DE2605586C2 - - Google Patents
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- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
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Description
Die Erfindung betrifft gemäß Patentanspruch 1
N-Dichloracetyl-2,2-dimethyl-5-phenyl-oxazolidin und gemäß
Patentanspruch 2 dessen Verwendung als Antidot zum
Schutz von Nutzpflanzen vor Herbiziden.
Die erfindungsgemäße Verbindung besitzt die Formel
Aus der GB-PS 11 48 704 sind in 2-Stellung durch eine Alkylgruppe
substituierte N-Acetyl- oder N-Benzoyloxazolidine sowie
unsubstituierte N-Acyloxazolidine, deren Acylgruppe von
einer aliphatischen oder cycloaliphatischen Carbonsäure abgeleitet
ist, bekannt. Diese Oxazolidine sollten als Bacterizide,
Fungizide, Antistatica oder Textilhilfsmittel oder als Weichmacher
für Kunststoffe brauchbar sein. Für die gleichen Zwecke
sollten auch die aus der GB-PS 11 50 620 bekannten N-Acyloxazolidine,
die in 2-Stellung durch zwei Alkylgruppen substituiert
sind und deren Acylgruppe ebenfalls von einer aliphatischen
oder cycloaliphatischen Carbonsäure abgeleitet
ist, brauchbar sein.
Aus Journal of Heterocyclic Chemistry, Vol. 5 (1968), S. 587
sowie Chemical Abstracts, Vol. 50 (1956), Sp. 1773 und Vol. 58
(1963), Sp. 5649 sind in 2-Stellung durch einen aromatischen
Rest substituierte N-Dichloracetyloxazolidine bekannt. Eine
Anwendbarkeit dieser Oxazolidine wurde dort nicht angegeben.
Aus der DE-OS 23 41 810 sind N-Chloracetyl-oxazolidine bekannt,
die in 2-Stellung durch eine Cycloalkylgruppe oder eine oder
zwei Alkylgruppen und in 4- und 5-Stellung gegebenenfalls
durch je eine oder zwei Alkylgruppen substituiert sind. Diese
N-Chloracetyl-oxazolidine sollten als selektive Herbizide
wirksam sein.
In der DE-OS 22 18 097 bzw. der daraus ausgeschiedenen
DE-OS 22 66 035 wird die Verwendung von N,N-Diallyldichloracetamid
bzw. von N-Dichloracetyl-oxazolidin oder N-Dichloracetyl-
2,2-dimethyl-oxazolidin als Antidot bei der selektiven
Unkrautbekämpfung durch Behandlung von Nutzpflanzenkulturen
mit einem Thiolcarbamatherbizid und dem Antidot beschrieben.
Aus der DE-OS 23 50 547 ist das N-Dichloracetyl-2,2,5-trimethyl-
oxazolidin und dessen Verwendung als Antidot gegen durch
Herbizide hervorgerufene Getreideschädigungen bekannt. Dieses
Antidot war wirksamer als das bis dahin wirksamste Antidot
N,N-Diallyldichloracetamid.
Bekanntlich sind manche Herbizide, die auf eine große Zahl
schädlicher Unkräuter sofort giftig wirken, gegenüber
Nutzpflanzen in ihrer Wirkung entweder nicht selektiv oder
zu wenig selektiv. Demzufolge schädigen manche Herbizide nicht
nur die Unkräuter, die es zu vernichten gilt, sondern mehr
oder weniger auch die Nutzpflanzen. Dies gilt für zahlreiche
herbizide Verbindungen, welche kommerziell erfolgreich und
im Handel erhältlich sind. Zu derartigen Herbiziden gehören
gewisse Triazine, Harnstoffderivate, halogenierte Acetanilide,
Carbamate und Thiocarbamate. Beispiele derartiger Verbindungen
sind in den US-PS 29 13 327, 30 37 853, 31 75 897,
31 85 720, 31 98 786 und 35 82 314 beschrieben.
