DE1955474B2 - Verfahren zur herstellung von kohlenstoffaser-materialien von hoher festigkeit - Google Patents
Verfahren zur herstellung von kohlenstoffaser-materialien von hoher festigkeitInfo
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Description
(1) Ammoniumsulfit, Ammoniumbisulfit, Ammoni- r>
umbisulfat und/oder Ammoniunithiosulfat,
(2) einem Gemisch von Ammoniumsulfat, Ammoniumbisulfat,
Ammoniumsulfit, Ammoniumbisulfit, Ammoniumthiosulfat, Ammoniumsulfamat
und/oder Ammoniumimidosulfonat mit >o einer oder mehreren Stickstoff enthaltenden
Base(n), oder
(3) einem Gemisch von Schwefelsäure, schwefliger Säure und/oder Sulfaminsäure, mit einer oder
mehreren Stickstoff enthaltenden Base(n), 2>
verwendet, wobei gegebenenfalls dem die Festigkeit erhöhenden Mittel ein Flammschutzmittel zugemischt
wird, die anschließende Wärmebehandlung in einer oxidierenden Atmosphäre bei einer Tempera- jo
tür von 200 bis 35O0C vornimmt und dann die
Carbonisierung in einer inerten Atmosphäre bei einer Temperatur von bis zu ungefähr 10000C
durchführt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn- r> zeichnet, daß die hitzebehandelte Faser weiter bei
einer Temperatur von ungefähr 10000C oder höher
in einer inerten Atmosphäre hitzebehandelt wird.
3. Verfahren gemäß einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als festigkeitserhöhendes
Mittel ein Gemisch verwendet wird, das als Stickstoff enthaltende Base Harnstoff,
in Harnstoffderivat, Thioharnstoff, ein Thioharnstoffderivat oder ein Amir. enthält.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, 4r>
dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzungsgeschwindigkeit beim Carbonisieren in einer inerten
Atmosphäre bei einer Temperatur bis zu ungefähr 1000°C1 bis 5° C/Min. beträgt.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, 1Sn
dadurch gekennzeichnet, daß man ein Behandlungsmittel verwendet, das im Gemisch mit dem
festigkeitserhöhenden Mittel als Flammschutzmittel Ammoniumphosphat, Guanidinphosphat, Aluminiumammoniumsulfat
und/oder Tetrakis-(hydroxymethylj-phosphoniumchlorid
enthält.
bO
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffaser-Materialien von hoher
Festigkeit, in welchem man Cellulosefasern oder Produkte daraus mit einem die Festigkeit erhöhenden
Stickstoff enthaltenden Mittel imprägniert, anschließend in einer oxidierenden Atmosphäre wärmebehandelt
und dann in einer inerten Atmosphäre carbonisiert. Ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffasern
oder Graphitfäden unter Verwendung von Cellulosefasern
als Ausgangsmaterial ist bereits aus der US-Patentschrift 2 23 898 bekannt, die ein Verfahren zur
Herstellung von Kohlenstoffasern, bei dem man Baumwolle oder Flachs in einer Zinkchloridlösung löst,
diese Lösung in ein Alkohol-Koagulierbad extrudiert und so eine Faser erhält, die dann wärmebehandelt wird,
beschreibt. Weiterhin ist aus der US-Patentschrift
9 16 905 ein Verfahren zur Graphitierung von Kohlenstoffasern mittels Hitzebehandlung bei einer Temperatur
von 230O0C oder höher bekannt. Aus dem Referat der am 27. November 1968 veröffentlichten japanischen
Auslegeschrift 27 554/68 in Derwent Jap. Pat. Rep. 1958,
Heft 47 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Kohlenstoffaser bekannt, bei welchem eine Cellulosefaser
mit Ammoniumsulfat, Ammoniumsulfonat oder Ammoniumimidosulfonat imprägniert, die so erhaltene
Faser in einer Atmosphäre bei 200 bis 3500C wärmebeiiandelt und dann in einer inerten Atmosphäre
bei einer Temperatur von 400 bis 10000C carbonisiert wird. Die US-Patentschrift 32 35 323 betrifft ein
Verfahren zum Carbonisieren einer regenerierten Cellulosefaser, bei welchem man die Faser mit einem
Salz einer starken Säure mit einer Stickstoff enthaltenden Base imprägniert, die so behandelte Faser in einer
oxidierenden Atmosphäre bei einer Temperatur von 230 bis 48O0C während eines Zeitraums von unterhalb
30 Minuten, gewöhnlich weniger als 10 Minuten oder sogar unter 5 Minuten, wärmebehandelt, und die
erhaltene schwarze organische Faser in einer inerten Atmosphäre bei einer Temperatur von 500 bis 26000C
während eines Zeitraums von weniger als 30 Minuten, üblicherweise weniger als 10 Minuten oder unter 5
Minuten, wärmebehandelt.
jedoch zeigen derartige Produkte, die auch heute noch hergestellt werden, zahlreiche Fehler, wie
ungenügende mechanische Eigenschaften und zu große Porosität. Die Gründe für solche Fehler sind darin zu
suchen, daß bei der Pyrolyse von Cellulose die Verschlechterung der Festigkeit, besonders im Temperaturbereich
von 200 bis 26O0C, und ebenso der die Gasbildung begleitende Abbau plötzlich im Temperaturbereich
von 260 bis 5000C auftritt. Daher wird bei hoher Erhitzungsgeschwindigkeit das Ausmaß der
Verschlechterung der Eigenschaften groß sein und infolgedessen werden die mechanischen Eigenschaften
ebenfalls verschlechtert. Wenn daher solche Materialien eine derartige Verarbeitungsstufe durchlaufen, liefert
auch ein weiteres Erhitzen auf hohe Temperatur keine Kohlenstoffasern oder Graphitfäden hoher Qualität.
Aus diesen Gründen wurde ein zur Verhinderung der Verschlechterung der Eigenschaften vorgesehenes
Verfahren, bei dem man Cellulosefasern extrem langsam erhitzt, vorgeschlagen. Die britische Patentschrift
10 25 499 sieht beispielsweise ein Erhitzen bei einem Temperaturbereich von 150 bis 5400C bei einer
Erhitzungsgeschwindigkeit von 10 bis 300C im Verlaufe von 8 bis 30 Stunden vor. Dieses Verfahren benötigt
daher zur Steigerung der Temperatur bis zu 5400C 3 bis 50 Tage. Weiterhin sieht ein in der japanischen
Patentschrift 13 113/61 beschriebenes Verfahren beim Erhitzen bis 4000C eine Erhitzungsgeschwindigkeit von
10 bis 50°C/Std. und danach beim Erhitzen bis 900cC
eine Erhitzungsgeschwindigkeit von 1OO°C/Std., oder
weniger, vor.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstofffaser-Materialien
von hoher Festigkeit, in welchem man Cellulosefasern oder Produkte daraus mit einem die
Festigkeit erhöhenden Stickstoff enthaltenden Mittel imprägniert, anschließend in einer oxidierenden Atmosphäre
wärmebehandelt und dann in einer inerten Atmosphäre carbonisiert, zu schaffen, das gegenüber
den bisher bekannten Verfahren Produkte mit verbesserten Festigkeiten in relativ kurzer Behandlungszeit
liefert.
Diese Aufgabo wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man zum Imprägnieren mit dem festigkeitserhöhenden
Mittel eine wässerige Lösung von
(1) Ammoniumsulfit, Ammoniumbisulfit, Ammoniumbisulfat und/oder Ammoniumthiosulfat,
(2) einem Gemisch von Ammoniumsulfat, Ammoniumbisulfat, Ammoniumsulfit, Ammoniumbisulfit, Ammoniumthiosulfat,
Ammoniumsulfamat und/oder Ammoniumimidosulfonat mit einer oder mehreren Stickstoff enthaltenden Base(n), oder
(3) einem Gemisch von Schwefelsäure, schwefliger Säure und/oder Sulfaminsäure, mit einer oder
mehreren Stickstoff enthaltenden Base(n),
verwendet, wobei gegebenenfalls dem die Festigkeit erhöhenden Mittel ein Flammschutzmittel zugemischt
wird, die anschließende Wärmebehandlung in einer oxidierenden Atmosphäre bei einer Temperatur von
200 bis 3500C vornimmt und dann die Carbonisierung in einer inerten Atmosphäre bei einer Temperatur von bis
zu ungefähr 1000°C durchführt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt man die hitzebehandelte
Faser weiter bei einer Temperatur von ungefähr 10000C oder höher in einer inerten Atmosphäre
in der Hitze.
Für die Bildung des festigkeitserhöhenden Mittels nach (2) und (3) werden als Stickstoff enthaltende Base
Harnstoff, Harnstoffderivate, Thioharnstoff, Thioharnstoffderivate und Amine wie Harnstoff, Thioharnstoff,
Guanidin, Dicyanidiamid, Dicyandiamidin, Triäthylamin, Triäthanolamin, Pyridin, Anilin und/oder dergleichen
verwendet.
Es wird ferner gemäß Erfindung bevorzugt, daß als festigkeitserhöhendes Mittel ein Gemisch verwendet
wird, das als Stickstoff enthaltende Base Harnstoff, ein Harnstoffderivat, Thioharnstoff, ein Thioharnstoffderivat
oder ein Amin enthält.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die
Erhitzungsgeschwindigkeit beim Carbonisieren in einer inerten Atmosphäre bei einer Temperatur bis zu
ungefähr 1000°C 1 bis 5°C/Minuten beträgt.
Schließlich arbeitet man gemäß Erfindung auch vorteilhaft so, daß man ein Behandlungsmittel verwendet,
das im Gemisch mit dem festigkeitserhöhenden Mittel als Flammschutzmittel Amrnoniumphosphal,
Guanidinphosphat, Alum'iniumammoniumsulfat
und/oder Tetrakis^hydroxymethylJ-phosphoniumchlorid
enthält.
