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Verfahren zur Herstellung von matten Druckmustern auf Textilgut mit
glänzender Oberfläche Es wurde gefunden, daß man auf Textilgut mit glänzender Oberfläche
Mattmusterungen erhält, wenn man sie mit Druckpasten mustergemäß bedruckt, die Harnstoffabkömmlinge
der Formel
worin R1 und R2 äliphat.ische oder isocyclische Reste bedeuten, oder deren Homologe
oder Derivate enthalten, trocknet und anschließend einer trockenen Wärmebehandlung
unterwirft und gegebenenfalls dämpft. Das neue Verfahren !hat vor den üblichen Mattdruckverfahren
den Vorzug, ohne Zusatz von gefärbten oder ungefärbten Pigmenten matte Muster zu
liefern. Man beobachtet also keine mechanischen Störungen durch die Pigmentteile
beim
Drucken sowie keinerlei Stäuben oder Abreiben der örtlich mattierten Fasern. Gegenüber
Mattdruckverfahren"die, z. B. unter Verwendung von Harn.stoffaldehydliondensationsverbindungen
nach der französischen Patentschrift S-15 996, ohne Pigmentzusatz arbeiten, unterscheidet
sich .das vorliegende Verfahren vorteilhaft dadurch, daß keine Behandlung in Säurelösung
notwendig ist.
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Man kann den die Harnstoffabl:ömmlinge enthaltenden Druckpasten Farbstoffe
zusetzen, wodurch man gefärbte Mattmuster erhält. Hierfür eignen sich vorzugsweise
Küpenfarbstoffe, Substantive Farbstoffe oder Acctatkunstseidenfarbstoffe. Man kann
auch stabilisierte Diazoverbindungen und Eisfarbenkomponenten anwenden. Die Mattdruckpasten
können ferner neben Druckpasten der verschiedenen Farbstoffldassen nach den jeweils
dafür geltenden Vorschriften aufgedruckt werden, wodurch man gefärbte glänzende
Muster neben Mattdruckmustern erhält.
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Eine andere Möglichkeit zur Mustererzeugung besteht darin, daß man
vor oder nach dein Aufbringen der Harnstoffvarbindungen Säuren oder säureabspaltende
Verbindungen als reservierend" Mittel aufdruckt, dann trocknet und die Wärmebehandlung
anschließt. Hierdurch erhält man glänzende Muster auf mattem Grunde. Der Reservedruckpaste
können Farbstoffe zugesetzt werden, wodurch gefärbte Reservemuster erzielt werden.
Hierfür eignen sich beispielsweise die Schwefelsäureester der Leukoverbindungen
von Küpenfarbstoffen. Durch Verbindung mit bekannten Druckverfahren lassen sich
weitere Mustergllbungen herstellen, z. B. erhält man durch Aufdruck von Druckpasten,
welche die genannten Harnstoffverbindungen neben Reduktionsmitteln enthalten, auf
ätzbar gefärbte glänzend,.- Ware matte VVeißätzmuster, die durch Zusatz von ätzbeständigen
Farbstoffen bunt gefärbt sein können. Außerdem können die nach dein vorliegenden
Verfahren angesetzten Druckpasten vorgedlruckt und mit Druckpasten überdruckt werden,
die beispielsweise Substantive Farbstoffe oder Küpenfarbstoffe enthalten, wodurch
infolge der teilweisen Mattierung Halbtonmuster entstehen.
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Den zur N-lattierung dienenden Druckpasten oder Klotzlösungen können
außer den üblichen Verdickungsmitteln noch Weichmachungsmittel zugesetzt werden,
z. B. Fettallcoholsudfonate oder Einwirkungserzeugnisse von Äthylenoxyd auf den
Stearinsäureester von Triäthanolamin zur Weichhaltung der Faser oder auch beispielsweise
Phthalsäureester zur Weichhaltung der die Mattierung hedingend@en Polymerisationsverbindungen.
Außerdem lassen sich Verteilungsmittel mitverwenden, wie Fettsäurekondensationsverbindungen
oder Umsetzungserzeugnisse von Äthylenoxyd oder anderen a. /3-Alkylenoxyden mit
höhermolekularen, Hvdroxyl-, Carboxyl- oder Aminogruppen enthaltenden @'erbindu.nben,
beispielsweise höhermolekularen Alkoholen oder All:ylphenolen. Ferner können alkalische
Mittel, z. B. Alkalicarbonate oder Ammoniak, sowie Lösungsmittel, wi.e Harnstoff
oder Thiodiglykol, mitverwend.--t «erden. Durch derartige Zusätze können ebenso
wie durch zusätzliches Dämpfen die Mattierungsmuster verbessert «-erden. Zweckmäßig
wendet man solche mono- oder bifunktionellen Harnstoffabkömmlinge an, die in Wasser
nicht oder schwer löslich sind und in der Flotte als Suspension vorliegen.
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Als Säuren oder säureabspaltende Verbindungen, die als Res"rvi-erungsmittel
bei der Mattierung dienen, kommen organische Säuren, wie Glykolsäure oder @%'einsäure,
oder Amnioniumsalze, wie Ammonitnnrliodanid, ferner Ester und Amide von organischen
Säuren oder Ester von anorganischen Säuren. z. B. Phosphor- oder Borsäure, in Betracht.
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Das vorliegende Verfahren läßt sich bei beli.°bigein Fasergut mit
glänzender Oberfläche durchführen, z. B. aus natürlicher oder regenerierter Cellulos.,
Celluloseestern oder -ätliern, :NTaturseid@eo&r synthetischen Fasern. z. B.
aus Superpolyamiden.
