DE2332973A1 - Verfahren zur gewinnung von lactamen aus sauren reaktionsgemischen - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von lactamen aus sauren reaktionsgemischenInfo
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Description
Verfahren zur Gewinnung von Lactamen aus sauren Reaktionsgemischen,
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Lactamen, insbesondere von ^-Lactamen. Das Verfahren
wird im Folgenden in bezug auf Caprolactam beschrieben,
dessen Gewinnung das Gebiet darstellt, auf dem z.Zt. das Hauptinteresse an der technischen Anwendung der Erfindung
vorliegt. Erfindungsgemäß erfolgt die Gewinnung der Lactame
aus sauren Lösungen, vor allem aus Reaktionsgemischen, in denen die Lactame enthalten sind, insbesondere aus sauren
Reaktionsgemischen.
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Bekanntlich können Lactame auf verschiedenen Wegen erzeugt v/erden,
wobei Lactamlösungen hergestellt werden, die schwefelsauer
sind. Solche Gemische können bekanntlich durch Verwandlung von Oxim in Lactam oder durch Einführung von Nitrosoverbindungen
in aliphatisch^ Verbindungen hergestellt v/erden, wie z.B. in den italienischen Patentschriften Nr. 6O3.6O6 und Nr. 608.873 und
in der italienischen Patentanmeldung Nr. 19882 A/71, alle von derselben Anmelderin,beschrieben.
In jedem Fall erhält man eine Lactamlösung (z.B. Caprolactam) in Schwefelsäure. Gemäß dem verbreitetsten Verfahren wird das
Lactam durch Neutralisierung von Schwefelsäure, z.B. mit Ammoniak - allein oder mit anderen Laugen - erhalten, wobei das
Lactam von dem daraus entstehenden Gemisch getrennt und schließlich durch Destillation zurückgewonnen wird.
Derartige Verfahren sind bekanntlich mit Kachteilen und Beschränkungen
sowohl technischer als auch wirtschaftlicher At behaftet. Darunter befindet sich ein besonders ins Gewicht fallender
Nachteil, der darin besteht, daß das Gewinnungsverfahren den Anfall großer Mengen Ainmoniurnsulfat (oder eines anderen
Sulfates, je nach der eingesetzten Lauge) und der Verbrauch einer entsprechend großen Menge Schwefelsäure mit sich bringt.
Im einschlägigen Patentschrifttum und insbesondere in der in Großbritannien erteilten und veröffentlichten Patentschrift
Nr. I.021.709 ist ein Verfahren zur Gewinnung des Caprolactams
vorgeschlagen, das durch Versetzung des Oxims erhalten wird, welches Verfahren theoretisch zur Beseitigung der oben angeführten
Nachteile hätte führen müssen. Nach diesem Verfahren ist die direkte Gewinnung des Caprolactams aus dieses enthaltenden
sauren Lösungen mittels eines organischen sauren Lösungsmittels insbesondere mittels Phenol vorgesehen. In der angeführten Patentschrift
wird angegeben, daß das organische Gewinnungsmittel (Phenol) folgenden drei Bedingungen genügen muß: a) es muß
,flüssig bei der Gewinnungstemperatur sein (diese Temperatur wird in ziemlich hohen Grenzen von der Raumtemperatur, d.h. +20
bis +100 C angegeben und in den Beispielen sind Werte von 20^
bis 25°C verwendet), b) es darf in der sauren Phase des durch die Versetzung entstehenden Gemisches ira wesentlichen nicht
löslich sein, und c) dieser gegenüber muß es chemisch inert
h&irU 309882/U11
Es wurde jedoch nachgewiesen, daß dieser zwar technologisch sowie wirtschaftlich verlockende Vorschlag in der Praxis aus.
verschiedenen Gründen nicht befriedigend ist, und zwar vor allem wegen der Unmöglichkeit einer vollständigen Gewinnung des Caprolactams
aus dem sauren Reaktionsgemisch und wegen der Tatsache, daß eine größere Menge des Gewinnungsmittels in der sauren
Lösung zurückbleibt und also verloren geht. Im Patentschrifttum ist ein Beispiel der Verwendung des Phenols und des
Kresols angeführt, woraus hervorgeht, daß Kresol bedeutend
schlechtere Ergebnisse zeitigt als die Anwendung von Phenol.
