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Verfahren zum Drucken Gegenstand des Patents 879 o86 ist ein Verfahren
zum Fixieren von Pigmenten auf Faserstoffen, welches darin besteht, daß man die
Pigmente zusammen mit w@ßrigen Lösungen oder Pasten von Äthyleniminverbindungen
der allgemeinen Zusammensetzung
oder
worin R1 und R2 aliphatische oder isocyclische Reste bedeuten, auf die Faserstoffe
aufbringt und die Äthyleniminverbindungen anschließend, zweckmäßig durch Hitzebehandlung,
polymerisiert. Nach dem Verfahren des Patents 887 333 werden als Bindemittel bei
der Fixierung der Pigmente mit wäßrigen Lösungen oder Pasten von Äthyleniminverbindungen
der Zusammensetzung
worin R einen aliphatischen oder isocyclischen Rest bedeutet, noch Polymerisationsverbindungen
verwendet.
Es wurde nun gefunden, daß man Pigmente im Hoch-, Tief-
oder Flachdruck auf Textilfasern waschfest fixieren kann, wenn man sie in nichtwäßrigen
Druckpasten zusammen mit Äthyleniminverbindungen mit mindestens zwei Äthyleniminresten
oder deren Abkömmlingen, die an Stelle der Äthyleniminreste andere a, ß-Alkyleniminreste
enthalten; auf das Textilgut aufbringt und die Drucke darauf einer Wärmebehandlung
unterwirft.
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Als Äthyleniminverbindungen, die für das Verfahren geeignet sind,
können z. B. Verbindungen der folgenden allgemeinen Formeln
worin R einen mehrwertigen aliphatischen, isocyclischen oder heterocyclischen Rest
und X eine -NH-CO-- -CO--,-S02--,-O-CO--oder - O -CH,--Gruppe bedeuten und worin
n angibt, daß der Äthyleniminrest mindestens zweimal vorhanden sein soll, oder
worin R einen mehrwertigen Rest, wie beispielsweise
oder
bedeutet; und worin n angibt, daß der Äthyleniminrest mindestens zweimal vorhanden
sein soll, verwendet werden.
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Die Äthyleniminverbindungen sind nach verschiedenen Verfahren erhältlich,
z. B. durch Anlagerung von Äthyleniminverbindungen an Isocyansäureester oder durch
Umsetzung von Äthylenimin mit Verbindungen, welche ein bewegliches Halogenatom enthalten.
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Unter nichtwäßrigen Druckpasten sind in erster Linie Druckpasten zu
verstehen, wie sie für graphische Druckverfahren, z. B. im Buchdruck, graphischen
Tiefdruck und Flachdruck, verwendet werden. Als Verdickungsmittel werden bei diesen
Druckverfahren vorwiegend öl- oder harzhaltige Stoffe verwendet. Verdickungsmittel
dieser Art sind z. B. Leinölfirnis, Pflanzen- und Mineralöle, natürliche und synthetische
Harze, z. B. Kondensationsverbindungen aus Phthalsäure, Glycerin und Fettsäure,
Kautschuk usw., welche entweder für sich allein oder in geeigneter Mischung untereinander
verwendet werden. Beim graphischen Tiefdruck werden zur Verdünnung der Druckpasten
noch wasserunlösliche organische Lösungs- oder Verdünnungsmittel, wie Xylol, Benzol,
Terpentinöl, zugesetzt.
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Im graphischen Druck genügen diese Verdickungsmittel, vielfach auch
Bindemittel genannt, um das Pigment genügend haftfest auf dem Papier zu fixieren.
Die mit derartigen Druckpasten auf Textilfasern erzielte Haftfestigkeit reicht aber
nicht aus und kann auch durch eine Wärmebehandlung nicht wesentlich gesteigert werden.
Die Bindung der Pigmente ist zu gering, um einer mehrfachen Wäsche standzuhalten.
Auch durch Zusatz von Trockenstoffen, z. B. bei Leinölfirnis oder in Gegenwart von
Fettsäuren hergestellten Plhthalsäure-Glycerin-Harzen, erhält man keine waschbeständige
Fixierung der Pigmente.
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Durch Zusatz der oben beschriebenen Äthyleniminverbindungen zu den
nichtwäBrigen Druckpasten erzielt man eine sehr gute waschfeste Fixierung der Pigmente
auf Textilfasern, die selbst mehreren Kochwäschen standhält. Dieses Ergebnis war
im Hinblick auf die bisherigen Erfahrungen auf diesem Gebiet überraschend, denn
bei den früheren, in den eingangs genannten Patentschriften beschriebenen Verfahren
mußten die Äthyleniminverbindungen in wäßrigen Lösungen angewandt werden, da sonst
eine gute Haftfestigkeit der Pigmente nicht erzielt werden konnte. Bei dem vorliegenden
Verfahren werden völlig wasserfreie Druckpasten verwendet. Erst durch den Zusatz
der Äthyleniminverbindungen ist die Fixierung von Pigmenten nach Art der graphischen
Druckverfahren auf Textilfasern möglich.
