DE143464C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Vorliegende Erfindung betrifft eine Jacquardmaschine mit Harnischeinrichtung, mit welcher in einem durch ein beliebiges Muster (Hauptfigur) figuriertes Jacquardgewebe in einem der Musterrapporte, Harnischrapporte, die Hauptfigur zeitweise durch eine andere, die Nebenfigur (Namen usw.), ersetzt werden kann, während gleichzeitig in den übrigen Rapporten die Hauptfigur weiter gearbeitet werden kann.

Zu diesem Zwecke ist jeder Hauptplatine eine Nebenplatine beigegeben, an welche diejenigen Harnischschnuren desjenigen Rapportes, in welchem die Hauptfigur zuzeiten durch die Nebenfigur ersetzt werden soll, angehängt werden. Diese Nebenplatinen sind so eingerichtet, daß sie für gewöhnlich, so lange sie also die Hauptfigur arbeiten, durch das Kartenprisma h.₂ für die Hauptfigur gesteuert werden und genau so arbeiten wie die übrigen PIatinen b_x , während sie zur Herstellung der Nebenfigur durch ein die Karte für letztere tragendes zweites Prisma H₁ eingestellt werden.

Die Hauptplatinen, die also fortwährend im

Wirkungsbereich des Kartenprismas /?₂ stehen, sind mit nur einer dem Hauptprisma zugekehrten Nase versehen. Die Nebenplatinen sind ebenfalls selbstfedernd, dagegen aber mit zwei Nasen versehen, wovon die eine dem Hauptprisma, die andere dem Nebenprisma zugekehrt ist.

Die Verschiebung der Nebenplatinen in den Wirkungsbereich des einen oder des anderen Prismas geschieht durch einen verschiebbaren Rechen in der Weise, daß gleichzeitig mit dieser Verschiebung das Nebenprisma ein- oder ausgeschaltet werden kann, so daß beides mit einem Zuge vom Weberstande aus besorgt wird.

Durch die Verschiebung der Nebenplatinen wird bewirkt, daß das Hauptprisma h.₂ zuzeiten, in denen sämtliche Rapporte die Hauptfigur weben, sowohl die Hauptplatinen als auch die Nebenplatinen steuert und zuzeiten, in denen ein oder mehrere Rapporte die Nebenfigur arbeiten, während die übrigen Rapporte die Hauptfigur weiter weben, das Hauptprisma die Hauptplatinen, das Nebenprisma aber die Nebenplatinen steuert.

Die Harnischeinrichtung bleibt hierbei dieselbe wie bei jeder gewöhnlichen Harnischeinrichtung. Nur müssen diejenigen Rapportfäden, die zuzeiten eine Nebenfigur weben sollen, von den Hauptplatinen gelöst und an die Platinenschnüre der Nebenplatinen angehängt werden. Soll demnach die Nebenfigur (Namen) in einem Rapporte in der Mitte erscheinen, so wird nur dieser Rapport umgehängt. Soll dagegen die Nebenfigur in zwei Rapporten, z. B. an den Seiten erscheinen, so werden die beiden betreffenden Seitenrapporte von den Hauptpiatinen an die Nebenplatinen angehängt, immer aber an die jeder Hauptplatine beigegebene Nebenplatine.

Hieraus ergibt sich, daß in ein beliebiges gemustertes Jacquardgewebe eine beliebige Nebenfigur (Namen, Medaillon) eingewebt werden kann, ohne daß an der Karte der Hauptfigur irgend etwas geändert wird, oder diese Karte durchzuschlagen oder umzuhängen wäre, oder daß der Harnisch, welcher zuzeiten Nebenfigur webt, durch Schiebebrettchen gelockert oder straff gezogen wird. Die Nebenfigur wird

Claims (2)

