DE2237904C3 - Verfahren zur Herstellung von reinem 1-Nitroanthrachinon - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von reinem 1-NitroanthrachinonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von reinem l-Nitroanthrachinon.
Bei der Nitrierung von Anthrachinon erhält man stets Gemische verschiedener Nitroverbindungen. Die Mononitrierung ist nicht einheitlich durchzuführen, man
kann l-Nitroanthrachinon nur verunreinigt mit 2-Nitroanthrachinon und verschiedenen Dinitroverbindungen
erhalten. Bei Nitrierungen in konzentrierter Schwefelsäure erhält man in der Regel Produkte, die etwa 60 bis
75% l-Nitroanthrachinon enthalten.
Da die coloristischen Eigenschaften der aus den Folgeprodukten von l-Nitroanthrachinon hergestellten
Farbstoffe von den im Ausgangsmaterial vorhandenen Verunreinigungen oft nachteilig beeinflußt werden, ist
es wünschenswert, von einem möglichst reinen 1 -Nitroanthrachinon auszugehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, reines I-Nitroanthrachinon aus Nitrierprodukten des Anthrachinons zu gewinnen, die nach bekannten Nttrierverfahren erhalten werden.
Es wurde nun gefunden, daß man l-Nitroanthrachinon in guter Ausbeute und vorzüglicher Reinheit durch
Behandeln von l-Nitroanthrachinon enthaltenden Nitroanthrachinongemischen mit organischen Lösungsmitteln oder Wasser erhält, wenn man die Behandlung
in Gegenwart von 0,1 bis IOGew.%, bezogen auf das Nitroanthrachinongemisch, an Nitritionen abgebenden
Verbindungen als Initiator und 03 bis 3 Mol je Mol Dinitroanthrachinon im Nitroanthrachinongemisch Trimethylamin. Triethylamin, Tripropylamin, Morpholin,
N.N-Dimethylanilin, Alkaliphenolat oder Gemischen
davon als Basen durchführt.
Bei dieser Behendlung werden die unerwünschten Nebenprodukte eus der Nitrierung in leichter lösliche
Verbindungen umgewandelt und können deshalb von dem nicht umgesetzten l-Nitroanthrachinon abgetrennt
werden. Es war dabei überraschend, daß die Reaktion sich praktisch ausschließlich auf die Dinitroanthrachinone beschränkt. Mononilroanihrachinone werden nicht
oder nur in sehr geringem Maße angegriffen. Eventuell im Nitroanihrachinongemisch vorhandene geringe
Mengen an 2-Nitroanthrachinon bleiben bei Verwendung geeigneter Lösungsmittel in der Mutterlauge, so
daß nach diesem Verfahren ein sehr reines I-Nitroanihrachinon in hoher Ausbeute isoliert werden kann.
Aus der DE-OS 20 39 822 ist bekannt, reines I-Nitroanthrachinon durch Behandein von Nitriergemischen mit Wasser und Carbonsäureamiden zu gewinnen.
Durch die Behandlung mit dem Carbonsäureamid
werden die im Nitroanthrachinongemisch vorhandenen
Nebenprodukte und ein Teil des 1-Nitroanthrachinons gelöst, wobei als Rückstand ein reines l-Nitroanthrachinon erhalten wird. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt
darin, daß nur 50 bis 60% des im Nitroanthrachinongemisches vorhandenen 1-Nitroanthrachinon in reiner
Form abgetrennt werden können. Demgegenüber gelingt es, nach dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung 75 bis 90% der im Nitroanthrachinongemisch
in vorhandenen Menge an I-Nitroanthrachinon in reiner
Form zu isolieren.
Nitroanthrachinongemische, die dem erfindungsgemäßen Reinigungsverfahren unterworfen werden, können z. B. * die nach den üblichen Nitrierverfahren
is erhältlichen Gemische sein, die in der Regel nur bis zu
75 Gewichtsprozent l-Nitroanthrachinon enthalten.
lassen sich natürlich leichter reinigen.
kommen Verbindungen in Betracht, die unter den Reaktionsbedingungen Nitritionen liefern.
Als Verbindungen, die unter den Reaktionsbedingungen Nitritionen als Initiatoren liefern, sind beispielsweise zu nennen: die Alkali- oder Erdalkalinitrite, wie
Die Verbindungen, welche die Initiatoren liefern, werden in einer zwischen 0,1 und 10 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Nitroanthrachinongemisch, angewendet.
jo Als Basen kommen für das Verfahren gemäß der
Erfindung tertiäre aliphatische Amine, wie Trimethylamin, Triethylamin, Tripropylamin, Tributylamin, Morpholin, N,N-Dimethylanilin, die Alkaliphenolate, wie
Natrium- oder Kaliumphenolat oder Gemische davon in
Betracht.
Die Menge an Basen, die für das Verfahren gemäß der
Erfindung benötigt wird, hängt von der Art und vor allem von der Menge der zu entfernenden Verunreinigung ab. Zweckmäßigerweise verwendet man je Mol
Dinitroverbindung im Nitroanthrachinongemisch 03 bis
3, vorzugsweise 03 bis 2 Mol an Base.
