DE173542C - - Google Patents

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DE173542C
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    • A61Q19/10Washing or bathing preparations
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K8/00Cosmetics or similar toiletry preparations
    • A61K8/18Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition
    • A61K8/96Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing materials, or derivatives thereof of undetermined constitution
    • A61K8/965Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing materials, or derivatives thereof of undetermined constitution of inanimate origin
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
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    • A61K8/97Cosmetics or similar toiletry preparations characterised by the composition containing materials, or derivatives thereof of undetermined constitution from algae, fungi, lichens or plants; from derivatives thereof
    • A61K8/9739Bryophyta [mosses]

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Umwandlung tauben Moores in medizinisch brauchbares Moor, das zum Baden dient und besonders bei Gicht, rheumatischen Leiden, Frauenkrankheiten u. dgl. wirksam ist.
Die Erfahrung lehrt, daß Moor, um medizinisch verwendbar zu sein, gewisse Bestandteile, insbesondere Säuren, enthalten muß,
ίο wie Essigsäure, Humussäuren jeder Art, Ameisensäure, Huminsäure sowie sonstige Oxydationsprodukte, abgesehen von den weiteren Bestandteilen, wie Schwefel, Eisenoxydulsalzen u. dgl. mehr. Die genannten Säuren bilden sich auf natürlichem Wege erst im Laufe vieler Jahre, ja vieler Jahrzehnte und nur unter besonderen Bedingungen, die vielerorts nicht vorhanden sind, weshalb sich auch bisher nur an einzelnen Orten Moor bilden konnte, welches medizinisch verwendbar war und die gewünschten Heilwirkungen hervorbrachte.
Durch seine Untersuchungen und Versuche hat der Erfinder festgestellt, daß gewisse spezifische Bakterienarten, die im medizinisch brauchbaren Moore vorhanden sind, wo sie einen geeigneten Nährboden finden, die vorgenannten Säuren und Oxydationsprodukte bilden, indem sie das Moor allmählich zersetzen. Da nun diese Zersetzung durch Bakterien nur unter ganz bestimmten Umständen stattfindet, nämlich dort, wo sie günstige Bedingungen vorfinden, so ist damit die Erklärung gegeben, weshalb die Moore gewisser Orte, z. B. Franzensbad, Heilwirkungen ausüben, während andere Moore in dieser Hinsicht, z. B. die meisten der niederdeutschen Tiefebene, weniger wirksam oder ganz unwirksam sind.
Daß aber die spezifischen Moorbakterien es wirklich sind, welche die Heilwirkungen des Moores hervorbringen, haben die vorgenommenen Versuche erwiesen, indem zunächst aus völlig ausgegorener Moorerde mit hohem Gehalt an organischen Säuren und organischen löslichen Stoffen, sogen. Moorsalzen, das die kräftigsten und wirksamsten Bakterien enthält, nämlich dem längst bekannten Franzensbader Moore, die spezifischen Moorbakterien gewissermaßen rein gezüchtet und damit taubes Moor geimpft wurde.
Zunächst wurden die Moorbakterien selbst in folgender Weise gewonnen:
Möglichst aus der Mitte einer solchen Moormasse entnimmt man unter aseptischen Vorsichtsmaßregeln eine kleine Probe mit einem ausgeglühten Spaten und streicht sie auf Agar- und Gelatineplatten. Eine zweite Probe der Moorerde wird auf Petrischalen gestrichen und mit Gelatine übergössen. Von den sich nun im Brutofen entwickelnden Wachstumsformen werden die kennzeichnenden abgeimpft, isoliert und mikroskopisch unter-
sucht. Durch dieses Verfahren gelingt es, zwei Bakterienarten für sich zu gewinnen, die sich morphologisch in die bisher bekannten Bakterienarten nicht einreihen lassen. Die eine ist ein Langstäbchenkettenbazillus, der durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet ist. Er färbt sich gleichmäßig" mit sämtlichen — basischen und sauren — Anilinfarbstoffen und mit Karmin. ' Auch bei der
ίο Alkoholbehandlung hält er noch den Farbstoff fest.
