DE2212277B2 - Verfahren zur Herstellung einer Totvaccine gegen infektiöse atrophische Rhinitis der Schweine - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Totvaccine gegen infektiöse atrophische Rhinitis der SchweineInfo
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Description
20
Die atrophische Rhinitis der Schweine ist in verschiedenen Ländern der Erde vorherrschend und
verursacht der Schweinezucht ernstlichen wirtschaftlichen Schaden, wie die Hemmung des Schweinewachstums
und die Herabsetzung des Wirkungsgrades des Futters. Daß ein verursachender Vertreter der obenerwähnten
Krankheit hauptsächlich Bordetella bronchiseptica ist, wurde experimentiell bestätigt durch R. F.
Gross und Mitarbeiter (Amer. Vet. Med. Assoc, Band
141,1467 [1962]), J. R. D u η c a η und Mitarbeiter (Amer.
Jour. Vet. Res., Band 27, 457 [1966]), R. F. Ross und Mitarbeiter (Vet. Med., Band 58, 566 [1963]), S h i m i ζ u
und Mitarbeiter (Jap, J. Vet. Med., Band 32 Ergänzung, 30 [1970]) und durch die Erfinder (Jap. J. Vet. Med., Band
33Ergänzung[1971]). J5
Zur Verhütung der obenerwähnten Krankheit, hat man fortlaufende Verabreichung solcher chemischer
Stoffe wie Antibiotika, Sulfonamidarzneistoffe usw. angewandt. Wegen des Auftretens von arzneimittelresistenten
Mikroorganismen ist jedoch die Ausrottung dieser Krankheit schwierig geworden. Darüber hinaus
ergeben sich Probleme, z. B. Auftreten von Superinfektion wegen der fortlaufenden Verabreichung solcher
chemischer Stoffe und wegen der Begrenzung der Verabreichung von Antibiotika aus gesundheitlichen
und wirtschaftlichen Gründen. Daher sind Verfahren zum Verhüten dieser Krankheit unter Anwendung von
chemischen Stoffen nicht immer befriedigend, so daß ein Bedarf nach angemessenen Maßnahmen zur Verhütung
der genannten Krankheit besteht.
Im Jahre 1969 haben J. R. Ganaway und Mitarbeiter angegeben, daß die Vaccinierung zur
Verhütung der Pneumonie der Meerschweinchen, welche sich von Bordetella bronchiseptica herleitet,
wirksam war (Lab. Anim. Care, Band 15,1956 [1965]). Im Hinblick hierauf bereiteten D. L. Harris und
Mitarbeiter ein durch Formalin inaktiviertes Vaccine dieses Mikroorganismus und versuchten vergebens,
Schweine vor atrophischer Rhinitis durch Anwendung dieser Vaccine zu bewahren. Sie richteten ihre t>o
Anstrengungen auf die Studien der abgeschwächten lebenden Vaccine und urteilte, daß die Schweine in
ihrem Immunitätsmechanismus unterschiedlich sind von Meerschweinchen (Am. J. Vet. Res., Band 30, 1161
[1969]). Die Gründe hierfür liegen wahrscheinlich darin, b5 daß Mikroorganismen mit K-Antigen schwierig und nur
bei Anwendung eines spezifisch geeigneten Kulturmediums erhalten wird und daß die Immunitätsverhältnisse
nicht nur von Tier zu Tier unterschiedlich sind, sondern die erhaltenen Ergebnisse vom Alter der untersuchten
Tiere und der Zeit der Untersuchung nach der Infektion abhängen.
Nunmehr ist es jedoch gelungen, atrophische Rhinitis beim Schwein durch Animpfung mit Bordetella
bronchiseptica zu erzeugen und es wurde bestätigt, daß dieser Mikroorganismus der pathogene Keim für die
atrophische Rhinitis des Schweins ist. Ferner wurde gefunden, daß eine Vaccine, welche aus einem
K-Antigen besitzenden Keim bereitet wurde, welcher im Mikroorganismus Bordetella bronchiseptica enthalten
ist, eine bemerkenswerte Schutzfähigkeit besitzt, wohingegen eine Vaccine, welche aus einem K-Antigen
freien Keim bereitet wurde, der in diesem Mikroorganismus enthalten ist, eine solche Fähigkeit nicht zeigt
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer Totvaccine gegen infektiöse atrophische
Rhinitis der Schweine, dadurch gekennzeichnet, daß man den Phase I Organismus von einer K-Antigen
aufweisender Bordetella bronchiseptica in einem Grundmedium aus Nähragar oder Nährbrühe und
zusätzlich 0,5 bis 1,0 Gew.-% Kasaminosäure, 0,05 bis 0,1 Gew.-o/o Hefeextrakt und entweder 0,1 bis 0,5 Gew.-%
Aktivkohlepulver oder 0,3 bis 1,0 Gew.-% Anionenaustauschharz bei 370C züchtet, die entstehenden Zellen
abtrennt und abtötet bzw. ein Lysat der Zellen inaktiviert und in üblicher Weise konfektioniert.
