DE3502961A1 - Klotz-faerbeverfahren fuer wolle - Google Patents
Klotz-faerbeverfahren fuer wolleInfo
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- D06P3/04—Material containing basic nitrogen containing amide groups
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT " HOE 85/P 016 Dr.CZ/mk
Klotz-Färbeverfahren für Wolle
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Klotz-Kaltverweil-Verfahren
zum Färben von Wolle mit Reaktivfarbstoffen.
Kaltverweil-Färbeverfahren für Wolle sind dem Coloristen seit langem bekannt. Hierbei wird das Textilgut mit Säure-,
Metallkomplex- oder auch Reaktivfarbstoffen aus saurem
Medium geklotzt und zur Farbstoff-Fixierung im allgemeinen bei Raumtemperatur eine gewisse Zeitspanne gelagert. Neben
den dafür eingesetzten Farbstoffen enthalten die verwendeten Klotzflotten gewöhnlich hohe Mengen (bis zu 300 g/l)
an Harnstoff. Unter diesen Bedingungen fixieren Reaktivfarbstoffe, besonders solche vom Vinylsulfon-Typ nur unvollständig
und ergeben verminderte Echtheitseigenschaften.
Aus der Praxis erhebt sieh immer wieder die Forderung, zu Drucken mit Reaktivfarbstoffen auf Wolle im Farbton passende
und mit den gleichen Farbstoffen erstellte ünifärbungen anbieten zu können, welche sich auf nicht aufwendige Weise
realisieren lassen. Abgesehen von der vereinfachten Lagerhaltung mag der Hintergrund dafür wohl hauptsächlich in
der Tatsache zu erblicken sein, im Falle von Compose-Artikeln
sowohl für den bedruckten als auch den unlgefärbten Anteil des Textilguts Übereinstimmung bezüglich der
bei Wollartikeln ausschlaggebenden Abendfarbe zu erzielen, was ansonsten beim Einsatz von andersartigen Farbstoff-Kombinationen
für ein solches Dessinierungsvorhaben nicht gegeben ist. Darüber hinaus bereitet das Nachstellen der
Nuance der Färbung in Anlehnung an ein vorhandenes Druckrezept weit weniger Umstände.
- JZr -
Der zuvor angesprochene Sachverhalt führte somit zu der Aufgabenstellung, ein preiswertes, wenig maschinellen Aufwand
erforderndes Färbeverfahren, eben ein Klotz-Kaltverweil-Verfahren
zum Färben von Wolle mit Reaktivfarbstoffen, zu entwickeln, das die oben aufgezeigten Unzulänglichkeiten
bzw. Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
das Fasermaterial mit die gelösten Reaktivfarbstoffe aufweisenden wäßrigen Flotten bei einem pH-Wert zwischen 9
und 13 klotzt und sodann diese Klotzung zwecks Farbstoff-Fixierung
im feuchten Zustand 6 bis 24 Stunden, im allgemeinen 12 bis 18 Stunden, bei Temperaturen bis maximal
250C, vorzugsweise im Bereich von Raumtemperatur, unter
den hergebrachten stark alkalischen Bedingungen verweilen läßt.
Als Fixieralkali für die Reaktivfarbstoffe in den Klotzflotten nach der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden: Natronlauge in Mengen von 5 g/l bis 60 g/l gegebenenfalls zusammen mit bis zu 50 g/l Kochsalz oder Glaubersalz,
d.h. in Mengen, wie sie durch das für Baumwolle bekannte Klotz-Kurzverweil-Verfahren bekannt sind, oder
Gemische aus Natronlauge mit Wasserglas im Verhältnis von 1 : 1 bis 1 : 10 sowie in Mengen von 5 g/l bis 250 g/l.
'_ Eine solche Arbeitsweise im alkalischen Medium, wie sie durch das beanspruchte Verfahren praktiziert wird, war für
den Wollfärber aber völlig neuartig. Nach seinen bisherigen Vorstellungen mußte dabei mit einer starken Wollschädigung,
verursacht durch das anwesende starke Alkali und die für die Fixierung erforderlichen langen Lagerzeiten, gerechnet
werden. Es sind also lange gehegte und begründete Vorurteile zu überwinden gewesen, um zu der hierin niedergelegten
Erfindung zu gelangen.
-f.
Erstaunlicherweise wurde in diesem Zusammenhang jedoch gefunden,
daß die Schädigung der Wolle deutlich geringer ausfällt als erwartet, vor allem dann, wenn auf Harnstoff
als Zusatz zu den Klotzflotten verzichtet wird.