Die Schädigung von Nutzpflanzen infolge Nebenwirkung von
Herbiziden ist besonders bedauerlich. Verwendet
man bei der Bekämpfung von breitblättrigen Unkräutern und
Gräsern die empfohlene Menge dieser Herbizide zur Behandlung
des Bodens, so kann dies erhebliche Mißbildungen und Wachstumsstörungen
und -hemmungen bei den Kulturpflanzen zur Folge
haben. Dieses abnorme Wachstum der Kulturpflanzen führt
zu einem Ertragsverlust. Die Suche nach guten selektiven Herbiziden
geht deshalb weiter.
Frühere Anstrengungen, dieses Problem zu lösen, beispielsweise
durch Behandlung des Saatgutes mit "hormonal" antagonistisch
wirkenden Mitteln (Antidots) vor der Aussaat, sind in den
US-PS 31 31 509 und 35 64 768 beschrieben. Die Antidots
wie die Herbizide waren bei diesen früheren Verfahren weitgehend
spezifisch auf eine bestimmte Nutzpflanzenart ausgerichtet.
Diese Antidots waren nicht besonders wirksam.
Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung ist es möglich,
Nutzpflanzenkulturen gegen die schädliche Wirkung von Herbiziden
des Thiocarbamat-Typs und von halogenierten Acetanilid-Herbiziden,
jedes allein oder kombiniert, zu schützen oder die
Toleranz dieser Pflanzen gegenüber diesen Herbiziden bedeutend
zu steigern. Die erfindungsgemäße Verbindung kann auch die
normale herbizide Wirkung von Herbiziden des Thiocarbamat-
Typs sowie anderer Herbizide derart beeinflussen, daß sie
in ihrer Wirkung selektiver werden. Welches auch immer die
Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Verbindung ist, so bleibt
ihre vorteilhafte und gewünschte Wirkungsweise die, daß die
herbizide Wirkung der Thiocarbamate aufrechterhalten bleibt,
während gleichzeitig deren Nebenwirkungen auf die erwünschten
Nutzpflanzenarten reduziert werden.
Um zu zeigen, daß die erfindungsgemäße Verbindung
(Verbindung A) als Antidot zum Schutz von Nutzpflanzen einen
besseren Schutz vor Thiolcarbamatherbiziden bietet als das
aus der DE-OS 23 50 547 bekannte Antidot N-Dichloracetyl-
2,2,5-trimethyl-oxazolidin (Verbindung B), wurde die Schutzwirkung
der Verbindung A, d. h. von N-Dichloracetyl-2,2-
dimethyl-5-phenyl-oxazolidin, mit der Schutzwirkung des genannten
bekannten Antidots verglichen. Als herbizider Wirkstoff
wurde in jedem Fall S-Äthyl-N-äthyl-N-cyclohexyl-thiolcarbamat
eingesetzt. Als Nutzpflanze wurde Mohrenhirse (Sorghum vulgare)
eingesetzt.
Die Anwendung der Antidots erfolgte durch Einarbeitung in
den Boden vor der Behandlung mit dem Herbizid und vor dem
Einsäen. Die Antidots wurden in Anwendungsverhältnissen von
0,56 g/m²; 0,28 g/m²; 0,112 g/m² und 0,056 g/m² in den Boden
eingearbeitet. Anschließend erfolgte in jedem Fall eine Anwendung
von 0,336 g/m² des Herbizids, bevor die Nutzpflanze eingesät
wurde. In Kontrollversuchen wurde vor dem Einsäen nur
das Herbizid in den Boden eingearbeitet. Die Ergebnisse der
Versuche wurden 4 Wochen nach dem Einsäen als prozentuale
Schädigung ermittelt und sind in der folgenden Tabelle
zusammengestellt:
Die Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäße Verbindung A
als Antidot besser wirksam als die bekannte Verbindung B ist.
