DE19736339A1 - Druckmaschine mit einer Temperiervorrichtung - Google Patents
Druckmaschine mit einer TemperiervorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotationsdruckmaschine mit
Druckwerkszylindern zum Bedrucken eines Bedruckstoffes und mit einem einen
Farbkasten aufweisenden Druckfarbwerk, dem Temperiermittel zugeordnet sind.
Bei Druckmaschinen besteht die Aufgabe, einen möglichst homogenen
Farbfilmauftrag mit gleichbleibender Filmdicke auf dem Bedruckstoff zu
gewährleisten. Zur Kontrolle dieses Farbfilmauftrags bedient man sich verschiedener
Meßmethoden, z. B. der Messung der densitometrischen Farbdichten in bestimmten
ausgewählten Bildstellen des gedruckten Bildes auf dem Bedruckstoff oder auf
zusätzlich mitgedruckten Druckkontrollstreifen. Um die vorgegebenen Werte für die
Farbdichte zu erreichen, bedient man sich je nach Druckverfahren verschiedener
Einstellmechanismen für die Farbförderrate. Bei einem Offsetdruckverfahren ist es
beispielsweise möglich, durch die Einstellung der Spaltweiten mittels
Farbzonenschrauben die Farbaufnahme einer sich in einem Farbkasten drehenden
Farbduktorwalze zu steuern. Ebenso läßt sich in Farbwerken mit Farbhebern durch
Einstellung des Hebertakts und der Länge des Heberstreifens die Farbmenge
dosieren.
Bei Tiefdruckverfahren läßt sich die Viskosität der Druckfarbe durch
Lösemittelzugabe verändern. Der Ausführung des Farbwerks kommt bei der Qualität
des Druckfarbenfilms entscheidende Bedeutung zu. Neben sogenannten "langen
Farbwerken", d. h. Farbwerken mit langen Walzenzügen mit einer Vielzahl von
farbführenden Walzen, wie sie heute bei Rollenoffsetdruckmaschinen überwiegend
Verwendung finden und wie sie bei Bogenoffsetdruckmaschinen fast ausschließlich
eingesetzt werden, werden heute zunehmend auch Kurzfarbwerke bei
Rollendruckmaschinen eingesetzt. Hierbei finden auch als Anilox-Walzen
bezeichnete Rasterwalzen Verwendung, um Druckfarbe aus einem Farbkasten oder
aus einer Kammerrakel zu einer Farbauftragwalze und von dieser auf den
Formzylinder zu fördern. Die Rasterwalze nimmt die Druckfarbe aus dem Farbkasten
auf, überschüssige Druckfarbe wird durch eine Rakel abgerakelt. Es sind keine
Farbzonenschrauben vorgesehen; der Farbfluß läßt sich nicht zonenweise
steuern. Der Farbkasten und die Rakel können zu einer Einheit als Kammerrakel
zusammengefaßt sein.
Kurzfarbwerke finden ebenfalls bei Flexodruckmaschinen Verwendung, in denen
auch die Farbauftragwalze entfällt. Aufgrund der geringen Walzenzahl und der sich
daraus ergebenden einfachen konstruktiven Ausführung haben Kurzfarbwerke den
Vorteil, daß sie nur wenig Platz innerhalb der Druckmaschine einnehmen und daß
sich schnell eine stabile Farbförderrate ausbildet, was den Anlauf der
Druckmaschine im Hinblick auf die Verringerung der Anfahrmakulatur begünstigt. Als
nachteilig erweist es sich allerdings, daß es nicht möglich ist, die Farbförderrate zu
dosieren, die bereits durch die konstruktive Auslegung des Kurzfarbwerkes an sich,
insbesondere durch die Formgebung der Näpfchen in der Rasterwalze, festgelegt ist.
Eine Veränderung der Farbförderrate ist somit nur durch den im allgemeinen sehr
aufwendigen Wechsel der Rasterwalze möglich. Ein derartiger Wechsel ist jedoch
überhaupt nur zwischen zwei Druckaufträgen durchführbar, so daß es
ausgeschlossen ist, die Farbmenge während eines Druckauftrags zu verändern, was
beispielsweise durch Veränderung der zu bedruckenden Papiersorte oder durch
andere Veränderungen, beispielsweise der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit,
erforderlich sein kann.
