DE959048C - Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes zur aktiven Schutzimpfung gegen spinale Kinderlaehmung - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes zur aktiven Schutzimpfung gegen spinale Kinderlaehmung

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DE959048C
DE959048C DEB36164A DEB0036164A DE959048C DE 959048 C DE959048 C DE 959048C DE B36164 A DEB36164 A DE B36164A DE B0036164 A DEB0036164 A DE B0036164A DE 959048 C DE959048 C DE 959048C
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Dipl-Chem Dr Med Richard Haas
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Siemens Healthcare Diagnostics GmbH Germany
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Behringwerke AG
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Description

  • Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes zur aktiven Schutzimpfung gegen spinale Kinderlähmung Die aktive Schutzimpfung gegen spinale Kinderlähmung ist unter Verwendung inaktives oder ab geschwächtes Virus enthaltenden Organmaterials, insbesondere Gehirnmaterials, bereits früher von verschiedenen Autoren versucht worden, ohne je doch zur Entwicklung brauchbarer Impfstoffe zu führen Die I;npfung mit virushaltigem Gehirnmaterial bietet große Nachteile, weil in derartigen Impfstoffen die Relation zwischen Gehirnmaterial und Virus so einseitig auf die Seite des Gehirnmaterials verschoben ist, daß damit vorwiegend eine Immunisierung gegen Gehirnsubstanz und nicht gegen das Virus erzielt wird. Außerdem bringt die Verimpfung von Gehirnmaterial unter Umständen große gesundheitliche Gefahren für den Impfling.
  • Seit einer Reihe von Jahren ist vor allem durch die Arbeiten von Enders, Weller, Robbins usw. (Science 109, S. 83 [I949], Proc. Soc. exp.
  • Biol. Med., 72, S. 153 [I949]) bekanntgeworden, die drei Typen des Poliomyelitisvirus in Gewebe, das keine Nervenbestandteile enthält, in vitro zu züchten. Auf dieser Methode aufbauend hat Salk (Journ. Amer. Med. Ass., 151, S. 1081 [1953]) die Schutzimpfung mit inaktiviertem Virus aus Gewebekulturen versucht. Diesem aus Gewebekulturen stammenden Virus wurden zur Wirkungsverstärkung gewisse Kohlenwasserstoffe und Ester als Adjuvantien zugesetzt. Gegen die Verwendung dieser Adjuvantien sind erhebliche ärztliche Bedenken erhoben worden, weil die Möglichkeit nicht auszuschließen war, daß es nach ihrer Einspritzung unter Umständen zu unerwünschten Nebenreaktionen kommen könnte, wobei speziell an geschwulstähnliche Neubildungen mit proliferativer Tendenz gedacht wurde. Auf Grund dieser gesund- heitlichen Bedenken sind die Kohlenwasserstoffe und Ester wieder aus den zur aktiven Schutzimpfung gegen spinale Kinderlähmung bestimmten Impfstoffen mit inaktiviertem Gewebskulturvirus weglassen und diese Impfstoffe bis jetzt ausschließlich als rein wäßrige Viruslösung verwendet worden. Die Wirkung dieser rein wäßrigen Viruslösungen als Impfstoff ist jedoch unbefriedigend, weil in ihnen der Virusgehalt im allgemeinen zu niedrig ist, um eine ausreichende Konzentration an virusneutralisierenden Serumantikörpern im Blut der damit geimpften Personen hervorzurufen.
  • Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes zur aktiven Schutzimpfung gegen spinale Kinderlähmung unter Verwendung von inaktivierten Poliomyelitisviren aus Gewebekulturen gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß wäßrige Lösungen der drei inaktvierten Poliomyelitisviren mit 0,03I bis 0,3I °/o Aluminiumhydroxyd versetzt werden. Der Zusatz erfolgt zweckmäßig in der Form, daß der wäßrigen Lösung der drei inaktivierten Poliomyelitisviren I bis 10 Volumprozent einer Aluminiumhydroxydsuspension mit einer Konzentration von I bis 2 Gewichtsprozent Al20s zugesetzt werden. Die Endkonzentration, bezogen auf Al20s, liegt zwischen 0,02 und 0,2 Gewichtsprozent.
  • Der immunisatorische Effekt wäßriger Lösungen der drei inaktivierten Poliomyelitisviren aus Gewebekulturen wird dadurch verstärkt. An und für sich ist die adjuvierende Wirkung des Aluminiumhydroxyds auf den Immunisierungseffekt von Antigenen bekannt, z. B. bei Impfstoffen gegen Diphtherie, Wundstarrkramp'f, Keuchhusten und Scharlach, wenn auch bisher auf nicht neutralem Gewebe gezüchtete und inaktivierte Poliomyelitisviren durch Aluminiumhydroxydzusatz in ihrer immunisatonschen Wirkung noch nicht verstärkt wurden. Für die quantitative Beurteilung der Wirkungsbeeinfiussung galt bisher auf Grund der an anderen Antigenen, z. B. Diphtherietoxoid und Tetanustoxoid, gewonnenen Erfahrungen die von Prigge formulierte Beziehung (Klin. Wochensehrift, 22, S. 685 [I949]).
  • Nach dieser obigen Beziehung müßte die immunisatorische Wirkung SE (Schutzeinheit) eines Antigens Ag (Antigen) auch mit der Zunahme der Aluminiumhydroxydkonzentration Adj (Adjuvans) steigen. Das ist überraschenderweise bei den Poliomyelitisviren nicht der Fall; vielmehr gibt es hierbei einen bestimmten Konzentrationsbereich, in dem die verstärkende Wirkung zustande kommt; bei höheren Konzentrationen nimmt die Verstärkerwirkung wieder ab.
  • Der Vorteil, den die Verwendung des Aluminiumhydroxyds als Adjuvans auch bei Poliomyelitisimpfstoff bietet, liegt in dem Umstand, daß gegen seine Verwendung gesundheitiiche Bedenen nicht erhoben werden können, weil Aluminiumhydroxyd in Impfstoffen gegen die vorstehend genannten Krankheiten seit vielen Jahren enthalten und in dieser Form in den letzten Jahren millionenfach Impflingen ohne Schädigungen eingespritzt wurde.
  • Bei dem vorliegenden Verfahren werden zunächst die verschiedenen Typen des Poliomyelitisvirus in an sich bekannter Weise in vitro in Gewebeexplantaten menschlichen oder tierischen Ursprungs zur Vermehrung gebracht, wobei eiweiß freie oder auch eiweißhaltige Nährmedien Verwendung finden können. Nach der Ernte des Virusmaterials wird letzteres in Form seiner wäßrigen Lösungen auf vorsichtige, das Immunisationsvermögen der Viruspartikel nicht zerstörende Weise bei einem das Virus schonenden PH-Bereich von 5 bis 8 inaktiviert und zweckmäßig mit 1 bis 10 Volumprozent einer Aluminiumhydroxydsuspension einer Konzentration von 1 bis 2 Gewichtsprozent Al2O3 versetzt.
  • Beispiel I Trypsinbehandelter, aseptisch gewonnener Affennierenbrei wird in bekannter Weise ausgesät und zur Kultur gebracht. Die Kulturen werden mit Poliomyelitisvirus infiziert und das Virus nach de n Erreichen der maximalen Virusvermehrung gewonnen. Die virushaltige Flüssigkeit wird bei p, 7,2 mit 0,02°/0 Formalin bei 370 inaktiviert.
  • Man mischt gleiche Teile derartig inaktivierter Vi ruslösungen der drei Poliomyelitisvirustypen und setzt, bezogen auf das Gesamtvolumen, 3 Volumprozent einer Aluminiumhydroxydsuspension mit 2 Gewichtsprozent Al2 03 zu (Verhältnis 97:3).
  • Beispiel 2 Menschliches embryonales Hautmuskelgewebe wird explantiert und nach erfolgtem Auswachsen ebenfalls, wie im Beispiel I geschildert, mit Poliomyelitisvirus infiziert. Die Aufarbeitung und Inaktivierung des Materials erfolgt entweder wie dort geschildert oder bei Zimmertemperatur bzw. ge gebenenfalls bei etwa + 40.
  • Anschließend wird die inaktivierte Virusmischung aller drei Typen bei PH 7, bezogen auf das Gesamtvolumen, mit 5 Volumprozent Aluminiumhydroxydsuspension mit 2 Gewichtsprozent Al2O3 versetzt (Verhältnis 95:5).

