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Verfahren zur Herstellung eines Nährbodens für Influenzabazillen und zur Her- stellung von Impfstoffen aus diesen.
Es ist bekannt, dass Influenzabazillen nur schwierig gezüchtet und zur Entwicklung gebracht werden können. Die Züchtung geschah in der Regel in der Weise, dass man Sputum von Influenzakranken oder
Sektionsmaterial auf Blutplatten aufimpfte.
Es ist nun gefunden worden, dass man Influenzabazillen besser züchten und zu üppigem Wachstum bringen kann, wenn man in folgender Weise verfährt :
Streptokokken und Pneumokokken werden getrennt für sich in üblicher Weise gezüchtet. Nach etwa 24-bis 48stündigem Wachstum werden die Kulturen, ebenfalls getrennt, einige Zeit, etwa 3 bis 4 Stunden, in einer Schüttelmaschine zwecks Ausschüttelns aller löslichen Substanzen bei Brutschranktemperatur ausgeschüttelt, und alsdann zum Zwecke der Abtötung der Bazillen auf 500 erhitzt. Von beiden, auf diese Weise hergestellten Kulturen werden etwa gleiche Teile, z. B. je 1 bis 2 cm3 mit frischem Venenblut, beispielsweise von einem Kaninchen, gemischt und mit Agar od. dgl. zu Nährböden verarbeitet.
Auf den so hergestellten Platten werden Influenzabazillen in Reinkultur gezüchtet. Diese zeigen dann ein auffallendes, üppiges Wachstum gegenüber den nach den üblichen Methoden gewonnenen Influenzabazillen. Auf diese Weise ist es bedeutend leichter, grössere Kulturen zu bekommen.
Die gewonnenen Influenzabazillen sind zur Weiterverarbeitung auf Impfstoffe besonders geeignet.
Infolge des üppigen Wachstums lassen sie sich leicht von den Nährböden durch Behandlung mit physiologischer Kochsalzlösung abspülen und zu Impfstoffen verarbeiten.
Es ist weiter gefunden worden, dass die so gewonnenen Influenzabazillen besonders brauchbare Impfstoffe von hervorragender Heilwirkung ergeben, wenn man sie, nachdem sie durch Entziehung des Nährbodens abgetötet sind, in einer Aufschwemmung von Kochsalzlösung mit schwachsauer wirkenden Stoffen, wie z. B. Milchsäure, Phenol oder Trikresol derart und so lange behandelt, dass nur ein Teil der Bazillen aufgeschlossen wird, während der andere Teil erhalten bleibt. Die Einstellung und Verdünnung der so behandelten Impfstoffe erfolgt in der Weise, dass die Suspension ungefähr 500 Millionen in 1 cm3 Influenzabazillen enthält.
Beispiel : Streptokokken und Pneumokokken werden aus Grippe-Sputum oder Grippe-Empyemflüssigkeit, nach dem in der Bakteriologie üblichen Plattenverfahren, in Reinkultur gezüchtet. Die so gewonnenen Reinkulturen werden auf ihre Virulenz an weissen Mäusen durchgeprüft. Haben die Kulturen zum mindestens einen Titer von 1 : 10.000, so werden sie auf Bouillon weiter gezüchtet. Aus den so gewonnenen Bouillonreinkulturen werden die Bakterien abzentrifugiert und mit physiologischer Kochsalzlösung bei 350 ausgeschüttelt. Die Sehüttelmasse wird etwa eine Stunde bei 560 gehalten, und alsdann mit Kaninchenblutagar vermischt. Als Mischungsverhältnis wählt man vorteilhaft 9 Teile Kaninchenblutagar auf 1 Teil Schüttelmasse.
Die erhaltene Masse bildet den Nährboden zur Gewinnung der Influenzabazillen.
Auf diesem Nährboden werden die Influenzabazillen, wie üblich, gezüchtet. Nach gutem Wachstum werden sie vermittels einer etwa -bis l% igen Milchsäurekoehsalzlösung von den festen Nährböden abgeschüttelt und so lange digeriert, bis ein vollständiger Aufschluss erzielt ist. Diesem Aufschluss wird eine etwa gleiche Menge, auf die gleiche Art und Weise hergestellter, aber nur mit Kochsalzlösung abgeschüttelter Influenzabazillen hinzugefügt. Die beiden Aufschwemmungen werden gemischt und auf Grund des Diaphanieverfahrens nach einem Standardtyp eingestellt. Da die gewonnenen Influenza-
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zu Fall festgestellt werden.
Man erhält mit den so gewonnenen Impfstoffen unverkennbare spezifische Heilwirkung Iwi Grippe und Grippepneumonien.
Im Zentralblatt für Bakteriologie, I. Abt., Bd. 28, S. 744, erwähnt Cantani, dass Influenzabazillen ausEiweissnährböden, denen Gonokokken, Diphtheriebazillen oder Staphylokokken lebend oder'sterilisiert zugesetzt waren, erheblich besser wachsen sollen. während Streptokokken keine besondere Wirkung entfalten.
Die wesentliche Verschiedenheit des vorliegende Verfahrens von dem soeben erwähnten ist ohne weiteres ersichtlich. Denn nach dem vorliegenden Verfahren werden Streptokokken, mit denen Cantani keinen Erfolg erzielt hat und Pneumokokken, die er überhaupt nicht erwähnt und geprüft hat, getrennt für sich gezüchtet und ausgeschüttelt, um die Sekrete herauszuziehen, dann zur Abtötung auf etwa 500 erhitzt, mit Blut vermischt und aus der so erhaltenen Masse Nährböden hergestellt, worauf dann die Influenzabazillen gezüchtet werden. Diese Arbeitsweise beschreibt Cantani nicht und er erzielt auch nicht den mit vorliegendem Verfahren erreichten Erfolg.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines Nährbodens für Influenzabazillen, dadurch gekennzeichnet, dass Pneumokokken-und Streptokokkenkulturen durch Erwärmen auf etwa 500 abgetötet werden, worauf die so erhaltenen Kulturen, mit Venenblut versetzt, zu Nährböden verarbeitet werden.