-
Verfahren zur Herstellung eines wirksamen Mittels zur Zersetzung von
körperfremdem Eiweiß, insbesondere für Krebserkrankungen Die vorliegende Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines wirksamen Mittels zur Behandlung
von Krankheiten, welche durch die Anwesenheit neuer Gewebezellen oder irgendwelchen
körperfremden Eiweißstoffen im tierischen Körper entstehen, insbesondere für Krebserkrankungen.
-
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zur Herstellung
solcher aktiver Substanzen, die nach Einführung in den tierischen Körper einen bestimmten
körperfremden Eiweißstoff in demselben ohne irgendeinen schädlichen Einfluß .auf
den eigentlichen Körper zersetzen.
-
Erfindungsgemäß wird eine Probe des körperfremden Eiweißstoffes von
der gleichen Art wie der in dem kranken, tierischen Körper zu zersetzende Eiweißstoff
genommen und auf ihm ein proteolytischer Mikroorganismus gezüchtet, der zweckmäßig
nicht pathogen ist. Während des Wachstums des Mikroorganismus wird der Eiweißstoff
zersetzt. Nach beendeter Zersetzung wird die sich ergebende Masse nach dem weiter
unten beschriebenen Verfahren behandelt. Wenn die spezifische aktive Substanz in
den tierischen Körper eingeführt wird, zersetzt sie in ihm den entsprechenden körperfremden
Eiweißstoff.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, verschiedene Bakterienstämme
auf menschlichem Tumormaterial zu züchten. Gemäß der Erfindung wird nicht auf einem
beliebigen Tumormaterial ein beliebiges Bakterium gezüchtet, sondern man züchtet
auf dem Stoff der gleichen Art, der zerstört werden soll (also auf einem Eiweißstoff,
der dem Gewebe des zu behandelnden erkrankten Körpers gleicht), ein Bakterium, das
proteolytisch wirkt. Bei dieser Züchtung eines bestimmten Bakteriums auf einem genau
festgelegten Nährboden (ein Eiweißstoff, der dem zu zerstörenden gleicht) entsteht
ein chemischer Stoff .im Serum, der, in keimfreier Form intramus'kular in den kranken
Körpereingeführt, den im Körper entstandenen, die Krankheit verursachenden Eiweißstoff
zerstört. Es handelt sich somit nicht lum ein Antigen, das im kranken Körper Anlaß
zur Bildung eines Gegenmittels gibt. Der neue Stoff ist auch kein Impfstoff, d.
h. ein solcher, der lebende Mikroorganismen enthält. Es handelt sich vielmehr um
einen
Stoff, der sich unter der Wirkung von Bakterien in Gegenwart
des der Krankheitsursache entsprechenden Eiweißstoffes, jedoch außerhalb des erkrankten
Körpers bildet.
-
Es wurde bereits vorgeschlagen, besonders wirksame Bakterienkulturen
gegen bösartige Geschwülste dadurch zu gewinnen, daß man sie auf Nährböden züchtet,
die das genuine Eiweiß von Tumoren enthalten. Im Gegensatz dazu handelt es sich
bei der vorliegenden Erfindung nicht um die Züchtung einer besonderen Bakterienkultur
auf Nährböden, die aus Tumormaterial erhalten wurden, sondern vielmehr um die Gewinnung
eines wirksamen Stoffes unter Verwendung dies Gewebes selbst, der dann im keimfreien
Zustand in den kranken Körper eingeführt wird.
-
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geht man folgendermaßen
vor: Die Probe des körperfremden Eiweißstoffes, auf welche das neue Mittel wirken
soll, wird in eine geeignete Flüssigkeit, z. B.eine o,85%ige Kochsalzlösung, gebracht,
und das Ganze wird ;alsdann als Nährboden benutzt, der mit dem proteolytischen Mikroorganismus
geimpft wird. Während des Wachstums des Mikroorganismus wird die Temperatur im Brutschrank
in üblicher Weise auf 37,y° C gehalten. Nach beendeter Zersetzung des Eiweißstoffes,
.die gewöhnlich zwischen ungefähr 24 bis 40 Stunden eintritt und mittels eines Mikroskopes
festgestellt werden kann, stellt die entstehende Masse eine Flüssigkeit dar, welche
die Zellenstruktur, die Fette und den Mikroorganismus enthält. Die Masse wird nun
zentrifugiert und setzt sich in verschiedenen Schichten ab, von denen die oberste
die Fette, die mittlere eine durchscheinende Flüssigkeit und die unterste die festen
Bestandteile enthält, d. h. die Zellenstruktur und den Mikroorganismus. Die durchscheinende
Flüssigkeit der mittleren Schicht wird entfernt und durch Filtrieren, beispielsweise
mittels eines Berkefeldfilters, keimfrei gemacht. Diese keimfreie filtrierte Flüssigkeit
enthält die spezifische aktive Substanz und wird in den zu behandelnden Körper ,eingeführt.