Im einzelnen wird die abgetötete Vaccine bereitet, indem man als Ausgangsmaterial einen in Bordetella
bronchiseptica enthaltenen Phase I Organismus verwendet, welcher aus beispielsweise dem Atmungstraktus
von Schweinen oder Hunden isoliert wurde und welcher hinreichend K-Antigen sowie ein Antigen
besitzt, welches in der Lage ist, den Mäusen ein Schutzvermögen gegen intracerebrale Infektion, welche
sich von diesen Mikroorganismen herleitet, zu erteilen. Der Phase I Organismus, auf welchen hier Bezug
genommen ist, ist, wie in dem Bericht der Erfinder (Kitasato Arch. Exp. Med., Band 30, 57 [1957])
angegeben, ein gramnegativer Keim, welcher auf einem Blutagarmedium eine kokkoide Form bzw. Kokkenbazillusform
zeigt, welche Kapseln bzw. Einhüllungen aufweist und welche keine oder kaum Geißeln aufweist
und welche solche Eigenschaften besitzt wie das Auftreten einer starken Agglutination gegenüber
Anti-K-Serum, jedoch einer geringen oder leichten Agglutination gegenüber Anti-O-Serum; ferner das
Auftreten hoher Ansteckungskraft bei Injektion in Mäusegehirn; und das Auftreten bedeutender Nekrotoxicität
beim intrakutanen Einspritzen in Meerschweinchen. (Vorstehend ist das Anti-K-Serum ein Kaninchenserum,
hergestellt durch Adsorbieren eines mit Phase I Organismus immunisierten Kaninchenserums mit einem
Phase III Organismus oder Phase I Organismus, erhitzt auf 100 bis 1200C; der Phase III Organismus ist eine
Phase I Organismus, welcher seine Kapseln bzw. Einhüllungen verloren hat; und das Anti-O-Serum ist ein
Kaninchenserum, immunisiert mit einem Phase I Organismus, oder Phase III Organismus, erhitzt auf 100
bis 120°C.)
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Vaccine besitzt ausgezeichnete Immunisierungsfähigkeit und Sicherheit, bewahrt Schweine vor der
Krankheit durch Injektion oder Inhalation, und kann den Schweinen ausgezeichnete Immunität exakt und
wirtschaftlich erteilen. Die Vaccine besitzt solche Eigenschaften, daß bei deren intraperitonealer Injektion
von Mäusen, und 10 Tage danach Einspritzen des Mikroorganismus Bordetella bronchiseptica in das
Gehirn von Mäusen in einer Dosis von 10 bis 100 LD50
(LD50 bedeutet die Menge an Mikroorganismen, welche fähig ist, 50% der Mäuse abzutöten), die Mäuse vor
Infektion bewahrt werden, und daß beim Einspritzen der Vaccine in Schwein oder Kaninchen, Antikörper
(K-Antikörper) erzeugt werden, welche fähig sind, den Phase I Organismus stark zu agglutinieren.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen abgetöteten Vaccine verwendet man gewöhnlich ein Blutagarmedium
als Grundmedium. Dies hat seinen Grund darin, daß die Anwesenheit oder Abwesenheit von K-Antigen im
Mikroorganismus Bordetella bronchiseptica ein wichtiger Schlüssel zum Beherrschen des obenerwähnten
Schutzvermögens der Vaccine ist und das Blut im Blutagarmedium eine Aktion des Verhütens des
Verschwindens des K-Antigens besitzt. Jedoch ist es schwierig, eine große Menge an Blut zur Bereitung der
Vaccine sicherzustellen. Demgemäß wurden K-Antigen schützende Substanzen geprüft, welche anstelle von
Blut verwendbar sind und es wurde gefunden, daß eine spezifische Kombination von Kasaminosäure, Hefeextrakt
und Aktivkohle oder Ionenaustauschharz noch ausgezeichneter als Blut ist und daß eine Vaccine,
welche aus dem Mikroorganismus bereitet wurde, der in einem Medium kultiviert wurde, welches diese Kombination
enthält, hinsichtlich des Verhütungseffektes ausgezeichnet ist. Daher macht die Erfindung die
Massenherstellung der erfindungsgemäßen Vaccine höchst einfach.