Sofern das obenerwähnte festigkeitserhöhende Mittel das Ammoniumsalz nach (1) ist, kann es ein Gemisch
von zwei oder mehreren Angehörigen dieser Gruppe sein, und es kann das festigkeitserhöhende Mittel nach
(2) ein Gemisch von einem der Ammoniumsalze mil zwei oder mehreren Stickstoff enthaltenden Basen oder
ein Gemisch von zwei oder mehreren Ammoniumsalzen mit einer oder mehreren Stickstoff enthaltenden Basen
■ι sein
Weiterhin kann das festigkeitserhöhende Mittel nach
(3) dadurch hergestellt werden, daß man zwei oder mehrere Stickstoff enthaltende Basen zu einer der
Säuren, oder eine oder mehrere Stickstoff enthaltende
ι(i Basen zu zwei oder mehreren Säuren zugibt.
Es sei darauf hingewiesen, daß in einem System aus einer der Säuren und einer der Stickstoff enthaltenden
Basen und dem ebenfalls obenerwähnten, anderen Kombinationssystem aus einer oder mehreren Säuren
π und einer oder mehreren Stickstoff enthaltenden Basen,
die Säure und die Stickstoff enthaltende Base nicht jeweils in äquimolekularer oder äquivalenter Menge
vorhanden sein müssen und daß auch eine der Komponenten im Überschuß anwesend sein kann.
Nachstehend werden die Zeichnungen erläutert:
Fig. 1 gibt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des erhaltenen hitzebehandelten Gewebes von der Temperatur
der Hitzebehandlung bei der Hitzebehandlung von Viskosereyon-Gewebe wieder.
2) F i g. 2 zeigt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des
erhaltenen hitzebehandelten Gewebes von dem Prozentsatz der Adhäsion von Ammoniumbisulfat, Ammoniumsulfit
und Ammoniumthiosulfat auf dem Ausgangsgewebe im Falle der Hitzebehandlung von Viskosereyon-Gewebe,
das vorher jeweils mit Ammoniumbisulfat, Ammoniumsulfit und Ammoniumthiosulfal behandelt
worden war, wobei a die Behandlung mit Ammoniumsulfit, b mit Ammoniumthiosulfat und emit Ammoniumbisulfat
bedeutet.
3ϊ Fig. 3 gibt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des
erhaltenen hitzebehandelten Gewebes von der Zusammensetzung des festigkeitserhöhenden Mittels (Ammoniumsalz/Stickstoff
enthaltende Base) im Falle der Hitzebehandlung von Viskosereyon-Gewebe an, das vorher mit dem festigkeitserhöhenden Mittel behandelt
worden war, wobei a die Behandlung mit dem System Ammoniumsulfit/Harnstoff, b mit Ammoniumsulfit/
Thioharnstoff, emit Ammoniumbisulfat/Harnstoff und d
mit Ammoniumbisulfit/Triäthanolamin bedeutet.
Fig.4 zeigt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des
erhaltenen hitzebehandelten Gewebes von dem Prozentsatz der Adhäsion des festigkeitserhöhenden
Mittels (Schwefelsäure/Stickstoff enthaltende Base) im Falle der Hitzebehandlung von Viskosereyon-Gewebe,
das vorher mit dem festigkeitserhöhenden Mittel behandelt worden war, wobei a die Behandlung mit dem
System Schwefelsäure/Harnstoff, b mit Schwefelsäure/ Guanidin, c mit Schwefelsäure/Thioharnstoff, d mit
Schwefelsäure/Triäthanolamin, e mit Schwefelsäure/
r>5 Äthylendiamin und /mit Schwefelsäure/Dicyandiamidin
bedeutet.
Fig. 5 zeigt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des erhaltenen hitzebehandelten Gewebes von der Zusammensetzung
des festigkeitserhöhenden Mittels (Schwe-
bo felsäure/Stickstoff enthaltende Base) im Falle der
Hitzebehandlung von Viskosereyon-Gewebe, das vorher mit dem festigkeitserhöhenden Mittel behandelt
worden war, wobei a die Behandlung mit dem System Schwefelsäure/Harnstoff, b mit Schwefelsäure/Triätha-
b) nolamin und emit Schwefelsäure/Thioharnstoff bedeutet.
Fig. 6 zeigt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des
erhaltenen hitzebehandelten Gewebes von der Zusam-
mensetzung des festigkeitserhöhenden Mittels (SuIfaminsäure/Stickstoff
enthaltende Base) im Falle der Behandlung von Viskosereyon-Gewebe, das vorher mil
dem festigkeitserhöhenden Mittel behandelt worden war, wobei :i das System von Sulfaminsäure/Triäthannolamin,
b von Sulfaminsäure/Harnstoff, c von SuIfaminsäure/Harnstoff
(40%) und d von Sulfaminsäurc/
Thioharnstoff bedeutet.
Es ist bekannt, daß bei der Pyrolyse der Cellulosefaser der von einem Gewichtsverlust begleitende Abbau bei
einer Temperatur von ungefähr 150 bis 1600C beginnt und dabei die Festigkeit der Faser abnimmt. Besonders
dann, wenn man die Pyrolyse der Cellulosefaser während eines längeren Zeitraums, wie 1 Stunde oder
mehr, durchführt, ist diese Neigung bemerkenswert, und es fällt die Zugfestigkeit der Faser bei einer Temperatur
von 200°C oder höher plötzlich ab. Fig. 1 ist ein Beispiel, das diese Neigung erkennen läßt und zeigt
diese Abhängigkeit für Viskosereyon-Diagonalgewebe, das bis zu den angegebenen Temperaturen mit einer
Erhitzungsgeschwindigkeit von 5"C/Minute erhitzt bzw. bei jeder Temperatur 1 Stunde lang hitzebehandelt
worden war. Diese Figur zeigt weiterhin, daß die Zugfestigkeit des Viskosereyon-Diagonalgewebes bei
einer hohen Hitzebehandlungstemperatur plötzlich abfällt, wobei der Wendepunkt der Zugfestigkeit in der
Nähe von 2800C liegt.
Im Gegensatz hierzu tritt bei der Hitzebchandlung von Cellulosefasern, die von dem festigkeitserhöhenden
Mittel durchtränkt bzw. von ihm benetzt sind, ein bemerkenswerter Abfall der Zugfestigkeit bei einer
Temperatur von 160 bis 180°C auf, wobei jedoch die Fasern die Festigkeit bei einer Temperatur von über
1800C plötzlich zurückgewinnen. Zusätzlich liefert diese
Hitzebehandlung der so behandelten Fasern flexible, hitzebehandelte Fasern mit hoher Festigkeit bei
Temperaturen von 2800C oder höher, bei welchen die hitzebehandelten Cellulosefasern, die nicht mit einem
festigkeitserhöhenden Mittel vorbehandelt wurden, eine extrem geringe Festigkeit aufweisen. Das erfindungsgemäße
Verfahren liefert daher flexible, hitzebehandeltc Fasern mit geringer Herabsetzung der Zugfestigkeit,
und in diesem Fall ist die festigkeitserhöhende Wirkung des festigkeitserhöhenden Mittels abhängig von seinem
Prozentsatz der Adhäsion auf dem Ausgangscelluloscfasermaterial und weiterhin abhängig von dem Mischverhältnis
von Ammoniumsalz und Stickstoff enthaltender Base, oder Säure und Stickstoff enthaltender Base,
des obenerwähnten festigkeitserhöhenden Mittels im Falle von Mitteln nach (2) und (3). Auf diesen oben
beschriebenen Feststellungen beruht die vorliegende Erfindung.
Aufgrund der Tatsache, daß die festigkeitserhöhende Wirkung des im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten
festigkeitserhöhenden Mittels mit solchen Ammoniumsalzen, wie Ammoniumnitrat, Animoniumchlorid,
Ammoniumacetat, Ammoniumoxalat, Ammoniiimformiat, Ammoniumphosphoraten und dergleichen,
oder durch ein Ammoniumsalz, wie Aluminiumammoniumsulfat, Nickelammoniumsulfat oder Zinkammoniumsulfat,
die ein Metallatom im Molekül enthalten, nicht erhallen werden kann, und ferner der
Tatsache, daß diese Ammoniumsalze die Festigkeit der hitzcbehandcltcn Faser eher verringern, ist anzunehmen,
daß die Verbindungen, die die festigkeitserhöhende Wirkung ausüben, nur die spezifisch offenbarten
Verbindungen der vorliegenden Erfindung sind.
Die folgende Tabelle I zeigl den Gewichtsverlust und
die Zugfestigkeit von wärmebehandeltcn Fasern, erhalten durch Imprägnieren eines Diagonaltuches aus
Viskosereyon-Fasern mit jeweils einer wässerigen Lösung der nachfolgenden Salze, nämlich Ammoniumchlorid,
Ammoniumsulfat. Ammoniumformial, Ammoniumcarbonat und Ammoniumoxalat, Abquetschen
des imprägnierten Gewebes, Trocknen desselben und anschließendes Hitzebehandeln an der Luft bei 250!C
während eines Zeitraums von 1 Stunde und bei 3001C
während eines Zeitraums von weiteren 2 Stunden. Außerdem werden Ergebnisse unter Verwendung von
Phosphaten und Alurniniurnarnrnoniurnsulfa; in der
späteren Tabelle V angegeben.
Salz | Adhäsions prozentsatz von Salz |
Gewichts verlust |
Zugfestig keit |
(%) | (0/0) | (kg/2,5 cm Breite) |
|
Keines | 0 | 78 | 5,8 |
Ammoniumchlorid | 8 16 24 32 |
77 75 75 100 |
6,4 7,0 7,3 0 |
Ammoniumsulfat | 8 16 24 32 |
79 80 82 100 |
4,0 4,0 1,5 0 |
Ammoniumformiat | 8 16 24 32 |
77 77 77 78 |
5,2 6,0 5,4 5,7 |
Ammonium carbonat |
8 16 |
74 78 |
5,7 6,2 |
Ammoniumoxalat | 8 | 100 | 0 |
Die festigkeitserhöhende Wirkung des fesiigkeitser
höhenden Mittels gemäß Erfindung erhöht sich in allgemeinen mit der Erhöhung der auf der Cellulosefa
ser oder ihren Produkten anhaftenden Menge de: Mittels. Eine zu große Adhäsion, d. h. eine zu große
anhaftende Menge hat jedoch sekundäre Nachteile, wie z. B. eine zu starke Härtung der Faser des Ausgangsma
terials. oder deren Produkte, und als Folge eine verschlechterte Handhabung, oder es wird die Ein
weichbehandlung schwierig, wobei jedoch die festig kcitserhöhendc Wirkung unberührt bleibt.