Aus der DE 93 10 680 U1 ist bereits eine Einrichtung zum Einstellen der Temperatur
einer Druckfarbe in einem Farbzonen aufweisenden Farbwerk einer Druckmaschine
bekannt. Von einer sich in einem Farbkasten drehenden Duktorwalze wird
überschüssige Druckfarbe durch eine Abstreifeinrichtung mit einer Vielzahl lückenlos
nebeneinander angeordneten Zungen entfernt, die jeweils durch eine mechanische,
hydraulische, pneumatische oder elektrische Stellvorrichtung relativ zur Oberfläche
der Duktorwalze verstellbar sind. Die Druckfarbe wird vor oder im Farbkasten über
einen Temperierbehälter mit Heiz- und/oder Kühleinrichtungen oder durch ein
Rührelement mit Heiz- oder Kühleinrichtungen temperiert, wobei letztere die
Druckfarbe im Farbkasten umrührt. Das Rührelement läßt sich auch parallel zur
Duktorwalzenachse verfahren. Durch das Temperieren werden die rheologischen
Eigenschaften der Druckfarbe, d. h. beispielsweise deren Fließ- und Haftfähigkeit, die
Viskosität und Zügigkeit sowie das sogenannte Wegschlagverhalten und die
Übertragungsqualität von Rastertonwerten und Flächen für den Druckvorgang
beeinflußt. Bei allen Druckfarben besteht ein eindeutiger linearer Zusammenhang
zwischen dem Logerhythmus der plastischen Viskosität einerseits und dem Kehrwert
der absoluten Temperatur andererseits.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Rotationsdruckmaschine der eingangs
genannten Gattung derart zu verbessern, daß auch dann, wenn ein Kurzfarbwerk
eingesetzt wird, eine Veränderung des Farbfilmauftrags während des
Druckprozesses möglich ist.
Diese Aufgabe wird, wie in Patentanspruch 1 angegeben, gelöst.
Gemäß der Erfindung wird die Temperatur im Druckwerk, insbesondere an der
Rasterwalze oder der Farbauftragwalze oder an einem Druckwerkszylinder, d. h.
insbesondere dem Formzylinder oder dem Übertragungszylinder (Gummizylinder)
oder in der Druckfarbe selbst so verändert, daß sich für den Farbauftrag der
gewünschte Sollwert, beispielsweise eine bestimmte densitometrisch erfaßte Dichte,
ergibt, da ein Zusammenhang zwischen den Temperaturbedingungen im Druckwerk
und der übertragenen Farbmenge im Druckwerk vom Farbwerk bis auf den
Bedruckstoff besteht. Durch die veränderten Temperaturbedingungen, die auf die
Druckfarbe einwirken, werden deren rheologische Eigenschaften beeinflußt, was
wiederum deren Farbspaltungs- und damit Farbübertragverhalten verändert. Damit
kann durch gezieltes Absenken oder Erhöhen der Temperaturbedingungen im
Druckwerk oder in Teilen des Druckwerks mittels Wärme- oder Kühleinrichtungen
eine Anpassung der Farbförderrate auf verschiedene Bedruckstoffqualitäten
erfolgen, oder es läßt sich eine Farbsteuerung oder Farbregelung während des
Druckens erreichen.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus Patentansprüchen.
Nachstehend wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Kurzfarbwerk und einen Formzylinder mit Temperiereinrichtungen,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer Walze, die von innen temperierbar ist,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch das Innere der Walze gemäß Fig. 2,
Fig. 4 ein Druckwerk einer Flexodruckmaschine mit Temperiereinrichtungen,
Fig. 5 eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Temperatur in einem
Kurzfarbwerk und
Fig. 6 eine Regeleinrichtung zur Regelung der Temperatur in einem Kurzfarbwerk.
Ein Formzylinder 1 (Fig. 1) wird über einen Farbkasten 2, eine Rasterwalze 3 und
eine Farbauftragwalze 4 mit Druckfarbe versorgt. Der Farbkasten 2 ist mit einer
Druckfarbe 5 gefüllt, die von den Vertiefungen oder Näpfchen der Rasterwalze 3
aufgenommen wird. Die Druckfarbe wird durch eine Rakel 6 abgerakelt, die
beispielsweise durch eine Temperiereinrichtung 7 temperiert wird. Die
Temperiereinrichtung 7 ist mit Bohrungen 8 zum Durchtritt eines kühlenden oder
erwärmenden Mediums ausgestattet. Dadurch läßt sich die Rakel 6 temperieren.
