DE2560532C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Träger-Ligand-Produkte nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, in Wasser unlösliche
Träger von hoher Reaktionsfähigkeit, die sich
zur Herstellung von in Wasser unlöslichen Enzymen und
von Säulen für die Affinitätschromatographie eignen, verfügbar
zu machen.
Als technischer Hintergrund für die vorliegende Erfindung
dienen die zwei folgenden Druckschriften:
In der "Chemikerzeitung", Band 97 (1973), Seite 611
bis 619 sind trägergebundene Enzyme allgemein beschrieben
und ihre Anwendung zur Hydrolyse von Proteinen
zu Peptiden und Aminosäuren, die Herstellung von Käse,
die Umwandlung von Maisstärke in Glucose und von Glucose
in Fructose, die Klärung von Weinen und Obstsäften,
die Entfernung von Glucose aus Eiweiß und zur
Synthese von Penicillin.
Aus "Angewandte Chemie", Band 84 (1972), Seite 319 bis
330 sind weiterhin trägergebundene biologisch aktive
Substanzen bekannt, die als Katalysator, als Enzymelektrode
oder in der Affinitätschromatographie verwendet
werden.
Ein allgemeines Verfahren, bei dem ein Polysaccharid mit
einem Cyanhalogenid aktiviert und ein Derivat erhalten
wird, das sich kovalent an Substanzen zu binden vermag,
die primäre oder sekundäre Aminogruppen enthalten, wird
beispielsweise in Nature 214 (1967) 1302 und in der US-PS
36 45 852 beschrieben. Die Zahl der Veröffentlichungen,
die sich mit der Verwendung unlöslicher Träger zur Herstellung von in
Wasser unlöslichen Enzymen und von ligandengebundenen stationären
Phasen für die Affinitätschromatographie nach diesem allgemeinen
Verfahren befassen, ist sehr groß. In keiner dieser Veröffentlichungen
wird jedoch die Verwendung von β-1,3-
Glucanen als Träger erwähnt.
Die Aktivierungsreaktion mit einem Cyanhalogenid wird
im allgemeinen bei einem pH-Wert im alkalischen Bereich,
insbesondere in der Nähe von pH 11 durchgeführt. Die
β-1,3-Glucane sind jedoch unter diesen pH-Bedingungen
in einem solchen Maße löslich, daß durch direkte Anwendung
des bekannten allgemeinen Verfahrens als solchem
nicht die gewünschten aktivierten, in Wasser unlöslichen
β-1,3-Glucane erhalten werden.
In eingehenden Untersuchungen über die Bedingungen der
Aktivierungsreaktion von in Wasser unlöslichen β-1,3-
Glucanen mit einem Cyanhalogenid gelang der Anmelderin
die Aktivierung der β-1,3-Glucane unter Aufrechterhaltung
ihrer Form.
Die Erfindung betrifft Träger-Ligand-Produkte aus einem in Wasser unlöslichen und mit
Cyanhalogenid im alkalischen pH-Bereich aktivierten Polysaccharid
als Träger und einem an den Träger covalent gebundenen
Ligand, die gekennzeichnet sind durch
- (a) ein durch Umsetzung eines in Wasser unlöslichen β-1,3- Glucans mit Cyanhalogenid hergestelltes, aktiviertes β-1,3-Glucanderivat als Träger, wobei das in Wasser unlösliche β-1,3-Glucan erhalten wird, indem man in dem Reaktionsgemisch den pH-Wert mit wäßriger Alkalimetallhydroxidlösung um 0,2 bis 0,5 pH-Einheiten/min in der Weise erhöht, daß die Auflösung des in Wasser unlöslichen β-1,3-Glucans verhindert wird und
- (b) einen primäre oder sekundäre Aminogruppen enthaltenden Ligand, nämlich Pronase, α-Amylase, α-Chymotrypsin, saure Weizenkeimphosphatase, α-Aminosäureesterhydrolase, L-Leucylglycylglycin oder Urease.
Zu den in Wasser unlöslichen β-1,3-Glucanen, die für die
Zwecke der Erfindung geeignet sind, gehören beispielsweise
die Polysaccharide, die von Mikroorganismen der
Gattung Alcaligenes oder Agrobacterium gebildet werden.
Besonders zu erwähnen sind das Polysaccharid, das von
Alcaligenes faecalis var. myxogenes 10C3K gebildet wird
(Agricultural Biological Chemistry 30 (1966) 196ff. von
Harada u. Mitarb.), das (nachstehend als PS-1 bezeichnete)
Polysaccharid, das vom Mutantenstamm NTK-u (IFO 13 140,
ATCC 21 680) von Alcaligenes faecalis var. myxogenes 10C3K
gebildet wird (US-PSen 3 754 925 und 3 822 250), das von
Agrobacterium radiobacter (IFO 13 127, ATCC 6466) oder
seinem Mutantenstamm U-19 (IFO 13 126, ATCC 21 679) gebildete
(nachstehend als PS-2 bezeichnete) Polysaccharid
(US-PSen 3 754 925 und 3 822 250) und Pachyman, das in
der als Poria cocos bekannten rohen Droge vorkommt (Agr.
Biol. Chem. 32 (1968) 1261).
Die für die Aktivierungsreaktion gemäß der Erfindung
verwendeten, in Wasser unlöslichen b-1,3-Glucane können
in Form von Pulver oder Formteilen vorliegen, die unter
Ausnutzung der Tatsache hergestellt werden, daß in
Wasser unlösliche β-1,3-Glucane auf Grund ihrer speziellen
physikalischen Eigenschaften in die verschiedensten
Formen, z. B. Fasern, Folien, Perlen oder kleine Kugeln
oder in die Form von Mikrokapseln durch Auftragen
des Glucans auf ein Kernmaterial gebracht werden
können.
Die in Wasser unlöslichen β-1,3-Glucane können nach beliebigen
Verfahren, die allgemein auf diesem speziellen
Gebiet angewandt werden, zu Formkörpern verarbeitet
werden. Um beispielsweise Fasern herzustellen, kann man
ein Verfahren anwenden, bei dem man ein in Wasser unlösliches
β-1,3-Glucan in einer wäßrigen Natriumhydroxydlösung
löst und die erhaltene β-1,3-Glucanlösung dann
aus einer Düse in eine wäßrige Chlorwasserstofflösung
spinnt und hierdurch die Lösung neutralisiert und Gelierung
des Glucans bewirkt (US-PS 3 899 480).