Wenn als festigkeitserhöhendes Mittel ein System au: Ammoniumsalz/Stickstoff enthaltende Base oder au;
Säure/Stickstoff enthaltende Base verwendet wird, is zu beobachten, daß die Festigkeit der hitzebehandelter
Faser oder ihrer Produkte harmonisch mit der Zunahme des Prozentsatzes der Adhäsion bzw. der Haftmenge
des festigkeitserhöhenden Mittels auf der Ausgangsfa ser oder ihren Produkten zunimmt, aber langsam odei
plötzlich abfällt, wenn der Prozentsatz der Adhäsior einen bestimmten Wert überschreitet. Bei dieser
festigkeitserhöhenden Mitteln hängt also die festigkeits erhöhende Wirkung von dem Mischverhältnis de:
Stickstoff enthaltenden Base zu Säure oder Ammonium salz ab und es wurde gefunden, daß bezüglich eine!
jeden fcstigkcitscrhöhendcii Mittels ein besonders
geeignetes Mischvcrhältnis oder bevorzugtes Mischverhältnis besteht.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte fesiigkcitserhöhendc Mittel mit der vorstehend erwähnten
festigkeitserhöhenden Wirkung wird nachfolgend im einzelnen beschrieben.
Zunächst wird die festigkeitserhöhende Wirkung von Aninioniumsalz erläutert. F i g. 2 zeigt die Abhängigkeit
der Zugfestigkeit von dem Prozentsatz der Adhäsion eines jeden Ammoniumsalzes auf dem Ausgungsmatclial-Diagonalgcwebe
für Viskosereyon-Diagonalgewcbe. die jeweils in eine wässerige Lösung von
Ammoniumbisulfat, Ammoniumsulfit und Ammoniumihiosulfat eingetaucht und danach an der Luft bei 250"C
2 Stunden und weiter bei 300°C 1 Stunde hitzcbehandelt wurden. Es läßt sich aus der Figur erkennen, daß mit
Ausnahme von Ammoniumbisulfat die Festigkeit des hiizebehandeltcn Gewebes mit der Erhöhung des
Prozentsatzes der Adhäsion von Ammoniumsalz zunimmt.
Im Falle von Ainmoniumbisulfal erhöht sich, wenn
der Prozentsatz der Adhäsion nicht höher als ungefähr 10% ist, die Festigkeit des hitzebehandelten Gewebes.
Wenn der Prozentsatz jedoch höher als ungefähr 10 ist, nimmt die i-~c.siigk.cit des hilzebehandelten Gewebes ab.
Es soilie daher bei der Verwendung von Ammoniumbisulfat die Einwcichbehandlung so durchgeführt werden,
daß man einen Prozentsatz der Adhäsion von ungefähr 10 erhält, Es wird angenommen, daß dieses Verhalten
des Ammoniumbisulfats seiner die Brüchigkeit lördcrn-20
J(I
den Wirkung gegenüber Cellulose durch die Wirkung des sauren in dem Molekül vorhandenen Wasserstoffs
zuzuschreiben ist. Bei der Hitzebehandking der Ccllulosefascrn oder ihrei· Produkte, die mil Ammoniumbisulfat
behandelt wurden, kann eine solche Brüchigkcitseinwirkung in den Stufen des Einweichens,
Trocknens und der Hitzcbehandlung eintreten, wonach eine Herabsetzung der Festigkeil der Ausgangsfascr
oder ihrer Produkte eintritt und keine Fasern mit hoher Festigkeit erhalten werden können.
Das Ammoniumbisulfit enthält in seinem Molekül ebenfalls sauren Wasserstoff und zeigl daher das gleiche
Verhalten wie Ammoniumbisulfat und hat im wesentlichen die gleiche festigkeitserhöhende Wirkung.
Jedes vorerwähnte Ammoniumsalz kann in der Form von Gemischen verwendet werden. In diesem Falle
hängt, weil die festigkeitserhöhende Wirkung bei jedem Ammoniumsalz verschieden ist, die Wirkung von dem
Mischungsverhältnis jedes Ammoniumsalzes ab.
Die festigkeitserhöhende Wirkung eines Systems von Gemischen aus Ammoniumsalz und Stickstoff enthaltender
Base, nämlich eines Gemischsystems aus Ammoniumsulfat, Ammoniumbisulfat, Ammoniumsulfit,
Ammoniumbisulfit, Ammoniumthiosulfat, Ammoniumsulfamat oder Ammoniumimidosulfonat und jeder
Stickstoff enthaltenden Base wird nachfolgend beschrieben. Zunächst sei auf die Abhängigkeit der
erzielten Zugfestigkeit der hitzebehandelten Fasern oder ihrer Produkte von dem Prozenisat/. der Adhäsion
des festigkeitserhöhenden Mittels auf Ccllulosefascrn oder einem Produkt davon hingewiesen.
Ammoniumimidosulfonat
Prozentsatz der Adhäsion
Zugfestigkeit (kg/2,5 cm Breite)
Prozentsatz der Adhäsion
Zugfestigkeit (kg/2,5 cm Breite)
Ammoniumimidosulfonat/Harnstoff
Prozentsatz der Adhäsion
Zugfestigkeit (kg/2,5 cm Breite)
Prozentsatz der Adhäsion
Zugfestigkeit (kg/2,5 cm Breite)
0 2,7-3,1 |
6,4 6,0 |
13,7 8,1 |
20,9 12,1 |
33,2 12,9 |
52,9 15,8 |
70,2 19,1 |
0 2,7-3,1 |
22,7 12,5 |
37,6 15,7 |
42,5 17,2 |
51,7 14,3 |
66,8 7,0 |
78,8 2,2 |
Tabelle Il zeigt die Ergebnisse, wenn Viskosercyon-Diagonalgewebe (Stärke 0,5 mm) mit fcstigkeilserhöhcnden
Mitteln, nämlich Ammoniumimidosulfonai und Ammoniumimidosulfonat/Harnstoff (Gcwichlsverhältnis
2 : 1) behandelt und an der Luft bei 250"C 2 Stunden und weiter bei 300"C 2 Stunden behandelt wird. Die
Ergebnisse der Tabelle zeigen, daß sich im Falle der alleinigen Verwendung von Ammoniumimidosulfonat
die Festigkeit des hitzebehandcltcn Gewebes zusammen mit der Zunahme der adhärierten Menge erhöhl.
Im Gegensatz dazu ist bei dem System Ammoniumiinidosulfonat/Harnstoff
der Anteil der Erhöhung der Zugfestigkeit größer als im Falle der alleinigen Verwendung von Ammoniumimidosulfonat, obgleich
die Zugfestigkeit mit der Erhöhung des Prozentsatzes der Adhäsion ansteigt. Das Mischsystem kann andererseits
die Zugfestigkeit der hiizebehandeltcn Faser ziemlich verringern, wenn die Adhäsion zu groß wird.
Der Befund, daß der Anteil der Zunahme der
Zugfestigkeit bei Einsetzen des Gemisches größer ist als im Falle der Verwendung eines einzelnen Ammoniumsalzes,
und daß ein Absinken der Zugfestigkeit bei einem hohen Prozentsatz der Adhäsion auftritt, ist auch bei
einem anderen Ammoniumsalz/Stickstoff enthaltenden Base-System oder dem später erwähnten Säure/Stickstoff
enthaltenden Base-System festzustellen und kann in derartigen Fällen als allgemeingültiges Phänomen
angeschen werden.
Anschließend wird bei dem festigkeitserhöhenden Mittel Ammoniumsalz/StickstoiT enthaltende Base der
Einfluß des Mischverhältnisses der Bestandteile auf die Festigkeit des hitzebehandcltcn Gewebes beschrieben.
Die Tabellen Ml und IV zeigen die Ergebnisse, wenn Viskosereyon-Diagonalgcwcbc (Stärke 0,5 mm) mit
einem festigkeitserhöhenden Miltcl behandelt wird, das seinerseits durch Mischen von Harnstoff, Thioharnstoff
oderTriä'thanolamin mit Ammoniumsulfat, Ammoiiiumsulfainat
oder Ammoniumimidosulfonai hergestellt wurde und danach an der Luft bei 250"C 2 Stunden und
weiter bei 300"C 2 Stunden hitzebehandcll wurde.
