DE2211214A1 - Thiophendenvate und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Thiophendenvate und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
BANKKONTO:
BANKHAUS H. AUFHÄUSER
β MÜNCHEN 2,
Cas 1452 D
ROUSSEL UCLAF, Paris/Frankreich Thiophenderivate und Verfahren zu deren Herstellung
Die Erfindung betrifft neue Thiophenderivate und ein Verfahren
zu deren Herstellung.
Sie betrifft insbesondere racemische oder optisch aktive Thien-3-yl-essigsäurederivate
der allgemeinen Formel I
^CH-COOR'
JJ
worin R^ ein Wasserstoffatom oder einen geradkettigen oder verzweigten
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R2 ein Wasserstoff
atom, einen geradkettigen oder verzweigten, gegebenenfalls durch eine oder mehrere Hydroxylgruppen substituierten
Alkylrest, einen Dialkylaminoalkylrest oder einen N-heterocyclischen
Alkylrest und Ar einen gegebenenfalls durch ein Halogenatom, eine niedere Alkylgruppe, eine Trihalogenmethylgruppe,
eine Alkoxygruppe oder Carboxylgruppe mono- oder polysubstituierten
Phenylrest, einen Cyclohexylrest oder einen hetero-
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cyclischen Rest, wie einen Thienylrest, einen Furylrest, einen Tetrahydrofurylrest oder einen Pyridylrest bedeuten. Die Gruppe
ArCO befindet sich in einer α-Stellungen zum Schwefelatom.
Es versteht sich von selbst, daß der Ausdruck "racemisch oder optisch aktiv" nur Verbindungen der allgemeinen Formel I betreffen
kann, die mindestens ein asymmetrisches Kohlenstoffatom aufweisen.
Von den Verbindungen der allgemeinen Formel I seien insbesondere
die folgenden genannt:
5-Benzoylthien-3-yl-essigsäure und
2-Benzoylthien-3-yl-essigsäure.
2-Benzoylthien-3-yl-essigsäure.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel I besitzen eine chemische Verwandtschaft mit den in der deutschen Patentschrift
(Patentanmeldung P 20 55 264.1) beschriebenen Verbindungen. Die Anwesenheit der Essigsäure—Kette in der 3-Stä.-lung
und nicht in der 2-Stellung am Thiophencyclus verleiht den Verbindungen der allgemeinen Formel I eine erheblich bessere
analgetische und anti-inflammatorische Wirkung. Auf Grund ihrer analgetischen und/oder anti-inflammatorischen Eigenschaften
können diese Verbindungen für die Behandlung von Muskel-, Gelenk- oder Nerven-Algien, Zahnschmerzen, Herpes zoster, Migränen,
Traumata, Folgen von Brüchen oder von schmerzhaften Operationen, Decubitusalgien, Fieber- oder Infektions-Algien
und Hexenschuß verwendet werden.
Sie werden entweder auf bukkalem, transkutanem, rektalem oder
auf lokalem Wege durch topisches Auftragen auf die Haut oder die Schleimhäute verabreicht.
Sie können in Form von injizierbaren Lösungen oder Suspensionen, die in Ampullen oder Mehrfachdosenfläschchen vorliegen, in Form
von Tabletten, umhüllten Tabletten, Kapseln, Sirupen, Suppositorien oder Salben vorliegen.
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-3- 2.2112U
Die nützliche Dosierung dieser Verbindungen erstreckt sich
beim Erwachsenen, in Abhängigkeit von dem Verabreichungsweg
und der therapeutischen Indikation, zwischen 0,05 g und 0,75 g täglich.
Die pharmazeutischen Verwendungsformen, .wie die injizierbaren
Lösungen oder Suspensionen, die Tabletten, umhüllten Tabletten, die Kapseln, die Sirupe, die Suppositorien und Salben werden
gemäß üblichen pharmakotechnischen Verfahren hergestellt.
Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindun-' gen der allgemeinen Formel I, das ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist, ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß man ein Acylierungsmittel, das von einer Säure
der Formel Ar-COOH, worin Ar die oben angegebene Bedeutung besitzt, abgeleitet ist, in Gegenwart einer Lewis-Säure auf eine
Verbindung der allgemeinen Formel II
/CH-COOR' 2
einwirken läßt, worin R^ die oben angegebene Bedeutung besitzt
und R1ρ ein Wasserstoffatom oder einen niederen Alkylrest bedeutet,
so daß man einen Acylthien-3-yl-essigsäureester der
allgemeinen Formel
CH-COOR·^ 2
Ar-CO
erhält, worin R^, Ar und R', die oben angegebenen Bedeutungen
besitzen, man gewünschtenfalls unter Anwendung üblicher Verfahren
die Verbindungen in ihre optischen Antipoden aufspaltet oder, wenn die Gruppe R1^ ein Wasserstoffatom bedeutet, die
Verbindungen verestert oder, wenn die Gruppe R'„ einen nie-
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deren Alkylrest bedeutet, man die Verbindungen verseift.
In einer bevorzugten Ausführungsform verwendet man als Lewis-Säure
Aluminiumchlorid. Es können jedoch auch andere Reagentien des gleichen Typs verwendet werden. In nicht einschränkender
Weise seien dafür genannt:Zinn-IV-chlorid, Zinkchlorid,
Bortrifluorid, Fluorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure
und Phosphoroxychlorid.
Die Reaktion des Acylierungsmittels mit der Verbindung der
allgemeinen Formel II kann vorteilhafterweise in Anwesenheit
eines inerten wasserfreien organischen Lösungsmittels, wie Petroläther, Nitrobenzol, Methylenchlorid oder Chloroform erfolgen.
Das als Acylierungsmittel verwendete Derivat der Säure Ar-COOH
ist vorzugsweise das Säurechlorid, wobei man auch andere Derivate dieser Säure, wie das Anhydrid, oder ein anderes Halogenid
oder auch einen Alkylester verwenden kann.
Die Acylierungsreaktion führt zu einer Mischung der in den 2- und 5-Stellungen substituierten Verbindungen. Die Trennung
dieser beiden Verbindungsarten wird leicht durch fraktionierte Kristallisation bewirkt. Die Verseifung erfolgt durch Erwärmen
in Gegenwart einer Alkalibase.
Die Versterung kann leicht durchgeführt werden, indem man die Säure der allgemeinen Formel I, worin die Gruppe R~ ein Wasserstoffatom
oder eines seiner funktioneilen Derivate bedeutet, mit einem geeigneten Alkohol behandelt. Die bevorzugten Alkohole
sind die niederen Alkohole, wie Methylalkohol, Äthylalkohol, Propylalkohol, tert.-Butylalkohol und Aminoalkylalkohole,
wie Diäthylaminoäthanol und Diathylaminopropanol.
Die Versterung bedeutet auch, daß man die Ester der allgemeinen Formel I, worin die Gruppe R3 einen niederen Alkylrest bedeutet,
einer Umesterung unterziehen kann. So kann man·zur Herstellung der a-Glycerylester die Methylester der genannten
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Verbindungen mit einem Acetonid von Glycerin in Gegenwart einer Alkaliverbindung, wie Natrium oder Natriumamid, behandeln
und dann das als Zwischenprodukt gebildete Acetonid, ohne daß es erforderlich ist, dieses letztere zu isolieren,
hydrolysieren.
In dem Fall, da die Säure der allgemeinen Formel I ein asymmetrisches
Kohlenstoffatom aufweist, kann man die Racemate gemäß den in der Literatur beschriebenen Verfahren, z.B. mit
Hilfe einer optisch aktiven Base, in ihre optischen Antipoden aufspalten.
Die Thien-3-yl-essigsäure ist in J.A.C.S., 70_, 1556 (1948)
beschrieben. Die a-Alkylthien-3-yl-essigsäuren erhält man
durch Alkylierung der Thien-3-yl-essigsäure in Anwesenheit
von Lithiumdiäthylamid.
Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung weiter erläutern, ohne sie jedoch zu beschränken.
Beispiel 1
2-Benzoylthien-3-yl-essiqsäure
Man vermischt 28,26 g Aluminiumchlorid mit 80 ecm Chloroform,
gibt eine Lösung von 11,2 g Thien-3-yl-essigsäure in 55 ecm
Chloroform im Verlauf von 10 Minuten und dann 13,27 g Benzoylchlorid hinzu. Man läßt während 2 Stunden bei Raumtemperatur
stehen und gießt dann in eine Mischung aus Eis und Chlorwasserstoff
säure. Man extrahiert mit Chloroform, wäscht die Chloroformphasen mit Wasser, extrahiert mit einer 10%-igen Kaliumcarbonatlösung
und säuert die alkalischen Phasen durch Zugabe von In-Chlorwasserstoffsäure auf einen pH-Wert von 1 an. Man
extrahiert mit Äther, trocknet die Ätherphasen über Magnesiumsulfat, behandelt mit Aktivkohle, filtriert und verdampft den
Äther. Man erhält 17,5 g eines Rückstands, den man mit' 30 ecm
Isopropyläther aufnimmt. Die 2-Benzoylthien-3-yl-essigsäure kristallisiert aus. Man erhält 6,5 g des rohen Produktes.
Eine erneute Kristallisation ergibt 3,1 g 2-Benzoyithien-3-
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yl-essigsäure in Form von gelben Kristallen, die in Äthanol,
Chloroform und Äther löslich und in Wasser und Isopropylather
unlöslich sind und bei 132°C schmelzen (Ausbeute 16 %).
Analyse; C13H10O3S = 246,27
Berechnet: C 63,39 H 4,09 S 13,02 % Gefunden: 63,4 4,3 12,7 %
5-Benzoylthien-3-yl-essigsäure
Man vermischt 28,26 g Aluminiumchlorid mit 80 ecm Chloroform,
gibt eine Lösung von 11,2 g Thien-3-yl-essigsäure [erhalten gemäß dem von Campaigne et coll., J. Am.Chem. Soc., 2P_>
1556, (1948) beschriebenen Verfahren] in 55 ecm Chloroform im Verlauf
von 10 Minuten und dann 13,27 g Benzoylchlorid hinzu und läßt während 2 Stunden bei Raumtemperatur stehen. Man gießt in
eine Mischung aus Eis und Chlorwasserstoffsäure, extrahiert mit
Chloroform, wäscht die Chloroformphasen mit Wasser, extrahiert mit einer 10%-igen Kaliumcarbonatlösung und bringt die alkalischen
Phasen durch Zugabe von ln-Chlorwasserstoffsäure auf
einen p„-Wert von 1. Man extrahiert mit Äther, trocknet die
Ätherphasen über Magnesiumsulfat, behandelt mit Aktivkohle, filtriert und verdampft den Äther. Ein Teil des öligen Rückstandes
kristallisiert aus, worauf man abfiltriert und das FiI-trat eindampft. Man löst den Rückstand in Isopropyläther in der
Wärme und verdampft den Isopropyläther. Man erhält 8,8 g rohe 5-Benzoylthien-3-yl-essigsäure.
Man löst 9,8 g rohe 5-Benzoylthien-3-yl-essigsäure in 150 ecm
Methanol und leitet bis zur Sättigung einen Strom von gasförmigem Chlorwasserstoff ein. Man verdampft das Methanol, nimmt
den Rückstand mit Äther auf, wäscht die Ätherphase mit einer wäßrigen 10%-igen Kaliumcarbonatlösung und dann mit Wasser bis
zur Neutralität der Waschwässer, trocknet über Magnesiumsulfat,
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_7_ 221121A
behandelt mit Aktivkohle, filtriert und verdampft den Ätherj
nach der Destillation erhält man 5,45 g 5-Benzoylthien-3-ylessigsäuremethylester
in Form eines flüssigen farblosen Produkts, das in Äther löslich und in Wasser unlöslich ist und
bei 0,2 mm Hg einen Siedepunkt von 170 bis 172°C aufweist.
