DE19623349A1 - Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung der graphischen Industrie - Google Patents
Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung der graphischen IndustrieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung
der graphischen Industrie gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Die temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung
der graphischen Industrie dient zum Übertragen von
Flüssigkeit in Form von Druckfarbe, Beschichtungsfarbe,
Lack oder Leim mit Hilfe einer Übertragungswalze aus
einer Kammer auf ein Substrat. Das Substrat kann eine
weitere Übertragungswalze, eine andere Art von Walze,
eine Bahn aus Papier oder einem anderen Material oder
ein Bogen aus Papier oder einem anderen Material sein.
Aus der EP 0 634 271 A ist ein temperiertes Farbwerk
einer Druckmaschine bekannt, bei welcher eine
Flüssigkeitskammer auf einer Seite durch eine
Kammerwand und auf einer der Kammerwand
gegenüberliegenden Seite durch die Umfangsfläche einer
Duktorwalze begrenzt ist. Die in der Kammer vorhandene
Farbe kann durch die Heizvorrichtung eines in sie
eingetauchten Rührwerkes oder bereits vor ihrem
Einlaufen in die Kammer durch eine Temperiervorrichtung
temperiert werden, um die rheologischen Eigenschaften
der Farbe wie beispielsweise ihre Viskosität und
Haftfähigkeit (Tack-Werte) einzustellen. Das Rühren der
Farbe in der Kammer, auch Farbkasten genannt,
verhindert ein Austrocknen der Farbe an der
Farboberfläche. Durch das Temperieren der Farbe können
außer der Viskosität und den Tack-Werten der Farbe auch
andere rheologische Eigenschaften der Farbe verändert
werden, um diese rheologischen Eigenschaften so zu
verändern, daß sich eine gewünschte Druckqualität
ergibt oder andere Kriterien des Druckbetriebes in
gewünschter Weise beeinflußt werden.
Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, die
temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung derart
zu verbessern, daß auch bei hohen Drehzahlen der
Flüssigkeits-Übertragungswalze die rheologischen
Eigenschaften der Flüssigkeit auf einfache Weise so
schnell an sich ändernde Betriebsveränderungen angepaßt
werden können, beispielsweise an Veränderungen der
Maschinentemperatur oder Veränderungen der gewünschten
Flüssigkeits-Schichtdicke auf der Übertragungswalze,
daß auch nach solchen Änderungen eine gute
Beschichtungsqualität erzeugt wird, ohne daß die
Veränderungen zu einer schlechten Qualität der mit der
Flüssigkeit beschichteten Produkte oder zu
Produktionsausschuß führt.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die
Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Durch die Erfindung werden folgende Vorteile erreicht:
Die gesamte in der Kammer enthaltene Flüssigkeit wird
durch die Umfangsfläche der rotierenden Übertragungs
walze in der Kammer rezirkuliert, ohne daß ein Rührwerk
erforderlich ist. Dadurch wird eine Austrocknung der
Flüssigkeit insbesondere der Farbe oder des Leimes an
seiner Oberfläche in der Kammer verhindert. Außerdem
bekommt die Flüssigkeit in der gesamten Kammer ungefähr
die gleiche Temperatur und es können nicht
Flüssigkeitsbereiche unterschiedlicher Temperaturen
wechselweise in den Dosierspalt gelangen. Die
Flüssigkeitsmenge in der Kammer ist so klein, daß nur
wenig Energie zu ihrer Temperierung erforderlich ist.
