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Verfahren zur Herstellung e i n e s S e r u m s g e g e n K ä l b e r r u h r.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Serums, das insbesondere gegen Kälberruhr immunisierend und heilend wirksam ist. Der Ausgangsstoff für das neue Serum ist Yoghurt, der bekanntlich eine günstige Wirkung bei Magenerkrankungen ausübt. Yoghurt enthält drei verschiedene Bakterienarten, den Yoghurtbazillus, einen Diplokokkus und einen Streptokokkus. Gemäss dem neuen Verfahren wird nun von jeder dieser Bakterienarten bei der jeweils zweckmässigen Temperatur eine Reinkultur hergestellt. Mit diesen Reinkulturen kann man verschieden verfahren.
Erstens kann man die Kulturen so, wie sie erhalten wurden, in abgemessenen Zwischenräumen einem Tier oder aber gleichzeitig drei Tieren einspritzen, d. h. jede Kultur einem anderen Tier. Aus dem Blut dieser Tiere wird nun das Serum in üblicher Weise gewonnen ; falls die verschiedenen Kulturen verschiedenen Tieren injiziert wurden, werden die Sera gemischt. Man hat dann ein gegen Kälberruhr spezifisches Serum, das dem gesunden Tier prophylaktisch oder schon erkrankten Tieren zum Zweck der Heilung injiziert werden kann.
Statt die Reinkulturen ohneweiters zu verwenden, kann man sie aber auch vorher im Vakuum eindampfen, steril trocknen, die so erhaltenen reinen Trockenkulturen möglichst konzentriert in physiologischer Kochsalzlösung aufschwemmen und sie in dieser Form entweder gemeinsam einem Tier oder getrennt drei Tieren einspritzen und von diesen dann das Serum gewinnen.
Es wird z. B. derart verfahren, dass Yoghurtbakterien, nämlich die im Yoghurt gefundenen Diplokokken, Streptokokken und die eigentlichen Yoghurtbazillen (Bazillus bulgaricus) in nach dem Verfahren von Cohendy hergestelltem Milchserum reingezüchtet werden (die beiden ersteren bei 37 , die letzeren bei 45 ). Nach 48 Stunden kommen die Kulturen gemischt in einem Vakuumapparat, worin sie bei 45"ausgetrocknet werden.
Das dabei erhaltene Pulver wird dann subkutan einem Pferde eingespritzt in einer Menge von 1 g, die in 10 cm3 physiologischer Kochsalzlösung aufgeschwemmt wurde. Nach etwa 6 bis 7 Tagen wir die Dosis des Pulvers verdoppelt, nach weiteren 6 Tagen kommen 5 g in Anwendung und dieselbe Menge wird in gleichen Abständen etwa 4 Monate hindurch injiziert. Dann wird von dem Tier Blut entnommen.
Noch eine dritte Arbeitsweise ist möglich, die besonders gute Ergebnisse liefert ; man kann nämlich von einer Einspritzung der Kulturen in die Blutbahn der Pferde gänzlich absehen, braucht vielmehr nur die wie oben angegeben hergestellten Trockenkulturen entweder zusammen einem Tiere oder getrennt an drei Tiere zu verfüttern, wobei infolge ihrer hohen Konzentration nur minimale Mengen erforderlich sind. Die Fütterungsmengen lassen sich jedoch ohne Schaden für die Tiere wesentlich erhöhen, und man hat es dadurch in der Hand, einen ausserordentlich hohen Titer und ein hochkonzetrierte8 Serum
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zu schützen, während 10 bis 15 cm2 zur Heilung eines bereits erkrankten Tieres erforderlich sind.
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werden diesen Tieren etwa 6 l Blut entnommen, woraus durch Zentrifr"ieren das Serum gewonnen wird. Vorher werden in gewissen Abständen geringe Mengen Blut aus der Jugularvene entnommen und das hieraus erhaltene Serum im Agglutinationstiter geprüft. Erst wenn letzterer den Wert von 1 : 1000 anzeigt, wird zu stärkerer Blutentnahme geschritten. Der Agglutinationstiter wird auf Reinkultur des Yoghurtbazillus eingestellt.
Mit dem so gewonnenen Serum wurden Tierversuche angestellt :
A) Fünf Mäuse von je 15 bis 20 g Gewicht wurden mit abgestuften Mengen von Kälberpneumoniebakterien subkutan geimpft, und zwar mit 0#004, 0#01, 0#02, 0#03 und 0#05 g einer 24stündigen Bouillonkultur, von der jeweils die betreffende Menge mit 5 g physiologischer Kochsalzlösung verdünnt worden war.