Man löst 3,1 g S-Benzoylthien-S-yl-essigsäuremethylester in
10 ecm Äthanol, gibt 13,4 ecm einer ln-äthanolischen Kaliumhydroxydlösung
zu und läßt während 3 Stunden in der Kälte stehen. Man bringt durch Zugabe von In-Chlorwasserstoffsäure auf
einen p„-Wert von 7, verdampft das Äthanol, nimmt den Rückstand
mit 100 ecm Wasser auf und säuert durch Zugabe von ln-Chlorwasserstoffsäure
auf einen pH~Wert von 1 an. Man extrahiert mit
Äther, wäscht die Ätherphase bis zur Neutralität der Waschwässer mit Wasser, trocknet über Magnesiumsulfat, behandelt
mit Aktivkohle, filtriert und verdampft den Äther. Man nimmt den Rückstand mit 5 ecm Isopropylather auf, kühlt erneut ab
und filtriert. Nach der Umkristallisation des Niederschlags aus Isopropyläther erhält man 0,85 g S-Benzoylthien-S-yl-essigsäure
in Form von farblosen Kristallen, die in Äthanol, Chloroform und Äther löslich und in Wasser unlöslich sind und bei
1060C schmelzen.
Analyse; C13H10O3S = 246,27
Berechnet: C 63,39 H 4,09 S 13,02 % Gefunden: 63,6 4,3 12,8 %
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Claims (1)
- - 8 Patentansprücheworin R. ein Wasserstoffatom oder einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R~ ein Wasserstoffatom, einen geradkettigen oder verzweigten, gegebenenfalls durch eine oder mehrere Hydroxygruppen substituierten Alkylrest, einen Dialkylaminoalkylrrest oder einen N-heterocyclischen Alkylrest und Ar einen gegebenenfalls durch ein Halogenatom, eine niedere Alkyl-^ gruppe, eine Trihalogenmethylgruppe, eine Alkoxygruppe oder eine Carboxylgruppe mono- oder polysubstituierten Phenylrest, einen Cyclohexylrest oder einen heterocyclic sehen Rest, wie einen Thienylrest, einen Furylrest, einen Tetrahydrofurylrest oder einen Pyridylrest, bedeuten, wobei die Gruppe Ar-CO sich in einer α-Stellung zu dem Schwefelatom befindet, in racemischer oder optisch aktiver Form, wenn die Gruppe R^ eine Alkylgruppe bedeutet.2.) 5-Benzoylthien-3-yl-essigsäure.4.) S-Benzoylthien-S-yl-essigsäuremethylesteri5.) Pharmazeutische Zusammensetzungen, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens eine Verbindung gemäß Anspruch 1 zusammen mit einem inerten pharmazeutischen Trägermaterial enthalten.6.) Pharmazeutische Zusammensetzungen gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie in einer zur Verabreichung auf bukkalem, parenteralem oder rektalem Wege geeigneten . 209839/1235Form vorliegen.7.) Verfahren zur Herstellung der Verbindungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Acylierungsmittel, das von einer Säure der Formel Ar-COOH, worin Ar die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung besitzt, abgeleitet ist, in Gegenwart einer Lewis-Säure mit einer Verbindung der allgemeinen Formel' ^CH-COOR'umsetzt, worin R^ die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung besitzt und R' ein Wasserstoffatom oder einen niedrigen Alkylrest bedeutet, so daß man eine Verbindung der allge meinen FormelAr-COCH-COOR·erhält, worin Ar, R'p und R.- die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, und man gewunschtenfalls die.erhaltenen Verbindungen in die optischen Antipoden aufspaltet, oder, wenn die Gruppe R'p ein Wasserstoffatom bedeutet, die Verbindungen verestert, oder, wenn die Gruppe R'p einen niederen Alkylrest bedeutet, die Verbindungen verseift, so daß man das gewünschte Thien-3-yl-essigsäurederivat erhält.209839/1235
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