DE2555169C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Hepatitis-A-Antigen (das Antigen der
infektiösen Hepatitis) sowie ein Verfahren zur Herstellung
desselben und die Verwendung desselben
zur Herstellung von Impfstoff
gegen Hepatitis A.
Hepatitis A ist eine Leberkrankheit, die zwar gewöhnlich nicht
tödlich verläuft, aber zu einer vielwöchigen schwächenden Er
krankung führen kann. Gewöhnlich verbreiten sie sich durch die di
rekte Berührung mit infizierten Personen oder durch infizier
tes Trinkwasser oder infizierte Nahrungsmittel. Die Untersu
chung der Hepatitis A ist bisher dadurch behindert worden,
daß es keine einfache spezifische Analysenmethode auf Anti
körper gegen Hepatitis-A-Virus gab. Es war bisher nicht mög
lich, eine solche Analysenmethode zu entwickeln, weil keine
Präparate zur Verfügung standen, die Hepatitis-A-Antigen in
solchen Mengen enthielten, wie sie für die Durchführung der
Komplementfixierung, der Bindung von Immunkörpern und anderer
serologischer Analysen erforderlich sind. Die einzigen bisher
zur Verfügung stehenden Prüfmethoden waren die Neutralisations
untersuchung bei Seidenäffchen (Provost und Mitarbeiter, "Proc.
Soc. Exp. Biol. Med.", Band 142, 1973, Seite 1257) und die
immunologische Elektronenmikroskopie (Feinstone und Mitarbei
ter, "Science" vom 8. November 1973) von Fäkalextrakten. Diese
Methoden waren umständlich und kostspielig und für Routine
untersuchungen nicht anwendbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine prakti
sche Methode zur Gewinnung von Hepatitis-A-Antigen in genügen
den Mengen für die Verwendung bei der Untersuchung auf Hepati
tis A zur Verfügung zu stellen. Eine weitere Aufgabe der Er
findung ist es, einen Impfstoff gegen Hepatitis A zur Verfü
gung zu stellen.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert.
Das Hepatitis-A-Antigen (das Antigen der infektiösen Hepatitis)
gemäß der Erfindung wird aus der Leber eines nicht-menschli
chen Primaten, z. B. eines Seidenäffchens, wie Saguinus mystax,
gewonnen, das intravenös mit Hepatitis-A-Virus infiziert wor
den ist. Sodann wird die Leber des Primaten zu einem Zeit
punkt, zu dem der Serumspiegel an Glutamat-Oxaloacetat-Trans
aminaseenzym und an Isocitronensäure-Dehydrogenaseenzym erhöht
ist, was gewöhnlich etwa 14 bis 40 Tage nach der Impfung der
Fall ist, entfernt. Die Leber wird mit physiologischer Koch
salzlösung bei einem pH-Wert von 6,0 bis 7,8, z. B. einer
mit Phosphat gepufferten Kochsalzlösung, die 0,005 molar an
Natriumphosphat und 0,143 molar an Kochsalz ist und einen
pH-Wert von 7,2 aufweist, perfundiert. Dann wird die Leber,
z. B. durch Mahlen, zerkleinert, um die subzellulären Bestand
teile in Freiheit zu setzen, und mit physiologischer Kochsalz
lösung zu einer 10gewichtsprozentigen Suspension gemischt.
Das Antigen besteht aus der überstehenden Flüssigkeit, die man
nach dem Klären durch Zentrifugieren mit geringer Geschwindig
keit, z. B. etwa 1000 bius 2000 U/min, für einen kurzen Zeit
raum, z. B. etwa 5 bis 15 Minuten, erhält. In dieser Form ist
das Antigen für die Durchführung der Analysen auf Hepatitis-A-
Antikörper durch Komplementfixierung und Immunkörperbindung
anwendbar. Das Antigen enthält in dieser Form etwa 109 Hepati
tis-A-Virusteilchen je cm3 von einer Größe von 27 mµ.