Anstelle des offenen Farbkastens 2 und der Rakel 6 läßt sich auch eine
Kammerrakel vorsehen. Vorzugsweise sind auch der Boden 9 und die Seitenwand
10 des Farbkastens 2 mit Bohrungen 11 ausgestattet, durch die ein über eine
Zuführleitung 12 zugeführtes und über eine Abführleitung 13 herausströmendes
kühlendes oder erwärmendes Medium fließt. Ebenso ist es denkbar, die Druckfarbe
5 selbst direkt einer Heiz- oder Kühlvorrichtung zuzuführen, um sie anschließend
wieder in den Farbkasten 2 zurückzuleiten oder sie auf den Mantel der Rasterwalze
3 im Bereich oberhalb des Farbkastens 2 tropfen zu lassen. Auf diese Weise läßt
sich der Farbkasten 2 auf eine Temperatur T0 temperieren.
Alternativ oder in Verbindung mit den an dem Farbkasten 2 angeordneten
Temperiereinrichtungen 7 und 12, 13 lassen sich auch die Rasterwalze 3 und die
Farbauftragwalze 4 sowie der Formzylinder 1 temperieren. Dies geschieht
beispielsweise, indem ein Gas, insbesondere Luft, mittels Zuführrohren 14 bis 17
zugeführt wird. Zuführrohre 14 bis 17 erweitern sich trichterförmig zur Mantelfläche
der Rasterwalze 3, der Farbauftragwalze 4 und des Formzylinders 1 hin. Das
zugeführte Medium kann seitlich im Bereich zwischen den Kanten der
trichterförmigen Erweiterungen der Zuführrohre 14 bis 17 und den Mantelflächen der
Rasterwalze 3, der Farbauftragwalze 4 und des Formzylinders 1 entweichen. Durch
diese Maßnahmen ist es nicht nur möglich, die Rasterwalze 3, die Farbauftragwalze
4 und den Formzylinder 1 auf derselben Temperatur zu temperieren, sondern es läßt
sich auch ein Temperaturgefälle derart einstellen, daß beispielsweise die
Temperatur T1 der Rasterwalze 3 niedriger ist als die Temperatur T2 der
Farbauftragwalze 4 und diese wiederum niedriger als die Temperatur T3 des
Formzylinders 1. Durch ein derartiges Temperaturgefälle läßt sich die Farbspaltung
an der Spaltstelle 18 zwischen der Rasterwalze 3 und der Farbauftragwalze 4 sowie
an der Spaltstelle 19 zwischen der Farbauftragwalze 4 und dem Formzylinder 1
derart beeinflussen, daß der Spaltvorgang zu unterschiedlichen Farbdicken auf den
Mantelflächen der miteinander zusammenwirkenden Walzen oder Zylinder führt.
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Maßnahmen oder alternativ zu ihnen lassen
sich die Rasterwalze 3, die Farbauftragwalze 4 sowie der Formzylinder 1 auch als
Honzylinder derart ausbilden, daß sie von einem kühlenden oder erwärmenden
Medium durchströmt werden können. Dies ist nachfolgend an einer Walze 20 (Fig. 2)
dargestellt, die aber auch ein Zylinder des Druckwerks sein kann, also insbesondere
ein Formzylinder oder ein Übertragungszylinder. Die Walze 20 ist in ihrem Innern im
wesentlichen hohl ausgestaltet. Sie weist ein als Drehachse dienendes massives
Rohr 21 auf, das mit einem Mantelkörper 22 durch Speichen 23 in Verbindung steht.
Durch die Speichen 23 werden Hohlräume 24 im Innern der Walze 20 ausgebildet.