ίο
Behandlung mit festigkeitserhöhendeni Mittel Mischverhältnis Base/Ammoniumsalz
(Gewichtsverhältnis) Hitzebehandeltes Gewebe
Prozentsatz | Prozentsatz | Prozentsatz | Erhitzungs- | Zugfestig | Dehnung |
der Gesamt | der Adhä | der Adhä | gewichts | keit (längs) | (längs) |
adhäsion | sion von | sion der | verlust | ||
Ammonium | Base | ||||
imido | |||||
sulfonat | |||||
(%) | (%) | (0/0) | (O/o) | (kg/2,5 cm | (0/0) |
Breite) |
Ammoniumimidosulfonat zu Harnstoff 100: 0 100: 25 100: 50
100: 75 100:100
Ammoniumimidosulfonat zu Thioharnstoff 100: 0 100: 25 100: 50
1.00: 75 100:100
Ammoniumimidosulfonat zu Triäthanolamin 100: 25 100: 50
100: 75 100:100 75-76
25,8 | 25,5 | 0 | 63 |
32,7 | 26,2 | 6,5 | 51 |
37,6 | 25,1 | 12,5 | 52 |
50,9 | 29,1 | 21,8 | 55 |
64,0 | 32,0 | 32,0 | 55 |
28,7 | 28,7 | 0 | 63 |
35,3 | 28,2 | 7,1 | 53 |
42,5 | 28,3 | 14,2 | 50 |
52,2 | 29,8 | 22,4 | 49 |
68,9 | 34,4 | 34,5 | 46 |
24,0 | 19,2 | 4.8 | 61 |
31,6 | 21,1 | 10,5 | 58 |
42,1 | 24,0 | 18,1 | 57 |
50,9 | 25,5 | 25,4 | 57 |
2,7-3,1 5,2-5,6
9,7 11,2 15,7 12,1 10,8
11,6 11,8 15,0 11,5 10.0
12,7 3,8 4,7 2,6
11,9 11,6 12,9 10,4 10.0
11.2
10,0
9,0
8,2
9,0
9,4 5,5 5,9 1.2
Behandlung mit festigkeitserhöhendeni Mittel Hitzebehandeltes Gewebe
Mischverhällnis/Base/Ammoniumsalz Prozentsatz Prozentsatz Prozentsatz Erhitzungs- Zugfestig- Dehnung
der Gesamt- der Adhä- der Adhä- gewichts- keit (längs) (längs)
adhäsion sion von sion der verlust
Ammonium- Base
[Gewichtsverhältnis) | 0 | • | — | (0/0) | (%) | (0/0) | (kg/2,5 cm Breite) |
(0/0) |
Unbehandelt | 25 | — | — | 75-76 | 2,7-3,1 | 5,2-5,6 | ||
Ammoniumsulfat zu Harnstoff | 50 | 24,4 | ||||||
100 | 75 | 31,3 | 24,4 | 0 | 63 | 10,5 | 11,9 | |
100 | 100 | 34,9 | 25,1 | 6,2 | 59 | 13,1 | 16,2 | |
100 | niumsulfamat zu Harnstoff | 45,7 | 23,3 | 11,6 | 59 | 14,8 | 16,0 | |
100 | 0 | 51,0 | 26,1 | 19,6 | 58 | 13,4 | 15,8 | |
100 | 25 | 25,5 | 25.5 | 57 | 12,4 | 15,6 | ||
Ammo | 50 | 24,4 | ||||||
100 | 75 | 31,7 | 24,4 | 0 | 61 | 8,8 | 12,6 | |
100 | 100 | 37,4 | 25,4 | 6,3 | 51 | 17,1 | 14,3 | |
100 | 44,0 | 24,9 | 12,5 | 51 | 11,6 | 13,4 | ||
100 | 53,2 | 25,2 | 18,8 | 49 | 12,8 | 13,2 | ||
100 | 26,6 | 26,6 | 48 | 11,1 | 13,4 |
Oie Krgebnisse der Tabellen 111 und IV /eigen, daß
sieh im Rille der alleinigen Verwendung von Ammoniunisiiliat,
Aminoiiiuuisull'ainai oder Amnioniimiimidosiilianiat
die Zugfestigkeit ties hit/.ebeliandelten (iewebes
um uniu'lahr das Mache gegenüber der Zugfestigkeit
des liit/ebehandelien (iewebes. das aus dem
unbehaiidelten Ausgungsmuleriiil erhallen wurde, erhöht.
Im Rille der Zugabe von I Itimstoff, 1 hioharnstofl
oiler Triäthanolamin /ti den obenerwähnten Ammoniumsalzen ist die iestigkeitserhöhende Wirkung in jedem
11 12
Falle größer als bei der alleinigen Verwendung des tcl derart, dall ein im wesentlichen konstanter
einzelnen Ammoniumsalzes. Bei einem geeigneten Prozentsatz der Adhäsion von Ammoniumsalz erreicht
Mischverhältnis erhöht sich die Zugfestigkeit des und das Adhäsionsverhältnis der Base variiert, das
hitzebehandelten Gewebes um das 4fache oder mehr Gewebe ausgewrungen, getrocknet und danach an der
gegenüber dem unbehandelten Gewebe und sie nimmt ■■> Luft bei 25O0C 2 Stunden und weiter bei 3000C 1 Stunde
gegenüber dem maximalen Wert ab, wenn das hitzebehandelt wird, die Zugfestigkeit des hitzebehan-Mischungsverhältnis
verändert wird. delten Gewebes von der Zusammensetzung eines jeden Fig. 3 zeigt den Fall der Mischung von Harnstoff, festigkeitserhöhenden Mittels abhängt. Dabei wird
Thioharnstoff oder Triäthanolamin mit Ammoniumsulfit davon ausgegangen, daß bei der Hitzebehandlung in
und Harnstoff mit Ammoniumbisulfat. Die Figur läßt in dem Ausgangsdiagonalgewebe die folgenden Prozenterkennen,
daß im Falle des Einweichens von Viskose- sätze der Adhäsion an Ammoniumsalz im Hinblick auf
reyon-Diagonalgewebe in jeweils einer wässerigen das festigkeitserhöhende Mittel vorliegen:
Lösung der obenerwähnten festigkeitserhöhenden Mu-
Lösung der obenerwähnten festigkeitserhöhenden Mu-
System Ammoniumsulfit/Harnstoffsystem zu Prozentsatz der Adhäsion von Ammoniumsulfit 18,0%
System Ammoniumsulfit/Thioharnstoff zu Prozentsatz der Adhäsion von Ammoniumsulfit 17,5%
System Ammoniumsulfit/Triäthanolamin zu Prozentsatz der Adhäsion von Ammoniumsulfit 16,0%
System Ammoniumbisulfat/Harnstoff zu Prozentsatz der Adhäsion von Ammoniumbisulfat 23,5%
Aus Fig. 3 ist erkennbar, daß die obenerwähnten Systeme aus der Kombination eines Ammoniumsalzes
und einer Base sich auch voneinander in ihrer festigkeitserhöhenden Wirkung unterscheiden, daß sie
aber insgesamt eine solche Wirkung aufweisen. Außerdem ist die Wirkung einer Base, wie Harnstoff
oder dergleichen, auf die festigkeitserhöhende Wirkung des Ammoniumsalzes klar erkennbar. Das heißt, daß die
festigkeitserhöhende Wirkung dieser Systeme von dem Mischungsverhältnis der Partner abhängt. Bei dem
System Ammoniumsalz mit Harnstoff oder mit Thioharnstoff wurde festgestellt, daß die festigkeitserhöhende
Wirkung des Systems verstärkt wird, wenn sich der Anteil der Base erhöht. Wenn das molare Verhältnis von
Base zu Ammoniumsalz von 0,75 zu 1,00 beträgt, wird ein Maximum der festigkeitserhöhenden Wirkung
erreicht und das festigkeitserhöhende Mittel verleiht bei diesem molaren Verhältnis dem hitzcbehandelten
Gewebe eine um 4 bis 7 kg/2,5 cm Breite höhere Zugfestigkeit gegenüber der alleinigen Verwendung
von Ammoniumsalz. Bei dem System Ammoniumsulfit/ Triäthanolamin scheint bei einem molaren Mischungsverhältnis
von Triäthanolamin von 1,00 oder höher es die Wirkung der Base zu sein, welche die festigkeitserhöhende
Wirkung des Ammoniumsulfits fördert.
Wie es eindeutig aus F i g. 2 entnommen werden kann,
wird die festigkeitserhöhende Wirkung von Amnioniumbisulfat, die schwächer als die von Ammoniumsulfit,
Ammoniumthiosulfat oder dergleichen ist. durch Zugabe
von Base extrem verstärkt, so daß eine l'estigkcitscrhöhende
Wirkung erzielt wird, die mit der entsprechenden Wirkung von Ammoniumsulfit. Ammoniunilhiosull'at
oder mit Kombinationen dieser Ammoniumsalze mit einer Base vergleichbar ist. Dies deshalb, weil der saure
Wasserstoff in einem Aminoniumbisulfatmolckül, der
anscheinend eine verschlechternde oder brüchigmachende
Wirkung auf Celliiloscfasern ausübt, durch eine solche Base wie Harnstoff oder dergleichen unter
Bildung von deren Salzen neutralisiert wird, so daß sich (.las gebildete Salz in gleicher Weise wie ein neutrales
Salz, el. Ii, wie Ammoniumsulfil oder dergleichen, verhält
und zusätzlich die Wirkung der Base erhallen wird, wenn eine Base wie I larnsloff einem neutralen Salz wie
Ammoniumsulfil, Ammoniiimthiosulfai oder dergleichen
zugegeben wird.
Im Hinblick auf das Misdiungssystem dieser festigkeitserhöhenden
Mittel ist im Falle der Verwendung von Ammoniumlliiosulfiit als Ammoniiimsalzkompoiiente
die Wirkupu der Hase meist mit den Rillen identisch, die mit anderen Ammoniumsalzen erhalten
werden können. Der Fall des Systems Ammoniumthiosulfat/Base ist in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
F i g. 3 zeigt die Ergebnisse, worin der Prozentsatz der Adhäsion von Ammoniumsulfit 16 bis 18 beträgt. Bei
F i g. 2 erhöhte sich die Festigkeit des hitzebehandelten Gewebes im Falle der alleinigen Verwendung von
Ammoniumsulfit zusammen mit der Erhöhung des Prozentsatzes der Adhäsion des Ammoniumsulfits auf
dem Aiisgangsgewebe. Der Versuch von Fig. 3 zeigt,
daß eine weitere Erhöhung des Prozentsatzes der Adhäsion von Ammoniumsulfit noch eine höhere
Festigkeit des hitzebehandelten Gewebes liefern kann, jedoch nimmt, wie dies aus den Ergebnissen von Tabelle
Il ableitbar ist, bei zu hohem Prozentsatz der Adhäsion die Festigkeit des hitzebehandelten Gewebes ab, und es
sollte daher ein die Grenze überschreitender Prozentsatz der Adhäsion vermieden werden. Der geeignetste
Prozentsatz der Adhäsion für ein solches Mischungssystein kann leicht durch einen Versuch bestimmt werden.
Andere Ammoniumsalz/Basen-Systcme unterliegen ähnlichen Bedingungen und der geeignetste Prozentsatz
der Adhäsion kann für jedes System leicht mittels eines Versuches bestimmt werden.
Im Hinblick auf die obenerwähnten festigkeitserhöhenden
Ammoniumsalz/Base-Mittel sind die wirksamsten Basen in Kombination mit dem Ammoniumsalz
Harnstoff und Thioharnstoff. Triäthanolamin, Guanidin und Triethylamin gehören in eine zweite Klasse der die
Basenwirkung ausübenden Verbindungen. Dicyandiamid, Dicyandiamidin, Anilin, Pyridin und dergleicher
gehören zu einer Gruppe von Verbindungen, die eine relativ geringe Basenwirkung ausüben.
Das obenerwähnte festigkeitserhöhende Ammonium salz/Stickstoff enthaltende Base-System ist hinsichtlicr
der Mischungssysteme, die lediglich ein Ammoniumsali und eine Stickstoff enthaltende Base enthalten, nich
eingeschränkt, sondern es gehören auch die Systemi dazu, die durch Mischen von zwei oder mehrerer
Stickstoff enthaltenden Basen mit einem Angehöriger der Gruppe der Ammoniumsalze erhalten werden, unc
ebenso .Systeme, die durch Mischen von einer odei mehreren Stickstoff enthaltenden Basen mit zwei oilei
mehreren Ammoniumsalzen zugänglich sind.
