DE19519347A1 - Verfahren zur Herstellung von Reservedruck-Färbungen - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Reservedruck-Färbungen
auf zweidimensionalen Textilmaterialien, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die zur
Reservierung vorgesehenen Stellen mit einem Hydrophobierungsmittel imprägniert, diese
Imprägnierung trocknet und das textile Substrat anschließend als Ganzes, einseitig, von
der Rückseite her, einer Färbebehandlung mit einer wäßrigen Flotte unterzieht.
Vorzugsweise wird die Imprägnierung mit dem Hydrophobierungsmittel (auf übliche
Weise, z. B. durch eine Hitzebehandlung) fixiert.
Dabei kann man sowohl Weißreservedrucke, als auch, wenn man der Paste mit dem
Hydrophobierungsmittel einen Farbstoff zusetzt (wobei die Farbstoff-enthaltende Imprä
gnierung vorzugsweise fixiert wird) Buntreservedrucke herstellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist äußerst rationell und umweltfreundlich: Die
Reserven auf den Substraten werden ohne die bei den bekannten Verfahren übliche
Zerstörung von Farbstoffen und ohne übermäßigen Einsatz von Färbereihilfsmitteln,
insbesondere aggressiven, bzw. umweltschädlichen Chemikalien, erhalten.
Ein wesentlicher Punkt beim erfindungsgemäßen Verfahren ist das Hydrophobierungs
mittel. Es verhindert die Imprägnierung der mit ihm bedruckten Stellen mit der an
schließend von der Rückseite her applizierten Färbeflotte, so daß an den mit ihm
bedruckten Stellen eine spätere Färbung nicht erfolgen kann.
Der zweite wesentliche Punkt ist die Art der Fondfärbung, wobei die Färbeflotte nur von
der Rückseite her appliziert wird. Diese Maßnahme ermöglicht die Herstellung exakt
scharfer Muster (Weiß- und Buntreserven) auf der Vorderseite.
Bevorzugte Hydrophobierungsmittel sind vor allem Fluorcarbon-Polymerisate und
-Copolymerisate, insbesondere die im Handel befindlichen Perfluoralkyl/Acryl-
Copolymeren, die in wäßrig-organischer Lösung vorliegen.
Aber auch andere Hydrophobierungsmittel, die sich auf den erfindungsgemäß zu
behandelnden Substraten so fixieren lassen, daß sie zumindest den nachfolgenden
Färbeprozeß ohne wesentlich auszubluten, überstehen, sind für das erfindungsgemäße
Verfahren geeignet.
Bevorzugt sind nichtionogene Hydrophobierungsmittel, in manchen Fällen erfüllen aber
auch (schwach) anionaktive oder kationaktive Verbindungen den gewünschten Zweck.
Durch ausgewählte Extender wie Cerol EWL flüssig (Extender auf Paraffinbasis) oder
spezielle Vernetzungsmittel, wie Hydroperm MF flüssig (wäßrige Isocyanatverbindung),
können die Hydrophobiereffekte verbessert werden.
Das Fondfärben von der Rückseite des Substrats her, erfolgt z. B. mittels einer soge
nannten 1000-Punkt-Walze, einer Pflatschwalze (auf einer Rotationsfilmdruckmaschine),
einer Bodenschablone (auf einer Flachfilmdruckanlage) oder einer Pflatsch- oder
Sprüheinrichtung.
Im Prinzip können alle aus wäßriger Lösung färbbaren Substrate erfindungsgemäß
behandelt werden. Das Bedrucken mit dem Hydrophobierungsmittel und gegebenenfalls
einem Farbstoff/Farbstoffgemisch erfolgt auf allgemein bekannte Weise. Die entsprechen
den Druckpasten enthalten ein übliches Verdickungsmittel und gegebenenfalls weitere
Druckhilfsmittel, z. B. geringe Mengen eines Netzmittels und/oder Fixierbeschleuniger
und/oder Puffersubstanzen.
Dementsprechend sieht die vorliegende Erfindung weiter ein Verfahren wie oben
beschrieben vor, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Imprägnierung mit dem
Hydrophobierungsmittel mit einer Druckpaste erfolgt und daß diese Druckpaste zur
Erzielung von Buntreserven einen Farbstoff oder ein Gemisch von Farbstoffen enthält.
Das Hydrophobierungsmittel wird im allgemeinen in Mengen von 30 bis 100 g/kg
Druckpaste eingesetzt. Nach dem Bedrucken wird das Substrat getrocknet, danach das
Hydrophobierungsmittel und gegebenenfalls Extender und/oder Vernetzungsmittel und
gegebenenfalls vorhandener Farbstoff gegebenenfalls fixiert und das Substrat dann
gegebenenfalls durch Waschen vom Verdickungsmittel und den eventuell vorhandenen
übrigen Hilfsmitteln befreit. Vorzugsweise wird das Fixieren, in Abhängigkeit von der Art
des Fixiermittels und des gegebenenfalls mitverwendeten Farbstoffs, z. B. durch trockene
Hitzebehandlung oder mit Hilfe von Heißdampf oder mit Sattdampf bei 102°C durchge
führt. Nach dem Fixieren und, falls gewaschen wurde, nach dem Trocknen des Druckes
wird das Substrat als Ganzes, wie oben angegeben, von der Rückseite her überfärbt, an
schließend fixiert und auf übliche Weise, durch nochmaliges Waschen und/oder Spülen,
fertiggestellt.