vielmehr erzielt, indem man die hierzu erforderliche Karte auf dem Nebenprisma zur Vorlage bringt und die Nebenplatinen mit den entsprechenden Rapportfäden aus dem Wirkungsbereich des Hauplprismas in denjenigen des Nebenprismas verschiebt und bei diesem Verfahren gleichzeitig das Nebenprisma in Tätigkeit setzt, welch letzteres durch die in der Beschreibung näher erläuterte Schaltvorrichtung ίο bewirkt wird. Ist das Weben der Nebenfigur zu Ende, so wird durch die vorerwähnte Schaltvorrichtung das Nebenprisma wieder ausgeschaltet und die Nebenplatinen wieder in den Wirkungsbereich des Hauptprismas verschoben, worauf die Hauptfigur in den betreffenden Rapporten wieder' zum Vorschein kommt. Die eigenartige Zusammenstellung der Schaltvorrichtung bewirkt, daß sowohl das Verschieben des Führungsrahmens der Nebenplatinen, als auch das Ein- und Ausrücken des Nebenprismas durch einen Zug gleichzeitig erfolgen kann, wodurch sich der Zeitverlust beim Einstellen der Maschine zum Weben der Nebenfigur und umgekehrt der Hauptfigur bedeutend herabmindert und von jedem auch weniger geübten Weber besorgt werden kann. Fig. ι zeigt die Vorderansicht mit Harnischwerk und mit in den Wirkungsbereich des Grundeinsatzes verschobenen Namenplatinen mit ausgerückter Namenlade; Fig. 2 zeigt dieselbe Ansicht mit in den Wirkungsbereich des Nameneinsatzes gerückten Namenplatinen mit eingerückter Namenlade; Fig. 3 zeigt die Schaltvorrichtung in der Stellung Fig. 1, und Fig. 4 zeigt dieselbe in der Stellung Fig. 2. Der Messerkorb hat feststehende Messer a sowohl für die Grund- als auch die Namenplatinen ; die Platinen b1 und b.2 sind sämtlich selbstfederrid, davon haben die Grundplatinen ^1 je einen Haken, die Namenplatinen b.2 zwei entgegengesetzt stehende Haken. Die Grundnadeln C1 haben zwei Nasen dx und d.2\ davon beeinflussen die Nasen dx fortwährend die Grundplatinen b1, die Nasen if2 die Natnenplatinen b.2, sobald letztere gegen die Nasen d.2 geschoben sind. Die Namennadeln e haben nur eine Nase f, welche die Namenplatinen b.2 einstellen, sobald dieselben in den Wirkungsbereich der Namennadeln e und deren Naseny geschoben sind. Der Rechen g1 hält die Grundplatinen b1 in ihrer Lage gegen dieGrundnadeln C1, der Rechen g,2 ist verschiebbar und bringt die Namenplatinen b2 wechselweise in den Wirkungsbereich der Grundnadeln c oder Namennadeln e. Es ist demnach möglich, daß die Namenplatinen b2, die vorher dasselbe Bild wie die Grundplatinen bl erzeugten, ein ganz anderes Bild erzeugen können, sobald dieselben von den Grundnadeln c weg in den Wirkungsbereich der Namennadeln e verschoben sind. Mit dieser Verschiebung muß gleichzeitig die Namenlade hx eingeschaltet werden. Zu diesem Zwecke dient ein dreiarmiger Hebel i, welcher vermittels der Schnurenzüge Ic1 und k2 mit der Hand oder selbsttätig bei / drehbar ist; der Arm Mi1 steht mit dem Rahmen g2 in Verbindung, während der verlängerte Schenkel wz2 durch Zugstange η mit der Falle O1 in Verbindung steht. Je nachdem nun die Schnur Je1 oder k.2 gezogen wird, schaltet der Nameneinsatz b.2 samt Lade Ji1 ein oder aus. Die Bewegung beider Zylinderladen Zj1 und h.2 geschieht durch den Hebel ρ, welcher bei q drehbar ist und seine Bewegung durch die Zugstange r in üblicher Weise erhält. Bei den Punkten S1 und s.2 sind durch die Zugstangen t1 und t.2 zwei Pendel Zi1 und Zi2 angeschlossen, welche die Zylinderladenfallen O1 und O2 tragen. Patent-A ν Sprüche:

1. Jacquardmaschine und Harnischvorrichtung, mit welcher in einem figurierten Jacquardgewebe die Hauptfigur zeitweise durch eine Nebenfigur ersetzt werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß zu jeder Hauptplatine eine Nebenplatine gehört, die, selbstfedernd und mit zwei Nasen versehen, so verschiebbar ist, daß dieselbe wechselweise in den Wirkungsbereich des Hauptzylinders oder in denjenigen eines die Nebenkarte tragenden Nebenprismas gerückt werden kann, wobei diejenigen Rapportfäden, welche zeitweise die Nebenfigur hervorbringen sollen, an den Nebenplatinen befestigt sind.

2. Vorrichtung zum Bewegen des die Nebenplatinen der Jacquardmaschine nach Anspruch 1 einstellenden hin- und herverschiebbaren Rahmens, dadurch gekennzeichnet, daß bei dessen Ein- und Ausrücken gleichzeitig das Kartenprisma für die Nebenfigur ein- bezw. ausgeschaltet wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.