Nachfolgend wird die festigkeitserhöhende Wirkung derjenigen Systeme beschrieben, die Schwefelsäure
schweflige Säure oder Siill'aminsäurc und eine Stickstof
enthaltende Base enthalten.
F i g. 4 gibt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit der
mit den nachfolgend aufgeführten festigkeitscrhöhenden
Mitteln hitzebchandelten Geweben von dem Prozentsatz der Adhäsion an. Hierbei wird Viskosereyon-Diagonalgewebe
in entsprechende wässerige Lösun- ί gen aus einem Schwefelsäure/Harnstoffsystcm (Molverhält.nis
1 :2,75), Schwefelsäure/Thioharnstoffsystem (Molverhältnis 1:1), Schwefelsäurc/Triäthanolaminsystem
(Molverhältnis 1 :3), Schwefelsäureguanidin, Schwefelsäureäthylendiamin und Schwefelsäure/Dicy- κι
andiamidin eingetaucht, ausgewrungen, getrocknet und danach an der Luft bei 2500C 2 Stunden und weiter bei
3000C 1 Stunde lang hitzebehandelt. In F i g. 5 ist davon
auszugehen, daß ein Viskosereyon-Diagonalgewebe jeweils in wässeriger Lösung eines Schwefelsäure/ π
Harnstoff-Systems, Sch wefelsäure/Thioharnstoff-Systems
und Schwefelsäure/Triäthanolamin-Systems so eingeweicht wird, daß die Prozentsätze der Adhäsion
von Schwefelsäure, welche die Säurekomponente der angegebenen festigkeitserhöhenden Mittel ist, beinahe 2ii
konstant, nämlich 15,0% bzw. 11,3% und 5,9% sind, und
daß die Prozentsätze der Adhäsion der Basenkomponenten geändert werden, wonach in der vorausgehend
angegebenen Weise hitzebehandelt wird. Dabei zeigt Fig. 5 die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des hitzebc- >-,
handelten Gewebes von dem Mischverhältnis eines jeden der festigkeitserhöhenden Mittel.
F i g. 6 zeigt die Wirkung eines Sulfaminsäure/Bascn-Systems.
Dabei wird ein Viskosereyon-Diagonalgewebe in einer wässerigen Lösung eines festigkeitserhöhenden jn
Mittels eingetaucht, das durch Mischen von Harnstoff, Thioharnstoff oder Triäthanolamin mit Sulfaminsäurc in
einem geeigneten Mischungsverhältnis hergestellt wurde und anschließend an der Luft bei 250°C 2 Stunden
und weiter bei 300°C 1 Stunde hitzebehandelt. Fig.b r>
zeigt die Abhängigkeit der Zugfestigkeit des hitzebehandelten Gewebes von der Zusammensetzung des
festigkeitserhöhenden Mittels, wobei der Prozentsat/ der Adhäsion des festigkeitserhöhenden Mittels mit
dem entsprechenden Mischungsverhältnis auf dem Ausgangsdiagonalgewebe so gesieuert wird, daß der
Prozentsatz der Adhäsion von Sulfaminsäure nahezu konstant (ungefähr 20%) bleibt und der Prozentsatz der
Adhäsion der Base geändert wird. Bei dem Sulfaminsäure/Harnstoff-System wird auch ein Prozentsatz der
Adhäsion der Sulfaminsäure von ungefähr 40 in Kurve c gezeigt.
Die obenerwähnten Fig. 4 bis 6 lassen die Tatsache erkennen, daß bei diesen festigkeitserhöhenden Mitteln
die Zugfestigkeit des hitzebehandelten Gewebes sowohl >n von dem Prozentsatz der Adhäsion des festigkeitserhöhenden
Mittels als auch dessen Zusammensetzung abhängt, wie in dem Falle der vorher besprochenen
alleinigen Verwendung von Ammoniumsalz oder eines Systems Ammoniumsalz/Stickstoff enthaltende Base.
Im einzelnen zeigt F i g. 4 bezüglich der Abhängigkeit der Zugfestigkeit »-on dem Prozentsatz der Adhäsion,
daß die Zugfestigkeit des hitzebehandelten Gewebes mit der Erhöhung des Prozentsatzes der Adhäsion des
festigkeitserhöhenden Mittels harmonisch zunimmt, und w>
daß die Zugfestigkeit allmählich oder plötzlich abnimmt, wenn der Prozentsatz der Adhäsion einen bestimmten
Wert überschreitet. Im Falle eines Sulfaminsäure/Harnstoff-Systems
zeigt Fig.6, daß die Sulfaminsäure bei
einem Prozentsatz der Adhäsion von ungefähr 40 eine b5 bessere festigkeitserhöhende Wirkung als bei dem
Prozentsatz der Adhäsion von ungefähr 20 ausübt, wenn das molare Mischungsverhältnis von Harnstoff zu
Sulfaminsäii!"c ungefähr 0.5 bis 1,5, vorzugsweise
ungefähr 0,8 bis 1.5 bcirägi.
Bezüglich der Beziehung zwischen der Zusammensetzung des festigkeitserhöhenden Mittels und der
Zugfestigkeit als solcher zeigen die F i g. 5 und 6, daß für jedes festigkeiiserhöhende Mittel ein besonders geeignetes
oder bevorzugtes Mischungsverhältnis besteht. Dieses besonders geeignete oder bevorzugte Mischungsverhältnis
ist nicht nur auf ein äquimolares Verhältnis von Säure und Base beschränkt, sondern es
gehören hierzu auch die Fälle, wo Säure oder Base im Überschuß vorhanden sind.
Das festigkeitserhöhende Mittel eines Systems aus schwefliger Säure/Base verhält sich ähnlich wie ein
System aus Schwefelsäure/Base und bewirkt meist eine nahezu identische Erhöhung der Zugfestigkeit. Dies
wird in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
Aus Fig. 6 ist zu ersehen, daß die Zugfestigkeit des
hitzebehandelten Gewebes gering ist, wenn die Base nur in geringer Menge zugegeben oder aber wenn
Sulfaminsäure allein verwendet wird. Der Grund hierfür scheint darin /u liegen, daß die Sulfaminsäurc das
Ausgungsgewebe wälirend der Einweichstufe oder bei
der nachfolgende.ι Behandlung zerstören kann.
Das festigkeitserhöhende Mittel des obenerwähnten Systems Säure/Stickstoff enthaltende Base wird nicht
dahingehend eingeschränkt, daß es nur eine Säure und nur eine Stickstoff enthaltende Base enthält. Es gehören
hierzu auch Systeme, die dadurch erhalten werden, daß man zwei oder mehrere Stickstoff enthaltende Basen zu
einer der Säuren und daß man eine oder mehrere Stickstoff enthaltende Basen zu zwei oder mehreren
Säuren zugibt.
Mit den oben beschriebenen festigkeitserhöhenden Mitteln, die auf dem Säure/Stickstoff enthaltende
Base-System beruhen, kann eine extreme oder relativ große festigkeilserhöhende Wirkung erreicht werden,
wenn Harnstoff, Thioharnstoff, Guanidin, Triäthanolamin oder dergleichen als Stickstoff enthaltende Base
mit einer Säure kombiniert wird. Im Gegensatz dazu gehören Dicyandiamid, Dicyandiamidin, Triäthylamin.
Anilin, Pyridin oder dergleichen zu den Verbindungen, die eine relativ schwache festigkeitserhöhende Wirkung
ergeben.
Im Gegensatz zu den festigkeitserhöhenden Mitteln der vorstehend im einzelnen beschriebenen Systeme,
nämlich Ammoniumsalz/Stickstoff enthaltende Base und Säure/Stickstoff enthaltende Base, liefert die
Stickstoff enthaltende Base selbst, die sonst mit der Säure oder Ammoniumsalz zusammengegeben wird
keine festigkeitserhöhende Wirkung. Auch wenn die Stickstoff enthaltende Base mit einer anderen Säure
oder einem anderen Ammoniumsalz kombiniert wird d. h. wenn die Säure- oder Ammoniumsalzkomponente
z. B. Salzsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Trifluoressigsäure, Ammoniumnitrat
Ammoniumchlorid, Ammoniumacetat, Ammoniumoxalat, Ammoniumformiat oder dergleichen ist, wird keine
festigkeitserhöhende Wirkung erzielt. Es ergeben dahet nur die oben definierten Säuren oder Ammoniumsalze
gemäß Erfindung durch Kombination mit der Stickstofl enthaltenden Base eine festigkeitserhöhende Wirkung.
Wenn die Cellulosefasern oder das aus ihner hergestellte Produkt mit einem festigkeitserhöhender
Mittel gemäß Erfindung behandelt werden, wird sogai dann eine höhere Festigkeit als bei hitzebehandelter
Cellulosefasern oder Produkten hiervon, die nicht mii
einem solchen festigkeitserhöhenden Mittel behandeli
wurden, erreicht, wenn die Hii/.cbehandlung
beliebigen Temperaturen durchgeführt wird. l:.ine derartige Wirkung ist aus den nachfolgenden Beispielen zu ersehen.
beliebigen Temperaturen durchgeführt wird. l:.ine derartige Wirkung ist aus den nachfolgenden Beispielen zu ersehen.
Das erfindungsgemä'ßc Verfahren ermöglicht es beim Carbonisieren in einer inerten Atmosphäre bei einer
Temperatur bis zu ungefähr 100(FC eine Erhitzungsgeschvvindigkeit
von 1" bis 5°C/Minute anzuwenden, die bisher mil keinem herkömmlichen Verfahren erreicht
wurde.
Die vorliegende Erfindung stellt daher ein industriell extrem günstiges Verfahren zur Verfügung.
