DE2258900A1 - Stabilisieren von teilhydrolysierten kieselsaeureestern - Google Patents
Stabilisieren von teilhydrolysierten kieselsaeureesternInfo
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Description
Troisdorf, den 30. Nov. 1972 72 122 (2125)
DYNAMIT NOBEL AKTIENGESELLSCHAFT Troisdorf, Bez. Köln
"Stabilisieren von teilhydrolysierten Kieselsäureestern"
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind stabilisierte Bindemittel
auf der Basis von hydrolysierten und/oder teilhydrolysierten Kieselsäureestern.
Es 1st bekannt, hydrolysierte Zubereitungen von Kieselsäureestern als Bindemittel für keramische Gegenstände und für Zinkstaubfarben
zu verwenden. In der Praxis geht man bei der Herstellung dieser hydrolysierten Zubereitungen meistens von Tetraäthylorthosilikat
oder einem kondensierten Äthylsilikat mit einem SiOp-Gehalt von 40 % aus. Die Hydrolyse dieser 'Ausgangsprodukte
erfolgt durch partielle oder vollständige Umsetzung der Estergruppierungen mit V/asser, meistens unter Mitverwendung
eines sauren Katalysators, z.B. wäi3rige 0,5 bis 2 ^ige HCl,
und in Verdünnung mit wasserfreien Lösungsmitteln, wie Cj- bis
C-z-Alkohole, Ketoalkohole mit bis zu 6 C-Atomen, C-,- und C^-Ketone
oder Methylacetat. Dabei entstehen überwiegend Silanole mit freien OH-Gruppen, die teilweise in Form von Ketten mit - Si-O Bausteinen
vorliegen.- In diesen Bausteinen, von denen durchschnittlich 2 bis 10 pro Molekül vorhanden sind, sind die
freien Valenzen des Si-Atcnes durch Hydroxylgruppen oder
!-2-4098 23/1080 '
BAD ORIGINAL.
-2- 2 2 b 8 9 Ü Ü
nicht umgesetzte Alkoxygruppen abgebunden. Durch diese Hydrolyse wird erreicht, daß der Kieselsäureester als Bindemittel verwendet
werden kann. Die Aushärtung der Bindemittel erfolgt durch Trocknen oder Einwirken von Härtungsbeschleunigern mit
meist basischer Reaktion.
Unter anderem benutzt man diese hydrolysierten Kieselsäureester als Bindemittel bei der Herstellung von Feingießformen nach verlorenen
Modellen. In diesem Verfahren wird durch wiederholtes überziehen eines Modelles aus V/achs oder Kunststoff oder einem
ähnlichen Material mit einer Aufschlämmung eines feinteiligen feuerfesten Materials in einer hydrolysierten Kieselsäureesterzubereitung
eine Schale aus keramischen Material aufgebaut. Nach dem Verfestigen der keramischen Schale wird das Modell entfernt
und die entstandene Gießform gebrannt. Sie ist besonders für die Erzeugung sehr genauer Gußstücke mit feiner Oberfläche
geeignet.
Hydrolysierte Zubereitungen von Kieselsäureestern werden auch bei der Herstellung von geteilten, kompakten, keramischen Gießformen
verwendet. Bei diesem Verfahren besteht die Formmasse aus einem feuerfesten Material, das auch gröbere Körner enthält,
und einer Kieselsäureesterzubereitung. Dieser Formmasse wird ein Härter in einer solchen Menge zugesetzt, daß die Formmasse,
nachdem sie über ein geteiltes Modell gegossen vurde, in einer definierten Zeit erstarrt. Nach dem Erstarren der Formmasse \</ird
das geteilte Modell herausgezogen und die entstandene Form gebrannt. Die in solchen Formen hergestellten Gußstücke sind von
großer Genauigkeit und glatter Oberfläche.
409823/1080" BAD ORIGINAL
Beim Einsatz hydrolysierter Kieselsäureester-Zubereitungen als Bindemittel für Zinkstaubfarben wird Farbenzinkstaub in einer
solchen Menge dem Bindemittel zugesetzt, daß eine Farbe entsteht,
die durch Spritzen, Streichen oder Rollen auf eine sandgestrahlte Eisen- oder Stahloberfläche aufgetragen werden kann.
Die Beschichtungen aus einer solchen Farbe sind hart, fest auf dem Untergrund haftend und bieten einen dauerhaften Korrosionsschutz
.