In einer weiteren Versuchsreihe wurde gefunden, daß die erfindungsgemäße
Verbindung als Antidot bei kombinierter Anwendung im
Gemisch mit dem Herbizid 2-Chlor-2′,6′-diäthyl-N-(methoxy
methyl)-acetanilid, und zwar sowohl durch Einarbeitung in
den Boden vor dem Bepflanzen als auch durch Oberflächenbehandlung
vor dem Sprießen der Saat, wobei das Antidot in einem Anwendungsverhältnis
von 0,56 g/m² und das Herbizid in einem Anwendungsverhältnis
von 0,224 g/m² eingesetzt wurden, bei Mohrenhirse
(Sorghum vulgare) eine 100%ige Schutzwirkung ergab,
während die Schutzwirkung bei den Unkrautarten grüne Borstenhirse
(Setaria viridis), Bluthirse (Digitaria sanguinalis)
und gemeines Hühnergras (Echinochloa crusgalli) 0% betrug.
Bei anderen Versuchen wurde gefunden, daß die erfindungsgemäße
Verbindung als Antidot bei kombinierter Anwendung im Gemischung
mit dem Herbizid S-Äthyl-N,N-dipropylthiocarbamat durch Einarbeiten
in den Boden vor dem Bepflanzen, wobei das Antidot
in einem Anwendungsverhältnis von 0,56 g/m² eingesetzt wurde,
bei Mohrenhirse eine 90%ige Schutzwirkung gegen 0,056 g/m²
des Herbizids und bei Mais eine 100%ige Schutzwirkung gegen
0,56 g/m² des Herbizids ergab. Eine weitere Anwendung der
erfindungsgemäßen Verbindung als Antidot in einem Anwendungsverhältnis
von 0,56 g/m², wobei in Furchen ausgesät, anschließend
das Antidot in die noch offenen Furchen aufgesprüht, die Furchen
mit Erde abgedeckt und sodann das Herbizid S-Propyl-N,N-dipropylthiocarbamat
aufgesprüht wurde, ergab bei Mohrenhirse
eine 90%ige Schutzwirkung gegen 0,084 g/m² des Herbizids und
bei Mais eine 100%ige Schutzwirkung gegen 0,56 g/m² des Herbizids.
Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung als Antidot
werden das Antidot und eine herbizid wirksame Menge einer
herbiziden Verbindung auf das Gebiet oder auf den Pflanzenstandort,
wo die Bekämpfung vorgenommen werden soll, aufgebracht.
Beispiele für bevorzugte aktive herbizide Verbindungen
sind S-Äthyl-N,N-dipropylthiocarbamat (EPTC), S-Äthyl-diisobutylthiocarbamat,
S-Propyl-dipropyl-thiocarbamat, S-2,3,3-
Trichlorallyl-diisopropylthiocarbamat, S-Äthyl-cyclohexyläthyl-
thiocarbamat, 2-Chlor-2′,6′-diäthyl-N-(methoxymethyl)-
acetanilid, S-Äthyl-hexahydro-1H-azepin-thiocarbonat,
2-Chlor-N-isopropyl-acetanilid, N,N,-Diallyl-2-chloracetamid,
S-4-Chlorbenzyl-diäthyl-thiocarbamat, 2-Chlor-4-äthyl-6-isopropylamino-
s-triazin, 2-Chlor-4,6-bis-(äthylamino)-3-triazin,
2-(4-Chlor-6-äthylamin-s-triazin-2-yl-amino)-2-methylpropionitril,
2-Chlor-4-cyclopropylamino-6-isopropylamino-s-triazin,
2,4-Dichlor-phenoxyessigsäure, ihre Ester und Salze und
3-(3,4-Dichlorphenyl)-1,1-dimethylharnstoff und Kombinationen
derselben.
Unter dem Ausdruck "Herbizid", wie er hier verwendet wird,
wird eine Verbindung verstanden, welche das Wachstum einer
Vegetation oder von Pflanzen unterbindet oder verändert. Diese
unterbindende oder verändernde Wirkung umfaßt alle Abweichungen
von der natürlichen Entwicklung wie beispielsweise
Abtöten, Hemmen, Entlauben, Austrocknen, Regulieren, Verkümmern,
Bestockung, Stimulieren oder Zwergwuchs. Unter
"Pflanzen" werden keimende Saat, Keimlinge, wachsende und
in Entwicklung befindliche Pflanzen einschließlich der
Wurzeln und des über der Bodenoberfläche stehenden Pflanzenteils
verstanden.
