DE216310C - - Google Patents

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DE216310C
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trichophyton
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K39/00Medicinal preparations containing antigens or antibodies
    • A61K39/0002Fungal antigens, e.g. Trichophyton, Aspergillus, Candida

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  • Medicines Containing Material From Animals Or Micro-Organisms (AREA)
  • Compounds Of Unknown Constitution (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 30/«. GRUPPE
Dr. ROSENBACH in GÖTTINGEN.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines wirksamen Tuberkelbazillenpräparates, das auch bei verhältnismäßig großen Dosen nicht giftig und nebererregend wirkt und die örtlichen Tuberkuloseherde nicht entzündend beeinflußt, das also auch in größeren Mengen ohne besondere Vorsichtsmaßregeln dem Körper einverleibt werden kann, im Gegensatz zu den bisher bekannten
ίο unter besonderen Kautelen zu verwendenden Tuberkulinpräparaten.
Wie von Ehrlich bei seinen Arbeiten über das Diphtherietoxin und Diphtherieantitoxin festgestellt wurde, sind dieinDiphtheriebouillonkulturen vorhandenen Toxine zusammengesetzt aus einer Gruppe, die er die haptophore nennt und mittels deren sich das Toxin mit dem Rezeptor der Körperzellen verbindet (verankert), und aus einer toxophoren Gruppe, die nach der Verankerung die Giftwirkung auf die Körperzelle ausübt. Ehrlich bewies ferner, daß die toxophore Gruppe sehr viel labiler ist und also leichter durch irgendwelche Einflüsse zerfällt als die haptophore Gruppe.
In dem Maße, als dies geschieht, verliert die Diphtheriebouillonkultur an Giftigkeit, aber trotzdem behält sie die Fähigkeit, den lebenden Tierkörper zu immunisieren und Antitoxin zu bilden, ungeschmälert oder doch wenig geschmälert bei, weil nicht den toxophoren, sondern allein den haptophoren Gruppen diese Fähigkeit zukommt. Als Mittel, die toxophore Gruppe unschädlich zu machen, hatten sich bisher Jodtrichlorid, Lugol'sche Lösung oder Erwärmen auf mehr oder weniger hohe Temperaturen als geeignet erwiesen.
Es wurde nun gefunden, daß die gleiche Wirkung bei Tuberkelbazillenkulturen mit Hilfe von Trichophytonpilzen, im besonderen Trichophyton holosericum album erzielt werden kann. (Über diesen Pilz ■ vergleiche das Buch: Über die tieferen eiternden Schimmelerkrankungen der Haut und über deren Ursache; Beobachtungen und Untersuchungen aus der Göttinger Chirurgischen Poliklinik von Dr. F. J. Rosenbach, Professor in Göttingen, Wiesbaden, Verlag von J. F. Bergmann 1894.)
Das auf diese Feststellungen gegründete Verfahren gestaltet sich folgendermaßen:
Auf Tuberkelbazillenkulturen, die entweder auf mit ihrem unteren Ende in Glyzerin-Pepton-Bouillon stehende Kartoffeln oder auf Glyzerin-Pepton-Bouillon in größeren Kolben oder in anderer Weise etwa zwei Monate lang bei 370 gewachsen sind, werden kleine Partikelchen einer Kultur des Trichophyton holosericum album aufgebracht. Bei 20 bis 220 entwickelt sich der Pilz auf den Tuberkelbazillenkulturen, die z. B. auf Kartoffeln gezüchtet sind. Er durchwächst die Kulturen in 8 bis 12 Tagen und zerstört die Bazillen zum Teil, wobei sie in Körnchen verwandelt werden. Er beeinflußt aber auch den Nährboden. Nach Ablauf der angegebenen Zeit ist das Wachstum des Pilzes weit genug fortgeschritten. Man erkennt dies daran, daß sich auf den Tuberkelbazillenkulturen ein dickes weißes Luftmyzel des Trichophytonpilzes entwickelt hat. Die bräunlich gelbliche Farbe jener Kultur ist dann völlig verdeckt und die Oberfläche des Ganzen erscheint nunmehr weiß und sammetartig. Dies gilt aber
nur von den Stellen, wo die Tuberkelbazillenkultur dicke Auflagerungen auf den Nährboden bildet. An den Rändern dieser Auflagerungen und da,, wo die Kultur nur sparsam gewachsen ist, sowie auf den kulturfreien Stellen des Nährbodens soll, falls auf den dicken Auflagerungen das Luftmyzel hinreichend entwickelt ist, nicht auf die Entwickelung von Luftzweigen des Pilzes gewartet
ίο werden, weil sich diese an . solchen meist trockenen, harten Stellen oft nicht leicht bilden, während die Wurzelfäden sich im Nähr-* boden wesentlich weiter erstrecken.
