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Verfahren zum Färben und Bedrucken von Textilien
Gegenstand des Stammpatentes bildet ein Verfahren zum Färben von Textilien, dadurch gekennzeichnet, dass man auf die Textilien wässerige Zubereitungen von Farbstoffderivaten aufbringt, die durch Umsetzung von organischen, wasserlöslichen Farbstoffen, welche mindestens einen mit gegebenenfalls verätherten
Alkylolgruppen reaktionsfähigen Substituenten, wie z. B. eine Aminogruppe oder N-Alkylolgruppe ent- halten, mit den Bildungsgemischen von gegebenenfalls verätherten Alkylolgruppen enthaltenden Harz- vorkondensaten, insbesondere Aminoplasten, erhalten werden, und die so behandelten Textilien einer
Wärmebehandlung unterwirft.
Es wurde nun gefunden, dass nach diesem Verfahren besonders wertvolle Effekte erzielt werden können, wenn man stückförmige Textilien in der angegebenen Weise färbt bzw. bedruckt und sie nach dem Auf- bringen der wässerigen Zubereitung und vor der Wärmebehandlung einer mechanischen Druckbehandlung unterwirft.
In Bezug auf die Auswahl der Farbstoffpräparate und das Aufbringen der wässerigen Zubereitungen auf das Textilgut in Stückform, z. B. Gewirke oder Gewebe, kann man zweckmässig nach den Angaben des Stammpatentes arbeiten. Auch beim vorliegenden Verfahren können die Textilmaterialien vorteilhaft am Foulard mit den wässerigen Zubereitungen imprägniert werden. Im allgemeinen empfiehlt es sich, neben den Farbstoffpräparaten noch eine gewisse Menge eines farblosen Aminoplastes auf das Textilmaterial aufzubringen. Dies ist vor allem dann angezeigt, wenn die zur Erzielung des gewünschten Farbtones erforderliche Menge Farbstoffpräparat verhältnismässig klein ist (d. h. bei hoher Färbekraft des Farbstoffderivates und/oder hellen Farbtönen) und für den durch die mechanische Behandlung beabsichtigten Effekt nicht ausreichen würde.
Wenn die Textilmaterialien nicht vollständig imprägniert, sondern mittels Druckpasten bedruckt werden, insbesondere dann, wenn ein wesentlicher Teil der Oberfläche unbedruckt bleibt, empfiehlt es sich, auch auf die unbedruckten Stellen ein Aminoplast, selbstverständlich ein farbloses, aufzubringen, z. B. in der Weise, dass man die Stückware zuerst mit farblose Aminoplast imprägniert, trocknet und dann mit Druckpasten bedruckt, welche die Farbstoffderivate der angegebenen Zusammensetzung enthalten.
Nach dem Imprägnieren bzw. Bedrucken, und vor der mechanischen Druckbehandlung werden die Textilmaterialien zweckmässig getrocknet, mit Vorteil nicht bis zur Entfernung des gesamten aufgenommenen Wassers, sondern so, dass sie noch einen deutlichen Wassergehalt, im Falle von Baumwolle z. B. einen solchen von etwa 5-20%, aufweisen.
Unter einer mechanischen Druckbehandlung ist hier eine Behandlung zu verstehen, bei welcher mittels geeigneten Vorrichtungen unter Anwendung von verhältnismässig hohem Druck eine Verformung der Textilstückware stattfindet. So können beispielsweise auf dem Prägekalander Prägeeffekte erzeugt werden.
Auf dem Riffelkalander (Schreiner-Kalander) wie auf dem Chintz-Kalander lassen sich Glanzeffekte erzielen. Ferner ist das Verfahren geeignet zur Erzeugung von Plissé-Falten. Man kann auch das Textilmaterial auf der ganzen Oberfläche, z. B. mit Hilfe einer sogenannten Tausendpunktwalze, mit Pasten, welche die Farbstoffderivate und gegebenenfalls farblose Aminoplaste enthalten, bedrucken, trocknen und hierauf die mechanische Druckbehandlung und die Wärmebehandlung vornehmen.