Den technischen Vorteilen, die die hydrolysierten Zubereitungen von Kieselsäureestern bieten, steht die begrenzte Lagerfähigkeit
gegenüber. Hydrolysierte Kieselsäureester unterliegen während ihrer Aufbewahrung Veränderungen, die zu einer Begrenzung
des Verwendungszeitraumes führen. Diese Veränderungen beruhen auf der Tatsache, daß die freien Hydroxylgruppen der Silanole ·
abgebaut werden gemäß der Gleichung
- Si - OH + HO - Si - -^ >Si - 0 - SiC^ + H0O
I I ^
Dabei bilden sich höhermolekulare, langkettige oder verzweigte Siloxane mit durchschnittlich mehr alsi 10 Si-0-Einheiten, die
keine oder nur noch wenige freie Hydroxylgruppen besitzen. Solche Siloxane besitzen daher keine bindenden Eigenschaften mehr
und sind demzufolge für die obengenannten Verwendungszwecke nicht mehr einsetzbar. Da diese Siloxanbindung als ein Alterungspro.zeß
angesehen werden kann, spricht man daher von der Lebensdauer (shelflife) der Hydrolysate. Diese Lebensdauer ist
von mehreren Faktoren abhängig, von denen im folgenden einige gonannt werden:
4 0 9 b 2 3 / 1 U 8 (J
BADORIQINAL
BADORIQINAL
Vc5C Ο;
a) Die Wassermenge, die bei der Hydrolyse eingesetzt wird,
b) Art und Menge des Katalysators,
c) Temperatur während der Durchführung der Hydrolyse,
d) Zeitdauer der Hydrolysereaktion,
e) Art und Menge des verwendeten Lösungsmittel,
f) Einfluß von Ultraschall während der Hydrolyse,
g) Temperatur und Luftfeuchtigkeit, bei der das Hydrolysat gelagert
wird.
Bisher war es hauptsächlich nur möglich, durch geeignetes Abstimmen
dieser Faktoren zueinander, die Lebensdauer von Kieselsäureester-Hydrolysaten
zu verlängern.
Es wurden nun Bindemittel auf das Basis von hydrolysieren und/
oder teilhydrolysierten Kieselsäureestern gefunden, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie Stabilisatoren aus der Gruppe der
cyclischen Äther, Ätheralkohole, Carbonsäureester und Ketonen als Mittel zur Verlängerung ihrer Lebensdauer enthalten.
Durch den Zu.sat;z dieser Stabilisatoren kann man die Lagerzeit
von hydrolysieren Kie::elßäureestern uei mehr als das Doppolte
verlängern, ohne daß sich linchtoilc anderer Art zeigen. Die
Kongo der zu verv/oivi^mien Stabilisatoren hängt von der Art der
Verbindung ab. Iu allgouioinon liegt der Zusatz bei etwa 10 %,
bezogen auf die Gosamtuonge der hydroly.~icrton Kieselsäuroijster-
U U a H λ 3 / 1 U 8 U
BAD ORK31NAL
Zubereitung. Es geben jedoch auch geringere Mengen bis herab zu etwa 5 % deutliche Verbesserungen der Lebensdauer der Kieselsäure-Hydrolysate.
Die Stabilisatoren müssen in der Menge, in der sie eingesetzt werden, in der hydrolysieren Kieselsäureester-Zubereitung löslich
sein,
Zu den cyclischen Äthern, die diese Bedingungen erfüllen, zählen hauptsächlich cycloaliphatische ringförmige Äther mit 6
Atomen im Ring, wie z.B. 1,4-Dioxan,. 1,3-DLoxan oder Trioxan.
Aber auch ringförmige Äther mit 5 Atomen im Ring können erfindungsgemäß
eingesetzt werden, wie z.B. Dioxolan.
Unter Ätheralkoholen sollen Verbindungen der.allgemeinen Formel
■\ 2
12
R "0-R'--0H verstanden werden, in der R und R gleiche oder ungleiche
Alkyl- bzw. Alkylenreste mit 1 bis 6 C-Atomen bedeuten.
Als Beispiele seien genannt: Methoxibutanol, Äthoxiäthanol, Butoxiäthanol,
Äthoxihexanol.
Die erfindungsgemäß eJnsetzbaren Carbonsäureester umfassen die
C1- bis C^-Alkylester von C. bis C/ aliphatischen Carbonsäuren,
wobei die Alkoholkomponente des Esters auch ein zweiwertiger Alkohol sein kann, wie z,B. Äthylacetat, Butylacetat, Athylpropionat,
Äthylglycolacetat.
