AT70271B - Verfahren zur Herstellung eines Serums gegen Gonorrhoe. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Serums gegen Gonorrhoe.

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  Verfahren   zur Herstellung einee Serums gegen Conorrhoe.   



    Man hat bisher angenommen, dass die Gonorrhoe einschliesslich ihrer Komplikationen und Folgeerscheinungen von der Tätigkeit spezifischer, unter dem Namen Gonokokken bekannter Bakterien herrührt und hat vorgeschlagen, die Krankheit durch Suspensionen, Impfstoffe oder Autolysate, welche von in Wasser oder Salzlösungen suspendierten Gonokokken herrühren, sowie Sera zu behandeln, welche aus Tieren gewonnen werden, die mit derartigen Suspensionen, Impfstoffen oder Autolysaten behandelt worden sind. Beide Methoden haben sich praktisch als für die Behandlung der Krankheit unzulänglich erwiesen. 



  Neisser entdeckte Mikroorganismen in gefärbten Präparationen aus von Gonorrhoe herrührendem Eiter, nannte diese Organismen Micrococci gonorrhoe oder Gonococci und zeigte, dass sie unfehlbar in den Eiterabscheidungen bei solchen Krankheitsfällen vorhanden und meistens in den Eiterzellen des Blutes, welche als polymorphonueleare Leukozyten bekannt sind, enthalten sind. Wenige Jahre später'gelang es Bumm, auf künstlichen Medien ausserhalb des Körpers Organismen zu kultivieren, welche er als' Gonokokken bezeichnete und von denen Neisser und alle anderen Bakteriologen annahmen, dass sie wirkliche Gonokokken seien. Alle Beobachter haben angenommen, dass die innerhalb der Eiterzellen beobachteten und die von Bumm kultivierten Mikroorganismen ein und derselbe Organismus seien.

   Viele Forscher haben nachgewiesen, dass die von Bumm kultivierten Organismen wirkliche Gonokokken sind und einen Gonorrhoe3nfall zu erregen vermögen, wenn sie einer gesunden Harnröhre eingeimpft werden. Die von dem Erfinder vorgenommenen Studien haben gezeigt, dass die von Neisser beschriebenen, in den Eiterzellen vorhandenen Mikroorganismen überhaupt keine Gonokokken. sondern Mikroorganismen einer anderen Spezies sind, welche von dem Erfinder als Staphylokokki Albi urethrae bezeichnet worden sind, da sie sich in der normalen Harnröhre aufhalten.

   Die Forschungen des Erfinders haben ferner gezeigt, dass die als Gonorrhoe bekannte Krankheit nicht allein von den Gonokokken herrührt, sondern eher von einer innigen Verwandtschaft, gegenseitiger Abhängigkeil und Symbiose des Staphylokokkus AJbus urethrae und de. s Gonokokkus herrührt und dass das von dem Gonokokkus abgeschiedene Enzym den Staphylokokkus virulent macht. 



  Gestützt auf die Erkenntnis dieser Umstände ist die Herstellung gewisser Präparationen geglückt, welche sich für die Behandlung gonorrhoeischer Krankheiten äusserst wirksam erwiesen haben, da sie die Infektion innerhalb einer Periode von wenigen Tagen zu beendigen verlögen. 



  Solche Präparationen könnell wie folgt hergestellt werden : 1. Reine neuere Kulturen von Rtaphylokokkm Albus urethrae werden auf einem geeigneten   
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 mag der Einfachheit halber nachfolgend als Präparation A) bezeichnet werden. Solche Kulturen des   Staphy ! okokkus werden vorzugsweise aus   den   Eiterabsonderungen einzelner   oder vieler Krankheitsfälle, insbesondere akuter Gonorrhoefälle erhalten und bestehen deshalb aus ebensoviel verschiedenen Stämmen der Spezies als möglich. Diese verschiedenen Kulturen sind in der Salz-   säurelösung   kombiniert. 
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 methoden und unter   Verwendung   von Salzsäure etwa der oben angegebenen Konzentration als   Menstruum hergerichtet.