Wie bereits angedeutet, eignet sich das vorliegende Verfahren auch sehr gut zur Erzeugung örtlich begrenzter Farb- und Formeffekte. So kann man Textilmaterial in Stückform örtlich, d. h. in Form von bestimmten Mustern, mit Pasten bedrucken, welche die Farbstoffderivate enthalten, sie nach einer Zwischentrocknung der mechanischen Druckbehandlung und der Wärmebehandlung sowie zwecks Entfernung der Kalandereffekte auf den ungefärbten Stellen einer Wäsche unterwerfen und in dieser Weise gefärbte Kalandereffekte auf unverändertem Grund erhalten.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Stückware mit Reservedruckpasten örtlich zu bedrucken, sie dann zu trocknen, mit einer Zubereitung des Farbstoffderivates zu foulardieren, wieder zu trocknen, einer mechanischen Druckbehandlung und nachher einer Wärmebehandlung zu unterwerfen und schliesslich
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das Reserviermittel wieder zu entfernen. Dies ergibt Effekte von unverändertem Fasermaterial auf kalandriertem gefärbtem Grund.
Schliesslich kann man in der oben angegebenen Weise gefärbte Kalandereffekte auf unverändertem
Grund oder Effekte von unverändertem Fasermaterial auf kalandriertem Grund erzeugen und dann eine Laugenbehandlung oder sonst eine Quellbehandlung zwecks Erzeugung von Schrumpfeffekten auf dem ungefärbten Teil vornehmen. Die mechanische Druckbehandlung kann in üblicher, an sich bekannter Weise vorgenommen werden, zweckmässig bei erhöhter Temperatur, z. B. einer solchen zwischen 150 und 2500 C. Auch wenn die mechanische Druckbehandlung bei erhöhter Temperatur erfolgt, genügt sie wegen der kurzen Zeit nicht, um die Farbstoffderivate und die gegebenenfalls anwesenden farblosen Aminoplaste richtig auf dem Textilmaterial zu fixieren, so dass anschliessend eine eigentliche Wärmebehandlung erforderlich ist, z.
B. bei Temperaturen zwischen 120 und 180 C während 20-2 Minuten.
Man erhält nach dem vorliegenden Verfahren sehr schöne und dauerhafte Effekte, welche, sowohl in Bezug auf die Erhaltung der mechanisch erzeugten Formgebung als auch in Bezug auf die Echtheit der Färbungen der für diese Ausrüstung in Betracht kommenden Wäsche vorzüglich widerstehen.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind, wie in der vorangehenden Beschreibung, in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1 : Baumwollpopeline wird am Foulard mit einer Flotte imprägniert, welche in 1000 Raumteilen 20 Teile Zinknitrat, 20 Teile Hexamethylolmelamin-hexamethyläther sowie 137 Teile eines Farbstoffderivates enthält, das nach der untenstehenden Vorschrift hergestellt worden ist. Man presst auf 60% Gewichtszunahme ab, trocknet an der Luft bis auf etwa 10% Restfeuchtigkeit und unterwirft das Gewebe dann bei etwa 180 einer Behandlung entweder a) auf dem Prägekalander zur Erzeugung von Prägeeffekten, oder b) auf dem Riffelkalander (Schreiner-Kalander) zur Erzeugung von Glanzeffekten, oder c) auf der Plissiermaschine zur Erzeugung von Parallelfalten.
Anschliessend wird das Gewebe zur Fixierung von Farbstoffderivat und Ausrüstung während 5 Minuten bei 1500 gehärtet : Die tiefgelbe Färbung sowie die erzielten mechanischen Effekte widerstehen der für solche Ausrüstungen üblichen, milden Wäsche vorzüglich.
Herstellung des Farbstoffderivates :
EMI2.1
und mit 31, 5 Teilen Melamin versetzt. Nach Lösung des Melamins werden 28, 6 Teile des Farbstoffes der Formel
EMI2.2
gelöst in 150 Teilen destilliertem Wasser, zugefügt.
Der pH-Wert soll in regelmässigen Abständen elektrometrisch kontrolliert und auf 7, 5-8, 5 eingestellt werden. Die Lösung wird unter Rühren auf 870 erhitzt. Innerhalb 35 Minuten werden 0, 6 Vol. - Teile 30% ige Natriumhydroxydiösung zugefügt. Nach 40 Minuten (bis eine abgekühlte Probe der Lösung klar bleibt) kühlt man auf 60 ab und versetzt die Lösung mit 140 Teilen Methanol und darauf mit 2 Teilen konzentrierter Salzsäure, verdünnt mit 2 Teilen Wasser. Nach 15 Minuten wird die Verätherung durch Zugabe von 2, 3 Vol.-Teilen 30%ige Natriumhydroxydlösung abgebrochen (pH-Kontrolle). Die Lösung wird abgekühlt und bei 500 Badtemperatur im Vakuum konzentriert, bis man etwa 300 Vol.Teile Destillat erhält.
