenden Stoffen, dadurch gekennzeichnet, dass die betreffenden, die Krankheit hervorrufenden Mikroorganismen oder deren Extrakte nach geeigneter Sterilisierung mit Gummiarabikum versetzt werden, worauf die erhaltenen haltbaren Extrakte mit bekannten Mitteln, wie Ole, Fette, Wachs, Kakaobutter und dgl. ill eine applizierbare Form. wie Schüttelemulsionen, Salben, Pflaster, Einreibungen, Zäpfchen, Stäbchen, Kugeln und dgl.. gebracht werden können.
AT54880D 1908-11-07 1909-11-06 Verfahren zur Herstellung von zur lokalen Immunisierung erkranker Gewebsteile dienenden Stoffen. AT54880B (de)

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