Zur Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindung als Antidot
kann diese als Zubereitung in geeigneter Form verwendet
werden. Sie kann daher zu emulgierbaren Flüssigkeiten, emulgierbaren
Konzentraten, Flüssigkeiten, befeuchtbaren Pulvern,
Granulaten oder anderen geeigneten Formen formuliert werden.
Vorzugsweise wird eine nicht-phytotoxische Menge der erfindungsgemäßen
Verbindung mit einem ausgewählten Herbizid vermischt
und vor oder nach der Aussaat in den Boden eingebracht. Die
Zubereitungen des Herbizids und des Antidots können nach bekannten
Verfahren durch inniges Vermischen und Vermahlen der aktiven
herbiziden Mittel und des Antidots mit geeigneten Trägern
und/oder anderen zur Verteilung geeigneten Stoffen, gewünschtenfalls
mit Zusätzen von Dispergiermitteln und mit Lösungsmitteln
hergestellt werden.
Es liegt auf der Hand, daß man den Boden auch zuerst mit dem
herbiziden Mittel und dann mit dem Antidot behandeln kann.
Es ist auch möglich, daß man das Saatgut selber mit einer
nicht-phytotoxischen Menge des Antidots behandelt und die
Aussaat in einem Boden vornimmt, der mit herbiziden Mitteln
behandelt worden war, oder der noch nicht mit dem herbiziden
Mittel behandelt worden war und anschließend mit dem herbiziden
Mittel behandelt wird.
Die Menge des Antidots kann 0,0001 bis 30 Gewichtsanteile Antidot
pro Gewichtsanteil herbizide Verbindung betragen.
Die erfindungsgemäße Verbindung kann hergestellt werden, indem
man zunächst durch Kondensation von 1-Phenyl-2-aminoäthanol
mit Aceton in siedendem Benzol unter ständiger Abtrennung
des Wassers das Oxazolidin-Zwischenprodukt herstellt. Dieses
Verfahren wird von Bergmann et al., Journal Am. Chem. Soc 75 (1953), S. 358 beschrieben.
Das Oxazolidin-Zwischenprodukt ist rein genug, um ohne Zwischenreinigung
weiter verwendet werden zu können. Die erhaltene
Lösung kann daher direkt mit Dichloracetylchlorid in Gegenwart
eines Chlorwasserstoff-Akzeptors, wie beispielsweise Triäthylamin,
zu dem gewünschten Produkt umgesetzt werden. Zur Aufarbeitung
und Reinigung können Standard-Verfahren wird Extraktion,
Destillation oder Kristallisation angewendet werden.
Die erfindungsgemäße Verbindung und ihre Herstellung wird
in dem nachstehenden Beispiel näher erläutert.
100 g 1-Phenyl-2-aminoäthanol wurden in 250 ml Benzol gelöst und
45 g Aceton zugesetzt. Die Mischung wurde mehrere Stunden unter
Rückfluß erhitzt und im Verlauf der Reaktion wurden 15 ml
Wasser mit einem modifizierten Dean-Stark-Apparat abgetrennt.
Die Mischung wurde gekühlt und 75 ml Triäthylamin zugegeben,
worauf der Lösung unter Rühren und Kühlung auf Raumtemperatur
in einem Wasserbad 108 g Dichloracetylchlorid tropfenweise zugegeben
wurden. Die Lösung ließ man einige Zeit stehen. Darauf
wurde die organische Phase abgetrennt, mit Wasser ausgewaschen, über
wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel
unter Vakuum abgedampft. Es wurden 170 g eines dicken Öles
erhalten, welches dann kristallisierte. Der Kristallbrei wurde
mit Äther angerührt und es wurden 132 g der im Titel angegebenen
Verbindung als farblose Fest-Substanz erhalten.
Fp. 99,5 bis 100,5°C.
Claims (2)
1. N-Dichloracetyl-2,2-dimethyl-5-phenyl-oxazolidin.
2. Verwendung der Verbindung nach Anspruch 1 als Antidot
zum Schutz von Nutzpflanzen vor Herbiziden.
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Representative=s name: BEIL, W., DIPL.-CHEM. DR.JUR. WOLFF, H., DIPL.-CHE |
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