Eine Folie kann aus einem solchen wasserunlöslichen
β-1,3-Glucan beispielsweise hergestellt werden, indem
man das in Wasser unlösliche β-1,3-Glucan in einer
wäßrigen Kaliumhydroxydlösung löst, die Lösung auf eine
ebene Glasplatte in gleichmäßiger Dicke aufträgt und die
beschichtete Glasplatte abschließend in eine wäßrige
Chlorwasserstofflösung taucht und hierdurch die Folie
neutralisiert und Gelierung des Glucans bewirkt
(US-PS 3 899 480).
Das β-1,3-Glucan kann beispielsweise mit Hilfe der folgenden
alternativen Verfahren zu Perlen geformt werden:
1) Man führt ein Medium, das ein in Wasser unlösliches
β-1,3-Glucan enthält, durch Strangpressen, Tropfenlassen
oder Sprühen in ein erhitztes Ölbad ein und bewirkt
hierdurch Gelierung des Glucans (japanische Offenlegungsschrift
52 953/1973); 2) man löst das in Wasser unlösliche
β-1,3-Glucan in einer wäßrigen Natriumhydroxydlösung
und führt die erhaltene Lösung durch eine Tropfdüse
in eine wäßrige Chlorwasserstofflösung ein und
neutralisiert hierbei das Glucan und bewirkt seine
Gelierung (US-PS 3 899 480); 3) man dispergiert eine
wäßrige Alkalilösung des in Wasser unlöslichen β-1,3-
Glucans in einem organischen Lösungsmittel, das mit
Wasser nicht leicht mischbar ist, und gibt zur erhaltenen
Dispersion eine organische Säure; 4) man gibt ein Kernmaterial
zu einer alkalischen wäßrigen Lösung des in
Wasser unlöslichen β-1,3-Glucans und dispergiert das
Gemisch in einem organischen Lösungsmittel, das mit
Wasser nicht leicht mischbar ist, worauf man der erhaltenen
Dispersion eine organische Säure zusetzt. (Die
beiden letztgenannten Verfahren werden in der japanischen
Patentanmeldung 127 197/75) beschrieben).
Nachstehend werden als spezielle Beispiele zwei Verfahren
zur Herstellung von Gelen in Form von Perlen aus
in Wasser unlöslichem β-1,3-Glucan gemäß der Prioritätsanmeldung
vom 21.10.1975 beschrieben.
- a) Zu 9 g pulverförmigem PS-1 wurden 270 ml destilliertes
Wasser gegeben. Das Gemisch wurde gerührt, wobei
es die Konsistenz eines Breies annahm. Diesem Brei
wurden 30 ml wäßrige 1 n-Natriumhydroxydlösung zugesetzt,
wobei das PS-1 sich löste. In ein 2 l-Becherglas
wurden 1200 ml Toluol und 6 g eines Derivats von
Polyoxyäthylen und hydriertem Rizinusöl als oberflächenaktive
Verbindung ("Emalex® HC-30"),
gegeben. Unter Rühren mit
800 min-1 mit einem schneckenförmigen Rührer wurde die
oben genannte alkalische Lösung von PS-1 bei Raumtemperatur
zugetropft.
Während weiter mit 800 min-1 gerührt wurde, wurde die erhaltene PS-1-Dispersion einem Gemisch von 2000 ml Toluol und 100 ml Essigsäure zugesetzt. Dann wurde noch eine weitere Stunde gerührt und das System etwa 3 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen. Während dieser Zeit setzte sich das Gelbildungsprodukt ab.
Das Lösungsmittel wurde durch Dekantieren entfernt und das Sediment fünfmal mit je 2 l destilliertem Wasser gespült. Durch diese Behandlung wurde das Sediment neutralisiert und vom organischen Lösungsmittel befreit. Hierbei wurden 240 ml PS-1-Gel in Form von Perlen erhalten. - b) Zu 3 g pulverförmigem PS-1 wurden 144 ml destilliertes Wasser sowie 16 ml wäßrige 1 n-Natriumhydroxydlösung gegeben, wobei das Pulver sich löste. Dieser Lösung wurden 9 g SIRASU®-Perlen (0,177-0,42 mm, gegeben, worauf gerührt wurde. Während mit 360 min-1 gerührt wurde, wurde das oben genannte Gemisch tropfenweise zu einer Lösung von 2 g der oberflächenaktiven Verbindung "Emalex® HC-30" in 600 ml Toluol gegeben und darin dispergiert. Zum erhaltenen Gemisch wurden 15 ml Essigsäure gegeben. Das gebildete Gel wurde durch Filtration durch ein Nylonfiltertuch als Kuchen isoliert. Der Kuchen wurde mit Wasser gespült. Die Untersuchung des erhaltenen Festkörpers unter dem Mikroskop ergab, daß er aus Perlen (0,42 bis 0,84 mm) bestand, die "SIRASU®" als Kern im PS-1-Gel enthielten.
Als Cyanhalogenide, die als Aktivierungsmittel dienen,
eignen sich normalerweise die Brom-, Chlor- und Jodverbindungen
oder Gemische dieser Verbindungen.
Als Alkalimetallhydroxide eignen sich für die Zwecke der
Erfindung Ätzalkalien, z. B. Natriumhydroxid
und Kaliumhydroxyd. Bevorzugt werden normalerweise
wäßrige 1 n- bis 5 n-Lösungen. Das Alkalihydroxid wird
zweckmäßig bis zu einem pH-Wert von 9 bis 13 zugesetzt,
wobei ein pH-Wert von etwa 11 besonders bevorzugt
wird. Das Alkalihydroxid wird allmählich so zugesetzt, daß
Auflösung des in Wasser unlöslichen β-1,3-Glucan verhindert
wird. Die Zugabe erfolgt vorzugsweise mit einer
Geschwindigkeit im Bereich von 0,2 bis 0,5 pH-Einheiten/Min.
Nachstehend wird die Aktivierungsreaktion eines in
Wasser unlöslichen β-1,3-Glucan mit einem Cyanhalogenid
als spezielles Beispiel beschrieben.
In 20 Raumteilen Wasser wurde 1 Teil eines pulverförmigen,
in Wasser unlöslichen β-1,3-Glucan suspendiert.
Zur Suspension wurden 20 Raumteile Wasser gegeben, das
0,1 bis 3 Teile eines Cyanhalogenids enthielt. Unter
Rühren bei einer beliebigen Temperatur von 0° bis 50°C
wurde der pH-Wert des Reaktionsgemisches durch tropfenweise
Zugabe einer 2 n-Natriumhydroxydlösung mit einer
Geschwindigkeit, bei der keine Auflösung des Glucans
stattfindet (etwa 0,5 pH-Einheiten/Min.) auf 11 erhöht.
Das Reaktionsgemisch wurde dann 15 Minuten bei pH 11
gehalten, wodurch die Aktivierungsreaktion zur Vollendung
gebracht wurde. Nach der Reaktion wurde die feste
Fraktion abfiltriert und mit 100 Raumteilen Wasser gespült.