Es sind zwar Kulturmedien zum Züchten des Phase I Organismus von Bordetella bronchiseptica bekannt, die
auch für das Verfahren'der Erfindung als Grundmedien
eingesetzt werden, die jedoch bei Fehlen der spezifisehen Zusammensetzung des Nährmediums keine
Mikroorganismen mit K-Antigen hervorbringen.
Die anstelle von Blut erfindungsgemäß verwendete Kombination setzt sich zusammen aus 0,5 bis 1,0
Gew.-% Kasaminosäure, 0,05 bis 0,1 Gew.-% Hefeextrakt, und entweder 0,1 bis 0,5 Gew.-% Aktivkohlepulver
oder 0,3 bis 1,0 Gew.-% Anionenaustauschharz, bezogen auf das Gewicht eines festen oder flüssigen
Grundmediums wie Nähragar oder Brühe (Methods in Microbiology, Band 3 A, Seiten 116-117, herausgegeben
von J. R. N ο r r i s und D. W. R i b b ο η s, Academic Press, 1970). Diese Kombination wird anstelle von Blut
in das Grundmedium von Nähragar oder -brühe einverleibt.
Die Vaccine wird erfindungsgemäß in solcher Weise so bereitet, daß man einen K-Antigen besitzenden Phase I
Organismus von Bordetella bronchiseptica in dem obenerwähnten Holzkohle-Brühmedium oder Holzkohle-Agarmedium
kultiviert, um die aktive Substanz genügend beizubehalten und um die Massenproduktion
möglich zu machen, und daß man die sich ergebenden Zellen abtötet oder ein Lysat der Zellen inaktiviert
durch Wärmebehandlung bei 50 bis 6O0C, durch
Verwendung von· Natrium-äfhylmercurithiosalicylat oder Formalin, oder durch Anwendung einer physikalisehen
Arbeitsweise unter Verwendung eines Schallzerkleinerers oder einer geeigneten Schüttelvorrichtung
zum Zerkleinern der Zellen in Bruchstücke (Schütteleinrichtung mit Glassplittern als Zerkleinerungsmedium).
Mit allen diesen Hilfsmitteln wird die immunisierende Eigenschaft erhöht. Die so bereitete abgetötete Vaccine
benutzt man, so wie sie ist, oder nach dem Hinzusetzen eines Hilfsstoffes wie Aluminiumoxydgel oder öl.
Arbeitsvorgänge zum Bereiten der erfindungsgemäßen abgetöteten Vaccine sind nachstehend unter
Bezugnahme auf die Ausführungsbeispiele erläutert. In den Beispielen beziehen sich alle Prozentangaben auf
das Gewicht.
Ein K-Antigen besitzender Phase I Organismus von Bordetella bronchiseptica wird eingeimpft in ein
Medium, welches bereitet wurde durch Hinzusetzen von 0,5 bis 1,0% Kasaminosäure, 0,05 bis 0,1 Gew.-%
Hefeextrakt und 0,5 bis 0,1% Aktivkohlepulver zu Nähragar als Grundmedium; in ein Medium, welches
bereitet wurde durch weiteres Hinzusetzen von 0,5 bis 1,0% Polypepton zu dem obenerwähnten Medium; oder
in ein Medium, welches in der Zusammensetzung mit dem obenerwähnten Medium identisch ist mit der
Ausnahme, daß 0,3 bis 1,0% Anionenaustauschharz anstelle des Aktivkohlepulvers zugesetzt wurden. Dann
kultiviert man 48 Stunden bei 37° C. Die sich ergebenden Zellen werden gesammelt und auf eine Konzentration
von 1 bis 200 Billionen je ,cm3 verdünnt. Die Zellenlösung wird dann mittels Schallbehandlung
(10 kc) zerkleinert. Das erhaltene zerkleinerte Lysat wurde mit 0,01% Natrium-äthylmercurithiosalicylat
inaktiviert.