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Die Mitverwendüng der Äthyleniminverbindungen hat den weiteren Vorteil,
daß außer den sonst für graphische Druckfarben üblichen wasserunlöslichen Bindemitteln
auch andere wasserunlösliche Stoffe, wenn sie nur die für Verdickungsmittel erforderliche
Dickflüssigkeit aufweisen, geeignet sind. Es können z. B. wasserunlösliche Polyester
zwei- oder mehrbasischer Säuren mit zwei- oder mehrbasischen Alkoholen, aliphatische
oder aromatische Kohlenwasserstoffe, wasserunlösliche Ester aliphatischer, aromatischer
oder anorganischer Säuren usw. verwendet werden.
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Für den Flach- (Stein-, Offset-)Druck ist es vorteilhaft, solche Äthyleniminverbindungen
zu verwenden, die in Wasser schwer oder unlöslich sind, weil dadurch ein Übertritt
der Verbindungen aus der Druckpaste in das Wischwasser und so ein Verschmieren der
Druckformen vermieden wird. Für den Hoch- (Buch-) und Tiefdruck sind alle Äthyleniminverbindungen
der oben beschriebenen Art in gleicher Weise geeignet.
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Als Pigmente sind organische wasserunlösliche Farbstoffe, z. B. Azofarbstoffe,
Küpenfarbstoffe, Farblacke usw., ferner anorganische Pigmente, wie Bariumsulfat,
Zinkweiß, Titandioxyd, Eisenoxyd, Chromoxyd, sowie Ruß, Metallbronzen usw. geeignet.
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Nach dem Bedrucken wird das Textilgut zur Fixierung der Pigmente einer
Wärmebehandlung unterworfen. Die Behandlung kann mit heißer Luft oder strahlender
Wärme, durch Berührung mit erhitzten Metalloberflächen oder durch Dämpfen mit gesättigtem
oder überhitztem Dampf erfolgen. Die Dauer der
Wärmebehandlung richtet
sich nach der angewandten Temperatur.
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Beispiele i. ioo g eines Harzes, hergestellt aus Phthalsäure, Glycerin
und Leinölfettsäure, werden mit 50 g Benzol-1, 4- (N' N'-äthylenharnstoff),
40 g des Farbstoffes nach Schultz, Farbstofftabellen, Nr. 84, und 5o g Phthalsäurediäthylester
gemischt.
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Die Mischung wird auf einem Dreiwalzenstuhl fein verrieben, bis eine
homogene, zügige Druckpaste erhalten wird.
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Diese Druckpaste wird im Steindruck auf ein Gewebe aus Baumwolle,
Viskosekunstseide oder Zellwolle gedruckt, die bedruckte Ware wird anschließend
io Minuten auf i3o° erwärmt.
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Man erhält lebhafte, gelbe Drucke von guter Wasch-und Reibechtheit.
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2. Eine Mischung von ioo g einer Kondensationsverbindung aus Adipinsäure
und Trimethylolpropan, Sog i-Methylbenzol-2, 4-di-(N', N'-äthylenharnstoff),
6o g des Farbstoffes nach Schultz, Farbstofftabelle, VII. Aufl., Nr. 174, und
30 g Phthalsäurediäthylester, wird auf einer Farbmühle fein verrieben. Die
so erhaltene Druckpaste wird im Offsetdruck auf ein Gewebe aus Baumwolle, Viskosekunstseide
oder Zellwolle gedruckt. Die bedruckte Ware wird 15 Minuten auf 140° erwärmt. Man
erhält außerordentlich wasch-und kochechte, lebhaft orangegefärbte Drucke.
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3. 120 g gekochter Leinölfirnis werden mit 6o g i, 3-Dimethylbenzol-4,
6-di-(N', N'-äthylenharnstoff) und 6o g des Farbstoffes Nr. 86, S eh u 1
t z, Farbstofftabellen, VII. Aufl., auf dem Walzenstuhl vermahlen.
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Die Druckpaste wird im Offsetdruck auf ein gebleichtes Baumwollgewebe
gedruckt und anschließend 5 Minuten auf i5o° erhitzt. Man erhält einen waschechten
roten Druck.
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4. ioo g Leinölfirnis werden mit 7o g Diphenyl-2. 4, 4'-tri-(N', N'-äthylenharnstoff),
5o g des blauen Farbstoffes, welcher nach der Patentschrift 658 oig erhältlich ist,
und 2o g eines Polyesters aus 3 Mol Butylenglykol, i Mol Hexantriol und 3 Mol Adipinsäure
fein verrieben, bis eine homogene Druckpaste entsteht.
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Diese Druckpaste wird im Offsetdruck auf einen gebleichten Baumwollstoff
aufgedruckt. Nach dem Drucken wird 2o Minuten bei ioi° gedämpft. Man erhält ohne
weitere Nachbehandlung einen lebhaften blauen Druck, der ausgezeichnete Wasch- und
Kochechtheit sowie sehr gute Reibechtheit aufweist.