Erfindungsgemäß ist festgestellt·worden, daß die Gewinnung von
^ -Lactamen, insbesondere von Caprolactam aus sauren Lösungen
und insbesondere aus Reaktionsgemischen, die es enthalten, auf durchaus befriedigende Weise ausgeführt werden kann, wobei die
Ergebnisse mengenmäßig günstig sind, wenn man als Gewinnungsmittel Phenole anwendet, bei denen durch Atome mindestens ein
AlkylsuC'Stituent ersetzt wird, welches das Phenol besonders
fettlöslich macht und dessen Alkylketten zumindest drei Kohlenstoffatome
enthalten. Die Klasse von Phenolen, in deren Verwen- · dung als Gewinnlösungsmittel die Erfindung besteht, läßt sich
auch dadurch definieren, daß alle zu ihr gehörenden Phenole eine Wasserlöslichkeit kleiner als 0,5 g, vorzugsweise 0,3 g
je 100 g Wasser aufweisen, wobei ihre Löslichkeit in Schwefelsäure kleiner als 0,2 g, vorzugsweise 0,1 g Je 1^0 g Schwefelsäure
in 50#iger Lösung sein muß, und außerdem, daß die Voraussetzung erfüllt ist,daß Art, Menge und Stellung der Substituentengruppen
die Wirksamkeit der OH-Phenolgruppe nicht gänzlich hemmen dürfen, wie es aus dem Umstand hervorgeht, daß
sich der Ansau^u^reich bei der Infrarot-Spektrophotometrie bei
2,7 I1 von stark verdünnten, beliebigen Phenollösungen bei zunehmender
Konzentrierung nur der aktiven Phenole im Sinne der Erfindungszwecke allmählich nach 3,0 - 3,2 ρ verschiebt.
Phenole, die obige Merkmale aufweisen und dazu die Eigenschaft besitzen, daß sie sich bei den zum Gewinnungsverfahren günstigsten
Temperaturen in flüssigem Zustand befinden (obwohl festgestellt wurde, daß diese Phenole sich auch dann aktiv im Sinne
dea erfindung.sgemäßen Verfahrens verhalten, wenn sie als Lösung
vorgesetzt werden) sind folgende:
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- unter den Mono-Substituierten: o-, m-, p- Isopropylphenol
o-, see- Butylphenol o-, terz-Butylphenol
o-, terz- Amylphenol
o-, sec-Amy!phenol p-, sec-Amylphenol .
und deren Gemische
- unter den Di-Subctituierten: di - see - Amylphenol
di - terz - Amylphenol und deren Gemische.
Als Vergleich werden in der beiliegenden Tafel I die Löslichkeitsitferte
in 100 g Wasser bzw. Schwefelsäure (50$) der bisher
in der einschlägigen Technik (in der erwähnten britischen Patentschrift) vorgescblagenen Phenole den Werten einiger erfindungsgemäß
bevorzugten, in den nachstehenden Beispielen angeführten Phenole gegenübergestellt:
Bezeichnung | Löslichkeit | in 10Og |
Wasser | Schweλ eisäur e( | |
Phenol | 8,6 g | 0,7 g |
0 - | 2,5. g | 0,4 g |
m - | 2,35 K | 0,3 g |
- Kresol | 0,80 g | 0,3 g |
- Kresol | 1,95 ε | 0,5 g |
Xylenole (2-V2-6) | 1,3 g | 0,3 g |
0 - | 1,0 6 | 0,25 g |
P - | 0,2 g | 0,05 g |
0 - | 0,?5 S | 0,10 g |
O - | 0.20 ζ | 0,05 g |
in - | ||
0 - | ||
- Chlorphenol | ||
- Nitrophenol | ||
- Äthylphcnol | ||
- Isopropylphe.iiöl | ||
- ρ lcopropylphenol | ||
- see - Butylphenol |
En wii.-x'l.o ernannt, d-iß doi-a''i-i^-J or;- .·; m:: y.chv
3098 8 2/UM
BAD ORIGINAL
genügende Gewinnungslösungsmittel gegenüber der sauren Lösung
nicht nur stabil sind, sondern auch in nicht nennenswertem Maße darin zurückbleiben, und daß sie vor allem in der Lage
sind, das Lactam in praktisch brauchbaren Mengen zu gewinnen.
Andererseits entziehen sie ebenfalls kleine Mengen Schwefelsäure, was praktisch kaum als Nachteil zu betrachten ist, weil
diese Mengen sehr gering und mit V/asser leicht auszuspülen sind, welches Wasser übrigens diese besonderen Gewinnungslösungsmittel
nur in unbedeutendem Maß mitspült.