Ein K-Antigen besitzender Organismus von Bordetella bronchiseptica, wird eingeimpft in ein Medium,
welches hergestellt wurde, indem man 0,5 bis 1,0% Kasaminosäure, 0,05 bis 0,1% Hefeextrakt und 0,1 bis
0,5% Aktivkohlepulver zu einer Nährbrühe als Grundmedium hinzugibt; oder in ein Medium, welches in der
Zusammensetzung mit dem obenerwähnten Medium identisch ist mit der Ausnahme, daß 0,3 bis 1,0%
Anionenaustauschharz anstelle des Aktivkohlepulvers hinzugesetzt ist. Dann unterwirft man einer Setzkultur
oder einer Schüttelkultur bei 370C 48 Stunden lang.
Nach dem Sammeln der sich ergebenden Zellen durch Zentrifugieren, bewirkt man zur Bereitung einer
Vaccine den gleichen Arbeitsgang wie in Beispiel 1.
Zu der Vaccine von Beispiel 1 setzt man ein Aluminiumoxydgel in solcher Weise hinzu, daß die
Menge an Aluminiumionen 2 bis 10 mg/cm3 wird, wodurch eine Hilfsvaccine erhalten wird. Eine Vaccine,
welche in der Wirksamkeit mit der obenerwähnten Vaccine identisch ist, kann auch erhalten werden, indem
man die gleiche Menge eines ölhilfsstoffes, anstelle des Aluminiumoxydgels, zum Emulgieren hinzusetzt.
In der gleichen Weise wie in Beispiel 2 wird eine Kulturflüssigkeit bereitet, indem man in ein flüssiges
Medium einen K-Antigen besitzenden Phase I Organismus von Bordetella bronchiseptica einimpft und
kultiviert, und man dann die sich ergebenden Zellen durch Hinzusetzen von 0,01 bis 0,02% Natriumäthylmercurithiosalicylat
inaktiviert. In die Kulturflüssigkeit werden 2 mg/cm3 eines Aluminiumoxydgels
einverleibt und man läßt über Nacht bei 4°C stehen. Dann wird die überstehende Flüssigkeit entfernt zur
Bereitung einer Vaccine in Form eines Gels, an welches die Zellen des genannten Organismus und lösliche
wirksame Substanzen absorbiert worden sind.
Klinische Wirkungen der erfindungsgemäßen herge-
stellten Vaccine sind nachstehend unter Bezugnahme auf Beispiele gezeigt.
Versuch 1
Die nach Beispiel 1 erhaltene Vaccine wird auf eine Konzentration bzw. eine äquivalente Konzentration
von 1 bis 200 Billionen je cm3 verdünnt. 1 cm3 der verdünnten Vaccine werden im Verlaufe von 1 bis 3
Wochen, je 3mal je Woche 3 bis 30 Tage alten Ferkeln in die Nasenhöhle durch Einsprühen inhaliert, wodurch
den Ferkeln eine aktive Immunisierung verliehen werden kann. Außerdem wird die verdünnte Vaccine 2-bis
4mal in den angegebenen Intervallen in Mutterschweine eingespritzt und dann werden ferner während
der Schwangerschaft Verstärkungsinjektionen bewirkt, wodurch infolge der Mutter-Fötus-Immunität den
geborenen Ferkeln passive Immunisierung verliehen werden kann.
Versuch 2
Jedes der in Beispiel 1 bis 4 bereiteten Vaccinen wird auf eine Konzentration von 30 Billionen je cm3
verdünnt. Anschließend wird 1 cm3 der verdünnten Vaccine intramuskulär in 100 Ferkel im Alter von 7 bzw.
21 Tagen eingespritzt. 2 Wochen nach der ersten Injektion spritzt man ferner 2 cm3 dieser verdünnten
Vaccine intramuskulär in die Ferkel ein. Nach 6 Monaten werden klinische Symptome der Ferkel
beobachtet und mit Symptomen von Kontrollferkeln verglichen, denen keine Vaccine eingespritzt worden ist.
Jedes Ferkel wird nach 6 Monaten zur Erforschung
lü seiner Nasenmuschelatrophie anatomisch untersucht,
und man erhält die Ergebnisse, welche in Tabelle I angegeben sind. Aus Tabelle I ergibt sich, daß die
erfindungsgemäße Vaccine bemerkenswert wirksam ist und daß noch ausgezeichnetere Wirkungen erzielt
werden können, wenn mit der Vaccineanimpfung in einem frühen Stadium nach der Geburt begonnen wird.
