DE2415353C2 - - Google Patents
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- Y10S424/00—Drug, bio-affecting and body treating compositions
- Y10S424/821—Drug, bio-affecting and body treating compositions involving temperature-sensitive mutant virus
Description
Die Erfindung ist durch die Ansprüche 1 und 4 definiert;
die Ansprüche 2 und 3 nennen Ausgestaltungen des Verfahrens
nach Anspruch 1.
Die in vitro-Replikation von temperaturempfindlichen Mutantenstämmen
wird bei nicht zulässigen Temperaturen, d. h. oberhalb
der "cut-off"-Temperatur (Temperatur, bei der die Infektiosität
deutlich vermindert wird) erschwert. Obwohl die in vitro-Ergebnisse
nicht unbedingt auf in vivo-Abläufe schließen lassen,
so gibt es in der Literatur doch einige Hinweise, daß temperaturempfindliche
Mutanten sich in vivo anders verhalten, als
Virus-Wildstämme; vgl. B. R. Murphy, E. G. Chalhub, S. R. Nusinoff
und R. M. Chanock, J. of Inf. Dis., Bd. 126 Nr. 2 (1972), S. 170
bis 178. Diese Erscheinung wurde bei der Entwicklung einiger
Lebendvirus-Impfstoffe gegen Erkrankungen der Atmungswege angewendet.
Bei den optimalen temperaturempfindlichen Bedingungen sollte
eine temperaturempfindliche Mutante mit einer "cut-off"-Temperatur
im Bereich der normalen Körpertemperatur in der Lage
sein, sich in den Schleimhäuten des oberen Atmungstraktes zu
vermehren, wo die Temperatur einige Grad Celsius niedriger ist, als
im unteren Atmungstrakt und im Körper. Demgemäß sollte die
Replikation dieser Viren im unteren Atmungstrakt und im Körper
teilweise oder vollständig gehemmt werden. Diese theoretischen
Überlegungen konnten zumindest für einige in Atmungsorganen
auftretende Viren durch Untersuchungen an Labortieren und am
Menschen bestätigt werden; vgl. N. Zygraich, M. Lobmann und
C. Huygelen, J. Hyg. Camb., Bd. 70 (1972), S. 229 bis 234.
Es gab aber bisher in der Literatur noch keine Hinweise, daß
sich diese Ergebnisse auch auf andere Viren, insbesondere
Herpesviren, z. B. Herpes simplex Typ 2-Viren, anwenden lassen.
Dies war auch nicht zu erwarten, da sich auf so speziellen Gebieten
der Virologie im allgemeinen keine sicheren Vorhersagen
machen lassen.
Es ist bekannt, daß einige Herpesviren, z. B. Herpes simplex
Typ 2-Viren, eine verzögerte Erkrankung verursachen und nach
der Genesung des Patienten von der ursprünglichen Krankheit
für eine unbestimmte Zeitdauer im Organismus verbleiben können.
Ferner ist es bekannt, daß die durch Herpesviren induzierte
Immunität nur gering und von kurzer Dauer ist. Deshalb treten
bei der Entwicklung von Herpesviren-Impfstoffen zwei Hauptschwierigkeiten
auf, die die Wirksamkeit und die Unschädlichkeit
betreffen. In bezug auf die Wirksamkeit ist festzustellen,
daß die natürliche Krankheit im Organismus nur einen geringen
Schutz gegen erneute Infektionen bietet. Die Unschädlichkeit
ist deswegen fraglich, weil die latenten Viren ein Wiederauftreten
der Erkrankung hervorrufen können.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die vorgenannten Schwierigkeiten
zu beseitigen und aus pathogenen Stämmen von Herpes simplex Typ 2-Viren
erhältliche, temperaturempfindliche und im wesentlichen nicht pathogene
Stämme von Herpes simplex Typ 2-Viren zur Verfügung zu
stellen, bei denen die Wirksamkeit und die Unschädlichkeit
keine Probleme bieten. Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1
gelöst.
Als Ausgangsviren können im erfindungsgemäßen Verfahren
von Patienten isolierte Wildstämme von Herpes simplex Typ 2-Viren
verwendet werden. Ferner können Stämme von Herpes
simplex Typ 2-Viren verwendet werden, die nach einer Reihe
von Passagen durch Gewebekulturen, beispielsweise primäre
Kaninchennierenzellen, erhalten wurden.