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6. ioo g eines Polyesters aus Adipinsäure und Trimethylolpropan,
50 g 2, 2'-5, 5'-Tetramethyl-diphenylmethan-4, 4'-di-(N', N'-äthylenharnstoff),
40 g des grünen Pigmentfarbstoffes nach Beispiel 5 der Patentschrift 740
053, 50 g Phthalsäurediäthylester werden fein verrieben.
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Die Druckpaste wird im Steindruck auf gebleichten Baumwollstoff, Kupferkunstseide
oder Zellwollgewebe gedruckt. Nach dem Drucken findet eine Wärmebehandlung durch
3 Minuten langes Überleiten über Kupfertrommeln statt, welche durch Dampf von 3
atü geheizt werden und eine Oberflächentemperatur von 134° aufweisen. Man erhält
lebhafte grüne Drucke. 5. i2o g Tallölvinylester werden mit 6o g' i-Methylbenzol-2,
4-di-(N', N'-äthylenharnstoff) und 40 9 feinstem Gasruß fein angerieben.
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Die Druckpaste wird im Steindruck auf ein gebleichtes Baumwollgewebe
aufgedruckt. Dann fixiert man durch Erhitzen auf i2o°. Man erhält einen schwarzen
Druck von sehr guter Waschechtheit.
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7. io g eines Harzes aus Phthalsäure, Trimethylolpropan und Paraffinoxydationsfettsäure,
15 g einer Kondensationsverbindung aus Cyclohexanon und Formaldehyd, 55 g a-Propylnaphthalin,
5o g Diphenyl-2, 4, 4'-tri-(N', N'-äthylenharnstoff) und 2io g Titandioxyd werden
feinst verrieben.
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Die Druckpaste wird mittels Offsetdruckes auf Viskosekunstseidensatin
und schwarzgefärbten Viskosekunstseidenkrepp aufgedruckt und durch Erhitzen der
bedruckten Ware auf 13o° fixiert. Man erhält einen waschechten weißen Mattdruck
bzw. einen grauen, egalen Druck auf dem vorgefärbten Gewebe.
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B. Eine Druckpaste aus 30 g des blauen Farbstoffes nach der
Patentschrift 658 oig, 6o g einer Mischung aus 5o Teilen 1, 3-Propandisulfoäthylenimid
und 5o Teilen Tallölvinylester und io g Phthalsäurediäthylester wird mittels Buchdruck
auf gebleichten Baumwollstoff aufgedruckt. Dann erwärmt man 5 Minuten auf i5o° und
erhält so einen waschechten, hellblauen Druck.
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g. Eine Druckpaste aus 30 g des grünen Farbstoffes, hergestellt
nach Beispiel 5 der Patentschrift 740 053, 25 g Tallölvinylester und 2o g Phthalsäuredimethylester
wird auf Zellwollgewebe im Buchdruck gedruckt, der Druck wird anschließend 5 Minuten
auf iio° erwärmt. Man erhält einen lebhaften grünen, waschfesten Druck.
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io. Eine Druckpaste aus 30 g des Farbstoffes Nr.84, Schultz,
Farbstofftabellen, VII. Aufl., 55 g einer Mischung aus gleichen Teilen des Triäthylenharnstoffs
gemäß Beispiel 7 und Leinölfirnis, io g Mineralöl und 5 g Tonerdehydrat wird auf
Zellwollgewebe im Buchdruck gedruckt und die bedruckte Ware über einen geheizten
Metallzylinder mit einer Oberflächentemperatur von 13o° geführt. Man erhält einen
lebhaften hellgelben, waschechten Druck.
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ii. Eine Druckpaste aus 40 g des Farbstoffes Nr. 174, Schultz, Farbstofftabellen;
VII. Aufl., 6o g einer Mischung aus 4o Teilen eines Polyesters aus Adipinsäure und
Trimethylolpropan und 6o Teilen N', N'-diäthylenharnstoff wird auf ein Gewebe aus
Naturseide mittels Buchdruck aufgedruckt. Anschließend wird auf iio° erwärmt. Man
erhält einen waschechten Orangedruck.
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12. 35 g feinverteilter Ruß werden mit 2o g Mohnöl, io g Mineralöl,
25 g der Umsetzungsverbindung aus Cyanurchlorid mit 3 Mol Äthylenimin und io g Tonerdehydrat
auf einer Walzenmühle feinst verrieben.
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13. io g feinstverteilter Ruß werden mit 25 g einer Lösung, welche
2o °/o Kolophonium, io °/o Kautschuk und 70 °/o Xylol enthält, auf einer Farbmühle
feinst verrieben, 2o g einer Mischung aus 6o Teilen einer Umsetzungsverbindung aus
Phosphoroxychlorid mit 3 Mol Äthylenimin und 4o Teilen Xylol, welche ebenfalls fein
verrieben wurde, zugegeben und zuletzt 45 9 Xylol zugegeben.
Die
so erhaltene dünnflüssige Druckfarbe wird mittels Tiefdruck auf ein Glasgewebe aufgedruckt
und die bedruckte Ware 15 Minuten auf i5o° erwärmt. Man erhält einen waschechten
schwarzen Druck.