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Webstuhl zur Herstellung von Gobelins und stickereiartigen Geweben.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, um gobelinartige Gewebe nach einer Konturen- vorlage vollständig originalgetreu und wesentlich schneller als mit der Hand durch ungeschulte Kräfte
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mittels eines Rietes, völlig unabhängig von den Nachbarfeldern und 3. das Fortschieben dieses Schussfadens bis zur der Vorlage entsprechenden Tiefenlage im Gewebe. Durch das. Aneinanderreihen solcher Schussfäden entsteht ein richtig nachgebildetes Farbenfe1d im Gewebe.
Die Einrichtung nach dem Patente Nr. 5340 gestattete einzig das Ausheben eines Faches an richtiger Stelle und in richtiger Breite (erste. \rbeitsphase), indem mittels zweier, vor dem Nadelbrette einer Jacquardmaschine gleitender Schieber, deren Zeiger sich auf einer Musterwalze parallel zur Schussrichtung bewegten, nur diejenigen Platinen zur Fachbildung herangezogen wurden, deren Nadeln zwischen den Schiebern lagen, wobei eine Person das Verstellen der Schieber und mit zwei Tritthebeln abwechselnd das Vorschieben der ersten und dritten oder zweiten und vierten Nadelreihe (Leinwandbindung) bewerkstelligte, während eine zweite Person im richtigen Augenblick das Heben des Hebzeuges und damit die Fachbildung sowie das Eintragen des Schusses in der richtigen Farbe besorgt.
Abgesehen davon, dass die Notwendigkeit eines genauen Zusammenarbeitens der beiden Personen zu häufigen Irrtümern Anlass gab, wurde der erreichte Vorteil der richtigen Fachaushebung durch die Benötigung zweier Arbeitskräfte zu nichte gemacht, wobei noch das Anschlagen des Schussfadens an die richtige Stelle ungelöst blieb, was zu Verzerrungen der Zeichnung in Richtung der Kette führte.
Vorliegende Erfindung stellt nun eine Maschine dar, welche neben der Einrichtung zur Fachbildung eine Vorrichtung besitzt, die gestattet, einen Schussfaden bestimmter Länge unabhängig von den Naehbarfeldern an die ihm nach der Zeichnung zukommende Tiefenlage zu drücken, somit alle drei notwendigen Arbeitsphasen, u. zw. von einer einzigen Person, ausführen zu können, wodurch die Arbeit nicht nur wesentlich schneller und billiger, sondern auch vollständig mustergetreu hergestellt werden kann.
Fig. 1 der Zeichnung zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Ausführungsform der Maschine. Die Vorlage wird in Augenhohe um die Walze 1 geführt, längs welcher die Zeiger 3 zweier Schieber 2 bewegt werden. Der obere Teil dieser Schieber gleitet vor dem Nadelbrette 5 einer Jacquardmaschine, deren Platinen 6 in vier Reihen hintereinander angeordnet sind und zur Fachbildung dienen.
In der Ruhelage würden alle Platinennadeln 7 aus dem Nadelbrette 5 heraustreten, was durch zwei Gewichtshebel 8, 8'verhindert wird, von denen der eine die erste und dritte, der andere die zweite und vierte Platinenreihe beeinflusst. Das Hebezeug 13 trägt die Hebemesser 12 und kann durch zwei Tritthebeln 9, 10 gehoben werden. Vom linken dieser Tritthebel führt ein Schnurzug 11 zu dem Gewichtshebel , vom rechten der Schnurzug 11'zu dem Hebel 8'. Durch Niederdrücken des Tritthebels 9 wird der Gewichtshebel 8 entspannt, wodurch die Federn der Nadeln 7 diese letzteren aus dem Nadelbrette heraustreten lassen, sofern dies nicht von den Schiebern verhindert wird (Fig. 3) ; die zwischen den Schiebern hervortretenden Nadeln bringen die zugehörigen Platinen in den Bereich der Hebemesser.
Bei weiterem Niederdrücken des Tritthebels wird der bisher schlaff Schnurzug 14 auch gespannt, hiedurch das Hebzeug 13 gehoben und das Fach gebildet, in welches der Schussfaden eingetragen wird. (Phase 1.)
Fig. 2 und 3 stellen die Vorrichtung zum Erfassen und Anschlagen des Schussfadens vor, welche
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lade 18 um die Achse 18'schwingt. Die Schieber 2 tragen am unteren Ende horizontal vorkragende Schienen 19, an welche die oberen Arme der Rietzähne beim Vorschwenken der Hängelade 18-stossen und die vertikal hängenden bzw. durch Federn gehaltenen Zähne in eine schräge Lage drängen, während die zwischen den Schiebern befindlichen, der Fachbreite entsprechenden Zähne in ihrer vertikalen Ruhelage verharren.