Wie bereits erwähnt, wird die Bildung eines temperaturempfindlichen
und im wesentlichen nicht pathogenen Stammes
von Herpes simplex Typ 2-Viren dadurch induziert, daß man den
pathogenen Stamm mit salpetriger Säure behandelt und anschließend
den gebildeten temperaturempfindlichen Mutantenstamm
isoliert. Die salpetrige Säure wird in einem Essigsäurepuffer
eingesetzt. Die Konzentration von salpetriger
Säure und Acetationen im Reaktionsmedium beträgt 1 n bzw.
0,25 n. Die Kontaktzeit beträgt 1 bis 15 Minuten.
Eine bevorzugte Ausgestaltung ist Gegenstand des Anspruchs 2.
Die so gebildeten temperaturempfindlichen Stämme werden anschließend
zweckmäßig in Hühnerembryofibroblasten, Menschenembryofibroblasten
oder primären Kaninchennieren-Zellkulturen
mindestens einmal kloniert. Beispielsweise wird die
Klonbildung zweimal in primären Kaninchennieren-Zellkulturen
aus spezifisch pathogenfreien Kolonien durchgeführt, wobei
eine 6tägige Inkubationsdauer bei Temperaturen zwischen
30 und 37°C (±1°C), beispielsweise bei 35°C, eingehalten
wird.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten temperaturempfindlichen
Stämme von Herpes simplex Typ 2-Viren
eignen sich insbesondere zur Herstellung von Impfstoffen. Dazu
werden die Stämme bei Temperaturen von höchstens 37°C
(±1°C) und vorzugsweise bei 35°C (±1°C) auf primäre Kanichennieren-Zellkulturen
überimpft und bei den vorgenannten
Temperaturen solange inkubiert, bis ein ausreichendes Wachstum
der Viren erreicht ist. Anschließend wird das erhaltene
Virusmaterial geerntet.
Die Impfstoffe eignen sich zur Bekämpfung von durch Herpes simplex Typ 2-Viren hervorgerufenen
extanthematösen Viruserkrankungen. Eine wirksame Dosis von
temperaturempfindlichen und im wesentlichen nicht pathogenen
Stämmen des für die exanthematöse
Erkrankung verantwortlichen Virus wird auf kaltem Verabreichungsweg
dem entsprechenden Organismus verabfolgt.
Unter kaltem Verabreichungsweg sind Wege zu verstehen, bei denen
die Impfstoffe nicht der normalen Körpertemperatur ausgesetzt
sind. Bevorzugt wird die intradermale Verabreichung,
beispielsweise die Skarifikation.
Es wurde festgestellt, daß bei dieser Art der Verimpfung das
Wachstum des Impfstoff-Virus auf die kalten Körperregionen beschränkt
ist und ein Schutz in Abwesenheit von feststellbaren
humoralen sero-neutraliserenden Antikörpern erreicht wird.
Trotzdem wird aber durch dieses Impfverfahren der ganze geimpfte
Organismus in breitem Umfang
geschützt. Es wurde überraschenderweise festgestellt, daß
durch diese intradermale Impfung der geimpfte Organismus
gegen Reinfektionen auf peripherem, zentripetalem Wege oder
an völlig verschiedenen und wärmeren Körperstellen, z. B. im Gehirn
geschützt ist. Der Herpes simplex Typ 2-Virus-Impfstoff
wird auf kaltem Wege, vorzugsweise intradermal, in geeigneten
Dosen, d. h. mindestens 10³×TCID50 (TCID: tissue culture
infectious dose) verwendet.
Für Impfzwecke wird das Virusmaterial vorzugsweise in gefriergetrockneter
Form aufbewahrt. Daraus wird zur Herstellung von parenteral verabreichbaren
Präparaten durch Zusatz von Wasser, üblichen Verdünnungsmitteln und/oder
Hilfsstoffen ein Impfstoff hergestellt.