Die Speichen 23 sind als Platten ausgebildet, die sich zwischen dem Rohr 21 und
dem Mantelkörper 22 über die gesamte Länge der Walze 20 erstrecken. Darüber
hinaus ragen Rippen 24 von dem Mantelkörper 22 in das Innere der Walze 20
hinein. Die Speichen 23 und die Rippen 24 dienen dazu, eine optimale
Wärmeübertragung zu ermöglichen, wenn beispielsweise kalte Luft, z. B.
expandierende Preßluft, oder ein anderes kaltes Gas, seitlich durch eine Stirnfläche
25 (Fig. 4) in die Walze 20 hineintritt und auf der anderen Seite der Walze 20 durch
Öffnungen in der Stirnwand 26 aus ihr heraustritt. Die Walze 20 ist in Seitenwänden
27, 28 über Lagerzapfen 29, 30 gelagert. Die Lagerzapfen 29, 30 sind mit dem Rohr
21 verbunden. Durch (hier nicht dargestellte) Öffnungen in der Seitenwand 27 tritt
über ein Zuführrohr 31 ein Temperiermittel, beispielsweise Kühl- oder Warmluft,
durch die Seitenwand 27 hindurch, durch die stirnseitige Öffnung auf der Stirnseite
25 in das Innere der Walze 20 hinein. Sie nimmt die von den Speichen 23 und den
Rippen 24 abgegebene Wärme auf, so daß an der Stirnseite 26 durch die Öffnung
abgekühlte Luft aus der Walze 20 heraustritt. Die Rippen 24 können auch als
Mäander oder schraubenförmig ausgebildet sein, so daß die Kühlluft einen langen
Weg in der Walze 20 zurücklegt und der Wärmeaustausch optimiert wird.
Wenn das Innere der Walze 20, d. h. beispielsweise einer wie die in Fig. 3
dargestellte Walze 20 ausgebildeten Rasterwalze 3, erwärmt werden soll, läßt sich
auch ein warmes Medium in das Innere der Walze 20 einführen. Zur Durchführung
dieser Gase ist es nicht notwendig, das Zuführrohr 31 am Austrittsbereich des Gases
und die Stirnseite 25 im Einlaßbereich des Gases so abzudichten, daß jegliche
Leckage vermieden wird, wie dies bei Verwendung einer Kühlflüssigkeit oder eine
Temperierflüssigkeit notwendig wäre. Vielmehr können geringfügige Verluste beim
Eintritt des Gases aus dem Ausgang des Zuführrohres 31 in die stirnseitige Öffnung
an der Stirnwand 25 in der Walze 20 in Kauf genommen werden. Außerdem ist es
möglich, innerhalb der Walze 20 Kammersysteme vorzusehen, die das Gas in der
Weise durch die Walze leiten, daß sich eine gleichmäßige Temperaturverteilung über
die gesamte Breite und den gesamten Umfang des Mantelkörpers 22 einstellt. Die
Kammern und die Rippen 24 können ebenfalls mäanderförmig ausgebildet sein.
Anstelle der anhand von Fig. 2 und 3 dargestellten Temperiereinrichtungen zum
Temperieren des Inneren einer Walze oder eines Zylinders, bei denen geringfügige
Verluste des temperierenden Gases bewußt in Kauf genommen werden, lassen sich
auch hermetisch abdichtende Temperiereinrichtungen für das Innere von Walzen
und Zylindern vorsehen, bei denen das temperierende Medium mittels einer
Dreheinführung eingebracht und herausgeleitet wird.
Ebenso wie bei Druckmaschinen für den Flachdruck im direkten oder indirekten
Druckverfahren lassen sich die oben beschriebenen Temperiereinrichtungen bei
einer Druckmaschine mit einem Druckwerk 32 für den Flexodruck einsetzen. Ein
Bedruckstoff 33 wird direkt von einem eine Flexodruckform 34 tragenden
Formzylinder 35 bedruckt. Dabei wird er gegen einen Gegendruckzylinder 36
gedrückt. Eine Druckfarbe 37 wird aus einem Farbbehälter 38 mittels einer in den
Farbkasten 38 eintauchenden Tauchwalze 39 auf eine Rasterwalze 40 übertragen,
die ihrerseits die Druckfarbe an die Druckform 34 abgibt. Der Boden 41 des
Farbkastens 38 ist beispielsweise, ähnlich dem in Fig. 1 dargestellten Farbkasten 2,
mit Bohrungen zum Durchtritt eines Temperiermittels ausgestattet. An der
Mantelfläche der Rasterwalze 40 ist ein Zuführrohr 43 zum Zuführen eines
temperierenden gasförmigen Mediums angeordnet. Die anhand von Fig. 1 bis 3
dargestellten Maßnahmen lassen sich bei dem Druckwerk 32 gemäß Fig. 4 ebenfalls
ausführen.
