<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Drucken von Farben, Reserven und Ätzmitteln auf Chromleder.
Gewöhnlich fährt man das Bedrucken des Leders mit Lacken oder Verdickungsmitteln aus, denen Farbstoffe und gegebenenfalls noch Beizen zugesetzt werden. Die gegerbten Häute werden in der üblichen Weise behandelt, getrocknet, geschmeidig gemacht, manchmal so behandelt. dass sie samtartiges Aussehen gewinnen, hierauf werden sie bedruckt und bei passender Temperatur gedämpft, um die Farben zu fixieren, ohne das Leder zu schädigen.
Der Druck auf gefärbten Häuten bezw. das Färben nach dem Bedrucken lassen sich nur ausführen, wenn die Druckfarben durch die dunklen Lederfarben nicht zu sehr beeinträchtigt werden.
Die ehromgaren Häute nehmen beim Bedrucken im trockenen Zustande Fehlecht Wasser auf und die Färbung der Narbenseite von Chromleder lässt sich in diesem Zustande mit dem grössten Teil substantiver Farbstoffe überhaupt nicht durchführen. Man kann auch nicht nach dem Bedrucken färben.
Dasselbe gilt hinsichtlich des Ätzens. Die durch Druck zu erzielenden Effekte sind daher auf jene beschränkt, welche sich mittels direkten Aufdruckes erzielen lassen.
Gemäss der Erfindung kann man eine ganze Reihe neuer Effekte erzielen, von denen einige besonders mit der Chromgerbung zusammenhängen und auf Textilien noch nicht erhalten werden konnten.
Die Erfindung geht davon aus, dass das ehromgare Leder beim Trocknen einen grossen Teil seiner Affinität für die Mehrzahl der substantiven Azofarbstoffe sowie der Beizenfarbstoffe verliert. Es wurde nun gefunden, dass chromgares Leder, wenn es nur so weit getrocknet wird, dass es noch feucht bedruckt wird, alle Farbstoffe so annimmt wie dies bei der Färberei unter gewöhnlichen Bedingungen der Fall ist.
Die Häute müssen während der ganzen Zeit, die für das Bedrucken, Dämpfen bis zum Augenblick des Färbens nötig ist, in feuchtem Zustande gehalten werden. Es hat sich nun gezeigt, dass es schwierig
EMI1.1
nach Massgabe der stattfindenden Entwässerung ändert, u. zw. irreversibel ändert. Das heisst, sobald das Wasser einmal verdampft ist, ist es nicht mehr möglich, das Leder in den ursprünglichen feuchten Zustand zurückzubringen. Wenn man dagegen erfindungsgemäss das im Leder enthaltene Wasser durch
EMI1.2
dem Trocknen dieselbe Anfärbbarkeit wie feuchtes Leder.
Das Verfahren wird folgendermassen ausgeführt :
Beispiel 1 : Die gegerbte Häute werden gespült, gestreckt, neutral gemacht, getrocknet und hierauf während einer halben Stunde in eine Lösung getaucht, welche 30 bis 40% neutrales Glyzerin enthält. Die Häute werden hierauf neuerlich getrocknet, derart, dass das Leder 65 bis 7000 der Glyzerin- lösung behält. Schliesslich wird eine weitere Entwässerung durch Belüftung bei 30 bis 450 C durchgeführt.
Ein derartig behandeltes Leder bewahrt das bläuliche Aussehen feuchten Chromleders, während unpräpariertes Leder beim Trocknen griinlieh wird. Es verhält sich beim Druck und beim Dämpfen wie feuchtes Leder von 60% Wassergehalt. Die aufgedruckten Muster sind wesentlich schärfer, die Farbstoffe dringen besser ein und ihre Fixierung geht besser vonstatten. Das Dämpfen geschieht ohne andere Vorsichtsmassregeln als die, welche man bei trockenen oder feuchten Häuten anwendet. Die Anfärbbarkeit ist dieselbe wie die feuchten Leders. Substantive Azofarbstoffe und Beizenfarbstoffe färben auch die Narbenseite des Leders, das mit Chrom gegerbt, mit Glyzerin behandelt und hierauf getrocknet ist, ebensogut an wie feuehtgehaltene Häute.