Hiebei war die letale Dosis nach 24 Stunden zu 0'03 festgestellt.
Je eine Maus erhielt :
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<tb> 0#004 <SEP> g <SEP> 24stündige <SEP> Kälberpneumoniebakterienkultur <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> "010 <SEP> ,- <SEP> ! <SEP> lebt,
<tb> 0'020 <SEP> - <SEP> {- <SEP> nach <SEP> 4 <SEP> Tagen,
<tb> 0'030 <SEP> g <SEP> n <SEP> + <SEP> nach <SEP> 24 <SEP> Stunden,
<tb> 0#050 <SEP> g <SEP> # <SEP> # <SEP> + <SEP> nach <SEP> 18 <SEP> Stunden.
<tb>
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B) Vier Mäuse von obigem Gewicht wurden mit 0"2, '3, 0'4und05 ct* Yoghurt- serum subkutan abgeimpft. 24 Stunden später erhielten diese vier Mäuse, ausserdem noch eine fünfte Maus zur Kontrolle, je 0'03 der oben festgestellten letalen Dosis Pneumoniebakterien. Wenn zur Behaltung des Lebens dieser Mäuse 0#2 cm2 Serum genügten, dann
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0'03 letaler Kälberpneumoniekultur, oder es genügten 2 cm3 des Yoghurtserums, das sind zwei Immunitätseinheiten, um 10 Mäuse von je 20 9 Gewicht vor einer Infektion mit der zehnfachen letalen Minimaldosis zu schützen. Die Kontrollmaus war nach 24 Stunden gestorben.
Je eine Maus erhielt :
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<tb> 0#2 <SEP> g <SEP> Yoghurtserum <SEP> und <SEP> 0#03 <SEP> letale <SEP> Dosis <SEP> Pnenmoniebakterien-lebt,
<tb> 0-3 <SEP> g <SEP> # <SEP> # <SEP> 0#03 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> = <SEP> lebt,
<tb> 0#4 <SEP> g <SEP> # <SEP> # <SEP> 0#03 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> 0#5 <SEP> g <SEP> # <SEP> # <SEP> 0#03 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> 0#0 <SEP> g <SEP> # <SEP> # <SEP> 0#03 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> + <SEP> nach <SEP> 24 <SEP> Stunden.
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C) Fünf Meerschweinchen von je etwa 200 9 Gewicht wurden mit abgestuften Mengen von Kälberruhrbazillen subkutan geimpft, und zwar mit 0#01, 0#02, 0#03, 0#04 und 0'05 g einer 24stündigen Bouillonkultur. Hiebei war als letale Dosis bei Tieren, die innerhalb 48 Stunden eingingen, 0. 04 festgestellt.
Je ein Meerschweinchen erhielt :
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<tb>
<tb> 0#01 <SEP> g <SEP> Kälberruhrkultur <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> 0#02 <SEP> 9 <SEP> " <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> 0-03 <SEP> 9-lest,
<tb> 0 <SEP> 04 <SEP> g <SEP> # <SEP> + <SEP> innerhalb <SEP> 48 <SEP> Stunden,
<tb> 0 <SEP> 05 <SEP> 9 <SEP> + <SEP> innerhalb <SEP> 48 <SEP> Stunden.
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D) Vier Meerschweinchen von obigem Gewicht wurden mit 0'2, O'5, l'0 und 2 cm3 Yoghurtserum subkutan geimpft ; 24 Stunden später erhielten diese vier Meerschweinchen. und ausserdem zur Kontrolle noch ein fünftes Meerschweinchen, je 0#04 der festgestellten
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war innerhalb 48 Stunden gestorben.
Je ein Meerschweinchen erhielt :
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<tb>
<tb> 0#2 <SEP> cm3 <SEP> Yoghurtserum <SEP> und <SEP> 0#04 <SEP> letale <SEP> Dosis <SEP> Kälberruhrbazillen <SEP> + <SEP> nach <SEP> 72 <SEP> Stunden,
<tb> 0#5 <SEP> cm3 <SEP> # <SEP> - <SEP> 0#04 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> 1#0 <SEP> cm3 <SEP> # <SEP> # <SEP> 0#04 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> 2-0 <SEP> c <SEP> 0#04 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> - <SEP> lebt,
<tb> 0#0 <SEP> cm3 <SEP> # <SEP> # <SEP> 0#04 <SEP> # <SEP> # <SEP> # <SEP> + <SEP> nach <SEP> 48 <SEP> Stunden.
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in die Blutbahn von Pferden oder anderen Tieren einspritzt, um dann aus dem Blut das Serum in üblicher Weise zu gewinnen.