Die Kühl- oder Temperiereinrichtungen können unabhängig voneinander eingestellt
werden. Vorteilhaft ist es jedoch, die Einstellung aufeinander abzustimmen. Es ist
möglich, Kennlinien aufzunehmen, aus denen beispielsweise das Spaltverhalten als
Funktion der Temperaturdifferenz an einer Spaltstelle 18 oder 19 hervorgeht. Es
kann beispielsweise auch notwendig sein, die Temperatur des Formzylinders 1, 35
konstant zu halten, um Tonen zu vermeiden, während es gleichzeitig erforderlich ist,
die Temperaturbedingungen im Farbkasten 2, 38 auf einen deutlich hiervon
abweichenden Wert einzustellen. Je nach Aufbau des Farbwerks und je nach den
Eigenschaften der Druckfarbe führt beispielsweise eine Erhöhung der Temperatur
des Farbwerks insgesamt zu einer Erhöhung der übertragenen Farbmenge. Die
Farbmenge, die übertragen wird, ist eine empirische Größe für jedes Farbwerk und
hängt vom Bedruckstoff, von der Art der Druckfarbe und von der Temperatur ab.
Gegebenenfalls müssen diese Zusammenhänge für die jeweilige verwendete
Kombination aus Farbwerk und Art der Farbe ermittelt werden.
Für jede Art von Druckfarbe läßt sich, bezogen auf die verwendeten Bedruckstoffe,
jeweils eine Kennlinie in einer Steuerschaltung abspeichern, die den
Zusammenhang zwischen der Temperatur T und der von ihr abhängigen optischen
Dichte wiedergibt. Dieser Zusammenhang läßt sich in einer Steuer- oder einer
Regeleinrichtung verwenden, um den für einen Bedruckstoff oder ein bestimmtes
Motiv gewünschten Farbfluß und damit die gewünschte Farbschichtdicke mit einer
optischen Dichte DSoll als Führungsgröße einer Steuer- oder Regeleinrichtung
vorzugeben.
Fig. 5 zeigt eine solche Steuereinrichtung. Vorgabegrößen sind der Bedruckstoff V1,
der Farbtyp V2 sowie eine Vorgabe für die gewünschte Farbflußmenge V3. Die
Vorgabe für V3 kann z. B. durch den Bediener der Druckmaschine erfolgen oder
aber auch automatisch aus dem Datenbestand des Druckauftrags und dessen
Bilddateninformationen errechnet werden.
In einer Tabelle TAB ist je nach benötigter Kombination von Farbart und
Bedruckstoffart jeweils eine Kennlinie hinterlegt, die den Zusammenhang zwischen
Temperatur und Farbflußmenge wiedergibt. Als Ergebnis erhält man für die
Vorgabewerte entsprechende Temperatursollwerte T0 bis T3.
Die Temperatursollwerte T0 bis T3 werden anschließend
Temperaturregeleinrichtungen R0, R1, R2 bzw. R3 zugeführt (in Fig. 5 ist nur R3
dargestellt - R0, R1 und R2 sind entsprechend ausgeführt), die jeweils über
Stellgrößen S0, S1, S2 bzw. S3 eine Temperierung der entsprechend zugeordneten
Aggregate durchführt. Die Isttemperaturen dieser Aggregate oder der Farbe auf
diesen Aggregaten iT0 bis iT3 werden von Temperatursensoren erfaßt und zur
Ermittlung der Regelabweichung den Summationspunkten SP0 bis SP3 zugeführt.
Natürlich können diese Regeleinrichtungen auch durch Temperatursteuerungen
ersetzt werden, wodurch die Rückführung des Istwertes entfallen kann.
Die Ausgangswerte T0 bis T3 können entweder in der Tabelle bereits direkt für
ausreichend viele Einstellfälle von V3 vorliegen oder auch als Stützpunkte hinterlegt
sein. Dazwischen liegende Werte können dann durch eine Rechenschaltung, z. B.
durch lineare Interplation, ermittelt werden.