<Desc/Clms Page number 2>
Wenn-der Glyzeringehalt-im Leder unter 20-25% des Gewichtes von nichtbehandeltem und auf gewöhnliche Weise getrocknetem Leder sinkt, so verliert das so behandelte Leder etwas von seiner Anfärbbarkeit durch die angegebenen Farbstoffe. 20-25% Glyzerin ist gerade die richtige Menge für chromgares Chevreauxleder, das nach dem Zweibadverfahren gegerbt ist ; für andere Häute oder anders gegerbte Häute muss die Glyzerinmenge durch besondere Versuche festgestellt werden.
Anstatt die Häute zu dämpfen, kann man sie auch in einem geschlossenen Kasten ohne Ventilation auf 50-60 C erhitzen. Die Druckfarben, Gerbstoffe und Beizen werden zufolge des Glyzerins vollkommen fixiert, ohne dass Wasserdampf erforderlieh wäre.
Nach diesem Verfahren kann man übrigens die Häute im vorhinein präparieren und für den Druck und das Färben bereit halten. Gegebenenfalls kann man dem Glyzerin einen antiseptischen Stoff zusetzen, um die Konservierung der Häute während der Lagerung zu sichern.
Es ist schon erwähnt worden, dass die gemäss Beispiel 1 bedruckten und gedämpften Häute die normale Anfärbbarkeit gewöhnlichen Chromleders bewahren. Die Aufnahmsfähigkeit für Farbstoffe kann übrigens durch Aufdruck von Beizen oder von Pflanzenextrakten gesteigert werden.
In der Textilindustrie benutzt man seit langem Antimon-oder Zinnsalze der Gerbsäure zur Erzielung von Reserven oder Doppelfärbeeffekten. Auf Leder hat man bisher solche Effekte noch nie erreicht. Man kann sie im Sinne der Erfindung nur durch Druck, auf den dann ein Färben folgt, erzielen.
Auf Chromleder, dessen Oberfläche samtartig gemacht und dann trocken bedruckt wurde, kann man zwar dank der schwammartigen Natur dieses Leders die genannten Effekte erhalten. Man kann sie aber nicht ausführen, wenn man die Narbenseite des Chromleders trocken bedruckt. Dagegen lassen sie sich mit grosser Schärfe auf feucht bedrucktem Chromleder erzielen, wobei es gleichgültig ist, ob man die Narbenseite bedruckt oder samtartige Häute.
Das chromgare Leder besitzt, wenn man es feucht hält, so grosse Affinität zum Tannin, dass man weder der Druckfarbe noch dem zum Auskochen bestimmten Wasser Metallsalze zusetzen muss, um die Bildung unlöslicher Tannate zu erzielen, welche dem Spülen und einem weiteren Färbeprozess widerstehen.
Beispiel 2. Man stellt mit 200-300 g in Alkohol gelösten Tannin auf je 1 kg Verdickungsmittel, bestehend aus Britishgum, eine Reserve her, die man je nach Bedarf mit sauren oder basisehen Farbstoffen unter Zusatz von Essigsäure färbt, oder auch mit Pflanzenextrakten bei Gegenwart oder Abwesenheit von Metallsalzen.
Die gemäss Beispiel 1 mit Glyzerin getränkten Häute, die mit der Tanninreserve bedruckt sind, werden gedämpft oder bloss wie nach Beispiel 1 erhitzt, hierauf gespült und sodann mit geeigneten substantiven Beizenfarbstoffen oder sauren Farbstoffen gefärbt, beispielsweise mit Chromlederschwarz,
EMI2.1
Die mit Tannin bedruckten Stellen werden nicht angefärbt, während die Farben, welche einfach mit Britishgum, Stärke oder Dextrinzusatz aufgedruckt sind, beim Nachfärben mit den angegebenen Farbstoffen abgeändert werden.
Als Verdickungsmittel können bei der Herstellung von Reserven verschiedene Stoffe dienen,
EMI2.2
von Garnen oder Geweben verwendet, aut denen doppelte Farbeffekte erzielt werden sollen. Das Katanol W der I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft Frankfurt a. M. wirkt ähnlich wie Tannin. Es hat jedoch gezeigt, dass man überdies beim Nachfärben die sauren Farbstoffe des Di-oder Triphenylmethans damit fixieren kann. Ebenso einige Xanthonfarben, von denen manche sich auf Chromleder, wenn es neutral, ohne Zusatz von Säure, gefärbt wird, schlecht fixieren ; z. B. Naphthalingrin V, Cyanol extra, Xylolrot B.
Man hat diese Eigenschaft zur Erzielung von Doppelfärbeffekten in einem einzigen neutralen Bad angewendet, welches aus einem Gemiseh von sauren Farbstoffen der angegebenen Gruppen mit substantiven Farbstoffen oder beizenziehenden Azofarbstoffen besteht.
Aus obigem ergibt sich, dass es zweckmässig ist, die Tanninreserven mit Gummi oder diekenLösungen von Pektinstoffen zu versetzen, wobei man gegebenenfalls das Tannin durch einen synthetischen Gerbstoff, wie z. B. Katanol W, ersetzen kann. Das folgende Beispiel soll eine Vorstellung von der Mannigfaltigkeit der erzielbaren Effekte vermitteln.
Beispiel 3. Man bereitet die Häute gemäss Beispiel 1 und 2 vor und bedruckt sie mit folgenden Farben : a) gewöhnliche Farbe, Verdiekungsmittel : Stärke, britischer Gummi usw. Farbstoff : Diaminbordeaux B, ätzbar. Man kann sämtliche Farbstoffe verwenden, die Chromleder direkt anfärben. b) Reservefärbung mittels Pektinstoffen ; Verdickungsmittel : Tragant, Gummi arabicum usw.
Als Farbstoff kommen alle Chromlederfarben in Betracht. Gewählt wird : Diaminrosa BD, ätzbar. e) Reservefärbung mit Tannin, verdickt mit Pektinstoffen ; basische Farbstoffe und Essigsäure ; gewählter Farbstoff : Phenylenbraun extra.
<Desc/Clms Page number 3>
d) Reservefärbung mit Katanol W, Verdickungsmittel Tragantgummi usw. Diese Reserve kann man entweder mit sauren Farbstoffen oder substantiven oder mit beizenziehenden Azofarbstoffen anfärben. e) Ätzdruck mit Hydrosulfiten, Reserve mittels Pektinstoffen oder Stärke als Verdickungsmittel.
Das Ätzmittel kann gegebenenfalls mit sauren, basischen, substantivischen oder Beizenfarbstoffen, welche gegen Hydrosulfit widerstandsfähig sind, gefärbt sein. Gewählter Farbstoff Rhodamin 6 G unter Zusatz von Tannin. Nach dem Dämpfen kann man das Diaminbordeaux B und das Diaminrosa B unter Auftrag von Rhodamin 6 G wegätzen und leuchtende Stellen hervorbringen, und der letztgenannte Farbstoff wird das Phenylenbraun lebhafter machen und auf der durch Katanol W bewirkten Reserve rosa hervorbringen.
Bei Färbung mit Diaminbraun M wird der Grund braun, die Farbe von Diaminbordeaux wird durch die lebhafteren Effekte des Rhodamins 6 G abgeschwächt. Die Reserven b, e, d werden fast nicht geändert. Setzt man dem Bad mit Diaminbraun M einen sauren Triphenylmethanfarbstoff, wie Kitonviolett 12 B zu, so färbt sich die Reserve d intensiv blau, und der braune Grund ebenso wie das Druckmuster a nehmen eine gedämpftere Farbe an, während die Reserven d und c nur wenig abgeändert werden.
Man kann ausserdem noch Halbreserven und Halbätzeffekte hinzufügen und die Reihenfolge der einzelnen Druekprozesse vertauschen. Man kann ferner Holzfarben, Metallsalze verwenden und Färbungen mittels basischer Farbstoffe vor oder nach dem Färben mittels substantiver oder beizenziehender Azofarbstoffe hervorbringen. Die Mannigfaltigkeit der Effekte ist durch das angegebene Beispiel keineswegs erschöpft.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Drucken von Farben, Reserven und Ätzmitteln auf Chromleder, wobei die Häute nach dem Gerben mit Glyzerin getränkt werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Leder nach dem Tränken mit Glyzerin getrocknet und bis zum Drucken eingelagert wird, wobei man das Drucken bewerkstelligt, wenn das Leder noch mindestens 20 bis 25 Gewichtsprozente Glyzerin enthält.