Nun hat man die Fixierung von Reaktivfarbstoffen aus alkalischen
Milieu durch Verweilen gemäß der Europäischen Patentanmeldung EP-Al-O 126 026 wohl auch schon für das
Färben von Seide oder seidenhaltigen gemischten Fasermaterialien vorgeschlagen. Seide, insbesondere Wildseide,
gilt indessen in der auf diesem Arbeitsgebiet tätigen Fachwelt gegenüber alkalischen Einflüssen weitaus weniger
empfindlich als dies für Wolle unterstellt worden ist. So wird beispielsweise die Entbastung von Seide mittels sodaalkalischer
Flotten vorgenommen. Aus den zuvor dargelegten Beweggründen blieb daher eine Anwendung alkalischer Bedingungen
im allgemeinen für die Behandlung von Wollfasern verschlossen. Wenn Maßnahmen dieser Art gelegentlich schon
einmal nicht zu umgehen waren, dann sind dieselben jeweils so kurzzeitig wie nur möglich und allerhöchstens aus ammoniakalischen
Bädern durchgeführt worden. Eine übertragung der auf dem Seidengebiet gewonnenen Erfahrungen für den
Einsatz auf Wolle hat unter diesen Umständen in keiner Weise nahegelegen. ·
Als Reaktivfarbstoffe für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen alle im Colour Index, 3. Auflage
1971 sowie Ergänzungen 1975 unter dem Gattungsbegriff "Reactive Dyes" aufgeführten chemischen Verbindungen infrage,
die mit OH-gruppen- und/oder NH-gruppenhaltigen Fasern eine kovalente Bindung einzugehen in der Lage sind.
Speziell solche Farbstoffe mit reaktiven Gruppen vom Vinylsulfon-Typ ergeben unter den Bedingungen dieser Erfindung
deutlich erhöhte Farbausbeuten und bessere Echtheitseigenschaften als im Falle der bekannten Verfahren bei Anwendung
von sauren Klotzflotten.
35Q2961 Hf
In den Klotzflotten können außer dem Farbstoff noch sonstige Hilfsmittel der üblichen Art, wie Netzmittel oder Hilfsmittel
zur Förderung oder zum Verhindern von Farbstoffmigration eingesetzt werden, sofern sich das als notwendig erweisen
sollte.
Durch einen Zusatz von bis maximal 50 g/l Harnstoff kann,
unter der Gefahr größerer Wollschädigung, oft ein besseres Warenbild, vor allem im Hinblick auf den sogenannten Grauschleier
erhalten werden.
Die beiden Verfahrensvarianten werden im allgemeinen wie folgt durchgeführt:
a) Verfahren mit Natronlauge/Kochsalz als Fixieralkali
Zum Ansetzen der wäßrigen Klotzflotte werden zunächst 2 Lösungen hergestellt. Die erste enthält Farbstoff und
Kochsalz, die andere die benötigte Natronlauge. Beide -t
Lösungen weisen Raumtemperatur auf.
Unmittelbar vor dem Klotzen der Wolle werden diese beiden Lösungen im bestimmten Verhältnis vereinigt und die
so erhaltene Flotte wird dann auf das Textilgut aufgeklotzt. Die Flottenaufnahme kann dabei in weiten Grenzen
(zwischen 50 und 130 Gew.-%) variieren. Danach wird zur Farbstoff-Fixierung die geklotzte Ware 6 bis 2h Stunden
bei Raumtemperatur verweilt, was üblicherweise im aufgerollten Zustand unter langsamem Rotieren der Kaule
erfolgt. Zweckmäßigerweise wird diese Maßnahme unter weitgehendem Luftabschluß vorgenommen, was durch Einschlagen
der aufgedockten Ware in eine Plastikfolie erreicht wird. Bei entsprechend niedriger Flottenaufnahme
kann der Verweilprozeß mit dem feuchten Textilgut auch in abgetafeltem Zustand bewerkstelligt werden.
Anschließend wird hergestellte Färbung gespült, gewaschen und abgesäuert.