Hierbei wurde ein pulverförmiges aktiviertes
b-1,3-Glucan erhalten. Dieses aktivierte β-1,3-Glucan
ist in Wasser und Alkalilösungen unlöslich. Es ist
thermisch nicht gelierbar und hydrophil. Es besteht aus
Teilchen, die eine solche Größe und Festigkeit haben,
daß sie ausreichend fließfähig sind, wenn sie in Kolonnen
gefüllt werden. Dieses β-1,3-Glucan kann daher in
Verfahren zur Herstellung wasserunlöslicher Enzyme, die
ausgezeichnete Eigenschaften aufweisen, oder für die erfindungsgemäßen
Träger-Ligand-Produkte, die sich für die
Affinitätschromatographie eignen, verwendet werden.
Ein solches wasserunlösliches Enzym oder Träger-Ligand-
Produkt für die Affinitätschromatographie wird
durch Umsetzung des in der beschriebenen Weise
aktivierten β-1,3-Glucan mit einer Substanz, die primäre
oder sekundäre Aminogruppen enthält, nämlich Pronase,
α-Amylase, α-Chymotrypsin, saure Weizenkeimphosphatase,
α-Aminosäureesterhydrolase, L-Leucylglycylglycin oder
Urease, vorzugsweise in schwach alkalischer wäßriger
Lösung bei einer beliebigen Temperatur im Bereich von
etwa 0° bis 50°C hergestellt.
Ein an aktiviertes β-1,3-Glucan gebundenes Enzym kann
in ein Bett oder in eine Schicht gepackt und als Reaktor
für chemische Reaktionen verwendet werden. Hierbei
kann eine Lösung eines Substrats durch das Enzymbett
geleitet werden, um das Substrat in ein wertvolles
Produkt umzuwandeln. Die Reaktion wird automatisch
abgebrochen, wenn die Lösung das Bett verläßt. Das feste
Enzym kann für lange Zeiträume in kontinuierlichem Betrieb
verwendet werden.
Ein weiteres gutes Beispiel sind Antikörper, die an
wasserunlösliche β-1,3-Glucane gebunden sind. Diese
Produkte können speziell mit dem entsprechenden Antigen,
z. B. zur analytischen Bestimmung des Antigens, kombiniert
werden.
Beispielsweise kann ein in Wasser unlösliches Enzym von
α-Aminosäureesterhydrolase hergestellt werden, indem
eine durch einen Mikroorganismus gebildete α-Aminosäure-
esterhydrolase kovalent an ein mit einem Cyanhalogenid
aktiviertes, in Wasser unlösliches β-1,3-Glucan gebunden
wird.
Es ist bekannt, daß viele Bakterien der Familie
Pseudomonadaceae a-Aminosäureester einschließlich
2-Phenylglycinmethylester zu hydrolysieren vermögen und
in Gegenwart eines geeigneten Acylakzeptors eine Transacylierungsreaktion
auslösen, und daß halbsynthetische
Penicilline oder halbsynthetische Cephalosporine durch
Ausnutzung des Vorteils dieser Bakterien hergestellt
werden können (T. Takahashi und Mitarbeiter, J. Amer.
Chem. Soc. 94 (1972) 4035; T. Takahashi und Mitarbeiter,
Biochem. J. 137 (1974) 497 und US-PSen 3 749 642 und
3 816 253). Da jedoch bei den bisher vorgeschlagenen
Verfahren in jedem Fall Bakterienzellen für eine Enzymquelle
erforderlich sind, findet Autolyse oder ein
Aktivitätsverlust durch Alterung statt, wodurch die
Zellen von einer wiederholten Verwendung völlig ausgeschlossen
sind und das Enzym nur mit geringem Wirkungsgrad
ausgenutzt wird. Ferner haben diese Verfahren den
Nachteil, daß das Reaktionssystem verschmutzt oder in
anderer Weise durch teilweise Elution oder Eindringen
von Zellkomponenten in das System oder durch Infiltration
der Bestandteile des Mediums, die sich häufig an
die Bakterienzellen geheftet haben, verunreinigt wird.
Die Folge ist, daß bei der Herstellung von Penicillinen
oder Cephalosporinen für die Verwendung in Injektionslösungen
viel Zeit und Mühe für die Reinigung der hergestellten
Verbindungen erforderlich ist.
In dem Bemühen, die vorstehenden Nachteile auszuschalten,
wurde von der Anmelderin ein Verfahren zur Umwandlung
von α-Aminosäureesterhydrolasen in eine in Wasser
unlösliche Form entwickelt.
Als Bakterien, die α-Aminosäureesterhydrolasen zu bilden
vermögen, können für die Zwecke der Erfindung beispielsweise
die Bakterien der folgenden Gattungen verwendet
werden: Xanthomonas, Acetobacter, Gluconobacter, Pseudomonas,
Aeromonas, Protaminobacter, Mycoplana. Dieses
Enzym ist ein hydrolytisches Enzym das α-Aminosäureester,
z. B. D-Phenylglycinmethylester, zu hydrolysieren
vermag und gleichzeitig die Fähigkeit hat, Celphalexin
aus D-Phenylglycinmethylester und 7-Amino-3-desacetoxycephalosporansäure
(nachstehend kurz als 7-ADCA bezeichnet)
zu synthetisieren. Ferner hat dieses Enzym die
Fähigkeit, Ampicillin und Amoxicillin aus D-Phenylglycinmethylester
bzw. D-p-Hydroxyphenylglycinmethylester
und 6-Aminopenicillansäure (nachstehend kurz als
6-APA bezeichnet) zu synthetisieren sowie die Fähigkeit,
racemische α-Aminosäureester mit optischer Spezifität
zu hydrolysieren. Da das jeweilige Enzym intracellulär
gebildet wird, ist es zunächst notwendig, die Zellen
zu zerreißen und einen zellfreien Extrakt herzustellen.
Dieses Zerreißen kann mit Hilfe eines der hierfür bekannten
Verfahren, z. B. nach dem Lysocym-EDTA-Verfahren,
nach dem Ultraschallverfahren, nach dem French-Pressverfahren
usw., oder mit Hilfe einer geeigneten Kombination
von zwei oder mehreren dieser Verfahren erreicht
werden. Die erhaltene Suspension von zerrissenen Zellen
wird zentrifugiert, wobei eine zellfreier Extrakt erhalten
wird. Diese Flüssigkeit kann unmittelbar der Kupplungsreaktion
mit einem in Wasser unlöslichen hochmolekularen
Polysaccharid oder einer einfachen teilweisen
Reinigung nach einem bekannten Enzymreinigungsverfahren
unterworfen werden, bevor sie der Immobilisierungsreaktion
unterworfen wird.