Bei einem unerwünschten Abweichen der Temperatur der
Flüssigkeit in der Kammer kann durch eine
Steuereinrichtung oder Regeleinrichtung sehr schnell
eine Temperaturkorrektur durchgeführt werden. Wenn zur
Anpassung der rheologischen Eigenschaften der
Flüssigkeit ihre Temperatur geändert werden soll, wird
eine solche Temperaturänderung sehr schnell erreicht,
weil die Flüssigkeitsmenge in der Kammer sehr klein ist
und unterschiedliche Temperaturen in der Kammer durch
die Rezirkulation der Flüssigkeit schnell ausgeglichen
werden. Die Temperierung der Flüssigkeit erfolgt durch
Temperaturaustausch durch die Kammerwand oder durch die
Rakelmittel hindurch und damit so nahe wie möglich
dort, wo eine korrekte Temperatureinstellung am
wichtigsten ist, nämlich im Dosierspalt. Durch diese
Art des Temperaturausgleichs durch die Kammerwand oder
durch die Rakelmittel hindurch kann der Abstand der
Kammerwand von der Umfangsfläche der Übertragungswalze
wesentlich kleiner gemacht werden als bei einer in die
Kammer eingesetzten Temperiervorrichtung wie
beispielsweise dem genannten Rührwerk des Standes der
Technik. Der mit der Flüssigkeit gefüllte Zwischenraum
in der Farbkammer zwischen der Umfangsfläche der
Übertragungswalze und der Kammerwand beträgt
vorzugsweise maximal 10 mm. Somit ist ersichtlich, daß
durch die Erfindung eine starke Minimierung des
Flüssigkeitsvorrates in der Kammer erzielt wird. In der
Kammer werden jegliche toten, d. h. stillstehenden
Flüssigkeitsbereiche vermieden. Die Flüssigkeit, welche
in den Dosierspalt gelangt, ist stets frisch und hat
keine in unerwünscht er Weise wechselnden Temperaturen
oder Viskositäten. Die Vorrichtung ist im Verhältnis
zum Stand der Technik nicht nur in der Funktion
verbessert und für weitere Anwendungsmöglichkeiten
geeignet, sondern auch konstruktiv wesentlich
vereinfacht worden. Sie eignet sich jetzt zur
Übertragung von beliebigen Beschichtungsfarben,
Druckfarben, Lacke und Leim. Leim wird beispielsweise
dann auf Papierbahnen oder Papierbögen aufgetragen,
wenn mehrere Papierbahnen oder Bögen miteinander
verleimt werden müssen oder mit Leim versehene Stellen
erforderlich sind, um das fertige Produkt später mit
anderen Teilen zu verkleben oder, nach einem
Falzvorgang, mit sich selbst zu verkleben,
beispielsweise Briefumschläge.
Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die
Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsformen
als Beispiele beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung
gemäß der
Erfindung schematisch in Stirnansicht,
Fig. 2 eine Unteransicht eines Teils der
Vorrichtung von Fig. 1 in Richtung des
Pfeiles II,
Fig. 3 schematisch eine Stirnansicht einer
weiteren Ausführungsform einer
temperierten Flüssigkeits-Übertragungs
vorrichtung nach der Erfindung,
Fig. 4 schematisch eine Stirnansicht einer
nochmals weiteren Ausführungsform einer
temperierten Flüssigkeits-Übertragungs
vorrichtung nach der Erfindung.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte temperierte
Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung der graphischen
Industrie dient zum Übertragen von Flüssigkeit in Form
von Druckfarbe, Beschichtungsfarbe, Lack oder Leim. Die
Übertragungsvorrichtung enthält eine rotierbare
Flüssigkeits-Übertragungswalze 2 und eine Flüssigkeits-Kammer
4, welche bis zu einem Flüssigkeitspegel 6 mit
der Flüssigkeit gefüllt ist. Die Kammer 4 ist auf einer
Längsseite durch die Umfangsfläche 8 der
Übertragungswalze 2, auf einer mit Abstand gegenüber
angeordneten Längsseite durch eine Kammerwand 10, und
an stirnseitigen Enden durch Endteile 12 begrenzt. Die
Endteile 12 befinden sich an den, mit Bezug auf eine
Rotationsachse 14 der Übertragungswalze 2, axialen
stirnseitigen Enden der Kammer 4 und bilden mit der
Umfangsfläche 8 der Übertragungswalze 2 Dichtungen der
Kammer 4. Das obere Ende der Kammer 4 kann offen oder
geschlossen sein. Da die Umfangsfläche 8 der