Selbstverständlich läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren
auch für die Gewinnung weiterer Lactame anwenden, vorzugsweise die eycloaliphatischen, die homolog mit dem Caprolactam und in
sauren Lösungen bzw. Reaktionsgemischen sind, und zwar unabhängig vom Ursprung dieser Gemische, d.h. von dem zur Gewinnung
solcher Lactame angewandten Verfahren.
Unter einem bestimmten Aspekt der Erfindung ist die Unberechenbarkeit
des besonders vorteilaften Verhaltens der oben definierten Gewinnungslosungsmittel darauf zurückzuführen, daß sie gegenüber
der sauren Lactamlösung nicht inaktiv Werben. Es hat sich nämlich erwiesen, daß sie mit Salz in Interaktion treten
(Lactarnsulfat) und dieses solvatieren, wobei sie trotzdem in
der ursprünglichen Lactamlösung, -nur in nicht spürbarem Maß, gelöst werden.
Die Möglichkeit praktischer Anwendung der Erfindung und die daraus entstehenden Hauptvorteile erhellen sich aus der Betrachtung
einiger möglicher Ausführungsbeispiele derselben. In diesen Beispielen wurde die Gewinnung von -Caprolactam in Betracht
gezogen, das in Schwefelsäuremilieu erhalten wird, wobei diese Bedingungen den Schutzbereich der Erfindung keineswegs einengen.
100 g einer sauren Lactammasse, die von i.er Beckmann'sehen Versetzung
des Cyclohexanonoxims in schwefelsaurem Milieu stammen
und im wesentlichen aus 45$ Caprolactam, 53$ HpSO, und 2/j Nebonötoffen
(Gewichtsteile) bestehen, wurden mit 53 S Wasser verdünnt und in einem Trenntrichter zu 500 cbc mit insgesamt 250 g
ortho-Isopropy!phenol bei 25 C fünfmal der Exbraküion unterso-
Kon. 3Q9882/U11
DJ ο ausgenützte Masse wurde untersucht. Sie enthielt mengen-
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mäßig unerfassbare Spuren von ortho-Isopropylphenol und nur
0,15$ Gaprolactam.
Die Lösung des Caprolactams in ortho- Isopropylphenol wurde
ebenfalls untersucht. Sie enthielt auch 20 g Schwefelsäure,jedoch
nach dreimaligem Spülen mit; insgesamt 1500 cbc V/asser in
der Phenollösung war keine Schwefelsäure mehr vorhanden.
Dadurch ist die restlose Trennung des Lactams von dem sauren Milieu in praktisch brauchbarem Maß bestätigt worden, ohne die
Säure zu neutralisieren, vxelmehr unter Erhaltung derselben in einem Zustand der vollen Rückgewinnbarkeit.
Dasselbe Verfahren, unter Verwendung von meta- und para-Kresol
und deren Gemische als Lösungsmittel wiederholt, ergab als Rückstand im Schwefelraffinat 1,33$ Kresole und 2,66$ Caprolactam,
welche Werte in der Praxis unannehmbar sind.
Das Lactam wird nachträglich von der phenolischen Gewinnungslösung
getrennt. Nach den bisherigen Vorschlägen kann diese Trennung durch Destillation erfolgen. Dabei wird vorzugsweise ein
anderes, vorteilhaftes Verfahren angewandt, das den Gegenstand einer weiteren Patentanmeldung gleichen Datums desselben Anmelders
bildet.
Unter Verwendung desselben Verfahrens von Beispiel 1 wurden 100 g einer entsprechend großen Lactammasse mit insgesamt 250 g
ortho-sec- Butylphenol behandelt. Ebenfalls unter Verwendung desselben Verfahrens wurde der Plienolextrakt mit Wasser solange
behandelt, bis die darin vorhandene Schwefelsäure verschwunden
ist, wobei eine mengenmäßig gleiche Trennung des Lactams von dem sauren Milieu und eine entsprechende quantitative Rückgewinnung
der Schwefelsäure erhalten wurde.
Eine saure Lactanimasse, die aus der Nitrosierung eier hexahyd^cbenzoischen
Säure mit schwefliger Lösung von XOMSO^ stamat,
wurde vom Cyclohexan getrennt, das als Mittel zur Abtragung der Reaktionswärme zugegeben wurden Diese-Masse bestand huu
$ Hexahydrobenzolsäure, 15$ Gaprolactam, 2$ Nebenprodukt'.en,
60$ IL)SO4 und 5$ SO7 (Gewichtsteile).