Als Ketone werden, erfindungr.gemäß solche Ketone eingesetzt, die
eine Kottenlänge bis zu 10 C-Atomon besitzen, v/obei das C-Atom
der Ketogruppe mitgezählt wird. Als Beispiele für solche Verbin-
-6- h ü 9 b Z 3 / '! Ü 8 0
düngen seien Methyiathylketon, Methylisobutylketon, Diäthylketon,
Di-n-propylketon, Diisobutylketon genannt.
Unter Kieselsäureestern bzv/. deren Hydrolysate sollen vorzugsweise
die Äthylester verstanden werden. Als Bindemittel können aber auch die entsprechenden Hydrolysate der Methylester oder
C-,- und C, -Alkylester der Kieselsäure eingesetzt werden.
C-,- und C, -Alkylester der Kieselsäure eingesetzt werden.
DJe Stabilisatoren werden der hydrolysieren Kieselsäureester-Zubereitung
entweder vor deren Hydrolyse in den Ansatz aus Kieselsäureester, Wasser, Katalysator und Lösungsmittel hinzugegeben
oder der Zusatz erfolgt in das fertige Hydrolysat durch Untermischen.
In den folgenden Beispielen wurde der stabilisierende Effekt
durch vergleichende Untersuchungen bei 70 C durchgeführt. Die
Logerzeit bei Zimmertemperatur (22 C) ist erfahrungsgemäß mehr als 10 mal langer als diejenige bei 70 C.
durch vergleichende Untersuchungen bei 70 C durchgeführt. Die
Logerzeit bei Zimmertemperatur (22 C) ist erfahrungsgemäß mehr als 10 mal langer als diejenige bei 70 C.
Es vrurden mehrere Proben mit verschiedenen Stabilisatoren auf folgende Weise hergestellt: Zu 540 g eines Äthylpolysilikates
mit 40 % SiOp wird portionsweise ein Gemisch aus 55 g 1 /oiger
v/äßriger Salzsäure, 305 g Äthylalkohol und 100 g des in der Tabelle 1 genannten Stabilisators hinzugegeben und die erhaltene
Lösung bei 700C gelagert. Es wurde die Zeit bestimmt, bis die
Lösung geliert. Der Vergleichsprobe (Nullprobe) wurden anstelle des Stabilisators 100 g Äthanol zugesetzt.
Die Verlängerung der Lagerzeit geht aus der folgenden Tabelle hervor.
Zugesetzter Stabilisator Lagerzeit bei 700C
100 g Tage
Nullprobe 10
1,4-D:Loxan 24
Methyloxibutanol 17
Äthoxiäthanol 13
Butoxiäthonol ■ 12
Äthylacetat 17
Eutylacetat 17
Äthylglycolacetat 13
Methylethylketon 21
Mo i;hylißobutylk'o ton 17
A0a823/1Ü8Ü
Es wurden mehrere hydrolysierte Kieselsäureester-Zubereitungen durch portionsweises Zufügen eines Gemisches aus 100 g 1 %iger
wäßriger Salzsäure und 134 g Äthylalkohol zu 666 g Tetraäthylorthosilikat
hergestellt. Zu jeweils einer der Zubereitungen wurden 100 g der in Tabelle 2 genannten Stabilisatoren hinzugefügt.
Die Nullprobe enthielt anstelle des Stabilisators zusätzlich die gleiche Menge Äthylalkohol.
Es wurde die Zeit bis zur Gelierung während der Lagerung bei 700C bestimmt. Die Ergebnisse gehen aus der Tabelle 2 hervor.
Tabelle 2 | |
Zugesetzter Stabilisator | Lagerzeit bei 700C |
100 g | Tage |
Nullprobe | 13 |
1,4-Dioxan | 40 |
Methyloxibutanol | 38 |
Äthoxi äthanol | 26 |
Butoxiäthanol | 21 |
Äthylacetat | 33 |
Butylacetat | 32 |
Äthylglycolacetat | 28 |
Methylethylketon | 39 |
Methylisobuty!keton | 31 |
09823/ 10 8-0'
Claims (2)
1. Bindemittel auf der Basis von Lösungen von hydrolysierten
und/oder teilhydrolysierten Kieselsäureestern, dadurch gekennzeichnet, daß sie in ihnen lösliche Stabilisatoren aus
der Gruppe der cyclischen Äther, Ätheralkohole, Carbonsäureester und Ketone als Mittel zur Verlängerung ihrer Lebensdauer
enthalten.
2. Bindemittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stabilisatoren in Mengen von 1 bis 30 Gew.%, vorzugsweise
8 bis 12 Gew.%, bezogen auf das Bindemittel, enthalten
sind.
Dr.Sk/Ko
AO9823/10 80
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8125 | Change of the main classification | ||
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D2 | Grant after examination | ||
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8331 | Complete revocation |