Übertragungswalze 2 eine seitliche Längswand der Kammer
4 bildet, nimmt sie aus der Kammer 4 Flüssigkeit auf,
welche durch Adhäsion an der Umfangsfläche 8 haften
bleibt. Am unteren Ende der Kammer 4 befindet sich ein
Dosierspalt 16 zwischen der Umfangsfläche 8 und
Rakelmitteln 18. Die Umfangsfläche 8 der
Übertragungswalze 2 rotiert in der Kammer 4 von
oben nach unten in Pfeilrichtung 20, so daß sich der
Dosierspalt 16 am Walzenauslaufende der Kammer 4
befindet. Die Rakelmittel 18 streifen von der
Umfangsfläche 8 einen Teil der an ihr haftenden
Flüssigkeit ab, derart, daß eine dosierte
Flüssigkeitsschichtdicke auf der Umfangsfläche 8
bleibt. Die auf der Umfangsfläche 8 nach dem Abrakeln
verbleibende Flüssigkeit wird nach dem Dosierspalt 16
auf ein Substrat übertragen, beispielsweise auf eine
zweite Walze 22. Die zweite Walze 22 ist in
Drehrichtung 20 gesehen nach dem Dosierspalt 16
achsparallel zur Übertragungswalze 2 angeordnet und
liegt an deren Umfangsfläche 8 an. Die beiden Walzen 2
und 22 rotieren mit entgegengesetzten Drehrichtungen,
so daß sich ihre einander kontaktierenden
Oberflächenbereiche in gleicher Richtung bewegen. Es
sind gleiche oder unterschiedliche Umfangsgewindig
keiten und auch eine umgekehrte Drehrichtung der
zweiten Walze 22 möglich. Der Abstand 26 der parallel
zur Drehachse 14 angeordneten Kammerwand 10 von der
Umfangsfläche 8 ist so klein, daß bei Rotation der
Übertragungswalze 2 mit Betriebsdrehzahl ihre
Umfangsfläche 8 die gesamte in der Kammer 4 befindliche
Flüssigkeit durch Reibung mit ihr in eine oder mehrere
Rezirkulationsströmungen 27 versetzt. Durch diese in
der gesamten Kammer 4 stattfindenden Rezirkulation 27
wird verhindert, daß die Flüssigkeit in Form von
Druckfarbe, Beschichtungsfarbe, Lack oder Leim an der
Flüssigkeitsoberfläche 6 austrocknet. Ausgetrocknete
Flüssigkeitsbereiche hätten eine andere Viskosität,
andere Tack-Werte, andere Haftfähigkeit und andere
rheologische Eigenschaften, und würden von Zeit zu Zeit
auf die Umfangsfläche 8 gelangen und zu Störungen bei
der Flüssigkeitsübertragung von der Kammer 4 über die
Umfangsfläche der Übertragungswalze 2 auf die zweite
Walze 22 führen. Ein weiterer Vorteil der Rezirkulation
der Flüssigkeit in der gesamten Kammer 4 ist, daß die
Flüssigkeit in allen Kammerbereichen die gleiche
Temperatur hat und keine Temperaturunterschiede
beispielsweise zwischen ihrer Oberfläche 6 und dem
Dosierspalt 16 entstehen. Damit durch Adhäsion der
Umfangsfläche 8 der Übertragungswalze 2 die gesamte in
der Kammer 4 enthaltene Flüssigkeit ununterbrochen
rezirkuliert wird, muß die Kammer 4 ein kleines Volumen
haben und es muß der Abstand 26 von der Kammerwand 10
klein sein. Vorzugsweise beträgt dieser Abstand 26
maximal nur 10 mm. Dieser für die Rezirkulation
erforderliche kleine Abstand ist nur deshalb möglich,
weil zur Temperierung der Flüssigkeit in der Kammer 4
nicht wie beim Stand der Technik eine in die Kammer 4
eingesetzte Temperiervorrichtung (beim Stand der
Technik ein beheiztes Rührwerk) verwendet wird, sondern
der Wärmeaustausch von Temperiermitteln 30 durch die
Kammerwand 10 hindurch und/oder durch die Rakelmittel
18 hindurch in die Kammer 4 erfolgt.
Der Wärmeaustausch und damit die Temperierung erfolgt
bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 auch
durch Rakelmesser 32 der Rakelmittel 18 hindurch im
Dosierspalt 16. Zusätzlich oder anstelle der
Temperiermittel 30 können auch zweite Temperiermittel
34 an den Rakelmessern 32 vorgesehen sein, welche einen
Temperaturaustausch mit der Flüssigkeit im Dosierspalt
16 und in dem unmittelbar über dem Dosierspalt 16
liegenden Bereich der Kammer 4 durch die Rakelmesser 32
hindurch bewirken. Jede der beiden Temperiermittel 30
und 34 bewirken eine gleichmäßige Temperaturverteilung
in der gesamten Flüssigkeit in der Kammer 4, ohne daß
in die Kammer 4 Heizmittel eingesetzt werden müssen,
welche eine Vergrößerung der Kammer 4 benötigen würden.