(Selbst wenn der Keim nachgewiesen worden ist, sind die angeimpften Gruppen in ihren klinischen Symptomen
leicht und die 7 Tage alte Gruppe kann ohne Hervorbringung der Nasenmuschelatrophie verbleiben.)
Gruppe
Injektionszeit
El. bronchiseptica
Wiederherstellungsrate (%)
Wiederherstellungsrate (%)
Nr. 1 Nr. 2 Nr. Nr. 4
Positive Rate der Nasenmuschelatrophie (%)
Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4
7 Tage alt 7. und 21. Tag nach
Entbindung
21 Tage alt 21. und 35. Tag nach
21 Tage alt 21. und 35. Tag nach
Entbindung
Kontroll- —
gruppe
Kontroll- —
gruppe
Bemerkung:
Die in den Spalten Nr. 1 bis 4 gezeigten 2^ahlen sind Ergebnisse, welche erhalten wurden durch Verwendung der
Vaccine, welche in den Beispielen 1 bis 4 bereitet wurden.
29 | 18 | 23 | 17 | 0 | 0 | 0 | 0 |
29 | 20 | 21 | 20 | 7 | 8 | 9 | 4 |
87 | 78 | 84 | 69 | 46 | 52 | 63 | 47 |
Versuch 3
Die mit Schall behandelte, wie für Versuch 1 bereitete Vaccine, wird auf eine Konzentration von 200 Billionen
je cm3 verdünnt. Dann werden 5 cm3 der verdünnten Vaccine durch den Nasenhohlraum von jeweils 100
Ferkeln, welche 8 Tage alt sind, inhaliert. Nach 3 Wochen wird die Aluminiumoxydgel-Vaccine, welche in
Beispiel 3 bereitet wurde, und welche auf eine Konzentration von 30 Billionen je cm3 verdünnt worden
ist, intramuskulär in die Ferkel in einer Dosis von 2 cm3 eingespritzt (Gruppe A). Ferkel einer anderen Gruppe
(Gruppe B) werden einzeln intramuskulär zweimal in Abständen von 3 Wochen mit 2 cm3 der in Beispiel 3
bereiteten Aiuminiumoxydgelvaccine injiziert, welche auf eine Konzentration von 30 Billionen je cm3 verdünnt
worden ist. Danach werden die klinischen Symptome der angeimpften Ferkel mit denjenigen Kontrollferkeln
verglichen, weiche nicht mit der Vaccine angeimpft worden sind. Als Ergebnis findet man, wie in Tabelle II
angegeben, daß selbst bei Inhalationsanwendung die erfindungsgemäß hergestellten Vaqcine erfolgreich den
Agglutinintiter steigert und im Hinblick der positiven Rate der Nasenmuschelatrophie wirksam ist. (Selbst
wenn die Keime nachgewiesen sind, sind die angeimpften Gruppen in ihren klinischen Symptomen leicht und
sind in der positiven Rate der Nasenmuschelatrophie niedrig wie im Falle des Versuchs 2.)
Tabelle II | Impfungsvorgang | Agglutinintiter vor zweiter Impfung |
4 Wochen nach zweiter Impfung |
B. bronchiseptica Wiederherstel lungsrate im Altersstadium von 3-6 Monaten (%) |
Positive Rate der Nasenmuschel atrophie im Alters stadium von 6 Monaten (%) |
Gruppe | Inhalation + Injektion Injektion +Injektion |
22,4 22,5 <5 |
50,2 113,0 <5 |
33 17 80 |
0 6,3 76.2 |
A B Kontrolle |
|||||
Versuch 4
Jede der Vaccine, welche nach den Beispielen 1 bis 4 hergestellt sind, wird auf eine Konzentration von 30
Billionen je cm1 verdünnt. Dann spritzt man 3 bis 10cmJ
der verdünnten Vaccine intramuskulär 2- bis 4mal in Mutterschweine in Abständen von 2 bis 4 Wochen ein,
um die Mutterschweine grundsätzlich zu immunisieren. Während der Schwangerschaft der Mutterschweine
wird ferner eine Verstärkerinjektion 2- bis 3mal bewirkt, indem man 3 bis lOcni' der obenerwähnten
verdünnten Vaccine jedesmal einspritzt. Als Ergebnis sind die entbundenen Ferkel wegen der Mutter-Fötus-Immunität
stark immunisiert worden und, wie in Tabelle III gezeigt, wurde gefunden, daß die erfindungsgemiiß
hergestellten Vaccine wirksam sind im Hinblick auf die Rate der positiven Nasenmuschelatrophie der entbundenen
Ferkel, gegenüber nicht geimpften Kontrollmutterschweinen.
