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Verfahren zur Herstellung von Imprägnierungsdrucken, überzügen oder
Schutzschichten auf Stoffen oder Geweben aus. Fasern pflanzlichen Ursprungs Es wurde
gefunden, daß Mono- oder Dimethylolharnstoff oder -thioharnstoff als Mittel zur
Herstellung von Imprägnierungsdrucken, Überzügen oder Schutzschichten auf Stoffen
oder Geweben pflanzlichen Ursprungs mit Vorteil verwendet werden können. Die erwähnten
Methylolverbindungen (vgl. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Bd.4i,
108, S. 24 bis 28) gehen leicht bei gewöhnlicher oder erhöhter . Temperatur in An-
oder Abwesenheit besonderer Kondensationsmittel in sogenannte Harnstoffharze über,
so daß die hergestellten Drucke und Oberzüge härtbar sind.
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Durch Aufdruck von Präparaten, welche die Methylolverbindungen und
daneben ungefiirbte Pigmente oder beliebige organische oder anorganische Farbstoffe
sowie gegebenenfalls Mittel, welche die Harnstoffharz-Lildung befördern, enthalten,
kann man auf beliebigen Baumwoll- und Kunstseidegeweben, ferner auf Papier, Kunstleder,
Wachstuch, Holz, Drucke von besserer Reib-, Seifen-' und Lichtechtheit und von oftmals
schönerem und klarerem Farbton als mit den bisher für diesen Z=eck verwendeten Mitteln
erhalte it. Als Zusätze 'zu den Methylolliarnstoffpräparaten eignen sich außer ungefärbten
und gefärbten Pigmenten und sonstigen unlöslichen Pulvern undFarbstoffträgern, wie
Wollstaub, Glasmehl, Lithopone, Ultramarin, Lampenruß, Metallbronzen, Schiefermehl,
Asbest-, Glimmer-, Talkumpulver, insbesomdere auch Farblacke organischer Farbstoffe,
und ferner basische, substantive, Schwefel-und Küpenfarbstoffe sowie Weichmachungsmittet.
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Durch Impfägnieren von Textilstoffen pflanzlichen Ursprungs mit Lösungen
der Methylblharnstoffe für sich allein oder in Mischung mit Appreturmitteln, Verdickungen
und sonstigen geeigneten Zusätzen erhält man z. B. Appreturen, die im Gegensatz
zu Appreturen jeder anderen Art äußerst waschecht sind und in beliebigem Griff und
beliebiger Steifheit hergestellt werden können. Durch Herstellung einer Schutzschicht
mit Hilfe der genannten Methylolverbindungen kann man auch die Licht- und Reibechtheit
von Färbungen und Drucken auf pflanzlichen Faserstoffen wesentlich erhöhen.
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Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für diese Metliylolverbiudungen
beruht auf deren Fähigkeit, Faserarten pflanzlichen Ursprungs den Glanz zu nehmen,
ohne daß die Fasern dabei an Festigkeit einbüßen. Druckt man z. B. auf Acetatkunstseidegewebe
eine 511" Diinethylolhariistoff enthaltende Verdickung auf, so erzielt man nach
dem Trocknen und Spülen dauerhafte Damasteffekte.
Vermöge der Fähigkeit
derartiger Mittel, Aldehyde abzuspalteri, sind sie ferner zur Her-* s s tellung
von Kreppeffekten auf Baumwollgeweben geeignet, da die Aldehyde die merceri-; sierende
Wirkung 'starker -Laugen- hintenanhalten. Die gleichzeitige Bildung von Harn-Stoffharz
auf den bedruckten und.vor der Wirkung des Alkalis geschützten Stellen gestattet
ferner, die Kreppeffekte mit Effekten anderer Art zu verbinden.
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Beim Pergamentieren und Kreppen von pflanzlichen Fasern, Garnen und
Geweben mit anorganischen Säuren bewirkt ein geringer Zusatz von Dimethylölharristoff
zur Säure' eine ganz bedeutende Schonung der Faser. Da man die= pflanzlichen Fasern
in diesem Falle einer längeren Behandlung mit der Säure unterwerfen darf, ohne ihre
Zerstörung befürchten zu müssen, so ist auch die Möglichkeit , zur Herstellung -
ganz neuartiger . Effekte gegeben.