Die ersten Temperaturmittel 30 haben über die gesamte
Flüssigkeitshöhe der Kammer 4 einen Temperaturaustausch
durch die Kammerwand 10 hindurch mit der Flüssigkeit in
der Kammer 4. Dadurch ergibt sich eine kontrollierte
Temperaturverteilung über die gesamte Höhe der Kammer
4, wobei diese Temperatur über die gesamte Höhe der
Kammer 4 gleich oder kontrolliert unterschiedlich
eingestellt werden kann. Die Temperierung der
Flüssigkeit im Dosierspalt 16 durch die Temperiermittel
30 und/oder durch die zweiten Temperiermittel 34 hat
den Vorteil, daß die Temperatur der Flüssigkeit dort
exakt und schnell eingestellt wird, wo sie am
wichtigsten ist. Es gibt grundsätzlich zwei
verschiedene Betriebsarten. Bei der einen Betriebsart
wird mit den Temperiermitteln 30 und den zweiten
Temperiermitteln 34 die Temperatur der Flüssigkeit in
der Kammer 4 und im Dosierspalt 16 auf einem
vorbestimmten Sollwert gehalten. Bei der anderen
Betriebsart wird die Temperatur der Flüssigkeit in der
Kammer 4 und im Dosierspalt 16 durch die
Temperiermittel 30 und die zweiten Temperiermittel 34
in Abhängigkeit von vorbestimmten variablen
Sollwertgrößen geändert, um durch die
Temperaturänderung eine gewünschte Änderung der
rheologischen Eigenschaften, der Viskosität und der
Tack-Werte der Flüssigkeit zu erreichen.
Je nach Länge der Übertragungswalze 2 und des
Dosierspaltes 6 kann ein Rakelmesser 32 oder eine
Vielzahl von nebeneinander angeordneten Rakelmessern 32
vorgesehen sein, wie dies aus der in Fig. 2
dargestellten Unteransicht der Vorrichtung von Fig. 1
ersichtlich ist, in welcher die Rakelmesser mit 32.1
bis 32.6 numeriert sind. Durch die Verwendung von
mehreren parallel nebeneinander angeordneten
Rakelmessern 32.1 bis 32.6 besteht die Möglichkeit, den
Dosierspalt 16 auf der Dosierspaltlänge verschieden
breit einzustellen. Zur Einstellung der Dosiermesser
32.1 bis 32.6 sind Positioniervorrichtungen 36
vorgesehen. Die Dosiermesser 32 beziehungsweise 32.1
bis 32.6 sind unabhängig von der Kammerwand 10 relativ
zur Umfangsfläche 8 der Übertragungswalze 2
einstellbar. Die Rakelmesser 32, 32.1 bis 32.6 und die
Kammerwand 10 können auf einem Tisch 38 angeordnet
sein, welcher durch eine weitere Positioniervorrichtung
40 zusammen mit den Rakelmessern 32, 32.1 bis 32.6 und
der Kammerwand 10 quer zur Drehachse 14 relativ zur
Umfangsfläche 8 der Übertragungswalze 2 einstellbar
ist. Die Positioniervorrichtungen 36 und 40 können
elektrische, hydraulische oder pneumatische
Stellzylinder oder andere bekannte Mittel sein.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist die Kammerwand
10 gleichzeitig auch eine seitliche Längswand eines
hohlen Trägers oder Kastens 42. Der Hohlraum 44 des
Kastens 42 erstreckt sich über die gesamte Länge der
Kammerwand 10. Durch den Hohlraum 44 erstreckt sich
hinter der Kammerwand 10 parallel zur Drehachse 14 der
Übertragungswalze 2 ein Verteilerrohr 46. das
Verteilerrohr 46 hat eine Vielzahl von über seine Länge
verteilten Auslaßöffnungen 48 zur Abgabe von
Temperierflüssigkeit 50 auf die Rückseite des unteren
Endes der Kammerwand 10. Die Temperierflüssigkeit
steigt im Hohlraum 44 nach oben und füllt ihn
vollständig aus. Dadurch erwärmt die
Temperierflüssigkeit im Hohlraum 44 durch die
Kammerwand 10 hindurch die Flüssigkeit in der Kammer 4
und durch den Hohlraumboden 52 hindurch die Rakelmesser
32 oder 32.1 bis 32.6 in der Nähe des Dosierspaltes 16.