Es ist jedoch zu bemerken, daß nicht immer alle α-Aminosäureesterhydrolasen
für die erfindungsgemäßen Immobilisierungsreaktionen
in Form von rohen enzymatischen
Produkten von geringer Reinheit verwendet werden. Die
Auswahl der für diese Reaktion geeigneten α-Aminosäureesterhydrolase
erfolgt daher mit Hilfe des folgenden
Tests: Zunächst wird ein in Wasser unlösliches Enzym
nach dem nachstehend in Bezugsbeispiel 12 beschriebenen
Verfahren hergestellt. Wenn die spezifische Aktivität
dieses Enzyms nicht geringer ist als die zweifache
spezifische Aktivität des ursprünglichen rohen Enzyms,
gilt dieses Enzym als geeignet für die Zwecke dieser
Reaktion.
Die Kupplungsreaktion zwischen dem rohen Präparat des
in dieser Weise gewählten Enzyms und dem aktivierten
hochmolekularen Polysaccharid wird in einem wäßrigen
Medium, das schwach sauer, neutral oder schwach alkalisch
sein kann, bei einer Reaktionstemperatur, die
vorzugsweise 40°C nicht überschreitet, durchgeführt.
Die Reaktionszeit liegt im allgemeinen im Bereich von
etwa 1 bis 20 Stunden, hängt jedoch von der gewählten
Reaktionstemperatur ab. Nach der Reaktion wird der
erhaltene, in Wasser unlösliche enzymatische Formkörper
abfiltriert und zur Entfernung von daran haftenden oder
adsorbierten Verunreinigungen gespült.
Die Herstellung eines halbsynthetischen Penicillins
oder Cephalosporins unter Verwendung des in dieser
Weise hergestellten Formkörpers aus in Wasser unlöslicher
α-Aminosäureesterhydrolase kann nach beliebigen
Chargenverfahren oder kontinuierlichen Reaktionsverfahren
erfolgen. Beim Chargenverfahren wird das in
Wasser unlösliche enzymatische Produkt in einer Lösung
der Substrate suspendiert, worauf man die Reaktion bei
optimalem pH-Wert und unter optimalen Temperaturbedingungen
während einer gegebenen Zeit stattfinden läßt.
Das Reaktionsgemisch wird dann zur Rückgewinnung des
in Wasser unlöslichen enzymatischen Produkts filtriert
oder zentrifugiert. In dieser Weise kann das in Wasser
unlösliche enzymatische Produkt stets von neuem verwendet
werden.
Beim kontinuierlichen Reaktionsverfahren werden die in
Wasser unlöslichen enzymatischen Formkörper in eine
Kolonne gefüllt, durch die dann eine wäßrige Lösung,
die die Substrate, d. h. den α-Aminosäureester und die
6-APA- oder 7-Aminocephemverbindung, enthält, geleitet
wird. Bei dieser Arbeitsweise wird ein halbsynthetisches
Penicillin oder Cephalosporin kontinuierlich in
hoher Ausbeute erhalten. Das erhaltene Reaktionsproduktgemisch
(Chargenreaktion) oder der Ablauf der Kolonne
(kontinuierliche Reaktion) besteht ausschließlich aus
der als Produkt gewünschten Verbindung, nicht umgesetzten
Substraten und α-Aminosäure und Alkohol als
Nebenprodukte. Es ist somit nicht nur leicht möglich,
die gewünschte Verbindung von hoher Reinheit herzustellen,
sondern auch die Ausgangsmaterialien äußerst leicht
zurückzugewinnen. Ferner erfährt das in die Kolonne
gefüllte, in Wasser unlösliche Enzym keine wesentliche
Verschlechterung der α-Aminosäureesterhydrolaseaktivität,
auch wenn es kontinuierlich für die Synthese von
Cephalosporin bei 5°C für eine Zeit von 6 Monaten verwendet
wird.
Im Falle dieses Beispiels war die durch das wasserunlösliche
Enzym während der Zeit von 6 Monaten gebildete
Cephalosporinmenge mit der Cephalosporinmenge
vergleichbar, die bei Verwendung der Mikrobienzellen,
die für die Herstellung des gleichen wasserunlöslichen
Enzyms verwendet wurden, in ungefähr hundertfacher
Wiederholung erhalten wurde. Dieses Beispiel läßt eindeutig
erkennen, wie das kontinuierliche Syntheseverfahren
zur Herstellung von Cephalosporin unter Verwendung
der in Wasser unlöslichen enzymatischen Formkörper
auch vom Standpunkt einer wirksamen Ausnutzung des
Enzyms überlegen ist.
Die Erfindung wird durch die folgenden Bezugsbeispiele
und Beispiele weiter erläutert.
In ein 500 ml-Becherglas wurden 10 g weißes PS-1-Pulver
gewogen. Nach Zugabe von 200 ml destilliertem Wasser
wurde die Suspension mit einem Magnetrührer gerührt,
bis das PS-1 genügend gequollen war. Dann wurden 200 ml
einer 5 g Cyanbromid pro 100 ml enthaltenen wäßrigen
Lösung zugesetzt. Unter ständigem Rühren bei 25°C wurde
eine 2 n-Natriumhydroxydlösung mit einem automatischen
Titriergerät so zugesetzt, daß der pH-Wert der Suspension
mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,5 pH-Einheiten/Min.
stieg, bis ein pH-Wert von 11 erreicht war. Die Suspension
wurde nach etwa 15 Stunden bei diesem pH-Wert gehalten,
wodurch die Reaktion zur Vollendung gebracht
wurde.
Nach der Reaktion wurden die PS-1-Teilchen vom Reaktionsgemisch
abfiltriert und mit 1 l destilliertem
Wasser gespült. Hierbei wurden 10,05 g (Trockengewicht)
aktiviertes PS-1 erhalten.
Auf die in Bezugsbeispiel 1 beschriebene Weise wurden 10 g
weißes PS-2-Pulver mit Cyanbromid aktiviert, wobei
10,08 g (Trockengewicht) aktiviertes PS-2 erhalten
wurden.
Zu 1 g PS-1 wurden 20 ml Wasser gegeben. Nachdem das
Polysaccharid genügend gequollen war, wurden 20 ml
einer wäßrigen Lösung, die 5 g Cyanbromid pro 100 ml
enthielt, zugesetzt. Unter Rühren bei Raumtemperatur
wurde der pH-Wert des Reaktionsgemisches unter Verwendung
eines automatischen Titriergeräts (pH-Stat.) mit
einer Geschwindigkeit von 0,2 bis 0,5 pH-Einheiten/Min.
auf 11 erhöht. Die Reaktion wurde 15 Minuten bei einem
konstanten pH-Wert von 11 fortgesetzt. Nach dieser Zeit
wurde die feste Fraktion abfiltiert und mit destilliertem
Wasser gut gespült. In dieser Weise wurde ein
aktiviertes PS-1 erhalten.