Im Hinblick darauf, daß das mit einem festigkeilserhöhenden
Mittel gemäß Erfindung behandelte Material auch bei beliebiger Erhitzungsgeschwindigkeit immer
im Vergleich zu unbehandeltem, sonst aber in gleicher Weise behandeltem Material eine höhere Festigkeit und
eine höhere Ausbeute liefert, ist es offensichtlich, daß die Erhitzungsgeschwindigkeit der angegebenen behandelten
Substanz nicht notwendigerweise auf den oben angegebenen Wert eingeschränkt sein soll. Da bekanntlich
die Hitzcbchandlung mit einer niedrigeren Erhitzungsgeschwindigkeit
hitzebehandellc Fasern oder Produkte hiervon mit höherer Festigkeit liefert, ist es
selbstverständlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch bei einer Erhiizungsgeschwindigkeit von
weniger als I "C/Minutc durchgeführt werden kann.
Es können Kohlenstoff- oder Graphitfasern mit einem Kohlenstoffgehalt von ungefähr 95% oder
darüber nach herkömmlichen Verfahren durch Hitzebehandlung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen kohlenstoffartigen Fasern (Kohlenstoffgehalt bis zu ungefähr 90%) bei einer höheren Temperatur
als ungefähr 1000c'C hergestellt werden. Auch hier kann
die erfindungsgemäß hergestellte Kohlenstoffaser als Ausgangsmaterial vorteilhaft eingesetzt werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können als inertes Gas bekannte inerte Gase,
wie Stickstoff, Helium, Argon, Kohlendioxid oder dergleichen verwendet werden.
Im Falle der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens im industriellen Maßstab kann die in dem
Hitzebehandlungsofen und anfänglich in dem Gewebe vorhandene Luft oder der in einem inerten Gas
enthaltene Sauerstoff eine Schädigung der hitzebehandelten Fasern bewirken und infolgedessen ein Produkt
mit einer herabgesetzten Festigkeit ergeben. Um diesen Nachteil zu vermeiden, kann die Ausgangsfascr oder
ihre Produkte mit einem festigkeitserhöhendcn Mittel behandelt werden, dem man vorher Verbindungen wie
Ammoniumphosphate, Guanidinphosphat, Aluminiumammoniumsulfat,
Tetrakis-(hydroxymethyl)-phosphoniumchlorid
(THPC) und dergleichen als Flammschulzmittel zugibt.
Aus der Tabelle V ist zu ersehen, daß die Einweichbehandlung der Ausgangscellulosefasern oder
ihrer Produkte mit einer wässerigen Lösung der vorstehend beschriebenen, ein Flammschutzmittel enthaltenden,
festigkeitserhöhendcn Mitte! hitzebehandelte Fasern oder Produkte hiervon ergibt, die nicht nur
der Verbrennung, sondern ebenso eier glimmenden Aschenverbrennung und der Umwandlung zu Asche
widerstehen, und zwar sogar dann, wenn die so eingeweichten Fasern oder ihre Produkte an der Luft
hitzcbehandell werden. Das heißt mit anderen Worten, es werden hitzebehandelte Fasern oder Produkte
hiervon mit ausgezeichneter Oxidationswiderslandsfähigkcit erhalten.
Tabelle V | Prozentsatz der Adhäsion |
Hitzebehandeltes | Gewebe | F'.ntflammungs- resistenz |
Die Flammfestigkeit verbesserndes Mittel | (%) | Gewichtsverlust | Längszug festigkeit |
|
Verbindung | 0 | (%) | (kg/2,5 cm Breite) | c: |
8 16 24 32 |
78 | 5,8 | A A A A |
|
Keine | 8 16 24 32 |
59 52 48 38 |
4,3 3,5 2,2 1,5 |
A A A A |
Diammoniumhydrogenphosphat | 8 16 |
59 53 46 40 |
2,1 2,3 2,9 2,5 |
A A |
Triammoniumphosphat | 8 16 |
68 62 |
— CN
co" co" |
A A |
Guanidinphosphat | OO (S | 69 51 |
2,6 3,8 |
A A |
THPC | 68 62 |
3,1 3,2 |
||
Aluminiumammoniumsulfat | ||||
Anmerkungen:
Ausgangsmaterial:
Bedingungen der Hitzebehandlung:
F.ntflammungsresistenz
Viskosereyon-Diagonalgewebe
1 Stunde bei 250° C+ 2 Stunden bei 3000C (an der Luft)
A: Kein Verbrennen in der Flamme; kein Nachglimmen; keine Umwandlung zu Asche
B: Kein Verbrennen in der Flamme; kein Nachglimmen; Umwandlung zu Asche
C: Kein Verbrennen in der Flamme; Nachglimmen; Umwandlung zu Asche
Die Tabelle V zeigt die Ergebnisse in den hüllen, bei
denen Diammoniumhydrogenphosphat. Triammoniumphosphat, Guanidinphosphat.THPCund Aluminiumamnioniumsulfai
als Flammschutzmittel verwendet werden. Ammoniumdihydrogenphosphat wirkt in ähnlicher
Weise. Es können gegebenenfalls auch zwei oder mehrere dieser Verbindungen gleichzeitig verwendet
werden. Die angewandte Menge dieser Flammschutzmittel ist im Vergleich zu der Menge des festigkeitserhöhenden
Mittels niedrig.
Die Bedingungen der Hitzebehandlung der vorliegenden Erfindung sollten geeigneterweise nach der Textur,
der Form usw. der Ausgangsfaser oder ihrer Produkte eingestellt werden. Wenn beispielsweise ein dickes
spanisches Rohr, ein dicker Websloff, ein dicker Faservlies-Stoff oder Filz hitzebehandclt werden, kann
eine Speicherung der durch die Pyrolyse erzeugten Wärme in dem Materialgefüge erfolgert, so daß die
Steuerung der Temperatur mitunter schwierig wird. In diesem Falle sollte das Verfahren mit erniedrigter
Erhitzungsgeschwindigkeit durchgeführt werden.
Die Festigkeitseigenschaften der hitzebehandelten Fasern oder der daraus hergestellten Produkte, die
erfindungsgemäß hergestellt werden, hängen von der Art der festigkeitserhöhenden Mittel, dem Prozentsalz
der Adhäsion derselben, ihrem Mischungsverhältnis, den Hitzebehandlungsbedingungen und zusätzlich von
der MikroStruktur der Ausgangscellulose ab. Im allgemeinen ist die Zugfestigkeit der hitzebehandelten
Fasern oder der daraus hergestellten Produkte um so größer, und ihre Dehnung um so geringer, je höher der
Orientierungsgrad der Ausgangscellulose ist. Die hitzebehandeltc Faser einer solchen hochkristallinen
Cellulosefaser, wie z. B. polynosi'.che Fasern, Baumwolle
oder dergleichen, ist im allgemeinen brüchig, jedoch kann diese Brüchigkeit vermieden werden, wenn eine
solche kristalline Ausgangsfaser vorher nach bekannten Verfahren, wie z. B. durch Mercerisierung, oder zwecks
Erniedrigung ihres Kristallisationsgrades behandelte und dann hitzebehandelt wird.
Bei der vorliegenden Erfindung sind die Ausgangsmaterial-Fasern oder ihre Produkte nicht auf solche, die
Cellulosefasern enthalten, beschränkt, sondern es gehören ferner noch solche Fasern oder ihre Produkte
hinzu, die durch Mischen von Fasern, die zur Carbonisierung durch Pyrolyse geeignet sind, wie
Polyacrylnitrilfasern, Polyvinylalkoholfasern oder ähnliche, mit Cellulosefasern erhalten werden.
Weiterhin umfaßt der Ausdruck Cellulosefasern nicht nur die einzelne Cellulose enthaltende Faser, sondern
auch alle Fasern, die aus irgendeinem der obenerwähnten Materialien zusammengesetzt sind, und alle Arten
der obenerwähnten Fasern.
Die vorliegende Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Ein Diagonalgewebe aus gesponnenem Garn von Viskoscreyon-Fasern (Tiler des Einzelfadens: 1,5 den,
Fadendichte: längs 36 Fäden/2,5 cm Breite, quer 36 Fäden/2,5 cm Breite, Gewicht: 280 g/m2) wurde in eine
wässerige Lösung eingetaucht, die ihrerseits durch Lösen von Ammoniumsulfit und Ammoniumdihydrogenphosphat
(30 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht von Ammoniumsulfit) hergestellt worden war.
Das so eingeweichte Gewebe wurde auf einen Aiiswiiiigprozcntsat/ von 100% abgequetscht und
danach bei 80"C 3 Stunden lang so getrocknet, daß ein
behandeltes Gewebe mit einem Prozentsatz der Adhäsion von 57,6% an fester Komponente erhalten
wurde. Das so behandelte Gewebe wurde an der Luft in einem Heißluft-Trockenofen bei 2500C 2 Stunden und
danach bei 3000C I Stunde hitzebehandelt und danach gewaschen und getrocknet. Das Gewebe hatte einen
Gewichtsverlust von 52,1%, eine Zugfestigkeit von 20,2 kg/2,5 cm Breite und die oben erläuterte Entflammungsresistenz
war A. Ferner hatte das hitzebehandelte Gewebe eine ausgezeichnete Oxidationsbeständigkeit.
Das an der Luft hitzebehandelte Gewebe wurde dann in einen Zylinder aus rostfreiem Stahl eingebracht, der
einen Stickstoffeinlaß und einen Anschluß für eine Vakuumpumpe aufwies. Die Luft in dem Zylinder wurde
durch mehrmaliges Einleiten von Stickstoff und Auspumpen desselben verdrängt. Anschließend wurde
das Gewebe in dem Zylinder mit einer Erhitzungsgeschwindigkeit von 5°C7Minute bis auf 10000C erhitzt
und bei der angegebenen Temperatur 1 Stunde lang hilzebehandelt. Das so erhaltene hitzebehandelte
Gewebe hatte einen Gewichtsverlust von 52,7% (bezogen auf das Gewicht des obenerwähnten, an der
Luft hitzebehandelten Gewebes) und eine Zugfestigkeit von 6,66 kg/2,5 cm Breite.
Zur Kontrolle wurde ein nicht behandeltes Ausgangsdiagonalgewebe ebenso in der gleichen Weise an der
Luft hitzebehandelt (Gewichtsverlust: 72,0%, Zugfestigkeit: 6,4 kg/2,5 cm Breite). Danach wurde das so
hitzebehandelte Gewebe in Stickstoff bis auf 10000C
erhitzt und bei dieser Temperatur 1 Stunde lang hitzebehandelt. Das so erhaltene hitzebehandelte
Gewebe hatte einen Gewichtsverlust von 53,6% (bezogen auf das Gewicht des an der Luft hitzebehandelten
Gewebes) und eine Zugfestigkeit von 1,8 kg/ 2,5 cm Breite.