309882/U11
500 g dieser Masse wurden langsam unter ständigem Rühren 115 S
HpO zugesetzt, wobei die Temperatur durch Außenkühlung auf höchstens 4-00C gehalten wurde. Bei einer Temperatur von 20 C
wurde die so verdünnte Masse jeweils mit 150 cbc Cyclohexan fünfmal der Extraktion unterzogen, um die vorhandene Hexahydrobenzolsäure
quantitativ zu entfernen, die eine vernachlässigbare Menge Nebenprodukte enthielt.
Darauf wurde nochmals mit 215 g HpO verdünnt. Nach dieser aweiten
Verdünnung wurd.e die Masse bei 300C mit jeweils 100 cbc
ortho-Isopropy!phenol der Extraktion unterzogen.
Die erschöpfte saure Masse enthielt bei der Untersuchung 0,5 g Nebenprodukte und 0,1 g ortho-Isopropy!phenol.
Der Phenolextrakt mit 74,5 g Caprolactam, 7»5 g Nebenprodukten
und 32 g HpSO2, wurde dreimal mit jeweils 100 cbc HpO gespült:
bei diesem Vorgang wurde die ganze Schwefelsäure, außer 1,0 g SP entfernt. Man ist so wie im zweiten Beispiel vorgegangen, nur
daß die Caprolactamkrxstalle bei deren Fällung Mit destilliertem
Wasser gelöst wurden - so daß nach Verdampfen des Wassers ein Rückstand von-62,5 Kristall-Caprolactam vor weiße1" Farbe
und hochgradiger Reinheit zurückblieb. Das schweflige Raffinat
der Extraktion enthielt keine mengenmäßig erfassbaren Spuren von dem als Gewinnungsmittel verwendeten Phenol.
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Claims (6)
1. Verfahren zur Gewinnung von Lactamen, insbesondere von ι <j-Lactamen
aus sauren Lösungen, insbesondere aus diese enthaltenden Reaktionsgemischen,. d adurch gekennzeichnet,
daß das Lactam mittels eines flüssigen Extraktionslösungsmittels,
das aus einem Phenol besteht, das zumindest mit einem Alkyl-Substituent substituiert ist, dessen Ketten insgesamt
mindestens drei Kohlenstcffatome enthalten und das in der Lage ist, dem Phenol fettlösende Eigenschaften zu verleihen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß ein substituiertes Phenol dabei verwendet wird, dessen Wasserlöslichkeit weniger als 0,5, vorzugsweise
0,3 g Je 100 g V/asser und dessen Schwefelsäure-Löslichkeit
weniger als 0,2 g, vorzugsweise 0,1 g je 100 g Schwefelsäure
beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und. 2, dadurch gekennzeichnet , daß ein substituiertes Phenol verwendet
wird, bei dem Art, Menge und Stellung der Substituentengruppen die Wirksamkeit der OH-Phenölgruppe nicht gänzlich hemmen, wie
. es aus dem Umstand hervorgeht, daß sich der Aufnahmebereich bei der Infrarot-Spektornetrie bei 2,5 /W von stark verdünnten,
beliebigen Phenollösungen bei zunehmender Konzentration derselben substituierten Phenole allmählich nach 3,0 - 3,2 Lu
verschiebt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß mono-substituierte bzw. di-substituierte Phenole verwendet werden, wie o-, m-, p-Isopropylphenol, osec
-Butylphenol, ο - terz - But^lphenoH, ο - terz - Amylphenol,
ο - see - Amylphenol, ρ - sec - Amylphenol, di - sec ~ Amylphenol,
di - tevz - Amylphenol und deren Gemische.
5- Verfahren nach einem oder mehreren der Annprüche 1 bis 4 .t
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
der UP-Lactam enthaltenden Lösung um eine
handelt. 309882/1411
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5»
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem betreffenden u>-Lactam um Caprolactam handelt.
7· Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet
, daß es für die Gewinnung von Caprolactam aus dem sauren Milieu, in dem dieses entsteht, ausgeführt wird,
und zwar durch Nitrosierung einer cycloaliphatischen Verbindung in Gegenwart von Schwefelsäure und/oder Oleum.
309882/Ul 1
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