Zu 125 ml PS-1 in Form von Perlen (Teilchendurchmesser
50 bis 200 µm) (entsprechend 5 g PS-1 als Trockengewicht)
wurden 100 ml Wasser und 100 ml 5%iges (Gew.-/Vol.)
Cyanbromid gegeben. Bei 25°C wurde unter Rühren eine
2 n-Natriumhydroxydlösung mit einem automatischen Titriergerät
in solchen Mengen zugetropft, daß der pH-Wert
allmählich mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,5 pH-
Einheiten/Minute stieg, bis ein End-pH-Wert von 11 erreicht
war. Das Gemisch wurde etwa 15 Minuten bei diesem
pH-Wert gehalten, wodurch die Reaktion zur Vollendung
geführt wurde. Nach dieser Reaktion wurde der Feststoff
abfiltriert und mit 500 ml destilliertem Wasser gespült.
In der beschriebenen Weise wurde aktiviertes perlförmiges
PS-1 erhalten (Trockengewicht 5,1 g).
Auf die in Bezugsbeispiel 4 beschriebene Weise wurden 5 g
faserförmiges PS-2 (Durchmesser etwa 0,2 bis 0,3 mm,
Länge etwa 10 cm) gewogen und behandelt. Hierbei wurde
ein faserförmiges aktiviertes PS-2 erhalten (Trockengewicht
5,15 g).
Auf die in Bezugsbeispiel 4 beschriebene Weise wurden 5 g PS-1
in Form einer Folie (Dicke etwa 0,2 mm) behandelt. Hierbei
wurde ein aktiviertes folienförmiges PS-1 erhalten
(Trockengewicht 4,95 g).
Das pulverförmige PS-1, das perlförmige PS-1, das
faserförmige PS-2 und das folienförmige PS-1, die mit
Cyanbromid auf die in den Bezugsbeispielen 1 und 4 bis 6
beschriebene Weise aktiviert worden waren, hatten die
folgenden Eigenschaften:
Das unbehandelte pulverförmige PS-1 nahm beim Quellen
in destilliertem Wasser eine Form ähnlich einem
schlaffen, entleerten Gummiball mit einem Durchmesser
von 20 bis 500 µm an, wobei der größte mittlere Durchmesser
etwa 50 µm betrug. Es wurde gefunden, daß das
aktivierte pulverförmige PS-1 in Form und Teilchengröße
im wesentlichen identisch mit unbehandeltem pulverförmigem
PS-1 war.
In jedem Fall des perlförmigen PS-1, des faserförmigen
PS-2 und des folienförmigen PS-1 wurde praktisch keine
Veränderung der Form zwischen dem nicht aktivierten
Glucan und dem aktivierten Glucan festgestellt.
Im Gegensatz zu den entsprechenden nicht aktivierten
Glucanen fehlte den aktivierten Glucanen völlig die
Fähigkeit, thermisch zu gelieren. Selbst nach Erhitzen
für 15 Minuten in siedendem Wasser fand keine Gelierung
statt.
Im Gegensatz zu den nicht aktivierten Glucanen konnten
die aktivierten Glucane in wäßrigen Lösungen von
starken Alkalien, Dimethylsulfoxyd und in konzentrierten
Harnstofflösungen (8-molar) überhaupt nicht gelöst
werden.
Die Bestimmung auf N durch Elementaranalyse ergab, daß
die durch die Aktivierungsbehandlung eingeführten Zahlen
(Durchschnitt) von Stickstoffatomen 0,43 pro Glucoserest
im Falle von PS-1-Pulver, 0,45 für PS-1-Perlen,
0,36 für faserförmiges PS-2 und 0,29 für PS-1-Folien
betrug.
Das Infrarotspektrum von unbehandeltem pulverförmigem
PS-1 ist in Fig. 1 und das entsprechende Spektrum von
aktiviertem PS-1 in Fig. 2 dargestellt. Ein Vergleich
der beiden Spektren ergab neue Absorptionsbanden bei
1730, 1625 und 780 cm-1 im Falle von aktiviertem pulverförmigem
PS-1. Offensichtlich waren die Absorption bei
1730 cm-1 auf das Carboxyamid und die Absorptionen bei
1625 und 780 cm-1 auf das Imidocarbonat zurückzuführen.
Das perlförmige PS-1, das faserförmige PS-2 und das
folienförmige PS-1 zeigten außerdem stets Absorptionsmaxima,
die für Carboxyamide (1730 cm-1) und Imidocarbonate
(1625 cm-1, 780 cm-1) charakteristisch sind.
Die Färbbarkeit dieser aktivierten Glucane wurde unter
Verwendung von wasserlöslichen Farbstoffen nach der
Methode von Nakanishi und Mitarbeitern (Carbohydrate
Research 32 (1974) 47-52) ermittelt. Die Ergebnisse
sind nachstehend in Tabelle 1 genannt.
In destilliertem Wasser wurde 1 g (Trockengewicht) des
gemäß Bezugsbeispiel 1 hergestellten aktivierten PS-1 so
suspendiert, daß 20 ml einer Suspension erhalten wurden.
Dieser Suspension wurden 10 ml 0,2-molarer Carbonatpuffer
(pH 8,5), 2 ml einer 20 mg/ml enthaltenden
Lösung von Pronase
und 8 ml destilliertes Wasser zugesetzt. Das Gemisch
wurde 20 Stunden unter Rühren bei 5°C und pH 8,5 umgesetzt.
Nach dieser Reaktion wurde das PS-1-Gel mit Hilfe
eines Glasfilters isoliert und mit 80 ml einer 0,2-molaren
Glycinlösung, 80 ml einer 0,5molaren Natriumchloridlösung
und 40 ml destilliertem Wasser in der
genannten Reihenfolge isoliert. Hierbei wurde ein in
Wasser unlösliches enzymatisches Produkt von Pronase
erhalten. Unter Verwendung des p-Toluolsulfonyl-L-
argininmethylesters, der ein synthetisches Substrat
ist, wurde die Pronaseaktivität des erhaltenen Produkts
bei 25°C und pH 8,0 bestimmt. Das Ergebnis zeigte, daß
63% der bei der Kupplungsreaktion verwendeten Pronase
in das in Wasser unlösliche Enzym umgewandelt worden
waren.
Der Gesamtproteingehalt in den beim vorstehend beschriebenen
Verfahren gewonnenen Waschflüssigkeiten wurde
nach der Methode von Lowry (O. H. Lowry und Mitarbeiter, J.
