DE217238C - - Google Patents
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Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01D—SEPARATION
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Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 217237 -
KLASSE Qm. GRUPPE
Pflatschen und Drucken.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. Juni 1908 ab.
Die Xanthogenester der Stärke sind in der französischen Patentschrift 370505 beschrieben.
Nach vorliegendem Verfahren sollen nun diese Xanthogenester der Stärke in wässriger Lösung
als Lösungsmittel für Sulfinfarbstpffe,
wie Immedial-, Thionol-, Thiogen-, Katigen-, Pyrolfarben Verwendung finden. Die Xanthogenester
lösen teilweise schon in der Kälte, besser aber beim Erhitzen Schwefelfarbstoffe,
manche unter Reduktion. Dieses Lösungsvermögen ist nicht bedingt durch eine zufällige
Gegenwart von Sulfiden, wie Natriumsulfid, in den Xanthogenestern. Vielmehr
verbleibt den Xanthogenestern die Lösungsfähigkeit auch, wenn man etwa darin vorhandene, als Nebenprodukte bei ihrer Herstellung
gebildete Sulfide durch wasserlösliche Superoxydverbindungen zerstört.
Die Lösungen der Sulfinfarbstoffe in wäßriger Lösung der Xanthogenester der Stärke lassen
sich direkt zum Färben, Pflatschen und Drucken verwenden. Es ist dabei nicht einmal nötig,
daß die gesamte angewendete Stärke in Xanthogenester überführt wird; es genügt, wenn
ein Teil davon umgewandelt ist.
Man kann die Lösung des Xanthogenesters der Stärke nach den bekannten Verfahren bereiten.
Werden dann z. B. 500 g der wäßrigen Lösung der Xanthogenstärkeester genommen, dazu 500 g Wasser gemischt und darin 20 g
Immedialindogen oder andere Sulfinfarbstoffe gelöst, so kann mit dieser heiß gemachten
Lösung Baumwollgarn auf der Schlichtmaschine direkt gefärbt und appretiert werden, und
zwar in einer Operation!
Die im vorstehenden Beispiel aufgeführten Mengenverhältnisse kann man' natürlich abändern;
sie sind je nach der zu erzielenden Intensität der Farbe zu wählen.
Dies war bei Sulfinfarben bisher nicht durchzuführen, da man zu ihrer Lösung Schwefelnatrium
verwenden mußte, welches beim Trocknen auf den Garnen auskristallisierte und abstaubte.
Diese kristallinischen Ausscheidungen, die zum größten Teil aus Natriumhyposulfit
bestanden, waren nicht nur lästig, sondern verdeckten auch den wahren Farbenton. Aus
diesem Grunde war es daher nötig, die Sulfinfarben zu färben, die Garne zu waschen und
zu trocknen, um dann erst schlichten zu können. Diese zahlreichen Maßnahmen kann
man durch das vorliegende Verfahren in eine einzige vereinigen.
Nach dem Imprägnieren der Garne mit der wäßrigen Xanthogenstärkester - Farbstoff lösung
werden diese entweder an der Luft oxydiert oder direkt getrocknet. Im letzteren Falle
geht die Oxydation langsamer vor sich.. Die
erhaltenen Färbungen sind äußerst waschecht, und die getrockneten Garne können direkt
verwebt werden.
Um Baumwollen- und Leinenstückwaren zu färben und zu appretieren, wird eine ähnliche
Lösung hergestellt und damit die Stücke auf der Pflatschmaschine gepflatscht. Auch hier
können die Stücke wie das Garn verhängt, vor dem Trocknen oxydiert oder direkt getrocknet
werden; im letzteren Falle wird die richtige Farbe sich langsamer entwickeln. Ge-■
webestücke, auf diese Weise gefärbt und appretiert, sind direkt für die letzten Ausrüstungen
(Kalandern, Gaufrieren, Pressen usw.) bereit und können überall da verwendet werden, wo
gefärbte und appretierte Baumwollstoffe überhaupt Verwendung finden. Beispielsweise eignen sich die nach vorliegendem Verfahren
präparierten Stücke für Buchbinderleinen, wo man lichtechte, nicht abreibende und überhaupt
echte Farben haben will und muß.
Die dritte Verwendungsart der mit Xanthogenstärkeester
verdickten Sulfmfarbstofflösungen besteht im Druck auf Baumwoll-
oder Leinengarn und -stoff. Bei dieser Verwendungsart müssen, ehe der Farbstoff gelöst
ist, die Nebenprodukte in der Xanthogenstärkeesterlösung zerstört werden, welche die
Kupferwalzen der Druckmaschine angreifen und schwärzen würden. Dies erreicht man
durch Zusatz von Superoxyden in der Kälte und in der Wärme.
Mit dieser Farbstoffverdickung druckt man wie gewöhnlich, trocknet und dämpft. Je nach
der Verwendungsart der bedruckten Stoffe kann man ein Auswaschen der Verdickung vornehmen oder unterlassen. Auch in diesem
Falle sind die erhaltenen Drucke vorzüglich licht- und waschecht. Durch das vorliegende
neue Verfahren wird ein großer ökonomischer Fortschritt und der Vorteil erreicht, daß keine
schmutzigen Abwässer entstehen.
Von der bekannten Fixierung von Schwefelfarbstoffen auf Geweben mit Hilfe von Viskose
unterscheidet sich das vorliegende Verfahren im wesentlichen dadurch, daß die Viskose lediglich
unchemisch fixierend wirkt, während im vorliegenden Falle die löslichen Xanthogenester
der Stücke nach dem Färben durch Waschen vom Gewebe entfernt werden können, ohne daß eine Schwächung der Färbung eintritt,
wodurch erwiesen ist, daß bei dem vorliegenden Verfahren keine mechanische, sondern
eine chemische Fixierung der Farbstoffe auf dem Gewebe stattfindet.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Farbstofflösungen in verdickter Form zum
Färben, Pflatschen und Drucken mit Schwefelfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Farbstoffen Xanthogenstärkeester in wäßriger Lösung beimischt.
2. Abänderung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von Farbstoff lösungen,
insbesondere für Druckzwecke, dadurch gekennzeichnet, daß man vor dem Lösen des Schwefelfarbstoffs in Xanthogenstärkeester
die Sulfide, welche Kupferwalzen schwärzen, durch Zusatz wasserlöslicher Peroxyde zerstört.
Publications (1)
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