Auf Nährgelatine wächst er üppig mit dickem, faltigem Belag, ähnlich wie das Essigbakterium (bacillus aceticus); jedoch widersteht er nicht, wie dieses, dem Alkohol, vermag ihn auch nicht zu Essigsäure zu oxydieren. Dagegen unterscheidet ihn diese Wachstumsform auf Gelatine scharf von dem sogen. Heubacillus (bacillus subtilis), dem er morphologisch ähnlich sieht. Der Heubacillus zeigt auf der Gelatine anfangs kleine Pünktchen, die später zu sternförmigen Gebilden auswachsen.
Auf Agar entsteht nur ein schwaches, dünnes runzliges Häutchen.
In Zuckernährlösung ruft er schleimige Trübung ohne Gärung hervor.
Auf Bouillon geimpft, erzeugt er schon nach zwei Tagen im Brutofen Fäulnisblasen unter Verbreitung eines ungemein heftigen Fäulnisgestankes, ohne daß er sich indes unter das große Heer der Saprophyten einreihen ließe. Bei Gegenwart von Wasser bringt er den harten Pflanzenzellstoff zum Zerfließen.
Das zweite Bakterium ist ein plumpes, einzeln wachsendes Kurzstäbchen.
Dieser Bacillus färbt sich ebenso leicht wie der vorige, entfärbt sich nicht nach der Gramschen Methode, was zur Unterscheidung von dem ihm äußerlich und morphologisch ähnlichen Typhusbakterium dienen kann.
Er wächst auf Gelatine und Agar gleich gut, ohne den Nährboden zu verflüssigen, als glattes scharf randiges. Band, und ist dadurch leicht vom bacillus proteus und dem bacillus aceticus zu unterscheiden. Er ähnelt diesem zwar morphologisch, weist aber andere Wachstumsforderungen auf, während das erstgenannte Moorbakterium sich umgekehrt zu dem bacillus aceticus verhält. (Im Wachstum ähnlich, jedoch biologisch verschieden.)
Es vergärt Zucker sehr stark. Wird es auf Traubenzuckerkölbchen geimpft, so erscheint schon nach zwei Tagen die Gassäule. Der Traubenzucker wird nämlich in Kohlensäure, freien Wasserstoff und eine Anzahl flüchtiger Zwischenstufen zerlegt. Es muß also als die Ursache der im medizinischen Moor enthaltenen niederen Pflanzensäure bezeichnet werden, indem es die durch Zerfließen der Pflanzenfasern löslich- oder freigemachten Zellstoffe und Stärkestoffe und ähnliche zu der Klasse der Polysaccharosen zählende Stoffe unter Bildung von Zwischenstufen bis zur Kohlensäure zerlegt.
Die beiden Bakterien ergänzen, sich also in ihrer Tätigkeit. Beide halten sich bis minus 20C, sterben aber bei weiterer Erniedrigung der Temperatur ab.
Das Überimpfen dieser Bakterien auf ein märkisches, sonst nicht wirksames Moor hatte das folgende Ergebnis.
Die Moorerde, deren Gehalt an löslichen organischen Stoffen bei der Untersuchung 8,33 auf 1000 Teile betrug, worunter 0,8 bis 1,0 Säuren, wurde mit Aufschwemmungen der vorerwähnten Bakterien in 200 g Peptonwasser auf 1 kg Torf besprengt und in der Woche mehrmals umgerührt.
Eine Vergleichprobe von Moorerde wurde in derselben Weise behandelt, nur ohne Bakterien. Dann wurden beide Proben sechs Wochen lang sich selbst überlassen.
Die Untersuchung auf organische lösliche Stoffe ergab sodann:
Summe der wasserlöslichen Bestandteile 58,5, darunter Säuren und Humusstoffe 18,5.
Unter der Einwirkung der beiden Bakterien haben sich also die wasserlöslichen Bestandteile von 8,33 auf 58,5 und die Säuren von 0,8 bis 1,0 auf 18,5 in 1000 erhöht.
Die nicht geimpfte Vergleichprobe zeigte dagegen nach sechs Wochen so gut wie keine Veränderung ihres Gesamtgehaltes an wasserlöslichen Stoffen wie ihres Säuregehaltes. Soweit solche durch Analyse überhaupt festgestellt wurden, beschränkten sie sich auf Bruchteile von Grammen (in einem Falle 0,3, in einem anderen Falle 0,08 g und weniger).
Es sind dies Unterschiede, die noch innerhalb der möglichen Analysenfehler liegen, namentlich, da eine genaue Analyse bei der Eigentümlichkeit des Moores außerordentlich schwierig ist.
Aus vorstehendem geht hervor, daß auch bei Moor, wie für den Boden bereits bekannt war, die Bakterien eine ungemein große Rolle spielen, und daß sie für die besondere Ausgestaltung und Verwendbarkeit , des Moores sowohl wie des Bodens außerordentlich wichtig sind.
Werden nun die vorstehend angeführten Tatsachen und Eigenschaften der Bakterien beachtet, so läßt sich nach dem vorliegenden Verfahren - aus sogen, tauben Moor in kürzester Zeit ein heilkräftiges, für medizinische Zwecke brauchbares Moor herstellen, das den Mooren aus den wohlbekannten Bade-

