DE1030516B

DE1030516B - Naehrboden zur Viruszuechtung

Info

Publication number: DE1030516B
Application number: DES52733A
Authority: DE
Inventors: Dr Med Gustav Seiffert
Original assignee: GUSTAV SEIFFERT DR MED
Current assignee: GUSTAV SEIFFERT DR MED
Priority date: 1957-03-14
Filing date: 1957-03-14
Publication date: 1958-05-22

Description

Nährboden zur Virus züchtung Zur Herstellung von Impfstoffen und anderen Zubereitungen, die diagnostischen, therapeutischen und prophylaktischen Zwecken bei Viruskrankheiten dienen, muß gezüchtetes Virus verwandt werden. Eine Vermehrung bzw. Züchtung von Viren erfolgt einmal im Körper künstlich infizierter Tiere und im infizierten behrüteten Hühnerei oder in Kulturen lebender Zellen, die mit Virus infiziert werden. Virus vermehrt sich nur in den Zellen bestimmter Tierarten. Eine Vermehrung von Virus in künstlich angelegten Zellkulturen erfolgt frei von Bakterien und in Reinkulturen. Eine brauchbare Züchtung ist weitgehendst von der Wahl geeigneter Zellarten abhängig. Für die verschiedenen Viruskrankheiten wurden Zellen verschiedener Tierarten und Organe, z. B. Affennierenzellen und menschliche Karzinomzellen, benutzt.
Bisher wurden zur Viruszüchtung Zellkulturen, die aus Kälberhoden hergestellt wurden, nicht verwandt.
Dieses Organ kam zuerst bei eigenen Versuchen zur Verwendung und erwies sich gegenüber anderen Körperzellen als besonders brauchbar. Die Zellen aus Kälberhoden sind jederzeit in ausreichender Menge von gesunden Tieren bei der Schlachtung gewinnbar.
In Kulturen dieser Zellen vermehren sich Viren gegenüber anderen Zellkulturen außerordentlich üppig, zum Teil gehen bestimmte Viren nur auf Kälberhodenkulturen an. In den Zellkulturen vennellren sich die verschiedenen Virusarten unter charakteristischen Zellveränderungen. Es lassen sich z. B. in diesen Zellkulturen die Erreger der Maul- und Klauenseuche, der Pocken (Vaccine), der Poliomyelitis und der Grippe vermehren. Die Verwendung von Zellkulturen aus Kälberhoden ermöglicht es, in kurzer Zeit ausreichende Virusmengen in Reinkulturen bakterienfrei zu gewinnen, die den Ausgangsstoff bilden zur Herstellung von Impfstoffen und anderen Zubereitungen, die di agnostischeu, therapeutischen und prophylaktischen Zwecken dienen.
Kälberhodenzellen werden aus Organen von frischgeschlachteten Kälbern nach bekannten Methoden in Trypsinlösung isoliert. Die in dieser Weise gewonneuen Zellemulsionen werden in geeigneten Gefäßen mit bekannten Nährlösungen versetzt und bei Körpertemperatur gehalten. Hierbei kommt es nach einigen Tagen zur Zellvermehrung und zur Bildung eines dichten Zellenteppichs. Die Nährlösung wird gegen über bekannten Vorschriften in ihrer Form derart abgeändert, daß statt eines anorganischen Puffers ein organischer zugesetzt wird, der ein wesentlich besseres Angehen der Zellen sichert.
Wird eine Kultur aus Kälberhodenzellen frisch oder nach Aufwachsen mit einem geeigneten Virus beimpft, so vermehrt sich das Virus in den Zellen, die hierbei zerstört werden. Man erhält in etwa 4 bis 5 Tagen die gewünschte Vermehrung des Virus, das in die Nährlösung übertritt. Diese Viruskultur, die in den Kälberhodenzellen gewachsen ist, dient ihrerseits als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Impfstoffen und anderen Zubereitungen, die für diagnostische, therapeutische und prophylaktische Zwecke verwandt werden. Es wird nach bekannten Methoden weiterverarbeitet und vor seiner Verwendung auf Wirksamkeit und Reinheit geprüft.
Beispiel Hoden von Kälbern werden möglichst bald nach der Schlachtung und tierärztli chen Untersuchung steril aus ihren Hüllen entnommen und fein zerkleinert. Unter wiederholtem Zusatz von etwa 20 ccm einer 0,25 0/obigen Trypsinlösung auf etwa 5 g Hodensubstanz werden die Hodenzellen bei 37° C in einer Rührvorrichtung voneinander getrennt. Die gleichmäßige Zellaufschlämmung wird zentrifugiert, die Trypsinlösung abgegossen. Das Zellsediment wird in einer bekannten Nährlösung (z. B. Hannsche Nährlösung) mit 5 0/obigem Serumzusatz aufgeschwemmt.
Die Nährlösung ist durch Zusatz eines organischen Puffers auf PH 7,4 gebracht. Die Zellaufscbwemmung wird mit einer bekannten Viruskultur beimpft und bei 37° C gehalten. Nach einer gewissen Zeit (meist 5 Tage) werden die durch das Virus nicht zerstörten Hodenzellen durch schnelles Tiefgefrieren und Auftauen aufgeschlossen, um eine höhere Virusausbeute zu erhalten.

Claims

PATENTANSPRUCH Die Verwendung von Zellen aus Kälberhodeu als Nährboden zur Viruszüchtung und zur Herstellung von Impfstoffen und anderen Zubereitungen für diagnostische, therapeutische und prophylaktische Zwecke.