In den folgenden Beispielen ist die Erfindung unter Verwendung
eines Wildstammes des Herpes simplex Typ 2-Virus als
Ausgangsstamm erläutert. Zwei temperaturempfindliche Mutantenstämme
des Herpes simplex Typ 2-Virus wurden aus diesem Wildstamm
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten. Diese
Mutantenstämme erhielten die Bezeichnung "Herpes 2 ts 1"
(ts bedeutet temperaturempfindlich) und "Herpes 2-42082". Das
erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch nicht auf die vorgenannten
Stämme beschränkt, sondern es läßt sich auf alle
Stämme des Herpes simplex Typ 2-Virus anwenden.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Aus Nieren von drei sechswöchigen Kaninchen (aus einem spezifisch
pathogenfreien Bestand) werden unter Verwendung eines Wuchsmediums,
das aus mit 0,5 Prozent Lactalbuminhydrolysat und
10 Prozent Kälberserum ergänzter Hankscher Lösung besteht, primäre
Kaninchennieren-Zellkulturen hergestellt.
Unter Verwendung eines Erhaltungsmediums, das aus mit 2 Prozent
Agamma-Kälberserum ergänztem Eagle-Medium besteht, werden in den
vorgenannten primären Kaninchennieren-Gewebezellen mit dem
Herpes simplex Typ 2-Wildstamm zwei Passagen
durchgeführt. Nach der letzten Passage erhält man als Überstand
eine Virussuspension mit 105,5×TCID50/ml.
1 ml dieser Virussuspension wird mit einem Gemisch aus 0,5 ml einer 4 m wäßrigen
Natriumnitritlösung und 0,5 ml eines 1 m Essigsäure/Natriumacetat-Puffers
gelöst, wobei der endgültige pH-Wert 4,6 beträgt. Zur
Herstellung dieses Puffers wurde 1 Volumteil einer Essigsäurelösung,
die durch Auffüllen von 6 g Eisessig mit destilliertem
Wasser auf 100 ml erhalten wurde, mit 3 Volumteilen einer Lösung
von 13,6 g Natriumacetat-trihydrat in destilliertem Wasser (Gesamtvolumen
100 ml) vermischt, wobei vorher beide Lösungen 30 Minuten
bei 121°C sterilisiert wurden.
Das erhaltene Gemisch wird 3 Minuten bei Raumtemperatur umgesetzt.
Anschließend wird unter Rühren 1 n Natriumhydroxidlösung
tropfenweise bis zu einem pH-Wert von 7,5 (±0,5) zugesetzt.
Dadurch wird die Reaktion gestoppt. Durch die Einstellung des
pH-Wertes ergibt sich eine Farbänderung des in der Virussuspension
vorhandenen Phenolrot-Indikators.
Unmittelbar danach wird das Medium 5 Stunden bei 4°C (±1°C)
gegen einen Kochsalz enthaltenden Phosphatpuffer vom pH-Wert
7,2 bis 7,4 zur Entfernung der Nitritionen dialysiert, wobei
die Dialyseflüssigkeit mehrmals erneuert wird. Der dabei verwendete
Puffer wird folgendermaßen hergestellt:
8 g NaCl, 0,2 g KCl, 1,15 g Na₂HPO₄ und 0,2 g KH₂PO₄ werden mit
destilliertem Wasser auf 800 ml aufgefüllt und mit einer Lösung
von 0,1 mg MgCl₂ · 6H₂O in 100 ml destilliertem Wasser und anschließend
mit einer Lösung von 0,1 g CaCl₂ in 100 ml destilliertem Wasser
versetzt. Die erhaltene Lösung (Gesamtvolumen 1000 ml) wird durch Filtration sterilisiert.
Ein Teil der dialysierten Probe wird titriert, während
der Rest bei -70°C aufbewahrt wird. Die Titration wird nach dem
Röhrchen-Endpunkt-Verdünnungsverfahren nach 7tägiger Inkubation
in primären Kaninchennieren-Gewebekulturen bei der nichtzulässigen
Temperatur von 38,5°C (±1°C) unter Verwendung von
zwei Röhrchen pro Verdünnung durchgeführt.
Die bei -70°C aufbewahrte Probe wird bis zu einem Gehalt von
1 TCID50/0,2 ml verdünnt. Jeweils 0,1 ml dieser verdünnten Probe
werden auf 24 primäre Kaninchennieren-Gewebekulturen in
Röhrchen überimpft. Die Röhrchen werden bei der zulässigen Temperatur
von 35°C (±1°C) inkubiert. Nach verschiedenen Inkubationszeiten
von 4 bis 10 Tagen zeigen 16 beimpfte Röhrchen
eine typische cytopathogene Herpes-Wirkung. Diese Röhrchen werden
mit 1 bis 16 bezeichnet und bei -70°C aufbewahrt. Bei der
zulässigen Temperatur von 35°C sowie bei der nicht-zulässigen
Temperatur von 39°C werden diese 16 positiven Proben einer
parallelen Titration unterworfen. Proben, bei denen sich beim
Vergleich der Titrationen bei der zulässigen und bei der nicht-zulässigen
Temperatur ein signifikanter Titerunterschied ergibt,
werden durch Endverdünnungspassagen weiter der Klonbildung
unterworfen.