Das gleiche Ausgangsdiagonalgewebe wie in Beispiel I wurde in eine wässerige Lösung eines Behandlungsmittels, das 1000 g Ammoniumsulfat, 500 g Harnstoff,
75 g Tetrakis-(hydroxymethyl)-phosphoniumchlorid und 3500 ml Wasser enthielt, einge:aucht. Dann wurde
das Gewebe in einer Mangel abgequetscht und so getrocknet, daß man auf dem behandelten Gewebe
einen Prozentsatz der Adhäsion der festen Komponente von 50,4% erhielt. Das in der gleichen Weise wie in
Beispiel I an der Luft hitzebehandelte Gewebe hatte einen Gewichtsverlust von 53,7%, eine Zugfestigkeit
von 18,8 kg/2,5 cm Breite und die Entflammungsresistenz
war A. Anschließend wurde in gleicher Weise wie in Beispiel I in Stickstoff mit einer Erhitzungsgeschwindigkeit
von 5"C/Minute auf 10000C erhitzt und bei
dieser Temperatur 1 Stunde lang hitzebehandelt. Das so erhaltene hit/.ebehandelte Gewebe hatte einen Gewichtsverlust
von 52,1% (bezogen auf das Gewicht des obenerwähnten, an der Luft hitzebehandelten Gewebes)
und eine Zugfestigkeit von 9,84 kg/2,5 cm Breite.
Das gleiche Ausgangsgewebe wie in Beispiel 1 wurde in eine wässerige Lösung des Behandlungsmittels
eingetaucht, das 410 g schweflige Säure (Nettogewicht schweflige Säure-Wasser! 75Og Harnstoff, 30 g Diammoniumhydrogenphosphat
und 2000 ml Wasser enthielt. Dann wurde das Gewebe über eine Mangel
abgequetscht und so getrocknet, daß auf dem behandelten Gewebe ein Prozentsatz der Adhäsion an fester
Komponente von 34,3% vorhanden war. Dieses
behandelte Gewebe wurde dann iin der Luft in gleicher
Weise wie in Beispiel 1 hit/.ebehandelt. Der Gewichtsverlust
war 44,6%, die Zugfestigkeit 18,8 kg/2,5 cm Breite und die Entflammungsresistenz war A. Danach
wurde das an der Luft hitzebehandcltc Gewebe in gleicher Weise wie in Beispiel 1 in Stickstoff behandelt,
auf 1000°C erhitzt und bei dieser Temperatur 1 Stunde lang hitzebehandelt. Das Gewebe hatte dann einen
Gewichtsverlust von 51,7% (bezogen auf das Gewicht des obenerwähnten hitzebehandelten Gewebes an der
Luft) und eip.p Zugfestigkeit von 9,73 kg/2,5 cm Breite.
Das gleiche Ausgangsdiagonalgewebe wie in Beispiel 1 wurde in jeder der in Tabelle Vl aufgeführten
K)
1")
wässerigen Lösungen der festigkeitserhöhenden Mittel eingeweicht, herausgenommen, abgequetscht und getrocknet.
Das Gewebe wurde dann in einem Heißluft-Trockenofen unter den gleichen Bedingungen wie in
Beispiel 1 hitzebehandelt und dann gewaschen und getrocknet, wodurch man ein an der Luft hitzebehandeltes
Gewebe mit einer Entflammungsresistenz von B erhielt. Danach wurde dieses an der Luft hitzebehandelte
Gewebe in den gleichen Zylinder aus ι ostfreiem Stahl wie in Beispiel 1 eingebracht, in diesem die Luft durch
Stickstoff ersetzt und danach mit einer Erhitzungsgeschwindigkeit von 5°C/Minute auf 10000C erhitzt und
bei dieser Temperatur 1 Stunde lang hitzebehandelt. Die Ergebnisse sind aus der nachfolgenden Tabelle Vl zu
entnehmen.
Festigkeitserhöhendes Mittel | Prozentsatz | Bei 10000C Gewebe |
hitzebehandeltes |
System | der Adhäsion | Gewichts | Zugfestigkeit |
(%) | verlust | ||
41,1 | (%) | (kg/2,5 cm Breite) | |
Ammoniumsulfat/Anilin | 71,3 | 5,05 | |
(Gew.-Verhältnis: 2:1) | 40,3 | ||
Ammoniumsulfamat/Harnstoff | 73,1 | 7,71 | |
(Gew.-Verhältnis: 4 :1) | 50,0 | ||
Ammoniumimidosulfonat/Thioharnstoff | 74,3 | 9,03 | |
(Gew.-Verhältnis: 2 :1) | 37,4 | ||
Ammoniumthiosulfat/Harnstoff | 43,7 | 7,94 | |
(Mol.-Verhältnis: 1:1) | 52,6 | ||
Ammoniumsulfit/Triäthanolamin | 75,5 | 8,40 | |
(Mol.-Verhältnis: 1 :1,25) | 38,0 | ||
Ammoniumbisulfa t/Harnstoff | 74,1 | 8,01 | |
(Mol.-Verhältnis: 1:1) | |||
Das gleiche Ausgangsdiagonalgewebe wie in Beispiel 1 wurde in eine wässerige Lösung von jeder der in der
nachfolgenden Tabelle VII aufgeführten Verbindungen als festigkeitserhöhende Mittel eingetaucht, herausgenommen,
abgequetscht und getrocknet. Anschließend wurde das so behandelte Gewebe in einem Heißluft-Trockenofen
unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 hitzebehandelt und dann gewannen und
getrocknet, wodurch man das an der Luft hitzebehandelte Gewebe mit der Entflammungsresistenz B erhielt.
Dieses Gewebe wurde in den gleichen Zylinder aus rostfreiem Stahl wie in Beispiel 1 eingebracht, die Luft
durch Stickstoff ersetzt, mit einer Erhitzungsgeschwindigkeit von 5CC/Minute auf 10000C erhitzt und bei
4> dieser Temperatur 1 Stunde lang hitzebehandelt. Die
Ergebnisse sind der vorstehenden Tabelle VIl zu entnehmen. Der in der Tabelle angegebene Gewichtsverlust
des hitzebehandelten Gewebes bei 10000C ist
ein Wert, der auf das Gewicht des an der Luft hitzebehandelten Gewebes bezogen ist.
Tabelle VII | Prozentsatz | Hitzebehandeltes Gewebe | Zugfestig | Hitzebehandeltes Gewebe | Zugfestig |
Festigkeitserhöhendes Mittel | der Adhäsion | keit | bei 10000C | keit | |
(%) | Gewichts | (kg/2,5 cm | Gewichts | (kg/2,5 cm | |
Art | verlust | Breite) | verlust | Breite) | |
40,3 | (0/0) | 11,3 | (0/0) | 6,53 | |
66,6 | 16,3 | 6,00 | |||
11,5 | 54,5 | 11,2 | 53,3 | 3,60 | |
Ammoniumsulfit | 39,6 | 35,8 | 25,4 | 58,2 | 8,20 |
Ammoniumthiosulfat | 61,7 | 57,4 | |||
Ammoniumbisulfat | 44,7 | 53,0 | |||
Schwefelsäure/Harnstoff | |||||
(Molverhältnis 1 :2,75)
Schwefelsäure/Thioharnstoff
(Molverhältnis 1 :21
Schwefelsäure/Thioharnstoff
(Molverhältnis 1 :21
34,3
10,6
53,5
4,53
•oitset/mm
lesiifikeilseiiioheiules M in el
An
An
Schwefelsäure/Triäthanolamin
(Molverhältnis 1 :3)
(Molverhältnis 1 :3)
Schwefelsäure/Anilin
(Molverhäitnis 1 :2)
Schwefelsäure/Guanidin
Schwefelsäure/Äthylendiamin
Schwefelsäure/Dicyandiamidin
Sulfaminsäure/Anilin
(Molverhältnis 1:1)
Sulfaminsäure/Triäthanolamin
(Molverhältnis 1:1)
Sulfaminsäure/Dicyandiamid
(Molverhältnis 1 :1)
IYo/eMlSiil/ (iew kins
der Adhäsion \eiiiisi
33,4
25,1
24,7 16,0 13,9 53,4
38,7 32,4
56,2
60,6
52,1 59,4 61,5 37,3
46,8
45,1
, deuebe /UL'k'SllJJ keil |
I lil/ebelKiiulel bei H)IIII C (ieu kills MM-IlISl |
les (ie\\ elie /hi: leslie keil |
(kf_· 2.) IMl Dl-IMlL-) |
("■'") | (ki!.2."> em Biene) |
15,0 | 57,8 | 4,62 |
8,4 | 56,0 | 2,66 |
16,0 10,6 8,7 13,9 |
52,0 52,3 57,7 53,8 |
6,23 3,28 2,64 5,23 |
16,0 | 55,3 | 5,83 |
13,4 | 53,5 | 4,72 |
Ein Viskosereyon-Kabel (Titer des Einzelfadens:
5,5 den) wurde in einer wässerigen Lösung eines Behandlungsmittel eingeweicht, das 1000 g Sulfaminsäurc,
600 g Harnstoff und 5000 ml Wasser enthielt. Dann wurde das Kabel mittels einer Mangel abgequetscht
und so getrocknet, daß man einen Prozentsatz der Adhäsion von 62% erhielt. Anschließend wurde das
so behandelte Kabel an der Luft bei 2200C 1 Stunde, bei
250"C 2 Stunden und weiter bei 300"C 1 Stunde hitzcbehandelt. Man erhielt ein an der Luft hitzcbchandcltcs
Kabel mit einem Erhitzungsgewichtsvcrlust von 41%. In gleicher Weise wurde das unbehandcltc Kabel
hitzcbchandclt, wodurch man ein an der Luft hit/.cbehandcltcs
Kabel mit einem Erhitzungsverlust von 68% erhielt.