Biol. Chem. 193 (1951) 265) bestimmt und vom Proteingehalt
der ursprünglich verwendeten Pronase subtrahiert.
Die so berechnete Unlöslichmachung des Proteins betrug
77%.
1 g des gemäß Bezugsbeispiel 1 hergestellten aktivierten
PS-1 wurde in einer solchen Menge destilliertem Wasser
suspendiert, daß 20 ml einer Polysaccharidsuspension
erhalten wurden. Dieser Suspension wurden 10 ml 0,2molarer
Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) und 10 ml einer
2,5 mg/ml enthaltenden Lösung von kristalliner α-Amylase
zugesetzt. Das
Gemisch wurde 4 Stunden der Reaktion bei 5°C und pH 8,0
überlassen, worauf das Gel auf die in Beispiel 2
beschriebene Weise gespült und eine in Wasser unlösliche
α-Amylase erhalten wurde.
Die α-Amylaseaktivität dieses Produkts wurde ermittelt,
indem es mit löslicher Stärke als Substat bei pH 5,3
und 37°C umgesetzt wurde. Die Unlöslichmachung der
Aktivität wurde mit 59% und die Unlöslichmachung des
Proteins mit 65% ermittelt.
1 g des gemäß Bezugsbeispiel 1 hergestellten aktivierten
PS-1 wurde in einer solchen Menge destilliertem Wasser
suspendiert, daß 20 ml einer Suspension erhalten wurden.
Zu dieser Suspension wurden 10 ml 0,2molarer Phosphatpuffer
(pH 8,0) und 10 ml einer 2,5 mg/ml enthaltenden
Lösung von α-Chymotrypsin gegeben.
Die Kupplungsreaktion wurde bei 5°C und pH 8
durchgeführt. Die Reaktion war in 2 Stunden beendet.
In dieser Weise wurden 78% des ursprünglichen Enzymproteins
an das PS-1 gekuppelt.
Unter Verwendung von L-Tyrosinäthylester als Substrat
wurde die Esteraktivität in Gegenwart von 10% Äthanol
bei 27°C und pH 7,8 bestimmt. Die Unlöslichmachung
der Aktivität wurde mit 64% ermittelt.
In 20 ml destilliertem Wasser wurde 1 g des gemäß Bezugsbeispiel
1 hergestellten aktivierten PS-1 suspendiert.
Zur Suspension wurden 10 ml 0,2molarer Tris-HCl-Puffer
(pH 8,0) und 10 ml einer 2,5 mg/ml enthaltenden Lösung
von saurer Weizenkeimphosphatase
gegeben. Das Gemisch wurde 18 Stunden
bei 5°C und pH 8,0 unter Rühren umgesetzt. Nach dieser
Zeit wurde das erhaltene Reaktionsprodukt wie in
Beispiel 2 gespült, wobei eine in Wasser unlösliche
saure Phosphatase erhalten wurde. Unter Verwendung
von O-Carboxyphenylphosphat als Substrat wurde
die Aktivität dieses Produkts bei 25°C und pH 5,0 bestimmt.
Das Ergebnis zeigte, daß 52% der ursprünglichen
Aktivität des Enzyms unlöslich gemacht worden war. Die
Unlöslichmachung des Proteins wurde mit 63% ermittelt.
1 g des gemäß Bezugsbeispiel erhaltenen aktivierten PS-1
wurde in einer solchen Menge destilliertem Wasser suspendiert,
daß 20 ml einer Suspension erhalten wurden.
Dieser Suspension wurden 5 mg einer α-Aminosäureesterhydrolase,
die aus den Zellen von Acetobacter turbidans
ATCC 9325 extrahiert und teilweise gereinigt worden
war (das Verfahren zur Herstellung des Enzyms und seine
verschiedenen Eigenschaften werden von T. Takahashi und
Mitarbeitern in Biochem. J. 137 (1974) 497 beschrieben)
und 20 ml 0,1molarer Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) gegeben.
Das Gemisch wurde 4 Stunden der Reaktion bei 5°C und
pH 8,0 unter Rühren überlassen. Nach dieser Reaktion
wurde das PS-1-Gel abfiltriert und gespült, wie in
Beispiel 2 beschrieben. Das in dieser Weise erhaltene,
in Wasser unlösliche Enzyms wurde in destilliertem
Wasser suspendiert, wobei 40 ml einer Suspension
erhalten wurden.
Unter Verwendung von D-Phenylglycinmethylester als
Substrat wurde die Aktivität dieses suspendierten unlöslichen
Enzyms bestimmt. Sie wurde mit 9,83 Einheiten/ml
ermittelt. Das Ergebnis zeigte, daß 84% der ursprünglichen
Aktivität des Enzyms unlöslich gemacht
worden waren. Die Unlöslichmachung des Proteins wurde
mit 69% ermittelt.
Unter Verwendung von 25 ml dieser Suspension des in
Wasser unlöslichen Enzyms wurde eine kleine Säule mit
einem Bettvolumen von 5 ml hergestellt. Eine Substratlösung
(pH 7,2), die 15 mg/ml D-Phenylglycinmethylesterhydrochlorid,
5 mg/ml 7-Amino-3-desacetoxycephalosporansäure
und 10% (Vol./Vol.) Methanol enthielt, wurde mit
einer konstanten Durchflußgeschwindigkeit von 12 ml/Std.
durch die Säule geleitet. Das aus der Kolonne austretende
Reaktionsgemisch enthielt 7,50 mg Cephalexin
pro ml. Diese Reaktion wurde ununterbrochen 6 Monate
durchgeführt. Es wurde festgestellt, daß die Aktivität
der Kolonne zur Bildung von Cephalexin nach dieser Zeit
völlig unverändert war.
1 g des auf die in Bezugsbeispiel 1 beschriebene Weise hergestellten
aktivierten PS-1 wurde in einer solchen
Menge destilliertem Wasser suspendiert, daß 20 ml einer
Suspension erhalten wurden. Dieser Suspension wurden
20 ml eines 0,1molaren Tris-HCl-Puffers (pH 8,0) zugesetzt,
in dem 20 mg L-Leucylglycylglycin
gelöst waren. Das
Gemisch wurde 16 Stunden der Reaktion bei 5°C und pH 8
unter sachtem Rühren überlassen. Anschließend wurde das
PS-1-Gel abfiltriert und gespült, wie in Beispiel 2
beschrieben.
Aus dem L-Leucylglycylglycingehalt der Waschflüssigkeiten
wurde berechnet, daß 12,6 mg L-Leucylglycylglycin
an das PS-1 gekuppelt waren.
Die vorstehend beschriebene Reaktion wurde in der
gleichen Weise wiederholt, wobei jedoch γ-Globulin
von menschlichem Serum (Fraktion II),
bzw. Insulin an
Stelle von L-Leucylglycylglycin verwendet wurden. An
das PS-1 wurden in dieser Weise 15,1 mg γ-Globulin bzw.