Die antigenhaltige geklärte überstehende Flüssigkeit kann nach
Dichtegradientmethoden, wie der isopyknischen und/oder der Geschwin
digkeitszonenmethode (rate zonal method) gereinigt und fraktioniert
werden. Die isopyknische oder zonale Trennung nach dem Dichte
gradientenverfahren kann in an sich bekannten Medien, wie z. B. Caesium
chlorid, Natriumbromid, Natriumtartrat, Saccharose oder ande
ren Stoffen ähnlicher Art, durchgeführt werden. Die bei der
Trennung erhaltenen verschiedenen Fraktionen werden mit Hepa
titis-A-Antikörper auf Hepatitis-A-Antigen analysiert, und
Fraktionen, die die maximale Menge an Hepatitis-A-Antigen
enthalten, werden ausgewählt. Wenn die Trennung nach der Auf
triebsdichte unter Verwendung von CsCl als Medium erfolgt,
wird das Hepatitis-A-Antigen in maximaler Menge aus der Frak
tion mit einer Auftriebsdichte von etwa 1,32 bis 1,36 g/cm3
gewonnen. In dieser Form enthält das Antigen etwa 10 9 Hepati
tis-A-Virusteilchen je cm3 von einer Größe von 27 mµ.
Das Antigen gemäß der Erfindung ist für die immunologische
Analyse auf Hepatitis-A-Antikörper verwendbar. Diese Analyse
ist im einzelnen in den prioritätsgleichen Schutzrechten DE-PS 25 55 188
und DE-OS 25 60 402 beschrieben.
Das Hepatitis-A-Antigen läßt sich in jeder beliebigen Form,
gleich ob es aus Lebergewebe oder anderem Gewebe gewonnen wor
den ist, für die Verwendung als Impfstoff gegen Hepatitis-A-
Virus inaktivieren oder schwächen. Die Inaktivierung des Infi
ziervermögens kann durch Behandeln mit Formalin erfolgen. Die
Menge des Formalins muß ausreichen, um das Infiziervermögen
des Antigens zu inaktivieren, das Immunkörpererzeugungsvermö
gen jedoch zu erhalten, so daß das Material als Impfstoff
wirksam ist. In typischer Weise wird Formalin, d. h. 37prozen
tige Formaldehydlösung, mit etwa 1000 bis 10 000 Teilen Anti
genpräparat verdünnt und etwa 2 Stunden bis 30 Tage bei Tempe
raturen von etwa 4 bis 60°C gerührt; vorzugsweise wird das
Formalin mit etwa 2000 bis 6000 Teilen des Viruspräparats für
einen Zeitraum von etwa 2 bis 6 Tagen bei 20 bis 45°C ge
rührt. Besonders bevorzugt wird die Durchführung dieses Ver
fahrens für einen Zeitraum von 3 Tagen bei etwa 37°C.
Der Impfstoff gemäß der Erfindung kann zum Immunisieren von
für Hepatitis-A-Virus empfänglichen Säugetierarten, wie z. B.
Seidenäffchen und Schimpansen, verwendet werden.
Menschliches Hepatitis-A-Virus wird zum intravenösen Impfen
eines Seidenäffchens S. mystax nach dem Verfahren von Nascoli
und Mitarbeitern, "Proc. Soc. Exp. Biol. Med.", Band 142
(1973), Seite 276, verwendet. 27 Tage nach der Beimpfung mit
dem Virus wird die Leber entfernt. Zu diesem Zeitpunkt ist der
Serumspiegel an Glutamat-Oxaloacetat-Transaminaseenzym und an
Isocitronensäure-Dehydrogenaseenzym erhöht. Die Leber wird mit
phosphatgepufferter Kochsalzlösung (pH 7,2) perfundiert, mit
einer Schere zerkleinert und im Mörser mit sterilem Aluminium
oxid vermahlen und zu phosphatgepufferter Kochsalzlösung in
solcher Menge zugesetzt, daß man eine 10gewichtsprozentige
Suspension in der phosphatgepufferten Kochsalzlösung erhält.
Das Antigen besteht aus 350 cm3 überstehender Flüssigkeit, die
nach Klärung durch 10 Minuten langes Zentrifugieren mit
1500 U/min erhalten worden ist. In diesem Stadium enthält das Anti
gen mehr als 109 Hepatitis-A-Virusteilchen je cm3 von
einer Größe von 27 mµ. Das geklärte Antigen wird dann in ein
Caesiumchlorid-Dichtegradientenrohr eingebracht, dessen Inhalt
Dichten von 1,1 bis 1,4 g/cm3 umfaßt, und Antigen mit einer
Auftriebsdichte von 1,32 bis 1,36 g/cm3 wird für die Verwen
dung bei der in den obengenannten Patentanmeldungen beschriebe
nen Analyse auf Hepatitis A abgetrennt. Dieses Antigen enthält
etwa 109 Hepatitis-A-Virusteilchen je cm3 von einer Größe von
27 mµ.