In den Tabellen bezeichnet »Agglutinintiter« die Wirkung der Vaccine, nämlich die durch die Vaccine
ausgelöste Antikörperbildung nach Infektion des Schweines mit der Krankheit. Wenn beispielsweise der
Agglutinintiter 320 oder darüber beträgt zeigen die Ferkel beträchtlichen Vaccine-Effekt. Wenn der Agglutinintiter
2500 oder mehr beträgt, werden die Antikörper des Mutterschweines mit der Muttermilch auf die
Ferkel übertragen, so daß die Ferkel durch die übertragenen Antikörper einen Monat lang gegen die
Krankheit geschützt sind.
Gruppe Nr.
Muiierschwein
Anzahl der
Injektionen
Injektionen
Injektionsdosis
(ml)
Agglutinintiter I Woche vor Entbindung
Entbundene Ferkel
Zahl
Zahl
Agglutininliter
1 Woche nach
Entbindung
1 Woche nach
Entbindung
Positive Rate der
Nasenmuschelatrophie im Altersstadium von 1 Mona ι
Nasenmuschelatrophie im Altersstadium von 1 Mona ι
Kontrolle
2
3
3
2
3
3
3
3
3
3
3
10
10
10
10
10
10
10
12
25 12i!00 25 iiOO
12 «00
10
9
10
11
10
10
11
10
800- 3 200 3/8
800- 6 400 4/9
800- 6 400 4/10
800- 1 600 5/8
6 400-12 800
6 400-12 800
12 800-25 600
6 400-12 800
<5
2/9
3/10
2/11
1/10
3/10
2/11
1/10
8/8
Bemerkung:
Die Zahlen in den Spalten Nr. er tsprechcn den Vaccinen, welche in den betreffenden Beispielen 1 bis 4 bereitet wurden.
Die Zahlen in den Spalten Nr. er tsprechcn den Vaccinen, welche in den betreffenden Beispielen 1 bis 4 bereitet wurden.
In allen in den Tabellen aufgeführten Versuchen waren die dort untersuchten Schweine, wie vor der
Untersuchung durch Kultur- und Serumtest bestätigt wurde, vor der ersten Vaccine-Injektion nicht mit
Krankheitskeimen (Rhinitis) infiziert. Nach der Injektion mit Vaccine wurden die Schweine wieder in den
Schweinestall gebracht, um dann entweder natürlich oder künstlich infiziert zu werden.
Die prophylaktische Schutzwirkung der erfindungsgemäß hergestellten Totvaccine ergibt sich aus folgen-4»
den Versuchen:
Eine Gruppe von 68 Schweinen wurde, wie in Versuch 1 beschrieben, mit der Totvaccine infiziert.
Eine weitere Gruppe von 64 Schweinen blieb unbehandelt.
Es zeigte sich, daß aus der Gruppe der unbehandelten Schweine 37 sich mit der genannten Krankheit
infizierten (etwa 58%), während aus der Gruppe der mit der Totvaccine behandelten Schweine nur 5 Schweine
(etwa 7%) infiziert wurden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung einer Totvaccine gegen infektiöse atrophische Rhinitis der Schweine, dadurch gekennzeichnet, daß man den Phase I Organismus von ein K-Antigen aufweisender Bordetella bronchiseptica in einem Grundmedium aus Nähragar oder Nährbrühe und zusätzlich 0,5 bis 1,0 Gew.-% Kaiaminosäure, 0,05 bis 0,1 Gew.-°/o Hefeextrakt und entweder 0,1 bis 0,5 Gew.-% Aktivkohlepulver oder 0,3 bis 1,0 Gew.-% Anionenaustauschharz bei 37° C züchtet, die entstehenden Zellen abtrennt und abtötet bzw. ein Lysat der Zellen inaktiviert und in üblicher Weise konfektioniert.
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