11,0 mg Insulin gekuppelt.
Zu je 1g der gemäß Bezugsbeispiel 4 bis 6 hergestellten
aktivierten PS-1-Perlen, der aktivierten PS-2-Fasern
und der aktivierten PS-1-Folie wurden 20 ml destilliertes
Wasser, 10 ml einer wäßrigen Lösung von 1 g p-Aminophenyläthylalkohol
in 100 ml Wasser und 10 ml 0,04molarer
Phosphatpuffer (pH 6) gegeben. Die Reaktion wurde
24 Stunden unter Rühren bei 5°C und pH 6 durchgeführt.
Das Reaktionsgemisch wurde filtriert und der Feststoff
mit 200 ml 0,5molarer wäßriger NaCl-Lösung gespült.
Die bei dieser Reaktion gekuppelte Menge des p-Aminophenyläthylalkohols
wurde aus der im Filtrat zurückgewonnenen
Menge des p-Aminophenyläthylalkohols berechnet. Die in
dieser Weise gekuppelten Mengen des p-Aminophenyläthylalkohols
betrugen 47 mg im Falle von PS-1-Perlen,
33 mg bei PS-2-Fasern und 24 mg bei der PS-1-Folie
(alle Zahlen auf je 1 g Träger bezogen). Es ist anzunehmen,
daß diese Zahlen den Mengen von aktiven Gruppen
(Imidocarbonatgruppe) entsprechen, die durch die Aktivierungsreaktion
in den Träger eingeführt wurden.
1 g (auf Basis des Trockengewichts) der gemäß Bezugsbeispiel 4
hergestellten aktivierten PS-1-Perlen wurden in 40 ml
destilliertem Wasser suspendiert. Zur Suspension wurden
10 ml 0,2molarer Carbonatpuffer (pH 8,5), 5 ml einer
20 mg/ml enthaltenden Lösung von Pronase
und 5 ml destilliertes
Wasser gegeben. Die Reaktion wurde 6 Stunden
unter ständigem Rühren bei 5°C und pH 8,5 durchgeführt.
Nach der Reaktion wurde das perlförmige PS-1-Gel auf
einem Glasfilter abfiltriert und mit 120 ml 0,2molarer
Glycinlösung, 120 ml 0,5molarer Natriumchloridlösung
und 80 ml destilliertem Wasser in dieser Reihenfolge
gespült. Hierbei wurde wasserunlöslichen Pronase
erhalten. Unter Verwendung von p-Toluolsulfonyl-
L-argininmethylester, einem synthetischen Substrat,
wurde die Pronaseaktivität dieses Produkts bei 25°C und
pH 8,0 bestimmt. Es wurde gefunden, daß 60% der ursprünglichen
Pronaseaktivität durch die Kupplungsreaktion
in das wasserunlösliche enzymatische Produkt übergegangen
war.
Das Gesamtprotein in den genannten Waschflüssigkeiten
wurde ebenfalls nach der Methode von Lowry bestimmt
(O. H. Lowry und Mitarbeiter, J. Biol. Chem. 193 (1951)
265). Der gefundene Wert wurde vom Gesamtproteingehalt
der ursprünglichen Pronase subtrahiert. Aus der so
gefundenen Differenz wurde die Unlöslichmachung des
Proteins mit 72% berechnet.
In 20 ml destilliertem Wasser wurde 1 g der gemäß Bezugsbeispiel
5 hergestellten aktivierten PS-2-Fasern suspendiert.
Dieser Suspension wurden 10 ml 0,2molarer
Phosphatpuffer (pH 8,0) sowie 10 ml einer 2,5 mg/ml
enthaltenden Lösung von kristallinem α-Chymotrypsin
zugesetzt. Diese Kupplungsreaktion
wurde bei 5°C und pH 8,0 durchgeführt. Die
Reaktion war in 4 Stunden beendet. Nach dieser Zeit
wurde festgestellt, daß 65% des ursprünglich zugesetzten
Enzymproteins mit dem Träger gekuppelt waren. Unter
Verwendung von L-Tyrosinäthylester als Substrat in
Gegenwart von 10% Äthanol wurde die Esteraseaktivität
des Produkts bei 27°C und pH 7,8 bestimmt. Die Unlöslichmachung
der Aktivität wurde mit 54% ermittelt.
Zu 1 g der gemäß Bezugsbeispiel 6 hergestellten aktivierten
PS-1-Folie wurden 20 ml destilliertes Wasser sowie
5 ml einer 1%igen Ureaselösung (hergestellt aus Jack-
Bohnen (Jack bean)
und 5 ml 0,04molarer Phosphatpuffer
(pH 7,5) gegeben. Die Reaktion wurde 18 Stunden bei 5°C
unter Rühren durchgeführt. Hierbei wurden 35% der ursrprünglichen
Enzymaktivität unlöslich gemacht. Die
Unlöslichmachung des Proteins betrug 44%.
Stämme von Mikroorganismen mit α-Aminosäureesterhydrolase-
Aktivität wurden verwendet, um jeweils einen
2 l-Schüttelkolben zu impfen, der 500 ml eines Mediums
der in der Fußnote zu Tabelle 2 genannten Zusammensetzung
enthielt. Die Schüttelkultur wurde 24 Stunden
bei 28°C durchgeführt.
Das Kulturmedium wurde zentrifugiert. Den hierbei abgetrennten
Zellen wurde 0,1molarer Phosphatpuffer
(pH 6,0) in einer solchen Menge zugesetzt, daß 50 ml
Suspension erhalten wurden. Die Zellen in der Suspension
wurden durch Ultraschallbehandlung bei 150 W für
50 Minuten zerrissen. Der erhaltene zellfreie Extrakt
der α-Aminosäureesterhydrolase wurde zentrifugiert. Zum
Überstand wurden je 0,1 Raumteil 1molares sekundäres
Kaliumphosphat und 1molares Calciumacetat zugesetzt.
Das Gemisch wurde 30 Minuten bei 5°C stehen gelassen.
Das erhaltene Calciumphosphatgel wurde durch Zentrifugieren
abgetrennt, wobei ein Überstand erhalten wurde.
1 ml dieses mit Calciumphosphat behandelten Überstandes
wurde in ein kleines mit einem Stopfen verschlossenes
Reagenzglas gegeben, worauf 0,1 g des gemäß Bezugsbeispiel 3
hergestellten aktivierten PS-1 und 1 ml 2molarer
Phosphatpuffer (pH 8,0) zugesetzt wurden und mit
destilliertem Wasser auf 4 ml aufgefüllt wurde. Die
Reaktion wurde 4 Stunden unter Schütteln bei 5°C durchgeführt.