Die Temperierflüssigkeit wird von einer Pumpe 54 aus
einem Wärmetauscher 56 durch eine Vorlaufleitung 58 dem
Verteilerrohr 46 zugeführt, strömt aus den
Auslaßöffnungen 48 in den unteren, der
Übertragungswalze 2 zugewandten Bereich des Hohlraumes
44, wird im Hohlraum 44 durch den Pumpendruck
entsprechend einem Pfeil 60 nach oben gedrückt und
strömt dann über eine Rücklaufleitung 62 wieder zurück
durch den Wärmetauscher 56 zur Pumpe 54. Die
Temperierflüssigkeit im Hohlraum 44 kann die
Flüssigkeit in der Kammer 4 je nach Bedarf erwärmen
oder Abkühlen.
In der Kammer 4 ist an einer entgegengesetzt zur
Drehrichtung 20 der Übertragungswalze 2 mit Abstand vom
Dosierspalt 16 gelegenen Stelle ein Vordosierspalt 66
durch einen in Richtung zur Umfangsfläche 8 rippenartig
vorstehenden Vorsprung 68 der seitlichen Kammerwand 10
gebildet. Der rippenartige Vorsprung 68 erstreckt sich
parallel zur Drehachse 14 über die gesamte Länge der
Kammer 4. Der Vordosierspalt 66 nimmt den größten Teil
des Gewichts (statischer Druck) der Flüssigkeit in der
Kammer 4 und auch den größten Teil des von der
Umfangsfläche 8 der Übertragungswalze 2 in der
Flüssigkeit in der Kammer 4 erzeugten dynamischen
Druckes auf. Dadurch werden das Rakelmesser 32 oder die
Rakelmesser 32.1 bis 32.6 von diesen statischen und
dynamischen Drücken entlastet. Die Belastung auf dem
oder den Rakelmessern 32 und 32.1 bis 32.6 ist nicht
nur von der Flüssigkeitshöhe in der Kammer 4, sondern
auch von der Viskosität und Haftungsfähigkeit der
Flüssigkeit an der Umfangsfläche 8 der
Übertragungswalze 2 abhängig, weil von diesen Faktoren
die dynamische Kraft abhängig ist, mit welchen die
Umfangsfläche 8 die Flüssigkeit in der Kammer 4 in
Richtung zum Dosierspalt 16 mitreißt. Diese Werte sind
wiederum abhängig von der Temperatur der Flüssigkeit.
Dies ist einer der Gründe, warum beim Stand der Technik
das Rakelmesser 32 oder die Rakelmesser 32.1 bis 32.6
während des Betriebes ständig kontrolliert und
nachgestellt werden müssen, um den Dosierspalt 16 über
seine gesamte Länge auf einem gewünschten Sollwert zu
halten. Der Vordosierspalt 66 kann in ähnlicher Weise
wie der Haupt-Dosierspalt 16 über seine Länge
einstellbar ausgebildet werden, beispielsweise dadurch,
daß sein rippenartiger Vorsprung 68 aus elastischem
Material gebildet wird und Positionierelemente über die
Länge des Vordosierspaltes 66 im Hohlraum 44 angeordnet
werden. Ferner können gemäß abgewandelten
Ausführungsformen mehrere Vordosierspalte 66 entgegen
der Drehrichtung 20 der Übertragungswalze 6 je mit
Abstand voneinander angeordnet werden.
Der statische Druck und der dynamische Druck der
Flüssigkeit in der Kammer 4 auf die Rakelmittel 18 kann
auch dadurch wesentlich reduziert werden, daß die
Kammer 4 durch die Vermeidung von in ihr
untergebrachten Temperiermitteln und Rührwerken sehr
klein, insbesondere in der Breite 26 sehr schmal
ausgebildet werden kann. Die Erfindung vermeidet auch,
daß zusätzliche dynamische Kräfte von einem Rührwerk in
der Kammer 4 auf den Dosierspalt 16 wirken.