Fig. 6 zeigt eine Regeleinrichtung für die Vorgabe einer gewünschten Farbdichte
DSoll über V3. Die tatsächliche Dichte ID3 wird an geeigneter Stelle im Druckbild
gemessen, z. B. in einem Bereich mit geeigneten Testmustern oder in einem
anderen Bildbereich der dafür als geeignet bestimmt wurde. Die Dichte muß für jede
Druckfarbe getrennt ermittelt werden und geregelt werden. Es sind also nicht alle
Bildstellen gleich geeignet. Man wird also die Messung für Cyan in einem Bereich mit
hohem Cyan-Anteil messen, Gelb in einem Bereich mit hohem Gelbanteil usw. sowie
jeweils mit geringen Anteilen von anderen Farben. Dieser Istwert der Farbdichte ID3
wird nun einem Regler RD zugeführt, der die Istdichte entsprechend der Solldichte
DSoll über eine Führungsgröße F3 (= gewünschte Farbflußmenge) nachgeregelt. Eine
solche Regeleinrichtung hat den Vorteil, daß die in der Tabelle TAB hinterlegten
Kurvenwerte für die Temperaturabhängigkeit des Farbflusses nicht besonders
präzise ermittelt werden müssen. Allerdings wird durch das Einschwingverhalten des
Regelkreises die gewünschte Dichte erst später erreicht werden als mit einer
Steuereinrichtung (Fig. 5), was zu nicht erwünschter Makulatur führen kann.
Die Messungen erfolgen mit jeweils geeigneten Sensoren. Für die
Temperaturmessungen sind dies im Falle von drehenden Zylindern z. B.
berührungslose Temperatursensoren (Messung über IR-Emisssion). Bei flüssigen
Medien (Farbe) oder festen Meßstellen (Farbkasten) sind beispielsweise
Thermoelemente geeignet. Die Messung der optischen Dichte erfolgt beispielsweise
mit einem photometrischen Sensor oder einem in der Druckindustrie üblichen
Dichtemeßgerät.
Die beschriebenen Steuerungs- und Regelalgorithmen können z. B. in einem
Steuerrechner oder Leitstandsrechner einer Druckmaschine ausgeführt werden.
Im Regelfall nimmt die übertragene Druckfarbmenge mit steigender Temperatur zu,
bei bestimmten Druckfarben kann jedoch auch ein ungekehrter Zusammenhang
bestehen. Bei der Auslegung des Farbwerks und bei der Rezeptur der verwendeten
Druckfarbe ist darauf zu achten, daß die Temperaturabhängigkeit des
Farbübertragverhaltens deutlich ausgeprägt und reproduzierbar ist, um den
Regelungsaufwand möglichst gering zu halten. Eine Einstellung der
Farbeigenschaften auf eine möglichst geringe Temperaturabhängigkeit der
Farbspaltung ist bei diesem Lösungsansatz eher ungünstig, da dann die
Eingriffsmöglichkeit zur Steuerung der Farbmenge abnimmt.
Die Notwendigkeit der Dosierung der Farbmenge ergibt sich vor allem aus dem
unterschiedlichen Farbmengenbedarf unterschiedlicher Bedruckstoffe und der damit
einhergehenden Saugfähigkeit, Rauhigkeit, etc. All diese Eigenschaften lassen sich
jedoch als Kennlinienfelder in der Rechenschaltungsdarstellung und ablegen, so daß
bei Wechsel der Druckfarbe oder des Bedruckstoffes auch die Kennlinienfelder zu
wechseln sind, damit entsprechende Regeldifferenzen anhand der gemessenen Ist-
Werte und des vorgegebenen Soll-Wertes als Vorgaben V3 für die Regler R0, R1,
R2 und R3 vorgegeben werden können. Sobald die Eigenschaften des verwendeten
Bedruckstoffes bekannt sind, kann auch die Temperatureinstellung entsprechend
erfolgen. Für den Fall, daß die Eigenschaft des Bedruckstoffs noch nicht bekannt ist,
kann der Bediener der Druckmaschine oder eine automatische Regeleinrichtung den
Temperaturwert so lange verändern, daß sich die geforderte Dichte beim Ausdruck
auf den Bedruckstoff ergibt. In diesem Fall könnte die Regelschaltung selbst eine
Kennlinie für die optische Dichte als Funktion der Temperatur erstellen, wobei
wiederum die Temperaturwerte T0 bis T3 in den Temperiereinrichtungen so lange
verändert werden, bis sich die geforderte optische Dichte auf dem Bedruckstoff
ergibt. Dieser Wert kann dann gespeichert werden und beim erneuten Bedrucken auf
dem gleichen Bedruckstoff vorab eingestellt werden, ohne daß eine Regelung der
Farbmenge erfolgen muß. Wenigstens läßt sich der Einschwingvorgang des
Regelkreises deutlich verringern.