Auf diese Weise wird aus den positiven Röhrchen bei 10⁴facher
Verdünnung der Probe Nr. 4 (5tägige Inkubation) eine Suspension
eines Virusstammes erhalten, der als "Herpes 2 ts 1" bezeichnet
wird.
Der gemäß Beispiel 1 erhaltene "Herpes 2 ts 1" Virusstamm wird
einer Passage an primären Kaninchennieren-Gewebezellen unterworfen.
Der Überstand ergibt eine Virussuspension mit
105,3×TCID50/ml.
1 ml dieser Virussuspension wird mit 0,5 ml der in Beispiel 1
verwendeten Natriumnitritlösung und 0,5 ml des 1 m Acetatpuffers vermischt,
wobei der endgültige pH-Wert 4,2 beträgt. Dieses
Gemisch wird 8 Minuten bei Raumtemperatur zur Umsetzung gebracht
und anschließend unter Rühren tropfenweise mit 1 n Natriumhydroxidlösung
auf einen pH-Wert von 7,5 (±0,5) gebracht.
Dadurch wird die Reaktion beendet. Auf Grund des in der Virussuspension
enthaltenen Phenolrot-Indikators ergibt sich bei der
pH-Einstellung eine Farbänderung.
Unmittelbar danach wird das Medium 5 Stunden bei +4°C (±1°C) gegen
die in Beispiel 1 verwendete verschiedene Salze enthaltende,
Phosphatpufferlösung dialysiert, wobei die Dialyseflüssigkeit
mehrmals erneuert wird. Ein Teil der dialysierten Probe wird
titriert, während der Rest bei -70°C aufbewahrt wird. Gemäß
Beispiel 1 wird nach 7tägiger Inkubation in primären Kaninchennieren-Gewebezellen
bei der nicht zulässigen Temperatur von
38°C (±1°C) unter Verwendung von zwei Röhrchen pro Test die
Titration nach dem Röhrchen-Endpunkt-Verdünnungsverfahren durchgeführt.
Die bei -70°C aufbewahrte Probe wird bis zu einem Gehalt von
1 TCID50/0,2 ml verdünnt. Jeweils 0,1 ml dieser verdünnten Probe
werden auf 17 Röhrchen mit primären Kaninchennieren-Gewebezellen
überimpft. Die Röhrchen werden bei der zulässigen Temperatur
von 35°C (±1°C) inkubiert. Nach verschiedenen Inkubationszeiten
von 4 bis 10 Tagen zeigen 12 beimpfte Röhrchen eine typische
cytopathogene Herpeswirkung. Diese Röhrchen werden mit 1
bis 12 bezeichnet und bei -70°C aufbewahrt. Sodann werden von
diesen 12 positiven Proben parallele Titrationen bei der zulässigen
Temperatur von 35°C und der nicht-zulässigen Temperatur von
39°C durchgeführt. Proben, bei denen sich ein signifikanter Titerunterschied
zwischen der Titration bei der zulässigen und
der bei der nicht-zulässigen Temperatur ergibt, werden durch
Endverdünnungspassagen der weiteren Klonbildung unterworfen.
Auf diese Weise erhält man aus den positiven Röhrchen der Probe
Nr. 7 bei 10-4-facher Verdünnung eine Suspension eines Stammes,
der mit "Herpes 2-42082" bezeichnet wird.
Das Viruswachstum bei verschiedenen Temperaturen wird durch
Titration bestimmt. Die in Tabelle I zusammengestellten Ergebnisse
zeigen, daß die "cut-off"-Temperatur (Temperatur, bei
der die Infektiosität um mindestens 2 Zehnerpotenzen herabgesetzt ist)
bei 38,5°C (±0,5°C) liegt. Der Ausbeuteunterschied zwischen den
Stämmen "Herpes 2 ts 1", "Herpes 2-42082" und dem Wildstamm
ergibt sich aus Tabelle I.
In diesem Versuch werden 30 Kaninchen verwendet. Diese Tiere
werden in Gruppen von jeweils 5 Tieren eingeteilt. Gruppe I
erhält 1 ml (105,5×TCID50) von "Herpes 2 ts 1" auf intradermalem
Wege an verschiedenen Stellen der ventralen Region. Der Gruppe II
wird der gleiche Impfstoff intramuskulär in die rechte Hinterpfote
verabfolgt. Die Gruppen III und IV erhalten den Wildstamm
auf intradermalem und auf intramuskulärem Wege. Die
Gruppen V und VI sind Kontrollgruppen, denen kein Impfstoff verabfolgt
wird.
An den 35 Tagen, die der Impfung folgen, werden die Symptome
täglich festgestellt. Je nach der Schwere der Nervensymptome (Paresen bis
Paralyse) wird anhand einer Bewertungsskala von 0 bis 3 gewertet. Die Ergebnisse
sind in Tabelle II zusammengestellt. Bei keinem der
mit der temperaturempfindlichen Mutante beimpften Kaninchen
werden Symptome festgestellt.
In Gruppe III bleiben 2 Tiere frei von Symptomen. Die anderen
3 Tiere zeigen verschiedene Grade von Nervensymptomen. Eines
davon (Nr. 24) wird am 12. Tag nach der Impfung getötet.
Alle Tiere der Gruppe 4 (intramuskuläre Gabe von Wildstamm)
zeigen nach 7- bis 8tägiger Inkubation ausgeprägte
Nervensymptome. Zwei dieser Tiere (Nr. 26 und 28) werden getötet.
Eines stirbt am 9. Tag nach der Impfung. Ein weiteres Tier
zeigt vorübergehende Symptome, geht aber am 33. Tag nach der Impfung
ein, da es bei einer Herzpunktur verblutete.
Allen überlebenden Tieren wird am 35. Tag in die rechte Hinterpfote
intramuskulär 1 ml des Wildstammes mit 105,5×TCID50
verabfolgt. Die Symptome werden an den 19 Tagen nach
der Injektion täglich beobachtet. Die Ergebnisse sind in Tabelle III
zusammengestellt.
Bei den Tieren der Gruppe I werden keine Symptome beobachtet.
(Ein Tier geht nach Herzpunktur am 11. Tag ein.) 4 von 5 Tieren
der Gruppe II zeigen gewisse Nervenstörungen.
3 der 4 verbleibenden Tiere von Gruppe III bleiben frei von
Symptomen. Ein Tier zeigt eine vorübergehende Parese der Hinterbeine.
Von den Tieren der Gruppe IV überlebt nur eines (Nr. 27).
Dieses Tier litt während der 5 Wochen nach der ersten Impfung
an einer Parese der rechten Hinterpfote. 9 Tage nach der
zweiten Impfung weist es die gleichen Symptome auf und geht
am 10. Tag ein.
Nur bei einem Tier der 10 Kontrollkaninchen treten keine Nervensymptome
auf. Alle anderen Tiere leiden an verschieden starken
Paresen und Paralyse. 4 dieser Tiere gehen zwischen dem 10. und
15. Tag nach der Impfung ein.
Aus einigen Tieren, die nach der zweiten Impfung eingingen
oder getötet wurden, werden die Viren wiedergewonnen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Aus dem Gehirn von Tieren, die vorher mit "Herpes 2 ts 1"
beimpft waren, lassen sich keine Viren gewinnen. Bei allen
4 Kontrolltieren werden Virustiter von 101,7 bis 103,5×TCID50
festgestellt.
An folgenden Tagen nach der zweiten Impfung wird Serum gewonnen:
0, 11, 19 und 32. Die Ergebnisse der Serum-Neutralisationsversuche
(SN) sind in Tabelle V zusammengestellt.
Bei den mit "Herpes 2 ts 1" inokulierten Tieren lassen sich
35 Tage danach keine Antikörper feststellen. Alle 4 Tiere der
Gruppe III, die den Wildstamm erhalten hatten, weisen
Antikörper auf. Nach der zweiten Impfung entwickeln alle
Tiere SN-Anitkörper. Das geometrische Mittel der SN-Titer der
Tiere in den Gruppen I und II (mit dem temperaturempfindlichen
Stamm vorimmunisiert) und das entsprechende Mittel der Kontrolltiere
sind einander ähnlich.