Für die Behandlung der Nitroanthrachinongemische kommen als Lösungsmittel organische Lösungsmittel
und Wasser in Betracht.
Zur Durchführung des Verfahrens wird man das Lösungsmittel in der Regel so auswählen, daß das
gewünschte I-Nitroanthrachinon darin mögliehst wenig
und die bei der Behandlung entstehenden Produkte möglichst gut löslich sind.
Es hat sich herausgestellt, daß solche Lösungsmittel besonders halogenierte, aliphatische und aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid. Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, 1,1- oder 1,2-Dichloräthan,
Trichloräthan, Tetrachloräthan, Tetrachlorethylen,
>5 Dichlorpropan, Dibromäthan, Chlorbenzol, Dichlorbenzol, Trichlorbenzol, Brombenzol, Chlornaphthalin oder
Carbonsäureamide, vor allem Amide der Propionsäure, der Essigsäure und insbesondere der Ameisensäure
sowie N-Methylpyriolidon sind. Weiterhin eignen sich
w) ζ, B, Anisol und Nitrobenzol, Dimelhyhulfoxid; Hexamethylphosphorsäuretriamid, Uenzonitril und Wasser.
Bevorzugte Lösungsmittel sind N.N-Dimcthylpropionsäurcamid. N,N-Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon, 1,1- und 1,2-Dichloräthan. Dichlorpropan, Anisol.
h'i Nitrobenzol, Chlorbenzol. Chlornaphthalin oder deren
Gemische.
Die angewendete Menge des Lösungsmittels richtet sich vor allem nach der Löslichkeit der bei der
Behandlung mit den Basen entstehenden Reaktionsprodukte,
In der Regel verwendet man, bezogen auf das NiiroanthrachinongemUch, die O^fache bis ungefähr die
lOfache Menge. Bei der technischen Durchführung des Verfahrens wird man aus wirtschaftlichen Gründen die
Menge an Lösungsmittel so klein wie möglich halten, damit eine hohe Raum-Zeit-Ausbeute an reinem
1-Nitroanthrachinon erzielt wird und die Menge des im
Lösungsmitlei gelösten 1-Nitroanthrachinons möglichst klein ist
Die Reaktion wird im allgemeinen bei Temperaturen zwischen 40 und 250° C durchgeführt; der bevorzugte
Temperaturbereich liegt zwischen 70 und 150° C. Arbeitet man bei Temperaturen unter 70°C, so
verlängern sich in der Regel die Reaktionszeiten, bei Temperaturen oberhalb 150° C besteht die Gefahr, daß
unerwünschte Nebenprodukte entstehen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung wird zweckmäßigerweise so durchgeführt, daß man die Mischung aus
dem Nitroanthrachinongemisch. der Base und dem
Initiator und dem Lösungsmittel unter Rühren auf die
gewünschte Reaktionstemperatur abkühlen läßt. Das reine 1-Nitroanthrachinon wird von der Reaktionsmischung
in an sich bekannter Weise abgetrennt und durch Waschen von Mutterlauge befreit und gegebenenfalls
getrocknet
Das Nitroanthrachinongemisch kann in trockener, fein gemahlener Form oder auch in Form des
wasserfeuchten Gutes verwendet werden. Wenn man die Behandlung in nicht wäßrigem Medium durchführen
will, wird man in letzterem Fall des anhaftende Wasser durch Waschen mit einem niedrigsietjnden und mit
Wasser mischbaren Lösungsmittel entfernen und gegebenenfalls das niedrigsiedende Lösui jsmittel dann
aus dem höhersiedenden Reaktionsmedium abdestillicren. Man kann das feuchte Nitroanthrachinongemisch
auch dadurch trocknen, daß man das Wasser als Azeotrop abdestilliert und dann anschließend in dem
gleichen Lösungsmittel die Behandlung durchführt.
Das nach dem Verfahren erhaltene I-Niiroanthrachinon
kann nach den üblichen Verfahren zu 1-Aminoanthrachinon
reduziert werden. Wegen seiner hervorragenden Reinheit ist das so erhaltene 1-Aminoanlhrachinon
zur Herstellung von Farbstoffen und Farbstoffvorprodukten ohne Einschränkung geeignet.
Die Mutterlauge kann in an sich bekannter Weise aufgearbeitet werden, wobei die Umwandlungsprodukte
der Dinitroanthrachinone als Rückstand anfallen. Im Gegensatz zu den Dinitroanlhrachinonen können die
als Rückstand anfallenden Umwandkingsprodukte in üblichen Abfallverbrennungsanlagen verbrannt werden.
Dies ist ein weiterer Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung.
Die folgenden Beispiele erläutert' das Verfahren im einzelnen. Die angegebenen Teile und Prozente
beziehen sich auf das Gewicht; die Temperatur ist in Celsiusgraden angegeben.