Dann wurden die erhaltenen beiden hitzebchandelien
Kabel einzeln in einen Zylinder aus rostfreiem Stahl
gebracht und die Luft durch Stickstoff ersetzt. Die Zylinder wurden in einen elektrischen Ofen gebracht,
dann einzeln mit folgenden Erhitzungsgeschwindigkcilcn (A) 8"C/Minutc bei Temperaturen unter 5000C und
2'C'/Minutc bei Temperaturen über 500°C und (B) 8"C/Minute bei Temperaturen unter 500DC und
5"C7Minute bei Temperaturen über 5000C bis auf
4001C. 600°C, 800"C und 1000'C erhitzt und bei jeder
Temperatur 1 Stunde hitzebehandclt. Danach wurde der Zylinder unter Einleitung von Stickstoff gekühlt und das
Material nach Erreichen der Raumtemperatur entnommen. Die Ergebnisse sind aus der nachfolgenden Tabelle
VIII zu ersehen. Die mit dem festigkcilserhöhenden Mittel behandelten Proben zeigten bei allen Behandlungslemperaluren
höhere l-cstigkeitswerie als die unbchandelten Proben.
Hitzebehandlungstemperaturen
Hitzebe- 4000C 6000C 800°C
handeltes
Kabel in
Luft
Erhitzungsgeschwindigkeiten
A A B A B
Behandlung mit festigkeitserhöhendem Mittel
|a Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja
|a Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja
10000C
Nein Ja
Β
Nein Ja
Nein Ja
Nein
Erhitzungsgewichts
verlust (%)
Schrumpfung — —
verlust (%)
Schrumpfung — —
41 68 16 13 35 42 31 41 48 49 44 47 57 57 57 55
16 15 17 17 19 19 22 21 21 21 25 25
Titer des 3,8 2,3 3,2 1,9 2,4 1,8 2,4 1,7 2,3 1,8 2,2 1,7 2,0 1,8 1,9 1,6
Einzelfadcns
Trockenfestig- 1,18 0,40 1,90 0,98 2,48 1,68 2,54 1,78 2,62 1,80 2,72 1,80 2,98 2,00 3,10 2,20
keit (g/den)
Trocken- 11,5 10,7 5,5 7,2 2,1 1,8 2,0 1,4 1,3 1,5 1,5 2,0 1,5 1,3 1,7 1,8
dehnung (%)
Ein Diagonalgewebe (Fadenstärke: 41 χ 30 Fäden/ 25,4 mm, Stärke: 0,77 mm) aus starkem Reyongarn
(Einzeltiter: 1,79 den, 750 Fäden, Zugfestigkeit: 3,55 g/ den, Dehnung: 17,9%) wurde in eine wässerige Lösung
von Ammoniumsulfit mit einer Konzentration von 400 g/l eingeweicht, mittels einer Mangel abgequetscht
und dann so getrocknet, daß das behandelte Gewebe einen Prozentsatz der Adhäsion von 37,2% Ammoniumsulfit
enthielt. Das Gewebe wurde an der Luft hitzebehandelt, wozu man es in einem kontinuierlichen
Heizofen, der mit Infrarotheizkörpern ausgestattet war, durch eine Zone von 2200C und von 2600C so
durchlaufen ließ, daß die Gesamtdurchlaufzeit 1,5 Stunden betrug. Dann wurde das Gewebe gewaschen
und getrocknet. Das so erhaltene schwarze, hitzebehandelte Gewebe hatte eine Zugfestigkeit von 27,5 kg/
2,5 cm Breite und die nachfolgende Elementaranalyse:
C 60,2%, H 3,1 %, O 24,4%, N 10,0%, S 1,6%.
Danach wurde dieses schwarze hitzebehandelte Gewebe in einen Zylinder aus rostfreiem Stahl wie in
Beispiel 1 eingebracht, wobei die Luft im Behälter ausreichend durch Stickstoff ersetzt wurde, so daß die in
dem hitzebehandelten Gewebe enthaltende Luft ebenfalls entfernt wurde, wonach das Gewebe mit einer
Erhitzungsgeschwindigkeit von 2,5°C/Minute bis zu 60Q°C und von 5°C/Minute über einen Temperaturbereich
von 600 bis 1000° C erhitzt und bei 1000° C 1
Stunde hitzebehandelt wurde. Die Zugfestigkeit des hitzebehandelten Gewebes betrug 18,5 kg/2,5 cm Breite.
Die Festigkeit und Dehnung eines diesem hitzebehandelten Gewebe entnommenen Garns und seine
Elementaranalyse waren:
Zugfestigkeit: 2,2 g/den,
Dehnung: 1,2%;
Elementaranalyse: C92,3<>/o, H 1,1%, O4,0%, N 1,7%.
Danach wurde das Garn, das dem bei 1000° C
hitzebehandelten Gewebe entnommen wurde (ein Bündel von Fäden) in eine röhrenförmige Heizkammer
aus Graphit (Tammann-Ofen) gebracht, die Luft in dieser Kammer dann durch Argon ersetzt, dann die
Temperatur in 2 Stunden von 10000C auf 2500°C erhöht und die Hitzebehandlung bei 2500°C 15 Minuten lang
vorgenommen. Man erhielt flexible, graphitähnliche Fäden mit einer Zugfestigkeit von 1,5 g/den, einer
Dehnung von 0,6% und einem Kohlenstoffgehalt von 99,9%.
Ein Bündel von Viskosereyon-Fasern (Titer des Einzelfadens: 5,5 den, Zugfestigkeit: 1,9 g/den, Dehnung:
21,3%) wurde in eine wässerige Lösung des Behandlungsmittels eingetaucht. Dieses enthielt 500 g
Ammoniumimidosulfonat, 250 g Thioharnstoff, 100 g Aluminiumammoniumsulfat und 2000 ml Wasser. Danach
wurde das Bündel abgequetscht und getrocknet, wodurch man einen Prozentsatz der Adhäsion an festen
Bestandteilen von 48,8% auf den behandelten Fasern erhielt. Dieses behandelte Faserbündel wurde in der
Weise an der Luft behandelt, daß man es während einer Gesamtdurchlaufzcit von 1,5 Stunden in einem kontinuierlich arbeitenden Ofen, der mit Infrarotheizkörpern
ausgestattet war, durch eine Zone von 2200C und eine Zone von 260°C laufen ließ. Danach wurde das Bündel
der in Luft hitzebehandelten Fasern in den gleichen Zylinder aus rostfreiem Stahl wie in Beispiel 1 gebracht,
wobei die Luft durch Stickstoff ersetzt wurde und dann in der gleichen Weise wie in Beispiel 7 auf 10000C
erhitzt und bei dieser Temperatur hitzebehandelt, wonach man ein Bündel von kohlenstoffähnlichen
ίο Fasern mit einem Kohlenstoffgehalt von 92,8% erhielt.
Danach wurde das Bündel der kohlenstoffähnlichen Fasern senkrecht in eine aus Graphitrohr bestehende
Heizkammer gehängt, ein Gewicht am unteren Ende des Bündels mit einer Last von 6,0 mg/den angehängt
und die Luft im Erhitzungskörper ausreichend durch Argon ersetzt. Danach wurde das Bündel von
kohlenstoff ähnlichen Fasern in der gleichen Weise wie. in Beispiel 7 bis auf 2500° C erhitzt und hitzebehandelt.
Die so erhaltenen hitzebehandelten. Fasern waren außerordentlich flexible graphitähnliche Fasern mit
einer Zugfestigkeit von 3,27 g/den, einer Dehnung von 0,48% und einem Kohlenstoffgehalt von 99,9%.
Das gleiche Ausgangsgewebe wie in Beispiel 7 wurde in eine wässerige Lösung des Behandlungsmittels
eingetaucht, das 490 g Schwefelsäure, 600 g Harnstoff, 40 g Triammoniumphosphat und 2000 ml Wasser
enthielt. Das Gewebe wurde dann mittels einer Mangel abgequetscht und getrocknet, wodurch man auf dem
behandelten Gewebe einen Prozentsatz der Adhäsion an festem Bestandteil von 36,6% erhielt. Das so
behandelte Gewebe wurde unter denüelben Bedingungen wie in Beispiel 7 an der Luft hitzebehandelt, wozu
man es durch einen kontinuierlichen Erhitzungsofen laufen ließ, der mit Infrarotstrahlern versehen war. Man
erhielt ein schwarzes, an der Luft hitzebehandeltes Gewebe mit einer Zugfestigkeit von 28,3 kg/2,5 cm
Breite. Die Elementaranalyse dieses hitzebehandelten Gewebes war:
C 59,7%, H 3,3%, O 24,9%, N 9,97%, S 1,7%.
Danach wurde dieses Gewebe in den gleichen Zylinder aus rostfreiem Stahl wie in Beispiel 7
eingebracht und die Luft im Behälter ausreichend durch Stickstoff ersetzt, so daß auch die in dem hitzebehandelten
Gewebe enthaltene Luft entfernt wurde. Danach wurde unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 7
auf 10000C erhitzt und hitzebehandelt. Aus dem so erhaltenen hitzebehandelten Gewebe wurden Garne
entnommen und Messungen der Festigkeit und Dehnung des Einzelfadens bestimmt und die Elementaranalyse
ermittelt. Die Ergebnisse waren:
Zugfestigkeit: 2,0 g/den.
Dehnung: 1,4%;
Dehnung: 1,4%;
Elementaranalyse: C 92,0%, H 1,2%, 0 4,1%, N 1,9%.
Danach wurde das aus dem bei 1000° hitzebehandel
ten Gewebe herausgezogene Garn (ein Bündel von Fäden) in eine Heizkammer gebracht, die Luft in der
Kammer durch Argon ersetzt und danach wie in Beispiel 7 bis zu 2500° C erhitzt und hitzcbehandelt. Man
erhielt auDerordentlich flexible graphitähnliche Fäden mit einer Zugfestigkeit von 1,51 g/den, einer Dehnung
von 0,6% und einem Kohlenstoffgehalt von 99,9%.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffaser-Materialien
von hoher Festigkeit, in welchem man > Cellulosefasern oder Produkte daraus mit einem die
Festigkeit erhöhenden Stickstoff enthaltenden Mittel imprägniert, anschließend in einer oxidierenden
Atmosphäre wärmebehandelt und dann in einer inerten Atmosphäre carbonisiert, dadurch ge- ι»
kennzeichnet, daß man zum Imprägnieren mit dem festigkeitserhöhenden Mittel eine wässerige
Lösung von
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