Claims (2)

  1. P A T E N T A N S P R Ü C H E : I. Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes zur aktiven Schutzimpfung gegen spinale Kinderlähmung unter Verwendung von inaktivierten Poliomyelitisviren aus Gewebekulturen, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige Lösungen der drei inaktivierten Poliomyelitisviren mit 0,031 bis 0,31% Al(OH)3 versetzt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wäßrigen Lösung der drei inaktivierten Poliomyelitisviren I bis 10 Volumprozent einer Aluminiumhydroxydsuspension mit einer Konzentration von 1 bis 2 Gewichtsprozent Al2O3 zugesetzt werden.
DEB36164A 1955-06-19 1955-06-19 Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes zur aktiven Schutzimpfung gegen spinale Kinderlaehmung Expired DE959048C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1069831B (de) * 1959-11-26 Dr. Rentschier (S. Co., Fabrik chemisch-pharmazeutischer und technischer Präparate, Laupheim (Württ.) Verfahren zur Herstellung von Impfstoffen aus Gewebekulturen gegen die ansteckende Schweinelähmung

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE1069831B (de) * 1959-11-26 Dr. Rentschier (S. Co., Fabrik chemisch-pharmazeutischer und technischer Präparate, Laupheim (Württ.) Verfahren zur Herstellung von Impfstoffen aus Gewebekulturen gegen die ansteckende Schweinelähmung

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