Das PS-1 wurde dann mit Hilfe eines Glasfilters
abgetrennt und mit 18 ml 0,2molarer Glycinlösung
und 18 ml 0,5molarer Natriumchloridlösung gespült.
Hierbei wurden 40 ml Waschflüssigkeit gewonnen. Das
erhaltene unlöslich gemachte Enzym wurde in 4 ml
destilliertem Wasser suspendiert. Die enzymatische
Aktivität wurde durch Messen der Hydrolysegeschwindigkeit
mit einem automatischen Titriergerät (pH-Stat) bei 27°C und pH 6,0 unter
Verwendung von 20 mMol D-Phenylglycinmethylesterlösung
als Substrat bestimmt. Die Enzymmenge, die 1 µ-Mol des
Substrats pro Minute hydrolysierte, wurde als Einheit
(E) genommen. Die Proteinmenge in den vorstehend genannten
Waschflüssigkeiten wurde bestimmt und die
Menge an gebundenem Protein aus dem Prozentsatz der
Rückgewinnung berechnet. Außerdem wurde die prozentuale
Rückgewinnung der PS-1-gebundenen Aktivität durch die
prozentuale Rückgewinnung von PS-1-gebundenem Protein
dividiert. Dieser relative Wert stellte das Verhältnis
der spezifischen Aktivität des immobilisierten Enzyms
zur spezifischen Aktivität des Überstandes dar, der
nach der Calciumphosphatbehandlung erhalten wurde. Wie
Tabelle 2 zeigt, wurden als Enzyme, bei denen das oben
erläuterte Verhältnis über zwei lag, die Enzyme der
folgenden fünf Stämme von Mikroorganismen ausgewählt:
Acetobacter pasteurianus (IFO 3223, ATCC 6033), Acetobacter
turbidans (IFO 3225, ATCC 9325), Mycoplana sp.
(IFO 13 213, ATCC 21 759), Gluconobacter suboxidans
(IFO 3432, ATCC 621) und Xanthomonas sp. (IFO 13 215,
ATCC 21 764).
In 40 ml destilliertem Wasser wurde 1 g (auf Basis der
Trockengewichts) des nach dem in Bezugsbeispiel 3 beschriebenen
Verfahrens aktivierten PS-1 suspendiert. Zur
Suspension wurden 20 ml 0,2molarer Tris-HCl-Puffer
(pH 8) und 20 ml des Überstandes gegeben, der durch
Behandlung der zerrissenen Zellen von Xanthomonas sp.
(IFO 13 215, ATCC 21 764) mit Calciumphosphat auf die in
Beispiel 12 beschriebene Weise erhalten worden
waren. Die Reaktion wurde 20 Stunden unter Rühren bei
5°C und pH 8,0 durchgeführt. Nach dieser Zeit wurde
das Reaktionsgemisch durch ein Glasfilter filtriert, um
die feste Fraktion zu isolieren. Diese feste Fraktion
wurde mit 100 ml 0,2molarer Glycinlösung, 100 ml
0,5molarer Natriumchloridlösung und 200 ml destilliertem
Wasser in dieser Reihenfolge gespült. Das in dieser
Weise erhaltene, in Wasser unlösliche Enzymprodukt
wurde erneut in destilliertem Wasser in einer solchen
Menge suspendiert, daß 40 ml Suspension erhalten wurden.
Die Aktivität und die Menge an gebundenem Protein in
dem erhaltenen wasserunlöslichen Enzymprodukt wurden
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 genannt.
TrägerPS-1 Unlöslich gemachte Aktivität (µ-ml)6,38 Ausbeute74% Unlöslich gemachtes Protein (mg/ml)3,53 Ausbeute34% Ausbeute an unlöslich gemachter Aktivität/
Ausbeute an unlöslich gemachtem Protein2,2
TrägerPS-1 Unlöslich gemachte Aktivität (µ-ml)6,38 Ausbeute74% Unlöslich gemachtes Protein (mg/ml)3,53 Ausbeute34% Ausbeute an unlöslich gemachter Aktivität/
Ausbeute an unlöslich gemachtem Protein2,2
Zu 500 ml des flüssigen Überstandes, der durch Behandlung
von Acetobacter turbidans (IFO 3225, ATCC 9325)
mit Calciumphosphat auf die in Beispiel 12 beschriebene
Weise erhalten worden war, wurden 25 g des
mit Cyanbromid auf die in Bezugsbeispiel 3 beschriebene Weise
voraktivierten PS-2 und 250 ml 0,2molarer Phosphatpuffer
(pH 8,0) gegeben. Das Gemisch wurde mit destilliertem
Wasser auf 1 l aufgefüllt. Die Reaktion wurde
18 Stunden bei einer konstanten Temperatur von 5°C und
einem konstanten pH-Wert von 8,0 durchgeführt, worauf
das Reaktionsgemisch durch ein Glasfilter filtriert
wurde. Die feste Fraktion wurde mit 2 l 0,2molarer
Glycinlösung, 2 l 0,5molarer Natriumchloridlösung und
2 l destilliertem Wasser in dieser Reihenfolge gespült.
Das erhaltene unlöslich gemachte Enzym wurde in 1 l
0,01molarem Phosphatpuffer (pH 7,0) suspendiert. Die
Aktivität dieses Produkts betrug 8,30 µ/ml und die
Aktivitätsausbeute etwa 81%. Der Proteingehalt betrug
5,10 mg/ml und die Ausbeute an unlöslich gemachtem
Protein 33%, d. h. die spezifische Aktivität war 2,5fach
gestiegen.
Claims (1)
- Träger-Ligand-Produkte aus einem in Wasser unlöslichen und mit Cyanhalogenid im alkalischen pH-Bereich aktivierten Polysaccharid als Träger und einem an den Träger covalent gebundenen Ligand, gekennzeichnet durch
- (a) ein durch Umsetzung eines in Wasser unlöslichen β-1,3- Glucans mit Cyanhalogenid hergestelltes, aktiviertes β-1,3-Glucanderivat als Träger, wobei das in Wasser unlösliche β-1,3-Glucan erhalten wird, indem man in dem Reaktionsgemisch den pH-Wert mit wäßriger Alkalihydroxidlösung um 0,2 bis 0,5 pH-Einheiten/min in der Weise erhöht, daß die Auflösung des in Wasser unlöslichen β-1,3-Glucans verhindert wird und
- (b) einen primäre oder sekundäre Aminogruppen enthaltenden Ligand, nämlich Pronase, α-Amylase, α-Chymotrypsin, saure Weizenkeimphosphatase, α-Aminosäureesterhydrolase, L-Leucylglycylglycin oder Urease.
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