Claims (2)

orten gleichwertig ist. Es wird somit der bisherige Nachteil beseitigt, daß man für Moorbäder das Moor aus solchen Orten beziehen mußte, wo heilkräftiges Moor vorkam. Aber selbst bei heilkräftigem Moore kann durch das vorliegende Verfahren die für den Badgebrauch erforderliche Zusammensetzung rascher erzielt werden. Bisher hat man nämlich das Moor bis zu sechs Monaten liegen lassen müssen, um die erforderliche Anreicherung an Salzen und Säuren zu erzielen. Im großen wird das vorliegende Verfahren in der Weise ausgeführt, daß die rein gezüchteten Bakterien auf das taube Moor übergeimpft werden. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Reinzucht von Moorerde in Zentrifugen in bestimmten Verhältnissen zu mischen. Die so angesetzte Moorerde läßt man ungefähr vierzehn Tage bis einen Monat bei einer Temperatur von 25 bis 300 C. als der günstigsten Temperatur stehen. Nach vierzehn Tagen bis vier Wochen sind dann die Säuren und Oxydationsprodukte vollständig entwickelt und das Moor gebrauchsfertig. Pate NT-A ν Sprüche:
1. Verfahren zur Gewinnung von medizinisch brauchbarem Moor aus minderwertiger oder tauber Moorerde, dadurch gekennzeichnet, daß die Moorerde mit einer Reinzucht von spezifischen Moorbakterien geimpft wird, die die im Moore vorkommenden Säuren, wie Ameisensäure, Essigsäure, Huminsäure, Humussäuren
u. dgl., wie die sonstigen Oxydationsprodukte bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch. gekennzeichnet, daß man zwei aus heilkräftigem Moore gewonnene Bakterienarten verwendet, von denen die eine — ein Langstäbchenkettenbacilius — in Gegenwart von Wasser den Zellstoff der Moorerde zum Zerfließen bringt und die andere — ein plumpes Kurzstäbchen — den so entstehenden gelösten Zellstoff vergärt, wobei sich organische Säuren entwickeln.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE930580C (de) * 1950-01-05 1955-07-21 Walter Dr Kosmath Verfahren zur Herstellung therapeutisch wirksamer Mittel aus Peloiden

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE930580C (de) * 1950-01-05 1955-07-21 Walter Dr Kosmath Verfahren zur Herstellung therapeutisch wirksamer Mittel aus Peloiden

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