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Die für ähnliche Zwecke schon vorgeschlagenenHärnstoff-Form-aldehyd=Kondensations-'
produkte und die nach Patentschrift 39,2#183 und der österreichischen Patentschrift
98 545, erhältlichen Produkte sind je=nach den Herstellungsbedingungen von wechselnder
Beschaffenheit und verändern sich überdies beim Aufbewahren. Sie neigen leicht zur
Gelatinierung und werden auf diese Weise unbrauchbar. Demgegenüber sind die Methylol=
verbindungen von Harnstoffen wohldefinierte Verbindungen von bestimmter Beschaffenheit,
die sich auch beim Lagern nicht verändern. Beispiel i-2oo Teile Ultramarin werden
mit 775 Teilen British Gummi i : i angeteigt und 25 Teile Mono- oder Dimethylolharnstoff
darin verrührt. Man druckt, dämpft öder verhängt und erhält einen dunkelblauen,
reib- und waschechten Pigmentdruck.
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Beispiel -2 Man bedruckt Acetatkunstseide mit einer 5 °/o Dimethylolharnstoff
enthaltenden-Gummiarabikumverdickung, dämpft oder verhängt und erhält gute Damasteffekte.
Beispiel 3 Man klotzt oder pflatscht mit einer 5 Dimethylolharnstoff enthaltenden
Klotz- oder Appreturlösung, führt über :Trockentrommeln oder durch Trockenapparate
und erhält eine vollkommen waschechte Appretur. Beispiel 4 Man druckt auf einem
ätzbaren Grunde folgende ?itzpaste auf: 2o Gewichtsteile Rhodamin- B (G. Schultz,
Farbstofftabellen, 19a3, Nr. 573), 6o Teile Polyglykoläther, 14o Teile Wasser, 5o
Teile DimethylolharnstOff, 35o Teile Gummiarabikumverdickung n;,..i oo Teile Natriumformaldehydsulfo:kylat,
$ö J'eileAnilinöl, 2ooTeileTannin; inAlkohol `ttiin Verhältnis i %: i gelöst. Man
dämpft, spült und erhält rote Ätzeffekte, die reibechter sind als ohne Mitverwendung
von Dimethylolharnstoff.
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Beispiel 5 Man taucht ein Baumwollgewebe in eine Schwefelsäurelösung
von mehr als 510B6, die mit 50o Dimethylolharnstoff versetzt ist, und erhält, ohne
daß das Gewebe wesentlich geschädigt wird, brauchbare Pergamentierungs- und Kreppeffekte.
. Beispiel 6 Eine aus Celluloseacetat hergestellte Kunstseide wird mit einer 15o
Teile Dimethylolhargstoff und 45o> Teile Gummiarabikum auf etwa iooo Teile enthaltenden
Paste gepflatscht und getrocknet. Das. Gewebe wird dadurch matt. Dann überdruckt
man finit einer Paste, die aus aooTeilen Triäxlianolamin und 8ooTeilen Methylcellulose
besteht, .dämpft 5 Minuten lang im Matherplatt und spült. Man erhält dadurch glänzende
'Effekte auf einen matten Grund.
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' Beispiel 7 Acetatkunstseide wird finit einer Paste, die aus 2ooTeilen
Triäthanolamin und 8ooTeilen Methylcellulose bestehst, bedrückt,. getrocknet, mit
-einer Mono- oder Dimethylolharnstoff enthaltenden Paste überpflatscht und dann
5 Minuten lang im Matherplatt gedämpft. Man erhält auf diese Weise glänzende Effekte
auf ihattem Grunde.
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.. Beispiel 8 Acetatseide wird mit einer Paste, die aus 2ooTeilenTriäthanolamin,
78oTeilenlVlethylcellulose und 2o 'Teilen .i,4-Diamino-5-nitroanthrachinon oder
einem ähnlichen Acetatkunstseidefarbstoff besteht, bedruckt und in der im vorhergehenden
Beispiel genanuteri Weise weiterbehandelt. Man erhält glänzend gefärbte Effekte
auf. mattem weißen Grunde.