Kleine Stücken von Seidenäffchenlebergewebe, die von mit
Hepatitis-A-Virus infizierten Tieren gewonnen worden sind,
werden in 1% Osmiumtetroxid fixiert, reihenweise in Äthanol
dehydratisiert und in Epoxyharz eingebettet. Mit
einem Mikrotom (III′′) werden unter Verwen
dung eines Diamantmessers Schnitte angefertigt. Die Schnitte
werden auf Kupferschirmen aufgenommen, mit Uranylacetat ge
färbt, mit Bleicitrat nachgefärbt und im Elektronenmikroskop
untersucht. Das Virus ähnelt in Größe und Form stark den
Enteroviren. Der Durchmesser beträgt 27 mµ. Das Virus ist in
dem Cytoplasma enthalten und neigt dazu, sich in kleinen Bläs
chen zu lokalisieren, die durch mehrschichtige Membranen ge
bunden werden können. Die 27 mµ großen Virusteilchen des Prä
parats werden nach verschiedenen Merkmalen als Hepatitis A-
Virus identifiziert. Extrakte der Leber sind imstande, eine
Infektion mit Hepatitis A auf andere Seidenäffchen zu übertra
gen. In der Leber von normalen Seidenäffchen ist das Virus
nicht enthalten. Gleiche, 27 mµ große Virusteilchen erhält
man aus dem Blut des infizierten Seidenäffchens. Dieses Präpa
rat von 27 mµ großen Virusteilchen wird spezifisch durch
menschliches Hepatitis-A-Serum von genesenden Patienten, aber
nicht durch Serum von Patienten, die noch nicht von der Krank
heit befallen worden sind, neutralisiert.
0,05 ml nach Beispiel 1 hergestelltes Antigen werden mit
0,02 ml einer 1 : 20 Verdünnung von menschlichem Hepatitis A-
Serum eines von der Krankheit genesenden Patienten inkubiert.
Das Gemisch wird eine Stunde bei 37°C inkubiert und dann
3 Stunden auf 4°C gehalten. Ein Tropfen des Materials wird
auf einen mit Kohlenstoff überzogenen Kupferschirm (0,05 mm
Maschenweite; 300 Maschen) aufgebracht und 30 Sekunden adsor
bieren gelassen. Dann wird der Schirm 2 Minuten mit 2 prozen
tiger wäßriger Phosphorwolframsäure mit einem pH-Wert von 6,0
(eingestellt mit 1 n Kalilauge) gefärbt und in einem "Philipps-
300"-Elektronenmikroskop bei 80 kV untersucht. Nach der Reak
tion mit dem Hepatitis-A-Antikörper sind charakteristische
Höfe von Antikörpermolekülen zu sehen, die die zahlreichen,
27 µ großen Hepatitis A-Virusteilchen umgeben und sie zu
einem Immunkomplex binden.
Nach Beispiel 1 hergestelltes, aber nicht der Auftriebsdichte
gradiententrennung mit CsCl unterworfenes Antigen wird 2 Stun
den auf 56°C erhitzt. Von diesem Material werden Verdünnungs
reihen hergestellt und durch Standard-Blocktitration nach der
Mikrotitermethode der Komplementfixierungsanalyse mit Verdün
nungsreihen von menschlichem Hepatitis-A-Antikörper unter
sucht. Zwei Einheiten des so definierten Antigens werden ver
wendet, um anschließend menschliches Serum auf Hepatitis-A-
Antikörper zu analysieren. Der so nachgewiesene Hepatitis-A-
Antikörper ist spezifisch für von Hepatitis A genesende Pa
tienten. Die an Hepatitis B leidenden Patienten zeigen keine
Reaktion auf Hepatitis-A-Antikörper. Diese Komplement
fixierungsanalyse unter Verwendung von aus der Leber des in
fizierten Seidenäffchens gewonnenem rohem Hepatitis-A-Antigen
ist für die Diagnose der Infektion von Menschen mit Hepa
titis A anwendbar.