Das bevorzugte Anwendungsgebiet der Erfindung ist die
Übertragung von Farbe in der Kammer 4 auf einen
Druckplattenzylinder eines Druckwerkes einer
Druckmaschine. In diesem Falle kann die
Übertragungswalze 2 auch als Duktorwalze und die zweite
Walze 22 als Farbwerkswalze bezeichnet werden.
Zur Temperierung der Flüssigkeit in der Kammer 4 ist
eine Steuervorrichtung 70 vorgesehen, welche
Temperatur-Sollwerte enthält und welche durch
Temperaturfühler 72 und/oder 74 die Istwert-Temperatur
der Flüssigkeit mißt. Als Temperaturfühler kann
beispielsweise ein in der Kammer 4 angeordneter
Temperaturfühler 72 oder ein in die Kammerwand 10
integrierter Temperaturfühler 73 oder ein
Infrarotsensor 74 verwendet werden, welcher die
Temperatur der Flüssigkeit auf der Umfangsfläche 8 der
Übertragungswalze 2 kontaktlos ermittelt.
Die Ausführungsform nach Fig. 3 ist identisch mit der
Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 mit der Ausnahme,
daß der zweite Dosierspalt oder Vordosierspalt 66 nicht
durch einen Vorsprung der Kammerwand 10, sondern durch
einen in die Kammer eingesetzten Strömungsleitkörper 80
gebildet ist, welcher auf seiner von der
Übertragungswalze 2 abgewandten Seite einen kleinen
Abstand 82 von der Kammerwand 10 hat. Die Kammerwand 10
erstreckt sich bei dieser Ausführungsform von Fig. 3
über die gesamte Höhe der Kammer 4 geradlinig und
schräg von oben nach unten in Richtung zur
Umfangsfläche 8 hin, so daß die Kammer 4 eine insgesamt
keilförmige Form hat. Dadurch hat die Kammer 4 ihre
größte Breite im Sinne eines größten Abstandes 26 von
der Übertragungswalze 2 an der Flüssigkeitsoberfläche
6. Die Umfangsfläche 8 zieht durch ihre Adhäsion mit
der Flüssigkeit in der Kammer 4 einen Teil dieser
Flüssigkeit durch den Vordosierspalt 66 nach unten in
Richtung zum Haupt-Dosierspalt 16. Ein Teil der durch
den Vordosierspalt 66 nach unten strömenden Flüssigkeit
wird vom Rakelmesser 32 des Haupt-Dosierspalts 16 von
der Umfangsfläche 8 abgestreift und strömt um die
Unterseite des Strömungsleitkörpers 8 herum und durch
den Durchgang 82, welcher zwischen dem
Strömungsleitkörper 80 und der Kammerwand 10 gebildet
ist, wieder nach oben in den über dem
Strömungsleitkörper 80 gelegenen Bereich der Kammer 4
entsprechend einem Pfeil 84.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der
Strömungsleitkörper 80 ein Rohr oder Schlauch, durch
welchen Temperierfluid hindurchströmt, welches eine
Temperierflüssigkeit oder ein Temperiergas sein kann.
Der Strömungsleitkörper 80 kann parallel zum
Verteilerrohr 46 an die Vorlaufleitung 58 und die
Rücklaufleitung 62 angeschlossen sein. Der
Strömungsleitkörper 80 kann verstellbar angeordnet
und/oder flexibel sein, damit er insgesamt oder in
einzelnen Bereichen relativ zur Umfangsfläche 8 der
Übertragungswalze 2 und/oder relativ zum Haupt-Dosierspalt
16 positionsmäßig verstellt werden kann.
Bei der weiteren Ausführungsform nach Fig. 4 können
alle Teile mit der Ausführungsform von Fig. 1
übereinstimmen, mit der Ausnahme, daß anstelle eines
oder mehrerer Rakelmesser 32, 32.1 bis 32.6 eine von
Temperierfluid durchflossene Schlauchleitung oder
Rohrleitung 90 verwendet wird, welche insgesamt oder
individuell in einzelnen Längsabschnitten relativ zur
Umfangsfläche 8 der Übertragungswalze 2
positionsveränderlich sein kann. Die als Rakel dienende
Fluidleitung 90 kann an die Vorlaufleitung 58 und die
Rücklaufleitung 62 der Pumpe 54 und des Wärmetauschers
56 von Fig. 1 angeschlossen sein und dadurch vom
Temperiermittel dieses Temperierkreislaufes
durchflossen werden. Bei der Ausführungsform nach Fig.