Beispiel2 :BaumwollcalicotwirdamFoulardmiteinerFlotteimprägniert,welchein1000Raumteilen 20 Teile Zinknitrat und 80 Teile Hexamethylolmelamin-hexamethyläther enthält. Man presst auf 60% Gewichtszunahme ab, trocknet an der Luft bis auf etwa 10% Restfeuchtigkeit und bedruckt das Gewebe örtlich mit der folgenden Druckfarbe,
120 Teile Farbstoffderivat, dessen Herstellung am Schluss dieses Beispiels beschrieben ist,
240 Teile einer wässerigen Lösung, enthaltend etwa 12, 5% Hexamethylolmelamin-hexamethyl- äther,
500 Teile 5%ige Verdickung, enthaltend ein mit einem Dispergiermittel vermischtes, modifiziertes
Johannisbrotkernmehl,
20 Teile Zinknitrat,
EMI2.3
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Nun wird das Gewebe wieder an der Luft bis auf etwa 10% Restfeuchtigkeit getrocknet,
dann auf dem Prägekalander zur Erzeugung von Prägeeffekten behandelt und schliesslich während 6 Minuten bei 150 gehärtet.
Man erhält örtliche blaue Farbeffekte und Prägeeffekte auf dem ganzen Gewebe, die einer Waschbehandlung bei 600 während 20 Minuten vollkommen widerstehen.
Das Farbstoffderivat wird wie folgt hergestellt : Man verfährt nach der am Schluss des Beispiels l angegebenen Vorschrift, verwendet aber an Stelle des dort angegebenen Farbstoffes 28 Teile des Farbstoffes der Formel
EMI3.1
EMI3.2
:druckt :
120 Teile Farbstoffderivat, dessen Herstellung im Beispiel 2 beschrieben ist,
300 Teile einer wässerigen Lösung, enthaltend etwa l6, 5os Hexamethylolmelamin-hexamethyl- äther,
500 Teile 5% ige Verdickung, enthaltend ein mit einem Dispergiermittel vermischtes, modifiziertes
Johannisbrotkernmehl,
20 Teile Zinknitrat,
EMI3.3
Das Gewebe wird an der Luft bis auf etwa 100 Restfeuchtigkeit getrocknet, dann auf dem Prägekalander behandelt, während 6 Minuten bei 1600 gehärtet, während 4 Minuten mit 23%iger wässeriger Natriumhydroxydlösung laugiert, mit kochendem Wasser gespült, mit verdünnter Essigsäure abgesäuert, kalt gespült und unter Spannung auf dem Rahmen getrocknet. Man erhält permanente örtliche blaue Farbund Prägeeffekte auf glattem weissem Grund.
Beispiel 4 : Baumwollcalicot wird mit einer Reservierpaste, bestehend aus 600 Teilen Gummiarabicum l : l, 100 Teilen Isopropyl-ss-oxyäthylamin und 300 Teilen Wasser, örtlich bedruckt und getrocknet. Dann wird das Gewebe am Foulard mit einer wässerigen Flotte imprägniert, die in 1000 Raumteilen 120 Teile des im Beispiel 2 beschriebenen Farbstoffderivates, 26 Teile Hexamethylolmelamin-hexa- methyläther und 20 Teile Zinknitrat enthält. Nach dem Trocknen an der Luft bis auf etwa 10% Restfeuchtigkeit wird das Gewebe auf dem Prägekalander behandelt, während 6 Minuten bei 1500 gehärtet, die Reserve bei 600 ausgewaschen, kalt gespült und unter Spannung auf dem Rahmen getrocknet. Man erhält permanente örtliche Farb- und Kalandereffekte neben reservierten Stellen.
Beispiel 5 : Man verfährt nach der Vorschrift des Beispiels 4. Nach dem Auswaschen der Reserve wird das Gewebe während 4 Minuten in 23% figer wässeriger Natriumhydroxydlösung behandelt, dann mit kochendem Wasser gespült, mit verdünnter Essigsäure abgesäuert, kalt gespült und ohne Spannung getrocknet. Man erhält permanente, blaugefärbte Prägeeffekte neben reservierten, geschrumpften Stellen.
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