Man arbeitet nach Beispiel 1, verwendet jedoch anstelle von
S. mystax die folgenden Genera und Spezies: S. nigricollis,
S. fuscicollis, S. oedipus, Callithrix jacchus, s. nigricollis,
S. fuscicollis, S. oedipus, Callithrix jacchus, C. argentata,
Cercopithecus aethiops, Pan troglodytes und Anthropopithecus
troglodytes. In jedem Fall wird das erhaltene Antigen mit
Erfolg für die in der obengenannten Patentanmeldung be
schriebene Hepatitis-A-Analyse verwendet.
Der geklärte Extrakt und das Endprodukt des Beispiels 1,
beide unter aseptischen Bedingungen hergestellt, werden
72 Stunden bei 37°C mit Formalin (Verdünnung 1 : 4000) behan
delt. Überschüssiges restliches Formalin wird mit Natriumbi
sulfit neutralisiert. Alle Behandlungen werden unter asepti
schen Bedingungen durchgeführt. Das Produkt wird bei 4°C
gelagert. Subkutane oder intramuskuläre Injektionen von
4 Dosen zu je 1 ml, die in Zeitabständen von 2 Wochen an Sei
denäffchens S. mystax und Meerschweinchen vorgenommen werden,
erzeugen in diesen Tieren zirkulierenden Hepatitis A-Antikör
per. Die Seidenäffchen werden durch diese Behandlung immun
gegen die Infektion von virulenten Dosen von Hepatitis A-
Virus.
Claims (4)
1. Hepatitis-A-Antigen enthaltendes Präparat auf der
Basis einer auf einen pH-Wert von 6,0-7,8 ge
pufferten physiologischen Kochsalzlösung, die das
Hepatitis-A-Antigen in einer Konzentration ent
hält, die mindestens ausreicht, um bei der sero
logischen Immunkörperbindungsanalyse eine meßbare
Reaktion mit Hepatitis-A-Antikörpern zu ergeben,
erhältlich durch Impfen eines nicht-menschlichen
Primaten mit Hepatitis-A-Virus, Entfernen der
Leber des infizierten Primaten zu einem Zeitpunkt,
zu dem ein erhöhter Serumspiegel an Glutamat-
Oxaloacetat-Transaminaseenzym und an Isocitronen
säure-Dehydrogenaseenzym besteht, Perfundieren der
Leber mit Physiologischer Kochsalzlösung, Zerkleinern
der Leber, Herstellen einer etwa 5 bis 25 gewichts
prozentigen Lebersuspension durch Zusatz von Koch
salzlösung, Klären der Suspension, Versetzen der
Suspension mit CsCl-Dichtegradientenlösung und
Isolieren des Materials mit einer Auftriebsdichte
von etwa 1,32 bis 1,36 g/cm3.
2. Verfahren zur Herstellung des Hepatitis-A-Antigen
enthaltenden Präparats nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß man einen nicht-menschlichen
Primaten mit Hepatitis-A-Virus impft, sodann zu einem
Zeitpunkt, zu dem ein erhöhter Serumspiegel an
Glutamat-Oxaloacetat-Transaminaseenzym und an Iso
citronensäure-Dehydrogenaseenzym besteht, die Leber
des infizierten Primaten entfernt, die Leber mit
physiologischer Kochsalzlösung perfundiert, die Le
ber zerkleinert und durch Zusatz von Kochsalzlösung
eine etwa 5 bis 25 gewichtsprozentige Lebersuspension
herstellt, die Suspension klärt, die Suspension mit
CsCl-Dichtegradientenlösung versetzt und das Material
mit einer Auftriebsdichte von etwa 1,32 bis 1,36 g/cm3
auswählt.
3. Verfahren zum Inaktivieren eines nach Anspruch 2 er
haltenen, Hepatitis-A-Antigen enthaltenden Präparats,
welches Hepatitis-A-Antigen in einer zur Immunisierung
gegen Hepatitis-A-Antigen ausreichenden Menge enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Inaktivierung
oder Schwächung mit Formalin durchführt.
4. Verwendung des nach Anspruch 3 inaktivierten Hepatitis
A-Antigens zusammen mit den üblichen Konfektionsierungs
mitteln zum Herstellen eines Impfstoffes gegen Hepa
titis A.
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