Die Kulturmasse, Tuberkelbazillen und PiIzmyzel werden nunmehr vom Nährsubstrat ' entfernt und beide getrennt verarbeitet.
Die Kulturmasse wird zu diesem Zweck mit etwa der doppelten" Gewichtsmenge einer 10 Prozent Glyzerin und 0,5 Prozent Karbolsäure enthaltenden Lösung in einer Kugelmühle 24 Stunden vermählen, darauf nach weiterem Zusatz dieser Lösung zweimal, das zweite Mal bazillenfrei filtriert.' Das Filtrat wird, wenn möglich, in luftleerem Raum bei niederer Temperatur eingeengt, bis seine Menge dem Fünffachen bis Doppelten der verwandten Kulturmasse entspricht, je nachdem man das Extrakt in geringerer oder höherer Konzentration verwenden will.
'Der flüssige-Nährboden wird von den Kartpffelstücken abgegossen und aus diesen mittels einer Glyzerin und Karbolsäure enthaltenden Lösung ausgezogen/ Die Lösung wird darauf in derselben Weise filtriert und eingeengt, wie oben angegeben ist.
Beide Extrakte werden in braunen Flaschen getrennt aufbewahrt, um jeden für sich allein oder beide zusammen. in bestimmten Verhält-
, nissen gemischt verwenden zu können.
Zu Versuchen an Tieren und Menschen wurden beide Extrakte (in je fünffacher Verdünnung auf die Kulturmasse berechnet) zu gleichen Teilen miteinander gemischt verwendet,' nachdem vor dem Gebrauch noch das gleiche Volumen Karbollösung von 0,5 Prozent hinzugefügt war. .; Von ' dieser Mischung vertrugen tuberkulöse Meerschweinchen 1 cc einen um den anderen Tag monatelang ohne Schädigung. Bei Versuchen an tuberkulösen Mensehen konnten die Dosen bis auf 1,5 g der Mischung gesteigert und in 24 stündigen Zwischenräumen mehrmals wiederholt verabreicht werden, ohne- daß' Erscheinungen von Giftwirkung, Fie~ber oder örtlicher Entzündung der vorhandenen tuberkulösen Herde aufgetreten wären.
Ein mit virulenten Tuberkelbazillen in die Pleura injiziertes, nach 14 Tagen schon recht krankes Meerschwein wurde von dieser Zeit ab fortgesetzt mit subkutanen Injektionen der Mischung behandelt. Es lebte noch 6 Monate, während zwei mit ihm zugleich mit demselben Material in gleicher Menge und Weise infizierte Tiere 14 Tage nach der Infektion an tuberkulöser Pleuritis zugrunde gingen. Das 6 Monate überlebende Tier starb nicht an Tuberkulose, sondern an einer Leberkrankheit. Die tuberkulösen Herde' waren im Rückgang begriffen und von einer derben Bindegewebsbildung eingeschlossen. Nirgends war Verkäsung oder Eiterung festzustellen.. Die Drüsen bildeten harte Knötchen. Ein durch-Injektion in die Bauchhöhle tuberkulös infiziertes Meerschwein wurde nach Ablauf von 14 Tagen fortgesetzt mit der Mischung behandelt. Es war anfangs noch elend und bekam dicke Leistendrüsenschwellungen. Während das Tier sich erholte, wurden die Schwellungen allmählich kleiner und. die Drüsen härter. Das Tier war noch 10 Monate nach der Tuberkuloseinfektion am Leben und dabei völlig munter und von normalem Äußern.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch: ■ ·
    Verfahren zur Herstellung von Schutz- und Heilstoffen gegen Tuberkulöse, dadurch gekennzeichnet, daß Trichophytonpilze auf lebenden virulenten Tuberkelbazillen und deren Nährböden, während jene sich noch auf diesen befinden, gezüchtet werden, worauf die Pilzkulturen und Nährböden getrennt in üblicher Weise, erstere nach erfolgtem Zerreiben durch Extraktion mit Glyzerin-Karbolsäurelösungen extrahiert, die Lösungen bakterienfrei filtriert und eventuell in der Luftleere konzentriert werden.
    Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei,
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