   Diese   Präparation ist im Gegensatz zu den Suspensionen des Gonokokkus in Wasser oder in   Salzlösungen,   welche selbstauflösend oder   autotytisch   sind, äusserst stabil. Diese Suspension wird nachfolgend als Präparat B) bezeichnet werden. 



   Es sei bemerkt, dass sowohl der   Staphylokokkus   als auch der Gonokokkus auf   den bekannten     Kulturmedien aus tierischen Körpern gezüchtet werden.   Dies geschieht zu dem Zweck der Er-   L & ngung eines starken Wachstums unter Bedingungen, welche   sich so eng als möglich denjenigen de   menschlichen Körpers nahem.   In den   meisten Fällen   kann eine noch innigere Annäherung an die wirklichen   Körperverhältnisse   dadurch erzielt werden, dass man den Staphylokokkus und den   Gonokokkus   in Symbiose auf einem einzigen Kulturmedium züchtet und die kombinierten Kulturen zur Herstellung einer Suspension verwendet, in welcher die Präparationen A) und B) vereinigt sind. 



   3. Zur Herstellung eines Serums wird ein geeignetes   Tier, gewöhnlich   ein Kaninchen oder ein Pferd wiederholten und gesteigerten Einimpfungen mit Präparationen A) und B) unterworfen, weiche entweder in Kombination oder gleichzeitig oder nacheinander in irgend einer Reihenfolge injiziert werden. Die Behandlung des Tieres und die Herstellung des Serums erfolgt nach den normalen Methoden, welche für die Herstellung anderer Sera verwendet werden ; das 

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 mit den beiden oben beschriebenen gemeinschaftlich verwendeten Präparationen.

   Man erhält hiedurch ein Serum, welches Gegenkörper enthält, die unter geeigneten, nachfolgend beschriebenen Bedingungen die Entwicklung und Tätigkeit des Gonokokkus und des Staphylokokkus Albus urethrae in dem menschlichen Körper zu hemmen und die von ihrer gemeinsamen Wirkung herrührende Infektion zu beendigen vermag. Weniger günstige Ergebnisse werden dann erzielt, wenn man verschiedene Tiere mit dem Staphylokokkus bzw. dem Gonokokkus impft und die Sera nachher kombiniert werden. 



   Um die besten und positivsten Resultate zu sichern, hauptsächlich in vorgeschrittenen Fällen, ist es wesentlich, dass das wie vorstehend zubereitete und nachfolgend der Einfachheit halber   als"kombiniertes Serum"bezeichnete   Serum in Verbindung mit einer Suspension oder Lymphe verwendet wird, welche von Reinkulturen des Staphylokokkus Albus urethrae hergestellt und gewöhnlich mit der oben beschriebenen Präparation A) identisch ist. 



   Bei der Behandlung des Patienten wird das kombinierte Serum und die aus dem Staphylokokkus Album urethrae hergestellte Suspension oder Lymphe in verschiedenen Stellen und vorzugs- weise subkutan injiziert. Die Injektion wird   zweckmässiger   Weise ein oder mehrere Male in etwa
24stündigen Zwischenräumen mit je nach den Erfordernissen des besonderen Falles gesteigerten
Dosen wiederholt. Während keine bestimmten Regeln   bezüglich   der Menge für alle Fälle nieder- gelegt werden können, kann angegeben werden, dass die erste Dosis der Suspension von Staphylo-   kokkus   Albus urethrae gewöhnlich etwa 500,   000,   000 ist, welche ein Volumen von ungefähr 0'5 cm3 einnehmen und dass die folgenden Dosen um etwa   0'5 cm3   zunehmen.

   Das Serum wird gewöhnlich in Mengen injiziert, welche von 2 bis   10 Cm. 3 je   nach den Umständen schwanken, beispielsweise in Mengen von 5, 10 und 15 cm3 für die aufeinanderfolgenden Dosen. In einigen Fällen kann es erwünscht sein, die Gonokokkuslymphe oder Suspension, welche vorstehend als Präparation B) bezeichnet ist, in Verbindung mit dem kombinierten Serum und der   Staphylokokkus8uspension   oder   Präparation   A) zu verwenden. Gewöhnlich jedoch ist dies unnötig. 
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