Das Verfahren nach Variante a) weist gegenüber dem nachfolgenden (Variante b) den Vorteil auf, daß nach Ab- *
Schluß der Färbebehandlung die nicht umgesetzte Lauge
leichter ausgespült werden kann als ein Geraisch Lauge/ Wasserglas; gegebenenfalls kann die erhaltene Färbung
direkt mit Säure neutralisiert und sauer gestellt werden.
b) Verfahren mit Natronlauge/Wasserglas als Fixieralkali
Bei größeren Metragen an zu färbender Ware werden die wäßrige Farbstofflösung und die Lösung von Natronlauge/
Wasserglas ebenfalls getrennt angesetzt und dann unter Mischung entsprechend dem vorgegebenen Verhältnis
kontinuierlich oder portionsweise in den Foulardtrog eindosiert.
Im Falle der Färbung kleinerer Metragen können die wäßrigen Flotten geimeinsam angesetzt werden, wobei allerdings
das Gemisch Natronlauge/Wasserglas der Färbeflüssigkeit erst unmittelbar vor dem Klotzvorgang zugegeben
wird. Diese Variante kann auch in Betracht gezogen werden, wenn niedrige Nat'ronlauge/Wasserglas-Mengen zur Anwendung
gelangen (siehe''Beispiel 1). Im übrigen wird zur Farbstoff-Fixierung wie beim Verfahren gemäß Variante a)
vorgegangen.
Bei der Nachbehandlung der Färbung gemäß Variante b) ist
zu beachten, daß die Ware zunächst gründlich mit Wasser gespült wird, bis alles Wasserglas ausgewaschen ist.
Erst dann darf die so erzeugte Wollfärbung angesäuert werden.
Man erhält nach der vorliegenden Erfindung auf diese beiden Weisen Färbungen mit guten Farbausbeuten und hohen Echtheitseigenschaften, auch mit Farbstoffen vom Vinylsulfon-Typ.
Besonders gute färberische Ergebnisse lassen sich auf chlorierten Wollqualitäten oder solchen, die durch Auflage eines
Polyacryl- oder Polyimin-Harzfilms filzfrei oder filzarm ausgerüstet worden sind, erzielen.
— *ΤΓ —
Λ.
Man klotzt ein Gewebe aus mit einer Antifilzausrüstung
nicht vorbehandelter Wolle mittels einer Flotte von 2O0C,
die aus einer wäßrigen Lösung von
15 g/l des Farbstoffes Reactive Blue 19 mit der
C.I.-Nr. 61200,
2 g/l eines Netzmittels auf Basis von mit 8 Mol Ethylenoxid pro Mol umgesetztem Isotridecylalkohol,
5 cm3/l Natronlauge 32,5-%ig (38° Be) und
5 cm^/1 Wasserglas von 380C Be.
zusammengesetzt ist. Die Flottenaufnahme beträgt hierbei 9^ %, bezogen auf das Gewicht des trockenen Fasermaterials.
Nach dem Klotzen sowie Abquetschen des Flottenüberschusses wird das feuchte Textilgut aufgedockt und zur
Farbstoff-Fixierung 16 Stunden bei Raumtemperatur unter langsamem Rotieren der Kaule gelagert.
20
Sodann wird die in dieser Weise erzeugte Wollfärbung zunächst mittels Wasser von 200C gründlich gespült. Höhere
Temperaturen als 40°C sind, solange die Ware alkalisch
ist, beim Spülprozeß zu vermeiden. Daraufhin wird das gefärbte Substrat durch Behandlung mit Essigsäure neutralisiert
und abermals mit Wasser gepult.
Man erhält eine klare, egale Blaufärbung der Wolle.
Durch Zusatz von bis zu 50 g/l Harnstoff zur Klotzflotte
kann das Oberflächenbild der Färbung noch weiter verbessert werden. In diesem Fall wirkt Harnstoff nicht als
Quellmittel für die Faser, sondern dient dazu, die Löslichkeit des Farbstoffes zu erhöhen.
- r-A-
Man bereitet eine wäßrige Flotte von (250C), welche
(I) 37,5 g/l des Farbstoffes Reactive Black 5 mit der
C.I.-Nr. 20505,
6,25 g/l eines Netzmittels auf Basis eines Umsetzungsproduktes
von 1 Mol Isotridecylalkohol mit 8 Mol Ethylenoxid, sowie 37,5 g/1 Kochsalz
enthält, sowie eine zweite wäßrige Flotte von etwa gleicher Temperatur aus
(II) 70 cm3/l Natronlauge 32,5 Ug (38° Be).
Beide Flotten I und II werden unmittelbar vor dem Klotzen
mittels einer Dosiervorrichtung im Volumenverhältnis 4:1 gemischt und damit wird ein Gewebe aus durch Chlorierung
filzfrei ausgerüsteter Wolle bei einer Flottenaufnahme von 100 Gew.-% geklotzt. Danach wird die feuchte Textilbahn
wie in Beispiel 1 aufgedockt, die Verweilzeit zur Farbstoff-Fixierung
bei Raumtemperatur beträgt in diesem Fall 24 Stunden.
Zur Nachbehandlung wird die gefärbte Ware zunächst gründlich mit Wasser gespült, mit Essigsäure neutralisiert, danach
während 15 Minuten bei 60°C durch Behandlung mit Ammoniak im alkalischen Milieu bei pH 8,5 gewaschen, abermais
mit Wasser gespült und schließlich abgesäuert (Essigsäure)
.
Man erhält eine egale, echte Anthrazitfärbung der Wolle.
35
Ein Wollgewebe aus Schur-Wolle wird bei 100 Gew.-% Flotten aufnahme mit einer wäßrigen Flotte von 2O0C geklotzt,
welche man durch Zusammendosieren der beiden nachstehend angegebenen Stammlösungen I und II im Volumenverhältnis
1:1 herstellt, wobei dieselben neben Wasser als weitere Bestandteile im einzelnen
(I) 60 g/l des Farbstoffes Reactive Black 5 mit der
C.I.-Nr. 20505 und 10 g/l des Netzmittels aus Beispiel I3
(II) 290 cm^/1 Wasserglas von 38° Be und
4Ό cm3/l Natronlauge 32,5 #ig (38° Be),
aufweisen. Im übrigen wird beim Klotzvorgang wie in Beispiel
1 verfahren. Die Verwellzeit zur Farbstoff-Fixierung beträgt hier 24 Stunden.
20
20
Es resultiert unter den obigen Voraussetzungen eine etwas
schwächere Anthrazitfärbung als die gemäß Beispiel 2, was auf den Einsatz von chlorierter Wolle als Textilgut im
vorhergehenden Beispiel zurückzuführen ist.
Man verfährt zum Klotzen eines Woll-Jerseys, der mittels
einer Polyiminharz-Auflage filzfrei ausgerüstet ist, wie in Beispiel 3, verwendet jedoch dazu im vorliegenden
Fall folgende wäßrige Klotzflotten, welche entsprechend dem dort beschriebenen Verhältnis vor der Applikationsoperation miteinander vermischt werden:
(I) 40 g/1 des Farbstoffes Reactive Red 4 mit der
C.I.-Nr. I8IO5,
6 g/l eines nichtschäumenden, anionischen
6 g/l eines nichtschäumenden, anionischen
Netzmittelgemisches und 30 g/l eines Klotzhilfsmittels auf Basis von
Acrylsäureester-Copolymerisaten.
(II) 100 cm-Vl Wasserglas von 38° Be und
100 cm3/l Natronlauge 32,5 %ig (38° Be).
10
Im Anschluß an die Verweilstufe von 12 Stunden, folgendem
Spülen, nachheriger ammoniakalischer Nachbehandlung sowie abschließendem Absäuern der Ware erhält man eine echte,
Rotfärbung des WoIl-Jerseys.
Claims (6)
1. Klotz-Kaltverweil-Verfahren zum Färben von Wolle mit
Reaktivfarbstoffe^ dadurch gekennzeichnet, daß man das Fasermaterial mit die gelösten Reaktivfarbstoffe
aufweisenden wäßrigen Flotten bei einem pH-Wert zwischen 9 und 13 klotzt und sodann diese Klotzung zwecks
Farbstoff-Fixierung im feuchten Zustand 6 bis 24 Stunden bei Temperaturen bis maximal 250C, vorzugsweise
im Bereich von Raumtemperatur, unter den hergebrachten stark alkalischen Bedingungen verweilen läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in den Klotzflotten als Fixieralkali eine Mischung
aus Natronlauge und Wasserglas im Verhältnis von 1:1 bis 1:10 sowie in Mengen von 5 g/l bis 250 g/l einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man in den Klotzflotten als Fixieralkali Natronlauge in Mengen von 5 g/l bis 60 g/l einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3> dadurch gekennzeichnet, daß
die Klotzflotten noch zusätzlich bis zu 50 g/l Kochsalz oder Glaubersalz enthalten.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Klotzflotten keinen Harnstoff enthalten.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß man durch Chlorierung vorbehandelte, oder mit einer Auflage aus einem PoIyiminharz
oder einem Polyacrylharz versehene, filzarm oder filzfrei ausgerüstete Wolle färbt.
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