Fünf Gruppen von jeweils 20 Mäusen wurden verwendet, um die
Immunisierung nach Impfung mit einer temperaturempfindlichen
Mutante zu untersuchen. Die erste Gruppe erhält
105,5×TCID50 von "Herpes 2-42082" auf intramuskulärem Wege. Die
zweite Gruppe erhält 104,5×TCID50 desselben Virusstammes. Den
nächsten beiden Gruppen werden 105,5× bzw. 104,5×TCID50 intradermal
gegeben. Die fünfte Gruppe dient als Kontrollgruppe.
In der Gruppe I geht ein Tier ein. In den Gruppen III und IV beträgt
die Mortalität 4 bzw. 3 Tiere.
14 Tage nach der Impfung werden zwei Mäuse einer jeden Gruppe
entblutet. Die SN-Tiere liegen unter der feststellbaren Konzentration
(<4). 14 Tage nach der ersten Impfung erhalten alle Tiere
eine zweite infizierende Dosis des Wildstammes,
wobei jeweils die Hälfte der verbleibenden
Tiere intracerebral 104,5×TCID50 und die andere Hälfte
105,5×TCID50 intradermal erhält. Die Ergebnisse sind in Tabelle VI
zusammengestellt.
Alle Kontrollmäuse gehen nach der infizierenden zweiten Impfung
ein. Alle intradermal immunisierten Mäuse sind gegen die
Infektion geschützt. Die Tiere, die den temperaturempfindlichen
Stamm auf intramuskulärem Wege erhalten haben, weisen einen
Teilschutz auf. 5 von 9 bzw. eines von 9 Tieren überleben die
intracerebrale infizierende zweite Impfung bei den Gruppen
I bzw. II. Nach intradermaler zweiter Impfung zeigen
die Tiere der gleichen Gruppen eine höhere Widerstandsfähigkeit,
nämlich 6 von 8, bzw. 7 von 7 Tieren.
Die am Ende von Beispiel 2 erhaltene Suspension des Stammes
"Herpes 2-42082" wird in Glasampullen abgefüllt, wobei
10³ bis 10⁵×TCID50/pro Ampulle enthalten sind. Der Ampulleninhalt
wird gefriergetrocknet. Anschließend werden die Ampullen
verschlossen. Die so erhaltenen Ampullen stellen Einzeldosen
für Impfstoffe dar. Nach Zusatz von Wasser werden diese
Impfstoffe intradermal, d. h. durch Skarifikation, verabfolgt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von temperaturempfindlichen
und im wesentlichen nicht pathogenen Stämmen von
Herpes simplex Typ 2-Viren aus pathogenen Stämmen
von Herpes simplex Typ 2-Viren, dadurch
gekennzeichnet, daß man einen pathogenen
Stamm von Herpes simplex Typ 2-Viren 1 bis 15 Minuten
bei Raumtemperatur und bei einem pH-Wert von 4 bis 5
in einer 1-n-Lösung von salpetriger Säure in 0,25 n
Acetatpuffer behandelt und eine hiernach gewonnene
Virusprobe auf eine übliche Gewebekultur überimpft
und bei 35±1°C inkubiert, Proben selektioniert
und einer parallelen Titration bei 35°C sowie bei
39°C unterwirft und schließlich die Proben, bei denen
sich beim Vergleich der beiden Titrationen ein Titerunterschied
von mindestens 2 Zehnerpotenzen ergibt,
weiterkloniert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man den pathogenen Stamm zunächst bei einem pH-Wert
von 4,6 (±0,1) und einer Kontaktzeit von 3 Minuten
(±0,1) behandelt, Proben mit signifikantem Titerunterschied
isoliert und bei einem pH-Wert von 4,2 (±0,1)
8 Minuten (±1) behandelt und Proben mit einem Titerunterschied
von mindestens 2 Zehnerpotenzen weiterkloniert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man die temperaturempfindliche Mutante
mindestens einmal in primären Kaninchennieren-Zellkulturen
kloniert und isoliert.
4. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 bis 3 erhaltenen
temperaturempfindlichen und im wesentlichen nicht
pathogenen Stämme von Herpes simplex Typ 2-Viren
zur Herstellung von Herpes simplex Typ 2-Virus-Impfstoffen.
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1974
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- 1974-03-26 BE BE142433A patent/BE812816A/xx not_active IP Right Cessation
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FR2223004B1 (de) | 1978-01-06 |
CA1021261A (en) | 1977-11-22 |
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