Am Ende der Vorwärtsbewegung fällt eine Sperrklinke 20 ein und fixiert die
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dienlich werden können, während alle übrigen Zähne freibeweglich verbleiben. (Phase 2. )
Fig. 4 stellt die Vorrichtung dar, die dazu dient, den Schussfaden genau in die der Vorlage entsprechend Tiefenlage zu bringen und somit eine Verzerrung der Zeichnung in Richtung der Kette zu verhindern. Ein einarmiger Hebel 21 schwingt um die Achse 22 eines Schlittens 28 ; das obere Ende des Hebels ist durch die beiden Schnüre 26 mit der Hängelade verbunden und begrenzt somit deren Ausschlag. Die Mitte dieses Hebels 21 stösst an zwei in entgegengesetzter Richtung gleitende Keile 23, deren jeweilige Stellung durch den Schnurzug 24 von der Musterwalze 1 abgeleitet wird.
Ein Schnurzug 27 verbindet den Schlitten 28 mit dem Zeugbaum 25 und fixiert damit die jeweilige Lage des Drehpunktes 22.
Beim Niederdrücken eines Fusshebels 9 bzw. 10 wird durch einen Transporteur die Musterwalze j ! ruck- weise um eine Schussdicke entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn bewegt, wodurch einerseits immer neue Teile der Vorlage vor die Zeiger 3 kommen, anderseits durch den Schnurzug 24 die beiden Keile 23 einander genähert werden und den Ansehlagsort des Hebels 21 nach rückwärts verlegen.
Die Massverhältnisse sind derart gewählt, dass beim Vorrücken der Musterwalze um eine Schussdicke auch die Lade 18 und mit ihr die gesperrten Rietzähne um eine Schussdicke mehr zurückgehalten werden, wodurch das Gewebe die der Zeichnung entsprechende Schussdichte erhält und jeder Schussfaden an die richtige Stelle gelangt. (Phase 3. ) Beim Aufziehen des Zeugbaumes um ein bestimmtes Stück wird der Schnurzug 27 abgewickelt und gestattet dem Schlitten 28 nach rückwärts zu treten.
Der Drehpunkt 22 des Hebels 21 wird damit um das erwähnte Stück nach rückwärts verschoben, wodurch das obere Hebelsende, also auch der Rietausschlag, um dieses Stück nach vorn gelangt, das Riet wieder bis zum Gewebeende schlagen und das Spiel vom Neuen beginnen kann.
Bei grossen Stuhlbreiten würde die Überwindung der Platinenfedern und des Widerstandes der Rietzähne grössere Kraftleistung und unzweckmässige 8chieberdimensionen erfordern. Daher erhalten die Messer nur die ungefähre Länge eines grossen Farbenfeldes und wird das Hebzeug in einem über den
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seitlich verschiebbare Sperrklinke des Rietes.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Webstuhl zur Herstellung von Gobelins und stickereiartigen Geweben mit Fachbildung über einen Teil der Gewebebreite mittels Jacquardmaschine, über die Gewebebreite längs einer Musterwalze verstellbaren Schiebern usw., dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigung der Vorrichtung zum Aus-
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gemeinsam von Tritthebeln erfolgt, die von einer Person bedient werden.
2. Webstuhl zur Herstellung von Gobelins und stickereiartigen Geweben, dadurch gekennzeichnet, dass zum Anschlagen des in einem bestimmten Teil der Gewebebreite eingetragenen Schussfadens, die entsprechende Anzahl Zähne des Rietes durch vor der Musterwalze gleitende, der Breite entsprechend eingestellte Schieber gesperrt wird, während sich die übrigen Zähne ausser Wirksamkeit befinden.
3. Webstuhl nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch die Kombination der in diesen beiden Ansprüchen gekennzeichneten Einrichtungen.
4. Webstuhl nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein verschiebbares Hebezeug mit geringer Messerlänge, entsprechend verkürzte Schieber und eine entsprechend verkürzte, verschiebbar eingerichtete Sperrklinke für die Rietzähne zwecks leichten Ganges der Maschine bei grösseren Arbeitbreiten.
5. Webstuhl nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung von Feldern in einem bestimmten Teil der Gewebebreite die Anschlagtiefe von der Musterwalze aus selbsttätig, der jeweils eingetragenen Anzahl Schüsse entsprechend, begrenzt wird.