Wie schon gesagt, können alle aus wäßriger Lösung färbbaren, faserhaltigen Substrate,
z. B. in Form von Geweben, Gewirken, Vliesen oder Teppichen, erfindungsgemäß
behandelt werden. Auch Substrate aus Fasergemischen können so behandelt werden.
In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile und die Prozente
Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Auf eine Polyamid 6-/Lycra 80 : 20-Wirkware (Gewicht: 190 g/m²) wird folgender
Reservedruckansatz mittels einer Flachschablone musterförmig aufgedruckt:
C.I. Acid Yellow 218 (Handelsform) | |
10 Gewichtsteile | |
Butyldiglykoläther | 30 Gewichtsteile |
heißes Wasser | 350 Gewichtsteile |
Kernmehlverdickung 10%-ig | 500 Gewichtsteile |
Ammonsulfat 1 : 2 | 60 Gewichtsteile |
Fluorcarbon-Polymerisat (Handelsname Sandofluor GPC) | 50 Gewichtsteile |
1000 Gewichtsteile |
Der Druck wird bei 110° getrocknet, 30 Sekunden bei 170° mit Heißluft fixiert und 20
Minuten mit Sattdampf von 102° gedämpft.
Sodann wird der Reservedruck mit einer Flotte der folgenden Zusammensetzung von der
Rückseite her bis zu einer Trockengewichtszunahme von 80% besprüht:
C.I. Acid Blue 193 (Handelsform) | |
20 Gewichtsteile | |
Butyldiglykoläther | 30 Gewichtsteile |
heißes Wasser | 790 Gewichtsteile |
Kernmehlverdickung 10%-ig | 100 Gewichtsteile |
Ammonsulfat 1 : 2 | 60 Gewichtsteile |
1000 Gewichtsteile |
Der Flottenüberschuß wird sodann mittels eines Vakuumschlitzes durch die Waren
rückseite wieder abgesaugt.
Anschließend wird getrocknet, wiederum 20 Minuten mit Sattdampf von 102° gedämpft
und mit einer wäßrigen Flotte, die 1 g/l eines Fettaminpolyglykoläthers enthält, erst kalt,
dann bei 60° gewaschen und die Färbung schließlich getrocknet. Man erhält ein scharf
begrenztes gelbes Muster auf dunkelblauem Grund.
Auf ein Polyester-Filamentgewebe mit einem Gewicht von 70 g/m² wird folgender
Reservedruckansatz mittels einer Rotationsfilmdruckschablone musterförmig aufgedruckt:
Natrium-Alginatverdickung 10%-ig | |
500 Gewichtsteile | |
Wasser | 407 Gewichtsteile |
Glykolsäure | 3 Gewichtsteile |
Perfluoralkyl/Acryl-Copolymer (Handelsname Sandofluor NFS) | 60 Gewichtsteile |
Fettalkoholpolyglykoläther | 10 Gewichtsteile |
C.I. Disperse Red 202 (Handelsform) | 20 Gewichtsteile |
1000 Gewichtsteile |
Der Druck wird bei 110° getrocknet, 1 Minute mit Heißluft von 200° fixiert und an
schließend der getrocknete Druck von der Rückseite her mittels einer Pflatschwalze auf
einer Rotationsfilmdruckmaschine mit einer Flotte der folgenden Zusammensetzung
überfärbt (Trockengewichtszunahme 90%):
Überfärbeflotte | |
C.I. Disperse Blue 79 : 1 (Handelsform)|30 g/l | |
Alkylpolyglykoläther | 10g/l |
Polyacrylsäure (in handelsüblicher Form, "Sansapol AM") | 20 g/l |
Glykolsäure | 3 g/l |
Danach wird die Färbung getrocknet, 1 Minute mit Heißluft von 200° fixiert, anschließ
end wie für Polyesterdruck üblich, kalt gespült, bei 60° reduktiv behandelt, kalt gespült
und getrocknet. Man erhält ein scharfbegränztes rotes Muster auf dunkelblauem Grund.
Wird im oben angegebenen Reservedruckansatz auf den Zusatz von C.I. Disperse Red 202
verzichtet, erhält man eine Weißreserve auf dunkelblauem Grund.