25 Teile eines Nitroanlhraehinongemisehes, das etwa
75% I-Nitroanthrachinon und clwa i bis 5% 1,5-, 3 bis
5% 1,8- und insgesamt 10% 1,6-, 1,7- und 2,7-Dinitroan-Ihrachinon,
2-Nitroanthrachinon und Anthrachinon enthält, 25 Teile N,N-Dimethylformamid. 5 Teile Triälhylamin
und 0,25 Teile Natriumnitrit werden J Stunden
auf 105 bis 1100C erhitzt, auf 20°C abgekühlt und
abgesaugt und mit wenig N,N-Dimcthylformamid und Methanol gewaschen.
Zur Reinheitsbesiimmung wurde das I-Nitroanthrachinon
zum I-Aminoanthrachinon reduziert und dieses
dünnschichtchromatographisch analysiert (Kieselgel, Toluol/Essigester/Pyridin [20:2:1] als Laufmittel). Im
ί Chromaiogramm sind praktisch keine weiteren Komponenten
zu erkennen.
Man verfährt wie in Beispiel 1, verwendet jedoch in anstelle von 0,25 Teilen Natriumnitrit 1 Teil Natriumnitrit.
Ausbeute: 15,1 Teile reines 1-Nitroanthrachinon.
Ausbeute: 15,1 Teile reines 1-Nitroanthrachinon.
!·-> 25 Teile eines 1-Nitroanthrachinons (75%ig), 25 Teile
Dimethylformamid, 5 Teile Tripropylamin und 5 Teile Phenol werden 2 Stunden auf 130°C erhitzt. Nach dem
Abkühlen auf 20° C wird abgesaugt. Man erhält 15,5 Teile reines 1-Nitroanthrachinon.
25Teile Nitroanthrachinongemisch (75% I-Nitroanthrachinon),
5 Teile Triäthylamin, 0,5 Teile Morpholin
und 25 Teile Dimethylformamid werden 3 Stunden auf 2r>
110° C erhitzt, nach dem Abkühlen wird abgesaugt. Man
erhält 16,5 Teile reines l-Nkroanthrachinon.
25 Teile Nitroanthrachinongemisch (75% 1-Nitroanjo
thrachinon), 25 Teile Dimethylformamid, 5 Teile Triäthylamin
und 0,3 Teile Natriummethylat werden 3 Stunden auf 110°C erhitzt. Man erhält Anthrachinon.
j> 25 Teile Nitroanthrachinongemisch (75% 1-Nitroanthrachinon)
werden mit 150 ml Wasser bei pH 8 bis 10 und mit 0,65 Teilen Natriumnitrit 2 Stunden auf 120"C
erhitzt Man erhält 173 Teile I-Nitroanthn'chinon.
25Teile Nitroanthrachinongemisch (75Yo I-Nitroanthrachinon),
30 Teile Nitrobenzol, 0,2 Teile Natriumnitrit und 5 Teile Tripropylamin werden 3 Stunden bei 110
bis 120°C gerührt. Nach dem Abkühlen wird abgesaugt,
mit wenig kaltem Methanol gewaschen.
vi 50 Teile Nitroanthrachinongemisch (75% 1-Nitroanthrachinon)
werden bei 150°C in 50 Teile N,N-Dimethylformamid, 2 Teile Phenol und 1,4 Teile Kaliumcarbonat
eingetragen und 5 Minuten bei 150°C gerührt. Nach dem Abkühlen wird wie im Beispiel 1 angegeben
Yt aufgearbeitet.
Ausbeute: 29 Teile reines 1-Nitroanthrachinon.
W1 Man verfährt wie im Beispie! 1 angegeben, verwendet
jedoch ein Nitroanthrachinongemisch,das65% I-Nitroanthrachinon
enthält.
Ausbeute: 15 Teile reines I -Nitroanthrachinon.
50 Teile Nitroanthrachinnngcmisch mit 75% I-Nitroanlhrachinon,
50 Teile Dimethylformamid, 7 Teile
5 6
Ν,Ν-Dimethylanilin, 1,0 Teile Natriumnitrat werden Beispiel Il
2 Stunden bei 120°C gerührt. Nach dem Abkühlen auf Man verfährt wie im Beispiel 10 angegeben,
Raumtemperatur wird abgesaugt, der Rückstand mit verwendet jedoch anstelle von N,N-Dimethylanilin
wenig Dimethylformamid und dann mit Methanol 5 Teile Morpholin und nur 0,5 Teile Natriumnitrit.
gewaschen. "> Reaktionstemperatur: 130°C,3 Stunden.
Ausbeute:33 Teile reines I-Nilroanthrachinon. Ausbeuters Teile reines 1-Nitroanthrachinon.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von reinem I-Nitroanthrachinon durch Behandeln von l-Nitroanthrachinon enthaltenden Nitroanthrachinongemischen mit organischen Lösungsmitteln oder Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung in Gegenwart von 0,1 bis IOGew.%, bezogen auf das Nitroanthrachinongemisch, an Nitritionen abgebenden Verbindungen als Initiator und 03 bis 3 Mol je MoI Dinitroanthrachinon im Nitroanthrachinongemisch Trimethylamin, Triethylamin, Tripropylamin, Morpholin, N,N-Dimethylani-Hn, Alkaliphenolat oder Gemischen davon als Basen durchführt
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