4 kann die Kammerwand 10 auf ihre Rückseite in gleicher
Weise durch einen Hohlraum 44 temperiert werden wie bei
der Ausführungsform von Fig. 1. Wenn bei der
Ausführungsform von Fig. 4 die Kammerwand 10 in ihrem
Flüssigkeit haltenden Bereich einen Abstand 6 von der
Umfangsfläche 8 von maximal 10 mm hat, kann es in
vielen Fällen sogar ausreichen, wenn nur die als Rakel
verwendete Fluidleitung 90 temperiert wird, jedoch die
Kammerwand 10 keine zusätzlichen Temperiermittel wie
beispielsweise durch den Hohlraum 44 hat. Auch bei der
Ausführungsform nach Fig. 4 kann selbstverständlich ein
Vordosierspalt 66 entsprechend den Fig. 1 und 3
verwendet werden.
Anstelle eines einzigen Vordosierspaltes 66 können bei
allen Ausführungsformen mehrere Vordosierspalte
gebildet werden.
Claims (3)
1. Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung
der graphischen Industrie zur Übertragung von
Flüssigkeit in Form von Druckfarbe,
Beschichtungsfarbe, Lack oder Leim, enthaltend
eine rotierbare Flüssigkeits-Übertragungswalze
(2); eine Flüssigkeits-Kammer (4), welche von der
Umfangsfläche (8) der Übertragungswalze (2), einer
der Umfangsfläche (8) mit Abstand (26) gegenüber
angeordneten Kammerwand (10) und von Endteilen
(12) begrenzt wird, welch letztere die Kammer (4)
an ihren, mit Bezug auf die Drehachse (14) der
Übertragungswalze (2), axialen Enden begrenzen,
wobei die Umfangsfläche (8) aus der Kammer (4)
Flüssigkeit durch Adhäsion aufnimmt; einen
Dosierspalt (16) zwischen Rakelmitteln (18) und
der Umfangsfläche (8) der Übertragungswalze (2)
zum Abrakeln von Flüssigkeit von der Umfangsfläche
(8) derart, daß eine dosierte
Flüssigkeitsschichtdicke auf der Umfangsfläche (8)
bleibt;
dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand (26) der Kammerwand (10) von der
Umfangsfläche (8) in allen mit der Flüssigkeit
gefüllten Kammerbereichen so klein ist, daß die
Umfangsfläche (8) der Übertragungswalze (2) durch
ihre Reibung und Adhäsion mit der Flüssigkeit
diese Flüssigkeit in allen Bereichen der Kammer
(4) in eine Rezirkulationsströmung versetzt, wenn
die Übertragungswalze (2) mit Betriebsdrehzahl
rotiert, und daß Temperiermittel (30, 46, 54, 56;
34; 80; 90) zum Temperieren der Flüssigkeit in der
Kammer (4) durch Temperaturaustausch durch die
Kammerwand (10) und/oder durch die Rakelmittel
(18; 80; 90) hindurch vorgesehen sind.
2. Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung
nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Breite (26) des mit Flüssigkeit gefüllten
Bereiches der Kammer (4) zwischen der
Umfangsfläche (8) und der ihr gegenüberliegenden
Kammerwand (10) maximal 10 mm beträgt.
3. Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung
nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Rakelmittel (18; 68; 80; 90) mindestens zwei
Rakel-Dosierspalte (16; 66) bilden, die entgegen
der Bewegungsrichtung (20) der Umfangsfläche (8)
mit Abstand voneinander angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996123349 DE19623349A1 (de) | 1996-06-12 | 1996-06-12 | Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung der graphischen Industrie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996123349 DE19623349A1 (de) | 1996-06-12 | 1996-06-12 | Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung der graphischen Industrie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19623349A1 true DE19623349A1 (de) | 1997-12-18 |
Family
ID=7796681
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996123349 Withdrawn DE19623349A1 (de) | 1996-06-12 | 1996-06-12 | Temperierte Flüssigkeits-Übertragungsvorrichtung der graphischen Industrie |
Country Status (1)
Country | Link |
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