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Gegenüber dem aus der deutschen Patentschrift 652 796 bel:aniiten
Verfahren, leingemäß unter anderem matte Druckmuster auf Textilgut mit glänzender
Oberfläche unter Verwendung von Zubereitungen mit einem Gehalt an Mono- oder Dimethylolliarnstoff
oder -thioliarnstoff hergestellt werden, hat das vorliegende Verfahren den Vorteil,
daß di-e Mattdrucke auf Antatlcunsts-eide wesentlich plastischer herauskommen und
daß die Mattdrucke auf Vi.skosekttnstseide waschecht Hergestellt lverden können,
während die nach deni Verfahren der genannten Patentschrift erhältlichen Mattdruckmuster
durch heißes Seifen zum \'.erscli-#vinden gebracht werden.
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In dr britischen Patentschrift -[ 5z435 wird ein -'erfahren zur Herstellung
von Druckmustern ,durch Verwendung von Mitteln, die an örtlichen Stellen die Bildung
von synthetischen Harzen verhindern, beschrieben. Nach diesem Verfahren werden aber
keine Mattd:ruckmusterder vorliegenden Art erhalten. Beispiele i. Auf ein glänzendes
Viskose- oder Acctatkunstseidengewebe «-irl folgende Druckpaste mustergemäß aufgedruckt:
500 g Oxäthylmethylcellulos,everdicleung, |
2o g Fettalkoholsulfonat, . |
20 @g Phthal.säu-redibutylester, |
io8 g Wasser, |
300 g Octadecylätbyl,enharnstoff der Formel |
C H2 |
C,gH37-NH-CO-N/ |
CH, |
in Form einer 25o/oigen wässerigen |
Suspension, |
50 g Harnstoff, |
2 g Soda |
I Zig |
Nach dem Drucken und Trocknen wird 5 Minuten auf 12o bis 14o° erhitzt, dann gespült
und geseift. Man erhält Mattdrucke auf glänzendem Grunde.
c) 400 g Tragantverddc'kwng, |
6o g Wasser, |
40 g Einwirkungserzeugnis von Äthylenoxyd auf den Stearinsäureester |
von Triäthanolamin, |
40o g einer wässerigen 25o/oigen Suspension von Diphenylmethan- |
4, 4 -diäthyl"en'harnstoff der Formel |
CH, CH, |
\@N-CO-NH- @j-CH2NH-CO-N...\, I |
C H2 C H2 |
ioo g der Druckpaste b |
I kg |
Nachdem Drucken und Trocknen wird im luftfreien Schnelldämpfer gedämpft, reoxydiert,
gespült und heiß geseift. Man erhält ein dreifarbiges Druckmuster, bestehend aus
Mattweißmustern neben einem glänzenden und einem matten blauen Druckmuster.
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3. Einglänzendes Viskosekunstseidengewebe wird mit nachstehender Lösung
geklotzt:
150 g Polyvinylalkohol, io°/oige Lösung, |
2o g Fettall-"dholsulfonat, |
io g Einwimkungs-erzeugnis von 30 Mol |
Äthylenoxyd auf 01ieylalkoh.o,1, |
io g Ammoniaklösung, 25o/aig, |
500 g eineu- 25o/oigen wässerigen Suspen- |
sion einer Mischung, bestehend aus |
65 % Octadecyläthylenharnstoff und |
35 % D,iphenylmethan-4, 4'-diäthylen- |
harnstoff und |
5 g Triisohutylphosphat; |
mit Wasser wird auf |
1 1 einbestellt. |
Wird die Druckpaste auf Viskosiekunstseide vorgedruckt, sodann teilweise mit einer
Küpenfarbstofbdruckpasteüberdrucktund nach dem Erhitzen gedämpft, so -el'hält man
neben den weißen Mattdruckmustern und dem Druckmuster des Küpenfarbstoffes noch
matte Halbtorimuster an den Stellen, an denen sich der Mattdruck mit dem Küpenfarbstoffdruck
deckt.
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2. Ein glänzendes Vi.sko,s.ekunsts,eid@engewehe wird mit nachstehendenDruckpasten
gedruckt:
a) Mattdruckpaste nach Beispiel i, |
b) 150 g dies blauen Farbstoffes Nr. 1319 |
(Schultz, Farb.stofftabellen, |
7. Aufl.), |
40 g Glycerin, |
I Io g Wasser, |
500 g Stärketragantverdickung, |
12o g Pottasche, |
8o g Natriumformaldehyd,sulfoxylat |
i kg |
Nach kurzem Trocknen werden folgende Druckpasten aufgedruckt: Ungefärbte Glanzi-eser@:°
.
6oo g Tragantverdickung, |
350 g Wasser, |
5o g Glykolsäure, 7oo/oig |
I kg |
Rosa-Glanzreserve |
30 g Natriumisalz des Schwefelsäure.e@sters |
der Leukoverbindung des Küpenfarb- |
stoffes Nr. 1345 (Schultz, a. a. 0.), |
5o g Thiodi.glykol, |
230 g Wasser, |
5oo g Stärketragantverdickung, |
ioo g Ammonnum,rhodaniid (i : i), |
6o g Natriumchlorat (i :2), |
2o g vanadinsaures Ammonium (i : ioo), |
io g Ammoniak, 25o/oige Lösung |
1 kg |
Nach dem Drueken wird kurz auf etwa 12o° erhitzt, dann gedämpft,
gespült und heiß geseift.
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Man erhält ungefärbte und lebhaft rosa gefärbte glänzende Reservemuster
auf mattem Grunde.