Eine Druckmaschine mit einem Formzylinder 1 weist ein Kurzfarbwerk mit einem
Farbkasten 2, einer Rasterwalze 3 und einer Farbauftragwalze 4 auf. Wenigstens
eine der Farbwerkswalzen 3, 4 oder der Formzylinder 1 lassen sich durch eine
Temperiereinrichtung 7, 14, 15, 16, 17 temperieren. Die Temperierung erfolgt durch
Abkühlen oder Erwärmen, entweder von der Mantelfläche der Farbwerkswalzen 3, 4
oder des Formzylinders 1 her oder im Innern der Farbwerkswalzen 3, 4 oder des
Formzylinders 1. Zusätzlich läßt sich auch der Farbkasten 2 temperieren,
insbesondere auch die Rakel 6 zum Abrakeln überschüssiger Druckfarbe von der
Rasterwalze 3. Mittels eines Regelkreises läßt sich die Menge der auf den
Formzylinder 1 übertragenen Druckfarbe regeln, wobei die auf dem Bedruckstoff
gemessene optische Dichte als Signalgröße dient, anhand der den
Temperiereinrichtungen 7, 14 bis 17 zugeordnete Regler R0 bis R3 deren
Temperaturen T1 bis T3 regeln.
Claims (8)
1. Rotationsdruckmaschine mit Druckwerkszylindern (1, 35) zum Bedrucken eines
Bedruckstoffs mit einem einen Farbkasten (2, 38) aufweisenden Farbwerk, dem
Temperiermittel (14 bis 15) zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß das
Farbwerk ein zonenloses Kurzfarbwerk mit einer Rasterwalze (3, 40) ist, daß die
Temperiermittel (14 bis 15) zum Einstellen von Temperatursollwerten (T0, T1,
T2, T3) der Druckfarbe mindestens einer Farbwerkswalze (3, 4; 39, 40)
zugeordnet sind und daß die Temperiermittel eine Steuer- oder eine
Regeleinrichtung (Fig. 5, 6) aufweisen- in der anhand von Vorgabewerten (V1,
V2, V3) die Temperatursollwerte (T0, T1, T2, T3) einstellbar sind.
2. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
die Vorgabewerte Werte für den Bedruckstoff (V1), für den Typ der Druckfarbe
(V2) oder für die gewünschte Farbflußmenge (V3) sind.
3. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Farbwerkswalzen (3, 4; 39, 40) oder die Druckwerkszylinder (1, 35) durch
Zuführrohre für ein kühlendes oder erwärmendes gasförmiges Medium zur
Mantelfläche oder zu den Spaltstellen (18, 19) temperierbar sind.
4. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Farbwerkswalzen (20) oder Druckwerkszylinder (20)
von innen temperierbar sind.
5. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich die Druckfarbe in dem Farbkasten (2, 38) durch
ein Temperiermittel (7 bis 13; 41, 42) temperierbar ist.
6. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich die Druckfarbe auf dem Formzylinder (1, 35)
durch ein Temperiermittel (16, 17) temperierbar ist.
7. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vorgabewert (V3) für die Farbflußmenge aus einer
Messung der Farbdichte (ID3) auf einem Druckexemplar gewonnen wird.
8. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Richtung und der Betrag der Veränderung der
Temperaturen (T0 bis T3) in den Temperiermitteln (7 bis 13; 14 bis 17; 41 bis 43)
aus einer Druckbildauswertung von aus laufender Produktion gezogenen
Druckexemplaren abgeleitbar sind.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |