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Verfahren und Hilfsmittel zum örtlichen Aufhellen,
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"WeiBätzen" oder "Buntätzen" von gefärbten oder mit Farbstoffen imprägnierten
Textilien aus natürlichen Fasern oder deren Mischungen mit synthetischen Fasern
(Zusatz zu Patentanmeldung P 29 22 373.2) Gegenstand der Patentanmeldung P 29 22
373.2 ist ein Verfahren zum örtlichen Aufhellen, "Weißätzen" oder "Buntätzen" von
Textilien aus synthetischen Fasern, welche mit Dispersionsfarbstoffen fertig gefärbt
oder nur imprägniert wurden, dadurch gekennzeichnet, daß man (1) auf die genannten
Textilmaterialien eine Druckpaste aufträgt, die neben Verdickungsmitteln, sonstigen
üblichen Druckhilfsmitteln und Wasser Hilfsmittel enthält, welche für die Dispersionsfarbstoffe
bei erhöhten Temperaturen lösende Eigenschaften besitzen und welche die synthetischen
Fasern des Textilmaterials unter Thermosol-Bedingungen nicht angreifen, und man
(2) nach dem Aufbringen der Druckpaste eine Hitzebehandlung anschließt.
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In Weiterentwicklung dieses Verfahrens wurde nun gefunden, daß auch
Textilien aus natürlichen Fasern bzw. deren Mischungen mit synthetischen Fasern,
die mit Dispersionsfarbstoffen, Küpenfarbstoffen, deren Leukoestern oder mit Entwicklungsfarbstoffen
gefärbt oder imprägniert wurden, örtlich aufgehellt oder "weiß bzw. bunt geätzt"
werden können.
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Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum örtlichen
Aufhellen, "WeiBätzen" oder "Buntätzen" von Textilien aus natürlichen Fasern oder
deren Mischungen mit synthetischen Fasern, welche mit Dispersionsfarbstoffen, Küpenfarbstoffen,
deren Leukoestern oder mit Entwicklungsfarbstoffen fertig gefärbt oder nur im-
prägniert,
d.h. noch nicht fixiert wurden, indem man auf die genannten Textilmaterialien eine
Druckpaste aufträgt, die neben Verdickungsmitteln, sonstigen üblichen Druckhilfsmitteln
und Wasser Hilfsmittel enthält, welche für die genannten Farbstoffe bei erhöhten
Temperaturen lösende Eigenschaften besitzen und welche die Fasern des Textilmaterials
unter Thermosol-Bedingungen, d.h. bei der Temperatur der Trockenhitzeentwicklung
(180-2200C), nicht angreifen, und man (2) nach dem Aufbringen der Druckpaste eine
Hitzebehandlung anschließt.
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Die genannten Farbstoffe sind hinlänglich bekannt und im COLOUR INDEX,
3. Auflage (1971), Band 2 unter den Klassenbezeichnungen Disperse Dyes", "Vat Dyes",
"Sol. Vat Dyes" und "Azoic Coupling Components/Azoic Diazo Components" beschrieben.
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Das neue Verfahren ist bei Cellulosefasern anwendbar, die mit Küpenfarbstoffen,
deren Leukoestern oder mit Entwicklungsfarbstoffen- gefärbt oder (mit der Kupplungskomponente
von Entwicklungsfarbstoffen) imprägniert wurden, oder bei Mischungen aus Cellulosefasern
mit synthetischen Fasern, die mit Dispersionsfarbstoffen, Küpenfarbstoffen oder
deren Leukoestern gefärbt oder imprägniert wurden.
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Aus der Reihe der Dispersionsfarbstoffe kommen für Mischgewebe nur
solche in Frage, die unter Thermosolbedingungen auch die Cellulosefaser färben.
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Das neue Verfahren wird so durchgeführt, daß in den Druckpasten außer
den üblichen Verdickungsmitteln, sonstigen üblichen Druck-Hilfsmitteln und Wasser
solche Hilfsmittel unterschiedlicher Konstitution oder Hilfsmittelmischungen eingesetzt
werden, welche bei erhöhten Temperaturen lösende Eigenschaften für die Farbstoffe
besitzen und welche die Fasern unter Thermosolbedingungen nicht angreifen.
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Durch Vorversuche kann auf einfache Weise ermittelt werden, welche
Produkte, Produktmengen und welche Art der Hitzebehandlung für die gewünschten Effekte
eingesetzt werden können.
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Dazu werden Druckpasten mit beispielsweise 20, 50 und 200 g des zu
prüfenden Produktes pro kg Druckpaste hergestellt.
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Mit diesen Druckpasten wird das gefärbte oder imprägnierte Prüfgewebe
bedruckt und anschließend 90 - 120 Sekunden bei etwa 210°C thermosoliert und in
üblicher Weise nachbehandelt. An Hand der erhaltenen Ergebnisse kann dann beurteilt
werden, ob das Hilfsmittel für Aufhelleffekte oder für Aufhell- und Weißeffekte
eingesetzt werden kann.
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Falls nur Aufhelleffekte erzielt werden sollen, kann die Hitzebehandlung
auch in Form eines Dämpfprozesses erfolgen.
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Die Anwendungsmengen der Hilfsmittel in den Druckpasten sowie die
Durchführungsart des neuen Verfahrens richten sich nach den Effekten, die erzielt
werden sollen. Je nachdem, ob leichte oder starke Aufhelleffekte oder Weißeffekte
angestrebt werden, kommen Anwendungsmengen zwischen 5 und 200 g Produkt pro kg Druckpaste
in Betracht.
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Erfolgt anschließend an den Druckvorgang ein Dämpfprozeß, so werden
hauptsächlich Aufhelleffekte, aber kaum Weißeffekte erreicht. (Gedämpft werden kann
beippielsweise 20 - 30 Minuten unter Druck bei 1,5 - 2 atü (in der Regel im Sterndämpfer),
8 Minuten in überhitztem Dampf bei 170 - 1800C (z.B. in Hängeschleifendämpfer),
10 Minuten im Sattdampf bei 1020C (Sterndämpfer)). Weißeffekte werden dagegen erzielt,
wenn sich nach dem Druckvorgang eine Trockenhitzebehandlung anschließt, wie sie
für die Fixierung von Dispersionsfarbstoffen auf Polyesterfasern nach dem sogenannten
Thermosol-Verfahren üblich ist (beispielsweise ein zweiminütiges trockenes Erhitzen
bei 2100C). Die Trockenhitzebehandlung kann beispielsweise
mittels
Heißluft, Wärmestrahlen und/oder Kontakthitze (Leiten über erhitzte Metallzylinder)
vorgenommen werden.
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Auch die Art der Hitzebehandlung spielt somit hinsichtlich der erreichbaren
Ergebnisse eine Rolle. In erster Linie kommt eine Thermosolbehandlung in Frage.
Weiterhin ist es für die erzielbaren Effekte von Bedeutung, ob die verfahrensgemäß
zu behandelnden Textilien als fertige Färbung oder mit Farbstoff nur imprägniert
und getrocknet vorliegen.
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Während für Aufhelleffekte eine Vielzahl von Produkten unterschiedlichster
Konstitution in Frage kommt, sind für Weißeffekte in der Hauptsache oxalkylierte
Verbindungen, vorzugsweise oxäthylierte Fettalkohole, Fettsäuren oder Alkylphenole
und dabei insbesondere solche mit 5 bis 40 Mol Äthylenoxid pro Mol Grundsubstanz
geeignet.
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Als charakteristische Hilfsmittel für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens können Verbindungen anionischer, kationischer oder nichtionogener Art
zur Anwendung gelangen. Beispielsweise können eingesetzt werden Fettsäuresarkoside,
Fettsäure-Eiweiß-Kondensationsprodukte, sulfierte Öle, Salze von Alkylsulfamidocarbonsäuren,
Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkylphenolpolyglykoläthersulfonate, Phosphorsäureester,
Glykole, Polyglykole, oxalkylierte Fettamine, Fettalkohole oder Fettsäuren oder
Alkylarylpolyglykoläther, wie Alkylphenolpolyglykoläther, wobei die addierten Alkylenoxide
vorwiegend
ethylenoxid darstellen oder Mischoxalkylate der genannten Verbindungen, wie beispielsweise
solche aus Äthylenoxid und Propylenoxid.
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Als Textilmaterialien für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kommen hinsichtlich solcher aus natürlichen Fasern in erster Linie Cellulosefasermaterialien,
hinsichtlich solcher aus Mischungen von natürlichen Fasern mit synthetischen Fasern
Textilien aus Cellulosefasern mit Polyamidfasern, Cellulosetriacetatfasern oder
insbesondere mit Polyesterfasern, wie Polyäthylenterephthalatfasern, in Frage.
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Beispiel 1 Ein Mischgewebe aus Polyesterfasern und Baumwolle 67/33
wird mit 20 g/l des roten Dispersionsfarbstoffes der Formel
und 80 g/l Thiodiglykol auf einem Foulard geklotzt (Flottenaufnahme 50 %), bei 100"C
in einer Hotflue getrocknet und anschließend bedruckt. Die Druckpaste enthält pro
kg folgende Bestandteile: 150 g oxäthylierten Stearylalkohol (25 Mol Äthylenoxyd
pro Mol Stearylalkohol), 35 g eines Natriumalginats, 12 g eines Stärkeäthers, 6
g eines Wasserenthärtungsmittels auf Polyphosphatbasis, 1 g Zitronensäure und als
Rest Wasser.
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Nach dem Bedrucken wird die Ware 2 Minuten bei 2150C auf einem Spannrahmen
thermosoliert und anschließend gewaschen. Man erhält einen Druck bei dem die bedruckten
Stellen weiß sind.
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Beispiel 2 Ein Mischgewebe aus Polyesterfasern und Baumwolle 67/33
wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, behandelt, wobei 20 g/l des blauen Dispersionsfarbstoffes
der Formel
verwendet werden.
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Man erhält einen blauen Druck, bei dem die bedruckten Stellen weiß
sind.
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Ähnliche Ergebnisse erhält man, wenn man wie vorstehend beschrieben
behandelt, aber anstelle des oben genannten Farbstoffes den Farbstoff Disperse Blue
327 verwendet.
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Werden im letztgenannten Fall der Druckpaste noch 40 g/kg des Farbstoffs
Disperse Red 322 zugesetzt, so erhält man einen roten Druck auf blauem Untergrund.
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Beispiel 3 Ein Mischgewebe aus Polyesterfasern und Baumwolle 67/33
wird mit einer Färbeflotte der folgenden Zusammensetzung geklotzt: 8 g/l Leukoküpenesterfarbstoff
mit der C.I. Nr. 69501, 1,2 g/l Ammonsulfat, 0,8 g/l Natriumformiat und 2 g/l Natriumchlorat.
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Die Flottenaufnahme beträgt 50 %. Nach dem Klotzen wird bei 1000C
auf einer Hotflue getrocknet und anschließend mit der gemäß Beispiel 1 zur Anwendung
gelangenden Druckpaste bedruckt. Nach dem Bedrucken wird die Ware 2 Minuten bei
2150C auf einem Spannrahmen thermosoliert und anschließend gewaschen.
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Man erhält einen Druck, bei dem die bedruckten Stellen weiß sind.
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Beispiel 4 Ein gebleichtes und mercerisiertes Baumwollgewebe wird
auf einem Foulard mit 70 % Flottenaufnahme geklotzt und dann in einer Hotflue bei
100"C getrocknet. Die Klotzflotte enthält folgende Produkte: 20 g/l Azoic Coupling
Component 2 C.I. Nr. 37505, 20 ccm/l Natronlauge 32,5 %ig, 5 g/l Kondensationsprodukt
aus teilweise abgebautem Kasein mit Ölsäurechlorid und als Rest Wasser.
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Nach dem Trocknen wird die Ware in einem Bade entwickelt, das 124
g/l Azoic Diazo Component 4 C.I. Nr. 37210, 124 g/l Harnstoff und 12,4 g/l eines
Hilfsmittels aus oxäthyliertem Rizinusöl mit 36 Mol Äthylenoxid enthält.
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Anschließend wird auf einer Waschmaschine geseift und dann getrocknet.
Nach dem Trocknen wird mit einer Druckpaste bedruckt, welche gemäß Beispiel 1 zur
Anwendung gelangt. Nach dem Bedrucken wird die Ware 2 Minuten bei 2150C auf einem
Spannrahmen thermosoliert und anschließend gewaschen.
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Man erhält einen Druck, bei dem die bedruckten Stellen eine im gleichen
Farbton starke Aufhellung zeigen.
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Beispiel 5 Zunächst wird eine 1,5 teige Färbung mit dem olivgrünen
Küpenfarbstoff C.I. 58830 (Vat Green 14) nach bekannter Verfahrensweise auf einem
Baumwollgewebe hergestellt.
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Diese Färbung wird dann mit einer Druckpaste bedruckt, die pro kg
100 g eines oxäthylierten Cocosfettalkohols enthält (25 Mol Äthylenoxid pro Mol
Alkohol).Nach dem Bedrucken wird das Gewebe 2 Minuten bei 2100C thermosoliert und
dann nachgewaschen.
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Man erhält eine olivgrüne Färbung, bei welcher die bedruckten Stellen
deutlich aufgehellt sind.
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Beispiel 6 Ein Mischgewebe ausPolyesterfasern/Baumwolle (67/33) wird
auf einem Foulard mit einer Flotte geklotzt, die pro Liter 4,6 g des roten Dispersionsfarbstoffes
der Formel
0,4 g des orangen Dispersionsfarbstoffs der C.I. Nr. 26077 (Disperse Orange 29),
1 g des blauen Dispersionsfarbstoffs der C.I. Nr. 63265 (Disperse Blue 73), 14 g
des braunen Küpenfarbstoffs der C.I.
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Nr. 59500 (Vat Brown 45) und 3 g eines handelsüblichen Netzmittels
enthält.
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Die Flottenaufnahme beträgt 45 %. Nach dem Klotzen wird das Gewebe
bei etwa 1200C getrocknet. Anschließend wird es mit einer Druckpaste bedruckt, die
pro kg 150 g eines oxäthylierten Stearylalkohols (25 Mol Äthylenoxid pro Mol Alkohol)
enthält.
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Das bedruckte Gewebe wird dann 2 Minuten bei 2150C thermosoliert.
Während dieser Behandlung erfolgt gleichzeitig die Fixierung der Dispersionsfarbstoffe
auf dem Polyesteranteil des Mischgewebes.
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Die Fixierung des Küpenfarbstoffs auf dem Baumwollanteil erfolgt anschließend
auf bekannte, übliche Weise durch Klotzen mit Alkali und Reduktionsmittel und anschließendes
Dämpfen.
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Nach Fertigstellung der Ware enthält man eine braune Färbung, bei
welcher die bedruckten Stellen weiß sind.