Wenn die Flüssigkeit nicht sofort benutzt werden soll, muß sie in einem Eisschrank
aufbewahrt werden, da ihre aktive Eigenschaft durch höhere Temperaturen sehr rasch
zerstört werden würde. -Die Mikroorganismen sollen zwar zweckmäßig nicht pathogen
sein, in manchen Fällen kann jedoch festgestellt werden, daß !ein etwa pathogener
Mikroorganismus die Herstellung einer Substanz ermöglicht, die so viel aktiver gegen
einen bestimmten Eiweißstoff ist, daß der Nachteil der Pathogenität des Mikroorganismus
durch die . vergrößerte Aktivität der aktiven Substanz mehr als aufgewogen wird.
Als Beispiele für geeignete Mikroorganismen werden genannt: B. subtilis, prodigiosis,
histolyticus und proteus. In manchen Fällen kann man gegebenenfalls eine Mischung
aus zwei oder mehr geeigneten Mikroorganismusarten benutzen.
-
Es wurde festgestellt, daß der wirksame Stoff jeweils am wirkungsvollsten.
ist bei dem gleichen Körper, aus dem das zu seiner Gewinnung verwendete Gewebe stammt.
Wichtig ist es jedenfalls, dasjenige Gewebe zur Darstellung des wirksamen Stoffes
zu verwenden, das dem zu behandelnden Gewebe entspricht.
-
Wenn .als flüssiger Nährboden keine normale Salzlösung (o,85o/oige
Kochsalzlösung) benutzt wird, kann eine Ansäuerung oder Alkalisierung der sich ergebenden,
das spezifische Mittel enthaltenden Flüssigkeit nötig werden, um irgendwelche schädlichen
Einflüsse auf den IC:örper auszuschließen, die durch den Gebrauch einer unbehandelten.
Flüssigkeit eintreten könnten. .
-
Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf karzinomatöse und sarkomatöse
Gewebe bei krebskranken Menschen, wobei in nahezu jedem der etwa roo behandelten
Fälle innerhalb der ersten 4 Monate bei Anwendung des erfindungsgemäß hergestellten
Stoffes bei den erkrankten Menscheneine Rückbildung der Geschwülste ohne eine wahrnehmbare
schädliche Begleiterscheintmg festgestellt wurde. Der Stoff scheint allgemeine AnwendungS,-möglichkeiten
zu besitzen, z. B. bei Tuberkulose.
-
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird nachstehend als Beispiel
ein Verfahren nur Herstellung eines für karzinom.atöse Gewebe geeigneten Mittels
.angegeben. Die Erfindung ist ,aber selbstverständlich in keiner Weise auf dieses
Beispiel beschränkt. Beispiel i o g menschliches karzinomatöses Gewebe, das von
allem normalen Gewebe frei gemacht ist, werden so gut als möglich blutfrei gewaschen.
Alsdann wird i g des Gewebes in ein mit i o cin3 o,8 5 o;`oiger Kochsalzlösung angefülltes
steriles Reagenzglas gebracht. Nunmehr wird der Inhalt des Reagenzglases mit einer
Reinkultur des B. histolyticus geimpft, in der für Herstellung anaerober Kulturen
üblichen Weise abgeschlossen und 4 bis 5 Tage lang bei 37,5° C bebrütet. Wenn die
Flüssigkeit im Reagenzglas unter dem Mikroskop nicht mehr kolloidal erscheint, wird
sie zentrifugiert. Nach dem Zentrifugieren sind die Fette und das faserige Gewebe
abgetrennt, und die zurückbleibende Flüssigkeit wird durch einen Berkefeldfilter
filtriert. Nach dem Filtrieren wird die Flüssigkeit auf Keimfreiheit
untersucht
und m einer sterilen verschlosstenen Ampulle o. dgl. .aufbewahrt. Solange sie steril
bleibt, ist sie jederzeit gebrauchsfähig.
-
Zur Behandlung von Krebsgeschwülsten wird die Flüssigkeit dem Patienten
gewöhnlich in verhältnismäßig kleinen Dosen intramuskular eingespritzt. In jedem
Falle verspürt der Patient in der Geschwulst ein gewisses Empfinden, das lediglich
ein Prickeln oder ein Wehgefühl oder ein Schmerz sein kann, das aber in jedem Falle
bald verschwindet. Daher kann die erfindungsgemäß hergestellte Substanz nicht nur
zur Behandlung von im Körper des Patienten festgestellten Geschwülsten körperfremder
Eiweißstoffe benutzt werden, sondern auch zur Diagnose von etwaigen Geschwülsten
im Körper, die in .anderer Weise nicht im Körper vermutet werden.