Ein Mischgewebe, bestehend aus 37% Polyester (Kette) und 63% Viskose (Schuß) mit
einem Gewicht von 65 g/m², wird mit folgender Reservedruckpaste mittels einer Flach
schablone musterförmig bedruckt:
Natrium-Alginatverdickung 10%-ig | ||
500 Gewichtsteile | ||
Harnstoff | 100 Gewichtsteile | |
Wasser | 282 Gewichtsteile | |
Natriumbikarbonat | 8 Gewichtsteile | |
m-Nitrobenzolsulfonsaures Natrium | 10 Gewichtsteile | |
Fixierbeschleuniger (Printogen HDN flüssig) | 10 Gewichtsteile | |
C.I. Reactive Blue 166 | 5 Gewichtsteile | |
C.I. Disperse Blue 73 | 5 Gewichtsteile | |
Perfluoralkyl/Acryl-Copolymer (Handelsname Sandofluor NFS) | 40 Gewichtsteile | |
Cerol EWL flüssig (Hydrophobiermittel auf Paraffin-Basis @ | mit fettsäuremodifiziertem Melaminharz) | 40 Gewichtsteile |
1000 Gewichtsteile |
Nach dem Trocknen des Druckes wird dieser 7 Minuten bei 175° mit überhitztem
Wasserdampf behandelt, wodurch die Farbstoffe und das Hydrophobiermittel-Gemisch auf
der Fasermischung fixiert werden. Anschließend wird mit einer Flotte der folgenden
Zusammensetzung überfärbt:
Überfärbeflotte | |
Natriumbikarbonat|8,0 g/l | |
Polyacrylsäure (in handelsüblicher Form) | 20,0 g/l |
Harnstoff | 40,0 g/l |
Kochsalz | 10,0 g/l |
C.I. Reactive Red 147 (Handelsform) | 19,6 g/l |
C.I. Disperse Red 167 (Handelsform) | 19,0 g/l |
C.I. Disperse Violet 63 (Handelsform) | 1,4 g/l |
Das Überfärben erfolgt auf der Rückseite des Substrates, mittels einer 1000-Punkte-Walze
auf einer Rouleauxdruckmaschine, wobei ein Flottenauftrag von ca. 70% resultiert. An
schließend wird die Ware getrocknet und, wie beim Druck beschrieben, mit überhitztem
Wasserdampf fixiert, gewaschen und getrocknet. Die Warenführung erfolgt während der
gesamten Behandlung in breitem Zustand. Das Ergebnis ist ein scharfbegrenztes, blaues
Muster auf rotem Grund mit hervorragenden Naß- und Lichtechtheiten.
Ein Gewebe, bestehend aus 100% Baumwolle Satin mercerisiert wird mit folgender
Reservedruckpaste mittels einer Flachschablone musterförmig bedruckt:
C.I. Reactive Blue 207 (Handelsform) | ||
50 Gewichtsteile | ||
Harnstoff | 100 Gewichtsteile | |
m-Nitrobenzolsulfonsaures Natrium | 10 Gewichtsteile | |
Natriumbikarbonat | 25 Gewichtsteile | |
Wasser | 205 Gewichtsteile | |
Natrium-Alginatverdickung 10%-ig | 500 Gewichtsteile | |
Fluorcarbon-Polymerisat (Handelsname Sandofluor GPC) | 80 Gewichtsteile | |
wäßrige Isocyanatverbindung @ | (Handelsname Hydroperm MF) | 30 Gewichtsteile |
1000 Gewichtsteile |
Nach dem Trocknen bei 110° wird der Druck 30 Sekunden bei 170° mit Heißluft fixiert
und mit einer Flotte folgender Zusammensetzung von der Rückseite her übergossen:
C.I. Reactive Black 8 (Handelsform) | |
70 Gewichtsteile | |
Harnstoff | 50 Gewichtsteile |
Wasser | 745 Gewichtsteile |
Natrium-Alginatverdickung 10%ig | 100 Gewichtsteile |
m-Nitrobenzolsulfonsaures Natrium | 10 Gewichtsteile |
Natriumbikarbonat | 25 Gewichtsteile |
1000 Gewichtsteile |
Anschließend wird mittels eines Vakuumschlitzes von der Rückseite her soviel Flotte ab
gesaugt, daß eine Flottenaufnahme von 80% bezogen auf das Warengewicht resultiert.
Danach wird bei 110° getrocknet, 10 Min. mit Sattdampf von 102° gedämpft, kalt gespült
und wie für Reaktivfarbstoffdrucke üblich kochend gewaschen, kalt gespült und
getrocknet. Man erhält ein scharfbegrenztes türkisfarbenes Muster auf schwarzem Grund.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Reservedruck-Färbungen auf zweidimensionalen
Textilmaterialien, dadurch gekennzeichnet, daß man die zur Reservierung
vorgesehenen Stellen mit einem Hydrophobierungsmittel imprägniert, die Impräg
nierung trocknet und das textile Substrat anschließend als Ganzes, einseitig, von der
Rückseite her, einer Färbebehandlung mit einer wäßrigen Flotte unterzieht.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierung mit
dem Hydrophobierungsmittel mit einer Druckpaste erfolgt und daß diese Druckpaste
zur Erzielung von Buntreserven einen Farbstoff oder ein Gemisch von Farbstoffen
enthält.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Imprägnierung mit dem Hydrophobierungsmittel fixiert wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Hydrophobierungsmittel Fluorcarbon-Polymerisate oder -Copolymerisate eingesetzt
werden.
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Owner name: CLARIANT FINANCE (BVI) LTD., TORTOLA, VG |
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Representative=s name: SPOTT WEINMILLER & PARTNER, 80336 MUENCHEN |
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